Patriotistin
31.07.2013, 12:23
Der amerikanische Traum erscheint US-Bürgern zunehmend unerreichbar – und das gilt heute überraschend oft für weiße Bürger. 80 Prozent von ihnen sind irgendwann in ihrem Leben mit Armut konfrontiert.
Für immer mehr US-Bürger ist der amerikanische Traum nur Legende: Vier von fünf Amerikanern fallen vor Erreichen ihres 60. Lebensjahrs zeitweise in Arbeitslosigkeit, sinken an die Armutsgrenze, benötigen staatliche Hilfe. Rezession, globalisierte Wirtschaft, das Sterben von Jobs für Arbeiter ohne Collegeabschluss haben zu einem extremen Auseinanderklaffen der Einkommen geführt.
Nicht zufällig hat Präsident Barack Obama in Grundsatzreden gelobt, die verbleibende Amtszeit und all seine politische Kraft darauf zu konzentrieren, "Leitern der Gelegenheiten wiederaufzurichten". Er will Jobs im alternativen Energiesektor schaffen und die produzierende Industrie wie den IT-Giganten Apple zurück in die USA locken.
Nach einer Auswahl von Statistiken, die an der Washington University in St. Louis von Professor Mark Rank analysiert und von Oxford University Press nun veröffentlicht wurden, ist das Gesicht der neuen Armut in Amerika überwiegend weiß.
"Es wird Zeit, dass Amerika versteht"
In absoluten Zahlen sind die meisten nicht Schwarze oder Latinos, auch wenn in diesen Minderheiten (die zusammen annähernd die Mehrheit der US-Bevölkerung bilden) die Armutsraten dreimal so hoch liegen. Zum ersten Mal seit 1975 überstieg die Zahl von Haushalten weißer alleinerziehender Mütter an der Armutsgrenze jene ihrer schwarzen Leidensgenossinnen. Mehr als je fallen Statistikern "unsichtbare Arme" unter den weißen Amerikanern auf. Menschen, die immer häufiger in Not geraten.
Ländliche weiße Armut konzentriert sich in den Appalachen und im Mittleren Westen, in Staaten wie Missouri, Arkansas und Oklahoma. Seit 1987 wurden in Umfragen unter der weißen US-Bevölkerung keine so pessimistischen Werte ermittelt. "Es wird Zeit, dass Amerika versteht", sagt Harvard-Professor William Julius Wilson, dessen Fachgebiet das Zusammenspiel von Rasse und Armut ist.
"Viele der größten Ungleichheiten im Land, sei es Ausbildung, Lebenserwartung oder Armut, sind zunehmend der ökonomischen Klasse geschuldet (nicht der Rassenzugehörigkeit). Die weiße Entfremdung könnte zunehmen, wenn nichts dagegen getan wird", sagt Wilson weiter.
Unter 23.021 Dollar pro Jahr für vierköpfige Familie
Die Anstrengungen Präsident Obamas, die rezessionsgeschwächte US-Konjunktur wieder zum Laufen zu bringen, haben die Armen Amerikas kaum erreicht: 46,2 Millionen (15 Prozent) werden dieser prekären Gruppe zugerechnet. Mehr als 19 Millionen Weiße mussten erleben, dass sie unter die Armutsgrenze von 23.021 Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie stürzten – in absoluten Zahlen doppelt so viele Weiße wie Schwarze.
"Armut ist nicht mehr eine Frage von 'die da', sondern von 'wir'", erklärt Mark Rank seine Analyse. Erst wenn verstanden wird, dass Armut eine Mainstream-Erfahrung ist, nicht nur ein abseitiges Phänomen, das nur Schwarze und Hispanics betrifft, können wir die Unterstützung für Programme finden, die allen Bedürftigen helfen.
Weiter unter:http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article118548911/Neue-Armut-der-Weissen-alarmiert-US-Politiker.html
Für immer mehr US-Bürger ist der amerikanische Traum nur Legende: Vier von fünf Amerikanern fallen vor Erreichen ihres 60. Lebensjahrs zeitweise in Arbeitslosigkeit, sinken an die Armutsgrenze, benötigen staatliche Hilfe. Rezession, globalisierte Wirtschaft, das Sterben von Jobs für Arbeiter ohne Collegeabschluss haben zu einem extremen Auseinanderklaffen der Einkommen geführt.
Nicht zufällig hat Präsident Barack Obama in Grundsatzreden gelobt, die verbleibende Amtszeit und all seine politische Kraft darauf zu konzentrieren, "Leitern der Gelegenheiten wiederaufzurichten". Er will Jobs im alternativen Energiesektor schaffen und die produzierende Industrie wie den IT-Giganten Apple zurück in die USA locken.
Nach einer Auswahl von Statistiken, die an der Washington University in St. Louis von Professor Mark Rank analysiert und von Oxford University Press nun veröffentlicht wurden, ist das Gesicht der neuen Armut in Amerika überwiegend weiß.
"Es wird Zeit, dass Amerika versteht"
In absoluten Zahlen sind die meisten nicht Schwarze oder Latinos, auch wenn in diesen Minderheiten (die zusammen annähernd die Mehrheit der US-Bevölkerung bilden) die Armutsraten dreimal so hoch liegen. Zum ersten Mal seit 1975 überstieg die Zahl von Haushalten weißer alleinerziehender Mütter an der Armutsgrenze jene ihrer schwarzen Leidensgenossinnen. Mehr als je fallen Statistikern "unsichtbare Arme" unter den weißen Amerikanern auf. Menschen, die immer häufiger in Not geraten.
Ländliche weiße Armut konzentriert sich in den Appalachen und im Mittleren Westen, in Staaten wie Missouri, Arkansas und Oklahoma. Seit 1987 wurden in Umfragen unter der weißen US-Bevölkerung keine so pessimistischen Werte ermittelt. "Es wird Zeit, dass Amerika versteht", sagt Harvard-Professor William Julius Wilson, dessen Fachgebiet das Zusammenspiel von Rasse und Armut ist.
"Viele der größten Ungleichheiten im Land, sei es Ausbildung, Lebenserwartung oder Armut, sind zunehmend der ökonomischen Klasse geschuldet (nicht der Rassenzugehörigkeit). Die weiße Entfremdung könnte zunehmen, wenn nichts dagegen getan wird", sagt Wilson weiter.
Unter 23.021 Dollar pro Jahr für vierköpfige Familie
Die Anstrengungen Präsident Obamas, die rezessionsgeschwächte US-Konjunktur wieder zum Laufen zu bringen, haben die Armen Amerikas kaum erreicht: 46,2 Millionen (15 Prozent) werden dieser prekären Gruppe zugerechnet. Mehr als 19 Millionen Weiße mussten erleben, dass sie unter die Armutsgrenze von 23.021 Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie stürzten – in absoluten Zahlen doppelt so viele Weiße wie Schwarze.
"Armut ist nicht mehr eine Frage von 'die da', sondern von 'wir'", erklärt Mark Rank seine Analyse. Erst wenn verstanden wird, dass Armut eine Mainstream-Erfahrung ist, nicht nur ein abseitiges Phänomen, das nur Schwarze und Hispanics betrifft, können wir die Unterstützung für Programme finden, die allen Bedürftigen helfen.
Weiter unter:http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article118548911/Neue-Armut-der-Weissen-alarmiert-US-Politiker.html