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Vollständige Version anzeigen : Neuer Tatort: Borowskis "Lodernde Flamme"



Helgoland
12.05.2013, 16:46
Noch vor der heutigen Ausstrahlung gibt es im Feuilleton der "FAZ" einen Verriss, der aufhorchen lässt:

"Was ist ein Skandinavien-Krimi? Ein schlecht gemachtes Computerspiel, bei dem es darum geht, in möglichst wenig Zeit möglichst viele Ekelleichen einzusammeln? Eine Fabel zur Ausdeutung von Murphys Gesetz, dass alles schiefgeht, was schiefgehen kann, und die Polizei immer zu spät kommt? Oder eine Klischeefabrik, in der nordische Mythen am Fließband produziert werden?"

Der verdutzte Leser fragt sich: Was soll das? Eigentlich kommen gerade Schweden-Krimis doch recht gut an. Danach geht es dann der "Schauspielerin" Sibel Kekilli an den Kragen:

"Leider werden auch die begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten Sibel Kekillis zunehmend sichtbar - bei ihr klingt vieles nur auswendig gelernt."

Gut, die Dame hat ihr Handwerk in der horizontalen Sparte des Genres erlernt, wo es weniger auf Text als auf akrobatische Fähigkeiten ankommt, aber immerhin hat sie auch schon den Golden Orange Award/Best Actress, den Deutschen Filmpreis/Beste darstellerische Leistung sowie eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis/Beste Darstellerin erhalten. Erst im letzten Drittel des Verrisses beschleicht den geneigten Leser eine leichte Ahnung, was den Verfasser der Kritik offensichtlich umtreibt:

"Aus seinem vorgeblichen Wirklichkeitsbezug auf die dänische Minderheit im Grenzland von Schleswig-Holstein macht der Film allerdings erstaunlich wenig, zumindest kaum gegenwärtig Relevantes: Er erfindet eine Geschichte von Fremdenhass, die in die sechziger Jahre zurückverlegt wird, wobei der Hass sich nicht gegen die Dänen, sondern gegen deutsche Flüchtlinge aus dem Osten richtet."

Aha! Es geht also ausnahmsweise einmal um Fremdenhass mit deutschen Opfern! Das geht natürlich gar nicht, wird uns doch das Tätervolk in deutschen Filmproduktionen geradezu eingebläut und auf der Opferseite stets verängstigte, verfolgte Migranten vorgeführt, die vom deutschen Mob drangsaliert werden.

Für mich also ein Grund, entgegen der "Empfehlung" eben genau diesen Film zu sehen und mich dann morgen darüber zu äußern. :-)

Stadtknecht
13.05.2013, 06:15
Die Tatorte mit Borowski sind immer so deprimierend.

Helgoland
13.05.2013, 06:18
Die Tatorte mit Borowski sind immer so deprimierend.

Die Realität auch! ;-)

Bis auf den etwas konfusen Schluss war der Film aber insgesamt ganz gut gemacht.

Stanley_Beamish
13.05.2013, 06:37
Die Realität auch! ;-)

Bis auf den etwas konfusen Schluss war der Film aber insgesamt ganz gut gemacht.

Ja, der Schluß war ein wenig unlogisch. Das gesamte Krankenhaus voller SEK, und die Frau schafft es trotzdem, zu ihrem Opfer vorzudringen.

Strandwanderer
13.05.2013, 06:44
:
Ich fand den Film insgesamt konfus, was er mit vielen Tatort-Folgen jüngeren Datums gemeinsam hat.
Womöglich verdient sich da mal wieder ein leitender ARD-Funktionär als angeblich auf Anonymität bestehender Drehbuchschreiber was nebenbei, wie im Fall der früheren NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heinze, die - zusammen mit ihrem Mann - dem Sender selbstverfaßte Drehbücher unter Pseudonym unterschob und nach Aufdeckung der Umtriebe wegen Betrugs, Bestechlichkeit und Untreue angeklagt wurde: http://www.spiegel.de/kultur/tv/staatsanwaltschaft-legt-revision-ein-a-861638.html

Heinzes wurden Opfer ihrer Gier: Tatsächlich hätte Doris Heinze dem eigenen Sender selbstverfaßte Drehbücher anbieten dürfen, hätte wegen ihrer Zugehörigkeit zum Personal aber nur die Hälfte des üblichen Honorars erhalten.

Eine Schießerei im Krankenhaus scheint inzwischen auch Standard für jeden zweiten "Tatort" zu sein.
Hat man da mal ein paar Szenen für unterschiedliche Folgen in einem Rutsch abgedreht?

WotanLiebtEuch
13.05.2013, 07:14
:
Ich fand den Film insgesamt konfus, was er mit vielen Tatort-Folgen jüngeren Datums gemeinsam hat.
Womöglich verdient sich da mal wieder ein leitender ARD-Funktionär als angeblich auf Anonymität bestehender Drehbuchschreiber was nebenbei, wie im Fall der früheren NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heinze, die - zusammen mit ihrem Mann - dem Sender selbstverfaßte Drehbücher unter Pseudonym unterschob und nach Aufdeckung der Umtriebe wegen Betrugs, Bestechlichkeit und Untreue angeklagt wurde: http://www.spiegel.de/kultur/tv/staatsanwaltschaft-legt-revision-ein-a-861638.html

Heinzes wurden Opfer ihrer Gier: Tatsächlich hätte Doris Heinze dem eigenen Sender selbstverfaßte Drehbücher anbieten dürfen, hätte wegen ihrer Zugehörigkeit zum Personal aber nur die Hälfte des üblichen Honorars erhalten.

Eine Schießerei im Krankenhaus scheint inzwischen auch Standard für jeden zweiten "Tatort" zu sein.
Hat man da mal ein paar Szenen für unterschiedliche Folgen in einem Rutsch abgedreht?

In Freiburg war doch sowas mal in Echt, oder ?
Der Biodeutsche soll ja auch nicht ins Krnakenhaus gehen, wenn er krank ist, sondern lieber verrecken und Platz machen für die Fachkräfte.

Pirat Augenklappe läuft auch voll in die Falle, obwohl zuvor die beiden Bullen bei ihm waren, so doof war der doch nicht, da mal etwas nachzudenken, bzw. den Bullen das zu sagen.