cajadeahorros
06.05.2013, 12:51
Gott unserem Herrn hat es gefallen, seinen treuen Diener (täglicher Besuch der Frühmesse) Giulio Andreotti im gesegneten Alter von 94 Jahren heimzuholen.
Andreotti Karriere begann nach dem Krieg, als man verzweifelt auf der Suche nach strammen Antikommunisten war, die aber nicht allzu offensichtlich durch Verwicklungen mit der faschistischen Regierung Mussolinis belastet sein durften. Man fand sie im Kreis junger, stramm katholischer Studenten, aus denen sich schnell "Il divo" Giulio und Aldo Moro als Führungsfiguren herauskristallisierten. Mit nicht einmal 30 Jahren saß Andreotti in der verfassungsgebenden Versammlung, dem provisiorischen Parlament des neuen Italien, unterstützt von seinem Mentor de Gasperi, einem frommen Konservativen, der unter Mussolini irgendwann einmal kurz inhaftiert war und so ein "Alibi" hatte (ähnlich wie unser Bundeskanzler der Alliierten, der fromme Antikommunist Adenauer, dessen einziger Verdienst ein Rentenstreit mit der NSDAP war, er war also schon fast ein Widerstandskämpfer).
Andreotti und Moro verkörperten die zwei Pole des konservativen Nachkriegsitaliens, Andreotti war der "Mann der Amerikaner", Statthalter der NATO, der für die "freie westliche Welt" Kontakt zu Faschisten wie zur Mafia suchte, während Moro der italienische Nationalist war, der "für Italien" auch bereit war, aus taktischen Gründen mit der KPI zusammenzuarbeiten. Andreotti setzte sich durch, er ließ nicht nur Moro bewußt über die Klinge springen, sondern war mutmaßlich auch an dem Mord an dem "Enthüllungsjournalisten" Mino Pecorelli und am General der Carabinieri, Carlo Alberto Dalla Chiesa nicht unbeteiligt. Um nach dem Untergang der UdSSR seinen Kopf zu retten, machte er schließlich Operation Gladio publik, und so beschloß er als Senator auf Lebenszeit, unbehelligt von allen Gerichten, sein Leben.
Im italienischen Volk bleibt er als der große Burattinaio, als Partner oder Chef des anderen Puppenspielers des Kalten Krieges, Licio Gelli in Erinnerung. Und durch den nicht verstummen wollenden Witz:
Parlamentarier: Herr Andreotti, Aldo Moro ist entführt worden!
Andreotti: Oh! Ist es schon neun Uhr?
Giulio Andreotti - Presidente della Republica Italiana
http://www.fmboschetto.it/Utopiaucronia/canale/Andreotti.jpg
Andreotti Karriere begann nach dem Krieg, als man verzweifelt auf der Suche nach strammen Antikommunisten war, die aber nicht allzu offensichtlich durch Verwicklungen mit der faschistischen Regierung Mussolinis belastet sein durften. Man fand sie im Kreis junger, stramm katholischer Studenten, aus denen sich schnell "Il divo" Giulio und Aldo Moro als Führungsfiguren herauskristallisierten. Mit nicht einmal 30 Jahren saß Andreotti in der verfassungsgebenden Versammlung, dem provisiorischen Parlament des neuen Italien, unterstützt von seinem Mentor de Gasperi, einem frommen Konservativen, der unter Mussolini irgendwann einmal kurz inhaftiert war und so ein "Alibi" hatte (ähnlich wie unser Bundeskanzler der Alliierten, der fromme Antikommunist Adenauer, dessen einziger Verdienst ein Rentenstreit mit der NSDAP war, er war also schon fast ein Widerstandskämpfer).
Andreotti und Moro verkörperten die zwei Pole des konservativen Nachkriegsitaliens, Andreotti war der "Mann der Amerikaner", Statthalter der NATO, der für die "freie westliche Welt" Kontakt zu Faschisten wie zur Mafia suchte, während Moro der italienische Nationalist war, der "für Italien" auch bereit war, aus taktischen Gründen mit der KPI zusammenzuarbeiten. Andreotti setzte sich durch, er ließ nicht nur Moro bewußt über die Klinge springen, sondern war mutmaßlich auch an dem Mord an dem "Enthüllungsjournalisten" Mino Pecorelli und am General der Carabinieri, Carlo Alberto Dalla Chiesa nicht unbeteiligt. Um nach dem Untergang der UdSSR seinen Kopf zu retten, machte er schließlich Operation Gladio publik, und so beschloß er als Senator auf Lebenszeit, unbehelligt von allen Gerichten, sein Leben.
Im italienischen Volk bleibt er als der große Burattinaio, als Partner oder Chef des anderen Puppenspielers des Kalten Krieges, Licio Gelli in Erinnerung. Und durch den nicht verstummen wollenden Witz:
Parlamentarier: Herr Andreotti, Aldo Moro ist entführt worden!
Andreotti: Oh! Ist es schon neun Uhr?
Giulio Andreotti - Presidente della Republica Italiana
http://www.fmboschetto.it/Utopiaucronia/canale/Andreotti.jpg