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Vollständige Version anzeigen : Ehrengesindel



Warschau
23.10.2005, 08:06
Ehrengesindel


Was die Briten den Gesprächen deutscher Generäle ablauschten, ist nun erstmals veröffentlicht worden


Die Abhörprotokolle belegen, in welchem Ausmaß die deutschen Generäle und Stabsoffiziere im Kriegsgefangenenlager Trent Park schon ab 1943 über alle Details des deutschen Vernichtungskrieges im Osten und Südosten Europas informiert waren: über die Judenmorde, die Ausführung des »Kommissarbefehls«, die Liquidierung von Zivilisten in Polen und Russland, über das massenhafte Verhungern von kriegsgefangenen Rotarmisten in deutschem Gewahrsam, über den Partisanenkrieg und die Praxis der Geiselerschießungen, über das ganze Ausmaß der rücksichtslosen Zerstörung von Städten und Dörfern. Der Informationsfluss zwischen den zur Untätigkeit verdammten Kriegsgefangenen von Trent Park war intensiv. Niemandem konnte es hier gelingen, im Stande der unschuldigen Unwissenheit zu verharren.
»In Oberschlesien haben sie die Juden fabrikmäßig abgeschlachtet«
Wer diese Abhörprotokolle studiert, taucht ein in eine Welt der Gewalt und der Destruktion. In dem häufig verwilderten Vokabular dieser Offiziere geht es ums Umlegen, Totmachen, Erledigen, Anzünden, dem Erdboden Gleichmachen, Vergasen, Exekutieren. Gelegentlich beklagen sie, dass einige dieser Gewaltmethoden nicht mit ihrer Offiziersehre vereinbar seien und »man« eigentlich hätte etwas dagegen unternehmen müssen. Als »Ehrengesindel« hat ein ehemaliger einfacher Wehrmachtsoldat diese Herren einmal treffend charakterisiert.

mal ein kleiner beitrag… zu der ehrenhaftigkeit der der deutschen generalität im wwII…. und ich sehe sie schon wieder vor mir, die geifernden rechten und geschichtsverdreher….

Wachmann
23.10.2005, 10:18
Ich hielt beispielsweise nie sonderlich viel von diesem ganzen Getue um preuß. Offiziersethos auch im 2. Weltkrieg, wo sich Leute ohne Rückgrat, Ehre und Ethik hinter irgendeinem Schwur versteckten und dem Zwang zur Gehorsam ( auch Kadavergehorsam genannt)....

Dank dem Milgram-Experiment weiß man ja auch empirisch, dass sowas nicht nur für deutsche Offiziere problematisch ist, aber zumindest dieses nachträgliche Sich-besser-machen-wollen und das Alles-so-entschuldigen-wollen könnte man sich sparen...

Mark Mallokent
23.10.2005, 10:44
http://www.zeit.de/2005/42/P-Neitzel-TAB
Hier findet man den Link zu einer Besprechung, wo das Buch vorgestellt wird.

Warschau
23.10.2005, 11:19
http://www.zeit.de/2005/42/P-Neitzel-TAB
Hier findet man den Link zu einer Besprechung, wo das Buch vorgestellt wird.

hatte ich vergessen.. sorry

Neutraler
23.10.2005, 17:15
über die Judenmorde,
Kommt darauf an, in welcher Form. Von den Vernichtungslager kam es allerhöchstens nur Gerüchte, wenn überhaupt, aber die Tätigkeit der Einsatzgruppen blieb nicht immer verborgen.


die Ausführung des »Kommissarbefehls«
Der Befehl ging schließlich an die Wehrmachtsgenerale.


die Liquidierung von Zivilisten in Polen und Russland
Im Rahmen von Geiselerschießungen oder im Partisanenkampf völkerrechtlich abgesichert, ansonsten Kriegsverbrechen, die es in jeder Armee gab.


über das massenhafte Verhungern von kriegsgefangenen Rotarmisten in deutschem Gewahrsam
Das war auch bekannt, da sich die Kriegsgefangenen im Gewahrsam der Wehrmacht befanden.


über den Partisanenkrieg und die Praxis der Geiselerschießungen
Sicherungseinheiten der Wehrmacht waren daran maßgeblich beteiligt also war es allgemein bei der obersten Fürhung bekannt.


über das ganze Ausmaß der rücksichtslosen Zerstörung von Städten und Dörfern
Im Gegensatz war auch das ganze Ausmaß der Verbrechen sowjetischer Partisanenverbände und den Truppen des Roten Armee oder den NKWD-Kommandos bekannt.


In dem häufig verwilderten Vokabular dieser Offiziere geht es ums Umlegen, Totmachen, Erledigen, Anzünden, dem Erdboden Gleichmachen, Vergasen, Exekutieren.
Hört sich ganz nach Kriegspropaganda aus der englischen Zeitung an. An Vergasungen nahm die Wehrmacht bekanntlich nie teil oder wurde darüber informiert.


Generalleutnant Heinrich Kittel wusste von Massenerschießungen von Juden in Rostow und Lublin zu berichten, auch von Auschwitz: »In Oberschlesien haben sie Leute einfach fabrikmäßig abgeschlachtet. In einer großen Halle sind die vergast worden.«
Woher soll denn ein Generalleutnant denn Kenntnisse von Auschwitz gehabt haben, wenn es doch keine schriftlichen Befehle und Anweisungen gab, die ihm in die Hände hätten fallen können? Es wäre gut möglich, dass er von den Verbrechen der Einsatzgruppen erfahren hat, aber von Auschwitz ist das eigentlich gar nicht möglich.

Mark Mallokent
23.10.2005, 17:53
Die Antwort auf all deine Fragen kannst du in dem genannten Buch finden.

Fritz Fullriede
23.10.2005, 17:58
Sicher doch , die Wette/Neitzel/Benz( dessen Ziehkind Neitzel eindeutig ist)-Connection erfreut uns mal wieder , denn sie bringt uns mal wieder die WAHRHEIT auf den Tisch . Im Lande eines Knopps natürlich wieder auf 1.klassigem Niveau , wetten dass ? Die Pösen , Pösen dt. Offiziere ..., die guten , guten Inselaffen ....

Wie schön eindimensional doch Geschichte sein kann , oder ?

Neutraler
23.10.2005, 18:08
Die Antwort auf all deine Fragen kannst du in dem genannten Buch finden.
Das glaubst auch nur du. Dieses Buch ist mit seinen Behauptungen, deutsche Offiziere hätten von Vergasungen gewusst und wie selbstverständlich von abschlachten gesprochen viel näher an die Behauptungen über die "German Huns" englischen Kriegspropaganda als an der geschichtlichen Wahrheit. Das erinnert mich an die Aussagen deutscher Offiziere in sowjetischen Schauprozessen, die die Vertreter der Wehrmacht=Verbrecherbande-Theorie in ihrer Ausstellung fleißig als "Belege" zitiert worden sind. Lass mich mal überlegen: Nicht einmal die alliierten Richter in Nürnberg haben der Wehrmacht zur Last gelegt, sie hätte von den Vergasungen in den Vernichtungslagern etwas gewusst. Wie denn auch? Das ändern auch ein paar von einem unbedeutenden Offizier in englischer Kriegsgefangenschaft geäußerten, von deutschen Verrätern aufgezeichneten und übersetzten Gerüchte nichts, insbesondere, wenn alles in einem Aufsatz von dem einschlägig bekannten W.Wette (Wette/Neitzel/Benz-Clique) aufgezählt wird.

Mark Mallokent
23.10.2005, 19:40
"Woher soll denn ein Generalleutnant denn Kenntnisse von Auschwitz gehabt haben, wenn es doch keine schriftlichen Befehle und Anweisungen gab, die ihm in die Hände hätten fallen können?"
Wie sagte doch Goethe so treffend: "Also schließt er messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf."

Fritz Fullriede
23.10.2005, 19:50
Oder das man die Klappe halten sollte wenn man denn schon 0 Ahnung bewiesen hat .

Mark Mallokent
23.10.2005, 19:57
Oder das man die Klappe halten sollte wenn man denn schon 0 Ahnung bewiesen hat .
Wie schön, daß du es einsiehst.

Neutraler
24.10.2005, 20:22
Wie sagte doch Goethe so treffend: "Also schließt er messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf."
Auf eine wichtige Frage mit einer weiteren Spekulation in Form einer zitierten Frage zu antworten bringt dich nicht gerade weiter.

Mark Mallokent
24.10.2005, 20:55
Was soll ich sagen. Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Werde es wahrscheinlich auch nicht tun, weil es offenbar nur Dinge bestätigt, die mir nie zweifelhaft waren. Aber bei dir scheint das ja anders zu sein.

Settembrini
24.10.2005, 20:56
Wie sagte doch Goethe so treffend: "Also schließt er messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf."

Das war nicht Goethe, sondern Morgenstern.



Auf eine wichtige Frage mit einer weiteren Spekulation in Form einer zitierten Frage zu antworten bringt dich nicht gerade weiter.

Das war keine zitierte Frage, sondern eine zitierte Feststellung.

Und ueberhaupt ist diese Diskussion doch schon wieder vollkommen ueberfluessig. Ob die Wehrmachtsgeneraele nun dies oder jenes wussten oder nicht, ist doch nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Aber klar, man muss sich ja an jeden Strohhalm klammern, der der Gesinnungsehrenrettung dienlich sein kann. :rolleyes:

Mark Mallokent
24.10.2005, 21:30
Das war nicht Goethe, sondern Morgenstern.
Endlich mal ein gebildeter Mensch in diesem Forum. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Obwohl, eigentlich ist das Zitat ja von Wilhelm Busch.

Settembrini
24.10.2005, 21:42
Christian Morgenstern - Die unmoegliche Tatsache


Palmstroem, etwas schon an Jahren
Wird an einer Strassenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
ueberfahren.

"Wie war" (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
"moeglich, wie dies Unglueck, ja -:
dass es ueberhaupt geschah?"

Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, - kurz und schlicht:
D u r f t e hier der Kutscher nicht?"

Eingehuellt in feuchte Tuecher,
prueft er die Gesetzesbuecher
und ist alsobald im Klaren
Wagen durften dort nicht fahren!

Und er kommt zu dem Ergebnis:
"Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil", so schliesst er messerscharf,
"nicht sein k a n n, was nicht sein d a r f."

Mark Mallokent
24.10.2005, 21:58
Ich habe meinen Wilhelm Busch leider nicht zur Hand. Ich bin aber doch ziemlich sicher, daß ich den Spruch mal bei ihm gelesen habe. Aber, ich bekenne, er ist (auch?) von Morgenstern.

Eremit
30.10.2005, 20:09
Ob die Wehrmachtsgeneräle im Einzelnen von der Massenvernichtung wußten mag dahingestellt sein, das die alliierten Generäle in voller Sachkenntnis der Lage bei der Zerstörung und Vernichtung deutscher Städte mit Schwerpunkt Zivilbevölkerung sogar aktiv mithalfen ist belegte Tatsache.

Wenn die einen in einem diktatorischen System wegsahen kann ich das verstehen,
wenn die anderen in einem demokratischen System hinsahen kann ich das nicht mehr verstehen bzw muß es entsprechend werten.

Das der industriell geplante Massentod, egal ob Gaskammer oder Wohngebietbombardierung, nur von einem kranken Geist toleriert werden kann zeigt uns doch aus welchem Holz die damalige Generalität auf beiden Seiten geschnitzt war.
Bei uns in Deutschland haben wir diese Bäume alle gefällt, woanders schnitzt man leider noch heute...

"Wie der Führer sitz ich hier,
die braune Masse unter mir"

Roter Prolet
30.10.2005, 20:11
"Wie der Führer sitz ich hier,
die braune Masse unter mir"

Ein Zitat von Nazis, während sie auf dem Klo sind? :2faces:

Fritz Fullriede
30.10.2005, 20:13
Haben wir heute mal wieder unseren Anal-fixierten Abend ?

SAMURAI
30.10.2005, 20:18
mal ein kleiner beitrag… zu der ehrenhaftigkeit der der deutschen generalität im wwII…. und ich sehe sie schon wieder vor mir, die geifernden rechten und geschichtsverdreher….

Nun ich kann die Ehrenlaberer nicht ab............

Was hätte wohl Deutschland erfahren wenn sie England, Russland und die USA abgehört hätten ?

Ich denke, da wäre nicht sehr viel soldatisches und ehrenhaftes zu Tage gekommen ................

Militär bleibt Militär. :]

Eremit
30.10.2005, 20:19
Irgendwo muß die ganze Scheiße die man uns seit Jahrzehnten auftischt ja hin...;-)

Zaitsev
31.10.2005, 19:18
mal ein kleiner beitrag… zu der ehrenhaftigkeit der der deutschen generalität im wwII…. und ich sehe sie schon wieder vor mir, die geifernden rechten und geschichtsverdreher….

Der unwissende Deutsche ist wohl bekannt, keiner wußte etwas, keiner hat etwas getan, alles war gitler, er auch für die Deutschen gegessen.