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Vollständige Version anzeigen : Die Fehler und Täuschungen des Liberalismus



deckard
19.02.2013, 20:21
http://www.youtube.com/watch?v=TR939G1sXoM

deckard
26.03.2013, 23:21
„Der Linksliberalismus in unserem Land hat eine Diktatur der Sprachregelung geschaffen, die jede normale nationale Regung als Verstoß gegen die politische Korrektheit stigmatisiert. Die linksliberalen Wächter sind ständig auf der Suche nach Querdenkern. Alles, was dem verordneten Zeitgeist widerspricht, wird unterdrückt, verleumdet, ausgegrenzt und diffamiert. Alle Wahrheiten, die Deutschland historisch entlasten könnten, sind hierzulande unerwünscht und werden verfolgt. Der Patriotismus als die uneigennützige Kraft, dem Ganzen und der Allgemeinheit zu dienen, wird als faschistoid gebrandmarkt. Statt Liebe zu Volk und Vaterland wird der Haß gegen alles Deutsche gepredigt. Sogar der Bombenkrieg, in dem mehr als eine halbe Million Menschen ihr Leben lassen mussten, wird als Wohltat für Deutschland angesehen: „Harris, do it again!“

Der Historiker Prof. Dr. Franz W. Seidler

Königstiger87
27.03.2013, 22:53
Interessant, ich stimme ihm aber nicht vollkommen zu. Eine Vermischung zwischen liberalen und nationalen Elementen ist durchaus fruchtbar und wehrhaft gegen linksliberale und globalwirtschaftliche Auswüchse.

Sauerländer
27.03.2013, 23:25
Interessant, ich stimme ihm aber nicht vollkommen zu. Eine Vermischung zwischen liberalen und nationalen Elementen ist durchaus fruchtbar und wehrhaft gegen linksliberale und globalwirtschaftliche Auswüchse.
Ich halte dem entgegen:

"Nationalliberalismus" ist eine Contradictio in adiecto.

Affenpriester
28.03.2013, 05:43
Interessant, ich stimme ihm aber nicht vollkommen zu. Eine Vermischung zwischen liberalen und nationalen Elementen ist durchaus fruchtbar und wehrhaft gegen linksliberale und globalwirtschaftliche Auswüchse.

Ich halte Liberalismus und Nationalismus für nicht vereinbar. Der wichtige Bestandteil des Liberalismus ist ja eben das was dem Nationalismus widerspricht.
Der Nationalismus ist schon vom Wortsinn allein die erste Beschränkung. Man konzentriert sich auf das eigene Volk, schützt die eigene Wirtschaft, stellt Rahmenbedingungen her für eine Unabhängigkeit.
Mir fällt kein Modell ein das Feuer und Wasser miteinander vereinen könnte, nicht im wirtschaftlichen Bereich oder vom Staatswesen allgemein, Politik.
In der sozialen Ordnung innerhalb eines Volkes mag das ja noch halbwegs funktionieren. Aber der Nationalismus braucht einen starken Staat, wie der Sozialismus. Das widerspricht dem Liberalismus.
Wenn man den Liberalismus konsequent weiterspinnen würde, steht am Ende nur noch eine grenzenlose Welt ohne Nationen, ohne Identität. Anarchismus mit Staatswesen sozusagen.
Das Geld steht über allem, Kapitalismus in Reinkultur. Ich kann dem nichts abgewinnen und sehe da ein ernstes Problem.

iGude
28.03.2013, 05:49
Das Wort "linksliberal" ist streng genommen ein Unwort. Linke Sichtweisen sind nicht oder nie liberal. Schon alleine der Landeshass vieler Linken verbietet das Wort Liberal.

Ich kenne in D nur Linksextreme, aber vielleicht ist dies auf einem, mir noch unbekannten Teil dieser Erde, anders.

Affenpriester
28.03.2013, 06:27
Das Wort "linksliberal" ist streng genommen ein Unwort. Linke Sichtweisen sind nicht oder nie liberal. Schon alleine der Landeshass vieler Linken verbietet das Wort Liberal.

Ich kenne in D nur Linksextreme, aber vielleicht ist dies auf einem, mir noch unbekannten Teil dieser Erde, anders.

Ist es auch. Es ist ein Widerspruch schon in der Bezeichnung. Umso weiter links, umso weniger liberal, daher ist "linksliberal" was für Idioten.
Die meinen wahrscheinlich "sozialliberal", vergessen aber das "links" nicht automatisch oder generell für "sozial" steht.
Aber diese Idioten denken ja auch dass "rechts" für Ausländerfeindlichkeit steht. Sind eben Trottel, da kann man nichts machen.

Sauerländer
28.03.2013, 14:47
Ist es auch. Es ist ein Widerspruch schon in der Bezeichnung. Umso weiter links, umso weniger liberal, daher ist "linksliberal" was für Idioten.
Die meinen wahrscheinlich "sozialliberal", vergessen aber das "links" nicht automatisch oder generell für "sozial" steht.
Aber diese Idioten denken ja auch dass "rechts" für Ausländerfeindlichkeit steht. Sind eben Trottel, da kann man nichts machen.
Ich benutze "linksliberal" im Wesentlichen für die heute weitestverbreitete Tendenz, gesellschaftspolitisch in jeder denkbaren Hinsicht mit "Aufklärung" und Propganda, Quotenregelungen, Antidiskriminierungsgesetzen und dergleichen Egalitarismus durchzupeitschen, auf ökonomischer Ebene aber das grundsätzlich marktwirtschaftliche Modell nicht anzutasten.
Also gewissermaßen die Anreicherung des Liberalismus mit allem, was an der Linken negativ ist, unter Auslassung dessen, was an ihr positiv ist.

Sauerländer
28.03.2013, 14:50
Ich halte Liberalismus und Nationalismus für nicht vereinbar. Der wichtige Bestandteil des Liberalismus ist ja eben das was dem Nationalismus widerspricht.
Der Nationalismus ist schon vom Wortsinn allein die erste Beschränkung. Man konzentriert sich auf das eigene Volk, schützt die eigene Wirtschaft, stellt Rahmenbedingungen her für eine Unabhängigkeit.
Mir fällt kein Modell ein das Feuer und Wasser miteinander vereinen könnte, nicht im wirtschaftlichen Bereich oder vom Staatswesen allgemein, Politik.
In der sozialen Ordnung innerhalb eines Volkes mag das ja noch halbwegs funktionieren. Aber der Nationalismus braucht einen starken Staat, wie der Sozialismus. Das widerspricht dem Liberalismus.
Wenn man den Liberalismus konsequent weiterspinnen würde, steht am Ende nur noch eine grenzenlose Welt ohne Nationen, ohne Identität. Anarchismus mit Staatswesen sozusagen.
Das Geld steht über allem, Kapitalismus in Reinkultur. Ich kann dem nichts abgewinnen und sehe da ein ernstes Problem.
Dem würde ich weitgehend zustimmen, vielleicht mit der kleinen Ausnahme, dass Nationalismus wie Sozialismus nicht zwingend einen starken Staat brauchen, in jedem Fall aber soziologisch gesehen beide eine starke Gemeinschaftskomponente (und einen Vorrang derselben) beinhalten - und dass sich das mit liberalen Grundannahmen tatsächlich nicht vereinbaren lässt.

annullator
28.03.2013, 15:02
Ich kann da eigentlich keinen Widerspruch erkennen. Ja, man braucht einen »starken Staat«, aber es reicht, wenn der Staat auf den Gebieten stark ist, wo eben seine Aufgaben liegen, nämlich Sicherung der Grenzen, und Durchsetzung des Rechts. Wie wenig es möglich ist, eine liberale Ordnung aufrecht zu erhalten, wenn man sich nicht gegen Masseneinwanderung von Kulturfremden schützt, die an einem Erhalt der liberalen Ordnung gar kein Interesse haben, kann man ja heutzutage leider überall beobachten.

Sauerländer
28.03.2013, 15:35
Ich kann da eigentlich keinen Widerspruch erkennen. Ja, man braucht einen »starken Staat«, aber es reicht, wenn der Staat auf den Gebieten stark ist, wo eben seine Aufgaben liegen, nämlich Sicherung der Grenzen, und Durchsetzung des Rechts. Wie wenig es möglich ist, eine liberale Ordnung aufrecht zu erhalten, wenn man sich nicht gegen Masseneinwanderung von Kulturfremden schützt, die an einem Erhalt der liberalen Ordnung gar kein Interesse haben, kann man ja heutzutage leider überall beobachten.
Das zeigt aber nicht, dass Nationalismus und Liberalismus zusammenpassen, sondern dass Liberalismus als jede Gemeinschaft destruierende Ideologie in letzter Konsequenz immer selbsteliminativ ist - und genau das erleben wir ja gerade im Zuge des Einströmens klar nichtliberaler Fremdkulturen. Insofern brauchen vielleicht jetzt die Liberalen die Nationalen, um ihre "liberalen Errungenschaften" vor diesen Fremdkulturen zu schützen - aber die Nationalen brauchen die Liberalen nicht, duirch die sie ja erst in diese Lage gebracht wurden.

ochmensch
28.03.2013, 15:48
Ich halte dem entgegen:

"Nationalliberalismus" ist eine Contradictio in adiecto.

Aus welcher dann zufällig Deutschland entstanden ist. Übrigens teile ich dieses Urteil natürlich nicht. Viel mehr ist "Linksliberalismus" ein Widerspruch in sich, da übersetzt ja nichts anderes als "sozialistischer Liberalismus".

annullator
28.03.2013, 15:49
Insofern brauchen vielleicht jetzt die Liberalen die Nationalen, um ihre "liberalen Errungenschaften" vor diesen Fremdkulturen zu schützen - aber die Nationalen brauchen die Liberalen nicht, duirch die sie ja erst in diese Lage gebracht wurden.
Die »Liberalen« im weitesten Sinne heutzutage haben ja leider mit den »Nationalliberalen« gar nichts am Hut, insofern hast Du vollkommen recht. Es gab schon mal richtige Nationalliberale, wie zum Beispiel Alexander von Stahl, aber von denen hört man nichts mehr und offensichtlich haben sie auch nichts bewirken können.

Trotzdem muß man sich ja fragen, wie der Staat nun organisiert sein sollte, wenn die Nationalen einmal an der Macht sind. Irgendeine Regierungform muß es ja geben. Wird es die Herrschaft des Rechts geben? Abwesenheit von staatlicher Willkür, Gesetze auf die man sich verlassen kann, und die man notfalls einklagen kann? Werden natürliche Rechte des Menschen eine Rolle spielen (Privateigentum, Meinungsfreiheit, usw)? Wenn die Antwort auf diese Fragen »ja« ist, dann haben wir doch im wesentlichen den Nationalliberalismus. Liberalismus muß ja nicht unbedingt eine Demokratie im heutigen Sinne sein. Dinge wie die Herrschaft des Rechts sind viel wichtiger.

Sauerländer
28.03.2013, 15:52
Aus welcher dann zufällig Deutschland entstanden ist.
Deutschland als Staat ist enstanden durch einen Fürstenbund, der einen aus seinen Reihen zum Kaiser proklamierte. Durchgeführt durch Kräfte, die liberale Rebellion zuvor niedergeschlagen haben.

Sauerländer
28.03.2013, 15:57
Die »Liberalen« im weitesten Sinne heutzutage haben ja leider mit den »Nationalliberalen« gar nichts am Hut, insofern hast Du vollkommen recht. Es gab schon mal richtige Nationalliberale, wie zum Beispiel Alexander von Stahl, aber von denen hört man nichts mehr und offensichtlich haben sie auch nichts bewirken können.

Trotzdem muß man sich ja fragen, wie der Staat nun organisiert sein sollte, wenn die Nationalen einmal an der Macht sind. Irgendeine Regierungform muß es ja geben. Wird es die Herrschaft des Rechts geben? Abwesenheit von staatlicher Willkür, Gesetze auf die man sich verlassen kann, und die man notfalls einklagen kann? Werden natürliche Rechte des Menschen eine Rolle spielen (Privateigentum, Meinungsfreiheit, usw)? Wenn die Antwort auf diese Fragen »ja« ist, dann haben wir doch im wesentlichen den Nationalliberalismus. Liberalismus muß ja nicht unbedingt eine Demokratie im heutigen Sinne sein. Dinge wie die Herrschaft des Rechts sind viel wichtiger.
Wir hatten mal für eine Zeit lang Kräfte, in denen nationaler Gedanke und Liberalismus nebeneinander existierten. Das war so lange der Fall, wie man den nationalen Gedanken vor allen Dingen als Zersetzungsinstrument gegen die alte, konservativ-ständische Ordnung gebrauchen konnte und auch wirtschaftliche Verflechtung überwiegend noch lokal, maximal regional war. Das ist aber notwendigerweise in der liberalen Zersetzung nur ein Durchgangsstadium. Es liegt im Kern der liberalen Lehre begründet, dass sie da nicht Halt macht.
Insofern ist auch klar, dass dieser Ideologie entstammende Prinzipien in einem "nationalen" Staat lediglich unter Vorbehalt Geltung haben können.

annullator
28.03.2013, 16:14
Wir hatten mal für eine Zeit lang Kräfte, in denen nationaler Gedanke und Liberalismus nebeneinander existierten. Das war so lange der Fall, wie man den nationalen Gedanken vor allen Dingen als Zersetzungsinstrument gegen die alte, konservativ-ständische Ordnung gebrauchen konnte und auch wirtschaftliche Verflechtung überwiegend noch lokal, maximal regional war. Das ist aber notwendigerweise in der liberalen Zersetzung nur ein Durchgangsstadium. Es liegt im Kern der liberalen Lehre begründet, dass sie da nicht Halt macht.
Insofern ist auch klar, dass dieser Ideologie entstammende Prinzipien in einem "nationalen" Staat lediglich unter Vorbehalt Geltung haben können.

Wie ist es zum Beispiel mit dem Kaiserreich, 1871-1918? War das einigermaßen ok? Vom Weltkrieg mal abgesehen ;)

Sauerländer
28.03.2013, 16:17
Wie ist es zum Beispiel mit dem Kaiserreich, 1871-1918? War das einigermaßen ok? Vom Weltkrieg mal abgesehen ;)
Verständnishalber muss ich vor einer Antwort nachfragen: Ist die Frage so gemeint, was vom Reich 1871-1918 insgesamt zu halten ist?

annullator
28.03.2013, 16:22
Verständnishalber muss ich vor einer Antwort nachfragen: Ist die Frage so gemeint, was vom Reich 1871-1918 insgesamt zu halten ist?

Wenn Dir danach ist, so eine allgemeine Frage zu beantworten, würde ich auch da mit großem Interesse die Antwort lesen :) Aber ich meinte eigentlich nur, ob das Kaiserreich mit seiner Staatsform in etwa Deinen Vorstellungen entspricht, also was die Regierungsform, das Rechtssystem usw angeht. Wenn ja, könnte ich damit nämlich einigermaßen leben, und unsere Differenzen wären glaube ich gar nicht so besonders groß.

Sauerländer
28.03.2013, 16:48
Wenn Dir danach ist, so eine allgemeine Frage zu beantworten, würde ich auch da mit großem Interesse die Antwort lesen :) Aber ich meinte eigentlich nur, ob das Kaiserreich mit seiner Staatsform in etwa Deinen Vorstellungen entspricht, also was die Regierungsform, das Rechtssystem usw angeht. Wenn ja, könnte ich damit nämlich einigermaßen leben, und unsere Differenzen wären glaube ich gar nicht so besonders groß.
Widmen wir uns erstmal dem Kaiserreich überhaupt.
POSITIV ist ohne Zweifel, dass es damals überhaupt gelang, einen souveränen Nationalstaat zu schaffen, und dies in einer Weise, die auch seine Souveränität deutlich unterstrich, will sagen in gewaltsamer Behauptung GEGEN die Franzosen, die etwas mehr als ein halbes Jahrhundert davor das Altreich beendeten und, wie wir im Zusammenhang mit der Emser Depesche sahen, immer noch meinten, den Rest Europas nach ihrer Pfeife tanzen lassen zu können. Positiv ist in meinen Augen weiterhin, dass dieser Staat eben nicht das Ergebnis einer Gesindelrevolution war, wie wir sie 1789 in Frankreich hatten. Positiv ist, dass durch diese Staatswerdung Deutschland in kürzester Zeit wissenschaftlich-technisch und wirtschaftlich eine Präsenz entfalten konnte, dass andere bestenfalls nur noch staunen konnten. Positiv war, dass es mit Bismarck lange Zeit einen brillianten Aussenpolitiker hatte, der Realist genug war, um weder dem Größenwahn zu verfallen, noch zugunsten idealistischer Schwärmerei knallhartes Eigeninteresse zu negieren, der sich sehr bewusst war, dass es immer vorrangig darum gegen musste, Frankreich zu isolieren und vor allem eine Mehrfrontenkrieg zu verhindern.
NEGATIV ist, dass das Reich von 1871 als KLEINdeutsches solches den nationalen Gedanken letztlich nicht erfüllt hat, sondern eher zu einer Art Großpreußen mit Anhängseln wurde. Ausgesprochen übel nehmen muss man ihm den Kulturkampf (an dem sich gerade auch die erwähnten Liberalen kräftigst beteiligt haben, wie gesagt, für Wertedestruktion sind die immer zu haben...), der lang anhaltend zu einer starken Entfremdung zwischen deutschen Katholiken und ihrem Nationalstaat geführt hat. Negativ ist weiterhin, wie mit der aufkommenden Sozialdemokratie verfahren wurde. Das hat zwar (und ist insofern nachvollziehbar) viel damit zu tun, dass Sozialdemokraten nunmal wesentlich "-demokraten" waren bzw sind, aber da hätte man sich letztlich um einen Modus bemühen müssen, sie konstruktiv in den Gesamtstaat zu integrieren. (Aber dann hätten die Liberalen ja wieder...).
Alles in allem: Verglichen mit der heutigen BRD ist das Reich von 1871 Gold - aber das ist kein Kunststück, verglichen mit der heutigen BRD ist fast alles Gold. (Um mich maximal unbeliebt zu machen: Zum Beispiel auch die DDR).
Die Chance zu einer vollen Verwirklichung Deutschlands bestand für mich nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg - die so gesehen zumindest AUCH einen konstruktiven Aspekt hätte haben können. Für mich liegt der Schlüssel in der schillernden Menge der damaligen Köpfe, die unter dem Banner "Konservative Revolution" laufen. Die traten überwiegend für einen autoritären Staat ein, waren aber gleichwohl überwiegend keine Faschisten, hatten für den Liberalismus überwiegend nur Verachtung übrig, und waren im Gegensatz zur alten Rechten des Kaiserreichs, wie sie sich etwa in der DNVP zeigte, auch in der Lage, die soziale Frage zu thematisieren. (Wie man meiner Signatur entnehmen kann, hat es mir die der KR zugerechnete Teilströmung der Nationalbolschewisten besonders angetan)

annullator
28.03.2013, 16:54
Für mich liegt der Schlüssel in der schillernden Menge der damaligen Köpfe, die unter dem Banner "Konservative Revolution" laufen. Die traten überwiegend für einen autoritären Staat ein, waren aber gleichwohl überwiegend keine Faschisten, hatten für den Liberalismus überwiegend nur Verachtung übrig, und waren im Gegensatz zur alten Rechten des Kaiserreichs, wie sie sich etwa in der DNVP zeigte, auch in der Lage, die soziale Frage zu thematisieren. (Wie man meiner Signatur entnehmen kann, hat es mir die der KR zugerechnete Teilströmung der Nationalbolschewisten besonders angetan)

Ja, die konservative Revolution war wirklich eine sehr interessante Strömung. Na vielen Dank für die Erklärung, damit kann ich erstmal was anfangen!

Söldner
04.04.2013, 18:05
Das hat zwar (und ist insofern nachvollziehbar) viel damit zu tun, dass Sozialdemokraten nunmal wesentlich "-demokraten" waren bzw sind, aber da hätte man sich letztlich um einen Modus bemühen müssen, sie konstruktiv in den Gesamtstaat zu integrieren. (Aber dann hätten die Liberalen ja wieder...).
Hm, das scheint mir nicht unbedingt überzeugend, es gab doch auch noch eine linksliberale Partei, neben den Nationaldemokraten, der genaue Name ist mir grade nicht parat, und die wurden nicht verfolgt, obwohl sie demokratisch waren. Die SPD war neben demokratisch eben auch noch sozialistisch und antinational - jedenfalls offiziell.


Alles in allem: Verglichen mit der heutigen BRD ist das Reich von 1871 Gold - aber das ist kein Kunststück, verglichen mit der heutigen BRD ist fast alles Gold. (Um mich maximal unbeliebt zu machen: Zum Beispiel auch die DDR).
Das Problem des Kaiserreichs waren die ganzen "Altlasten" und die sogenannte "Reichsleitung", ein Gruselkabinett. Im Grunde gab es ja gar keine Regierung in dem Sinne, der Kanzler macht diese Politik, der Kaiser jene, die Militärs planen Krieg mit Frankreich, die Marine mit England. Bei manchen wie Holstein, Lichnowsky oder auch dem Kaiser, muss man Zweifel haben, ob die überhaupt ganz normal waren.
Im Innern Preußen, ein Bundesstaat, der andere Bundesstaaten militärisch besetzt hält (Hannover und Elsaß-Lothringen). Die Polenpolitik und Katholikenpolitik, usw.

Ich halte National-Liberalismus nicht für einen Widerspruch auch wenn es im Kaiserreich nicht funktioniert hat, weil die Nationalliberalen vor eine Demokratisierung zurückgeschreckt sind. Die Libertären/Liberalisten lehnen ja den Staat nicht per se ab, allerdings wollen sie einen schwachen Staat (und keine Demokratie=Mehrheitsdiktatur) wogegen die Nationalisten eher einen starken Staat bevorzugen, aber verschiedene Ideologien gewichten ja zwangsläufig anders, sonst wären sie ja identisch. Ein Kompromiss scheint mir hier durchaus möglich.


Ich halte Liberalismus und Nationalismus für nicht vereinbar. Der wichtige Bestandteil des Liberalismus ist ja eben das was dem Nationalismus widerspricht.

Da ist bei näherem Überlegen allerdings was dran. Die Kernideen: "Der Mensch als Teil der Nation" und "Der Mensch als Wirtschafts-subjekt" stehen sich schon irgendwie gegenüber. Privateigentum gegen Nationaleigentum. Die nationale Idee ist ja eine Gemeinschafts-Idee, während die Liberale Idee auf der Vereinzelung des Menschen beruht. Insofern ist das schon unvereinbar, weil entgegengesetzt.