PDA

Vollständige Version anzeigen : Die Deutschen und der Dienstschluß...



WALDSCHRAT
28.09.2005, 16:20
Nun gibt es einmal Asche auf das Haupt meines Volkes:

Was haltet Ihr von der "Dienstschlußmentalität" der Deutschen?

Ich finde es in den heutigen Zeiten völlig unmöglich, in Ämtern nach 15:00 Uhr die "Blechelse" ertragen zu müssen und fühle mich als Kunde unserer "Ladengemeinschaft Innenstadt" wie auch von einer Filiale eines großen Konzerns um 18:15 Uhr darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß der Laden um 18:30 Uhr schließt, völlig daneben.

Servicewüste Deutschland?

???


Wie denkt Ihr darüber?


Gruß

Henning

sunbeam
28.09.2005, 16:22
Die Ladenschlußdebatte ist auch nur auf Deutschland begrenzt! Ich frage mich ob die Argumente, die Verdi so gerne ins Feld führt, nicht in Ländern wie den USA, Frankreich, der Schweiz oder Österreich zur Verrohung, zu höheren Scheidungsraten und verlotterten Familien geführt hat!

Eine Liberalisierung für den Einzelhandel tut dringend Not!

WALDSCHRAT
28.09.2005, 16:25
@ sunbeam

Tut nicht auch eine "Liberalisierung" der Öffnungszeiten der Ämter not?

Gruß

Henning

sunbeam
28.09.2005, 16:27
@ sunbeam

Tut nicht auch eine "Liberalisierung" der Öffnungszeiten der Ämter not?

Gruß

Henning

Nein; ich befürworte eine verstärkte Offensive in Richtung e-Goverment, damit ich dieses Beamtenpack und Öffentl.-Dienst-Gesummse nicht mehr live und Farbe ertragen muß!

WALDSCHRAT
28.09.2005, 16:32
in Concreto:

Muß es sein, daß ein Ordnungsdienst, der das Amtsgericht bewacht, unausgebildet, was das Jus angeht, Fernsehen schaut über Nacht? Finanziert mit unser allen Steuergeldern? Kann da nicht eine Fachkraft engagiert werden, die beides kann? Überwachen UND einfache Sachanfragen beantworten?

Wir leisten uns in meinen Augen viel zu viel Fernsehschauer und viel zu wenig Dienstleister -auch im Amte- außerhalb der "Geschäftszeiten" kompetent mit Rat zur Verfügung stehen KÖNNTEN!!!

Gruß

Henning

sunbeam
28.09.2005, 16:33
in Concreto:

Muß es sein, daß ein Ordnungsdienst, der das Amtsgericht bewacht, unausgebildet, was das Jus angeht, Fernsehen schaut über Nacht? Finanziert mit unser allen Steuergeldern? Kann da nicht eine Fachkraft engagiert werden, die beides kann? Überwachen UND einfache Sachanfragen beantworten?

Wir leisten uns in meinen Augen viel zu viel Fernsehschauer und viel zu wenig Dienstleister -auch im Amte- außerhalb der "Geschäftszeiten" kompetent mit Rat zur Verfügung stehen KÖNNTEN!!!

Gruß

Henning

Lösung: e-Goverment!

WALDSCHRAT
28.09.2005, 16:36
Schön: e-Gouverment. Was ist mit den Fragen der Opas und Omas, die nur Telefon kennen und keinen Netanschluß haben? Bürger zweiter Klasse oder was?

Gruß

Henning

Biskra
28.09.2005, 16:36
Servicewüste Deutschland?

???


Wie denkt Ihr darüber?


Gruß

Henning

Einerseits ist es gesetzlich erlaubt bis 20 Uhr geöffnet zu haben und du beklagst die Umstände, daß bei dir schon 18 Uhr Feierabend gemacht wird, andererseits gibt es zumindest hier in Berlin (mit rechtlichen Tricks) schon bis 22 Uhr geöffnete Geschäfte, kleine Läden haben teilweise bis 3 Uhr nachts geöffnet.
Der Mißstand, den du beklagst, dürfte auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen sein.
Anders ist das natürlich mit den Behörden, wo ich nicht verstehe, warum es in irgendeiner Weise sinnvoll sein soll, daß ein durchschnittlicher Arbeitnehmer sich Urlaub nehmen muß, um einen obligatorischen "Behördengang" zu tätigen.

Biskra
28.09.2005, 16:39
Schön: e-Gouverment. Was ist mit den Fragen der Opas und Omas, die nur Telefon kennen und keinen Netanschluß haben? Bürger zweiter Klasse oder was?

Gruß

Henning

Dafür gibts dann Bürgerämter, auch haben Oma und Opa normalerweise in den entsprechenden Geschäftszeiten im Normalfall keinen ausgebuchten Terminkalender.

sunbeam
28.09.2005, 16:41
Schön: e-Gouverment. Was ist mit den Fragen der Opas und Omas, die nur Telefon kennen und keinen Netanschluß haben? Bürger zweiter Klasse oder was?

Gruß

Henning

Ich habe die Einführung der EC- und normalen Bankomaten Ende der 70er, Anfang der 80er erlebt und die damaligen Ängste und Nöte!

Natürlich muß in einer Übergangszeit ein rudimentärer Service aufrecht erhalten werden, um die ganz Doofen und die Alten noch zu versorgen, aber in 10-15 Jahren hätte man sich so eine "clevere" "Kundschaft" herangezüchtet, der Staat/Unternehmen/Organisationen sparten viel Geld, der Bürger/Kunde/Klient viel Zeit und Nerven!

WALDSCHRAT
28.09.2005, 16:45
Einerseits ist es gesetzlich erlaubt bis 20 Uhr geöffnet zu haben und du beklagst die Umstände, daß bei dir schon 18 Uhr Feierabend gemacht wird, andererseits gibt es zumindest hier in Berlin (mit rechtlichen Tricks) schon bis 22 Uhr geöffnete Geschäfte, kleine Läden haben teilweise bis 3 Uhr nachts geöffnet.
Der Mißstand, den du beklagst, dürfte auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen sein.
Anders ist das natürlich mit den Behörden, wo ich nicht verstehe, warum es in irgendeiner Weise sinnvoll sein soll, daß ein durchschnittlicher Arbeitnehmer sich Urlaub nehmen muß, um einen obligatorischen "Behördengang" zu tätigen.


Na dann laßt uns doch das "Ladenschlußgesetz" endlich kippen!!! Schei. was auf die Gewerkschaften und ihre "Dienstschlußmentalität" . Eine Liberalisierung in dieser Hinsicht würde nach meiner Auffassung auch mehr Arbeitsplätze bringen!!!

Und damit das mit dem "Behördengang" auch nicht mehr klappt: 24 h Service vom Rathaus. Endlich Schluß mit lustich (Mo-Do maximal bis 15:00 Uhr, Freitags bis 12:00 Uhr)

Gruß

Henning

Biskra
28.09.2005, 16:57
Na dann laßt uns doch das "Ladenschlußgesetz" endlich kippen!!! Schei. was auf die Gewerkschaften und ihre "Dienstschlußmentalität" . Eine Liberalisierung in dieser Hinsicht würde nach meiner Auffassung auch mehr Arbeitsplätze bringen!!!

Und damit das mit dem "Behördengang" auch nicht mehr klappt: 24 h Service vom Rathaus. Endlich Schluß mit lustich (Mo-Do maximal bis 15:00 Uhr, Freitags bis 12:00 Uhr)

Gruß

Henning

Von mir aus einen großen Haufen aufs Ladenschlussgesetz, ob das allerdings mehr Arbeitsplätze bringt, erscheint mir doch fraglich. Ich glaube kaum, daß der Umsatz insgesamt ansteigen wird, nur weil plötzlich längere Öffnungszeiten möglich sind, irgendwo müssten ja auch die Kosten für mehr Arbeitsplätze an den Kunden weitergegeben werden.
Ich verstehe ja persönlich auch nicht wirklich die sozialdemokratische Borniertheit, einerseits der Schichtarbeit bei entsprechenden Gehaltszuschüssen das Ok zu geben, andererseits gleiches nicht auch in anderen Branchen zu ermöglichen.

Daniel1983
28.09.2005, 17:55
E-Goverment ist bei dem Problem die beste Lösung, man muß dann halt nur einen Kleinen Servicebéreich erhalten, damit auch schwierigere Problem gelöst werden können oder damit Leute ohne Internet auch ihre Angelegenheiten bearbeiten können.
Das Problem dabei was machen wir mit den Beamten die dann zu viel sind ??? Einfach rausschmeißen wäre der falsche Weg, dann kosten sie auch Geld und machen noch weniger.
Man müste die Arbeit der Beamten dann nur anders verteilen, damit sie besser genutzt wird und damit mehr Servicefreudlichkeit und eine bessere Effektivität entsteht.

Gruß Daniel

moxx
28.09.2005, 22:41
was bei uns sehr geholfen hat ist ein offenes büro, die beamten sitzen also in einem großen saal, der von den bürgern eingesehen werden kann.
ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr dies freundlichkeit und zugügigkeit gesteigert hat.
wenn man zwanzig leute vor einem hat und auch den vorgesetzten (bei dem sich umgehend beschwert werden kann), arbeitet man besser!
ich bin mit den beamten in meiner heimatstadt sehr zufrieden

Wahrheitssucher
29.09.2005, 07:04
Vor allen dingen darf es nicht sein, dass man für 5 Dokumente zu 10 verschiedenen Ämtern und in 20 verschiedene Büros latschen muss.

Ein Büro, ein Beamter. Dann rattert der Drucker, Bearbeitungsmarken drauf, Unterschriften und FERTIG. Abbuchung der Gebühren vom Konto (nix Bahrzahlung...).
Das muss doch im Zeitalter der DV funktionieren!

Bis auf besondere Dokumente (Ausweise u. ä.) sollte es ohne Probleme möglich sein. Formulare werden dann vereinheitlicht, die Behörden untereinander vernetzt und los gehts!

Gruß,

Wahrheitssucher

Lord Solar Plexus
29.09.2005, 11:13
Kann da nicht eine Fachkraft engagiert werden, die beides kann? Überwachen UND einfache Sachanfragen beantworten?


Ist das ein Ausbildungsberuf?!?

Egal, ich sehe, worauf Du hinauswillst. Da ist Dein Beispiel doch verdammt harmlos. Normalerweise heisst es, wir brauchen die Akte sowieviel, aber bitte erst in drei Tagen.


Na dann laßt uns doch das "Ladenschlußgesetz" endlich kippen!!!


Ich schiebe schon! Weg damit!

Das Hauptproblem sehe ich aber eher in der Unkündbarkeit. Kein Behördenleiter kann seinen Leuten was vorschreiben, was soll denn schon passieren?

Und Landesangestellte sind genauso. Eine Angestellte in einem größeren Krankenhaus erschien 14 Tage nicht zum Dienst - ohne Abmeldung wohlgemerkt. Ein Anruf bei der Personalabteilung, die für die Abmahnung zuständig ist, ergab die entrüstete Antwort: "Also, wenn wir jedem, der mal fehlt, eine Abmahnung schicken würden, dann kämen wir ja zu nichts mehr!"

Lustig, was?

Scotty
29.09.2005, 12:38
Was haltet Ihr von der "Dienstschlußmentalität" der Deutschen?
Ich finde es in den heutigen Zeiten völlig unmöglich, in Ämtern nach 15:00 Uhr die "Blechelse" ertragen zu müssen und fühle mich als Kunde unserer "Ladengemeinschaft Innenstadt" wie auch von einer Filiale eines großen Konzerns um 18:15 Uhr darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß der Laden um 18:30 Uhr schließt, völlig daneben.
Servicewüste Deutschland?
Wie denkt Ihr darüber?

Nachdem es genügend Beispiele für einen Dienst rund um die Uhr gibt (Polizei, Feuerwehr, Krankenhaus, Pflegeheime); warum nicht auch Handel und Dienstleistungsgeschäfte? Das kann ja auch mit einer verminderten Besetzung geschehen. Da die Anzahl potentieller Kunden wohl nicht so stark sein dürfte, wie tagsüber.
Ebenso gibt es genügend Beamte, die eine freier gestaltete Arbeitszeitregelung begrüßen würden.

Lord Solar Plexus
29.09.2005, 12:47
Die allerwenigsten Beamten haben Kundenkontakt. Was ist mit denen, die nur im Büro sitzen, den Tacker füllen, die Bleistifte spitzen und die Zimmerpflanze giessen? Wie kann verhindert werden, dass z.B. zwei städtische Angestellte Kaffee trinken und nach Arbeitsaufforderung erstmal eine Woche krank sind?

Der_grosse_Thor
29.09.2005, 12:49
Ich dafür die Beamten an einen Stuhl zu ketten.

Scotty
29.09.2005, 16:00
Die allerwenigsten Beamten haben Kundenkontakt. Was ist mit denen, die nur im Büro sitzen, den Tacker füllen, die Bleistifte spitzen und die Zimmerpflanze giessen? Wie kann verhindert werden, dass z.B. zwei städtische Angestellte Kaffee trinken und nach Arbeitsaufforderung erstmal eine Woche krank sind?
Allein die von Dir angesprochene Tatsache, das sie den Tacker füllen und die Bleistifte spitzen, impliziert ja, das sie gearbeitet haben. :))
Abgesehen davon, gibt es bspw. in einem Zollamt zwei Abteilungen, die überwiegend mit "Kunden" zu tun haben. Das ist einmal die Einfuhrabteilung, und Ausfuhrabteilung. Alle anderen haben durch Umstellung auf EDV in erster Linie nur noch mit Papier zu tun, das von den Firmen eingesandt wird. Deswegen arbeiten die aber genauso. Auch in den zolltechnischen Prüfanstalten werden die zu untersuchenden Waren per Post oder Kurier geschickt. Also auch kein direkter Kundenkontakt. Kundenkontakt ist nicht gleichzusetzen mit Arbeitsgarantie und umgekehrt.