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Vollständige Version anzeigen : Ungereimtes



Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:31
Peter der Flaneur

Peter sah man stets flanieren,
in Alleen und auch Park,
tat er jedes Weib poussieren,
ob sie dünn war oder stark.

Elegant mit seinem Stöckchen,
summt er immerfort ein Lied,
griff auch unter manches Röckchen,
kühlte hier und da sein Glied.

Bis er traf dann die Isolden,
dass ging ihm durch Mark und Bein,
die liess sich von ihm besolden,
das war hässlich und gemein.

Als das letzte Geld war flöten,
ließ sie ihn am Wegrand stehn,
fortan liest er nur noch Goethen,
und schreibt ihr in wildem Flehn.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:32
Tanz auf dem Vulkan

„Genug der Worte sind gesprochen“,
und Gleichklang malt ein laues Bild,
die Kunst, der wir uns einst versprochen,
führt sie nun Narrenkapp im Schild?

Entbehrlich ist der Sinn von Worten,
kryptlogisch kommen sie daher,
modernes fließt nun aus Retorten,
der Kritiker nickt deutungsschwer.

„Ich habe zwar kein Wort verstanden,
egal, es hört sich riesig an“,
vielleicht geht mir der Geist abhanden,
nun denn, ich mache mit im Wahn.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:33
Von Gauklern

Weiß geschminkt sind unsre Wangen,
wir tauchen ab in Illusion,
im Aug die Träne, stilles Bangen,
Applaus ist unser schönster Lohn.

Ob Harlekin, ob Spießgesellen,
Clowneske oder dritter Mann,
wir könn der Unschuld Fallen stellen,
beim Publikum kommt das gut an.

Mal sind wir vom Erfolg getragen,
dann depressiv nach dem Verriss,
empfindlich stets in allen Lagen,
doch das Talent ist uns gewiss.

Oft fühlen wir uns unverstanden,
zu gut für diese grobe Welt,
und was real, kommt uns abhanden,
wir schweben hoch im Zirkuszelt.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:34
Teutonensterben

Morgens bei den Newslektüren,
fall ich in ein Jammertal,
dunkle Welt und Starallüren,
machen mir das Dasein schal.

Stand da kürzlich doch Teutonen,
sterben aus, oh welche Not,
Kinderkriegen tät nicht lohnen,
und ein Alter ohne Brot.

Altersdurchschnitt wär an Jahren,
immer an der Urne Rand,
man will lieber Porsche fahren,
als ein Kind an seiner Hand.

Drum stürzt euch in wildes Zeugen,
Kinder müssen her und bald,
jeder muss sich dem nun beugen,
ob im Zimmer oder Wald.

Augen blau, mit blonden Haaren,
das ist euer stolzer Lohn,
schafft nur schnell Teutonenscharen,
irgendwie kenn ich das schon.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:35
Girlie

Nachmittags in den Alleen,
führt sie Gassi ihren Hund,
durchgestylt bis zu den Zehen,
weizenblond mit Erdbeermund.

Ach was sind das tolle Formen,
alles üppig wippt daher,
und weit jenseits jeder Normen,
wegzusehen fällt da schwer.

Man kennt sie aus den Gazetten,
Partygirl und Promifrau,
sie durchstreift die höchsten Betten,
kennt hier jeden Star genau.

Wenn sie schwebt auf Troittoiren,
folgen ihr im Sauseschritt,
Bildberichterteams in Scharen,
zeichnen auf den kleinsten Tritt.

Doch will sie dann etwas sagen,
macht man schnell das Mikro dicht,
und geht weiter Girlies jagen,
ihre Weisheit will man nicht.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:35
Wer

Immer wieder kommt da wer,
und fragt mich, wer ist denn der,
der, da immer nörgelnd schreibt,
ist der schlank, oder beleibt,
ist der denn auch stadtgewandt,
oder ist der Ei vom Land,
hat der eine feste Bleibe,
der, der mit der frechen Schreibe,
und der niemals nicht kann bleiben,
muss sich stets an allem reiben?

Nun die Antwort fällt nicht schwer.
Er ist der, der mit Verkehr,
mal den Zeigefinger schwenkt,
schreibt mal flott, mal ungelenkt,
der , der nachts grinst unterm Bett,
und mal launisch, meistens nett,
auch laut zeichnet mit Gespür,
meistens ist er Krebsgeschwür,
der fasst immer gar nichts weiß,
und vor Angst liegt nachts im Schweiß,
stets nach allen Seiten offen,
auch mal nüchtern, meist besoffen,
dass die Wahrheit, bei der Ehr,
und sein Name?: „einfach wer“.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 12:36
Germmania grün

In dem Land hinter den Bergen,
fällt nun bald der erste Schnee,
hier lebt froh mit ihren Zwergen,
old Germania, die Ökofee.

Strom mahlen hier die großen Mühlen,
das Land ist sauber, grün und fein,
im Müll die Zwerge eifrig wühlen,
und alles ist ökologisch rein.

Auch Zellen in Solarpaneelen,
die glitzern hell im Sonnenlicht,
doch oft die Sonnenstrahlen fehlen,
dann sitzt im Dunkeln mancher Wicht.

„Die Welt soll doch an uns genesen,
dass wollten wir schon dazumal,
denn auch im trüben kann man lesen,
wir reiten vor, in Wut und Qual.“

Monopolistisch die Strukturen,
verkaufen Treibstoff und auch Strom,
wir stellen nun zurück die Uhren,
lieber im Dunkeln, statt Atom.

Die Meisten nur per Pedes laufen,
das Car zu teuer, auch der Train,
und frierend sich die Haare raufen,
ach Ökowelt wie bist du schön.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 14:03
Damenwahl bei Glitterman

Cocktailparty, schon seit Stunden,
auf der Feste Wolkenstein,
und wer in das Netz gebunden,
diesen lud man freudig ein.

Neureichproli aus dem Norden,
und Baron von Gantenberg,
Schreiber die mit Worten morden,
Hamptington mit seinem Zwerg.

Alle warten auf die Damen,
rabenschwarz, blond und auch rot,
Glitterman schafft diesen Rahmen,
Männerschweiß in Liebesnot.

Doch da öffnen sich die Pforten,
Frischfleisch schwebt gekonnt heran,
„ach welch süße Sahnetorten“
stöhnt vor Lust fast jeder Mann.

Ihre Lordschaft packt Entsetzen,
„only girls, devil no boy”,
und zur Tür sieht man ihn hetzen,
auch der Zwerg folgt ihm getreu.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 14:04
Nachgelegt

Tulpen, Krokus und Narzissen,
stehen draußen voll im Saft,
manche weint in ihre Kissen,
sehnt sich doch nach Manneskraft.

Alles eilt zur Liebesfeier,
heiser bellt der Bock im Wald,
Hasen legen bunte Eier,
und der Hirsche Brunft erschallt.

Alter Brauch, seit dunklen Tagen,
sehnt man diese Zeit herbei,
nicht lang fragen, einfach wagen,
dann entrinnt auch dir der Schrei.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 14:05
Abstieg

Plaisir d`amour, dass wollt ich singen,
als ich Dich traf zur Maienzeit,
Gott Amor lieh mir seine Schwingen,
ich war zu jeder Tat bereit.

Sanft wollt ich Dich auf Händen tragen,
Dir sinken in den Erdbeermund,
und einen Antrag ganz schnell wagen,
bei Kerzenschein zur rechten Stund.

Doch dann ist anders es gekommen,
Du triebst mit mir ein böses Spiel,
hast Geld und Auto mir genommen,
nur schnelle Flucht war jetzt mein Ziel.

Ich wohne nun an Busstationen,
die Rotweinflasche in der Hand,
hab abgeschworen den Hormonen,
und sprüh Graffiti an die Wand.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 14:05
Die Kröte und der Molch

Archibald von Krötenstein,
ruht jetzt still in dumpfen Teichen,
elegant , moralisch rein,
hat im Keller keine Leichen.

Neben ihm im Winterschlaf,
grunzt der Molch in fernen Lüsten,
war er doch nie still und brav,
griff behänd zu fremden Brüsten.

Tümpeldamen die entzückt,
jauchzend vor dem Molch geflohen,
waren heimlich stets entrückt,
auch wenn sie ihm lauthals drohen.

„Wir gehen zu Krötenstein,
der ist reich und hat Manieren,
und wir lassen dich allein,
der kann eine Braut hofieren“.

Molchen Hannes nahm es cool,
weiß er doch das diese Damen,
lieben seinen Sündenpfuhl,
und doch immer wieder kamen.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 15:18
Hein der Stichling

Hein Stichling lebt in einem Tümpel,
und träumt vom grossen Meer,
er schwimmt herum, auch durch Gerümpel,
dass Fernweh plagt ihn sehr.

Wie er so sinnt in seiner Pfütze,
von Palmen, Sturm und Wogen,
und auf dem Kopf die Skippermütze,
ein Reiher kommt geflogen.

Er schluckt den Hein in einem Stück,
fliegt fern zu Kontinenten,
für Hein ist das ein letztes Glück,
auf See in Exkrementen.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 15:18
Vamos a la playa, oder der Strandspaziergang

Feiertag, die Kirche aus,
alles strömt zu vollen Stränden
in den Sonnenschein hinaus,
Picknickkörbe in den Händen.

Ganz vorn weg, die Elfen springen,
ihnen folgen Muttertiere,
die sich in Bikinis zwingen,
Bauch und Nacken, feist wie Stiere.

Auf den Köpfen Lockenwellen,
plappernd fröhlich in die Rund,
Po und Busen überquellen,
sie sind glücklich und gesund.

Dann die Mütter ganzer Sippen,
Badeanzug, „out of norm”,
und die schweren Körper wippen,
ihre Maße? „Tropfenform“

Männer fehlen in den Runden.
Taucheranzug, Angelrute,
dort verbringen sie die Stunden,
bis zum Essen ruft die „Gute“.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 15:19
Frau Tröt und Herr Flöt

Durch den Park geht elegant,
Wolf Matthias Flöt,
seine Flöte in der Hand,
da sieht er Frau Tröt.

„Liebe, nette, gnädge Frau“,
flötet nun Herr Flöt,
„ihre Augen? Nein, wie blau!“,
hochrot wird die Tröt.

„Wolln wir spielen Ringelreihen?“
trötet auch die Tröt,
„darf ich mir die Flöt ausleihen?“
Flöt wird purpurröt.

„Nein, du willst sie wirklich tröten?“
flötet Wolfi Flöt,
sie greift zu, ohne Erröten,
trötet Flötens Flöt.

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 15:21
Poetenschicksal

Die Klause warm, behaglich, still,
vor mir ein Blatt, so weiss,
wo sind die Bilder, die ich will?
Auf meine Stirn tritt Schweiss.

Das Rautenmuster hält mich fest,
wirft Netze auf mein Hirn,
der leere Kopf gibt mir den Rest,
verstrickt mich in dem Zwirn.

Da, plötzlich steht auf fahlem Grund,
ein Weibchen, zart und fein,
strahlt zu mir auf, mit Erdbeermund,
und grinst furchtbar gemein.

Ihr Kleidchen, zart wie Blütenduft,
sie schwingt in ihrer Hand,
ein Zauberstöckchen durch die Luft,
der Schweif ist Sternenbrand.

Dann schwebt sie auf die Schulter mir,
der Stock rührt sanft den Zopf,
„hier hast Du Bilder und Plaisir,
doch nicht mehr Geist im Kopf“

Knudud_Knudsen
18.03.2013, 15:26
Der Spargel

Mit grosser Kraft drückt er hinaus,
prall ist der Kopf und stramm.
Zu finden fast in jedem Haus,
wenn nicht, ist man meist klamm.

Frühmorgens wird er meist gepflückt,
von zarter Frauenhand.
Deckt sanft ihn ab, ist hochbeglückt
und nimmt ihn in die Hand.

Er ist sehr weiss, aber auch bunt,
erfreut der Hausfrau Herz.
Ist er zu blau, kriegt ihn der Hund,
lacht nicht, das ist kein Scherz.

Knudud_Knudsen
19.03.2013, 14:27
Fleisches Lust

Neben geistigen Ergüssen,
freu ich mich an Fleischeslust,
Hackfleisch, Döner, Stieres Nüssen,
und auch zarter Ochsenbrust.

In der Welt von Proteinen
ist die Libido nie matt,
sie erhalten uns die Linien,
machen glücklich, rund und satt.

Heute steht jedoch geschrieben,
dass die schöne Zeit vorbei,
oft schon gammelt, was wir lieben,
und ab Morgen, Haferbrei.

Knudud_Knudsen
19.03.2013, 16:30
Frühlingsreigen

Weit, so fern die Wintersonnen
und der Frühling kommt mit Macht,
draußen schon des Maien Wonnen,
nun vorbei die schwere Nacht.

Vögel lustvoll tirrillieren,
paaren sich in steter Lust
und von Bergen musizieren,
Bläser mit geschwollner Brust.

Menschen in die Gärten eilen,
zupfen Kraut , mal hier mal dort,
keiner will im Haus verweilen
und es fällt manch zartes Wort.

Frauen lassen Kleidchen wallen,
bieten sinnlich Formen dar,
Männer dann zu Füssen fallen,
Frühling, du bist wunderbar.

Knudud_Knudsen
19.03.2013, 16:30
Frau Tröt und Herr Flöt

Durch den Park geht elegant,
Wolf Matthias Flöt,
seine Flöte in der Hand,
da sieht er Frau Tröt.

„Liebe, nette, gnädge Frau“,
flötet nun Herr Flöt,
„ihre Augen? Nein, wie blau!“,
hochrot wird die Tröt.

„Wolln wir spielen Ringelreihen?“
trötet auch die Tröt,
„darf ich mir die Flöt ausleihen?“
Flöt wird purpurröt.

„Nein, du willst sie wirklich tröten?“
flötet Wolfi Flöt,
sie greift zu, ohne Erröten,
trötet Flötens Flöt.

Knudud_Knudsen
19.03.2013, 21:36
Souvenirs

Für einsame, melancholische Stunden,
da trag ich Erinnerung in mir,
versteckt und in Leinen gebunden,
das „Tränen von einst Souvenir.“

Ich lese in schwarzgoldnen Seiten,
lass fallen mich oft bis zum Grund,
dann bin ich sehr sanft, will nicht streiten,
und immer ein ganz armer Hund.

Die Menschen die kamen und gingen,
ich liebte sie und litt auch schwer,
fern hör ich dann Amor noch singen,
und wünsche die Zeit wieder her.

Dann wecken mich warm Sonnenstrahlen,
sie holen mich ins Hier und auch Jetzt,
bunt kann ich das Leben nun malen,
doch tief in mir bin ich verletzt.

Knudud_Knudsen
20.03.2013, 10:50
Es fragte die Freifrau von Minden,
wie kann ich beim Freiherr was zünden?
Nach längerem Bitten,
strafft man Po und T.....
Im Netz kann man heute sie finden.

Knudud_Knudsen
20.03.2013, 10:51
Es war mal in Bochum ne fette,
und grellblond gefärbte Sonette,
die traf keinen Ton,
ihr "C" war ein Hohn,
drum trug man sie schnell von der Stätte.

Knudud_Knudsen
20.03.2013, 10:52
Im Land wo die Geißböcke springen,
da konnt man nur jodeln, nicht singen,
und wenn’s wer versuchte,
die Welt lauthals fluchte,
so konnte kein Kanon gelingen.

Knudud_Knudsen
20.03.2013, 10:53
Coming out

In den Netzen trieb ich ohne End,
wo ich eine Heimat fänd,
das müsste was besondres sein,
und außerdem noch putzig klein.

Bevölkert auch mit sanften Wesen,
da könnt mein krankes Hirn genesen,
nur Liebgesang und „Eiteitei“,
nun bin ich hier, ich war so frei.

Bei Partnern herrlich voll Phobie,
das suchte ich, dass hat ich nie,
und mir nicht vor der Wahrheit graut,
entschloss ich mich zum „coming out“.

Ich bin stets ehrlich, wer mich kennt,
mich ewig schon Münchhausen nennt,
ich bin stets offen, lüge nie,
und hätschel immer braves Vieh.

Ich liebe Lyrik jeder Richtung,
und ganz besonders Prosadichtung,
die aus dem Leben stets gegriffen,
erfrischend holprig, nicht geschliffen.

Es trägt zum Himmel mich empor,
kommt auch ein Tampon darin vor,
auch Leichenschau und Eiterfluss,
sind mir doch stets ein Hochgenuss.

Dann Paragraphen, Dauerbrechen,
und Kritiker die immer stechen,
im Egotripp und Größenwahn,
das kommt bei mir besonders an.

Dann der Hormone schlimme Störung,
erzeugt in mir sofort Empörung.
Mein krankes Herz stets danach giert,
wenn wieder wer verlassen wird.

Und das in tausendster Version,
das ist ein echter Leserlohn.
Und erst die Liebe und die Lust,
bei Trennung seitenlanger Frust.

Bekenne auch was mir missfällt,
dass ist die große, weite Welt,
sitz immer nur in meiner Kammer,
und lese ehrfurchtsvoll den Jammer.

Auch Wasser und die Brandungswellen,
in fernen Ländern Feinde stellen,
ist mir egal, ich liebe Berge,
und vorn im Garten nette Zwerge.

Das See ich liebe, mir ganz neu,
bin außerdem noch wasserscheu,
auch zart und schmächtig anzusehn,
ein Jammerbild, nicht wirklich schön.

Das ist die Wahrheit, bei der Ehre,
ich nie mit Mädels je verkehre,
nur als ihr Freund bin ich bereit,
bin stets begehrt als shopping guide,
der einfühlsam sie stets hoffiert,
und niemals die Geduld verliert.

Das alles wahr, in meinem Namen,
hoffe ich fest das dieser Samen,
lässt Euch ganz schnell die Messer wetzen,
und mich durch die Arena hetzen.

Knudud_Knudsen
25.03.2013, 17:17
Karussell

Unermüdlich dreh ich Runden,
und sehr schwer ist das Geschirr,
hab die Augen stets verbunden,
weiß nichts mehr vom „Jetzt“ und „Wir“.

Hinter mir die Steine mahlen,
ächzend pflüg ich dürres Stroh,
so ertrage hier ich Qualen,
nur das Ende macht mich froh.

Wenn ich dann nach langen Stunden,
sehe hell das Sternenlicht,
werd ich wieder festgebunden,
bin Gefangener der Pflicht.
_________________
von fernen Welten komme ich
in meinem kleinen Dichterschiff

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 08:31
..ach wie gut, dass niemand weiss...

Gedichtgedicht zum Thema Absurdes
von knud_knudsen.

„Ach wie gut das niemand weiss...““
(frei nach F.J.Degenhardt)


Ich bin es, der zur späten Nacht,
dann kriegen sie ihr Fett,
bös grinst, oder sogar laut lacht,
wenn es nicht klappt im Bett.

Ich bin der hinterm Spiegel steckt,
spät abends oder früh,
wenn angstvoll man das Kinn vor reckt,
beim make-up gibt sich Müh.

Ich bin es der von der Geschicht,
wenn sie grad spannend ist,
den Schluss verrät, ich böser Wicht,
drum werd ich kaum vermisst.

Mein Name sei hier einerlei,
ihn jeder dennoch kennt,
die Müllerin gibt mich nicht frei
weil sie mein „Stielzchen“ kennt.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 08:32
Horoskopisches

Satire
von knud_knudsen.

Verfasst am: 07.10.2010, 16:40

Titel: Tierkreisische Vorurteile


Ach sagen Sie,Frau Papenstiel,
haben sie es schon gelesen?
Der Kerl von Minna soff zu viel,
er ist es wohl gewesen!

Ich wußt es gleich,er ist doch Fisch,
die bechern gern mal einen.
Dann sind sie blank,nichts auf dem Tisch,
vor Hunger Kinder weinen.

Hätt sie nen Stier,dann hätt sie Geld,
die lieben die Dukaten,
in einer schönen Mammonwelt,
könnt sie aufs Alter warten.

Ich hab nen Löw,der ist auch reich,
verwöhnt mich mit Geschmeide,
ich pflege ihn,den Superscheich,
dafür bekomm ich Seide.

Und auch der Schütz ist hoch famos,
dass ist eine Schwerenöter,
mit solchem Kerl ist stets was los,
der macht die Wangen röter.

Der Widder dann,die Power pur,
da kann man was erleben.
Er ist zwar ganz besonders stur,
und tobt das Wände beben.

Das kann doch auch der Steinbockmann,
er hat doch mehr Manieren,
wenn er was will,dann geht er ran ,
er weiß dich zu hoffieren.

Doch hüte Dich vor dem Skorpion,
ein dunkeler Geselle,
der Giftpilz voller Spott und Hohn,
mißt nur mit giftger Elle.

So meine Liebe,ich muss los,
zum Zeitungsbudenständchen.
Das Angebot,dort riesig gross,
an buntem Blatt und Bänchen.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 08:33
Durch die Blume

Gedichtgedicht zum Thema Verführung
von knud_knudsen.

Durch die Blume

Frau Silberblick, ich bringe ihnen Rosen,
und auch Mimosen sind doch stets die rechte Wahl,
bei denen kann man ganz vortrefflich kosen,
mit Gänseblümchen ist es oft nur Qual.

Doch schicke ich dir einmal rosa Wicken,
und küss ganz zart dein wundervolles Haar,
willst du nur ohne Hemmung einfach blicken,
auf pralles Sehnen, dass dir zum Greifen nah.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 11:19
KUGELFISCH

Satire
von knud_knudsen.

Kugelfisch Zubereitung
Fugu in Pfeffersoße
*
Fern, in Asiens fremden Breiten ,
dort wo Sumu-Ringer streiten,
kommt mitunter auf den Tisch,
kugelrund, ein schlimmer Fisch.
*
Wenn er wird falsch zubereitet,
jeder schnell ins Jenseits gleitet,
ihn zu kochen ist hier Kunst,
denn entzieht er seine Gunst
*
einmal einem Zufallsesser,
hilft nicht Pille oder Messer,
nein er ist so unversöhnlich,
radikal und sehr persönlich
*
und das Gift aus seiner Leber,
ist ein wahrer Ruhegeber.
Will man sich vor ihm bewahren,
sollte man wie folgt verfahren:
*
Erst den runden Wonnepropfen,
mit dem Nudelholz flach klopfen,
dann mit Pfeffersoße würzen,
und dann in die Schüssel stürzen
*
Wasserspülung kräftig drücken,
und mit Augen voll Entzücken,
ihm dem Meer zurück dann geben,
und in Freude weiterleben.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 11:20
Blaue Lust

Satire zum Thema Begehren
von knud_knudsen.

Schwellköpp die nicht schwellen wollen,
können nie mehr so rumtollen,
weil da überhaupt nichts geht,
wenn der beste Freund nicht steht.

Und zur Lösung fürs Malheur,
muss die blaue Pille her.
Doch ,obwohl sehr zu begrüßen,
und die Welt nicht zu verdrießen,

sollte Mann in kleinen Dosen
sie nur nehmen,und statt Rosen,
lieber pflücken einen Traum,
denn sonst Mädels, auf den Baum,

läuft die neue Lust Amok,
Zielobjekt ist jeder Rock,
kürzlich war das auch der Fall,
drüben im Kaninchenstall.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 11:21
Wildgänse ziehen durch die Nacht...

Engagiertes Gedicht zum Thema Krieg/Krieger
von knud_knudsen.

Wildgänse ziehen durch die Nacht...

Wildgänse ziehen durch die Nacht, mit röhrenden Turbinen,
und tödlich ihre schwere Fracht,
Soldaten.Bomben,Minen.

Wenn Worte nur noch Schall und Rauch,
dann breiten sie die Schwingen,
Entsetzen ruht in ihrem Bauch,
dass sie dem Feind jetzt bringen.

Wie Todesengel,schwarz und groß,
stoßen sie auf ihn dann nieder,
zerreißen nun der Erde Schoß,
zerschlagen alle Glieder.

Es fliegen keine Tauben mehr,
nur Raubvogelgesichter,
durch ferne Länder fließt ein Heer,
auch keine Zeit für Dichter.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 11:23
Röslein

Engagiertes Gedicht zum Thema Liebe & Schmerz
von knud_knudsen.

Röslein,Röslein,Röslein zart,
wo bist Du geblieben?
Deine unverschämte Art zwang mich Dich zu lieben..

Deine Dornenkrone stach,
mir manch tiefe Wunden..
ruhelos treib ich dahin,hab Dich nicht gefunden...

Gebe mir den Gnaden stoß,
geissel mich mit Weiden..
aber Röslein, Röslein groß,lass mich nicht mehr leiden.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 11:23
Marsch in die Vergangenheit

Absurdes Theaterstück zum Thema Abgrund
von knud_knudsen.

Marsch in die Vergangenheit

Frostig tönen hier Schalmeien,
die Massen im Paradeschritt,
sie können niemals mehr verzeihen,
den Bildern aus dem Scherenschnitt.

Auch grüne Banner fröhlich wehen,
und Waffen sind des Mannes Stolz,
er will mit Freude untergehen,
denn Mann ist aus besondrem Holz.

Archaisch nur die Denkstrukturen,
so hasst man was doch anders ist,
und folgt dann blind seinen Auguren,
nein, „Denken“ wird hier nicht vermisst.

Knudud_Knudsen
28.03.2013, 21:54
Kaffeeklatsch

Kurzgedicht zum Thema Frauen/ Männer
von knud_knudsen.

Kaffeeklatsch


„Ach Frau Mair-von-der-Langen,
wunderschön ,sie sind auch da,
ich begann schon fast zu bangen,
dachte nur, die macht sich rar.

Denn die trauten Kaffeestunden,
fehlen mir doch wirklich sehr,
schaun sie mal, was ich gefunden,
bei dem Herrn von Kieselher.

Es ist wirklich kaum zu glauben,
als ich gestern zu ihm ging,
um die Bücher abzustauben,
sah ich plötzlich dieses Ding.“

Und sie zieht mit ihren Händen,
dann ein Gummiteil hervor,
wen wollt er denn damit schänden?
„Schrecklich“,rufen sie im Chor.

Kater
29.03.2013, 05:09
Gute Gedichte, Knudud. Liest man echt gern.

Knudud_Knudsen
30.03.2013, 08:49
Annabel

Gedicht zum Thema Du und Ich
von knud_knudsen.

Annabel

Ich bin kein Kind von Traurigkeit, dass könnt ihr mir schon glauben,
und wenn ich etwas haben will, dann greif ich einfach zu,
doch schon seit Wochen darbe ich, ich komm nicht an die Trauben,
mein Gleichgewicht ist hin, ich finde kaum noch Ruh.

Ich sah sie im Vorübergehn, sie stand am Bücherladen,
ein Bild von Weib, so zart und fast zu schön,
es klickten ihre Wimpern sanft, ich hing am rosa Faden,
nun war ich ferngelenkt und wollte mit ihr gehn.

Obwohl sonst sprachversiert, kann ich jetzt nur noch stammeln,
sie nickt nur sanft und nimmt mich bei der Hand,
durch rosa Nebel höre ich, „jetzt hört es auf das Gammeln“,
und Wolken tragen mich, in jenes neue Land.

Hier liege ich in Vollmondnächten ,staunend ihr zu Füssen,
wenn sie aus Geist gespeiste Blasen fliegen lässt,
für meine dummen Fragen dann, lässt sie mich ständig büßen,
sie führt das Sprachstilett und gibt mir stets den Rest.
URL dieses Textes: www.keinVerlag.de/204372.text

Knudud_Knudsen
30.03.2013, 08:51
Der Macher

Kurzgedicht zum Thema Abrechnung
von knud_knudsen.

Der Macher

Ich bin stets cool, kein Funken kann mich zünden,
und auch so abgeklärt, wie nur ein Mann von Welt,
was mich nicht trifft, das will ich nicht ergründen,
die Welt ist unter mir, ganz fern das Himmelszelt.

Ein Kerl bin ich, und Frauen liegen mir zu Füßen,
wenn ich in Stimmung bin, dann heb ich eine auf,
und im Vorübergehn, seh ich die Menschen grüßen,
bin doch ein Macher nur und form der Welten Lauf.

Knudud_Knudsen
30.03.2013, 08:52
Abschiedslied

Lied zum Thema Abschied
von knud_knudsen.

Abschiedslied

Leb wohl mein Sohn, ich hör den Bootsmann pfeifen,
die Zeit ist um, kein Seesack mehr gepackt,
wenn er dich ruft, dann kannst du nicht mehr kneifen,
so wie ich kam, so geh ich; also nackt.

Vergiss mich nicht, such mich nicht in den Grüften,
ich geh nicht LUV, ich treibe fort in LEE,
reit mit dem Wind, hoch oben in den Lüften,
und peitsch im Sturm, die weite, wilde See.

Oh du Geliebte, ich muss jetzt von dir lassen,
das Dunkel ruft, und ich gehe an Bord,
denn auch das Bild von mir, es wird schon bald verblassen,
doch Sturm und Wind, die bringen dir mein Wort.

Ich lege ab, zu fernen Sternenwelten,
und tauche ein, in bunter Lichter Glanz,
schick dir ein Sternenschweif, an dunklen Himmelzelten,
als Frühlingshauch umkos ich dich beim Tanz.

Auch ihr Kumpanen, wilde Spießgesellen,
die Leinen los, ich wünsche euch viel Glück,
kann mich nicht mehr zum Trunk zu euch gesellen,
denn von der Reise hier, komm ich nicht mehr zurück.

So lebt denn wohl, ich hör den Bootsmann pfeifen,
und dort am Ruder, dieser Kerl aus Bein,
hoch auf den Rahen schon, die Totenvögel keifen,
ich bin die Mannschaft, ich gehe ganz allein.

Knudud_Knudsen
05.04.2013, 20:29
Lifestyle

Satire
von knud_knudsen.

Hier lüge ich und kann nicht enden
zu gross das Netz der Niedertracht
hab nur mein Hasenherz in Händen
und Angst davor das Einer lacht

Das Haus aus Wolken und auch Träumen,
es hüllt mich warm und wohlig ein,
denn meine Kraft zieh ich aus Schäumen,
dass lässt mich stark und mutig sein.

Ich bin ein Kind in diesen Zeiten,
dass nicht lang spart,nur Haben will,
will stets die hohen Rösser reiten,
kann besser plappern,bin nie still.

Die Oberfläche ist mir eigen
da glänze ich und bin famos,
denn nur nicht eine Tiefe zeigen,
dass ginge sicher in die Hos.

Vom Typ her,eher Damenschneider,
ein Schnatterich so vor dem Herrn,
den Damen kauf ich schicke Kleider,
dann haben sie mich richtig gern.

So lebe ich ohne Substanzen
und schwimme tief im Lifestylesee,
verarsche nicht einmal Emanzen,
denn niemals tat ich jemand weh

Knudud_Knudsen
05.04.2013, 20:30
Transparenzgesellschaft

Alltagsgedicht zum Thema Selbstironie
von knud_knudsen.

Transparenzgesellschaft

Beweglichkeit,ist das Gebot der Stunde,
bloß nur kein Stallgeruch,der ist so leicht zu orten,
nur auslegbare Worte stets,in öffentlicher Runde,
„wenn sie es so verstanden haben..es lag nicht an den Worten“

Das Rückgrat niemals steif,im Gegenteil elastisch,
Standorte bleiben nebulös in irgendwelchen Räumen,
und Argumente,wenn auch taff,sie bleiben meistens spastisch,
denn eingehüllt in Blasen,so schwimmen wir in Schäumen.

Knudud_Knudsen
06.04.2013, 14:42
Ziele

Engagiertes Gedicht zum Thema Alles und Nichts...
von knud_knudsen.

Ziele


Noch ein paar Schritte noch, dann sind wir angekommen,
der Gipfel ist zum Greifen nah, dass Ziel nun fast erreicht,
ein warmer Schauer macht sich breit,wir grinsen nur beklommen,
es ist wahrhaft ein Meisterstück und war nicht immer leicht.

Im Dunst verschwimmen Pläne die wir kürten
dass heiße Sehnen welches uns nach Oben trieb,
auch Angst und Zweifel nie zur Umkehr führten,
und Rückschlag traf doch stets wie Peitschenhieb.

„Es ist erreicht..“trompeten alle Zellen,
wir trotzten Uhrgewalten und Gefahr,
erlebten wilde Stürme und auch Wellen,
doch auch die große Leere ist schon da.



http://youtu.be/zXuzy0k9mZQ

Knudud_Knudsen
07.04.2013, 11:47
Ewiger Kreislauf

Gedankengedicht zum Thema Jahreszeiten
von knud_knudsen.

Ewiger Kreislauf

In Winkeln hängt noch Weiß aus kalten Tagen,
und gurgelnd machen Bäche sich sanft frei,
die ersten Blumenkinder sich ins Freie wagen,
auch Luft ist duftgeschwängert, denn es lockt der Mai.

An Wasserbetten räkeln sich die wilden Weiden,
sie strecken ihre Finger in den Himmel und sind bald bereit,
mit sanften Kätzchen diese zu umkleiden,
es bauen Vögel ihre Nester fleißig,denn nun kommt die Zeit,

den alten ewiglichen Zyklus aus Geburt und Sterben,
jetzt neu zu starten und mit wilder Lust,
die Männchen um die Weibchen werben,
und wer erfolglos bleibt, der schiebt den alten Frust.

Knudud_Knudsen
07.04.2013, 12:09
Mediales Halloween

Ob am Abend, oder Morgen,
Nachrichten sie taufen dich,
mit viel Blut und manchen Sorgen,
und man fühlt sich widerlich.

Noch einmal davongekommen,
denkst du heimlich, so bei dir,
keine Autos weggeschwommen,
dass gibt dir so manch Plaisir.

Klimawandel hat begonnen,
eine Kuh starb in Fernost,
schnell ist altes Blut geronnen,
morgen kommt dann frische Kost.

Knudud_Knudsen
08.04.2013, 17:23
Von Gauklern

Weiß geschminkt sind unsre Wangen,
wir tauchen ab in Illusion,
im Aug die Träne, stilles Bangen,
Applaus ist unser schönster Lohn.

Ob Harlekin, ob Spießgesellen,
Clowneske oder dritter Mann,
wir könn der Unschuld Fallen stellen,
beim Publikum kommt das gut an.

Mal sind wir vom Erfolg getragen,
dann depressiv nach dem Verriss,
empfindlich stets in allen Lagen,
doch das Talent ist uns gewiss.

Oft fühlen wir uns unverstanden,
zu gut für diese grobe Welt,
und was real, kommt uns abhanden,
wir schweben hoch im Zirkuszelt.

Knudud_Knudsen
09.04.2013, 22:59
Frühlingsreigen

Weit, so fern die Wintersonnen
und der Frühling kommt mit Macht,
draußen schon des Maien Wonnen,
nun vorbei die schwere Nacht.

Vögel lustvoll tirrillieren,
paaren sich in steter Lust
und von Bergen musizieren,
Bläser mit geschwollner Brust.

Menschen in die Gärten eilen,
zupfen Kraut , mal hier mal dort,
keiner will im Haus verweilen
und es fällt manch zartes Wort.

Frauen lassen Kleidchen wallen,
bieten sinnlich Formen dar,
Männer dann zu Füssen fallen,
Frühling, du bist wunderbar.

Knudud_Knudsen
09.04.2013, 23:03
Der Neid

Des einen Glück des andren Leid,
Familie, Haus und Boot.
Es herrschen Hochmut und auch Neid,
hier kennt man keine Not.

Ist die eigne Frau nicht schön,
bringt es manchem Leid.
Haus und Boot noch nicht zu sehn,
in ihm bohrt der Neid.

Hat man etwas falsch gemacht,
Lehrern doch die Tasch` getragen.
Im Büro noch nachts gewacht,
liess sich dafür auch noch schlagen.

Der hat das was ich gern hätt`,
Kinder, Haus und Boot.
Eine Schönheit nachts im Bett
und auch keine Not.

Kopf ist leer und voller Leid,
Fäuste sind bereit.
Das Gesicht ist grün vor Neid,
fühle Unzulänglichkeit.

Knudud_Knudsen
11.04.2013, 13:00
Arbeit macht frei

Geschichte zum Thema Abgrund
von knud_knudsen.

Arbeit macht frei


Dort auf dem Feld,in leeren Fensterhöhlen,
wo heute Flieder blüht und auch bald der Jasmin,
fühlt man in Vollmondnächten braune Horden grölen,
einst lebten Menschen dort, aus Warschau und auch Wien.

Sie wurden eingepfercht in schmutzig grauen Mauern,
auf blanken Pflastern dröhnte stets der Stiefeltritt,
dass Zeitenrad, sollte doch tausend Jahre dauern,
trunken im Rausch, riss es die Menschen mit.

Grau war der Himmel einst, so fahl wie die Gesichter,
und ausgezehrte Seelen,sie trampelten den Pfad,
die Einen waren Sklaven nur,Verbrecher ihre Richter,
auch bliesen Öfen schwarzen Rauch,bei über tausend Grad.

Knudud_Knudsen
11.04.2013, 13:03
Ernüchterung

Heut lass ich mich treiben, durch Hafentavernen,
mein Kurs ist die Sehnsucht, die Theke das Ziel,
auch durch dunkle Gassen, mit roten Laternen,
gesehn hab ich manches, getrunken zu viel.

Ich erblicke im Rotlicht, der endlosen Tresen,
ein Mädchen so reizvoll, anmutig und scheu,
dann setz ich mich zu ihr, dem himmlischen Wesen,
und flüstere leise, wie sehr ich mich Heut auf sie freu.

Es tritt aus dem Schatten, der schummrigen Ecken,
ein Mann, der groß und stark wie ein Stier,
zu spät, ich kann mich nicht mehr verstecken,
und falle vor Schreck, noch fast in mein Bier.

Sie schaut ihn nicht an, ich kann es nicht glauben,
zischt ihm nur spitz zu „ich tu was ich will,
auch wirst du mir sicher keine Stunde mehr rauben!“,
ihm hängen die Schultern, und er geht äußerst still.

Es löst sich die Spannung, auch ich bin betroffen,
sie machte ihn klein, und hat laut gelacht,
allein hab ich dann den Abend versoffen,
vorbei war die Lust, auf die stürmische Nacht.

Knudud_Knudsen
13.04.2013, 16:54
Später

Engagiertes Gedicht zum Thema Allzu Menschliches
von knud_knudsen.

Später

„Ja später werden wir“, so sagt man immer wieder,
durch ferne Länder reisen, große Schlösser baun.
Der Broterwerb hält jeden von uns nieder,
begrenzt wird ferne Sicht, durch einen Gartenzaun.

Hier drehen wir beharrlich unsre Runden,
das Rad der Zeit läuft schneller als man denkt,
zur Nacht schließt dann ein jeder seine Lädchen,
die Freiheit? Nein, bekommt man nicht geschenkt!

Heut hab ich in der Zeitung es gelesen,
ganz schwarz umrandet, „Zum Gedenken Walter Schwab“.
Obwohl im Plan, es ist zu spät für ihn gewesen
und morgen legt man früh ihn in sein Grab.

Knudud_Knudsen
15.04.2013, 12:46
Stille Bitte

Engagiertes Gedicht zum Thema Andere Kulturen
von knud_knudsen.

Stille Bitte

Trau dich, mache ein paar Schritte,
doch vergiss nicht all die Toten,
die von jenen Höllenboten,
einst zermalmt mit Stiefeltritten.

Meine Hand ist frei von Blut,
reich mir deine mit Verlangen,
komm, wir lösen diese Zangen,
löschen still die alte Glut,

die uns von einander trennt !
Sünden sind nur menschbezogen,
man kann sie auch nicht vererben,
und nur lieben den man kennt

Knudud_Knudsen
15.04.2013, 12:48
Sturmfahrt

Verserzählung zum Thema Abenteuer
von knud_knudsen.

Sturmfahrt

Der Sturmderwisch schwingt seine Keulen,
im fahlen Licht glänzt Sonnenschein
und Neptuns Wölfe gierig heulen,
dass Meer schäumt weiß wie neuer Wein.

Die eben noch so sanften Wellen,
sie bilden wild nun Berg und Tal,
will man auf diesen Rössern reiten,
wirkt jeder Fehler schon fatal.

Wir stürmen über Wasserwalzen,
stets konzentriert mit wachem Blick
und unsre Bärte, weiß gesalzen,
dass Herz wird weit bei diesem Glück.



http://youtu.be/GvkWjQYzuCM

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 06:39
Gottfried von B.

Gedichtgedicht zum Thema Helden
von knud_knudsen.

Gottfried von B.

Der Schwur des Freundes ist gebrochen,
und überall der Landmann brennt,
denn auch der Pfaff kam nicht gekrochen,
die teuflisch Buhle alle trennt.

Auf seiner Burg in blanken Steinen,
schaut er hinaus ins Neckartal,
er ist umgeben von den Seinen,
und doch allein in seiner Qual.

Die Majestät hat er genommen,
und eingekerkert tief im Schloss,
denn zur Befreiung sind gekommen,
vieltausend Recken dort im Tross.

Er tritt hinaus auf seine Zinnen,
entblößt sich hinten und sagt barsch,
wolln sie nicht weichen mehr von hinnen,
„so solln sie lecken mich im Arsch“.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 13:30
Nachts in den Gassen

Erlebnisgedicht zum Thema Allzu Menschliches
von knud_knudsen.

Nachts in den Gassen

Man hasst mich in den dunklen Gassen,
meist schweb ich lautlos dann heran,
kann sie noch fest im Nacken fassen,
und treib sie vor mir in den Wahn.

Ach eben noch im Kerzenenscheine,
sie lachten laut und machten Scherz,
doch hier im Dunkel ganz alleine,
da flattert nur ihr Hasenherz.

Die Achseln nass und Hände beben,
nein man ist stark wie guter Stahl,
und niemals eine Blöße geben,
sie flüchten in den Lampenstrahl.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 13:31
Letzte Spuren

Gedankengedicht zum Thema Abschied
von knud_knudsen.

Letzte Spuren

Ich fühl ihn noch, den Sand an meinen Füssen,
ein wenig klamm, doch seidenweich und fein,
in Nebelbildern muss ich heute büßen,
der Sog der Freiheit war nur falscher Schein.

Wie spielerisch durchschritt ich doch die Fluten,
und meinen Weg verwischten Sand und Meer,
die Last der Zeit lässt mich nun still verbluten,
mein Kopf ist dunkelvoll, die Seele bitter leer.

Fast kindlich flach sind einstmals feste Spuren,
und taumelnd suche ich den letzten Weg,
die schwarzen Vögel schickten die Auguren,
so lockend ruft das Meer am morschen Steg.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 13:34
Nomade

Gedankengedicht zum Thema Alles und Nichts...
von knud_knudsen.

Nomade

In mir tausend Winde wehen,
treiben mich von hier nach dort,
und kein Bitten oder Flehen,
halten mich an festem Ort.

Tanze nur mit Kompassrosen,
starke Ströme ziehen mich,
und mich lähmen Alltagsposen,
neue Stürme brauche ich.

Wenn die Sterne tiefer stehen,
und der Tod tritt still heran,
werde ich an Bord dann gehen,
lauf den fernen Hafen an.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 14:27
Atlantis oder die Geschichte der B.

Gedichtgedicht zum Thema Gefangen
von knud_knudsen.

Atlantis oder die Geschichte der B.

Die Königin verstieß sie aus den Reihen,
und schickte sie ans Ende jener Welt,
sie konnte der Kokotte nicht verzeihen,
die einen Schwur des Königs bei sich hält.

Fern im Atlantik, bei den Wilden,
mit Ehemann und kleinem Hofe Staat,
den Feuerbergen und auch schwerer See Unbilden,
da plante sie schon wieder den Verrat.

Legendenhaft, war doch der Ruf der Schönen,
ihm folgte auch ein großer Admiral,
vor seinen Reisen ließ er sich von ihr verwöhnen,
die Liebe zu der Königin wurd schal


Historische Hintergrund

auch Kolumbus war Günstling der Königin

http://www.ferien-auf-teneriffa.net/beatriz-de-bobadilla-r13.html

http://www.gomeranoticias.com/sites/default/files/imagecache/titulon/beatriz%20de%20bobadilla.jpg

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:14
Der Kreis

Oh wie warm die Sonnenstrahlen,
Lapis färbt den Himmel blau,
und die toten Augen malen,
sich die Zukunft grau in grau.

Dort am Rain in bunten Flecken,
eingerahmt vom Frühlingsglanz,
wo sich schon die Mücken necken,
wartet Schnitter auf den Tanz.

Und in zarten, lauen Lüften,
ganz betäubt vom Lebensduft,
zieht er sie zu seinen Grüften,
in die faule, feuchte Luft.

Groß das Heer der Todgeweihten,
Kinder, Frauen, Mann und Greis,
sehn ihn auf dem Klepper reiten,
und die Sense schlägt den Kreis.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:23
Schein

He Alter dort, am morschen Tresen!
schlag für mich auf Dein bestes Fass,
bin grade noch auf See gewesen,
komm mach mir meine Seele nass.

Füll mir den Becher mit dem Roten,
nur frage nicht:“Woher? Wohin?“
Ich komm gerade von den Toten,
und such des Lebens tiefen Sinn.

So schwer wie Blei sind die Gedanken,
ein starker Sog zieht mich hinab,
ich hör das Splittern fester Planken
und schaue in das tiefe Grab.

Die gestern mir noch Spießgesellen,
hinweggefegt von starker Hand,
und ruhen nun in großen Wellen,
nur eine spülte mich an Land.

Wie konnten sie nur mich verschonen?
Ich fühl mich schuldig und sehr klein,
ist Weiterleben ein Belohnen,
das Leben nur ein falscher Schein?

Tonversion

http://www.e-literatum.de/t72912637f6-Schein.html

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:55
Nirgendwo

Rumpelnd, quietschend, Räder mahlen,
einsam durch die schwarze Nacht,
und die Köpfe, reich an Zahlen,
bilden seine schwere Fracht.

Vor dem Fenster huschen Stangen,
manchmal klagt ein hoher Ton.
Ja, sie Alle sind gefangen,
denken nur an Glück und Lohn.

Tanzen, Feiern, Lieben, Scherzen,
Fressen, Saufen, sind gemein,
jeder trägt den Stein im Herzen,
und genießt den faden Schein.

Plötzlich kommt der Zug zum Stehen,
dumpf der Schaffner Namen nennt,
widerstrebend diese gehen,
in die Nacht, die keiner kennt.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:55
Graue Zeit

Dunkel sind die Jahreszeiten,
Nebel netzen schwer das Moos,
Altes muss nun Neuem weichen,
und das Herz ist hoffnungslos.

Braune Blätter zieren Eichen,
alter Zwirn fängt noch den Tau,
und wie auf geheimes Zeichen,
sucht der letzte Dachs den Bau.

Durch entlaubte Gipfelkronen,
toben Stürme stark und wild,
kein Gedanke will sich lohnen,
Schwermut zeichnet uns das Bild.

Manchmal nur aus grauen Fetzen,
scheint die Sonne hell und klar,
hüllt uns ein in Frühlingsnetzen,
gibt uns Leben, wunderbar.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:56
Mann in Schwarz

Vor der Stadt in Mülllawinen,
liegt die Rose namenlos,
einsam zwischen toten Schienen,
welkt sie still auf faulem Moos.

Wo die Tonnenfeuer brennen,
ist die Zukunft hier und jetzt,
können Eiterbeine rennen?
Rock und Mantel sind zerfetzt.

Leise fallen weiße Flocken,
und am Himmel strahlt ein Stern,
"horch, von ferne läuten Glocken,
Mann in Schwarz, ich folg dir gern.“

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:57
Das zweite Batallion (Helvetiorum fidel ac virto)

Der Sommer rot, die Fesseln sind gebrochen,
und mordend zieht der Pöbel durch Paris;
sprengt alle Ketten, öffnet das Verlies,
der Bund zerstört, der doch vor Gott versprochen.

Der König nur, mit wenigen Vasallen,
und seinem zweiten Battallion,
die scharen sich um seinen Thron,
als schon die Siegesrufe hallen.

Augustus kann sich nicht vollenden,
als Volkeszorn erstürmt den letzten Turm,
Helvetia, kannst du das Blatt noch wenden?

Hinweggefegt wird alles von den Wellen,
und Löwen liegen rot in ihrem Blut,
ein jeder wollt sich seinem Schwure stellen.

historischer Hintergrund

http://de.wikipedia.org/wiki/Tuileriensturm

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:58
Nebel tanzen dort im Wind

Starke Strömung, schwere Wellen,
Wind zerteilt den Nebelkranz,
und die zarten Schleier schnellen,
grau und dumpf in wildem Tanz.

Tragen aus vergangnen Tagen,
Kinderspiel und Mannesmut,
Wiegenfreude, stilles Klagen,
tiefe Liebe, kalte Wut.

Tränenkelche, die nun blühen,
Feuersbrünste, grau verbrannt,
und auch in mir dieses Glühen,
das mir ewig schon bekannt.

Und aus Kreuzen sprießen Rosen,
Schlachtenlärm, wo ist mein Kind?
Nur noch fern, der Wellen Tosen,
Nebel tanzen dort im Wind.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 16:59
Das Karussell

Unermüdlich dreh ich Runden,
und sehr schwer ist mein Geschirr,
hab die Augen stets verbunden,
weiß nichts mehr vom Jetzt und Wir.

Hinter mir die Steine mahlen,
ächzend auf dem dürren Stroh,
ich ertrage diese Qualen,
nur das Ende macht mich froh.

Wenn ich dann nach langen Stunden,
sehe einmal Sternenlicht,
werd ich wieder festgebunden,
bin Gefangener der Pflicht.

Knudud_Knudsen
19.04.2013, 17:00
Schwarze Sterne

Sie steht im Dunste trüber Gaslaternen,
und Pflastersteine blenden ihren Sinn,
doch ihre Seele fliegt zu fernen Sternen
hinauf, dem weiten süßen Sehnen hin.

Zu Schlössern, Prinzen, weißen Pferden,
und bunten Gärten, Freude, Liebe, Lust,
doch holt das Hier sie ein auf Erden,
empfindet sie nur Ekel, Angst und Frust.

Ihr roter Mund saugt gierig Zigaretten,
dass Make Up grell und viel zu dick gemalt,
auch bunte Pillen können sie nicht retten,
denn sie hat einen hohen Preis gezahlt.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 12:59
Befreiung

Frühes Jahr, in Russlands Weiten,
blutig rot glänzt dumpf der Fluss,
im Schulterschluss die Massen schreiten,
und plötzlich fällt der erste Schuss.

Die Menschen tot am Boden liegen,
und Fahnen wehen froh im Wind,
doch Freiheit kann man nicht besiegen,
so wie die Mutter und ihr Kind.

„Den Pöbel soll der Teufel holen“,
der Großfürst streichelt sanft sein Schwert,
„dem werden wir den Arsch versohlen“,
denn Volkeszorn ist uns nichts wert.

Da geht ein Sturmwind durch die Gassen,
der Burg die Peter einst gebaut,
und fegt hinweg den alle hassen,
der nie nach vorne hat geschaut.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:00
Vergänglich

Festlich brennen tausend Kerzen,
auf der Burg zu Greifenstein,
schwere Roben, offne Herzen,
treffen sich beim Mondenschein.

Musikanten fröhlich singen,
Narren und die Gauklerschar,
und die hellen Gläser klingen,
für den König hell und klar.

Mitternacht bei tausend Recken,
steht der König stolz im Feld,
viele Schwerter ihn stets decken,
Ehre heißt das Ziel und Geld.

Hell im Mondlicht Schwerter singen,
und viel Blut bedeckt das Moos.
Wird ihm dieses Spiel gelingen?
Doch der Tod ist gnadenlos.

Blasser Mond in leeren Räumen,
hier am Ort wo Stolz und Pracht,
längst vergangen, nur in Träumen
hält sein Geist beständig Wacht.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:06
Reinigende Feuer

Blauweiß und rot, die Flamme hieb,
die Schatten aus der stummen Runde,
und der Schamane machte Kunde:
„der Feuergott hat alle lieb“,
denn zum Beweis er Asche rieb,
in eine offne Eiterwunde.
Den Kreis aus wilden Urgestalten,
den konnte so im Zaum er halten.

Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.


Der Türmer blies die Stunde drei,
die frommen Häscher mit dem Kreuze,
sie jagten jetzt verborgne Käuze,
und machten Jud und Hexe frei,
dem Feuer war das einerlei,
denn gierig fraß es das Geseufze.
Die Priester tanzten ihren Reigen,
und alles Volk tat sich verneigen.

Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.

Die braune Horde strich,
befackelt in der Abendstunde,
und brachte Allen frohe Kunde,
dass keine Kunst der andren glich,
da gäb es eine schlimme Wunde.
Sie türmten große Scheiterhaufen,
dann ließen sie Kultur ersaufen.

Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:07
Fremd

Jambo, jambo sana und ich muss lachen,
zwei leuchtende Augen strahlen mich an,
unatokawapi, was mach ich für Sachen,
und dumpf brüllt von Ferne der Ozean.

Karibu Fremder, sei willkommen,
asante sana, ich fühle mich wohl,
ich bin von der Reise noch etwas
benommen,
und auch sehr befangen, nein eigentlich
hohl.

Kidoga, kann ich deine Sprache nur
sprechen,
und für deine Freundlichkeit vielen Dank,
hakuna matata, dass muss ich versprechen,
und auch meine Seele ist nicht mehr so krank

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:10
Identität

Alltag, oder auch auf Reisen
untrüglich stets das Gefühl,
mit ihm will ich möglichst speisen,
fühl mich wohl auch im Gewühl.

Bettelrock und Abendroben,
sicher find ich ihn heraus,
Sonne,Nebel, Stürme toben,
ich hol gern ihn in mein Haus.

Nirgends kann er mir entweichen,
zieht mich magisch zu sich hin,
ich find immer Meinesgleichen,
ganz egal, wo ich auch bin.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:13
Orientalische Wirrnis oder Herr der Dolche

Die Festung glüht im Abendrot,
an seinen Lippen hängt die Runde,
sie sind die Zeugen für den Tod,
und dem bestimmen sie die Stunde.

Dann schütten sie ihr Leben aus,
der scharfe Stahl durchbohrt die Brust,
und er beschützt dann noch ihr Haus,
sie wandeln fern in heilger Lust.

Jungfrauen sie nun lachend necken,
man labt sich froh bei Speis und Trank,
sie streicheln zärtlich ihre Recken,
Lob sei dem Alten, Ehr und Dank.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:16
Marsch in die Vergangenheit

Frostig tönen die Schalmeien,
und Massen im Paradeschritt,
sie können denen nicht verzeihen,
den Bildern in dem Scherenschnitt.

Die grünen Banner fröhlich wehen,
die Waffen sind des Mannes Stolz,
der will dann lieber untergehen,
denn er ist aus besondrem Holz.

Archaisch sind die Denkstrukturen,
sie hassen was nur anders ist,
und folgen blind ihren Auguren,
nein, „Denken“ wird hier nicht vermisst.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:17
Mobbing

„eene meene muh und raus bist du“

Das spielten wir vor langer Zeit,
einer flog dann raus,
dazu sind wir auch heut` bereit
und ernten den Applaus.

Wenn einem nicht die Nas` gefällt,
das ist doch kein Problem,
gemeinsam wird „ein Bein gestellt“,
sozial und auch bequem.

Man jagt ihn durch die Gasse dann,
schlägt Ruten auf ihn ein,
das treibt ihn schließlich in den Wahn,
dass Mitgefühl nur Schein:

„der Ärmste könnt` doch nichts dafür...
...zu schwach veranlagt sei“,
ein Fuss trifft ihn noch in der Tür,
die Jagd diesmal vorbei.

Knudud_Knudsen
21.04.2013, 13:18
Grüne Raben

Ich küss deine Lippen,
vom Feuer verzehret.
Du liegst nun zerfetzt,
auf blutiger Bahr.

Wir waren so glücklich,
von mir stets begehret.
Es ist wie ein Traum,
doch alles doch wahr.

Wo schwarze Vögel,
im grünen Gewande,
die Liebe begraben,
ist alles vorbei.

Ein kalter Sturm,
fegt nun durch die Lande.
Wir sollten jetzt kämpfen,
dann bleiben wir frei.

Knudud_Knudsen
23.04.2013, 00:01
Stutenbiss

In der Seefahrt früher Tage,
waren Männer hart und stolz,
niemals Frauen, keine Frage,
nur die eine und aus Holz.

Im Gestüt bei seinen Damen,
hat der Hengst meist seine Ruh,
jede hat hier ihren Rahmen,
schert sie aus, dann beisst er zu.

Wenn mehr Weibsleut hoch auf See,
oder hengstlos auf der Heide,
dann geht’s ab, oh je, oh je,
das ist eine wahre Freude.

Zickenkrieg und Stutenbiss,
wahre Kämpfe bis aufs Blut,
jede kriegt hier ihren Schmiss,
niemand ist sich wirklich gut.

Nicht nur lange Mähnen wallen,
Nägel sind auch fein gespitzt,
Nüstern gutural erschallen,
Flanken werden aufgeschlitzt.

Knudud_Knudsen
23.04.2013, 00:06
Jugendwahn

Normal war alles einst auf Erden,
man wurde faltig, alt und grau.
In Würde konnte man älter werden,
das galt für Mann und auch für Frau.

Nichts ist heute mehr beim „Alten“,
man saugt hier ab, füllt dort hinein.
In schöner Eintracht strafft man Falten,
niemals zu teuer, man liebt die Pein.

Gesichter straff, der Busen prall,
die Haut jetzt stramm, dass sie schon knistert.
Gemeinschaftlich hat man n`en Knall,
spitzmündig wird fortan geflüstert.

Macht „Bodystyling“ und ist unter Strom,
auch ständig hype und hip.
Im Kopf ganz dunkel, zu wenig Ohm,
selbst mit dem neusten Modetip.

Knudud_Knudsen
23.04.2013, 00:09
Frühlingsreigen

Weit, so fern die Wintersonnen
und der Frühling kommt mit Macht,
draußen schon des Maien Wonnen,
nun vorbei die schwere Nacht.

Vögel lustvoll tirrillieren,
paaren sich in steter Lust
und von Bergen musizieren,
Bläser mit geschwollner Brust.

Menschen in die Gärten eilen,
zupfen Kraut , mal hier mal dort,
keiner will im Haus verweilen
und es fällt manch zartes Wort.

Frauen lassen Kleidchen wallen,
bieten sinnlich Formen dar,
Männer dann zu Füssen fallen,
Frühling, du bist wunderbar.

Knudud_Knudsen
23.04.2013, 16:00
Die Welle und die Kinder

Naturgedicht zum Thema Begehren
von knud_knudsen.

Die Welle und die Kinder

Sie wurde im Herzen des Meeres geboren,
die Mutter Kavenzmann, der Vater Orkan,
und wen sie auch traf, er war stets verloren,
so wuchs sie sehr mächtig, zur Schönheit heran.

Doch war sie sehr einsam, es trieb sie ein Sehnen,
sie wünschte sich Kinder, wenn möglich gleich drei,
und oft in der Nacht, erwacht sie in Tränen,
„hätt ich nur Gefährten, dann wäre ich frei.“

Dann bäumt sie sich auf in stürmischem Tosen,
doch jetzt sieht sie fern ein liebliches Land,
dort stehen am Strand, umgeben von Rosen,
drei niedliche Kinder, die Hand in der Hand.

Da rührt sich in ihr, was sie fast vergessen,
sie macht sich sehr klein und schleicht leis heran,
dann bäumt sie sich auf, von Sehnsucht besessen,
und greift nach den Kleinen, in tobendem Wahn.

Zart schaumige Finger die Kindlein umfassen,
die staunen großäugig und sagen kein Wort.
Die Kleinen werden sie nie mehr verlassen,
sie bettet sie sanft und nimmt sie mit fort.

Knudud_Knudsen
23.04.2013, 16:02
Nordleben

Naturgedicht zum Thema Elemente
von knud_knudsen.

Aus der Serie Emotionskitsch

Nordleben

Zwischen schrägen Häuserwänden,
irrt sie ziellos durch die Nacht,
trägt ein Kreuz in alten Händen,
und die Angst hält bei ihr Wacht.

Wenn die Wellen Türme bauen,
schlafen keine Seemannsfrauen.


Sie gebar ihn unter Schmerzen,
trug ihn singend durch das Haus,
nun stellt sie ins Fenster Kerzen,
blickt nur stumm aufs Meer hinaus.

Sturmwind beugt im Feld die Bäume,
und zerstört oft Kinderträume.

Knudud_Knudsen
26.04.2013, 20:03
Egomane

Alltagsgedicht zum Thema Gesellschaft/ Soziales
von knud_knudsen.

Egomane

Eifrig wir nach Spiegeln schielen,
heimlich oder auch formell,
dass gehört zu unsren Spielen,
denn Kontrollverlust kommt schnell.

Make up tadellos? Die Lippen?
Sind sie rot wie Erdbeersaft?
Vorsichtig wir stets nachstippen,
denn das gibt uns neue Kraft.

Hemden glatt und straff Krawatten?
Tadellos ist unser Bild,
und auch frisch gemalte Schatten,
schützen unser vages Schild.

Doch wir können nie verzeihen,
hält man uns den Spiegel vor,
schnell fliegt man aus unsren Reihen,
schießt sich dann ein Eigentor.

Knudud_Knudsen
26.04.2013, 20:05
Der Kreis

Lehrgedicht zum Thema Tod
von knud_knudsen.

Der Kreis

Oh wie warm die Sonnenstrahlen,
Lapis färbt den Himmel blau,
und die toten Augen malen,
sich die Zukunft grau in grau.

Dort am Rain in bunten Flecken,
eingerahmt vom Frühlingsglanz,
wo sich schon die Mücken necken,
wartet Schnitter auf den Tanz.

Und in zarten, lauen Lüften,
ganz betäubt vom Lebensduft,
zieht er sie zu seinen Grüften,
in die faule, feuchte Luft.

Groß das Heer der Todgeweihten,
Kinder, Frauen, Mann und Greis,
sehn ihn auf dem Klepper reiten,
und die Sense schlägt den Kreis.

Knudud_Knudsen
26.04.2013, 20:06
Verdammt

Engagiertes Gedicht zum Thema Abschied
von knud_knudsen.

Verdammt

Wenn ich die Augen schließe höre ich dein Lachen,
die Augen blitzen dunkel, rot lockt mich der Mund,
ohnmächtig glücklich trieben wir im Rosennachen,
und loteten die Lust, bis zu dem tiefsten Grund.

Es war ein Frühlingstag, ganz zart und bunt gebunden,
da stand ein Fremder, ganz in schwarz, unter dem Tor,
„die Zeit ist um, vorbei sind eure Stunden“,
nahm deine Hand und stieg mit dir empor.

Ich öffne meine Augen nun und sehe fahle Mauern,
die Blumenpracht verwelkt und nirgends Vogelklang,
denn meine Welt steht still, sie will um dich nur trauern,
„komm hol mich auch, verdammt mir ist nicht bang!“

Knudud_Knudsen
30.04.2013, 12:44
Helden

Der Lohn der Liebe ist die Wiege,
hier liegt er nun der kleine Mann,
der Staat braucht ihn für seine Kriege,
und dann holt er ihn auch, irgendwann.

Er lehrt den Bub den Feind zu hassen,
gibt ihm nun Pulver und auch Blei,
lässt ihn marschieren in den Gassen,
und füttert ihn mit Einheitsbrei.

Nun schickt man ihn in fremde Lande,
und auf ein Feld, mit Feind und Ehr,
er trägt Lametta jetzt am Bande,
und in der Hand stets das Gewehr.

Doch eine Kugel kam geflogen,
die Mutter rief er ,als er starb,
wie hatte man ihn doch belogen,
in ferner Erde liegt sein Grab.


_________________
von fernen Welten komme ich
in meinem kleinen Dichterschiff

Knudud_Knudsen
30.04.2013, 12:45
Schrill der Schrei aus dunklen Tiefen,
schwerer Nebel mich umhüllt,
denn von fern die Götter riefen,
schwarz ist nun mein Kopf gefüllt.

Mund und Augen voll Entsetzen,
und die Seele fast erstarrt,
meine Zukunft, nur noch Fetzen,
auch die Wirklichkeit mich narrt.

Schwarze Vögel nach mir greifen,
führen stets zum Abgrund hin,
wolln mich über Klippen schleifen,
wirr und unheilvoll mein Sinn.


_________________
von fernen Welten komme ich
in meinem kleinen Dichterschiff

Knudud_Knudsen
09.05.2013, 00:29
Nachtgesponnen

Gedichtgedicht zum Thema Liebe & Schmerz
von knud_knudsen.

Nachtgesponnen

Im Meer aus trüben Gedanken,
da glitzert der hoffende Tau.
Vorbei sind die nächtlichen Schranken,
den Weg ja, den kennst du genau.

Nun sind alte Netze zerrissen,
dein Leben liegt vor dir im Sand,,
des nachts weinst du in deine Kissen,
doch der Lichtstreif erscheint an der Wand.

Die Sonne fällt hell in dein Zimmer,
und Nachtgeister sind nun gebannt,
beende das Liebesgewimmer,
weil Amor den Bogen neu spannt.

Knudud_Knudsen
09.05.2013, 00:31
Graue Rose

Alltagsgedicht zum Thema Alleinsein
von knud_knudsen.

Graue Rose

Still blüht sie an Mauerwänden,
lehnt an einem Bretterzaun,
und ist sicher dort vor Händen,
oder einem wüsten Faun.

Wenn die Kirchenglocken läuten,
schwitzt sie eine Träne aus,
und weint still mit frohen Bräuten,
doch sonst bleibt sie stumm zu Haus.

Aber dann, in wilden Träumen,
ist sie stark und ungezähmt,
rankt empor an hohen Bäumen,
keine Angst sie hier je lähmt.

Öffnet dann ihr Blütenkleidchen,
und genießt den Glockenschlag,
ist nicht wehrhaft, nur noch Weibchen,
und erwacht, ein neuer Tag.

Knudud_Knudsen
19.06.2013, 12:19
Kommst Du nicht schnell genug..

Text
von knud_knudsen.

Kommst Du nicht schnell genug zum Töö
dann ist es wohl die Diarrhö

Wenn Du entfernt weit von zu Haus,
an Palmen - und auch fernen Stranden,
Dir Alles in den Magen haust,
wirst Du bald bei der Alten landen

"Wie göttlich,dieses Krabbenvieh.."
nur etwas Citrus mit viel Sahne,
drum sei gescheit,verzichte mal,
sonst ist der ganze Rest Banane.

Dann heisst es nur Biotika
und schwarzer Tee fast zum Erbrechen,
wo Gestern noch die Sonne war,
nur grelle Blitze Dich noch stechen.

Und wagst Du Dich dann fort vom Töö,
nur etwas mehr als ein paar Meter,
kommt der Alarm,dann hoff und fleh,
dass nicht besetzt ist,doch dann
steht da

die Menschenschlange endlos weit,
sie trippeln vor der Tür herum,
halt Dich stets für den Fall bereit,
besetz das Klo und sei nicht dumm.


Anmerkung von knud_knudsen: Sommergedicht

Knudud_Knudsen
10.09.2013, 10:44
ADAM
Text zum Thema Allzu Menschliches
von hier klicken knud_knudsen.

Als die Waffen noch aus Stein,
also vor viel tausend Jahren,
war der Urzeitmann allein
wollte der sich dennoch paaren

half kein Jammern und Geheule,
dann ging er zum Waffenschrank,
nahm daraus die weiche Keule,
suchte sie und zog dann blank.

Schüchterne zogen in Horden,
sie trieb nur die wilde Lust,
wollten keine Weibchen morden,
nur schnell stillen Sinnesfrust.

Manche schleppten mit Gegröhle
den bebusten Lustgewinn
dann als Vorrat in die Höhle,
doch dann war die Ruhe hin.

Morgens schon begann ihr Keifen
und nach eins zwei drei vier Jahren
wollte er zurück sie schleifen
doch die Kinderlein die waren

ganz entschieden für die Mutter,
wer sollte in Schlaf sie singen?
Und wer kochte nun das Futter?
Wer mit ihnen spielen,springen?

Höhlenadam war verstört,
überliess sich seinem Jammer,
und ihr Keifen überhört
er in seiner Höhlenkammer

denn er hatte einen Traum,
und erweiterte die Höhle,
einen eignen Arbeitsraum,
Schutzraum für des Weibs Genöle

No Go Area für den Zwerg
hier blieb alles dann beim Alten,
es entstand sein Lebenswerk
und auch Geist konnt sich entfalten.

Keulen blieben nun im Schrank,
und wenn ihn die Lust ereilte
zog er öffentlich nie blank
und auf Tontäfelchen nun teilte

er der Welt sein Wissen mit ,
war nur nett ,hatte Manieren,
griff nie einer Frau in Schritt,
denn er tat sie stets hoffieren.

Nur ein paar Mal noch im Jahr,
wenn die Sternenlichter strahlen,
denkt er dran wie es einst war,
und er leidet Höllenqualen.

Knudud_Knudsen
18.09.2013, 13:04
passend zur Jahreszeit etwas von Rilke

Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.



Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris