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Vollständige Version anzeigen : Auch das ist CHINA - darüber wird nicht geredet - beredt geschwiegen !



SAMURAI
17.10.2005, 09:54
CHINA

Gefoltert, gestanden, hingerichtet

Von Andreas Lorenz, Peking

In China werden jedes Jahr mehr Menschen hingerichtet als im gesamten Rest der Welt. Jetzt darf darüber gesprochen werden. Deutsche und chinesische Experten diskutierten in Peking erstmals Tabu-Themen: Folter, Organentnahme bei Todeskandidaten und Justizirrtümer.

Peking - "Grausam und unmenschlich" sei die Todesstrafe. Deshalb sollten sich Chinas Politiker "schnell dem weltweiten Trend" anschließen - und sie abschaffen. Das forderte gestern Professorin Yue Liling von Pekings Universität für Politik und Rechtswissenschaft. Die Juristin steht mit ihrer Meinung nicht allein. Unter chinesischen Rechtsexperten setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass Hinrichtungen im Reich der Mitte nicht mehr zeitgemäß sind.

Eine Verurteilte wird zur Hinrichtung abgeführt: "Grausam und unmenschlich"
So lautet auch das Fazit einer bemerkenswerten Konferenz "über die Reform des Kriminalrechts und der Kriminaljustiz" von chinesischen und deutschen Juristen, die heute in Peking zu Ende ging. Zum ersten Mal wurden zu einer solchen Veranstaltung Journalisten zugelassen. Das Kolloquium fand allerdings nur in kleinem Kreis statt. Anwesend: Wissenschaftler, Anwälte, einige Richter des Obersten Gerichtshofs und ein paar Studenten. Es fehlten Polizisten und jene Juristen, die in Gerichtssälen Todesstrafen fordern und verhängen.

Rechtsprofessorin Yue zerpflückte das von Chinas Politikern immer wieder genannte Argument, nur die Todesstrafe könne Kriminelle abschrecken. Auf Drogenhandel stehe zum Beispiel erst seit 1980 der Tod, gleichwohl werde nach wie vor intensiv mit Rauschgift gedealt. "Das zeigt, dass selbst die härteste Strafe bei Abschreckung und Prävention nicht viel hilft." Yue gestand allerdings ein, dass sie mit ihrer Forderung, die Todesstrafe "umgehend" abzuschaffen, unter ihren Kollegen in der Minderheit sei. Die meisten Juristen halten China noch nicht für "reif", Hinrichtungen völlig auszusetzen.

Drogendealer werden zur öffentlichen Hinrichtung in einem Stadion geführt
Sie plädieren dafür, zunächst weniger Straftaten mit dem Tode zu ahnden. Außerdem müssten gleichzeitig Freiheitsstrafen "verschärft" werden, erklärte ihr Kollege von der Peking-Universität, Chen Xingliang. Die Entscheidung, Kriminelle nicht mehr umzubringen, verlange "politisches Selbstbewusstsein" der Pekinger Führung, sagte Chen. China dürfe auf keinen Fall "mittels der Todesstrafe" regiert werden.

Lange Zeit war die Diskussion über die Todesstrafe in China tabu. Nach wie vor hütet die KP die Zahl der Exekutionen als Staatsgeheimnis. Fest steht nur, dass in China jedes Jahr mehr Menschen erschossen oder mit der Giftspritze umgebracht werden als in allen anderen Staaten zusammen. Amnesty International schätzt die Zahl auf 3400, die Dunkelziffer scheint allerdings enorm.

Verurteilten werden schon vor der Hinrichtung Organe entnommen

Selbst Chinas Wissenschaftler erhalten von den Behörden keine Informationen. Deswegen stützen sie sich derzeit auf ausländische Daten. Chinas Richter bestrafen nicht nur Mörder mit dem Tode, sondern unter anderem auch Wirtschaftskriminelle. Insgesamt dürfen Richter bei 68 Delikten die Höchststrafe verhängen.

Immerhin will Peking jetzt die Kontrollen verschärfen. Der Oberste Gerichtshof wird in Zukunft jedes Todesurteil überprüfen. Wann es soweit sein wird, konnten die Richter gestern allerdings nicht sagen. Als Argument gegen Hinrichtungen nannten die Fachleute unter anderem Justizirrtümer. Nicht selten sind offenbar auch durch Folter erzwungene Geständnisse. Dabei haben Verteidiger kaum Chancen, Staatsanwälten und Polizei Gewalt beim Verhör nachzuweisen. Es reiche eine schriftliche Erklärung der Behörden, dass ein Angeklagter nicht gefoltert worden sei, beklagte eine Wissenschaftlerin.

Furore in der chinesischen Presse machte in den letzten Wochen der Fall von She Jianglin, der wegen Mordes an seiner Frau zunächst zum Tode verurteilt worden war. Der Richterspruch war gerade noch rechtzeitig in lebenslange Haft umgewandelt worden. Nach elf Jahren tauchte die angeblich Tote wieder auf. Ihr Mann hatte das Verbrechen gestanden, nachdem er offenkundig von der Polizei misshandelt worden war.

Todesurteile und Folter waren nicht die einzigen sensiblen Themen, die auf dem Kolloquium zur Sprache kamen: Hinrichtungskandidaten seien eine lebendige "Transplantationsbank", klagte etwa der Juraprofessor Qu Xinjiu von der Universität für Politik und Rechtswissenschaft. Nicht selten werden die Exekutierten ausgeschlachtet, Herz, Nieren, Leber für Transplantationen genutzt. Aber auch noch lebenden Verurteilten werden wohl kurz vor Hinrichtung Organe entnommen. Nicht immer stimmten, so Qu, Spender oder ihre Verwandten der Operation zu.

Qu warnte vor der "potentiell schwerwiegenden Gefahr", dass Gesundheitsbehörden die Gerichte "verführen, locken oder beeinflussen" könnten, "lax" zu urteilen. Organentnahmen nach Todesurteilen, so die Schlussfolgerung des Rechtsgelehrten, verstoßen gegen die Menschenrechte und müssen sofort gestoppt werden. spiegel.de

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,380123,00.html

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Ich bin keineswegs ein Amnesty-Fan. Da wird viel zusammen gewurstelt.

Ich bin auch nicht gegen die Todesstrafe - ich halte sie insgesamt humaner, als Folter und lebenslange Haft.

Was aber abzulehnen ist, das ist die wahllose Verhängung der Todesstrafe, die Folter, die erzwungenen Geständnisse. Was anzuprangern ist: Die Todesstrafe für Bagatellvergehen - zur Abschreckung.

China muss sich im Strafrecht modernisieren - so wie in vielen weiteren Bereichen sich ändern. Ob allerdings ein solches Riesenreich, gemäß westlicher Masstäbe zu führen ist bezweifle ich ??????

Die Wirtschaftskraft allein - wird China ins Chaos stürzen !


Die Welt treibt Handel und schweigt.


Wie seht ihr das ?

sunbeam
17.10.2005, 09:58
Kopiert, mit Schriftgröße 8 einiges als Eye-Catcher gepostet - ansonsten sinnlos!

SAMURAI
17.10.2005, 10:00
Sunny, wo bist DU ? Ich kann Dich nicht hören - lauter bitte !

malnachdenken
17.10.2005, 10:01
[SIZE=6]
Ich bin keineswegs ein Amnesty-Fan. Da wird viel zusammen gewurstelt.


warum?



Ich bin auch nicht gegen die Todesstrafe - ich halte sie insgesamt humaner, als Folter und lebenslange Haft.


humane strafen für schwerste verbrecher?




Was aber abzulehnen ist, das ist die wahllose Verhängung der Todesstrafe, die Folter, die erzwungenen Geständnisse. Was anzuprangern ist: Die Todesstrafe für Bagatellvergehen - zur Abschreckung.

das ist ja auch mittelalterlich und absolut zu verurteilen, keine frage.



China muss sich im Strafrecht modernisieren - so wie in vielen weiteren Bereichen sich ändern.


das muss es unbedingt. demokratie, freie wahlen, freie meinungsäußerung.



Ob allerdings ein solches Riesenreich, gemäß westlicher Masstäbe zu führen ist bezweifle ich ??????


alles eine frage der organisation und der menschen, die dahinterstehen bzw. deren gemeinsame auffassung.




Die Wirtschaftskraft allein - wird China ins Chaos stürzen !


wird man sehen. wie kommst du zu dieser annahme?



Die Welt treibt Handel und schweigt.



leider ist das so...

sunbeam
17.10.2005, 10:06
Sunny, wo bist DU ? Ich kann Dich nicht hören - lauter bitte !

Ich bin hier! Kannst DU mich hören, alter Mann???

SAMURAI
17.10.2005, 10:22
Einfach lauter pöbeln oder mal nachdenken ! Ich höre nix ! :]

M. Wittmann
17.10.2005, 11:11
Deshalb sollten sich Chinas Politiker "schnell dem weltweiten Trend" anschließen - und sie abschaffen.

Das ist Schwachsinn. Man kann die Todesstrafe auch verhängen, ohne danach zu Foltern.
In den USA müssen die Verurteilten oftmals lange warten, mehrere Monate oder Jahre.
Das ist ebenso menschenverachtend wie die Folterungen, wobei letzteres schwerwiegender ist.

SAMURAI
17.10.2005, 11:29
Das ist Schwachsinn. Man kann die Todesstrafe auch verhängen, ohne danach zu Foltern.
In den USA müssen die Verurteilten oftmals lange warten, mehrere Monate oder Jahre.
Das ist ebenso menschenverachtend wie die Folterungen, wobei letzteres schwerwiegender ist.

Bitte genau lesen.

Ich bin nicht gegen die Todesstrafe, ich halte sie für weniger hart als jahrelanges Warten. Folter ist als Mittel zur Geständniserzwingung grundsätzlich abzulehnen.

:rolleyes:

sunbeam
17.10.2005, 11:42
Einfach lauter pöbeln oder mal nachdenken ! Ich höre nix ! :]

Wenn Du im Forum was hörst, bist Du besessen!

karl martell
17.10.2005, 11:46
Welche Überraschung.

Wer hätte das gedacht?

Vor einigen Jahrzehnten gab es auch in Deutschland noch die Todesstrafe.

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SAMURAI
17.10.2005, 11:51
Welche Überraschung.

Wer hätte das gedacht?

Vor einigen Jahrzehnten gab es auch in Deutschland noch die Todesstrafe.

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In Berlin galt sie noch "formal" bis zur Wiedervereinigung. Der Besitz einer Schusswaffe war z.B. von der Todesstrafe bedroht.

Aber wie ich schon sagte, rein formal ! :rolleyes: :]

malnachdenken
17.10.2005, 11:55
In Berlin galt sie noch "formal" bis zur Wiedervereinigung. Der Besitz einer Schusswaffe war z.B. von der Todesstrafe bedroht.

Aber wie ich schon sagte, rein formal ! :rolleyes: :]


ist sie in hessen nicht sogar noch im landesrecht verankert? mir war so. als hätte ich da sowas gehört...