Elmo allein zu Hause
15.07.2013, 10:47
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In Amerikas Mainstream-Medien spielt die NSA-Schnüffelei kaum noch eine Rolle. Stattdessen finden sich Whistleblower Edward Snowden und der "Guardian"-Journalist Glenn Greenwald im Kreuzfeuer der Kommentatoren.
Pincus hatte spekuliert, dass Whistleblower Edward Snowden sowie "Guardian"-Reporter Glenn Greenwald und Dokumentarfilmerin Laura Poitras - die die meisten NSA-Enthüllungen an die Öffentlichkeit brachten - eine politische Agenda hätten und heimlich von WikiLeaks-Gründer Julian Assange "gesteuert" würden. Pincus' "Belege" waren nachweislich falsch. Die "korrigierte" Kolumne - oder was davon übrig ist - war nichts als üble Nachrede.
Walter Pincus, 80, ist ein Skandalveteran. Der Kolumnist und Ex-Reporter der "Washington Post" schrieb schon über Watergate und Iran-Contra, etliche Geheimdienstaffären und gewann den Pulitzerpreis. Doch selbst Kollegen kritisieren ihn: Pincus stehe der US-Staatsmacht oft zu nahe - vor allem der CIA, für die er in jungen Jahren selbst spionierte.
Diesmal aber muss Pincus extra viel Kreide fressen: Vorige Woche versah die "Washington Post" eine zwei Tage zuvor erschienene Pincus-Kolumne über den NSA-Skandal mit einer drei Absätze langen Korrektur, die die meisten Kernaussagen darin hinfällig machte. Es war eine beispiellose Maßnahme in der 136-jährigen Geschichte der US-Hauptstadtzeitung.
Kritik am Enthüller, nicht an den Enthüllungen
Mit der Breitseite gegen Snowden und seine Pressekontakte schwimmt Pincus sowohl auf Regierungslinie - wie längst auch im Zeitgeist. Immer mehr Mainstream-Medien kritisieren statt der eigentlichen Enthüllungen lieber die Enthüller. Snowden in Moskau, Greenwald in Rio: Nicht die immer neuen Details dieses scheinbar endlosen Skandals beherrschen die US-Schlagzeilen - sondern ihre Überbringer.
Ein kürzlicher Leitartikel der "Post" hätte sogar vom Weißen Haus geschrieben sein können. Snowdens Leaks, hieß es da, schadeten "dem Kampf gegen den Terrorismus" und "legitimen Geheimdienstoperationen". Verqueres Fazit der Großmutter des Enthüllungsjournalismus: Die Enthüllungen müssten unverzüglich "enden". Kolumnist Richard Cohen hielt ebenfalls nicht hinter dem Busch: Snowden sei "narzisstisch", Greenwald ein "Aufschneider".
Damit stand er nicht alleine. David Brooks von der "New York Times" bezichtigte Snowden, "Ehrlichkeit und Integrität verraten" zu haben. Roger Simon, Chefkolumnist der Website "Politico", titulierte Snowden als "Nichtstuer, der aus der Kälte kam". Jeffrey Toobin, Edelfeder beim "New Yorker", nannte ihn einen "Narzisst, der ins Gefängnis gehört". Und Melissa Harris-Perry vom sonst so progressiven Kabelsender MSNBC kritisierte Snowdens Handlungen als "gefährlich für unsere Nation".
In dieser Frage gleiche MSNBC dem "offiziellen Network des Weißen Hauses", fand Medienkritiker Jeff Cohen in der "Huffington Post". Ein Weißes Haus unter US-Präsident Barack Obama, das Whistleblowern bekanntlich schon seit Jahren den Krieg erklärt hat.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/edward-snowden-und-die-us-medien-a-911097.html
Ich würde mal sagen eine weiterer Beleg für die "Demokratischen" zustände in den USA...
In Amerikas Mainstream-Medien spielt die NSA-Schnüffelei kaum noch eine Rolle. Stattdessen finden sich Whistleblower Edward Snowden und der "Guardian"-Journalist Glenn Greenwald im Kreuzfeuer der Kommentatoren.
Pincus hatte spekuliert, dass Whistleblower Edward Snowden sowie "Guardian"-Reporter Glenn Greenwald und Dokumentarfilmerin Laura Poitras - die die meisten NSA-Enthüllungen an die Öffentlichkeit brachten - eine politische Agenda hätten und heimlich von WikiLeaks-Gründer Julian Assange "gesteuert" würden. Pincus' "Belege" waren nachweislich falsch. Die "korrigierte" Kolumne - oder was davon übrig ist - war nichts als üble Nachrede.
Walter Pincus, 80, ist ein Skandalveteran. Der Kolumnist und Ex-Reporter der "Washington Post" schrieb schon über Watergate und Iran-Contra, etliche Geheimdienstaffären und gewann den Pulitzerpreis. Doch selbst Kollegen kritisieren ihn: Pincus stehe der US-Staatsmacht oft zu nahe - vor allem der CIA, für die er in jungen Jahren selbst spionierte.
Diesmal aber muss Pincus extra viel Kreide fressen: Vorige Woche versah die "Washington Post" eine zwei Tage zuvor erschienene Pincus-Kolumne über den NSA-Skandal mit einer drei Absätze langen Korrektur, die die meisten Kernaussagen darin hinfällig machte. Es war eine beispiellose Maßnahme in der 136-jährigen Geschichte der US-Hauptstadtzeitung.
Kritik am Enthüller, nicht an den Enthüllungen
Mit der Breitseite gegen Snowden und seine Pressekontakte schwimmt Pincus sowohl auf Regierungslinie - wie längst auch im Zeitgeist. Immer mehr Mainstream-Medien kritisieren statt der eigentlichen Enthüllungen lieber die Enthüller. Snowden in Moskau, Greenwald in Rio: Nicht die immer neuen Details dieses scheinbar endlosen Skandals beherrschen die US-Schlagzeilen - sondern ihre Überbringer.
Ein kürzlicher Leitartikel der "Post" hätte sogar vom Weißen Haus geschrieben sein können. Snowdens Leaks, hieß es da, schadeten "dem Kampf gegen den Terrorismus" und "legitimen Geheimdienstoperationen". Verqueres Fazit der Großmutter des Enthüllungsjournalismus: Die Enthüllungen müssten unverzüglich "enden". Kolumnist Richard Cohen hielt ebenfalls nicht hinter dem Busch: Snowden sei "narzisstisch", Greenwald ein "Aufschneider".
Damit stand er nicht alleine. David Brooks von der "New York Times" bezichtigte Snowden, "Ehrlichkeit und Integrität verraten" zu haben. Roger Simon, Chefkolumnist der Website "Politico", titulierte Snowden als "Nichtstuer, der aus der Kälte kam". Jeffrey Toobin, Edelfeder beim "New Yorker", nannte ihn einen "Narzisst, der ins Gefängnis gehört". Und Melissa Harris-Perry vom sonst so progressiven Kabelsender MSNBC kritisierte Snowdens Handlungen als "gefährlich für unsere Nation".
In dieser Frage gleiche MSNBC dem "offiziellen Network des Weißen Hauses", fand Medienkritiker Jeff Cohen in der "Huffington Post". Ein Weißes Haus unter US-Präsident Barack Obama, das Whistleblowern bekanntlich schon seit Jahren den Krieg erklärt hat.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/edward-snowden-und-die-us-medien-a-911097.html
Ich würde mal sagen eine weiterer Beleg für die "Demokratischen" zustände in den USA...