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Vollständige Version anzeigen : China taumelt im Patriotismus



kettnhnd
16.10.2003, 08:34
ERFOLGREICHER AUSFLUG INS ALL

China taumelt im Patriotismus

Von Andreas Lorenz, Peking

Chinas erster Taikonaut Yang Liwei ist nach 14 Erdumrundungen sicher in der Steppe der Inneren Mongolei gelandet. Die Raumkapsel verfehlte ihr Ziel nur um fünf Kilometer. Beflügelt von der erfolgreichen Aktion, planen die Chinesen schon den nächsten Höhenflug - und eine eigene Raumstation.


Peking - Das chinesische Fernsehen zeigte, wie der Pilot, umringt von vor Aufregung schreienden Menschen, in seinem blau-weißen Raumanzug aus der Kabine kletterte. Der Flug hatte 21 Stunden gedauert. Damit hat Peking Raumfahrtgeschichte geschrieben: Als dritte Nation nach Russen und Amerikanern ist es den Chinesen gelungen, einen Menschen ins All zu schießen und ihn heil wieder zurückzuholen - wenn auch mit über 40 Jahren Verspätung. "Das Raumschiff funktionierte gut. Ich fühle mich gut und ich bin stolz auf mein Vaterland", erklärte Yang laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. "Die Mission war ein Erfolg", bilanzierte Li Jinai, Chef des bemannten Raumfahrtprogramms.
Die staatlichen Medien werden in den nächsten Tagen ein großes Jubelkonzert anstimmen. Schon kurz nach der Nachricht von der erfolgreichen Landung sendete das Fernsehen begeisterte Reaktionen von Funktionären und normalen Bürgern.

Der 38-jährige Astronaut flog kurz nach seiner Landung in einem Sonderflugzeug nach Peking, wo er von Verteidigungsminister Cao Gangchuan auf einem Militärflughafen empfangen wurde. Bankette, Interviews und Orden erwarten ihn. Yang, ein Oberstleutnant der Luftwaffe, ist schon jetzt ein Nationalheld. Die populäre Pekinger Jugendzeitung widmete ihm und dem historischen Ereignis bereits heute etliche Seiten.

Die Bürger werden in diesen Tagen in Patriotismus eingehüllt. Der Stolz auf die Nation ist das Motto der Stunde. Taikonaut Yang, Wissenschaftler und Funktionäre werden in diesen Stunden nicht müde, das "große Vaterland" zu preisen. Der Erfolg sei der "nationalen Koordination mit sozialistischen Vorzeichen" zu verdanken, verkündete Xie Mingbao, Chefingenieur des bemannten Raumprogramms, am Donnerstag vor Journalisten - und natürlich der "weisen Entscheidung und der korrekten Führung der chinesischen Regierung".

Die "Langer Marsch"-Rakete war mit der "Shenzhou 5"-Raumkapsel gestern morgen um neun Uhr bei Jiuquan in der Nordwest-Provinz Gansu gestartet. "Mir geht es gut" waren die ersten Worten des Taikonauten im Orbit. Später sprach er mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn. Yang war zunächst aus 14, später aus einer engeren Gruppe von drei Kollegen auserwählt worden.



Die Regierung hatte lange Zeit Einzelheiten über das Projekt geheim gehalten. Erst seit der Landung erfahren die Bürger mehr über den Sinn des Unternehmens. So veröffentlichte Peking zum ersten Mal auch Details über die Kosten: So gab die Regierung für das gesamte Vorhaben seit 1992 rund 1,9 Milliarden Euro, für den Flug des Oberstleutnants Yang knapp 100 Millionen Euro aus.

In den nächsten "ein bis zwei Jahren" soll "Shenzou 6" starten, hieß es. Der Direktor des Ingenieurabteilung der Raumfahrtbehörde, Xie Mingbao, sagte, zunächst sollten die Erfahrungen des jetzigen Fluges ausgewertet werden. Er räumte ein, dass China beim Bau des Raumschiffes von der Sojus-Technologie gelernt habe, doch sei es "sehr viel fortschrittlicher" und größer. "Russland und die Sowjetunion waren in jeder Hinsicht unsere Lehrer."

Er betonte, wie wichtig China die unabhängige Entwicklung seiner Raumfahrttechnologie ist, doch stehe sein Land bereit für internationale Kooperation. Als unmittelbare Pläne Chinas nannte Xie Mingbao die Lösung der Probleme eines Raumspaziergangs, Rendezvous im Weltall und Andockmanöver sowie die Entwicklung eines Raumlabors. Der jetzt noch voraussichtlich ein halbes Jahr um die Erde kreisende Orbiter verfolge wissenschaftliche Experimente, könne aber in dieser Ausführung nicht für Andockmanöver benutzt werden. Am Ende der Planungen steht sogar eine eigene Raumstation.





http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,269984,00.html

kettnhnd
16.10.2003, 08:36
rrrrespekt china + glückwunsch !!!

bin mir sicher, ohne den klotz "eu" am bein, könnten wir das auch...
natürlich nicht mit den aktuellen anti-fortschritts-politikern...

also nochmal, hut ab china !

Delbrück
16.10.2003, 09:23
bin mir sicher, ohne den klotz "eu" am bein, könnten wir das auch...

Wieso sollten wir das nicht können? Deutschland unterhält schon seit Jahren zusammen mit Frankreich ein äußerst erfolgreiches Raumfahrtprogramm. Von Korou (Franz. Guyana) starteten mittlerweile etliche Trägerraketen mit den beiden Länderflaggen als Emblem.
Nur lohnt sich ein bemannter Flug überhaupt nicht, solange wir europäische Astronauten mit amerikanischen Raketen ins All schießen lassen können. Stattdessen schicken wir Satelliten z.B. für Funk & Fernsehen ins All, die sich finanziell auch rechnen!

kettnhnd
16.10.2003, 10:20
schon klar delbrück. ging mir auch gar nicht darum. hab's nur etwas überspitzt formuliert. wollte auf etwas anderes hinaus...

europäische raumfahrt wird unter kommerziellen und wissenschaftlichen gesichtspunkten betrieben.
stolz macht sie UNS aber nicht. weil sie keine visionen bietet. zudem im technologie- und fortschrittfeindlichen deutschland, schlecht geredet wird oder nicht den stellenwert einnimmt, den die raumfahrt einnehmen sollte.
visionen und stolz gibt sie den chinesen. uns fehlt beides. dem von lethargie ergriffenen deutschen würde ein solcher ruck ganz gut tun. leider ist nichts derartiges am horizont zu erkennen.

Großadmiral
16.10.2003, 15:54
ja, und viele Teile des Arianeprogramms werden in Deutschland gebaut und zusammengesetzt. Hamburg glaub ich. Könnte auch sein, dass ich es mit dem Airbusprojekt verwechsel.:ahh:

Aufklärer
16.10.2003, 18:16
Die stinkenden Allierten sind doch nur dank erbeuteter deutscher technik so früh ins All gekommen ( wenns keine Inszenierung war...)

Hätten wir den Krieg gewonnen wären wir schon in den 50ern zum Mond gedüst ,mit unseren Vril und Hanebu Flugscheiben unterm Arsch ;)

pavement
16.10.2003, 18:41
wernher von braun...

Aufklärer
16.10.2003, 19:07
Ich fühle mich gut und ich bin stolz auf mein Vaterland"

Laut deutscher Presse ist so etwas ein Wiederspruch in sich...:2faces:

für den Satz würde man doch bestimmt 6 Monate Zuchthaus bekommen ,oder? :(

Großadmiral
16.10.2003, 19:44
oder wie bei mir, aus dem Klassenraum fliegen.

pavement
16.10.2003, 20:14
Laut deutscher Presse ist so etwas ein Wiederspruch in sich...

klar. zeig mir doch mal so nen artikel.

O.v.Bismarck
16.10.2003, 20:18
Original von ChandlerMuriel
oder wie bei mir, aus dem Klassenraum fliegen.

Sie wurden aus dem Klassenraum geschmissen, weil die ihren Stolz auf das Vaterland bekundet haben???!!! 8o 8o 8o

O.v.B.

kettnhnd
16.10.2003, 20:28
Original von ChandlerMuriel
oder wie bei mir, aus dem Klassenraum fliegen.

bitte ?

lasse er uns doch bitte teilhaben, an seinen erfahrungen mit vaterlandslosen lehrern.

Aufklärer
16.10.2003, 23:39
Er hats mal in nem anderem Thema erzählt,der Lehrer hat ihn für die Stunde rausgeworfen weil "unser Vaterland" im Unterricht erwähnte.

Das sind die kranken Triebe der BRD... :(

pavement
17.10.2003, 12:48
Das sind die kranken Triebe der BRD...

das mögen die kranken triebe eines einzelnen lehrers sein; sag mir doch mal, warum man einen einzelfall wie diesen auf die ganze brd anwenden sollte.

kettnhnd
17.10.2003, 16:59
das (kranke) verhalten des lehrers war/ist wohl eher die regel, als die ausnahme.

gott mit uns

-

pavement
17.10.2003, 17:33
das (kranke) verhalten des lehrers war/ist wohl eher die regel, als die ausnahme.

ich weiss ja nicht, was ihr für lehrer hattet, aber meine waren nicht so.

aphaean
17.10.2003, 17:37
Interessant, die Sache mit dem Fliegenden Klassenzimmer - pardon - Freiflug aus dem Klassenzimmer...

Nun war der Tatbestand Ausgangspunkt folgender Überlegung meinerseits: Ich bin in einem Land aufgewachsen, welches zu Patriotismus ein weitaus unverkrampfteres Verhältnis besitzt als die Bundesrepublik. Jedes Schulkind steht jede Woche mindestens einmal auf um die Nationalhymne mehr oder wenig melodisch zu trällern und die Nationalflagge im Vordergarten aufzustellen ist kein aufsehen erregender Akt. Die Regierung finanziert Werbekampagnen die geziehlt dazu auffordern Produkte aus dem eigenen Land zu konsumieren.

Aber inmitten dieses ganzen Nationalstolzes, habe ich nie die Verwendung des Wortes "Vaterland" (bezogen auf das eigene Land) in einem Klassenraum gehört. Wieso? Nicht weil es verpönt oder verboten wurde. Einfach, weil keine Notwendigkeit bestand.

Schlußfolgerungen:

1. Ich kritisiere die Lehrkraft für ihr/sein Verhalten.... die Verwendung eines (leider) spannungsgeladenem Wort sollte höchstens eine Diskussion / Auseinandersetzung auf intellektueller Ebene provozieren, aber keine despotischen Maßnahmen.

2. Ich kritisiere das Verhalten des Schülers. Ich bin nicht so naiv zu glauben, daß "Vaterland" nicht ohne Provokation im Sinn ausgesprochen wurde... nur führt eine derartige Provokation nicht zu einer Rationalisierung im Umgang mit diesem Begriff, sondern ist, wie gesagt, lediglich dümmliche Provokation. Wie oben festgestellt, besteht eigentlich für jemanden, der eine gesunde Beziehung zu seinem Geburtsland besitzt keine Notwendigkeit das auf diese Art und Weise zu betonen (mit Verlaub, außer es bestehen Defizite auf anderer Linie, aber die Pubertät war ja für jeden eine komplexe Phase ;))

cheerio mates ;)
anna

PS: Im Sinne der Gleichberechtigung *zickigguck* - wann ist denn der Begriff "Mutterland" angebracht? (Dafür, daß laut diversen Statistiken ca 15% aller Kinder den falschen Mann "Papa" nennen, ist die Erblinie auf weiblicher Seite doch etwas gesicherter....?) *grins*.

Life may be fatal, but only serious if you take it that way. :2faces:

Aufklärer
17.10.2003, 18:49
Aber inmitten dieses ganzen Nationalstolzes, habe ich nie die Verwendung des Wortes "Vaterland" (bezogen auf das eigene Land) in einem Klassenraum gehört. Wieso?

Vielleicht weil ein Australier bei Vaterland immer noch an die Englische "Mutterinsel " denkt??? :rolleyes: 8)


Das Wort Vaterland sollte normalerweise keine Provokation sein,in der BRD ist es allerdings offiziel verordnet jeden Patriotismus von Seiten des Staates im Keim zu ersticken....:plasma:

Aufklärer
17.10.2003, 20:47
das mögen die kranken triebe eines einzelnen lehrers sein; sag mir doch mal, warum man einen einzelfall wie diesen auf die ganze brd anwenden sollte.

Da hast du natürlich Recht,aber dennoch ist es in der BRD -zumindest in staatlichen Einrichtungen. so das Worte wie Vaterland oder Deutschland nicht so gerne gehört werden.

Großadmiral
17.10.2003, 20:53
ich habe "unser Vaterland" im Geschichtsunterricht benutzt. Wörtl. "...ja, und nach dem 1.Weltkrieg wurde unserm vaterland hauptsächlich im Osten Land aberkannt, was ich sehr bedauere..."
Das hat dem Lehrer wohl nicht gepasst.
Bei mir ist es auch so, wenn ich an die deutsch Hymne denke, steh ich auf,leg meine hand aufs Herz und singe, alle 3 Strophen, so wie es sich gehört.

aphaean
18.10.2003, 01:17
Original von Aufklärer

Aber inmitten dieses ganzen Nationalstolzes, habe ich nie die Verwendung des Wortes "Vaterland" (bezogen auf das eigene Land) in einem Klassenraum gehört. Wieso?

Vielleicht weil ein Australier bei Vaterland immer noch an die Englische "Mutterinsel " denkt??? :rolleyes: 8)

Das Wort Vaterland sollte normalerweise keine Provokation sein,in der BRD ist es allerdings offiziel verordnet jeden Patriotismus von Seiten des Staates im Keim zu ersticken....:plasma:

*seufz* Ich dachte ich hätte klar und deutlich genug dargelegt, daß Australien, ganz im Gegensatz zu diesem Land ein gesundes Verhältnis zum Patriotismus hat. Nur ein Hinweis: die starke republikanische Bewegung, zeigt daß Australien keines Falls ein blosser Anhang der Britischen Inseln ist.

Nein, normalerweise sollte dieses Wort an sich keine Provokation darstellen. Aber die betonte Verwendung von Menschen die sich als Patrioten verstehen, und ihres dünkens auch ein Monopol auf diese Eigenschaft besitzen wird nicht zu einer "Entspannung" führen.

cheerio mates
anna

Delbrück
18.10.2003, 12:02
Bei mir ist es auch so, wenn ich an die deutsch Hymne denke, steh ich auf,leg meine hand aufs Herz und singe, alle 3 Strophen, so wie es sich gehört.

Es ist ja durchaus nicht verboten, die ersten beiden Strophen zu singen, nur wird bei öffentlichen Anlässen die dritte (offizielle) intoniert. Allerdings könntest du bei lautstarkem Singen von den dich umgebenden Leuten etwas scheel angeschaut werden!
8o

pavement
18.10.2003, 12:38
Da hast du natürlich Recht,aber dennoch ist es in der BRD -zumindest in staatlichen Einrichtungen. so das Worte wie Vaterland oder Deutschland nicht so gerne gehört werden.

also ich hatte bisher eigentlich nur lehrer, vor allem in geschichte, die ein unverkrampftes verhältnis zum "vaterland" hatten.

josef-francis
18.10.2003, 16:32
Um nochmal auf das eigenliche thema des Patriotismus zurückzukommen und dieser Sache mit dem patriotenfeindlichen deutschland: ich finde es schlimm, dass man in den USA als Patriot eine Symbolfigur ist und in Deutschland als patriot sofort als Nazi verschrieen wird. sowas ärgert mich. :baby:

pavement
18.10.2003, 16:35
Um nochmal auf das eigenliche thema des Patriotismus zurückzukommen und dieser Sache mit dem patriotenfeindlichen deutschland: ich finde es schlimm, dass man in den USA als Patriot eine Symbolfigur ist und in Deutschland als patriot sofort als Nazi verschrieen wird. sowas ärgert mich.

das denke ich nicht; gerade die größten patrioten waren/sind keine nazis.

josef-francis
18.10.2003, 16:40
wer zum beispiel?

ich sage ja nicht, dass deutsche patrioten Nazis sind, ich merke nur, dass viele so denken!

pavement
18.10.2003, 16:48
ich sage ja nicht, dass deutsche patrioten Nazis sind, ich merke nur, dass viele so denken!

viele mitglieder des widerstandes; helmut schmidt; männer, die ihr können in den dienste deutschlands stellten.

bismarck zum beispiel eher nicht, der war eher preuße als deutscher.

Aufklärer
19.10.2003, 16:10
viele mitglieder des widerstandes; helmut schmidt; männer, die ihr können in den dienste deutschlands stellten.

Männer des Wiederstandes? Wohl eher Dilettanten gegen Hitler!

Das waren nichts anderes als Verräter die damlas jämmerlich versagten und heute zu helden stelisiert werden.

Folgendes Buch sollte dazu gelesen werden:

http://wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/seiten/1119cvr.jpg

Beschreibung:

Wer da meint, nach mehr als einem halben Jahrhundert sei zum Thema Widerstand alles Wissenswerte gesagt, der wird aus dem vorliegenden Buch ersehen, daß über die damit in Verbindung stehenden widrigen Ereignisse noch manches nachzutragen ist.

Nicht ein erfahrener Schreiber kommt hier zu Wort, sondern ein trotz vieler Lebensjahre noch "junger" Autor, der mit der Unbekümmertheit des alten Soldaten den Widerstandserzählern ihre eigenen Märchenbücher um die Ohren schlägt. Der Herausgeber hat ungeachtet mancher Unebenheiten auf Stilkorrekturen verzichtet und lediglich die gröbsten Brocken der Landsersprache abgeschliffen, einige krasse Ausbrüche berechtigter Empörung entschärft oder gestrichen. So blieb der Originalton erhalten.

Zum Auftakt weist der Autor nach, daß in der Weimarer Zeit nicht die deutschen Volksgenossen, sondern die Volksvertreter versagt haben; er erinnert daran, daß uns nach dem 30. Januar 1933 fast alle Politiker, Kirchenfürsten und sonstige Prominenten nahezu kniefällig gebeten haben, den neuen Kanzler bei seinem Aufbauwerk nicht im Stich zu lassen; er fragt die wenigen Opponenten nach ihrer Legitimation zum Widerspruch.

Dann nimmt der Autor sich einige Leute vor, die damals geplant haben, durch Ermordung Hitlers den Endsieg Deutschlands, ihres Vaterlandes, zu verhindern. Er bringt den Nachweis, daß sie zur Ausführung dieses Verbrechens zwar oftmals Gelegenheit hatten, daß sie aber nicht befähigt oder - schonend ausgedrückt - zu vorsichtig waren, die erforderlichen Handlungen zu vollziehen. Mit logischen Argumenten zerpflückt er ihre Ausreden und läßt ihnen keine Chance, das Gesicht zu wahren.

Am umfangreichsten ist der in mehrere Kapitel aufgegliederte Abschnitt über den Attentäter Stauffenberg, der jahrelang wie das sprichwörtliche Rohr im Winde schwankte, bis er sich in eine auswegslose Situation hineinmanövriert hatte und gezwungen war, seine Bombe endlich zu zünden.

Von besonderem Interesse - vor allem für ehemalige Soldaten - dürften die durch Zeichnungen erläuterten militärtechnischen Ausführungen zu den Attentatsplänen sein. Hier spricht ein Fachmann, der mit Sprengstoffen und Zündern gleichsam auf du und du steht, der überdies die Tätigkeit des Generalstabsoffiziers aus eigener Erfahrung zu beurteilen weiß. Da bleibt den Sympathisanten der Widerständler keine Möglichkeit, das Versagen ihrer "Helden" mit höherer Gewalt oder mit unberechenbaren Zufällen zu entschuldigen.

Es folgen einige Betrachtungen, die in der Literatur bisher noch nicht zur Sprache gekommen sind und die man einem rauhen Krieger wie Hans Paar eigentlich gar nicht zugetraut hätte: Seine Untersuchung der Rechtslage zwingt auch den Juristen der heutigen Zeit zu dem Eingeständnis, daß Stauffenberg sich des Mordes schuldig gemacht hat; eingehende theologische Erörterungen aber lassen für das Seelenheil des Bombenlegers das Schlimmste befürchten.

Schließlich wird auf die Frage eingegangen, welche Auswirkungen das Gelingen des Attentats vom 20. Juli 1944 gehabt hätte. Es ist eine düstere Zukunftsvision, die da zutage tritt, die jedoch infolge der ständigen sowjetischen Expansion in den Nachkriegsjahrzehnten durchaus realistisch erscheint.

Als Beispiel für die Entartung der Polit-Literatur zitiert der Autor einen Verleger, der sich weigerte, "das Verhalten der Deutschen während der Regierungszeit Hitlers in einer positiven Interpretation" zu publizieren. Gerade das aber, die objektive und daher automatisch positive Darstellung unserer Geschichte, hat sich der Verlag dieses Buches zur Aufgabe gemacht. Denn es muß der heranwachsenden Generation klargemacht werden, daß sich kein Volk unter vergleichbaren Umständen so vorbildlich verhalten hat wie wir Deutschen in jenen zwölf Schicksalsjahren.

Der Leser dieses Buches wird nicht nur die Deklassierung der Widerständler, sondern auch die Ehrenrettung des deutschen Volkes bestätigt finden.

Aufklärer
19.10.2003, 16:12
Lassen wir einen Wiederstandskämpfer zu Wort kommen.

"Was wir im deutschen Widerstand während des Krieges nicht wirklich begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt: Daß der Krieg schließlich nicht gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde."

Eugen Gerstenmaier, Widerstandskämpfer und ehem. Präsident des
Deutschen Bundestages 1954-1969

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. 3. 1975)

pavement
19.10.2003, 16:17
Das waren nichts anderes als Verräter die damlas jämmerlich versagten und heute zu helden stelisiert werden.

versagt leider; aber es beruhigt mich doch, dass es damals noch deutsche gab, die wussten das deutschland nicht gleich hitlerdeutschland ist.

Siran
19.10.2003, 16:30
Wenn ihr über Widerstand diskutieren wollt, macht einen neuen Strang auf.