Praetorianer
19.10.2005, 11:01
Daimler-Chrysler plant, ein mit einer Wasserstoffbrennstoffzelle betriebenes Auto bis ca. 2015 auf den Markt bringen zu können!
Noch zehn Jahre bis zum Brennstoffzellen-Auto
Von Wolfgang Peters
18. Oktober 2005 In acht bis zehn Jahren will Daimler-Chrysler den Brennstoffzellen-Antrieb zur "Marktreife" gebracht haben. Das sagt Thomas Weber voraus. Er ist Vorstand für Forschung und Technologie bei Daimler-Chrysler sowie Entwicklungschef der Mercedes Car Group. "Mit der Brennstoffzelle stellen wir die Energieversorgung für den Straßenverkehr in Zukunft auf eine neue Grundlage", sagt Weber und kann auf ein neues Forschungsfahrzeug seines Konzerns verweisen, das auf der Tokio Motor Show in der zweiten Hälfte des Monats präsentiert wird.
Der neue Mercedes-Benz mit der ebenso komplizierten wie zukunftsträchtigen Bezeichnung macht tatsächlich einen großen Schritt in die Zukunft: Der F 600 HY Genius ist der erste Brennstoffzellen-Mercedes, der im Karosserie- und Designkonzept speziell für diese Antriebsart entwickelt wurde. Bisher hatte man die Zukunftstechnik mit den Kleidern der Gegenwart versehen, der Prototyp F-Cell sah aus wie eine bürgerlich normale A-Klasse der ersten Generation. Das hat sich jetzt geändert, und allein diese Tatsache weckt eine gewisse Zuversicht. Als man die Brennstoffzellen-Technik überhaupt in einem Auto zum Arbeiten gebracht hatte, herrschte Optimismus. Mitunter war dieser zu heftig vorgetragen worden, jedenfalls waren die Hürden für diesen Antrieb höher als angenommen. Schließlich mochten sich die Verantwortlichen kaum mehr auf Fristen bis zum Serieneinsatz einlassen, das Jahr 2020 galt unvermittelt als trauriger Termin. Wenn Mercedes-Benz jetzt zwischen 2012 bis 2015 realistische Chancen für den Brennstoffzellen-Auftritt in einem normalen Auto sieht, dann ist das eine Aussage mit Inhalt.
Neues Design
Hybrid-Design: Beim Mercedes-Benz F 600 HY folgt die Gestaltung der Antriebsart.
Das 4,35 Meter lange Forschungsfahrzeug nutzt die Designsprache der jüngsten Mercedes-Benz-Fahrzeuge aus den B- und R-Baureihen. Es tritt dennoch eigenständig auf, steht bullig auf der Straße und führt neben seinem Antrieb eine nette Menge weiteren Fortschritts heran. Am wichtigsten aber sind seine Leistungsdetails.
Sensationell kleine Brennstoffzelle
Der Mercedes Genius fährt mit elektrischer Energie. Diese wird von den Brennstoffzellen in einer chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Nicht benötigte Energie wird während des Fahrens in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Die gesamte Antriebstechnik, die Batterie und der Wasserstofftank liegen unterhalb der Fahrgastzelle, der neu entwickelte, drehmomentstarke Elektromotor steckt platzsparend im Hinterachsträger. 40 Prozent kleiner ist die Brennstoffzelle des Genius im Vergleich zu jener, die noch im A-Klasse F-Cell arbeitet: Das ist eine mittlere Sensation. Zudem soll sie effizienter werkeln und sich auch bei niedrigen Temperaturen eifriger zur Arbeit melden, die Kaltstartfähigkeit war bisher nicht sehr gut. Darüber hinaus stecken im Genius-Mercedes neu konzipierte Brennstoffzellen-Stacks, ein elektrischer Turbolader für die Luftversorgung und die bereits erwähnte, neu für den Betrieb in einem Brennstoffzellen-Auto konfigurierte Batterie. Ursprünglich war die gesamte Brennstoffzellen-Technik ja nicht für das Auto gedacht. Man wollte Strom gewinnen und damit Haushalte versorgen: und genau das kann der F 600 auch. Er sei ein "mobiles Kraftwerk", teilt Mercedes mit. "Die elektrische Leistung von 66 kW reicht aus, um mehrere Einfamilienhäuser mit Strom zu versorgen." Der Mercedes Genius parkt vor dem Haus, in seinem Inneren laufen lautlos die energiespendenden Prozesse ab und liefern den Strom ins Haus, vorbei an den Energiekonzernen, die schon die nächste Preiserhöhung angekündigt haben.
Elektromotor mit 115 PS
High-Tech unter der Haube
Für die Mobilität des F 600 HY Genius sorgt der Elektromotor mit 85 kW (115 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 350 Newtonmeter. Diese Werte werden dann erreicht, wenn der E-Motor seine Energie aus der Batterie beziehen kann. Aber auch die Dauerleistung des Brennstoffzellen-Antriebs von 60 kW (82 PS) und einem Drehmoment von 250 Nm reicht noch aus für einigermaßen zügige Fortbewegung. Beim Bremsen wird über den dann als Generator tätigen Motor Energie zurückgewonnen.
Wenn Mercedes-Ingenieure ein derartiges Forschungsfahrzeug auf die Räder stellen, geht es nicht nur um die Brennstoffzelle. Der F 600 weist die Raumdimensionen der Oberklasse auf, die Sitze sind überaus variabel, Kindersitze lassen sich auch entgegen der Fahrtrichtung unterbringen. Die Sessel kann man vielfältiger verstellen als bisher, die Türen schwenken schräg nach oben, die Heckklappe ist zweigeteilt, und im Kofferraum kann man picknicken. Schöne neue Autowelt, nur diese Frage brennt auf den Nägeln: Wo kommt der Wasserstoff her?
Quelle:http://www.faz.net/s/Rub1DABC609A05048D997A5F315BF55A001/Doc~E2E17B148C7884FC2A265448E156331BA~ATpl~Ecommon ~Scontent.html
Noch zehn Jahre bis zum Brennstoffzellen-Auto
Von Wolfgang Peters
18. Oktober 2005 In acht bis zehn Jahren will Daimler-Chrysler den Brennstoffzellen-Antrieb zur "Marktreife" gebracht haben. Das sagt Thomas Weber voraus. Er ist Vorstand für Forschung und Technologie bei Daimler-Chrysler sowie Entwicklungschef der Mercedes Car Group. "Mit der Brennstoffzelle stellen wir die Energieversorgung für den Straßenverkehr in Zukunft auf eine neue Grundlage", sagt Weber und kann auf ein neues Forschungsfahrzeug seines Konzerns verweisen, das auf der Tokio Motor Show in der zweiten Hälfte des Monats präsentiert wird.
Der neue Mercedes-Benz mit der ebenso komplizierten wie zukunftsträchtigen Bezeichnung macht tatsächlich einen großen Schritt in die Zukunft: Der F 600 HY Genius ist der erste Brennstoffzellen-Mercedes, der im Karosserie- und Designkonzept speziell für diese Antriebsart entwickelt wurde. Bisher hatte man die Zukunftstechnik mit den Kleidern der Gegenwart versehen, der Prototyp F-Cell sah aus wie eine bürgerlich normale A-Klasse der ersten Generation. Das hat sich jetzt geändert, und allein diese Tatsache weckt eine gewisse Zuversicht. Als man die Brennstoffzellen-Technik überhaupt in einem Auto zum Arbeiten gebracht hatte, herrschte Optimismus. Mitunter war dieser zu heftig vorgetragen worden, jedenfalls waren die Hürden für diesen Antrieb höher als angenommen. Schließlich mochten sich die Verantwortlichen kaum mehr auf Fristen bis zum Serieneinsatz einlassen, das Jahr 2020 galt unvermittelt als trauriger Termin. Wenn Mercedes-Benz jetzt zwischen 2012 bis 2015 realistische Chancen für den Brennstoffzellen-Auftritt in einem normalen Auto sieht, dann ist das eine Aussage mit Inhalt.
Neues Design
Hybrid-Design: Beim Mercedes-Benz F 600 HY folgt die Gestaltung der Antriebsart.
Das 4,35 Meter lange Forschungsfahrzeug nutzt die Designsprache der jüngsten Mercedes-Benz-Fahrzeuge aus den B- und R-Baureihen. Es tritt dennoch eigenständig auf, steht bullig auf der Straße und führt neben seinem Antrieb eine nette Menge weiteren Fortschritts heran. Am wichtigsten aber sind seine Leistungsdetails.
Sensationell kleine Brennstoffzelle
Der Mercedes Genius fährt mit elektrischer Energie. Diese wird von den Brennstoffzellen in einer chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Nicht benötigte Energie wird während des Fahrens in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Die gesamte Antriebstechnik, die Batterie und der Wasserstofftank liegen unterhalb der Fahrgastzelle, der neu entwickelte, drehmomentstarke Elektromotor steckt platzsparend im Hinterachsträger. 40 Prozent kleiner ist die Brennstoffzelle des Genius im Vergleich zu jener, die noch im A-Klasse F-Cell arbeitet: Das ist eine mittlere Sensation. Zudem soll sie effizienter werkeln und sich auch bei niedrigen Temperaturen eifriger zur Arbeit melden, die Kaltstartfähigkeit war bisher nicht sehr gut. Darüber hinaus stecken im Genius-Mercedes neu konzipierte Brennstoffzellen-Stacks, ein elektrischer Turbolader für die Luftversorgung und die bereits erwähnte, neu für den Betrieb in einem Brennstoffzellen-Auto konfigurierte Batterie. Ursprünglich war die gesamte Brennstoffzellen-Technik ja nicht für das Auto gedacht. Man wollte Strom gewinnen und damit Haushalte versorgen: und genau das kann der F 600 auch. Er sei ein "mobiles Kraftwerk", teilt Mercedes mit. "Die elektrische Leistung von 66 kW reicht aus, um mehrere Einfamilienhäuser mit Strom zu versorgen." Der Mercedes Genius parkt vor dem Haus, in seinem Inneren laufen lautlos die energiespendenden Prozesse ab und liefern den Strom ins Haus, vorbei an den Energiekonzernen, die schon die nächste Preiserhöhung angekündigt haben.
Elektromotor mit 115 PS
High-Tech unter der Haube
Für die Mobilität des F 600 HY Genius sorgt der Elektromotor mit 85 kW (115 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 350 Newtonmeter. Diese Werte werden dann erreicht, wenn der E-Motor seine Energie aus der Batterie beziehen kann. Aber auch die Dauerleistung des Brennstoffzellen-Antriebs von 60 kW (82 PS) und einem Drehmoment von 250 Nm reicht noch aus für einigermaßen zügige Fortbewegung. Beim Bremsen wird über den dann als Generator tätigen Motor Energie zurückgewonnen.
Wenn Mercedes-Ingenieure ein derartiges Forschungsfahrzeug auf die Räder stellen, geht es nicht nur um die Brennstoffzelle. Der F 600 weist die Raumdimensionen der Oberklasse auf, die Sitze sind überaus variabel, Kindersitze lassen sich auch entgegen der Fahrtrichtung unterbringen. Die Sessel kann man vielfältiger verstellen als bisher, die Türen schwenken schräg nach oben, die Heckklappe ist zweigeteilt, und im Kofferraum kann man picknicken. Schöne neue Autowelt, nur diese Frage brennt auf den Nägeln: Wo kommt der Wasserstoff her?
Quelle:http://www.faz.net/s/Rub1DABC609A05048D997A5F315BF55A001/Doc~E2E17B148C7884FC2A265448E156331BA~ATpl~Ecommon ~Scontent.html