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Vollständige Version anzeigen : Diskussion: Möglichkeiten gegen Ausbeute von Entwicklungsländern



bwler123
26.05.2013, 16:55
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage, was man (Ich als Verbraucher, der Staat..., Handelsunternehmen, ...) gegen die Ausbeute von Beschäftigten in der Dritten Welt durch den Hersteller von Lebensmitteln, Textilien und co. machen kann.


Möglichkeiten und Problemstellen:

Verbraucher:

- Keine Billigprodukte mehr kaufen (Aldi, Kik und co.) sondern mehr Geld für "fair trade" Produkte ausgeben.


Forderung an Handel / Discounter:

- Vertragliche Verpflichtungen des Hersteller gegen Ausbeute etc. (gibt es ja idR. schon, werden aber oftmals einfach nicht vom Hersteller eingehalten)
- Einkaufspraktiken überdenken (nicht so hohen Preisdruck an Hersteller, den dieser an Beschäftigte weitergibt, gerechtere Verteilung der GEwinne über die Wertschöpfungskette hinweg, Problem: Natürlich arbeiten diese Unternehmen gewinnmaximierend)
- Forderung nach stärkeren Kontrollen und Transparenz
-Einführung einer Pflicht zur Offenlegung der Produktionsstätten


Forderungen an Politik:

- Stärkere Förderung der Produktionen der Entwicklungsländer
- Mindestlöhne in den betroffenen Ländern (Problem: Wechseln Hersteller ihre Produktionsstätten dann einfach in ein anderes Land ohne MIndestlohn? )





Was meint ihr zu den Problemen? Wo seht ihr Handlungsmöglichkeiten oder seht ihr überhaupt eine NOtwendigkeit zum Handeln (der klassische Außenhandelstheorie zufolge müsse ja jedes Land automatisch im Laufe der Zeit durch den Außenhandel zu Wohlstand gelangen, Beispiel China)?


Ich bin gespannt auf eure Meinungen :-)

schastar
26.05.2013, 17:09
"fair trade" Produkte :haha:

Kater
26.05.2013, 17:23
Ich kaufe manchmal Fairtrade-Kaffee, und meine Freundin kauft auch mitunter fair getradete Produkte. Allerdings bin ich in einer Hinsicht ehrlich: Kik gehört zu den Unternehmen, die hier in Deutschland ihre Mitarbeiter ziemlich schamlos ausbeuten. Da ist mir die Jacke näher als die Hose. Erst mal Schluss mit der Ausbeuterei im eigenen Lande. Die Bimbos oder wer auch immer sollen selbst sehen, wie sie mit diesem Pack fertig werden.

miezkat
30.05.2013, 13:03
Das Problem ist: Wo ein Abnehmer ist, ist auch ein Markt. Kleidung die fair produziert wird ist momentan für viele noch zu teuer. Daher sitzt die Textilindustrie momentan noch am längeren Hebel. Ein Umdenken findet derzeit jedoch trotzdem statt. Denn ein schlechtes Image kann sich heutzutage kein Unternehmen mehr leisten.

Des Weiteren sind deine Forderungen an die Politik eher Forderungen die an das Unternehmen gehen sollten. Es gibt ja auch einen Grund warum die Produktion ins Ausland verlagert ist und nicht in Deutschland produziert wird. Einem Unternehmen die Pistole auf die Brust zu setzen, wo es doch noch genug Möglichkeiten hat auszuweichen ist nicht sehr sinnvoll.

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu fordern und zu fördern schon eher. Wie du aber schon sehr richtig erkannt hast, gibt es hier bereits ein System: das Fairtrade System. http://www.fairtrade-deutschland.de/index.php

Und das sollte man, wenn möglich auch unterstützen. Mir persönlich ist es sehr wichtig bewusst zu leben und zu handeln. Veränderung fängt bei einem selbst an. Daher trenne ich Müll, beteilige mich an Petitionen, esse kaum Fleisch, kaufe meinen Kaffee u. a. bei http://www.coffeecircle.com/bio-gourmet-kaffee-online-kaufen und gehe wenn möglich in den Biomarkt wo ich auf regionale Produkte achte und nach Möglichkeit auf fair gehandelte Waren. Bevorzugt erwerbe ich Waren aus deutscher Produktion. Kürzester Transportweg, Förderung der deutschen Wirtschaft usw. Nur bei manchen Dingen geht das eben nicht.

BRDDR_geschaedigter
30.05.2013, 13:11
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage, was man (Ich als Verbraucher, der Staat..., Handelsunternehmen, ...) gegen die Ausbeute von Beschäftigten in der Dritten Welt durch den Hersteller von Lebensmitteln, Textilien und co. machen kann.


Möglichkeiten und Problemstellen:

Verbraucher:

- Keine Billigprodukte mehr kaufen (Aldi, Kik und co.) sondern mehr Geld für "fair trade" Produkte ausgeben.


Forderung an Handel / Discounter:

- Vertragliche Verpflichtungen des Hersteller gegen Ausbeute etc. (gibt es ja idR. schon, werden aber oftmals einfach nicht vom Hersteller eingehalten)
- Einkaufspraktiken überdenken (nicht so hohen Preisdruck an Hersteller, den dieser an Beschäftigte weitergibt, gerechtere Verteilung der GEwinne über die Wertschöpfungskette hinweg, Problem: Natürlich arbeiten diese Unternehmen gewinnmaximierend)
- Forderung nach stärkeren Kontrollen und Transparenz
-Einführung einer Pflicht zur Offenlegung der Produktionsstätten


Forderungen an Politik:

- Stärkere Förderung der Produktionen der Entwicklungsländer
- Mindestlöhne in den betroffenen Ländern (Problem: Wechseln Hersteller ihre Produktionsstätten dann einfach in ein anderes Land ohne MIndestlohn? )





Was meint ihr zu den Problemen? Wo seht ihr Handlungsmöglichkeiten oder seht ihr überhaupt eine NOtwendigkeit zum Handeln (der klassische Außenhandelstheorie zufolge müsse ja jedes Land automatisch im Laufe der Zeit durch den Außenhandel zu Wohlstand gelangen, Beispiel China)?


Ich bin gespannt auf eure Meinungen :-)

Alles totaler Unsinn, der Mindestlohn würde die Leute da unten arbeitslos machen und ausrotten.

Folgende Maßnahmen: Keine Vorschriften, Eigentumsrechte und absoluten Kapistalismus ohne Papiergeld. Abschaffung der Welthandelsorganisation (Fördert eh nur
Todesfirmen wie Monsanto).

bwler123
30.05.2013, 16:01
Alles totaler Unsinn, der Mindestlohn würde die Leute da unten arbeitslos machen und ausrotten.

Folgende Maßnahmen: Keine Vorschriften, Eigentumsrechte und absoluten Kapistalismus ohne Papiergeld. Abschaffung der Welthandelsorganisation (Fördert eh nur
Todesfirmen wie Monsanto).


Dieser Meinung folgt ja auch die klassische Außenhandelstheorie, wonach Außenhandel automatisch nach einer gewissen Zeit zu Wohlstand der beteiligten führt (bestes Beispiel China).

Allerdings ist die Frage, wie viele Menschen bis dahin noch umkommen müssen und ob es nicht doch eine andere / bessere Möglichkeit gibt, das Lohndumping zu verhindern (einzuschrenken), ohne sich dabei auf die unsichtbare Hand des Marktes zu verlassen.

BRDDR_geschaedigter
30.05.2013, 16:04
Dieser Meinung folgt ja auch die klassische Außenhandelstheorie, wonach Außenhandel automatisch nach einer gewissen Zeit zu Wohlstand der beteiligten führt (bestes Beispiel China).

Allerdings ist die Frage, wie viele Menschen bis dahin noch umkommen müssen und ob es nicht doch eine andere / bessere Möglichkeit gibt, das Lohndumping zu verhindern (einzuschrenken), ohne sich dabei auf die unsichtbare Hand des Marktes zu verlassen.

Es gibt kein Lohndumping, das ist einfach nur Inflation. DAs ist das Problem. Der Lohn wird immer weniger Wert, da die Inflation den AN als letztes erreicht. ER muss das ausbaden.

Langwitsch
30.05.2013, 16:10
Erst einmal müssten die Reallöhne steigen, dann kann man über weitere Maßnahmen nachdenken.

navy
30.05.2013, 17:51
Ich kaufe manchmal Fairtrade-Kaffee, und meine Freundin kauft auch mitunter fair getradete Produkte. Allerdings bin ich in einer Hinsicht ehrlich: Kik gehört zu den Unternehmen, die hier in Deutschland ihre Mitarbeiter ziemlich schamlos ausbeuten. Da ist mir die Jacke näher als die Hose. Erst mal Schluss mit der Ausbeuterei im eigenen Lande. Die Bimbos oder wer auch immer sollen selbst sehen, wie sie mit diesem Pack fertig werden.


KIK ist ein übler Laden.

Fair Trade Produkte kaufen, ist wohl der beste Weg! Mit Politikern zu reden ist Zeit Verschwendung, denn die machen sowie im Ausland, als Mafiös konstruierte Schiene in der Entwicklungs Politik Alles Anders.

bwler123
05.06.2013, 21:31
Es gibt kein Lohndumping, das ist einfach nur Inflation. DAs ist das Problem. Der Lohn wird immer weniger Wert, da die Inflation den AN als letztes erreicht. ER muss das ausbaden.


Ich glaube schon, dass es Lohndumping gibt. Ich denke, dass auch ohne Inflation die Beschäftigten in der Dritten Welt zu ihren "Grenzkosten" arbeiten würde, d.h. zu dem Lohn, der sie gerade am Leben hält.

Die Hersteller stehen (oft durch die Einkaufspraktiken der großen Handelsunternehmen verursacht) unter einem sehr starkem Kostendruck, was sie dazu treibt überall zu sparen - so auch (und gerade) an Lohnkosten und Kosten für Arbeitsbedingungen etc.

In den Entwicklungsländern hingegen herrscht große Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit, was die Menschen dazu zwingt jede Arbeit anzunehmen, auch wenn sie noch so unmenschlich bezahlt wird.


m.E. würde dieses Problem auch ohne die Inflation bestehen.


Bitte korrigieren, wenn ich falsch liege :-)

opppa
06.06.2013, 08:06
Ich glaube schon, dass es Lohndumping gibt. Ich denke, dass auch ohne Inflation die Beschäftigten in der Dritten Welt zu ihren "Grenzkosten" arbeiten würde, d.h. zu dem Lohn, der sie gerade am Leben hält.

Die Hersteller stehen (oft durch die Einkaufspraktiken der großen Handelsunternehmen verursacht) unter einem sehr starkem Kostendruck, was sie dazu treibt überall zu sparen - so auch (und gerade) an Lohnkosten und Kosten für Arbeitsbedingungen etc.

In den Entwicklungsländern hingegen herrscht große Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit, was die Menschen dazu zwingt jede Arbeit anzunehmen, auch wenn sie noch so unmenschlich bezahlt wird.


m.E. würde dieses Problem auch ohne die Inflation bestehen.


Bitte korrigieren, wenn ich falsch liege :-)

Die Ursache - jedenfalls wenn die Käufer in Deutschland sitzen - liegt wohl darin, daß der staat seit mehr als 20 Jahren erfolgreich daran arbeitet, daß die kleineren Einkommen sinken!

Und wenn dann noch Werbung mit der Tendenz "Geiz ist geil" gemacht wird, kann sich doch jeder ausrechnen, daß Die Leute versuchen, ihren Lebensstandard dadurch zu halten, daß sie die billigere Waren aus den Niedriglohnländern kaufen!

:hmm:

Tantalit
06.06.2013, 08:18
Mit Multikulti geht alles den Bach runter und bis es wieder eine gemeinsame Basis gibt um Firmen oder Regierungen zu zähmen kann jeder tun was er will und am besten Konsumverzicht üben.

Friedrich.
06.06.2013, 13:52
Am effektivsten wäre es natürlich, den Konzernen Vorgaben zu machen, unter welchen Bedingungen die Produkte produziert werden müssen. Solange Deutschland über einen Markt mit nötiger Kaufkraft verfügt, kann der Staat die Konzerne so zwingen und z. B. Mindestlöhne einführen, unabhängig von den Gesetzen in den Produktionsländern. Durch solche Maßnahmen könnte man auch die heimische Wirtschaft stärken, indem man die Bedingungen so weit hochsetzt, dass sich die Verlagerung ins Ausland nicht mehr lohnt. Hat gleich eine positive Umweltbilanz, da lange Transportwege und fragwürdige Umweltschutzbestimmungen in anderen Ländern wegfallen würden.

Und zur Frage: Würde es den Drittweltländern nicht schlechter gehen, wenn dort weniger westliche Firmen produzieren? Erstmal schon, allerdings wären sie dann auch gezwungen zu lernen, mehr auf eigenen Beinen zu stehen. Ich mein, es kann ja nicht deren Zukunft sein, auf ewig die Lohnsklaven des Westens zu bleiben.


Ich glaube schon, dass es Lohndumping gibt. Ich denke, dass auch ohne Inflation die Beschäftigten in der Dritten Welt zu ihren "Grenzkosten" arbeiten würde, d.h. zu dem Lohn, der sie gerade am Leben hält.

Die Hersteller stehen (oft durch die Einkaufspraktiken der großen Handelsunternehmen verursacht) unter einem sehr starkem Kostendruck, was sie dazu treibt überall zu sparen - so auch (und gerade) an Lohnkosten und Kosten für Arbeitsbedingungen etc.

Da geht es nicht nur um Druck, sondern auch um Vorteil. Warum soll ein Unternehmer seine Arbeiter fair bezahlen und einen mittelmäßigen Profit einfahren wenn er auch genügend Arbeiter findet, die zu unfairem Lohn arbeiten und dadurch gewaltigen Profit einfährt?

Beide Probleme würde man durch staatliche Vorgaben lösen. Das wird allerdings nicht passieren, da die Politik in der Demokratie von der Wirtschaft kontrolliert wird. Und die pinkelt sich wohl kaum selbst ans Bein...