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Vollständige Version anzeigen : Darf man Demenzkranke filmen?



Polemi
01.02.2013, 06:31
Ein hessicher Dokumentarfilmer hat den Vergessens- und Sterbeprozess seiner Mutter begleitet. So wichtig ein solches Werk (http://www.bild.de/ratgeber/2013/demenz/vergiss-mein-nicht-david-sieveking-alzheimer-28339308.bild.html) eventuell sein mag, weil es anderen Betroffenen sicherlich helfen kann, so befremdlich finde ich das Vorführen eines Menschen, der dieses ja nicht/nur randständig mitbekommt.
Wer Verwandte hat/hatte und einen solchen Prozess des geistigen Verfalls einmal Nahe verfolgt hat, für den ist es vielleicht eine Hilfe, dieses mal aus distanzierter Perspektive zu sehen, vor Augen geführt zu bekommen, dass auch andere Eltern ihre Kinder nicht erkennen etc.

goldrush
01.02.2013, 06:48
Kommt auf die Intention an.
Soll nachgewiesen werden, Demenzkranke seien "unwertes Leben", handelt es sich um einen Mißbrauch. Du hast selbst eine mögliche -die sinnvolle- Antwort gegeben: für Betroffene kann die Doku eine Ermutigung sein.

Demenz - davon kann ein Mensch schneller betroffen (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/prognose-zahl-der-demenzkranken-wird-sich-bis-2050-verdoppeln-a-746878.html) sein, als einem lieb ist. Die Kraft für einen erkrankten Angehörigen aufzubringen ist nicht so einfach..

Polemi
01.02.2013, 11:03
Kommt auf die Intention an.
Soll nachgewiesen werden, Demenzkranke seien "unwertes Leben", handelt es sich um einen Mißbrauch. Du hast selbst eine mögliche -die sinnvolle- Antwort gegeben: für Betroffene kann die Doku eine Ermutigung sein.

Demenz - davon kann ein Mensch schneller betroffen (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/prognose-zahl-der-demenzkranken-wird-sich-bis-2050-verdoppeln-a-746878.html) sein, als einem lieb ist. Die Kraft für einen erkrankten Angehörigen aufzubringen ist nicht so einfach..
Die Intention ist sicher ein Punkt. Hinzu kommt aber eine weitere Überlegung: Stellen wir uns vor, du wirst morgen mit beginnender Demenz zu kämpfen haben und übermorgen weiß du schon gar nicht mehr, was um dich herum passiert - wie fändest du es, wenn dein Sohn dich filmen und das ganze veröffentlichen würde? In Szenen, die sicher - Intention hin oder her - entwürdigend sind. Die Vorstellung, dass sich jemand darüber amüsiert oder aber betroffen ist, wenn ich Butter auf eine Aprikose schmiere oder aber (ich hörte vorhin im Radion einen Ausschnitt aus dem Film) ich meinen Sohn Frage, ob er der Vater oder die Mutter ist, behagt mir irgendwie nicht.

Deutschmann
01.02.2013, 11:11
Die Intention ist sicher ein Punkt. Hinzu kommt aber eine weitere Überlegung: Stellen wir uns vor, du wirst morgen mit beginnender Demenz zu kämpfen haben und übermorgen weiß du schon gar nicht mehr, was um dich herum passiert - wie fändest du es, wenn dein Sohn dich filmen und das ganze veröffentlichen würde? In Szenen, die sicher - Intention hin oder her - entwürdigend sind. Die Vorstellung, dass sich jemand darüber amüsiert oder aber betroffen ist, wenn ich Butter auf eine Aprikose schmiere oder aber (ich hörte vorhin im Radion einen Ausschnitt aus dem Film) ich meinen Sohn Frage, ob er der Vater oder die Mutter ist, behagt mir irgendwie nicht.

Ich sag mal so: für Schulungszwecke bestimmt interessant. Aber als "Belustigung" ein absolutes No-Go. Selbst als ernsthafte Reportage halte ich das für Grenzwertig.

goldrush
01.02.2013, 11:18
Die Intention ist sicher ein Punkt. Hinzu kommt aber eine weitere Überlegung: Stellen wir uns vor, du wirst morgen mit beginnender Demenz zu kämpfen haben und übermorgen weiß du schon gar nicht mehr, was um dich herum passiert - wie fändest du es, wenn dein Sohn dich filmen und das ganze veröffentlichen würde? In Szenen, die sicher - Intention hin oder her - entwürdigend sind. Die Vorstellung, dass sich jemand darüber amüsiert oder aber betroffen ist, wenn ich Butter auf eine Aprikose schmiere oder aber (ich hörte vorhin im Radion einen Ausschnitt aus dem Film) ich meinen Sohn Frage, ob er der Vater oder die Mutter ist, behagt mir irgendwie nicht.

Ist ne Sichtweise!Kommt eben auf den Zusammenhang an. Es muß ja nicht alles Entwürdigende gezeigt werden. Eine Filmdoku ist nunmal in seiner Aussage drastisch. Ich meine, auch Demenz mit den tragischen Begleiterscheinungen göhört zum Leben dazu und sollte sogar gezeigt werden.
Auch wenn die erkrankte Person darüber keine Verfügung mehr hat. Die Absicht, die krassen Belastungen für Angehörige zu schildern, stehen ja im Mittelpunkt; der Demenzerkrankte leidet nicht unter der Darstellung. Es gilt natürlich, auch die Persönlichkeitsrechte eines Erkrankten zu wahren.
Die Wirkung ist doch eher für uns, die nicht dement sind (hoffe ich, hehe), verstörend.

Tantalit
01.02.2013, 11:21
Kommt auf die Intention an.
Soll nachgewiesen werden, Demenzkranke seien "unwertes Leben", handelt es sich um einen Mißbrauch. Du hast selbst eine mögliche -die sinnvolle- Antwort gegeben: für Betroffene kann die Doku eine Ermutigung sein.

Demenz - davon kann ein Mensch schneller betroffen (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/prognose-zahl-der-demenzkranken-wird-sich-bis-2050-verdoppeln-a-746878.html) sein, als einem lieb ist. Die Kraft für einen erkrankten Angehörigen aufzubringen ist nicht so einfach..

Ja so ne Doku ist in Ordnung, die bringt das Elend auf den Punkt.

Ich hatte mal eine demenzkranke Katze als die nicht mehr kam hab ich mehr Vogelfutter gekauft.

Schwierige Frage, ich würde mich nicht um einen demenzkranken kümmern wollen.

Ob man ein behindertes Kind hat, einen Alten Menschen oder einen demenzkranken Menschen dem kann ich nur sagen er braucht viel Kraft, die Behörden lassen einen eh im Stich und das ganze Sozialgelabber der Mitmenschen hilft einem auch nicht bei vollgekackten Windeln oder hat schon mal einer erlebt das die besten Freunde sagen ich mach das kein Problem.

Die meisten Menschen die Pflege benötigen werden zu Hause versorgt.
Wer kann schiebt sie ab wie es Reiche und Arme tun.

Die Menschen mit Anstand geben ihr bestes pflegen ihre Eltern oder Verwandten selber solange es geht und bis sie selber am Ende sind.

So läuft es halt, die Leute werden nicht zu alt sondern sind einfach zu lange krank.

Brotzeit
01.02.2013, 11:22
Darf man Demenzkranke filmen?

Die Frage ist falsch formuliert ...

Darf man demenzkranke Politker während ihrer politischen Karriere filmen?

Polemi
01.02.2013, 11:22
Ist ne Sichtweise!Kommt eben auf den Zusammenhang an. Es muß ja nicht alles Entwürdigende gezeigt werden. Eine Filmdoku ist nunmal in seiner Aussage drastisch. Ich meine, auch Demenz mit den tragischen Begleiterscheinungen göhört zum Leben dazu und sollte sogar gezeigt werden.
Auch wenn die erkrankte Person darüber keine Verfügung mehr hat. Die Absicht, die krassen Belastungen für Angehörige zu schildern, stehen ja im Mittelpunkt; der Demenzerkrankte leidet nicht unter der Darstellung. Es gilt natürlich, auch die Persönlichkeitsrechte eines Erkrankten zu wahren.
Die Wirkung ist doch eher für uns, die nicht dement sind (hoffe ich, hehe), verstörend.
Wenn vor der Erkrankung die Einwilligung gegeben wird, finde ich das auch unproblematisch - ich z.B. würde eine solche aber nicht geben. Ein filmisches Dokument, dass zeigt, wie ich orientierungslos bin, meine Tochter mit meiner Ehefrau verwechsele und sie zu mir ins Bett bitte o.ä., ist eine Vorstellung, die ich nicht durchdenken mag... Denn: Wenn man Demenz und die damit verbundenen Belastungen darstellen möchte, dann kann das ja nur über eben solche 'extremen' Situationen passieren.

Polemi
01.02.2013, 11:23
Darf man Demenzkranke filmen?

Die Frage ist falsch formuliert ...

Darf man demenzkranke Politker während ihrer politischen Karriere filmen?
Gibts dich auch in lustig?

Brotzeit
01.02.2013, 11:26
Gibts dich auch in lustig?

Nein!
Nur kritisch ....

Polemi
01.02.2013, 11:30
Nein!
Eine Replik war ob der Offenkundigkeit eigentlich nicht nötig, aber naja: Jedem seine Bühne.

goldrush
01.02.2013, 11:36
Wenn vor der Erkrankung die Einwilligung gegeben wird, finde ich das auch unproblematisch - ich z.B. würde eine solche aber nicht geben. Ein filmisches Dokument, dass zeigt, wie ich orientierungslos bin, meine Tochter mit meiner Ehefrau verwechsele und sie zu mir ins Bett bitte o.ä., ist eine Vorstellung, die ich nicht durchdenken mag... Denn: Wenn man Demenz und die damit verbundenen Belastungen darstellen möchte, dann kann das ja nur über eben solche 'extremen' Situationen passieren.
Die Einwilligung vor der Erkrankung geben, das wäre ein Idealfall. Vergleichbar mit einer Patientenverfügung oder Organspenderausweis.
Diese Vorkehrung kann jeder treffen.
In der "Praxis" ist es doch so, dass niemand damit rechnet, an Demenz zu erkranken. Der Prozess ist außerdem schleichend, was es erschwert, eine Willensänderung eines Betroffenen zu erkennen.
Hier verschwimmen alle Grenzen.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, die Schilderung -so wie in dem zitiertem Rahmen- ist vertretbar. Es hilft auch nicht weiter, unangenehme Lebensbedingungen auszublenden. Wir werden noch mit ganz anderen, viel entsetzlicheren Bildern konfrontiert.

Erik der Rote
01.02.2013, 11:39
Darf man Demenzkranke filmen?

Nun das Dschungelcamp gilt als in der breiten Öffentlichkeit als moralisch mehrheitsfähig akzeptiert :D

Brotzeit
01.02.2013, 11:47
Nein!
Nur kritisch ....


Eine Replik war ob der Offenkundigkeit eigentlich nicht nötig, aber naja: Jedem seine Bühne.

Wenn du schon reagierst ; dann auch bitte mit dem kompletten Zitat! "Danke!"

goldrush
01.02.2013, 11:48
Darf man Demenzkranke filmen?

Nun das Dschungelcamp gilt als in der breiten Öffentlichkeit als moralisch mehrheitsfähig akzeptiert :D

Unter Anderem das ging mir durch den Kopf, als ich anmerkte: "(hoffe ich, hehe)". Selbstentwürdigung mit Ekelfaktor und Ellenbogendenken samt finanzieller Entschädigung obendrauf - menschliches Dasein in Reinraumkultur :D

elas
01.02.2013, 11:49
Wenn es Kohle bringt wurde früher der Oma ihr klein Häuschen versoffen heute wird die Mutter zu Kohle gemacht wenn kein klein Häuschen da ist oder um es zu retten!:crazy:

Tantalit
01.02.2013, 12:41
Wenn vor der Erkrankung die Einwilligung gegeben wird, finde ich das auch unproblematisch - ich z.B. würde eine solche aber nicht geben. Ein filmisches Dokument, dass zeigt, wie ich orientierungslos bin, meine Tochter mit meiner Ehefrau verwechsele und sie zu mir ins Bett bitte o.ä., ist eine Vorstellung, die ich nicht durchdenken mag... Denn: Wenn man Demenz und die damit verbundenen Belastungen darstellen möchte, dann kann das ja nur über eben solche 'extremen' Situationen passieren.

Du siehst das falsch wenn keine Einwilligung vorliegt macht man das nicht, basta.

Das heißt ja im Umkehrschluß man hätte zu allem ja gesagt wenn man nicht explizit nein gesagt hat, das wäre wahrlich krank.

Polemi
01.02.2013, 13:48
Wenn du schon reagierst ; dann auch bitte mit dem kompletten Zitat! "Danke!"
Eine weitere Replik war ebenso nötig, wie die erste - aber wie gesagt:: Jedem seine Bühne.

Polemi
01.02.2013, 13:50
Du siehst das falsch wenn keine Einwilligung vorliegt macht man das nicht, basta.

Das heißt ja im Umkehrschluß man hätte zu allem ja gesagt wenn man nicht explizit nein gesagt hat, das wäre wahrlich krank.
Das hat m.E. wenig mit richtig oder falsch zu tun, sondern ist schlichtweg eine moralische Bewertung. Dein erster Beitrag zielte doch in die Richtung, dass du einen Film, wie den besprochenen für vertretbar hätst - oder verstand ich dich da miss?

Staber
01.02.2013, 13:52
Je mehr das Thema öffentlich gemacht wird , je mehr Menschen sind dann auch informiert, was das für eine verfluchte Krankheit ist.

staber

Polemi
01.02.2013, 13:52
Die Einwilligung vor der Erkrankung geben, das wäre ein Idealfall. Vergleichbar mit einer Patientenverfügung oder Organspenderausweis.
Diese Vorkehrung kann jeder treffen.
In der "Praxis" ist es doch so, dass niemand damit rechnet, an Demenz zu erkranken. Der Prozess ist außerdem schleichend, was es erschwert, eine Willensänderung eines Betroffenen zu erkennen.
Hier verschwimmen alle Grenzen.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, die Schilderung -so wie in dem zitiertem Rahmen- ist vertretbar. Es hilft auch nicht weiter, unangenehme Lebensbedingungen auszublenden. Wir werden noch mit ganz anderen, viel entsetzlicheren Bildern konfrontiert.
Das ist grundsätzlich richtig - aber dafür könnte man auch auf fiktive Aufbereitungen zurückgreifen, ohne potentiell gegen den Willen einer wehrlosen Person zu handeln.

Wie gesagt, für mich beispielsweise wäre die Vorstellung in der Art und Weise vorgeführt zu werden schrecklich - ob das für die verstorbene Frau gilt, weiß ich nicht. Der Sohn kann das sicherlich besser einschätzen - fatal nur, wenn er sich irrt.

harlekina
01.02.2013, 14:00
Ich sag mal so: für Schulungszwecke bestimmt interessant. Aber als "Belustigung" ein absolutes No-Go. Selbst als ernsthafte Reportage halte ich das für Grenzwertig.

So geht es mir auch. Allerdings denke ich, dass diverse Sender keine Scheu kennen, so etwas zu senden.
Ansonsten gilt:wenn ein Mensch schon so tragisch nachläßt, wie es Alzheimer-Patienten gewöhnlich machen, oft geht es sehr schnell, hat die Öffentlichkeit nichts dabei verloren.

Tantalit
01.02.2013, 14:26
Das hat m.E. wenig mit richtig oder falsch zu tun, sondern ist schlichtweg eine moralische Bewertung. Dein erster Beitrag zielte doch in die Richtung, dass du einen Film, wie den besprochenen für vertretbar hätst - oder verstand ich dich da miss?

Ach du setzt dich einfach über den dir nicht bekannten Willen eines anderen hinweg ist ja interessant.

Mit meiner Aussage habe ich keine Stellung dazu genommen ob das in Ordnung ist oder nicht; wie ich das sehe habe ich ja wohl klar gemacht.

Man kann über alles philosophieren und annahmen anstellen, am Ende läuft es darauf hinaus schadet es dem betroffenen ja oder nein. Trotzdem ich würde das nicht wollen das man mich brabbelnd und sabbernd filmt.

Tantalit
01.02.2013, 14:28
Je mehr das Thema öffentlich gemacht wird , je mehr Menschen sind dann auch informiert, was das für eine verfluchte Krankheit ist.

staber

Da hast du recht, nur wie gehts dann weiter?

Polemi
01.02.2013, 14:36
Ach du setzt dich einfach über den dir nicht bekannten Willen eines anderen hinweg ist ja interessant.
Wie soll man sich denn über etwas hinwegsetzen, dass einem nicht bekannt ist - das ist rein logisch schlichtweg nicht möglich.

Mit meiner Aussage habe ich keine Stellung dazu genommen ob das in Ordnung ist oder nicht; wie ich das sehe habe ich ja wohl klar gemacht.
Geht so:

Ja so ne Doku ist in Ordnung, die bringt das Elend auf den Punkt.

Tantalit
01.02.2013, 14:54
Wie soll man sich denn über etwas hinwegsetzen, dass einem nicht bekannt ist - das ist rein logisch schlichtweg nicht möglich.


Man setzt sich eben über nichts hinweg was einem nicht bekannt ist und lebt mit den Konsequenzen.

Ja es gibt Grenzfälle bei Leben und Tod und einige andere um die geht es aber hier nicht.


Ein Beispiel du brauchst einen Rasenmäher und weißt dein Nachbar hat einen, der gibt ihn dir auch immer wenn du ihn fragst.

Jetzt ist er aber leider im Urlaub und du denkst dir ich nehme ihn mir einfach, er wird schon nichts dagegen haben.

Nur leider ist der Rasenmäher defekt, was er dir gesagt hätte wenn er dagewesen wäre und beim anmachen löst sich das Messer und schlägt dir zwei Zehen ab.

Stell dir einfach vor die demente Person sagt nein, wieso immer davon ausgegangen wird das Ja gesagt wird verstehe ich echt nicht.

Staber
01.02.2013, 16:58
Da hast du recht, nur wie gehts dann weiter?

Die Politik hat Mittel u.Wege gefunden, diesen Leuten so gut wie möglich medizinisch zu betreuen. Die Demenz ist der wichtigste Grund für das Entstehen von Pflegebedürftigkeit und in der Folge für die Aufnahme in ein Pflegeheim.
http://www.fid-gesundheitswissen.de/neurologie/demenz/demenzkrank-diese-7-schritte-sollten-sie-gehen/102019782/


staber

Rumburak
01.02.2013, 17:43
Da Demenz unheilbar ist und es sich der Betroffene niemals anschauen, beziehungsweise damit vorgeführt werden kann, sehe ich es nicht so kritisch.
Ich glaube auch nicht, daß so ein Video zur Belustigung verwendet werden könnte. So tief sinkt Keiner, denke ich mal...

sibilla
01.02.2013, 17:44
So geht es mir auch. Allerdings denke ich, dass diverse Sender keine Scheu kennen, so etwas zu senden.
Ansonsten gilt:wenn ein Mensch schon so tragisch nachläßt, wie es Alzheimer-Patienten gewöhnlich machen, oft geht es sehr schnell, hat die Öffentlichkeit nichts dabei verloren.

diese krankheit hat filmmäßig in der öffentlichkeit nix zu suchen, wenn man denn dann die armen leute vorzuführen gedenkt.

andersrum ist aufklärung über diese krankheit bitter! nötig.

keiner von uns weiß, wie er irgendwann mal endet.

ich weiß nur eines, diese krankheit ist einfach grauenhaft.

grüßle s.

Pillefiz
01.02.2013, 18:43
diese krankheit hat filmmäßig in der öffentlichkeit nix zu suchen, wenn man denn dann die armen leute vorzuführen gedenkt.

andersrum ist aufklärung über diese krankheit bitter! nötig.

keiner von uns weiß, wie er irgendwann mal endet.

ich weiß nur eines, diese krankheit ist einfach grauenhaft.

grüßle s.

da gebe ich dir völlig recht. Wer darüber etwas wissen will, der soll einem Altenheim den Besuch abstatten. In TV oder Kino zu zeigen, wie ein Mensch seine Identität und Würde verliert finde ich widerwärtig.
Nicht jede Demenz verläuft schnell, ich habe einen jahrelangen Prozess mitverfolgen müssen. Gottlob nicht bis zum totalen Gedächtnisverlust, der Tod war gnädig.
Solche Menschen wie Zirkusaffen vorzuführen muss wirklich nicht sein, Aufklärung geht auch anders

Rumburak
01.02.2013, 18:47
da gebe ich dir völlig recht. Wer darüber etwas wissen will, der soll einem Altenheim den Besuch abstatten. In TV oder Kino zu zeigen, wie ein Mensch seine Identität und Würde verliert finde ich widerwärtig.
Nicht jede Demenz verläuft schnell, ich habe einen jahrelangen Prozess mitverfolgen müssen. Gottlob nicht bis zum totalen Gedächtnisverlust, der Tod war gnädig.
Solche Menschen wie Zirkusaffen vorzuführen muss wirklich nicht sein, Aufklärung geht auch anders

Ein kranker Mensch verliert seine Würde nicht. Dies zu sagen ist in meinen Augen entwürdigent.

Pillefiz
01.02.2013, 18:51
Ein kranker Mensch verliert seine Würde nicht. Dies zu sagen ist in meinen Augen entwürdigent.

in den Augen gesunder Menschen ganz sicher

Rumburak
01.02.2013, 20:10
in den Augen gesunder Menschen ganz sicher

Nein! Zumindest in meinen Augen nicht. Mein kranker Vater hat für mich nie seine Würde verloren und meine Mutter wird es auch nie tun!

Pillefiz
01.02.2013, 20:13
Nein! Zumindest in meinen Augen nicht. Mein kranker Vater hat für mich nie seine Würde verloren und meine Mutter wird es auch nie tun!

das war auch nicht damit gemeint, ich habe selber so etwas mitgemacht und denke geanu wie du . Was ich gemeint habe, dass andere nicht damit klarkommen, wenn jemand seine Haarbürste in den Kühlschrank legt

Rumburak
01.02.2013, 20:15
das war auch nicht damit gemeint, ich habe selber so etwas mitgemacht und denke geanu wie du . Was ich gemeint habe, dass andere nicht damit klarkommen, wenn jemand seine Haarbürste in den Kühlschrank legt

Ich hab Dich vielleicht falsch verstanden. Trotzdem verstehe ich auch fremde, kranke alte Menschen und empfinde keinerlei Ekel.

Tantalit
02.02.2013, 14:19
Die Politik hat Mittel u.Wege gefunden, diesen Leuten so gut wie möglich medizinisch zu betreuen. Die Demenz ist der wichtigste Grund für das Entstehen von Pflegebedürftigkeit und in der Folge für die Aufnahme in ein Pflegeheim.
http://www.fid-gesundheitswissen.de/neurologie/demenz/demenzkrank-diese-7-schritte-sollten-sie-gehen/102019782/

staber

Man sollte besser öfter darüber berichten was in den Pflegeheimen abgeht.

Was hilft es einen Pflegeplatz zu bekommen für viel Geld wenn dann der zu pflegende innerhalb kürzester Zeit verwahrlost und offene Stellen hat schlecht versorgt wird und mehr oder weniger vor sich hin leidet.

Ich kann nur jedem raten schaut so oft wie möglich nach euren Verwandten und Bekannten im Pflegeheim das hält die Pflegerinnen auf Trab.

Ist aber auch ein harter Job, wenig Geld und wenig Anerkennung.

Mütterchen
02.02.2013, 14:35
Ein hessicher Dokumentarfilmer hat den Vergessens- und Sterbeprozess seiner Mutter begleitet. So wichtig ein solches Werk (http://www.bild.de/ratgeber/2013/demenz/vergiss-mein-nicht-david-sieveking-alzheimer-28339308.bild.html) eventuell sein mag, weil es anderen Betroffenen sicherlich helfen kann, so befremdlich finde ich das Vorführen eines Menschen, der dieses ja nicht/nur randständig mitbekommt.
Wer Verwandte hat/hatte und einen solchen Prozess des geistigen Verfalls einmal Nahe verfolgt hat, für den ist es vielleicht eine Hilfe, dieses mal aus distanzierter Perspektive zu sehen, vor Augen geführt zu bekommen, dass auch andere Eltern ihre Kinder nicht erkennen etc.


Die erkrankte Frau hat ja ihre Einverständnis gegeben. Jetzt bin ich ja kein Filmemacher, aber auch wenn ich einer wäre, einen solchen Film würde ich wohl nicht drehen. Ich würde keinen Angehörigen in solchem Zustand der Öffentlichkeit zeigen.

Polemi
02.02.2013, 15:37
Die erkrankte Frau hat ja ihre Einverständnis gegeben. Jetzt bin ich ja kein Filmemacher, aber auch wenn ich einer wäre, einen solchen Film würde ich wohl nicht drehen. Ich würde keinen Angehörigen in solchem Zustand der Öffentlichkeit zeigen.
Hast du dafür eine Quelle - ich habe das so nicht rauslesen können - lediglich den Hinweis, dass er ihr gesagt hat, dass gedreht wird, als die Krankheit schon ausgebrochen war.

harlekina
02.02.2013, 16:32
Nein! Zumindest in meinen Augen nicht. Mein kranker Vater hat für mich nie seine Würde verloren und meine Mutter wird es auch nie tun!

Nicht für die Angehörigen, aber für das Publikum, welches nicht betroffen ist. Ich kann mich noch an die Bilder von Paule II erinnern, dessen Erkrankung schon fortgeschritten war und er nur noch als zitterndens Bündel im Stuhl gesessen ist. Will ich genausowenig sehen wie Bilder meiner Mutter, die alle 2 Stunden gewendet wurde, damit sie sich nicht wundliegt.

Mütterchen
02.02.2013, 16:37
Hast du dafür eine Quelle - ich habe das so nicht rauslesen können - lediglich den Hinweis, dass er ihr gesagt hat, dass gedreht wird, als die Krankheit schon ausgebrochen war.

Naja, in dem von dir verlinkten Artikel steht bei der dritten Bildfolge, Frau Sieveking habe für das Filmprojekt am Beginn ihrer Erkankung ihre Einverständnis gegeben. Da war sie sicher noch klar im Kopf und hatte eine Vorstellung davon, wie der Krankheitsverlauf aussehen würde.

http://www.bild.de/ratgeber/2013/demenz/vergiss-mein-nicht-david-sieveking-alzheimer-28339308.bild.html

Polemi
02.02.2013, 16:45
Naja, in dem von dir verlinkten Artikel steht bei der dritten Bildfolge, Frau Sieveking habe für das Filmprojekt am Beginn ihrer Erkankung ihre Einverständnis gegeben. Da war sie sicher noch klar im Kopf und hatte eine Vorstellung davon, wie der Krankheitsverlauf aussehen würde.

http://www.bild.de/ratgeber/2013/demenz/vergiss-mein-nicht-david-sieveking-alzheimer-28339308.bild.html
Die Bilder hatte ich nicht durchgeklickt, würde es aber mit Blick darauf tatsächlich ähnlich wie du interpretieren, dass die Frau über das anstehende Projekt bescheid wusste.

Mütterchen
02.02.2013, 16:52
Es gibt übrigens einen trailer zum Film

http://eu.proxfree.com/permalink.php?url=yx%2BhnYCyg4s24iThgBXg7eD%2BgixM %2BhdmOP7qE3TZgUPEvwBF5wLF%2BpwpH0Kg6m25LmTbyTR%2B uElJOi3gWhD4zg%3D%3D&bit=1

ksero
02.02.2013, 23:18
Die Frage ist nicht, ob man sowas filmen darf, sondern was man mit den Menschen macht, die sich über die Hauptdarsteller einer solchen Doku lustig machen:germane:.
Hoffentlich findet man bald eine Heilung für diese abscheuliche Krankheit.