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Vollständige Version anzeigen : Als der SPIEGEL noch Neger schrieb.....



bernhard44
21.10.2013, 15:49
wie sich doch die Zeiten und die Schreibstile dem jeweiligen Zeitgeist anpassen und sich verändern.
Heute entdeckt ich, mehr zufällig, ein interessantes Interview mit Barry Goldwater dem langjährigen republikanischen Senator und ehemaligen US-Präsidentschaftskandidaten.
In dieser Form wäre das wohl heute nicht mehr möglich. Ein eklatanter Verstoß gegen die politische Korrektheit oder gar ein Affront gegenüber der veröffentlichten Meinung!


Interview des SPIEGEL mit Barry Goldwater vom 08.07.1964


zwei Zitate daraus:


Bei allem Respekt unseren eigenen Militärs gegenüber möchte ich dies sagen: Wenn Deutschland nicht in beiden Kriegen unter dem Oberbefehl von Männern - oder von einem Mann - gestanden hätte, die vom Kriegführen nichts verstanden, dann hätte Deutschland beide Kriege gewonnen.
SPIEGEL: Sie treten leidenschaftlich für die Freiheit der vom Kommunismus unterdrückten Völker ein. Warum haben Sie dann im amerikanischen Senat gegen die Rassengesetze gestimmt, welche die Freiheit der Neger fördern sollen?

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46174174.html

wollen wir doch mal schauen, was wir noch so zusammentragen können......

cajadeahorros
21.10.2013, 16:00
Mein Lieblingsbeispiel:


"Ich bin wieder da! Ich bin wieder da!", kreischte der ziegenbärtige Neger, der Anfang vergangener Woche in einem Jeep durch die Straßen von Leopoldville raste.

Nr. 39/1960

Einige Wochen später wurde dieser Neger unter freundlicher Mithilfe und dem Jubel der freien, westlichen Welt gefoltert, abgeschlachtet und in Säure aufgelöst. Augstein und seinen Schmierfinken wird es gefallen haben.

Alter Stubentiger
21.10.2013, 16:03
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. Heute muß man Trisomie 21 sagen. Mit dieser Bezeichnung wird ein Mongoloider schon fast zum akademischen Titelträger gemacht. Trisomie! Latein! Boah eh. Mongoloid war anschaulich. Trisomie 21 ist abstrakt. Was soll dass?

Langwitsch
21.10.2013, 16:06
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. Heute muß man Trisomie 21 sagen. Mit dieser Bezeichnung wird ein Mongoloider schon fast zum akademischen Titelträger gemacht. Trisomie! Latein! Boah eh. Mongoloid war anschaulich. Trisomie 21 ist abstrakt. Was soll dass?


Leuten wie dir, ist doch die ganze Sprachrevolution mit zu verdanken!

Alter Stubentiger
21.10.2013, 16:59
Leuten wie dir, ist doch die ganze Sprachrevolution mit zu verdanken!

Nö. Hab ich nix mit zu tun. Ich esse immer noch Mohrenköpfe. Nur mit Zigeunerschnitzeln kann ich nichts anfangen.

Edmund
21.10.2013, 17:01
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. Heute muß man Trisomie 21 sagen. Mit dieser Bezeichnung wird ein Mongoloider schon fast zum akademischen Titelträger gemacht. Trisomie! Latein! Boah eh. Mongoloid war anschaulich. Trisomie 21 ist abstrakt. Was soll dass?
Wer schreibt mir denn vor, was ich wie zu nennen habe? Wo steht das?
Ich sage noch immer das, was ich für richtig halte, auch wenn Deinesgleichen einen Schreikrampf bekommen sollte.
Bist Du jetzt geschockt, mein liebes umerzogenes Äffchen?

Margok
21.10.2013, 17:03
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. Heute muß man Trisomie 21 sagen. Mit dieser Bezeichnung wird ein Mongoloider schon fast zum akademischen Titelträger gemacht. Trisomie! Latein! Boah eh. Mongoloid war anschaulich. Trisomie 21 ist abstrakt. Was soll dass?
Vereinfacht könnte man auch einfach "Behinderter" sagen.

Langwitsch
21.10.2013, 17:03
Nö. Hab ich nix mit zu tun. Ich esse immer noch Mohrenköpfe. Nur mit Zigeunerschnitzeln kann ich nichts anfangen.

Dann bist du eine Ausnahme unter deinen Parteifreunden.

Grenzer
21.10.2013, 17:05
Mein Lieblingsbeispiel:



Nr. 39/1960

Einige Wochen später wurde dieser Neger unter freundlicher Mithilfe und dem Jubel der freien, westlichen Welt gefoltert, abgeschlachtet und in Säure aufgelöst. Augstein und seinen Schmierfinken wird es gefallen haben.

Ich erinnere mich immer wieder vergnügt an die Ansprache unseres Bundespräsidenten ( Lübke ? ) zum Neujahresempfang des diplomatischen Korps :

" Sehr geehrte Damen und Herren ,- liebe Neger.... " :D

http://www.zeit.de/2002/14/200214_stimmts_luebke.xml

bernhard44
21.10.2013, 17:08
Nö. Hab ich nix mit zu tun. Ich esse immer noch Mohrenköpfe. Nur mit Zigeunerschnitzeln kann ich nichts anfangen.

es geht hier nicht um einzelne Begriffe /Wörter, das hatten wir hier schon gefühlte 100 mal thematisiert, sondern um die Veränderung der Medien generell! Folgen die dem Zeitgeist oder geben sie den vor? Und wie willig nehmen wir das an? Warum sind bestimmte Begriffe und Denkweisen plötzlich "Autobahn"?

Langwitsch
21.10.2013, 17:09
es geht hier nicht um einzelne Begriffe /Wörter, das hatten wir hier schon gefühlte 100 mal thematisiert, sondern um die Veränderung der Medien generell! Folgen die dem Zeitgeist oder geben sie den vor? Und wie willig nehmen wir das an? Warum sind bestimmte Begriffe und Denkweisen plötzlich "Autobahn"?

Weil die Medien manipulieren, ist doch klar!

Branka
21.10.2013, 17:11
Ich sag immer noch Neger....

bernhard44
21.10.2013, 17:13
Vereinfacht könnte man auch einfach "Behinderter" sagen.

gerade auf dem Gebiet ist ein stetiger Kampf um neue Begrifflichkeiten im Gange, um ja keinen auszugrenzen, zu diskriminieren oder sonst wie seine Befindlichkeiten zu verletzen. Mobilitätseinschränkung ist so eine Neuschöpfung für z. b Gehbehinderung. Aus der "Aktion Sorgenkind" wurde die "Aktion Mensch"! Hier wird eindeutig der alte ursprüngliche Begriff "sorgen"(eigentlich - sich um jemandes Wohlergehen kümmern, die Pflichten auf sich nehmen, die zur Erhaltung oder zum Gedeihen einer Sache erfüllt werden müssen (http://www.duden.de/rechtschreibung/sorgen#Bedeutung2a) ) als negativ besetzt erklärt und durch das allgemeine, neutrale Wort Mensch ersetzt! Als ob wir uns um niemanden besonders sorgen müssten.....

Sheldon
21.10.2013, 17:15
Ich werde alleine schon aus Prinzip für den Rest meines Lebens Neger, Zigeuner, Eskimo, Deutscher, und was denen auch immer sonst noch in Zukunft einfallen wird sagen. Ich lass mir doch nicht von irgendwelchen durchgeknallten linken Multikultifaschisten meinen Wortschatz diktieren. :vogel: :wut:

Bulldog
21.10.2013, 17:17
gerade auf dem Gebiet ist ein stetiger Kampf um neue Begrifflichkeiten im Gange um ja keinen auszugrenzen, zu diskriminieren oder sonst wie seine Befindlichkeiten zu verletzen. Mobilitätseinschränkung ist so eine Neuschöpfung für z. b Gehbehinderung.

Wir Menschen denken in Begriffen.

Begriffe bestimmen also unser Denken.

Kein Wunder also, dass die 68er-Bolschewisten die Hoheit über die Begrifflichkeit erkämpft haben und fanatisch verteidigen.

Bulldog
21.10.2013, 17:18
Ich werde alleine schon aus Prinzip für den Rest meines Lebens Neger, Zigeuner, Eskimo, Deutscher, und was denen auch immer sonst noch in Zukunft einfallen wird sagen. Ich lass mir doch nicht von irgendwelchen durchgeknallten linken Multikultifaschisten meinen Wortschatz diktieren. :vogel: :wut:

Willkommen im Club.:hsl:

Margok
21.10.2013, 17:18
gerade auf dem Gebiet ist ein stetiger Kampf um neue Begrifflichkeiten im Gange um ja keinen auszugrenzen, zu diskriminieren oder sonst wie seine Befindlichkeiten zu verletzen. Mobilitätseinschränkung ist so eine Neuschöpfung für z. b Gehbehinderung.
Oder "sehbehindert" für blind bzw grausam schlechte Sehstärke besitzend.
Totaler Unsinn.

Margok
21.10.2013, 17:19
Willkommen im Club.:hsl:
Schließe mich an.

OneDownOne2Go
21.10.2013, 17:19
Ich werde alleine schon aus Prinzip für den Rest meines Lebens Neger, Zigeuner, Eskimo, Deutscher, und was denen auch immer sonst noch in Zukunft einfallen wird sagen. Ich lass mir doch nicht von irgendwelchen durchgeknallten linken Multikultifaschisten meinen Wortschatz diktieren. :vogel: :wut:

Da sind wir dann schon zwei ...

Nachtrag: Wir sind vier, wie ich gerade sehe!

Algebra
21.10.2013, 17:20
Ich erinnere mich immer wieder vergnügt an die Ansprache unseres Bundespräsidenten ( Lübke ? ) zum Neujahresempfang des diplomatischen Korps :

" Sehr geehrte Damen und Herren ,- liebe Neger.... " :D

http://www.zeit.de/2002/14/200214_stimmts_luebke.xml

Das hat er nie gesagt. Das war eine reine Erfindung der Linkspresse.
Erstaunlich, wie sich solche Lügen auf Dauer halten. Ich habe es recherchiert: Er hat dies nie gesagt!

____________

Geschrieben steht allerdings Folgendes: "Die Neger kommen" (Spiegel 5/1962)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45138381.html

Volker
21.10.2013, 17:23
Vereinfacht könnte man auch einfach "Behinderter" sagen.

Das wiederum würde ja 50 % aller Menschen treffen, behindert sind ja fast alle ... ! :haha:

Leipziger123
21.10.2013, 17:56
Nö. Hab ich nix mit zu tun. Ich esse immer noch Mohrenköpfe. Nur mit Zigeunerschnitzeln kann ich nichts anfangen.

Ab Sonntag bin ich mit meinem Sohn für 3 Tage bei meiner Mutter in Mönchengladbach, dort gibt es eine Pommesbude mit einem genialen Zigeunerschnitzel. Spätestens am Dienstag werde ich dort dieses unglaublich gute Zigeunerschnitzel essen, ich esse immer, wenn ich dort bin, dieses leckere Zigeunerschnitzel. Und kein Affenkopf wird mir jemals verbieten, mit Ausdrücken mit denen ich groß geworden bin, diese auch zu benutzen. Dazu gehören Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel und nochmal Zigeunerschnitzel. In welchem verdammten kranken Land sind wir mittlerweile? Und Neger bezeichne ich immer noch als Neger, Mohrenköpfe ebenso als solche. Verficktes Deutschland, wohin hast du dich treiben lassen?
G.

Alter Stubentiger
21.10.2013, 17:59
Wer schreibt mir denn vor, was ich wie zu nennen habe? Wo steht das?
Ich sage noch immer das, was ich für richtig halte, auch wenn Deinesgleichen einen Schreikrampf bekommen sollte.
Bist Du jetzt geschockt, mein liebes umerzogenes Äffchen?

Du hast gar nicht verstanden was ich geschrieben habe. Wenn mich dieser Neusprech begeistern würde hätte ich anders formuliert.

...und du bist ein arroganter Lackaffe.

Grenzer
21.10.2013, 18:10
Das hat er nie gesagt. Das war eine reine Erfindung der Linkspresse.
Erstaunlich, wie sich solche Lügen auf Dauer halten. Ich habe es recherchiert: Er hat dies nie gesagt!

____________

Geschrieben steht allerdings Folgendes: "Die Neger kommen" (Spiegel 5/1962)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45138381.html

Hattu rechte ,- abba alla kennet datt... :)

Edmund
21.10.2013, 18:12
Du hast gar nicht verstanden was ich geschrieben habe. Wenn mich dieser Neusprech begeistern würde hätte ich anders formuliert.

...und du bist ein arroganter Lackaffe.
Erstens: Du kennst mich gar nicht, sonst würde Dir nicht mal im Traum einfallen, mich 'arroganter Lackaffe' zu nennen, verstanden?
Zweitens: Wer hier frecherweise behauptet, mit Zigeunerschnitzel 'nichts anfangen' zu können, ist ein umerzogener kleiner arroganter Bettnässer.
Drittens: Geh mir vom Bein.

Rumburak
21.10.2013, 18:14
Vereinfacht könnte man auch einfach "Behinderter" sagen.

Behinderung ist eine Ansichtssache. Meine Meinung, aber absolut OT.

Margok
21.10.2013, 18:28
Behinderung ist eine Ansichtssache. Meine Meinung, aber absolut OT.
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht.
Ich benutze "behindert" aber auch nicht als Schimpfwort, wie unsere Kulturbereicherer und die heutige (anti)deutsche Jugend.
Für mich ist es es eine Bezeichnung gleichen Rangs wie blind,taub,...
Allerdings hast du schon recht:
Wer will "behindert" objektiv definieren?
Das geht nicht- kann nur subjektiv definiert werden über die Kultur, in der der "Behinderte" lebt.
Und wo soll die genaue Linie zur "psychischen Auffälligkeit/seelischen Erkrankung" liegen?
Ein durchaus heikles Thema.
Aber jetzt genug OT für heut.

Rumburak
21.10.2013, 18:38
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht.
Ich benutze "behindert" aber auch nicht als Schimpfwort, wie unsere Kulturbereicherer und die heutige (anti)deutsche Jugend.
Für mich ist es es eine Bezeichnung gleichen Rangs wie blind,taub,...
Allerdings hast du schon recht:
Wer will "behindert" objektiv definieren?
Das geht nicht- kann nur subjektiv definiert werden über die Kultur, in der der "Behinderte" lebt.
Und wo soll die genaue Linie zur "psychischen Auffälligkeit/seelischen Erkrankung" liegen?
Ein durchaus heikles Thema.
Aber jetzt genug OT für heut.

Wäre eine Thema wert, daß sicher gut besucht wäre. Mach du mal.
Aber nicht nur über geistige, sondern auch über körperlich Behinderte, die sich ja oft kein bißchen behindert fühlen.

Alter Stubentiger
21.10.2013, 19:02
Erstens: Du kennst mich gar nicht, sonst würde Dir nicht mal im Traum einfallen, mich 'arroganter Lackaffe' zu nennen, verstanden?
Zweitens: Wer hier frecherweise behauptet, mit Zigeunerschnitzel 'nichts anfangen' zu können, ist ein umerzogener kleiner arroganter Bettnässer.
Drittens: Geh mir vom Bein.

Du hast doch einen Knall. Du greifst mich an weil ich kein Zigeunerschnitzel mag! :vogel:

Edmund
21.10.2013, 19:07
Du hast doch einen Knall. Du greifst mich an weil ich kein Zigeunerschnitzel mag! :vogel:
So nicht, mein Lieber! Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.
Wer hier im Bilde ist wie Du so tickst, fällt zum Glück auf so etwas nicht herein. Politisch angehauchter Dummschwätz haben wir Typen wie Dir zu verdanken!

Sheldon
21.10.2013, 19:28
Das hat er nie gesagt. Das war eine reine Erfindung der Linkspresse.
Erstaunlich, wie sich solche Lügen auf Dauer halten. Ich habe es recherchiert: Er hat dies nie gesagt!

____________

Geschrieben steht allerdings Folgendes: "Die Neger kommen" (Spiegel 5/1962)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45138381.html

Stimmt, das hat er nicht gesagt. Was er aber gesagt hat war: "Ich wünsche Ihnen eine gute Entwicklung da unten" und das ist auch nicht schlecht. :D

Cetric
21.10.2013, 20:27
Nö. Hab ich nix mit zu tun. Ich esse immer noch Mohrenköpfe. Nur mit Zigeunerschnitzeln kann ich nichts anfangen.

Mohrenköpfe mag ich auch. Als angehender Teenager habe ich mal ein Wettessen gewonnen. Die mit Mokkafüllung und einer Nuß oben drauf sind die besten.
Zigeunerschnitzel... hm, ich werde auch dieses Wort weiter verwenden. Kulinarisch ist mir aber zuviel Paprika drin, dann schon lieber Jägerschnitzel. Haben sich eigentlich schon Jäger beschwert, daß sie diskriminiert werden? Mein Gewissen ist blütenrein, ich habe mir nie vorgestellt Zigeuner oder Jäger zu verzehren.

Cetric
21.10.2013, 20:57
gerade auf dem Gebiet ist ein stetiger Kampf um neue Begrifflichkeiten im Gange, um ja keinen auszugrenzen, zu diskriminieren oder sonst wie seine Befindlichkeiten zu verletzen. Mobilitätseinschränkung ist so eine Neuschöpfung für z. b Gehbehinderung. Aus der "Aktion Sorgenkind" wurde die "Aktion Mensch"! Hier wird eindeutig der alte ursprüngliche Begriff "sorgen"(eigentlich - sich um jemandes Wohlergehen kümmern, die Pflichten auf sich nehmen, die zur Erhaltung oder zum Gedeihen einer Sache erfüllt werden müssen (http://www.duden.de/rechtschreibung/sorgen#Bedeutung2a) ) als negativ besetzt erklärt und durch das allgemeine, neutrale Wort Mensch ersetzt! Als ob wir uns um niemanden besonders sorgen müssten.....

Das ist der Kern bei der Sache: "ja keinen auszugrenzen, zu diskriminieren oder sonstwie seine Befindlichkeiten zu verletzen".
Die Political Correctness bei Selektionen in der Begriffswelt geht uns auf die Nerven und wir möchten uns nicht bevormunden lassen, dem gegenüber stehen Personen/Betroffene/Interessengruppen die sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn man X als X bezeichnet und Y als Y wie man es von klein auf gelernt hat. Nun wandelt sich der Zeitgeist (den du richtigerweise erwähnt hast), aber man kann doch immer noch selbst wählen ob man da mitlaufen möchte oder sich widersetzen. Wenn das genug andere Nutzer der Sprache auch tun, wird sich ein neuer Trend im Sprachgebrauch auch nicht durchsetzen. Beispiel 'Neger': da ja niemand unangenehm auffallen und als Rassist gelten möchte, macht er diese Umerziehungstour mit, obwohl er in Gedanken weiter Neger so nennt, wie er es gelernt hat, ohne jede Wertung, aber wenn er den Mund aufmacht, wird er umständlich 'maximal Pigmentierte' , oder wie gerade der Stand der Erkenntnis lautet, sagen.
Das mit den Sorgenkindern hat wohl den Hintergrund, daß man durch Negieren der Probleme, die solche behinderten Kinder mit sich bringen, meint ein neues Bild zeichnen zu können. Es gibt ja Artikel und Fernsehproduktionen, die uns glauben machen wollen, es gäbe nicht wirklich Probleme in solchen Familien, die Kinder seien nur ein 'bißchen anders' und man müsse nur entdecken, daß dieses Leben auch Spaß mache usw. Ich kann schon ein bißchen nachvollziehen, daß die Betroffenen keine Lust haben mit dem Stigma der ständig Leidenden herumzulaufen. Aber deshalb so zu tun als wäre das so normal wie 'normale' Kinder haben, ist doch Schönfärberei. Message nach draußen mit dem neuen Begriff 'Mensch' statt 'Sorgenkind': Wir wollen kein Mitleid, wir sind nicht aufs Sorgenmachen reduziert, wir sind Menschen wie ihr. - So versuche ich das einzuschätzen.
Mit anderen Begriffen verhält es sich anders. Das Wort 'Gastarbeiter' zum Beispiel ist zu Recht verdrängt worden. Warum? Weil es doch zu einer dauerhafteren Form des Aufenthalts geworden ist, sodaß man nicht mehr vom 'Gast' sprechen kann (auch wenn die Intention damals eine andere war), nach zwei bis drei Generationen sollte man sich mit der Tatsache der Immigration abgefunden haben (die Probleme, die diese abwirft und die ja dauerthematisiert werden hierzuforum, lasse ich hier mal außen vor). Durchweg Arbeiter sind diese Leute ja auch nicht mehr. Viele sind Gewerbetreibende (der Gebrauchtwagenhandel und der Gemüsehandel scheint mir eine echte Nische zu sein...), schon Ende der Achziger kannte ich in Ludwigshafen eine türkische Arztpraxis für die entsprechende Klientel.
Ja, der Wandel von Begriffen ist manchmal nötig, weil sie nicht mehr so recht stimmen wollen. Andere sind politisch motiviert. Als Unwort des Jahres taucht ja oft ein von der Politik geprägter Begriff auf. Allgemein soll niemand mehr diskriminiert werden. Aber ich glaube das wird sich nicht halten, weil ein Wort oft zu Unrecht verteufelt wird (wie eben der 'Neger'), außerdem kann man es nicht allen rechtmachen. Und der Verdruß über Orwellsche Verhältnisse eines 'Neusprechs' wächst.

Cetric
21.10.2013, 21:16
So nicht, mein Lieber! Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.
Wer hier im Bilde ist wie Du so tickst, fällt zum Glück auf so etwas nicht herein. Politisch angehauchter Dummschwätz haben wir Typen wie Dir zu verdanken!
Er muß also Zigeunerschnitzel lieben und am besten noch davon ein Beweisfoto im Userbild-Strang einstellen, um Gnade in den Augen des großen Edmund zu finden? Weil es sonst 'Rabulistik' ist? - Ich muß Stubentiger zustimmen: du hast einen Knall.

Sander
21.10.2013, 21:19
Mohrenköpfe mag ich auch. Als angehender Teenager habe ich mal ein Wettessen gewonnen. Die mit Mokkafüllung und einer Nuß oben drauf sind die besten.
Zigeunerschnitzel... hm, ich werde auch dieses Wort weiter verwenden. Kulinarisch ist mir aber zuviel Paprika drin, dann schon lieber Jägerschnitzel. Haben sich eigentlich schon Jäger beschwert, daß sie diskriminiert werden? Mein Gewissen ist blütenrein, ich habe mir nie vorgestellt Zigeuner oder Jäger zu verzehren.

Na ja. Die wischen sich nach dem Wildkoten den Arsch nicht richtig ab, da versteht sich ungeniessbar als Attribut automatisch.

The Dude
22.10.2013, 01:58
es geht hier nicht um einzelne Begriffe /Wörter, das hatten wir hier schon gefühlte 100 mal thematisiert, sondern um die Veränderung der Medien generell! Folgen die dem Zeitgeist oder geben sie den vor? Und wie willig nehmen wir das an? Warum sind bestimmte Begriffe und Denkweisen plötzlich "Autobahn"?

Vielleicht kann man sich der Frage "Warum?" erst mal mit der Frage "Wann?" nähern. Hier z.B. eine Ausgabe des Spiegel von 1985:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512262.html

Weder die Gestaltung des Titelbilds noch die Wortwahl (bitte mal nach "Neger" - Negerquartier, Negertribun usw. - im Text suchen und staunen) im Artikel wäre heute beim Spiegel möglich. Der Spiegel war vor 28 Jahren ja kein rechtsgerichtetes Blatt. Heute (bzw. ab irgendwann seitdem - vor zehn Jahren, selbst vor fünfzehn, wäre das auch schon undenkbar gewesen) wird das also ganz anders geschrieben und vom Publikum aufgenommen.

Multiplex
22.10.2013, 05:56
Plasberg wurde gestern abend auf dem falschen Fuß erwischt, als er in seiner Sendung von einer "Sinteza" (Sinti, weibliche Form, kannte ich nicht), darüber aufgeklärt wurde, dass sie es nicht wünscht, mit einer Roma auf eine Stufe gestellt zu werden. Er meinte dann, wir hätten doch erst vor kurzem gelernt, dass man nicht mehr Zigeuner sagt, "und jetzt differenzieren Sie da noch weiter". Da musste ich laut lachen. Sie meinte, Sinti wären schon vor längerem sesshaft geworden, wenn man sie ließ, aber Roma würden heute noch diejenigen, die sich nicht so ganz integrieren lassen, während sie alle anderen angeblichen Vorurteile gezielt nicht ansprach.

Ich bin mir sicher, kein anderes Volk hat für den Sammelbegriff "Zigeuner" einen politisch korrekten Begriff erfunden. Aber dass dann der Ersatzbegriff bei Betroffenen auch noch empört zurückgewiesen und als Beleidigung empfunden wird, weil man mit den Minderwertigen darunter nicht auf eine Stufe gestellt werden will, erlebt man auch nicht alle Tage. :D

Noch was anderes: Anfang der 90er war der spanische Begriff für "Behinderter" noch "minusválido" = "Minderwertiger". Das ist inzwischen auch schon hochgradig verpönt und klang selbst für meine damalige Auffassung schon fast grausam. Heute sagt man "discapacitado" = "Unfähiger", was auch nicht viel harmloser klingt. Wäre vielleicht mal interessant, welche Begriffe Sprachen verwenden, die nicht zu politischer Korrektheit gezwungen werden.

KuK
22.10.2013, 06:35
Moin, Cetric!


Mohrenköpfe mag ich auch. Als angehender Teenager habe ich mal ein Wettessen gewonnen. Die mit Mokkafüllung und einer Nuß oben drauf sind die besten.
Zigeunerschnitzel... hm, ich werde auch dieses Wort weiter verwenden. Kulinarisch ist mir aber zuviel Paprika drin, dann schon lieber Jägerschnitzel. Haben sich eigentlich schon Jäger beschwert, daß sie diskriminiert werden? Mein Gewissen ist blütenrein, ich habe mir nie vorgestellt Zigeuner oder Jäger zu verzehren.

Ja, ich habe mich schon mal im "Hannover verbietet Zigeunerschnitzel"-Strang darüber lustig gemacht.

Als langjährig Betroffene haben wir von der grünen Zunft schon öfter Witze darüber gemacht.

Mit Horrido,

KuK

Helgoland
22.10.2013, 06:45
Geschrieben steht allerdings Folgendes: "Die Neger kommen" (Spiegel 5/1962)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45138381.html

Der SPIEGEL schrieb auch am 30.07.1973:

Die Türken kommen - rette sich, wer kann

Fast eine Million Türken leben in der Bundesrepublik, 1,2 Millionen warten zu Hause auf die Einreise. Der Andrang vom Bosporus verschärft eine Krise, die in den von Ausländern überlaufenen Ballungszentren schon Lange schwelt. Städte wie Berlin, München oder Frankfurt können die Invasion kaum noch bewältigen: Es entstehen Gettos, und schon prophezeien Soziologen Städteverfall, Kriminalität und soziale Verelendung wie in Harlem.


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41955159.html

fireeater
22.10.2013, 06:51
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. ...

Das heißt "Downies" und Kinder mit einer Krebserkrankung nennt man "Onkies"! (Das ist kein Witz, über sowas würde ich keine Witze machen!)

cajadeahorros
22.10.2013, 07:50
Vielleicht kann man sich der Frage "Warum?" erst mal mit der Frage "Wann?" nähern. Hier z.B. eine Ausgabe des Spiegel von 1985:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512262.html

Weder die Gestaltung des Titelbilds noch die Wortwahl (bitte mal nach "Neger" - Negerquartier, Negertribun usw. - im Text suchen und staunen) im Artikel wäre heute beim Spiegel möglich. Der Spiegel war vor 28 Jahren ja kein rechtsgerichtetes Blatt. Heute (bzw. ab irgendwann seitdem - vor zehn Jahren, selbst vor fünfzehn, wäre das auch schon undenkbar gewesen) wird das also ganz anders geschrieben und vom Publikum aufgenommen.

Das "WANN" kann man doch logisch erschließen, und zwar ab 1990.

Im Spiegel taucht "political correct" laut Suchfunktion erstmals 1993 auf, in einem Interview mit Jack Nicholson der "political correctness" als "Konformitätsdruck" übersetzt und ablehnt, ohne daß der Spiegel-Schmierfink widerspricht. "Gender Mainstreaming" taucht 2000 das erste mal auf, noch in Anführungszeichen und ohne erhobenen Zeigefinger.

Nur nebenbei: Titelbild 1966 (komischerweise haben wir immer noch kein 3. Reich)
http://wissen.spiegel.de/wissen/titel/SP/1966/15/300/titel.jpg

Cetric
22.10.2013, 09:40
Noch was anderes: Anfang der 90er war der spanische Begriff für "Behinderter" noch "minusválido" = "Minderwertiger". Das ist inzwischen auch schon hochgradig verpönt und klang selbst für meine damalige Auffassung schon fast grausam. Heute sagt man "discapacitado" = "Unfähiger", was auch nicht viel harmloser klingt. Wäre vielleicht mal interessant, welche Begriffe Sprachen verwenden, die nicht zu politischer Korrektheit gezwungen werden.
Das 'Politische Korrektheit' Monstrum ist als Zeitgeist-Phänomen nicht auf Deutschland beschränkt. Das hast du ja hier dargelegt. Es ist ein internationales Phänomen, was für seine Verortung in einer 'Zeit' spricht, nicht in einem 'Raum' (Region, Land...).
Im Spanischen sagt man doch auch weiterhin 'negro', oder nicht? Und aus dem Spanischen ist es ja auch zu uns gekommen. Wie könnte man etwas, was 'schwarz' ist, auch anders titulieren als eben 'negro' = 'schwarz', oder ist irgendwem geholfen wenn man auf 'schokobraun' umsattelt? Wohl nicht, dann jaulen ein paar Wortstalinisten auf und regen sich über die farbliche Nähe zu Exkrementen auf.

Cetric
22.10.2013, 09:46
Das heißt "Downies" und Kinder mit einer Krebserkrankung nennt man "Onkies"! (Das ist kein Witz, über sowas würde ich keine Witze machen!)
Erklärst du uns auch - ganz wertefrei - wie dieses 'Onkies' zustandekommt oder von was sich das ableitet?

bernhard44
22.10.2013, 09:47
Erklärst du uns auch - ganz wertefrei - wie dieses 'Onkies' zustandekommt oder von was sich das ableitet?

von Onkologie - der Wissenschaft die sich mit Krebs befasst!

Cleopatra
22.10.2013, 09:56
es geht hier nicht um einzelne Begriffe /Wörter, das hatten wir hier schon gefühlte 100 mal thematisiert, sondern um die Veränderung der Medien generell! Folgen die dem Zeitgeist oder geben sie den vor? Und wie willig nehmen wir das an? Warum sind bestimmte Begriffe und Denkweisen plötzlich "Autobahn"?
Die geben das vor. In den 90ern ist mir aufgefallen, wie die Kaussalsätze umgeformt wurden. Hinter weil machten Prominente in den medien eine Pause und dann kam das Subjekt und gleich das Verb, statt dieses ans Ende zu setzen. Mir ist das an meinen Schülern aufgefallen, die redeten plötzlich auch so falsch. Auch das Wort "geil" wurde durch die Medien eingeführt. Die eigentlichen Schmutzfinken sind die Medienhuren.

bernhard44
22.10.2013, 10:01
Die geben das vor. In den 90ern ist mir aufgefallen, wie die Kaussalsätze umgeformt wurden. Hinter weil machten Prominente in den medien eine Pause und dann kam das Subjekt und gleich das Verb, statt dieses ans Ende zu setzen. Mir ist das an meinen Schülern aufgefallen, die redeten plötzlich auch so falsch. Auch das Wort "geil" wurde durch die Medien eingeführt. Die eigentlichen Schmutzfinken sind die Medienhuren.

Momentan ist man dabei das Wort "Ausländer" zu verdrängen und zu ersetzen! Das obwohl es ein klar umrissener rechtlicher Begriff ist. Hier schafft man die Grundlage für die neue Ordnung die da heißt "No Border, no Nations"!
Hier an diesem Fall kann man sehr schön sehen, wie über die Sprache Einfluss auf das Denken der Menschen genommen wird!

http://3.bp.blogspot.com/_SNy5GZ_p2U0/TMwR-lfzjtI/AAAAAAAAAF0/9nHnehl2DCs/s1600/388217.gif

dazu, weil außergewöhnlich, ein Artikel aus der ROTEN FAHNE:

http://rotefahne.eu/2013/10/no-border-no-nation-neue-marketing-imperialismus/

fireeater
22.10.2013, 10:33
von Onkologie - der Wissenschaft die sich mit Krebs befasst!

So ist es.

Cetric
22.10.2013, 11:15
Die geben das vor. In den 90ern ist mir aufgefallen, wie die Kaussalsätze umgeformt wurden. Hinter weil machten Prominente in den medien eine Pause und dann kam das Subjekt und gleich das Verb, statt dieses ans Ende zu setzen. Mir ist das an meinen Schülern aufgefallen, die redeten plötzlich auch so falsch. Auch das Wort "geil" wurde durch die Medien eingeführt. Die eigentlichen Schmutzfinken sind die Medienhuren.
Was könnte die Intention einer derartigen Satzbau-Umstellung, wenn das so wäre, sein?
"Geil" ist ein Modewort. Sowas kommt und geht. Leider habe ich vergessen, was so zu meiner Teenager-Zeit angesagt war... ah doch, "Assi". - Und in der Steigerung: "ist ja Voll-Assi" (leitet sich ab von Asozial(er), wobei nicht 'fern von der Gesellschaft' gemeint war, sondern 'proletenhaft', 'verludert', 'Abschaum' - solche Konnotierungen). Jugendsprache versucht sich immer abzugrenzen gegenüber dem erwachsenen 'Establishment'. Und die Werbung greift das auf und kolportiert das, weil man ja jugendlich wirken möchte. Es ist schade, aber 'die Werbung' hat einen großen Einfluß gewonnen auf Alltagssprache.

Gärtner
22.10.2013, 11:21
Ach es hat sich einiges geändert liebe Moderatorinnen und Moderatoren.

Früher gab es Mongoloide. Das brachte uns die damalige Kultserie "Unser Walter" nahe. Aber auf einmal war das verpönt. Man mußte Down-Syndrom sagen. Und heute ist auch das nicht mehr wirklich politisch korrekt. Heute muß man Trisomie 21 sagen. Mit dieser Bezeichnung wird ein Mongoloider schon fast zum akademischen Titelträger gemacht. Trisomie! Latein! Boah eh. Mongoloid war anschaulich. Trisomie 21 ist abstrakt. Was soll dass?

Dieses Phänomen ist in der Linguistik als "Euphemismus-Tretmühle" bekannt. Das Problem: die jeweils neugefundenen Begriffe nutzen sich immer schneller ab. Oft gibt es auch Ersetzungen, die völlig überflüssig sind. Seit neuestem ist wieder ein verstärkter Hang zu lateinischen Fachbegriffen zu bemerken, obwohl das jeweilige deutsche Wort denselben Sinngehalt aufweist.

Wo wir früher "Artenvielfalt" sagten, heißt es heute "Biodiversität". Und man "bewertet" nicht mehr, sondern führt eine "Evaluation" durch (Substantivierung noch dazu!).

dZUG
22.10.2013, 11:25
Neger heißt ja Schwarzer.
Hat sich also nichts geändert :-)

Multiplex
22.10.2013, 11:56
Die geben das vor. In den 90ern ist mir aufgefallen, wie die Kaussalsätze umgeformt wurden. Hinter weil machten Prominente in den medien eine Pause und dann kam das Subjekt und gleich das Verb, statt dieses ans Ende zu setzen. Mir ist das an meinen Schülern aufgefallen, die redeten plötzlich auch so falsch. Auch das Wort "geil" wurde durch die Medien eingeführt. Die eigentlichen Schmutzfinken sind die Medienhuren.
Das mit dem "weil" und dem Verb nicht am Ende, sondern wie bei einem Hauptsatz, nannte mein Deutschlehrer schon in 1986 "Gottschalk'sche Sprachreform.

Das Wort "geil" kam 1982/83 auf, vermutlich mit der Neuen Deutschen Welle. "Hurra, hurra, die Schule brennt". Das war vermutlich der Durchbruch.

Gärtner
22.10.2013, 12:00
Das "WANN" kann man doch logisch erschließen, und zwar ab 1990.

Im Spiegel taucht "political correct" laut Suchfunktion erstmals 1993 auf, in einem Interview mit Jack Nicholson der "political correctness" als "Konformitätsdruck" übersetzt und ablehnt, ohne daß der Spiegel-Schmierfink widerspricht. "Gender Mainstreaming" taucht 2000 das erste mal auf, noch in Anführungszeichen und ohne erhobenen Zeigefinger.

Nur nebenbei: Titelbild 1966 (komischerweise haben wir immer noch kein 3. Reich)
http://wissen.spiegel.de/wissen/titel/SP/1966/15/300/titel.jpg

Das war die Zeit, als die NPD in mehreren Landtagen saß und gute Aussichten hatte, auch in den Bundestag zu kommen.

cajadeahorros
22.10.2013, 12:10
(...)dazu, weil außergewöhnlich, ein Artikel aus der ROTEN FAHNE:

http://rotefahne.eu/2013/10/no-border-no-nation-neue-marketing-imperialismus/

Daher auch der bekannte Satz: Deutschland braucht keine Zuwanderer, das Kapital braucht Lohndrücker.

Man stelle sich einfach mal vor, die heutige Entwicklung wäre Mitte der 70er passiert, als der Ostblock eine gewisse Blütezeit hatte und das Gleichgewicht des Schreckens einigermaßen funktionierte. Deutsche Soldaten sterben für die USA in Afghanistan, deutsche Ersparnisse werden inflationiert, Massenarbeitslosigkeit, Hartz-Zwänge, Mietwucher in den Großstädten, grüne Hysterie, und als Zuckerl ungehinderter Zuzug von Lohndrückern. Plötzlich wäre ein SICHERER Arbeitsplatz, eine BEZAHLBARE Wohnung, eine KOSTENLOSE Gesundheitsversorgung und die Aussicht, nach einer gewissen Wartezeit ohne grüne Bevormundung mit dem Auto in den Urlaub zu fahren eine durchaus überlegenswerte Alternative gewesen. Das ist auch der Grund, warum man den Beginn der neuen US-gesteuerten Diversity-Gender-Ideologie auf ein Datum festmachen kann: 1990. Als die Alternative untergegangen war. Das gilt ja auch für die USA selbst, auch dort wird ja "kein Mensch ist illegal" und ungehemmte Zuwanderung aus Südamerika propagiert.

fireeater
22.10.2013, 12:12
..
Wo wir früher "Artenvielfalt" sagten, heißt es heute "Biodiversität". Und man "bewertet" nicht mehr, sondern führt eine "Evaluation" durch (Substantivierung noch dazu!).

Zum Glück komme ich bei sowas gar nicht in Versuchung, weil ich diese "Wörter" sowieso nicht glatt rausbringen würde.

Cetric
22.10.2013, 12:25
Das ist auch der Grund, warum man den Beginn der neuen US-gesteuerten Diversity-Gender-Ideologie auf ein Datum festmachen kann: 1990. Als die Alternative untergegangen war. Das gilt ja auch für die USA selbst, auch dort wird ja "kein Mensch ist illegal" und ungehemmte Zuwanderung aus Südamerika propagiert.

Man könnte tatsächlich sagen, daß der Wegfall des Ost-West-Gegensatzes, der auch immer ein Wettstreit um die Herzen der Bewohner in diesen Sphären war, für uns alle zum Nachteil wurde. Damals mußte die jeweilige Seite sich noch ins Zeugs legen, um sich und ihren Bürgern (und natürlich denen des Gegenmodells) zu beweisen, daß es ihnen am besten ginge. Davon profitierte die Bevölkerung. Dieser Ansporn ist weggefallen - und prompt wird kaputtgespart, gedrückt und der ''Gürtel enger geschnallt".

cajadeahorros
22.10.2013, 12:29
Dieses Phänomen ist in der Linguistik als "Euphemismus-Tretmühle" bekannt. Das Problem: die jeweils neugefundenen Begriffe nutzen sich immer schneller ab. Oft gibt es auch Ersetzungen, die völlig überflüssig sind. Seit neuestem ist wieder ein verstärkter Hang zu lateinischen Fachbegriffen zu bemerken, obwohl das jeweilige deutsche Wort denselben Sinngehalt aufweist.

Wo wir früher "Artenvielfalt" sagten, heißt es heute "Biodiversität". Und man "bewertet" nicht mehr, sondern führt eine "Evaluation" durch (Substantivierung noch dazu!).

Das ist in dem Fall nicht Latein sondern Englisch, genauso wie die im beruflichen Alltag immer weiter um sich greifenden guidelines. Laut englischem wiki soll bio diversity "präziser" sein, man könnte auch sagen, es ist herrlich postmodern schwammig und kaschiert, daß von species diversity kaum noch die Rede sein kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiversit%C3%A4ts-Konvention

Gärtner
22.10.2013, 12:30
Das ist in dem Fall nicht Latein sondern Englisch, genauso wie die im beruflichen Alltag immer weiter um sich greifenden guidelines. Laut englischem wiki soll bio diversity "präziser" sein, man könnte auch sagen, es ist herrlich postmodern schwammig und kaschiert, daß von species diversity kaum noch die Rede sein kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiversit%C3%A4ts-Konvention

Selbst in Rom heißt der Zoo nicht mehr Zoo, sondern "Biopark":

http://www.bioparco.it/

Cetric
22.10.2013, 12:30
Dieses Phänomen ist in der Linguistik als "Euphemismus-Tretmühle" bekannt. Das Problem: die jeweils neugefundenen Begriffe nutzen sich immer schneller ab. Oft gibt es auch Ersetzungen, die völlig überflüssig sind. Seit neuestem ist wieder ein verstärkter Hang zu lateinischen Fachbegriffen zu bemerken, obwohl das jeweilige deutsche Wort denselben Sinngehalt aufweist.

Wo wir früher "Artenvielfalt" sagten, heißt es heute "Biodiversität". Und man "bewertet" nicht mehr, sondern führt eine "Evaluation" durch (Substantivierung noch dazu!).

Die Rückbesinnung auf lateinische Ausdrücke des gleichen Bedeutungsinhaltes dient wohl nur der Angeberei. Man gibt sich 'gebildet' und stellt sich über sein Gegenüber, der vielleicht erst mal in einem Fremdwörterbuch nachschauen muß, und wenn das nicht schnell genug geschehen kann oder unmöglich ist, soll er sein Gesicht verlieren.

Gärtner
22.10.2013, 12:34
Die Rückbesinnung auf lateinische Ausdrücke des gleichen Bedeutungsinhaltes dient wohl nur der Angeberei. Man gibt sich 'gebildet' und stellt sich über sein Gegenüber, der vielleicht erst mal in einem Fremdwörterbuch nachschauen muß, und wenn das nicht schnell genug geschehen kann oder unmöglich ist, soll er sein Gesicht verlieren.

Ich benutze ja auch ganz gern Fremdwörter, allerdings nur dann, wenn die deutsche Entsprechung zu lang / zu umständlich / nicht vorhanden ist. Aber zugegeben, als verbaler Schreckputz eignet sich das alles auch. ^^

cajadeahorros
22.10.2013, 12:35
Man könnte tatsächlich sagen, daß der Wegfall des Ost-West-Gegensatzes, der auch immer ein Wettstreit um die Herzen der Bewohner in diesen Sphären war, für uns alle zum Nachteil wurde. Damals mußte die jeweilige Seite sich noch ins Zeugs legen, um sich und ihren Bürgern (und natürlich denen des Gegenmodells) zu beweisen, daß es ihnen am besten ginge. Davon profitierte die Bevölkerung. Dieser Ansporn ist weggefallen - und prompt wird kaputtgespart, gedrückt und der ''Gürtel enger geschnallt".

Hat sich gelohnt für die braven Bürgerlein, an den großen Vater in Washington zu glauben und "lieber rot als tot" zu plärren. Jetzt erfahren sie, wie die Herrschende Klasse wirklich von ihnen denkt: "Humankapital", "Menschenmaterial", Knecht.

Das Mitleid hielte sich in Grenzen, würde ich nicht im selben Boot sitzen. Ich habe, so komisch es in diesem Fall klingt, noch Hoffnung, nämlich daß sich wenigstens ein gewisser Widerstand regt, wenn man den Bürgerlein die katholische Kirche sturmreif schießt, wie man es ja an der momentanen, kinderschändenden Tebartz-van-Elst-Hysterie beobachten kann, die aus den gleichen Medien trieft und vom gleichen Journalistengeschmeiß produziert wird das vor 8 Jahren noch "wir sind Papst" titelte und die Brillanz des Ratzingers feierte.

cajadeahorros
22.10.2013, 12:37
Selbst in Rom heißt der Zoo nicht mehr Zoo, sondern "Biopark":

http://www.bioparco.it/

cazzo!

bernhard44
22.10.2013, 13:31
Dieses Phänomen ist in der Linguistik als "Euphemismus-Tretmühle" bekannt. Das Problem: die jeweils neugefundenen Begriffe nutzen sich immer schneller ab. Oft gibt es auch Ersetzungen, die völlig überflüssig sind. Seit neuestem ist wieder ein verstärkter Hang zu lateinischen Fachbegriffen zu bemerken, obwohl das jeweilige deutsche Wort denselben Sinngehalt aufweist.

Wo wir früher "Artenvielfalt" sagten, heißt es heute "Biodiversität". Und man "bewertet" nicht mehr, sondern führt eine "Evaluation" durch (Substantivierung noch dazu!).

und hier beginnt sich die Sprache von der Masse abzukoppeln, weil die Menge derartiges Geschwalle nur noch selten versteht bzw. gar nicht mehr zuhört! Firmenrundmails sind voll von solchen Neusprech!

melamarcia75
22.10.2013, 13:32
So nicht, mein Lieber! Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.
Wer hier im Bilde ist wie Du so tickst, fällt zum Glück auf so etwas nicht herein. Politisch angehauchter Dummschwätz haben wir Typen wie Dir zu verdanken!

Du hast zweifelsohne verstanden was er ausdruecken wollte :ironie:

Gärtner
22.10.2013, 14:10
[@Alter Stubentiger] Erstens: Du kennst mich gar nicht, sonst würde Dir nicht mal im Traum einfallen, mich 'arroganter Lackaffe' zu nennen, verstanden?
Zweitens: Wer hier frecherweise behauptet, mit Zigeunerschnitzel 'nichts anfangen' zu können, ist ein umerzogener kleiner arroganter Bettnässer.
Drittens: Geh mir vom Bein.

Gute Güte, heute wieder ziemlich verkrampft, hm? Schaff dir doch mal 'ne Freundin an, hilfsweise einen Hund. Dann kommst du wenigstens zum Hundefutterkaufen vor die Tür.

Gärtner
22.10.2013, 14:12
und hier beginnt sich die Sprache von der Masse abzukoppeln, weil die Menge derartiges Geschwalle nur noch selten versteht bzw. gar nicht mehr zuhört! Firmenrundmails sind voll von solchen Neusprech!

Das ist auch erwünscht. Wie beim Jäger- oder Medizinerlatein wird mit diesem Gruppen-Sprech der gemeine Pöbel draußengehalten.

Alter Stubentiger
22.10.2013, 14:12
So nicht, mein Lieber! Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.
Wer hier im Bilde ist wie Du so tickst, fällt zum Glück auf so etwas nicht herein. Politisch angehauchter Dummschwätz haben wir Typen wie Dir zu verdanken!

Ach so ist das. Du bist auf reine Provokation aus. Eigentlich ist das Forum ja für Diskussionen da. Du kommst scheinbar nur um sich die Leute zu Feinden zu machen.

Alter Stubentiger
22.10.2013, 14:19
Mohrenköpfe mag ich auch. Als angehender Teenager habe ich mal ein Wettessen gewonnen. Die mit Mokkafüllung und einer Nuß oben drauf sind die besten.
Zigeunerschnitzel... hm, ich werde auch dieses Wort weiter verwenden. Kulinarisch ist mir aber zuviel Paprika drin, dann schon lieber Jägerschnitzel. Haben sich eigentlich schon Jäger beschwert, daß sie diskriminiert werden? Mein Gewissen ist blütenrein, ich habe mir nie vorgestellt Zigeuner oder Jäger zu verzehren.

Mein Problem mit Zigeunerschnitzeln ist nicht die Befürchtung das falsch deklariertes Fleisch vom Roma drin sein könnte. Viel profaner. Die Pommesbuden hier machen einfach zuviel Essig in die Soße. Wahrscheinlich ist es sowieso so eine Fertigsoße im 10kg Kiloeimer.

Jägerschnitzel. Ohne Jäger!
Schweineohr! Ohne Schwein!
Holländische Fleischkroketten! Ohne Fleisch!

Die Liste der Skandale ließe sich beliebig erweitern. Humorlose Leute wie Edmund wären erschüttert.

Ajax
22.10.2013, 14:36
Das mit dem "weil" und dem Verb nicht am Ende, sondern wie bei einem Hauptsatz, nannte mein Deutschlehrer schon in 1986 "Gottschalk'sche Sprachreform.

Solche Konstruktionen hasse ich auch, ertappe mich aber leider allzu oft selbst dabei.



Das Wort "geil" kam 1982/83 auf, vermutlich mit der Neuen Deutschen Welle. "Hurra, hurra, die Schule brennt". Das war vermutlich der Durchbruch.

Viele Leute, die ich kenne, benutzen das Wörtchen "geil" für nahezu alles und jedes. Egal, ob es sich um neue Kleidung, einen Film, Musik oder sonst irgendwas handelt. Alles ist irgendwie "geil". Unzählige schöne Adjektive werden durch ein einziges Wort verdrängt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht bei einem zweiminütigen Gespräch zweier Freunde zu zählen, wie oft dieses Wort fiel. Nach dem 15. Mal habe ich das Zählen eingestellt. In dem Gespräch ging es übrigens um Autos.

cajadeahorros
22.10.2013, 14:53
Das ist auch erwünscht. Wie beim Jäger- oder Medizinerlatein wird mit diesem Gruppen-Sprech der gemeine Pöbel draußengehalten.

Bezeichnungen aus "toten" Sprachen sind äußerst hilfreich in der Wissenschaft, weil bspw. jeder Arzt weltweit weiß, was ein Sphinkter ist, und das hat den enormen Vorteil, daß man Fachvorträgen in Fremdsprachen wesentlich einfacher folgen kann, weil man zusätzlich zum sowieso bekannten Fachvokabular nur die 800 Wörter Adenauer-Deutsch in der Fremdsprache benötigt.

Auch bei Neubildungen bietet sich einfach eine tote Sprache an, so vermeidet man den Pajero-Effekt. (Jüngst in einem Vortrag ging es um die Übersetzung von brain-directed, was im Deutschen mit "hirngerichtet" relativ hirnrissig klingt. Man einigte sich auf enzephalotrop, das hält nicht "den Pöbel draußen", sondern erleichtert die Kommunikation. Dem Pöbel ist das eine so wurscht wie das andere.

Das Problem an den "neuen" Wörtern ist, daß sie eben NICHTS oder nichts eindeutiges aussagen (What the fuck ist bspw. ein Afrosachse? Ein in Angola hängengebliebener DDR-Entwicklungshelfer? Oder ein in Sachsen hängengebliebener angolanischer Werktätiger portugiesischer Abstammung? Oder einfach nur ein Neger, der deutscher Staatsbürger geworden ist?), so daß jeder sich, nach ausreichender Wiederholung, darunter irgendetwas vorstellen kann. Bestes Beispiel ist und bleibt gender mainstreaming, das weder in der englischen Sprache noch in der deutschen Übersetzung irgendeinen faßbaren Sinn ergibt, sondern beliebig ausgestaltet werden kann. Neues Beispiel ist das "climate change", der inzwischen mangels Erwärmung das "global warming" ersetzt hat, wobei gleichzeitig suggeriert wird, die Ergebnisse der Klimawandelforschung wären mit der alten Klimaerwärmungsforschung identisch.

Cetric
22.10.2013, 16:15
Ich habe mir mal die Mühe gemacht bei einem zweiminütigen Gespräch zweier Freunde zu zählen, wie oft dieses Wort fiel. Nach dem 15. Mal habe ich das Zählen eingestellt. In dem Gespräch ging es übrigens um Autos.

Können nur Auto-Fetischisten sein.
Das Wort 'geil' habe ich übrigens keinesfalls so früh registriert wie Multiplex, ich hätte seinen Erfolg im Breitengeschmack viel später angesetzt.
Man könnte auch vermuten, daß es ein Indiz für die Übersexualisierung der Gesellschaft ist (wieder die Werbung als Einflußgeber). Und bevor wieder einer um die Ecke kommt und einen Anschlag auf die deutsche Volksseele vermutet: auch dieser Trend ist international. Im Englischen kennt man für dieselbe Einschätzung den Begriff 'over-sexed'.
In den USA haben sie als Beschreibung für einen Superlativ, analog zum deutschen 'geil', gegenwärtig "weird" (=schräg, abgefahren) und "awesome" (=ehrfurchtgebietend, einschüchternd) anzubieten.

König
22.10.2013, 16:21
Nice und amazing.

bernhard44
23.10.2013, 10:07
Nice und amazing.

wallah und ischschwöörbeialles!

Valdyn
23.10.2013, 10:15
Sind wir bei Modewörter, die leider fast schon keine mehr sind, die man nicht mehr hören mag?

happy, kids, family, weekend, birthday.....

bernhard44
23.10.2013, 10:23
Sind wir bei Modewörter, die leider fast schon keine mehr sind, die man nicht mehr hören mag?

happy, kids, family, weekend, birthday.....

nein, eigentlich sollte es in diesem Strang um die Beeinflussung des Denkens der Bevölkerung durch Veränderung der Sprache bzw durch das vorgeben von Meinungen - die sogenannte "Veröffentlichte Meinung" oder auch "Mainstream" genannt.
Dazu gehören natürlich auch "Denkverbote", die sich in der Artikulation widerspiegeln, auch indem bestimmte Worte einfach nicht mehr benutzt (negativ belegt) und ausgetauscht werden.

Valdyn
23.10.2013, 10:30
nein, eigentlich sollte es in diesem Strang um die Beeinflussung des Denkens der Bevölkerung durch Veränderung der Sprache bzw durch das vorgeben von Meinungen - die sogenannte "Veröffentlichte Meinung" oder auch "Mainstream" genannt.
Dazu gehören natürlich auch "Denkverbote", die sich in der Artikulation widerspiegeln, auch indem bestimmte Worte einfach nicht mehr benutzt (negativ belegt) und ausgetauscht werden.

Das geht aber noch darüber hinaus. Sprache beeinflußt das Denken. Mit Sprache bzw. bestimmten Begriffen verbindet man unbewußt und automatisch ein bestimmtes Lebensgefühl. Obwohl also "family" eigentlich das selbe meint wie "Familie" versteht man trotzdem jeweils etwas anderes.

Nun könnte man die Frage stellen, ob eine derartige Entwicklung bewußt forciert wird, etwa als Form einer subtilen Kolonialisierung und Erschließung von Absatzmärkten durch den Transporteur der Sprache und des Lebensgefühls oder ob das einfach so passiert.

bernhard44
23.10.2013, 10:32
Das geht aber noch darüber hinaus. Sprache beeinflußt das Denken. Mit Sprache bzw. bestimmten Begriffen verbindet man unbewußt und automatisch ein bestimmtes Lebensgefühl. Obwohl also "family" eigentlich das selbe meint wie "Familie" versteht man trotzdem jeweils etwas anderes.

Nun könnte man die Frage stellen, ob eine derartige Entwicklung bewußt forciert wird, etwa als Form einer subtilen Kolonialisierung und Erschließung von Absatzmärkten durch den Transporteur der Sprache und des Lebensgefühls oder ob das einfach so passiert.


Die Sprache ist aber auch ein Werkzeug. Sie ist vom Menschen in vielfältiger Weise geprägt und entwickelt worden. Gewisse Spielformen von Sprachgebrauch nehmen regelrecht bizarre Züge an. Dumm gefragt, gibt es irgendetwas auf dieser Welt, das ohne Sprache auskommt? Sprache ist Macht, ich behaupte, sie ist nach körperlicher und institutioneller (struktureller) Gewaltausübung, der wesentlichste Faktor von Macht überhaupt. Sie ist ein Medium, sie definiert Begriffe und Strukturen und die Durchsetzung von Spielregeln.
Wieso spreche ich überhaupt von Macht? Weil Sprache instrumentalisiert werden kann, weil sie missbraucht werden kann, um die Welt so zu definieren, wie man sie gerne haben möchte. Wenn Sprache unser Denken prägt, ist es dann nicht gefährlich, wenn ein paar wenige Leute darüber bestimmen können, welche Sprache gesprochen wird? Ich spreche dabei nicht von Regeln oder Grammatiken, ich spreche von Inhalten. Wenn ich mir die Massenmedien und die Politiker auf dieser Welt ansehe und anhöre, dann beschleicht mich manchmal ein sehr unangenehmes Gefühl. Kann es denn sein, dass sich der Diskurs um Visionen und Probleme auf dieser Welt in so engen Schranken bewegt? Klar, es gibt auch alternatives Gedankengut, aber bestimmt ist euch schon aufgefallen, wie viele Dinge auf dieser Welt von einer Massenkultur vorgegeben werden und von sehr vielen Menschen unreflektiert übernommen werden...



oder:

Das Problem ist eben, dass die Manipulation subtiler erfolgt als über konkrete Meinungen. In dem die Medien entscheiden, worüber überhaupt berichtet wird, beeinflussen sie unser Denken sehr wohl. Es gibt ja sehr viel Schreibens- und Denkenswertes, das Du in den Mainstream-Medien nie finden würdest.

Nebst den Themen, liefern sie aber meist auch Erklärungsmuster, das heisst Problemdefinitionen, Lösungsvorschläge, Ursache-Wirkungs-Zuschreibungen und und und. Diese werden meist als Fakten behandelt und noch nicht als verhandelbare Meinung. Dazu kommen Aussagen von "Experten", die oft genug wiederholt, plötzlich als Tatsachen dastehen (Beispiel: "Experte XY meint, Vogelgrippe wird durch Zugvögel übertragen" - Alternative: "Vogelgrippe wird durch Hühner- und Zuchtindustrie längs der Handelswege übertragen" wurde nie erwähnt [nur einmal in der WoZ], obwohl die Evidenzen dort viel grösser wären [Vogelgrippe hat sich entlang der Handelswege verbreitet, Zugvögel könnten auch nur Kollateralschäden sein]).

Andererseits - und da sind wir bei der Sprache - geht es um Begriffsdefinitionen wie "(Wirtschafts-)Wachstum", oder "Asylmissbrauch", "Arbeitsmarkt", ..., die mit Wertungen konnotiert sind, ohne dass a) der Begriff b) die jeweilige Annahme, die hinter der Wertung steckt, nochmals diskutiert wird. "Wachstum" ist gut, muss sein, das weiss jeder, selbst wenn die meisten nicht wissen was Wachstum genau heisst, und wieso es gut sein soll. Die Fragen nach dem "Was ist überhaupt Wachstum? Wie wird es gemessen? Was bringt es dem Einzelnen? Kann man den ewig weiter wachsen?" werden gar nie mehr gestellt.

Auszug aus: http://aussergeld.blogspot.de/2006/08/die-sprache.html

Cetric
23.10.2013, 13:13
Mit Sprache bzw. bestimmten Begriffen verbindet man unbewußt und automatisch ein bestimmtes Lebensgefühl.

Da muß ich gerade an diese unglaubliche Worthülse 'Wellness" denken. Von der man vor 2000 sicher noch nie gehört hat. Soll auch ein Lebensgefühl sein, das des erholsamen Genießens im entsprechenden Ambiente. Was nur dazu führte, daß zig Kleingewerbetreibende sich dem 'Trend' anzuschließen versuchten und ihre Leistungen unter dem Anspruch 'Wellness' zu bieten anboten. Durch den inflationären Gebrauch wurde das Wort bald lächerlich, ich sehe es inzwischen seltener. Es scheint, man hat sich davon wieder abgewendet, um sich keinen Nachteil dadurch einzuholen.


Nun könnte man die Frage stellen, ob eine derartige Entwicklung bewußt forciert wird, etwa als Form einer subtilen Kolonialisierung und Erschließung von Absatzmärkten durch den Transporteur der Sprache und des Lebensgefühls oder ob das einfach so passiert.

Ich glaube nicht, daß Sprache kolonisieren kann. Fremdwörter werden aufgenommen, assimiliert und irgendwann nicht mehr als solche wahrgenommen. Die Kultur, aus der das Wort stammt, hat dann keinen fühlbaren Vorteil mehr dadurch. Außerdem verhindert eine Sprache nicht, daß sie gegen die Kultur gebraucht werden kann, deren Teil sie selbst ist. Ein Haßprediger mit Migrationshintergrund kann hierzulande in seiner Freitagsmoschee-Ansprache auch auf deutsch gegen den satanischen Westen wettern.
Und jeder trägt heute selbstverständlich eine 'Jeans' und fühlt sich nicht amerikanisch kolonisiert. Da die Dinger überall hergestellt werden und die wenigsten noch in USA, hat das Ursprungsland rein gar nichts davon.