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Vollständige Version anzeigen : Professor Sinn (IFO) kann´s nicht lassen



Rutt
29.01.2013, 11:21
Von den unseligen Target-Salden will „Deutschlands klügster Professor“ (BILD-Zeitung) offenbar nichts mehr wissen. In seinem jüngsten Gastartikel für die FAZ verabschiedet sich Hans-Werner Sinn ohne große Worte von seinem einstigen Steckenpferd. Auch bei einigen anderen Themen rudert der Boulevard-Ökonom zurück. Getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ erfindet Sinn sich offenbar täglich neu. Das wäre durchaus erfreulich, würde Sinn nicht wieder einmal mit Scheuklappen durch die Welt laufen, die Leser manipulieren und dem Ganzen den typisch „sinnschen“ Weltuntergangspathos verleihen. Von Jens Berger

Lange Zeit war es um Hans-Werner Sinn ruhig geworden. Trotz medialer Schützenhilfe floppte sein im Herbst erschienener potentieller Bestseller „Die Targetfalle“ an den Ladenkassen. Von seinen ebenso kühnen wie falschen Thesen zu den Target-Salden will heute niemand mehr etwas wissen – auch Sinn selbst nicht, der mittlerweile in die Vorwärtsverteidigung übergegangen ist und die Argumente seiner Kritiker als seine eigenen ausgibt.

Wenig Licht …


Seit dem Sommer 2012 hat die Finanzkrise eine Pause eingelegt. Die Target-Salden, die die Kapitalflucht aus Südeuropa und die öffentlichen Ersatzkredite des Eurosystems anzeigen, steigen nur noch in Italien. Ansonsten gehen sie deutlich zurück.

Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Heute gibt Sinn zu, dass die Target-Salden vor allem die Kapitalflucht von Süd nach Nord anzeigen. Das klang früher noch ganz anders. Auch bei der Frage, ob der Steuerzahler für EZB-Verluste haften muss, hat Sinn eine elegante „Mini-Wende“ hingelegt. Hat er früher stets steif und fest behauptet, der Steuerzahler müsse für EZB-Verluste haften, räumt er heute zwischen den Zeilen ein, dass diese Verluste auch durch „weniger Gewinnausschüttungen“ getragen werden können. Viele anglosächsische Ökonomen und auch die NachDenkSeiten haben immer wieder auf diese wichtige Frage hingewiesen. Es ist erfreulich, wenn Sinn in diesem Punkt von seiner Kampflinie abweicht. Schon Konfuzius wusste, dass „wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, einen zweiten begeht.“

… und viel Schatten

Auch bei der Frage der Angleichung der Wettbewerbsfähigkeit scheint Sinn auf den ersten Blick dazugelernt zu haben:


Spanien, Griechenland und Portugal müssen längerfristig im Vergleich zum Durchschnitt der Eurozone um etwa 30 Prozent billiger werden, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, und selbst Frankreichs Preise müssen um 20 Prozent gegenüber dem Durchschnitt fallen. Das ist das Ergebnis einer Ifo-Studie, die am Dienstag in Brüssel vorgestellt wird. Deutschlands Preise müssen umgekehrt um etwa 20 Prozent gegenüber dem Durchschnitt steigen.

Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Dies ist alles durchaus korrekt. Der Artikel wurde jedoch nicht von einem Volontär, sondern von Sinn persönlich verfasst und es ist schon arg merkwürdig, dass ein Ökonomie-Professor hier derart schluderig formuliert. Der Satz wäre vollkommen korrekt, hätte Sinn den Begriff „Preise“ durch „Lohnstückkosten“ ersetzt. Wer Sinn kennt, weiß, dass es sich hierbei nicht um einen Flüchtigkeitsfehler oder um eine Vereinfachung handelt. Dies wird im nächsten Absatz von Sinns Aufsatz deutlich:


Wollte man die nötige Anpassung innerhalb eines Jahrzehnts schaffen, wobei nur das französische Preisniveau konstant gehalten wird, müsste die durchschnittliche [europäische/Anm. JB] Inflationsrate bei 2,3 Prozent liegen, Deutschland müsste um jährlich 4,1Prozent inflationieren. Spaniens Preise müssten dann freilich um 1,3 Prozent pro Jahr sinken. So oder so steht eine Phase äußerst schwieriger Anpassungen für die Länder Südeuropas und Frankreichs bevor, die die Gesellschaftssysteme dieser Länder erheblich belasten, wenn nicht gar vor eine Zerreißprobe stellen werden. Bislang ist von den notwendigen Preissenkungen so gut wie nichts passiert.

Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Bislang ist, das ist wichtig zu ergänzen, jedoch auch in Deutschland so gut wie nichts passiert, um die Inflationsrate zu steigern. Und – wahrscheinlich ohne es zu merken – hat der Leser von Sinns Aufsatz hier bereits den gedanklichen Schritt von der Wettbewerbsfähigkeit zu den Verbraucherpreisen vollzogen. Und das ist Manipulation auf hohem Niveau! Die Anpassung der Verbraucherpreise ist die Folge und nicht die Ursache von Anpassungen der Wettbewerbsfähigkeit, also Lohnsteigerungen und Lohnkürzungen.

Manipulation durch Begriffe

Würde man eine Umfrage machen und die Deutschen fragen, ob sie sich eine Inflation von jährlich 4,1% wünschen, würden sicher fast alle Befragten mit einem empörten „Nein!“ antworten. Würde man sie jedoch fragen, ob sie sich wünschen, dass die Löhne in Deutschland um 4,1% steigen, fiele die Antwort diametral anders aus. Bei der Anpassung der Wettbewerbsfähigkeit geht es aber primär um die Anpassung der Lohnstückkosten und somit vor allem der Löhne. Die Anpassung der Verbraucherpreise ist eine Folge der Lohnentwicklungen und nicht deren Ursache, schließlich leben wir ja nicht in einer Planwirtschaft, in der der Staat die Preise bestimmt.

Selbstverständlich weiß dies auch Hans-Werner Sinn ganz genau. Aber warum drückt er sich dann derart missverständlich aus? Über Sinns ökonomische Fähigkeiten kann man vortrefflich streiten, dass er aber ein begnadeter Manipulierer und Demagoge ist, darüber kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Sinns Kernthese ist schließlich, dass die deutschen Steuerzahler und Rentner die Kosten der Eurokrise voll tragen werden. Würde er nun jedoch klipp und klar schreiben, dass die gewünschten Anpassungen mit deutlichen Lohnsteigerungen in Deutschland, die sich auch auf die Renten ausschlagen, einhergehen müssen, bekäme seine Kernthese Kratzer. Um dies zu verhindern, biegt sich Professor Sinn die Begriffe so zurecht, dass zumindest die meisten Leser sicher gar nicht merken werden, dass er sich stetig selbst widerspricht. Aber darin war Sinn ja schon immer einsame Spitze.
Quelle:http://www.nachdenkseiten.de/?p=15994#more-15994


mfg
rutt

Dr Mittendrin
29.01.2013, 11:44
Von den unseligen Target-Salden will „Deutschlands klügster Professor“ (BILD-Zeitung) offenbar nichts mehr wissen. In seinem jüngsten Gastartikel für die FAZ verabschiedet sich Hans-Werner Sinn ohne große Worte von seinem einstigen Steckenpferd. Auch bei einigen anderen Themen rudert der Boulevard-Ökonom zurück. Getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ erfindet Sinn sich offenbar täglich neu. Das wäre durchaus erfreulich, würde Sinn nicht wieder einmal mit Scheuklappen durch die Welt laufen, die Leser manipulieren und dem Ganzen den typisch „sinnschen“ Weltuntergangspathos verleihen. Von Jens Berger

Lange Zeit war es um Hans-Werner Sinn ruhig geworden. Trotz medialer Schützenhilfe floppte sein im Herbst erschienener potentieller Bestseller „Die Targetfalle“ an den Ladenkassen. Von seinen ebenso kühnen wie falschen Thesen zu den Target-Salden will heute niemand mehr etwas wissen – auch Sinn selbst nicht, der mittlerweile in die Vorwärtsverteidigung übergegangen ist und die Argumente seiner Kritiker als seine eigenen ausgibt.

Wenig Licht …



Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Heute gibt Sinn zu, dass die Target-Salden vor allem die Kapitalflucht von Süd nach Nord anzeigen. Das klang früher noch ganz anders. Auch bei der Frage, ob der Steuerzahler für EZB-Verluste haften muss, hat Sinn eine elegante „Mini-Wende“ hingelegt. Hat er früher stets steif und fest behauptet, der Steuerzahler müsse für EZB-Verluste haften, räumt er heute zwischen den Zeilen ein, dass diese Verluste auch durch „weniger Gewinnausschüttungen“ getragen werden können. Viele anglosächsische Ökonomen und auch die NachDenkSeiten haben immer wieder auf diese wichtige Frage hingewiesen. Es ist erfreulich, wenn Sinn in diesem Punkt von seiner Kampflinie abweicht. Schon Konfuzius wusste, dass „wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, einen zweiten begeht.“

… und viel Schatten

Auch bei der Frage der Angleichung der Wettbewerbsfähigkeit scheint Sinn auf den ersten Blick dazugelernt zu haben:



Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Dies ist alles durchaus korrekt. Der Artikel wurde jedoch nicht von einem Volontär, sondern von Sinn persönlich verfasst und es ist schon arg merkwürdig, dass ein Ökonomie-Professor hier derart schluderig formuliert. Der Satz wäre vollkommen korrekt, hätte Sinn den Begriff „Preise“ durch „Lohnstückkosten“ ersetzt. Wer Sinn kennt, weiß, dass es sich hierbei nicht um einen Flüchtigkeitsfehler oder um eine Vereinfachung handelt. Dies wird im nächsten Absatz von Sinns Aufsatz deutlich:



Hans-Werner Sinn in der FAZ (Onlineausgabe vom 28.01.2013)

Bislang ist, das ist wichtig zu ergänzen, jedoch auch in Deutschland so gut wie nichts passiert, um die Inflationsrate zu steigern. Und – wahrscheinlich ohne es zu merken – hat der Leser von Sinns Aufsatz hier bereits den gedanklichen Schritt von der Wettbewerbsfähigkeit zu den Verbraucherpreisen vollzogen. Und das ist Manipulation auf hohem Niveau! Die Anpassung der Verbraucherpreise ist die Folge und nicht die Ursache von Anpassungen der Wettbewerbsfähigkeit, also Lohnsteigerungen und Lohnkürzungen.

Manipulation durch Begriffe

Würde man eine Umfrage machen und die Deutschen fragen, ob sie sich eine Inflation von jährlich 4,1% wünschen, würden sicher fast alle Befragten mit einem empörten „Nein!“ antworten. Würde man sie jedoch fragen, ob sie sich wünschen, dass die Löhne in Deutschland um 4,1% steigen, fiele die Antwort diametral anders aus. Bei der Anpassung der Wettbewerbsfähigkeit geht es aber primär um die Anpassung der Lohnstückkosten und somit vor allem der Löhne. Die Anpassung der Verbraucherpreise ist eine Folge der Lohnentwicklungen und nicht deren Ursache, schließlich leben wir ja nicht in einer Planwirtschaft, in der der Staat die Preise bestimmt.

Selbstverständlich weiß dies auch Hans-Werner Sinn ganz genau. Aber warum drückt er sich dann derart missverständlich aus? Über Sinns ökonomische Fähigkeiten kann man vortrefflich streiten, dass er aber ein begnadeter Manipulierer und Demagoge ist, darüber kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Sinns Kernthese ist schließlich, dass die deutschen Steuerzahler und Rentner die Kosten der Eurokrise voll tragen werden. Würde er nun jedoch klipp und klar schreiben, dass die gewünschten Anpassungen mit deutlichen Lohnsteigerungen in Deutschland, die sich auch auf die Renten ausschlagen, einhergehen müssen, bekäme seine Kernthese Kratzer. Um dies zu verhindern, biegt sich Professor Sinn die Begriffe so zurecht, dass zumindest die meisten Leser sicher gar nicht merken werden, dass er sich stetig selbst widerspricht. Aber darin war Sinn ja schon immer einsame Spitze.
Quelle:http://www.nachdenkseiten.de/?p=15994#more-15994


mfg
rutt

Ich vertraue Sinn.Über menschlich und sozial hat er nicht zu diskutieren, sondern über nackte Zahlen, so bitter das ist.

Wenn Lohnstückkosten gemeint sind, so sind es sie im Durchschnitt, das fällt je nach Branche verschieden aus. Dass er Preise sagt ist logisch. Am Markt werden keine Lohnstückkosten gehandelt.

elas
29.01.2013, 11:50
Von den unseligen Target-Salden will „Deutschlands klügster Professor“ (BILD-Zeitung) offenbar nichts mehr wissen. ......


mfg
rutt

Das meinst nur du weil du die Target-Salden Problematik nicht begreifst und Schaum vor dem Maul hast wegen deiner Zukurzgekommenen:ätsch:

Tob94
29.01.2013, 14:02
Ich vertraue Sinn.Über menschlich und sozial hat er nicht zu diskutieren, sondern über nackte Zahlen, so bitter das ist.

Wenn Lohnstückkosten gemeint sind, so sind es sie im Durchschnitt, das fällt je nach Branche verschieden aus. Dass er Preise sagt ist logisch. Am Markt werden keine Lohnstückkosten gehandelt.
Dem würde ich zustimmen - ich habe zwei seiner Bücher hier stehen und finde diese durchaus brillant. Doch bezüglich seinen Reformvorschlägen hat er nicht mein vollstes Vertrauen, aber das macht ja nichts - man kann niemals 100% mit einer anderen Person übereinstimmen.

Zum Thema: Ich zweifle die Seriosität der Seite in dieser Hinsicht stark an. Wie mir schon oft aufgefallen ist, hat diese Seite einen ziemlich starken Hauch von linksgerichteter Politik, zumindest im ökonomischen Sinne. Und als solche steht sie Hans-Werner-Sinn natürlich sehr feindlich gegenüber, weil er eben mal jemand ist, der sich i.d.R. nach Zahlen und den objektiven ökonomischen Gesetzen orientiert und nicht nach Emotionen. Solche sind aber leider unbeliebt, weil ihre Botschaften eben nicht so populistisch, sondern realistisch gefärbt sind.

Akra
29.01.2013, 14:19
Seit dem Sommer 2012 hat die Finanzkrise eine Pause eingelegt. Die Target-Salden, die die Kapitalflucht aus Südeuropa und die öffentlichen Ersatzkredite des Eurosystems anzeigen, steigen nur noch in Italien. Ansonsten gehen sie deutlich zurück.

Warum verwendet der Author keine direkten Zahlen wenn es doch so "deutlich zurück geht"?

Schauen wir es uns mal an:

http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2011/11/1a378.jpg

von 750 auf 650 während es vorher in fast einem Rutsch von ~0 auf 750Mrd angestiegen war.

Allein die Wortwahl "deutlich zurück", im Kontext der realen Zahlen, entlarvt den gesamten Artikel.

Dr Mittendrin
29.01.2013, 14:29
Dem würde ich zustimmen - ich habe zwei seiner Bücher hier stehen und finde diese durchaus brillant. Doch bezüglich seinen Reformvorschlägen hat er nicht mein vollstes Vertrauen, aber das macht ja nichts - man kann niemals 100% mit einer anderen Person übereinstimmen.

Zum Thema: Ich zweifle die Seriosität der Seite in dieser Hinsicht stark an. Wie mir schon oft aufgefallen ist, hat diese Seite einen ziemlich starken Hauch von linksgerichteter Politik, zumindest im ökonomischen Sinne. Und als solche steht sie Hans-Werner-Sinn natürlich sehr feindlich gegenüber, weil er eben mal jemand ist, der sich i.d.R. nach Zahlen und den objektiven ökonomischen Gesetzen orientiert und nicht nach Emotionen. Solche sind aber leider unbeliebt, weil ihre Botschaften eben nicht so populistisch, sondern realistisch gefärbt sind.

Neues Deutschland kenne ich schon länger.
Lesen hier die Knallroten.

Finde ich auch, dass man über seine Lösungen streiten kann.
Seine Analysen sind aber trefflich.

Dr Mittendrin
29.01.2013, 14:32
Warum verwendet der Author keine direkten Zahlen wenn es doch so "deutlich zurück geht"?

Schauen wir es uns mal an:

http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2011/11/1a378.jpg

von 750 auf 650 während es vorher in fast einem Rutsch von ~0 auf 750Mrd angestiegen war.

Allein die Wortwahl "deutlich zurück", im Kontext der realen Zahlen, entlarvt den gesamten Artikel.

In 2012 ein sehr rasanter Anstieg.

neues Deutschland hat halt ein Feindbild gefunden. Genauso wie INSM eins ist.

Soshana
29.01.2013, 16:18
Trotzdem muss in diesem Zusammenhang gesagt werden, dass Merkel in ganz Europa die Lohnstueckkosten brutal senken moechte, um Europa insgesamt wettbewerbsfaehiger zu gestalten. Das wurde bei ihrer Rede vor einigen Tagen in Davos im Rahmen des Weltwirtschaftsforums wieder ueberdeutlich.


...
“Wie können wir sicherstellen, dass wir in den nächsten Jahren auch eine Kohärenz in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der gemeinsamen Währungsunion erreichen? Und damit meine ich nicht eine Kohärenz in der Wettbewerbsfähigkeit irgendwo im Mittelmaß der europäischen Länder, sondern eine Wettbewerbsfähigkeit, die sich daran bemisst, ob sie uns Zugang zu globalen Märkten ermöglicht. [...]
Ich stelle mir das so vor – und darüber sprechen wir jetzt in der Europäischen Union –, dass wir analog zum Fiskalpakt einen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit beschließen, in dem die Nationalstaaten Abkommen und Verträge mit der EU-Kommission schließen, in denen sie sich jeweils verpflichten, Elemente der Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, die in diesen Ländern noch nicht dem notwendigen Stand der Wettbewerbsfähigkeit entsprechen. Dabei wird es oft um Dinge wie Lohnzusatzkosten, Lohnstückkosten, Forschungsausgaben, Infrastrukturen und Effizienz der Verwaltungen gehen.”
...

Quelle:

http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Rede/2013/01/2013-01-24-merkel-davos.html;jsessionid=01C13A8F7E7642DAA715F39E1672 3827.s3t1

Video zu ihrer Rede in Davos:

http://www.weforum.org/sessions/summary/special-address-17

Es soll also der brutale Niedriglohnsektor Deutschlands auf ganz Europa uebergestuelpt werden und zwar mit allen verheerenden Folgen fuer die europaeischen Staaten und Voelker.

Wahrscheinlich will auch Herr Sinn genau darauf hinarbeiten. Deshalb jetzt dieser Artikel in der FAZ. Die Leute sollen schon mal eingestimmt werden.

Die Voelker Europas bedanken sich jetzt schon mal ganz herzlich bei der deutschen Kanzlerin und Herrn Sinn, die knallhart ihr oekonomisches System a la Draghi in Europa jetzt durchziehen werden.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/01/28/draghi-in-europa-entscheiden-kuenftig-die-oekonomen-nicht-die-juristen/

Es werden nur die Voelker und Menschen in Europa ueberleben, die noch systemrelevant sind und sich dem Diktat des gefraessigen finanzkapitalistischen Raubtiers unterwerfen werden.

Tob94
29.01.2013, 17:29
Es soll also der brutale Niedriglohnsektor Deutschlands auf ganz Europa uebergestuelpt werden und zwar mit allen verheerenden Folgen fuer die europaeischen Staaten und Voelker.
Du meinst wohl umgekehrt. Einen wirklichen Niedriglohnsektor gibt es in Deutschland nicht und damit meine ich nicht die Reallöhne, sondern die Bruttolöhne. Wenn es in Deutschland so gut möglich wäre, billig zu produzieren, würden die Unternehmen wohl kaum nach und nach auswandern.

Und dass Löhne durch den Staat gesteuert werden, ist eben nicht im Sinne von Herrn Sinn - das genaue Gegenteil ist es. "Pakte für die Wettbewerbsfähigkeit" ist gut mit Regulierung verknüpfbar - das Ganze ist nur in Neusprech ausgedrückt. Und so wie ich die EU kenne, will sie die Wettbewerbsfähigkeit nicht durch Deregulierung, sondern durch das genaue Gegenteil erhöhen. Dass das zum Scheitern verurteilt ist, muss ich wohl nicht extra erwöhnen. Ich kann auch gerne ein paar Zitate aus der Quelle, die du freundlicherweise angegeben hast, heraussuchen:


Ich bin mir wohl bewusst, dass die Lage im Euroraum einen Beitrag dazu geleistet hat, dass das Weltwirtschaftswachstum doch sehr überschaubar war. Das hatte vor allen Dingen mit Fragen des Vertrauens, mit Ängsten, die es auch gegeben hat, zu tun. Es kommt aber auch auf die Frage an, wie stark der politische Wille ist, den Euroraum zusammenzuhalten, wie groß die Reformbereitschaft ist, wie groß die Solidarität im Euroraum ist.
Damit verknüpft sie Dinge, die mit Wirtschaftswachstum herzlich wenig zu tun haben, mit Wirtschaftswachstum.


Ich denke, dass das auch das sein sollte, worum wir uns kümmern müssen: nicht um schnelle Dynamik um jeden Preis, sondern um eine, die auch Schocks widerstehen kann. Deshalb finde ich dieses Motto sehr treffend.
Ich denke, das, was ich fett markiert habe, zeigt es ziemlich deutlich.


Das heißt also, wenn wir zum Beispiel in Spanien, Portugal oder Griechenland eine Arbeitslosigkeit von über 50 Prozent, vielleicht sogar 60 Prozent bei jungen Menschen haben, dann muss es unsere Hauptaufgabe sein, Perspektiven aufzuzeigen und gegebenenfalls auch Überbrückungsmaßnahmen durchzuführen, bis die Strukturreformen so wirken, dass damit auch wirklich der Abbau der Arbeitslosigkeit verbunden ist. Darum geht es in der nächsten Zeit.
Hier drückt sie auch wieder nur aus, dass sie der Meinung ist, die Regierung müsse in diesen Bereich massiv eingreifen. Das mit der Jugendarbeitslosigkeit war übrigens bereits in der Diskussion - man spielt mit dem Gedanken, Arbeitgebern vorzuschreiben, dass sie mehr Jugendliche einstellen sollen, um es kurz zu fassen.

Ich denke, das sind genug Zitate. Das alles ist alles andere als im Sinne von Hans-Werner Sinn. Und solche Pakten, mit denen man Dinge verspricht, von denen man nicht weiß, ob man sie halten kann, erst recht nicht. Hans-Werner Sinn mag davon sprechen, dass die Löhne (vorallem in den neuen Bundesländern) niedriger werden müssen, damit sie mit der Produktivität einhergehen und zusammen mit dieser steigen, aber er hat niemals davon gesprochen, dass die EU irgendwelche Pakte schließen müsse, die letztendlich auch wieder nur starre Gesetze sind. Hans-Werner Sinn spricht sich für mehr Flexiblität aus - die Vorhaben der EU versprechen alles andere als das.

Man kann Frau Merkel also einiges vorwerfen, aber Hans-Werner Sinn und vorallem freie Märkte sollte man in diesem Zusammenhang aus dem Spiel lassen. Das alles ist in bestem Falle keynesianische Politik, die den Eindruck erzeugt, die Politiker seien wichtig.

Soshana
29.01.2013, 17:56
Kanzler Schroeder soll sich aber mal mit dem deutschen Niedriglohnsektor in Davos im Jahre 2005 geruehmt haben.


...
„Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“
....

http://www.gewerkschaft-von-unten.de/Rede_Davos.pdf

Ich glaube halt, dass Merkel Schroeders Agenda 2010 auf ganz Europa ausweiten will.

Akra
29.01.2013, 17:57
Trotzdem muss in diesem Zusammenhang gesagt werden, dass Merkel in ganz Europa die Lohnstueckkosten brutal senken moechte, um Europa insgesamt wettbewerbsfaehiger zu gestalten. Das wurde bei ihrer Rede vor einigen Tagen in Davos im Rahmen des Weltwirtschaftsforums wieder ueberdeutlich.

Geh auf den von mir oben verlinkten Blog und lies dir die Artikel durch:

Griechenland: Auftragseingang mit -15,5%[L]
Spanien: Kreditausfälle auf Rekordhoch![L]
Italien: Bau und Industrie in der Abwärtsspirale[L]
Irland: Export mit -3,5% zum Vorjahresmonat[L]
Griechenland: Baugenehmigungen mit -42,7% zum Vorjahresmonat[L]
...

Im Gegensatz zu dem Geschwurbel im Ausgangsbeitrag geht es dort um reale Zahlen und die zeigen ein düsteres Bild.

Ich bin kein Fan von Frau Merkel und ich weiß auch nicht ob der ihr vorgegebene Weg, sie selber hat so oder so nichts zu sagen, der Richtige ist aber wie es bisher gelaufen ist kann es einfach nicht weitergehen.

Soshana
29.01.2013, 18:01
Geh auf den von mir oben verlinkten Blog und lies dir die Artikel durch:

Griechenland: Auftragseingang mit -15,5%[L]
Spanien: Kreditausfälle auf Rekordhoch![L]
Italien: Bau und Industrie in der Abwärtsspirale[L]
Irland: Export mit -3,5% zum Vorjahresmonat[L]
Griechenland: Baugenehmigungen mit -42,7% zum Vorjahresmonat[L]
...

Im Gegensatz zu dem Geschwurbel im Ausgangsbeitrag geht es dort um reale Zahlen und die zeigen ein düsteres Bild.

Ich bin kein Fan von Frau Merkel und ich weiß auch nicht ob der ihr vorgegebene Weg, sie selber hat so oder so nichts zu sagen, der Richtige ist aber wie es bisher gelaufen ist kann es einfach nicht weitergehen.

Querschuesse sehr gute Seite. Kenn ich und faktenorientiert.

http://www.querschuesse.de/

Tob94
29.01.2013, 19:04
Kanzler Schroeder soll sich aber mal mit dem deutschen Niedriglohnsektor in Davos im Jahre 2005 geruehmt haben.

...
„Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“
....

http://www.gewerkschaft-von-unten.de/Rede_Davos.pdf
Ach, haben wir das tatsächlich oder wird es nur so genannt, aus welchen Gründen auch immer? Warum wandern denn so viele Unternehmen aus Deutschland aus, wenn es doch so einen guten Niedriglohnsektor, bzw Anreize auf günstige Produktion gibt? Warum ist Deutschland nicht eine Art "Urlaubsziel" für Unternehmen, weil es so einen flexiblen Arbeitsmarkt gibt? War die tatsächliche Liberalisierung und dessen Erfolg in Irland in Wirklichkeit die Einführung des Sozialismus? Diese Aussage ist einfach falsch. Man muss von dem, was einige unter "Liberalisierung" verstehen und was Liberalisierung tatsächlich ist, unterscheiden.

Rutt
29.01.2013, 20:09
Mehr als sechs Millionen Deutsche bekommen Niedriglohn

Jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland ist betroffen: Immer mehr Menschen müssen sich mit einem Lohn von weniger als zehn Euro brutto die Stunde abgeben. Das besagen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Der Präsident der Behörde warnt: "Niedriglohn heute bedeutet niedrige Rente morgen."
Von Thomas Öchsner

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland erhalten nur einen Niedriglohn von weniger als 10,36 Euro brutto die Stunde. Im Jahr 2010 traf dies auf jeden fünften Beschäftigten in einem Betrieb mit zehn oder mehr Mitarbeitern zu. Der Anteil der Niedriglohnbezieher ist damit von 18,7 Prozent im Jahr 2006 auf 20,6 Prozent gestiegen. Dies gab das Statistische Bundesamt in Berlin bekannt. "Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort", sagte der Präsident der Behörde, Roderich Egeler. Zu ähnlichen Ergebnissen waren bereits gewerkschaftsnahe Wirtschaftsforschungsinstitute gekommen. Nun sind sie amtlich bestätigt.

Nach Angaben des Bundesamts waren 2010 von den 30,9 Millionen Arbeitnehmern etwa jeder Vierte oder 7,8 Millionen atypisch beschäftigt. Sie haben eine Teilzeitstelle mit bis zu 20 Wochenstunden, einen Minijob, einen befristeten Arbeitsvertrag oder sind bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt. Fast jeder Zweite von ihnen bekommt einen Niedriglohn. Besonders ausgeprägt ist dies bei Minijobbern, von denen 84,3 Prozent einen Niedriglohn erhalten. Sie verdienen mit 8,19 Euro die Stunde nur knapp halb so viel wie ein Normalarbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von etwa 17 Euro.

Maßgeblich für das Einkommen ist die Branche: Besonders hoch ist der Anteil der Niedriglöhner bei den angestellten Taxifahrern (87 Prozent), knapp gefolgt von Friseurinnen und Reinigungskräften. In Restaurants, Kinos, Wäschereien liegt die Quote noch bei über 70 Prozent, im Einzelhandel, in Callcentern und bei Leiharbeitern bei mehr als 60 Prozent. Hat sich der Arbeitgeber nicht an einen Tarifvertrag gebunden, erhält fast ein Drittel der Beschäftigten einen Niedriglohn. Bei tariftreuen Unternehmen gilt dies nur für jeden achten Mitarbeiter. Außerdem fanden die Statistiker heraus: Der Abstand zwischen Gering- und Besserverdienern wächst. "Die Geringverdienenden verloren etwas den Anschluss an die Mitte", sagte Egeler.

Die Behörde analysiert die Arbeitsverdienste alle vier Jahre. Als Niedriglohn gilt dabei ein Verdienst, der kleiner ist als zwei Drittel des mittleren Einkommens aller Beschäftigten. Im Jahr 2010 beziffert das Bundesamt diesen Wert mit 10,36 Euro. Die Angaben der Behörde beruhen auf den Daten von 1,9 Millionen Arbeitnehmern. Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten wurden allerdings nicht erfasst, um Kleinunternehmern das aufwendige Ausfüllen von Formularen zu ersparen. Die vorgelegten Ergebnisse seien deshalb als "Untergrenze" zu betrachten, da die in der Auswertung nicht einbezogenen Arbeitnehmer im Durchschnitt geringere Verdienste haben als diejenigen, die in die Statistik einflossen, sagte Egeler.

Bei dem errechneten Anteil von 20,6 Prozent würden mehr als sechs Millionen Menschen von einem Niedriglohn leben müssen. Tatsächlich dürfte die Zahl, wie andere Studien zeigen, bei knapp acht Millionen liegen. Vielen von ihnen droht die Altersarmut. Egeler warnte: "Niedriglohn heute bedeutet niedrige Rente morgen."
Quelle:http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gehaelter-in-deutschland-mehr-als-sechs-millionen-deutsche-bekommen-niedriglohn-1.1464176


Studie: Deutschland hat die meisten Niedriglöhner in Europa

Kein anderes westeuropäisches Land hat einen derart großen Niedriglohnsektor wie Deutschland.

In Deutschland ist fast jeder vierte Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor (22,2%). Der EU-Durchschnitt liegt bei 17 Prozent, Schweden hat den kleinsten Niedriglohnsektor (2,5%). Niedriglohnempfänger in Deutschland sind überwiegend Frauen. Insgesamt arbeitet fast jede Dritte Frau in Deutschland im Niedriglohnbereich (28,7). Nur in Litauen (29,4%), Estland (30,1%) und Zypern (31,4%) ist der Anteil noch höher.

Als Niedriglohnempfänger werden Arbeitnehmer bezeichnet, deren Bruttostundenverdient zwei Drittel oder weniger des durchschnittlichen Gehalts eines Landes beträgt. Für Deutschland liegt der Durchschnittswert bei 10,2 Euro für das Jahr 2010. Die Daten stammen von dem europäischen Statistikamt Eurostat (Originalbericht hier).

Die Quote ist also für jedes Land unterschiedlich. In Deutschland arbeiten mehr als die Hälfte der Menschen mit niedrigem Bildungsstand in einem gering vergüteten Arbeitsverhältnis. In dieser Kategorie ist Deutschland (54,6%) auf dem ersten Platz noch vor der Slowakei (51,5%) und Rumänien (49,4%).

Die Wahrscheinlichkeit, in einem gering vergüteten Arbeitsverhältnis zu stehen erhöht sich, wenn der Arbeitsvertrag befristet ist. In Deutschland sind 38 Prozent der befristet Beschäftigten auch im Niedriglohnsektor angesiedelt. Nur in den Niederlanden (47,9%) und in Polen (42,5%) sind die Werte höher.
Quelle:http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/12/24/studie-deutschland-ist-das-niedriglohn-paradis-in-europa/

Immer mehr Deutsche verdienen immer weniger

Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland verdient weniger als 10,36 Euro die Stunde. Experten schlagen Alarm: Niedriglohn heute bedeute niedrige Rente morgen. Die politische Debatte ist entbrannt.

33978
Quelle:http://www.welt.de/wirtschaft/article109132916/Immer-mehr-Deutsche-verdienen-immer-weniger.html

Arm trotz Arbeit in Deutschland: Diese Branchen zahlen die niedrigsten Löhne

Niedriglohn-Jobs waren einmal als Sprungbrett in den regulären Arbeitsmarkt gedacht. Neueste Zahlen zeigen: Der Niedriglohnsektor hat sich verselbstständigt – und er wächst noch immer.
Sie fahren Taxi, backen Brötchen oder verdienen ihr Geld in einem Call Center: Millionen Deutsche gehen jeden Tag acht oder mehr Stunden arbeiten. Doch was sie am Ende des Monats auf dem Gehaltszettel stehen haben, reicht oft kaum zum Leben – vor allem in teuren Großstädten und Ballungsgebieten.

Die Debatte um die drohende Altersarmut wirft auch ein Schlaglicht auf den Niedriglohnsektor. Denn wer dauerhaft für einen Mini-Lohn arbeitet, kann im Alter auch nur mit einer Mini-Rente rechnen. Die Bezüge liegen dann womöglich unter dem Niveau der Grundsicherung – sprich: Der Rentner lebt wie ein Hartz-IV-Empfänger.

Alarmierende Zahlen
Das Statistische Bundesamt hat nun neue Zahlen zum Niedriglohnsektor in Deutschland vorgelegt. Der Befund: Der Sektor wird immer größer. Bei der letzten Untersuchung im Jahr 2006 lag der Anteil der Menschen, die dort arbeiteten, noch bei 18,7 Prozent aller Beschäftigten. Bis zum Jahr 2010 wuchs er auf 20,6 Prozent. „Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort“, sagte der Präsident des Bundesamts, Roderich Egeler. Die Arbeitswelt sei längst nicht mehr allein durch sogenannte Normalarbeitsverhältnisse geprägt – also durch unbefristete Vollzeitstellen.

Teilzeitarbeit, Mini-Jobs und befristetet Verträge sind zum Massenphänomen geworden. Solche atypisch Beschäftigten sind nach Angaben der Statistikbehörde besonders häufig von Niedriglöhnen betroffen.
Fast jeder Zweite (49,8 Prozent) von ihnen erhalte nur einen Niedriglohn. Als Niedriglohn gilt ein Verdienst, der kleiner ist als zwei Drittel des mittleren Einkommens aller Beschäftigten. Dieser lag 2010 bei 15,54 Euro pro Stunde. Daraus ergibt sich die Niedriglohngrenze von 10,36 Euro.
Einzelne Wirtschaftszweige haben sich als regelrechte Niedriglohnbranchen etabliert. Im Taxigewerbe, im Friseurhandwerk oder bei der Straßen- und Gebäudereinigern arbeitet die überwältigende Mehrheit der Beschäftigten für einen Niedriglohn. FOCUS Online hat die Statistik ausgewertet.

Die Branchen mit den meisten Niedriglohn-Beschäftigten
Branche Anteil der Niedriglohnbezieher

Taxifahrer 87 %
Friseure und Kosmetiker 85,6 %
Straßen- und Gebäudereiniger 81,5 %
Kellner und Thekenpersonal 77,3 %
Wäscherei-Mitarbeiter 73,6 %
Kino-Mitarbeiter 73,5 %
Verkäufer im Einzelhandel (Nahrungsmittel) 68,9 %
Call-Center 68,1 %
Zeitarbeiter 67,7 %
Catering 64,5 %
Hotel- und Gaststättengewerbe 62,3 %
Wach- und Sicherheitsdienste 60,3 %
Bäcker 56,3 %
Hausmeister 54,9 %
Schlachter 50,5 %
Speditionen 47,8 %
Quelle: Statistisches Bundesamt

Nach Ansicht des Statistischen Bundesamts können Niedriglöhne nicht generell durch tarifliche oder gesetzliche Mindestlöhne verringert werden. Bei tarifgebundenen Arbeitgebern etwa wurden laut der Studie 11,9 Prozent unterhalb der Niedriglohngrenze bezahlt.

Kampf für bundesweite Mindestlöhne

Druck zur Einführung eines bundesweiten Mindestlohns kommt aus der großen Koalition von CDU und SPD in Thüringen. Wie bereits im Juli angekündigt will die Landesregierung eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen, wonach eine unabhängige Kommission einen bundesweiten Mindestlohn für alle Branchen festlegen soll.

Das Vorhaben, das Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und ihr Arbeitsminister Matthias Machnig (SPD) am Montag in Berlin näher erläutern, geht über den in der schwarz-gelben Bundesregierung diskutierten Mindestlohnvorstoß aus der Union hinaus. Dieser sieht vor, dass eine Kommission einen Mindestlohn nur für tariffreie Zonen festlegen würde. Dieser Vorstoß hat in der Regierung aber ohnehin kaum Chancen, weil er vom Koalitionspartner FDP blockiert wird.
Quelle:http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/arm-trotz-arbeit-in-deutschland-diese-branchen-zahlen-die-niedrigsten-loehne_aid_816531.html

Hartz IV und der Niedriglohnsektor in Deutschland

Das Ziel der Agenda 2010, die Einführung von Hartz IV und die Liberalisierung der Leiharbeit, war und ist die Einführung eines der größten Niedriglohnsektors in Europa. Dies behaupten zumindest die Autoren von nachdenkseiten.de. Ziel der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe war demnach nicht Sozialhilfeempfänger durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) besser zu vermitteln. Der Autor beruft sich mit seiner Behauptung auf eine Rede des Alt Kanzlers Gerhard Schröder vom 28 Januar 2005 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Im Folgenden ein Auszug aus der Rede: „Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt. … Wir haben einen funktionierenden Niedriglohnsektor aufgebaut, und wir haben bei der Unterstützungszahlung Anreize dafür, Arbeit aufzunehmen, sehr stark in den Vordergrund gestellt. Es hat erhebliche Auseinandersetzungen mit starken Interessengruppen in unserer Gesellschaft gegeben. Aber wir haben diese Auseinandersetzungen durchgestanden. Und wir sind sicher, dass das veränderte System am Arbeitsmarkt erfolgreich sein wird.“

Hierdurch soll wohl das Ziel, dass die Europäische Union (EU) weltweit der adäquateste Wirtschaftsstandort werden soll erreicht werden. Dies ist wohl nur möglich, wenn es möglich ist Niedriglöhne in der EU bezahlen zu können. Ist in Deutschland ein Niedriglohnsektor aufgebaut, so lässt sich dieser auch auf die EU ausweiten.

Doch wie kam es dazu, dass sich der Niedriglohnsektor in Deutschland durchsetzen konnte?

Mit der Einführung des Arbeitslosengeldes I und II wurde der Grundstein gelegt. Die Höhe der Arbeitslosenhilfe, die auf das Arbeitslosengeld folgte, orientierte sich, wie auch das Arbeitslosengeld am letzten Nettoeinkommen. Sie entsprach in der Regel 53 % des letzten Nettoeinkommens. Die Arbeitslosenhilfe lag also durchschnittlich bei ca 510 Euro und das Arbeitslosengeld bei 767 Euro. Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, war es nun möglich die Höhe der vorherigen Arbeitslosenhilfe in Form des Arbeitslosengeldes II auf Sozialhilfeniveau zu drücken. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist sicherlich noch, dass das heutige Arbeitslosengeld II unter dem Sozialhilfeniveau vor 2005 liegt, da Leistungen für einmalige Ausgaben in dem Hartz IV Regelsatz bereits enthalten sind. Der Hartz IV Regelsatz ist jedoch in etwa so hoch wie der vorherige Sozialhilfesatz. Die Höhe des Arbeitslosengeldes II orientiert sich nun nicht mehr daran welches Einkommen ein Arbeitsloser einmal hatte.

Durch Senkung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau war es der Wirtschaft nun möglich Stundenlöhne von 5 Euro einzuführen. So liest sich dies auf nachdenkseiten.de, „Im Politiker-Jargon heißt das “Mindesteinkommen”, sprich ein Armutslohn (trotz Vollzeittätigkeit) und steuerfinanzierte ergänzende Sozialleistungen zur Gewinnmaximierung von Unternehmen!“

Wegweisend im weiteren Umgang mit dem Niedriglohnsektor wird sicherlich das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes am 9 Februar 2010 sein. Doch um was geht es in diesem mit Spannung erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Höhe der Hartz IV Regelsätze eigentlich? Die Richter entscheiden darüber, ob mit der Höhe des Arbeitslosengeldes II ein menschenwürdiges Leben möglich ist. Auf dem Prüfstand steht auch die Methode nach der die Höhe der Regelleistungen berechnet wurden.

„Papier betonte gleich zu Anfang die Verpflichtung des Staates „zur Gewährleistung der Mindestvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Dasein“. Vom Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums spricht Papier.“ (Quelle: Focus)

Sollten die Richter nun entscheiden, dass es nicht möglich ist von Arbeitslosengeld II ein menschenwürdiges Leben zu führen, müsste der Regelsatz erhöht werden. Der Autor des Artikels geht davon aus, dass die Politik nun gezwungen sein wird einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen. Der Niedriglohnsektor in Deutschland würde somit wahrscheinlich keinen Bestand haben.

Sollten die Richter in ihrem Urteil zu dem Schluß kommen, die Regeleistungen des Arbeitslosengeldes II garantiere ein menschenwürdiges Leben, wäre dies wegweisend für alle folgenden Reformen des Arbeitsmarktes. Diese werden nicht im Sinne der Arbeitnehmer sein!
Quelle:http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-und-der-niedriglohnsektor-in-deutschland-765.php



Welt und Fokus das sind ja gaaanz Linksgerichtete Zeitungen.

Unsere Neoliberalen Maulaffen und Hobbyökonomen hier im Forum, wollen uns wieder einen
vom toten Pferd erzählen.

Unsere Rechtsliberale Regierung (CDU - FDP) zerstört unser Land,
und macht nur noch Politik für eine kleine Geldgeile, Nimmersatte, Geldelite.

Der "Otto - Normal Bürger" soll Sklave sein, und sich übelst ausbeuten und ausrauben lassen.
(Mutwillige Zerstörung des Sozialstaates = Rentenhöhe, Arbeitslosengeld, Löhne, Arbeiterrechte ect.)

Mittlerweile leben 16,4 Millionen Deutsche in prekären Verhältnissen,
DIE sollen für die Besserverdiener den rechtlosen Sklaven machen, auf Hungerlohnniveau.

Es wird auch eure Kinder, Enkel, Neffen und Nichten Treffen,
ein Hoch auf die Leiharbeit, 400 Euro Jobs, Midijobs, 1 Euro Jobs,
ein Hoch auf Nettolöhne (trotz Vollzeitarbeit) von 840 Euro.

In Deutschland gehört man zur Mittelschicht ab einem Einkommen von 1264 Euro Netto.:fizeig:

Wir haben 8,9 Millionen Unterbeschäftigte die gerne Vollzeit arbeiten würden.

Wählt weiter die Rechtsliberalen/Neoliberalen Parteien von CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne.

Wählt weiter die Parteien, die sich gar nicht mehr voneinander Unterscheiden.

Eure Nachkommen, können dann ja auf den Leiharbeiterstrich und Niedriglohnstrich gehen.
Das heißt für einen Familienvater, Suppenküche trotz Arbeit.

Der begriff "Arbeit" verkommt in Deutschland, zur billigen Ramschware.

Aber alles ist gut, in Deutschland und Europa, zieht euch warm an,
es wird kalt draußen.

Es sei denn, alle Völker Europas erheben sich und halten diese Verbrecher auf.





mfg
rutt

Schaschlik
29.01.2013, 21:33
Warum verwendet der Author keine direkten Zahlen wenn es doch so "deutlich zurück geht"?

Schauen wir es uns mal an:

http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2011/11/1a378.jpg

von 750 auf 650 während es vorher in fast einem Rutsch von ~0 auf 750Mrd angestiegen war.

Allein die Wortwahl "deutlich zurück", im Kontext der realen Zahlen, entlarvt den gesamten Artikel.

Das hat Sinn gesagt. Es handelt sich um ein Zitat, auf der Seite ist das entsprechend kenntlich gemacht. Sinn hat auch selbst gesagt, dass es sich bei den Target Salden um ein Abbild der Kapitalflucht aus diesen Ländern handelt. Ich habe das vor einigen Monaten ebenso schon einmal dargelegt und wurde im Forum aufs Übelste dafür beschimpft. Was weiß ich schon, Sinn ist schließlich Professor und was bin ich? Es ging dabei übrigens um Sinns Wendehälsigkeit. Und jetzt sagt er genau das Gleiche, was ja auch damals schon gestimmt hat. Soso...

Rutt
30.01.2013, 09:45
Geschrieben von “KAISERBUBU” und vorgetragen auf dem “Ersten Kölner Blogger Kongress 2011″ von dem Wiener Schauspieler, Liedermacher und Performer Christoph Teussl.

Mein Kopf wird täglich überflutet
Mit Nachrichten, mit Werbung, mit Gelaller
Mein Ohr blutet
Das ist zu viel, was man mir zumutet

Jeder Sender trommelt auf mich ein
Das Radio hört nicht auf zu schrei’n
Die Headline wird ganz fett gedruckt
Mein Hirn zuckt!

Die Bertelsmänner und die Springer
Die Burdas und die anderen Meinungsbringer
Mit Gazetten, Rundfunk und mit Sendern
Sie alle wollen Dich verändern

Doch Vorsicht!

Der letzte kritische Journalist ist tot
Die Meinungsmafia steuert längst das Boot

Von hinten schleicht sie sich in Deinen Kopf
Zieht Deine Eier langsam bis zum Schopf
Das Ziel ist Dein Gedankengut
Sei jetzt auf der Hut

Wer die Macht will, muss die Meinung kontrollieren
Der Meinungsmacher kann das arrangieren
Dafür hat er kluge Köpfe angeheuert
Jetzt wird richtig abgefeuert

Von Experten wird die Sprache annektiert
Von Beratern mit Tricks und Schlichen neu chiffriert
Gewisse Professoren haben es dabei faustdick
Hinter Ihren Ohren

Getarnt als wissenschaftlich, liberal
Verbreiten Sie das asoziale Material
Für viele klingt das sehr seriös
Dabei ist die Wirkung desaströs

Sie alle drehen am großen Rad
Die Wahrheit ist doch,
Sie basteln an einem eigenen Staat

Darum ist es wichtig sich zu orientieren
Ihre Statements muss man dechiffrieren
Zwischen ihren Zeilen lernen rauszulesen
Ist diese Nachricht wirklich wahr gewesen?

Schaut nach im weltweiten Netz
Da ist die freie Meinung noch Gesetz

Lest doch mal die Nachdenkseiten
wie sie den Mainstream jeden Tag begleiten

Denn mit Fakten und mit Argumenten
Kann jeder besser für sich streiten

Hier geht es auch um Deine Angelegenheiten

Danke an die Nachdenkseiten.
Quelle:http://www.nachdenkseiten.de/?p=15639


Eine der seriösten Websites im ganzen Netz!http://www.smiles.kolobok.us/big_standart/good2.gif


mfg
rutt