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Vollständige Version anzeigen : Tyler Hamilton - Die Radsportmafia und ihre schmutzigen Geschäfte



Praetorianer
03.01.2013, 20:57
Ich habe dieses (http://www.amazon.de/Radsport-Mafia-ihre-schmutzigen-Gesch%C3%A4fte-Insider-bericht/dp/389029765X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1357244449&sr=8-1) Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen und in einem Rutsch durchgelesen. Mein Hauptinteresse rührte daher, dass ich begeisterter Radsportfan bin und die Tour de France immer so irgendwie möglich verfolgt habe. Viele entscheidende, spannende Etappen haben sich bei mir auch ins Gedächtnis eingebrannt und ich wollte das alles noch einmal aus Sicht einer meiner damaligen Helden lesen. Tyler Hamilton war für mich seit 2003 vielleicht der beeindruckendste Fahrer von allen, obwohl ich früher Jan Ullrich die Daumen gedrückt hatte. Die Tour, die er 2003 nach einem Sturz auf einer der ersten Etappen mit gebrochenem Schlüsselbein fuhr, nach einem Etappensieg und zwei exzellenten Zeitfahren auf Platz 4 beendete, stellte für mich dann allerdings die begeisternden Leistungen eines Jan Ullrich in diesem Jahr oder eines Lance Armstrong in den Schatten. Diese Bewunderung wurde für mich nicht dadurch getrübt, dass er 2004 positiv auf Blutdoping getestet wurde, weil ich mir damals schon sicher war, dass keiner der damaligen Radprofis sauber war.

In diesem Buch nun beschreibt er detailgetreu, wie er Ende der 90er in den Sog der Radsportmafia und des Systems Lance Armstrong gerät. In einer unglaublichen Präzision erzählt er über die Entwicklung des Dopings und der Einfluss auf den Radsport (gedopt wurde schon früher, aber mit dem Aufkommen von Epo ändert sich alles, ein Gigant wie Indurain bleibt hinter vormals mittelmäßigen Fahrern wie Bjarne Riis hoffnungslos zurück, die diese neuen Methoden nutzen und vorher eher Mittelmaß waren), wie auch US Postal die Zeichen der Zeit erkennt und er irgendwann vor der Entscheidung steht, mitzumachen oder die Radsportkarriere an den Nagel zu hängen und die aus seiner heutigen Sicht falsche Entscheidung traf. Wie Armstrong auch über das Doping hinaus ein System aufbaut, bei dem der Toursieger schon von vornherein feststeht, wie er selber bei Armstrong aussteigt, ein Team aufbaut und zum Goldmedaillengewinner, Weltklasse Klassementfahrer und Tourfavoriten aufsteigt. Wie Armstrong die sportliche Konkurrenz, die mittlerweile in Sachen Doping auf dem neuesten Stand ist wie er mithilfe seiner Freunde der UCI auf Distanz hält.
Was mir allerdings trotz meiner Klarheit über Doping nicht bewusst war, wie sehr gerade das Blutdoping die Tagesform bestimmt. Ein Fahrer kann an einem Tag nicht mithalten und muss abreißen lassen, am nächsten fährt er allen davon - sowas, was mich damals immer verwundert hatte sind wohl Folgen von injezierten Blutbeuteln.

Danach für ihn dann der tiefe Fall, positiver Dopingbefund, juristischer Kampf, Millionenrechnungen, alles umsonst, schwere Depressionen (die ihn auch schon zuvor heimgesucht hatten). Hier wird die Geschichte interessant auch für nicht Radsportfans, wie sich jemand vom absoluten Tiefpunkt, mit Ende 30 sich eingestehend seit Anfang 20 eine Lüge gelebt zu haben, vor dem Nichts stehend, sich aufmacht und sein Leben aufräumt, seinen Eltern, Verwandten, nächsten Freunden etc. erstmals gegenüber gesteht, gedopt zu haben (die ihn bislang für zu Unrecht verdächtigt hielten), reinen Tisch macht und sein Leben in neue Bahnen lenkt.

Für mich ein absolut packendes Buch und trotz aller Höhen und Tiefen ist und bleibt er für mich ein Held (wie ja auch übrigens die ganzen Leistungen eines Armstrong, Ullrich oder Pantani trotz Doping für sich genommen ja trotzdem sportliche Höchstleistungen sind)!

Sheldon
04.01.2013, 13:56
Der Radsport ist neben der Leichtathletik der Dopingverseuchteste Sumpf der gesamten Sportwelt. Aus diesem Grund hab ich auch an denn letzten vier Olympiaden nicht eine Sekunde Lebenszeit verschwendet. Seit herauskam, dass beim "Duell des Jahrhunderts" Ben Johnson/Carl Lewis beide randvoll mit Chemie vollgepumpt waren, sind die Dopelymischen Spiele für mich gestorben. Zu etwa dergleichen Zeit ist auch der Radsport, der aber immer eine Randsportart für mich war auf meine Boykottliste gekommen. Jeder der sich diesen Scheiß anguckt, unterstützt aktiv die Chemiemafia. Darum kann ich nur jeden raten auf Sportarten, bei denen das Doping überhand genommen hat, völlig zu verzichten. Der Fußball scheint noch eine relativ "saubere" Sportart zu sein, obwohl es auch dort gelegendlich Dopingvorfälle an die Öffentlichkeit kommen. Das auch bei diesem Betrug die betrügerische italienische Seria A ganz weit vorne ist, sollte nun wirklich keinen mehr wundern. Die Spaghettis können halt nur gewinnen, wenn sie bescheissen können.

http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/italien/1209/News/ehemaliger-fussballprofi-matias-almeyda-packt-aus-doping-mafia-spielmanipulation-in-serie-a.html

Senator74
04.01.2013, 15:34
Das Leben von Lance Armstrong ist dennoch keine Alltagsgeschichte und ich kann die Begeisterung von user @Praetorianer nachvollziehen!!

Praetorianer
05.01.2013, 08:43
Der Radsport ist neben der Leichtathletik der Dopingverseuchteste Sumpf der gesamten Sportwelt. Aus diesem Grund hab ich auch an denn letzten vier Olympiaden nicht eine Sekunde Lebenszeit verschwendet. Seit herauskam, dass beim "Duell des Jahrhunderts" Ben Johnson/Carl Lewis beide randvoll mit Chemie vollgepumpt waren, sind die Dopelymischen Spiele für mich gestorben. Zu etwa dergleichen Zeit ist auch der Radsport, der aber immer eine Randsportart für mich war auf meine Boykottliste gekommen. Jeder der sich diesen Scheiß anguckt, unterstützt aktiv die Chemiemafia. Darum kann ich nur jeden raten auf Sportarten, bei denen das Doping überhand genommen hat, völlig zu verzichten. Der Fußball scheint noch eine relativ "saubere" Sportart zu sein, obwohl es auch dort gelegendlich Dopingvorfälle an die Öffentlichkeit kommen. Das auch bei diesem Betrug die betrügerische italienische Seria A ganz weit vorne ist, sollte nun wirklich keinen mehr wundern. Die Spaghettis können halt nur gewinnen, wenn sie bescheissen können.

http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/italien/1209/News/ehemaliger-fussballprofi-matias-almeyda-packt-aus-doping-mafia-spielmanipulation-in-serie-a.html

Ich dachte früher bei der Tour de France, die seien halt alle gedopt, also was soll es, herrscht doch halbwegs Waffengleichheit, das ist aber eben nicht der Fall, wie er auch in dem Buch beschreibt. Zum Thema, ob es auch erfolgreiche ungedopte Radprofis in der Zeit gab, schreibt er, das könnte er sich bei Siegern von Eintagesrennen oder maximal einwöchigen Rundfahrten vielleicht vorstellen. Bei den mörderischen dreiwöchigen Rundfahrten wie der Tour, dem Giro oder der Spanienrundfahrt allerdings definitiv nicht.

Allerdings muss man sagen, dass sich dadurch, dass von außen mehr Druck kommt und die Dopingkontrollen etc. verschärft wurden, sich einiges immerhin bewegt hat. Er vergleicht das beim Anstieg nach Alpe d'Huez, mit der Siegerzeit von 2011 wäre man um die Jahrtausendwende wohl nicht unter die ersten 50 (!!) gekommen. Was aber noch nicht bedeutet, dass heute nicht mehr gedopt wird.

Beim Fußball ist halt das Gute, Doping ist und bleibt zwar Betrug, es hat aber nicht ganz diesen alles nivellierenden Effekt, dass irgendein mittelmäßiger Fußballer auf die Art plötzlich alle hinter sich lässt. Er kann je nach Dopingart vielleicht schneller rennen oder länger durchhalten, das ist beim Fußball aber nicht alles. Beim Fußball setzt jemand damit seine gesamte Karriere aufs Spiel um einen geringen Vorteil zu haben (wird aber trotzdem gemacht), beim Radsport kommst du gar nicht in die absolute Weltspitze ohne Doping (ob heute noch weiss ich nicht, ich nehme leider an, das ist immer noch so, früher jedenfalls war es so).

In dem Zusammenhang sehr interesaant auch die Aussagen hier ab 35:48

Interview mit Tyler Hamilton (http://www.youtube.com/watch?v=iRyncATl6i4)

Dort geht es darum, welche Sportler anderer Sportarten Dr. Eufemiano Fuentes und diese Ärzte "betreut" haben.

bernhard44
05.01.2013, 09:16
nachdem ich den flennenden Erik Zabel bei der Pressekonferenz gesehen habe und es offensichtlich wurde, dass der (angeblich so saubere) Telekommstall eine Doping verseuchter Haufen ist, hatte der Radsport für mich nur noch den Stellenwert einer Show! Nichts ist dort so wie es scheint!
Die Heuchelei ist nicht zu ertragen und das nicht nur von Seiten der Aktiven!

Polemi
05.01.2013, 11:13
nachdem ich den flennenden Erik Zabel bei der Pressekonferenz gesehen habe und es offensichtlich wurde, dass der (angeblich so saubere) Telekommstall eine Doping verseuchter Haufen ist, hatte der Radsport für mich nur noch den Stellenwert einer Show! Nichts ist dort so wie es scheint!
Die Heuchelei ist nicht zu ertragen und das nicht nur von Seiten der Aktiven!
Tja, für die im Osten sozialisierten Sportler war das vielleicht nicht mal moralisch problematisch, sind sie doch mit einem weitaus offenerem System strukturierten Dopings aufgewachsen.

Bei Zabel fand ich allerdings nicht die gezeigte 'Reue' an sich das Problem, sondern v.a. den eingestandenen Zeitraum, der ja zufällig außerhalb der Verjährungsfristen lag - und da wird's dann doch albern...

Trotz allem bin ich nach wie vor gegen eine Freigabe von Dopingmitteln, wegen der m.E. verherenden Wirkung auf Breiten- und Jugendsport.

bernhard44
05.01.2013, 11:32
Tja, für die im Osten sozialisierten Sportler war das vielleicht nicht mal moralisch problematisch, sind sie doch mit einem weitaus offenerem System strukturierten Dopings aufgewachsen.

Bei Zabel fand ich allerdings nicht die gezeigte 'Reue' an sich das Problem, sondern v.a. den eingestandenen Zeitraum, der ja zufällig außerhalb der Verjährungsfristen lag - und da wird's dann doch albern...

Trotz allem bin ich nach wie vor gegen eine Freigabe von Dopingmitteln, wegen der m.E. verherenden Wirkung auf Breiten- und Jugendsport.

ja der böse Osten......


Weil er bekanntermaßen Medikamente zur Leistungssteigerung einsetzte, hatte Rudi Altig den Spitznamen „Die rollende/radelnde Apotheke“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Altig


Didi Thurau
"Wir haben doch früher alle gedopt"

http://www.welt.de/sport/article890306/Wir-haben-doch-frueher-alle-gedopt.html

Du siehst, jede Seite hatte ihr System!

Polemi
05.01.2013, 11:39
ja der böse Osten......


http://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Altig



http://www.welt.de/sport/article890306/Wir-haben-doch-frueher-alle-gedopt.html

Du siehst, jede Seite hatte ihr System!
Das hat nichts mit Gut oder Böse zu tun, sondern mit Staatsräson. Du kannst das systematische Doping in der DDR ja auch gerne 'gut' finden und als Fürsprecher des Systems in Erscheinung treten, ich halte es für weitaus diskutabler als die Dopinggeschichte der BRD.

bernhard44
05.01.2013, 11:47
Das hat nichts mit Gut oder Böse zu tun, sondern mit Staatsräson. Du kannst das systematische Doping in der DDR ja auch gerne 'gut' finden und als Fürsprecher des Systems in Erscheinung treten, ich halte es für weitaus diskutabler als die Dopinggeschichte der BRD.

nein ich fand und finde es beschissen und pervers! Und wenn es einer "freiwillig" macht wie im Westen, ist es das nicht weniger! Da stehen nur andere Zwänge und Motive dahinter!!
Aber pflege ruhig weiter deine Vorurteile!

Polemi
05.01.2013, 11:59
nein ich fand und finde es beschissen und pervers! Und wenn es einer "freiwillig" macht wie im Westen, ist es das nicht weniger! Da stehen nur andere Zwänge und Motive dahinter!!
Aber pflege ruhig weiter deine Vorurteile!
Wo siehst du Vorurteile? Ich sehe in erster Linie Relativierungsversuche.
"War halt nicht alles schlecht und anderswo ist ja auch Scheiße..."

bernhard44
05.01.2013, 12:07
Wo siehst du Vorurteile? Ich sehe in erster Linie Relativierungsversuche.
"War halt nicht alles schlecht und anderswo ist ja auch Scheiße..."

Du siehst vieles nicht richtig! Du hast "Osten" und "Moral" in den Ring geworfen!
Aber wir driften vom Thema ab! Mach mal alleine weiter! Wäre schade um den schönen Strang!

Polemi
05.01.2013, 12:19
Du siehst vieles nicht richtig! Du hast "Osten" und "Moral" in den Ring geworfen!
Aber wir driften vom Thema ab! Mach mal alleine weiter! Wäre schade um den schönen Strang!
Stimmt, Ossis und Moral sollten als Begriffe besser nicht in einem Satz gennant werden, das passt einfach nicht, da hast du recht... War halt alles besser früher und so...

Sheldon
05.01.2013, 12:39
Wie auf Kommando spuckt die Bild heute eine passenden Bericht aus:

Armstrong plant Doping-Geständnis
http://www.bild.de/sport/mehr-sport/lance-armstrong/denkt-laut-new-york-times-an-doping-gestaendnis-27969892.bild.html

Dort werden auch einige erwischte Dopingsünder ausserhalb des Radsportes genannt.

KTN
05.01.2013, 13:03
Es wäre auch bedenklich gewesen, wenn die sieben Tour-de-France-Titel, die Armstrong wegen Dopings aberkannt wurden, andere Teilnehmer bekommen hätten. Unter den zehn Erstplatzierten von Armstrongs Toursiegen gab es lediglich eine Person, bei der es keine Verdachtsmomente gab oder der man Doping nachweisen konnte und die errang 2001 den sechsten Platz.

Fall Armstrong und die Folgen: Ermittlungen wie in den USA wären in Deutschland unmöglich

Verbruggen ist auch der Mann, der den Radweltverband UCI durch jene Zeit führte, die jetzt als "schwarze Ära" aus den Sport-Annalen gelöscht wurde. UCI-Ehrenpräsident ist er bis heute und ein guter Freund Lance Armstrongs. Daher entlarvt nichts besser die stumpfe Realität des Kommerzbetriebs Spitzensport als der Satz, den Verbruggen kürzlich kundtat: Es gäbe "keine Spur von Beweis" gegen Armstrong.

Als Verbruggen 2005 das UCI-Amt seinem Getreuen Pat McQuaid übergab und Andersdenkenden dabei "blutige Kriege" androhte, flogen gerade sechs positive Proben Armstrongs auf. Flott war der wissenschaftlich klare Sündenfall vom Tisch. Weil das nur stört im Milliardenbusiness Spitzensport: integre Geschäftsführung. Doch der Geschäftsmann Verbruggen war für Dopingexperten immer ein Bremser; vorsichtig formuliert.

Wo nun auch Bill Clinton in Erklärungsnot gerät; US-Berichten zufolge erhielt seine Einrichtung eine Spende von Armstrong, nachdem der Altpräsident darauf hingewirkt haben soll, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Armstrong einstellte. Es geschah jedenfalls, ohne Erklärung.

Was wird sich in Frankreich noch zeigen, wo dem Klüngel Nicolas Sarkozys nachgespürt wird? Als Staatspräsident bewirtete er Armstrong beim Tour-Comeback 2009. Plötzlich wurden dem aggressiven Dopinglabor in Paris straffe Zügel angelegt - und die Kontrollhoheit für die Tour abgenommen. Die Fahnder hatten 2008 triumphal ein neues Epo-Produkt aufgespürt. 2010 trat ihr Laborchef ab.

Aber die Deutschen sind unverdächtig; gerade ihre Betrugsbekämpfung ist vorbildlich lax. Während selbst Österreich ein Anti-Doping-Gesetz hat, gibt es hier eine Art Doping-Ermunterung - versteckt im Arzneimittelgesetz, das etwa regelt, dass ein Athlet erst straffällig wird, wenn sein Besitz an Wachstumshormonen den Jahresbedarf einer Sprint-Staffel übersteigt. Als diese Woche die Affäre Armstrong dem Gipfel zustrebte, stopfte Berlin eine Millionenlücke im Etat der Nationalen Anti-Doping-Agentur: überfallartig, binnen Stunden. Die Blöße wollte man sich nicht geben.

Ermittlungen wie die der US-Agentur Usada gegen Armstrong wären hierzulande unmöglich. Beate Merk, die bayerische Verfechterin eines harten Anti-Doping-Gesetzes, wird nur müde belächelt, wenn sie aus der Praxis berichtet: Ihre Staatsanwälte halten die gesetzlichen Instrumente schlicht für ungeeignet, "um an dopende Spitzensportler heranzukommen". Klar sind sie ungeeignet. Das passt ja in eine nationale Sportpolitik, die im August erst auf richterlichen Druck offenlegte, dass sie sich diskret 86 Medaillen in London errechnet hatte. So viel räumte Chinas Muskelarmee ab. Eine Regierung, die solche Ziele teilt, muss fest zu ihren Sportfunktionären stehen. Und damit auch akzeptieren, dass die UCI jede Aufklärung der Affäre Armstrong abwürgt, indem sie seine Ägide zur "schwarzen Ära" erklärt, sieben Jahre einfach ausblendet in einem Sport, dessen Doper schon vor 50 Jahren tot vom Sattel fielen.

Armstrongs Fall offenbart ja, über den Dopingexzess hinaus, erstmals das Gesamtpaket: Politik, Sport, Sponsoren, Kriminalität von Drogenbeschaffung über -transport bis zum Steuerbetrug. Ziel der konzertierten Aktion war die Täuschung des Publikums.
http://www.sueddeutsche.de/sport/fall-armstrong-und-die-folgen-schnell-das-licht-loeschen-1.1507640-2

Senator74
05.01.2013, 13:35
Die einzig richtige Entscheidung war, nach der Aberkennung der Titel von Armstrong, KEIN Nachrücken vorzunehmen!!
Da wäre nur der Bock zum Gärtner gemacht worden...

Praetorianer
06.01.2013, 12:55
Du siehst vieles nicht richtig! Du hast "Osten" und "Moral" in den Ring geworfen!
Aber wir driften vom Thema ab! Mach mal alleine weiter! Wäre schade um den schönen Strang!


Ich denke, man kann das Thema, was ihr da habt, schon recht einfach auf den Punkt bringen, die DDR hatte weltweit eines der schlimmsten staatlich geförderten Dopingprogramme im Spitzensport überhaupt. Dennoch kann man sehen, dass sich auch abseits staatlicher Förderung offenkundig kriminelle Dopingnetzwerke gebildet hatten, in den Staaten des Westens ebenfalls, Armstrong kommt ja nicht aus dem Ostblock.


Hamilton schreibt übrigens zum Doping, dass das auch im Radsport lange vor Mitte der 90er betrieben wurde. Es hatte aber nicht diesen ungeheuren Einfluss und man musste es schon sehr gezielt einsetzen können. Vorher üblich beispielsweise das Doping mit Anabolika oder Testosteron, anderen Aufputschmitteln. ABER: Das war nicht der Schlüssel zum Sieg, was immer du an Muskeln mit Anabolika etwas schneller aufgepumpt hattest, musstest du über die Berge mitschleppen, Aufputschmittel konnten einem phasenweise wohl helfen, hatten aber den Nachteil, dass sie den Fahrer gröenwahnsinnig und unvorsichtig werden liessen. Die fuhren danach kein cleveres Rennen mehr, wenn sie es übertrieben.

Das Aufkommen von EPO hingegen in den 90ern änderte da wirklich alles, wer auch immer mit welcher Zielsetzung fährt, die Leistungssteigerung ist so enorm, dass einer der besten Klassementfahrer ohne EPO gegen einen der mittelstarken Fahrer bei der Tour nicht mehr den Hauch einer Chance besass, blieb er sauber und sein Kontrahent dopte. So zumindest Tyler Hamilton. Er macht den Aufstieg eines Bjarne Riis zum Beispiel, seiner Aussage nach lange ein mittelmäßiger Fahrer vor allem auch an einem Vorsprung beim Einsatz von Dopingmitteln fest.

bernhard44
06.01.2013, 12:58
Ich denke, man kann das Thema, was ihr da habt, schon recht einfach auf den Punkt bringen, die DDR hatte weltweit eines der schlimmsten staatlich geförderten Dopingprogramme im Spitzensport überhaupt. Dennoch kann man sehen, dass sich auch abseits staatlicher Förderung offenkundig kriminelle Dopingnetzwerke gebildet hatten, in den Staaten des Westens ebenfalls, Armstrong kommt ja nicht aus dem Ostblock.


Hamilton schreibt übrigens zum Doping, dass das auch im Radsport lange vor Mitte der 90er betrieben wurde. Es hatte aber nicht diesen ungeheuren Einfluss und man musste es schon sehr gezielt einsetzen können. Vorher üblich beispielsweise das Doping mit Anabolika oder Testosteron, anderen Aufputschmitteln. ABER: Das war nicht der Schlüssel zum Sieg, was immer du an Muskeln mit Anabolika etwas schneller aufgepumpt hattest, musstest du über die Berge mitschleppen, Aufputschmittel konnten einem phasenweise wohl helfen, hatten aber den Nachteil, dass sie den Fahrer gröenwahnsinnig und unvorsichtig werden liessen. Die fuhren danach kein cleveres Rennen mehr, wenn sie es übertrieben.

Das Aufkommen von EPO hingegen in den 90ern änderte da wirklich alles, wer auch immer mit welcher Zielsetzung fährt, die Leistungssteigerung ist so enorm, dass einer der besten Klassementfahrer ohne EPO gegen einen der mittelstarken Fahrer bei der Tour nicht mehr den Hauch einer Chance besass, blieb er sauber und sein Kontrahent dopte. So zumindest Tyler Hamilton. Er macht den Aufstieg eines Bjarne Riis zum Beispiel, seiner Aussage nach lange ein mittelmäßiger Fahrer vor allem auch an einem Vorsprung beim Einsatz von Dopingmitteln fest.

völlig richtig! Und der Stall "Telekom" hat das nochmal unterstrichen!

Senator74
14.01.2013, 12:03
Um den Profi-Radsport ist es schade. Die bewußt gedopt haben, tun mir nicht leid...