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Vollständige Version anzeigen : Dom-Römer-Projekt (Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt)



Feldmann
02.06.2013, 12:29
Zuerst die gute Nachricht: ein Teil der Frankfurter Altststadt wird wieder aufgebaut! Im Zuge des Dom-Römer-Projektes sollen 35 Gebäude in der ehemaligen Frankfurter Altstadt bis 2016 wieder errichtet werden. Jetzt kommt aber sogleich die schlechte Nachricht: die Mehrzahl der zu errichtenden Gebäude (20) sind Neubauten und allerhöchstens als historisierend zu bezeichnen.

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1814

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1816


Man konnte es also mal wieder nicht lassen. Anstatt diese Möglichkeit zu nutzen, um möglichst alle Gebäude zu rekonstruieren, muss die Mehrzahl der Gebäude natürlich aus Neubauten bestehen. Wo kämen wir denn auch dahin, wenn Frankfurt wieder so aussehen würde:


http://www.abload.de/img/altstadt-09x4bi.jpg


Ich bin davon überzeugt, dass diese Art der "Rekonstruktion" wieder mal typisch für Deutschland und seinem Umgang mit seiner städtebaulichen Vergangenheit ist. Trotz des eigentlich sehr löblichen Ansatzes ist es eine vertane Gelegenheit.

Was denkt ihr darüber?


http://www.domroemer.de/site/startseite/

http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article116735123/Frankfurts-Altstadt-wird-wieder-neu-erfunden.html

Heifüsch
02.06.2013, 23:14
Mehr Schein als Sein, wie immer in solchen Fällen.

Der eigentliche Reiz alter Gebäude geht nun mal von ihren nicht ebenmäßigen Flächen, Ecken und Kanten aus, von traditionellen Materialien und Anstrichen, von handgeformten Dachziegeln und handwerklich gearbeiteten hölzernen Fenstern. Diese einfachen Grundregeln könnten ohne Weiteres berücksichtigt werden, wenn sie denn überhaupt bekannt oder auch nur gewollt wären. Aber dem ist wohl nicht so, leider :-(

Leif
13.06.2013, 17:10
http://vimeo.com/37795144#at=0

jack000
13.06.2013, 18:28
Ich finde das weniger schlimm, dass nicht alle Gebäude 100% Rekonstruktionen sind, denn dieses ist auch sehr aufwendig umzusetzen. Wichtiger sind da m.E. Leitbauten und die Gesamtgröße eines Projektes damit ein komplettes Ensemble entstehen kann.
Es bringt ja nichts hier und da ein Gebäude zu rekonstruieren und der Rest ist Platte aus den 60ern.

PS: Wer die komplette Altstadt von Frankfurt vor 1944 virtuell in 3D bewandern möchte, kann dieses hier tun: http://www.virtuelle-altstadt.de/das-altstadtmodell.html

Ruepel
13.06.2013, 18:35
Waaaaas,soll denn alles Umsonst niedergebombt worden sein?

Ausonius
13.06.2013, 18:41
Eine im Rhein-Main-Gebiet langsam beliebt werdende Vorgehensweise, die ich auch kritisiere. Man neigt dazu, sich darauf zurückzuziehen, dass die neuen Häuser dem "Ensemble" entsprechen sollen, die Details werden mehr oder weniger frei ausgestaltet. Auf diese Weise konnte auch schon das eine oder andere historische Gebäude weichen.
Allerdings muss man anmerken, dass dies die Nachfolgebauten für eine komplett scheußliche Bebauung der 1960er/1970er Jahre darstellt. Die Häuser in Bild 1 finde ich dabei eigentlich sogar ansprechend, transportieren gewissermaßen die Tradition in die Moderne. Dagegen ist die ganze Häuserzeile auf dem 2. Bild, die von links hereinragt, komplett scheußlich. Hier sieht es geradeso aus, als wollten die Architekten durch Mut zur Hässlichkeit das traditionelle Stadtbild brechen, mal sind es diese Betonwinkel, mal schreiende Farben, welche die Häuser doch unansehnlich machen.

Fazit: wenn es so kommt, wirklich schade. Dabei haben die Frankfurter mit der Restaurierung des Karmeliterklosters (inklusive eines dezenten modernen Anbaus) und der "Entkernung" des historischen Museums von seinen 70er-Jahre-Bestandteilen gerade gezeigt, wie man die alte Bausubstanz schön in Szene setzt.

Dr.Zuckerbrot
13.06.2013, 18:58
Ich finde das weniger schlimm, dass nicht alle Gebäude 100% Rekonstruktionen sind, denn dieses ist auch sehr aufwendig umzusetzen. Wichtiger sind da m.E. Leitbauten und die Gesamtgröße eines Projektes damit ein komplettes Ensemble entstehen kann.
Es bringt ja nichts hier und da ein Gebäude zu rekonstruieren und der Rest ist Platte aus den 60ern.




Im Zweiten Weltkrieg wurde Münsters Innenstadt im Rahmen der Moral-Bombing-Strategie durch alliierte Bombenangriffe zu fast 91 % zerstört, darunter zahlreiche bedeutende historische Bauwerke wie der St.-Paulus-Dom, das Schloss und fast die gesamte Bebauung des Prinzipalmarkts. Der Zerstörungsgrad im gesamten Stadtgebiet betrug etwa 63 %.[6] Bemerkenswert ist jedoch, dass die meisten der berühmten Giebelhäuser des Prinzipalmarkts, wenn auch meistens vereinfacht, wieder aufgebaut wurden. Dies ist vornehmlich dem Begehren der münsteraner Bürger zu verdanken, die die Stadt in ihrem alten Erscheinungsbild wieder aufbauen wollten anstatt in einer neuen, modernen Bauweise. Das historische Gesamtbild der Stadt blieb so erkennbar.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_M%C3%BCnster#Bombenkrieg_auf_ M.C3.BCnster


Das münsteraner Modell wäre vielleicht ein annehmbarer Kompromiss.

jack000
13.06.2013, 19:11
Das münsteraner Modell wäre vielleicht ein annehmbarer Kompromiss.
Ja, genau Münster ist so ein Beispiel (Nürnberg und Würzburg fallen mir da als weitere ein). Großflächig wurde die Innenstadt wiederhergestellt, wenn auch nicht alles 100% genau. Ich war mal in Münster und war begeistert von der Innenstadt (Ich ging davon aus, dass Münster sehr wenig Bomben abbekommen hat), erst später las ich dass das quasi alles mal zerstört war und konnte das kaum glauben.

Beim Wiederaufbau der Innenstdt von (ich meine es war) Warschau hat man später auch festgestellt, das eine Figur an einem Haus eigentlich zuvor an dem Haus gegenüber gehangen hat.
=> Na und? Das Gesamtergebnis überzeugt aber!

Feldmann
13.06.2013, 19:57
Ich finde das weniger schlimm, dass nicht alle Gebäude 100% Rekonstruktionen sind, denn dieses ist auch sehr aufwendig umzusetzen.

Qualität hat nun mal ihren Preis.



Es bringt ja nichts hier und da ein Gebäude zu rekonstruieren und der Rest ist Platte aus den 60ern.

Genau, aber warum errichtet man dann erst noch unpassende Betonwürfel, wenn man die Möglichkeit hat es zu vermeiden?



Das münsteraner Modell wäre vielleicht ein annehmbarer Kompromiss.

In der Nachkriegszeit mag das so gewesen sein, aber heutzutage sollten wir die uns zu Verfügung stehenden Möglichkeiten auch nutzen, um historische Gebäude bestmöglich zu rekonstruieren.

Leif
13.06.2013, 20:03
Wer glaubt, die Innenstädte Würzburgs oder Nürnbergs wären fast vollständig rekonstruiert worden, sollte sich vielleicht wirklich noch einmal mit dem Stadtbild vor '45 dort auseinandersetzen. Das ist kein Vergleich! Heute gibt es ein Postkartenmotiv in jeder Stadt, früher war es dort jede Gasse! Zumal in historisch so dicht und qualitätsvoll bebauten Städten dieses Schlages.

Man möge mir bitte nicht erzählen, in über 60 Jahren wäre nicht das Geld zusammengekommen, um unsere Altstädte zu rekonstruieren. Es hätte eines Planes bedurft, aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.

Feldmann
13.06.2013, 20:08
Es hätte eines Planes bedurft, der aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.

Ich glaube das Ego modernistischer Architekten und Statdplaner war entscheidender.

Dr.Zuckerbrot
13.06.2013, 20:09
Wer glaubt, die Innenstädte Würzburgs oder Nürnbergs wären fast vollständig rekonstruiert worden, sollte sich vielleicht wirklich noch einmal mit dem Stadtbild vor '45 dort auseinandersetzen. Das ist kein Vergleich! Heute gibt es ein Postkartenmotiv in jeder Stadt, früher war es dort jede Gasse! Zumal in historisch so dicht und qualitätsvoll bebauten Städten dieses Schlages.

Man möge mir bitte nicht erzählen, in über 60 Jahren wäre nicht das Geld zusammengekommen, um unsere Altstädte zu rekonstruieren. Es hätte eines Planes bedurft, aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.

Man hat doch sogar erhaltene alte Gebäude abgerissen, in einem vulgärmodernistischen Wahn. Wenn das nur aus Geldmangel gewesen wäre...

Feldmann
13.06.2013, 20:09
Man hat doch sogar erhaltene alte Gebäude abgerissen, in einem vulgärmodernistischen Wahn.

Und zwar nicht zu knapp!

jack000
13.06.2013, 20:36
Wer glaubt, die Innenstädte Würzburgs oder Nürnbergs wären fast vollständig rekonstruiert worden, sollte sich vielleicht wirklich noch einmal mit dem Stadtbild vor '45 dort auseinandersetzen. Das ist kein Vergleich! Heute gibt es ein Postkartenmotiv in jeder Stadt, früher war es dort jede Gasse! Zumal in historisch so dicht und qualitätsvoll bebauten Städten dieses Schlages.

Man möge mir bitte nicht erzählen, in über 60 Jahren wäre nicht das Geld zusammengekommen, um unsere Altstädte zu rekonstruieren. Es hätte eines Planes bedurft, aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.

Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.

=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.

Leif
13.06.2013, 20:39
Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.

=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.

In der Hinsicht ist dir natürlich zuzustimmen.

jack000
13.06.2013, 20:39
Ich glaube das Ego modernistischer Architekten und Statdplaner war entscheidender.

Das sehe ich genauso. Architekten wollen grundsätzlich etwas neues erschaffen und die interessieren sich nicht dafür, was vorher da war und ob das neue überhaupt in die bestehende Struktur passt.

Hier ist "Egoismus" das entscheidende Wort. Anders lässt sich dieser Schrott, der nach 1945 gebaut wurde nicht erklären.

Arnold
13.06.2013, 21:44
Zuerst die gute Nachricht: ein Teil der Frankfurter Altststadt wird wieder aufgebaut! Im Zuge des Dom-Römer-Projektes sollen 35 Gebäude in der ehemaligen Frankfurter Altstadt bis 2016 wieder errichtet werden. Jetzt kommt aber sogleich die schlechte Nachricht: die Mehrzahl der zu errichtenden Gebäude (20) sind Neubauten und allerhöchstens als historisierend zu bezeichnen.

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1814

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1816


Man konnte es also mal wieder nicht lassen. Anstatt diese Möglichkeit zu nutzen, um möglichst alle Gebäude zu rekonstruieren, muss die Mehrzahl der Gebäude natürlich aus Neubauten bestehen. Wo kämen wir denn auch dahin, wenn Frankfurt wieder so aussehen würde:


http://www.abload.de/img/altstadt-09x4bi.jpg


Ich bin davon überzeugt, dass diese Art der "Rekonstruktion" wieder mal typisch für Deutschland und seinem Umgang mit seiner städtebaulichen Vergangenheit ist. Trotz des eigentlich sehr löblichen Ansatzes ist es eine vertane Gelegenheit.

Was denkt ihr darüber?


http://www.domroemer.de/site/startseite/

http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article116735123/Frankfurts-Altstadt-wird-wieder-neu-erfunden.html


Würde man alle Gebäude rekonstruieren - wenn man das überhaupt mit entsprechenden Vorlagen kann -, dann wären auch die Rekonstruktionen nur "Neubauten". Insofern ist es vernünftig, eine Raum- und Fassadensituation wiederherzustellen, die ein Gefühl des Historischen ermöglicht und zugleich den Gebäuden die Modernität gibt, die heutige Bewohner verlangen. Ein Beispiel für das Frankfurter Vorhaben gewährt die Stadt Münster, die mit ihrem nachempfundenen historischen Flair viele Besucher anlockt und zugleich ihren Bewohnern einen hohen, sehr geschätzten Wohnwert vermittelt. Auf diese Weise werden meiner Meinung nach Geschichte und Gegenwart auf glückliche Weise miteinander verbunden. Gewiss könnte man überlegen, das eine oder andere Haus in Frankfurt, sofern ihm eine besondere historische oder kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt, nach Möglichkeit originalgetreu zu rekonstruieren. In Münster z. B. wurde auf diese Weise mit dem Erbdrostenhof verfahren. Leider ermöglicht die derzeitige Nutzung des Erbdrostenhofes den Tagesbesuchern nicht, den prächtigen, einzigartig rekonstruierten Festsaal zu besichtigen. In diesen Fällen halte ich eine teure Rekonstruktion auf Kosten der Steuerzahler für überflüssig. Denn den Saal nicht besichtigen zu dürfen, bedeutet für Besucher dasselbe wie seine vormalige Nichtexistenz.

Leif
13.06.2013, 22:00
Die Bürger verlangen bestimmt keine Modernität. Die Architekten- und Baufirmenmafia hat denen nur glauben gemacht, schöne Gebäude wären unbezahlbar. Dabei hat der Stuck einer Mietskaserne beispielsweise nur mit 2% der Baukosten zu Buche geschlagen.

Wer es sich leisten kann, lebt im entsprechenden Altbau.

Feldmann
14.06.2013, 10:41
Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.

=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.

Heutzutage versucht man ja glücklicherweise wieder das originale Straßenraster für viel Geld wiederherzustellen.



Hier ist "Egoismus" das entscheidende Wort. Anders lässt sich dieser Schrott, der nach 1945 gebaut wurde nicht erklären.

:gp:



Würde man alle Gebäude rekonstruieren - wenn man das überhaupt mit entsprechenden Vorlagen kann -, dann wären auch die Rekonstruktionen nur "Neubauten".

Eine Rekonstruktion ist die Wiederherstellung des Originals und kein einfacher Neubau.




Insofern ist es vernünftig, eine Raum- und Fassadensituation wiederherzustellen, die ein Gefühl des Historischen ermöglicht und zugleich den Gebäuden die Modernität gibt, die heutige Bewohner verlangen. Ein Beispiel für das Frankfurter Vorhaben gewährt die Stadt Münster, die mit ihrem nachempfundenen historischen Flair viele Besucher anlockt und zugleich ihren Bewohnern einen hohen, sehr geschätzten Wohnwert vermittelt. Auf diese Weise werden meiner Meinung nach Geschichte und Gegenwart auf glückliche Weise miteinander verbunden.

So etwas ist "Kitsch" oder "Disneyland", eine pseudohistorische Kulisse für Touristen.



Gewiss könnte man überlegen, das eine oder andere Haus in Frankfurt, sofern ihm eine besondere historische oder kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt, nach Möglichkeit originalgetreu zu rekonstruieren.

Eine Altstadt funktioniert nur als Ensemble. Deshalb ist eine Rekonstruktion von Einzelbauten zwecklos.



Wer es sich leisten kann, lebt im entsprechenden Altbau.

Die übliche Doppelmoral der Modernisten. Die anderen dürfen im Wohnsilo hausen, aber man selbst macht es sich im renovierten Altbau mit Stuckdecke gemütlich.

Brotzeit
14.06.2013, 11:03
Mehr Schein als Sein, wie immer in solchen Fällen.

Der eigentliche Reiz alter Gebäude geht nun mal von ihren nicht ebenmäßigen Flächen, Ecken und Kanten aus, von traditionellen Materialien und Anstrichen, von handgeformten Dachziegeln und handwerklich gearbeiteten hölzernen Fenstern. Diese einfachen Grundregeln könnten ohne Weiteres berücksichtigt werden, wenn sie denn überhaupt bekannt oder auch nur gewollt wären. Aber dem ist wohl nicht so, leider :-(


Dynamit - Rudi hatte einst ganze Arbeit geleistet ...
Doch man kann hier nicht weil eine paar Romantiker es meinen,
im Herzen einer modernen Grosstadt eine Filiale des Hessenparks einrichten!
Aber wenn das Ergebnis so aussieht wie es die Bilder versprechen ; dann wird ´s ganz schön werden!

Leif
03.09.2013, 19:29
Rettet die Altstadt!

http://www.altstadt-retten.de/

Der Gerechte
03.09.2013, 19:35
Zuerst die gute Nachricht: ein Teil der Frankfurter Altststadt wird wieder aufgebaut! Im Zuge des Dom-Römer-Projektes sollen 35 Gebäude in der ehemaligen Frankfurter Altstadt bis 2016 wieder errichtet werden. Jetzt kommt aber sogleich die schlechte Nachricht: die Mehrzahl der zu errichtenden Gebäude (20) sind Neubauten und allerhöchstens als historisierend zu bezeichnen.

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1814

http://www.domroemer.de/yeager/v3.php/image/1816






Man konnte es also mal wieder nicht lassen. Anstatt diese Möglichkeit zu nutzen, um möglichst alle Gebäude zu rekonstruieren, muss die Mehrzahl der Gebäude natürlich aus Neubauten bestehen. Wo kämen wir denn auch dahin, wenn Frankfurt wieder so aussehen würde:


http://www.abload.de/img/altstadt-09x4bi.jpg


Ich bin davon überzeugt, dass diese Art der "Rekonstruktion" wieder mal typisch für Deutschland und seinem Umgang mit seiner städtebaulichen Vergangenheit ist. Trotz des eigentlich sehr löblichen Ansatzes ist es eine vertane Gelegenheit.

Was denkt ihr darüber?


http://www.domroemer.de/site/startseite/

http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article116735123/Frankfurts-Altstadt-wird-wieder-neu-erfunden.html
Die Arschlöcher sollen lieber bezahlbare Wohnungen in Frankfurt schaffen.

Leif
03.09.2013, 19:37
Wieso sollte Frankfurt das tun. Niemand will arme Schlucker in der Nachbarschaft.

Feldmann
03.09.2013, 21:53
Die Arschlöcher sollen lieber bezahlbare Wohnungen in Frankfurt schaffen.

Am besten in der Altstadt! :auro:

jack000
03.04.2018, 18:52
Das ist inzwischen daraus geworden:

http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=10345&page=63

http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=10345&page=64

Arthas
12.04.2018, 12:22
Die linksradikale FAZ geifert schon:


Wir haben das Haus am rechten Fleck

Die gefeierte neue Frankfurter Altstadt geht auf die Initiative eines Rechtsradikalen zurück. Das ist kein Zufall.

Die Rekonstruktionsarchitektur entwickelt sich in Deutschland derzeit zu einem Schlüsselmedium der autoritären, völkischen, geschichtsrevisionistischen Rechten. Denn hinter gleich zwei glänzenden Architekturoberflächen neu errichteter oder noch neu zu errichtender Geschichtsbilder verbergen sich mitunter Machenschaften von Rechtsradikalen und selbst Rechtsextremisten, die mit Hilfe eines scheinbar nur-ästhetischen Diskurses zunehmend politische Terraingewinne im lokalstolzen, kulturell interessierten, aber teils eben auch politisch naiven Kulturbürgertum verbuchen können.[...] (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/neue-frankfurter-altstadt-durch-rechtsradikalen-initiiert-15531133.html)

Verantwortlich für diese Diarrhoe-Lache geistiger Inkontinenz ist folgende Hackfresse:

https://www.tum.de/typo3temp/_processed_/csm_Trueby-web_d1e9dc7ef2.jpg

Hört auf den Namen Stephan Trüby und ist selbsternannter Architekturtheoretiker, sowie natürlich - wer hätte es geahnt - leidenschaftlicher Kämpfer gegen Rechts.

Mehr dazu hier (http://www.pi-news.net/2018/04/neue-altstadt-in-frankfurt-sind-schoenere-staedte-rechtsradikal/).

Feldmann
01.05.2018, 13:51
Die linksradikale FAZ geifert schon:

Das übliche Manöver, wenn den Modernisten die ohnehin schon mageren Argumente ausgehen.

Tryllhase
01.05.2018, 14:06
Die linksradikale FAZ geifert schon:



Verantwortlich für diese Diarrhoe-Lache geistiger Inkontinenz ist folgende Hackfresse:

https://www.tum.de/typo3temp/_processed_/csm_Trueby-web_d1e9dc7ef2.jpg

Hört auf den Namen Stephan Trüby und ist selbsternannter Architekturtheoretiker, sowie natürlich - wer hätte es geahnt - leidenschaftlicher Kämpfer gegen Rechts.

Mehr dazu hier (http://www.pi-news.net/2018/04/neue-altstadt-in-frankfurt-sind-schoenere-staedte-rechtsradikal/).
Dieser linke Lemure ärgert sich nur, weil seine eigenen plattüden Ideen nicht auf Widerhall stoßen und macht daraus das übliche Affentheater. Es sind die gleichen Leute, die sich gegen den Wiederaufbau von Stadtschlössern und Kirchen wehren, weil damit der Geist der Vergangenheit heraufbeschworen werde. Was das Volk dabei empfindet, geht ihm im Gegensatz zu rechten Planern am A. vorbei.

Merkelraute
01.05.2018, 14:11
Die linksradikale FAZ geifert schon:


Trüby kann mit seiner Propaganda ganz gut bei den Antifas ankommen, aber nicht bei den potentiellen Bauherren ! Aber als Theoretiker will er ja eh nur quatschen und nicht bauen. :D

Feldmann
09.05.2018, 19:29
Heute ist es endlich soweit, die Teilrekonstruktion der Frankfurter Altstadt öffnet ihre Pforten.

http://www.domroemer.de/news/eroeffnung-der-neuen-frankfurter-altstadt

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/das-ist-die-neue-altstadt-in-frankfurt-15580909.html

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/neue-frankfurter-altstadt-eroeffnet,video-61724.html

Haspelbein
09.05.2018, 19:44
Sieht für mich nicht hässlich, aber irgendwie wie eine Filmkulisse aus, d.h. etwas steril. Ich hoffe, dass dies vergeht, sobald es sich etwas eingelebt hat.

Heifüsch
22.05.2018, 20:30
Fachwerk ist voll Nazi! /:=(


https://www.youtube.com/watch?v=lIlLF3yX5ak

Arthas
17.08.2018, 19:36
Fachwerk ist voll Nazi! /:=(


https://www.youtube.com/watch?v=lIlLF3yX5ak


Trüby kotzt sich weiter aus:

http://www.pi-news.net/2018/08/linker-architekturtheoretiker-wittert-ueberall-rechte/

Aber er hat sogar im gewissen Maße recht. Mit einem echten politisch-geistigen Wandel geht auch ein neuer architektonischer Ausdruck einher. Und ja, der Geist der Rekonstruktion, wie auch der Befürwortung des traditionellen Bauens im Allgemeinen, ist rechts. So wie die entartete Architektur des kulturmarxistischen Modernismus zweifelsfrei links ist.

Es wäre auch interessant, darüber zu diskutieren wie der Siegeszug der Neuen Rechten sich auf die Architektur Deutschlands in Zukunft auswirken wird - und natürlich - was die AfD für ein Konzept dabei vertreten, wie die neue deutsche Architektur aussehen sollte. Das wäre sogar einen eigenen Strang wert.

Arthas
17.08.2018, 19:37
Heute ist es endlich soweit, die Teilrekonstruktion der Frankfurter Altstadt öffnet ihre Pforten.

http://www.domroemer.de/news/eroeffnung-der-neuen-frankfurter-altstadt

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/das-ist-die-neue-altstadt-in-frankfurt-15580909.html

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/neue-frankfurter-altstadt-eroeffnet,video-61724.html

Einige der dazwischen gesetzten Neubauten haben übrigens durchaus gelungene Fassaden, wie diese zum Beispiel:

http://www.faz.net/ppmedia/3241758706/1.5582037/default-retina/52936183.jpg

http://www.faz.net/ppmedia/aktuell/3985645369/1.5582236/default-retina/52938296.jpg

Heifüsch
18.08.2018, 00:25
Trüby kotzt sich weiter aus:

http://www.pi-news.net/2018/08/linker-architekturtheoretiker-wittert-ueberall-rechte/

Aber er hat sogar im gewissen Maße recht. Mit einem echten politisch-geistigen Wandel geht auch ein neuer architektonischer Ausdruck einher. Und ja, der Geist der Rekonstruktion, wie auch der Befürwortung des traditionellen Bauens im Allgemeinen, ist rechts. So wie die entartete Architektur des kulturmarxistischen Modernismus zweifelsfrei links ist.

Es wäre auch interessant, darüber zu diskutieren wie der Siegeszug der Neuen Rechten sich auf die Architektur Deutschlands in Zukunft auswirken wird - und natürlich - was die AfD für ein Konzept dabei vertreten, wie die neue deutsche Architektur aussehen sollte. Das wäre sogar einen eigenen Strang wert.

Das wäre es tatsächlich! Wobei ich eigentlich keinen besonderen Bedarf an einer typisch deutschen Architektur habe, sondern an einer europäischen. Fachwerkhäuser gibt es schließlich auch in Frankreich und im UK, ebenso den Klassizismus und seine biedermeierliche bürgerliche Ausprägung, die ich für das Beste halte, was sich für Klein- und Mittelstädte anbietet. Großstädte und Metropolen sollten dagegen wieder dort anknüpfen, wo die grandiose Wolkenkratzerarchitektur Chicagos und New Yorks einmal endete. Also keine tausendfach vergrößerten Dildos, Flaschenöffner und ähnlich alberne Anleihen an irgendwelche Haushaltsgegenstände, wie sie heute London und Shanghai verunstalten, sondern tatsächliche Architektur in der Tradition der gotischen Kathedrale und deren modernen Weiterführung in der amerikanischen Art Deco-Architektur der 20er und 30er Jahre. >8´)

Neben der Spur
19.08.2018, 02:21
Zuerst die gute Nachricht: ein Teil der Frankfurter Altststadt wird wieder aufgebaut! Im Zuge des Dom-Römer-Projektes sollen 35 Gebäude in der ehemaligen Frankfurter Altstadt bis 2016 wieder errichtet werden. Jetzt kommt aber sogleich die schlechte Nachricht: die Mehrzahl der zu errichtenden Gebäude (20) sind Neubauten und allerhöchstens als historisierend zu bezeichnen.


Man konnte es also mal wieder nicht lassen. Anstatt diese Möglichkeit zu nutzen, um möglichst alle Gebäude zu rekonstruieren, muss die Mehrzahl der Gebäude natürlich aus Neubauten bestehen. Wo kämen wir denn auch dahin, wenn Frankfurt wieder so aussehen würde:


Ich bin davon überzeugt, dass diese Art der "Rekonstruktion" wieder mal typisch für Deutschland und seinem Umgang mit seiner städtebaulichen Vergangenheit ist. Trotz des eigentlich sehr löblichen Ansatzes ist es eine vertane Gelegenheit.

Was denkt ihr darüber?


Als Frankfurt noch ein Dorf war , gab es Strohdächer ...
Wenn schon , denn schon ...

Aufgrund der Modernen Baustoffe wird man nicht anders können ,
als "Ähnlich" zu rekonstruieren .
Feuerungsanlagen sind Andere , als zu Kachelofen-Zeiten .
Es könnten ja Schwarze Pagen die Kohlen aus dem Keller holen ,
aber dies wäre einem Übermenschenvolk nicht passend .

Fenster und Fassaden müssen einfach neuen Anforderungen genügen .


Zu dem Quarree in Frankfurt :
Die Dächer sind alle Deutsche Deckung in Schiefer , und kaum Alte Deutsche Deckung
mit massig unregelmäßigen Schieferplatten .

Kupfer- und Zink-Rinnen und -Fallrohre .


Mein persönlicher Eindruck : Hübschi Hübsch !
Aber ich persönlich war immer relativ anspruchslos ,
und lege nicht so viel Wert aufs Äußere .

Ich hoffe , die Investitionen machen sich bezahlt , denn Tourismus lebt
leider von Abwechslung : Nach fünf Jahren wird den Touristen langweilig ,
und etwas Neues muß her !