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Vollständige Version anzeigen : Lebenseinstellung



Leila
03.01.2013, 15:45
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Bulldog
03.01.2013, 15:49
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Da muss man erst einmal den Begriff "schäbiges Leben" genauer betrachten.

derRevisor
03.01.2013, 15:50
Da muss man erst einmal den Begriff "schäbiges Leben" genauer betrachten.

Und auch die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Leila
03.01.2013, 15:57
Da muss man erst einmal den Begriff "schäbiges Leben" genauer betrachten.

Ich denke an die vielen Menschen, die in unsäglichem Elend leben müssen, an die Kinder, die auf Müllhalden herumstochern.

Bulldog
03.01.2013, 16:01
Und auch die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Die Frage interessiert nur Atheisten brennend.

Bulldog
03.01.2013, 16:02
Ich denke an die vielen Menschen, die in unsäglichem Elend leben müssen, an die Kinder, die auf Müllhalden herumstochern.

Schäbiges Leben = Leben in Armut.

Weitere Erklärungen!!!

derRevisor
03.01.2013, 16:04
Die Frage interessiert nur Atheisten brennend.

Sehe ich anders. Wenn es ein (besseres) Leben nach dem Tod gäbe, muss man ja kein schäbiges Leben führen. :)

ursula
03.01.2013, 16:04
ein schäbiges leben - lebenslängliche wirtschaftliche abhängigkeit, alkoholismus etc. das schäbige leben von schäbigen kinderschändern und frauenbeleidigern etc. neeee, der acker ist mir zu groß!!!

Bulldog
03.01.2013, 16:08
Sehe ich anders. Wenn es ein (besseres) Leben nach dem Tod gäbe, muss man ja kein schäbiges Leben führen. :)

Definiere du erst einmal, was du unter einem schäbigen Leben verstehst, dann wird deine Aussage auch verständlich.
Ansonsten muss man rätselraten.

derRevisor
03.01.2013, 16:17
Definiere du erst einmal, was du unter einem schäbigen Leben verstehst, dann wird deine Aussage auch verständlich.
Ansonsten muss man rätselraten.

Da gibt es mehrere Ansätze. ist damit ein Leben gemeint, dass für mich schäbig ist, oder ein Leben, wo ich zu anderen schäbig bin?

Alfred
03.01.2013, 16:18
Ich denke an die vielen Menschen, die in unsäglichem Elend leben müssen, an die Kinder, die auf Müllhalden herumstochern.

Unfallopfer oder Betroffene schwerer Schicksalsschläge.

Nicht Sicher
03.01.2013, 16:21
Schäbiges Leben = Leben in Armut.

Weitere Erklärungen!!!

Und wie definiert man Armut? Nach BRD Definition lebte meine Familie lange Zeit in Armut, schäbig haben wir uns aber nie gefühlt!

ursula
03.01.2013, 16:26
schäbig sind miese charaktere, die das leben einer schabe führen, duden:

mittelhochdeutsch schebic, eigentlich = räudig, zu veraltet Schabe, Schäbe = Krätze, Räude, zu ↑schaben (2b)

das wort ist negativ besetzt.

Leila
03.01.2013, 16:28
Und wie definiert man Armut? Nach BRD Definition lebte meine Familie lange Zeit in Armut, schäbig haben wir uns aber nie gefühlt!

Das ist es ja gerade! Ich sah überall arme Menschen, junge und alte, die dennoch freudenstrahlende Gesichter hatten. Mache aber lächelten einem aus Scham oder Verlegenheit zu. Nie photographierte ich solche Menschen.

Cleopatra
03.01.2013, 16:33
Das ist es ja gerade! Ich sah überall arme Menschen, junge und alte, die dennoch freudenstrahlende Gesichter hatten. Mache aber lächelten einem aus Scham oder Verlegenheit zu. Nie photographierte ich solche Menschen.

Wir idealisieren die Menschen der 3. Welt. Sind WIR denn glücklich, weil wir fressen dürfen ohne Ende? Vielleicht sind die, die im Müll rumstochern, freier als wir mit allen möglichen willkürlichen und uneinsehbaren Abgaben und Verboten?

borisbaran
03.01.2013, 17:17
Für jeden Lebenden ist noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe. - Prediger Salomo 9:4

derRevisor
03.01.2013, 17:19
Für jeden Lebenden ist noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe. - Prediger Salomo 9:4

Wenn ich dich nicht so oft rot bewerten müsste, hättest du jetzt einen Grünen bekommen, was nun leider nicht geht.

Affenpriester
03.01.2013, 17:21
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Ein menschenverachtender Satz, im höchsten Maße menschenverachtend.

borisbaran
03.01.2013, 17:21
Ein menschenverachtender Satz, im höchsten Maße menschenverachtend.
Wieso?

Branka
03.01.2013, 17:23
Wir idealisieren die Menschen der 3. Welt. Sind WIR denn glücklich, weil wir fressen dürfen ohne Ende? Vielleicht sind die, die im Müll rumstochern, freier als wir mit allen möglichen willkürlichen und uneinsehbaren Abgaben und Verboten?

Du hast ja so recht Cleopatra!

borisbaran
03.01.2013, 17:25
[...]Vielleicht sind die, die im Müll rumstochern, freier als wir mit allen möglichen willkürlichen und uneinsehbaren Abgaben und Verboten?
Probier's mal aus.

Sauerländer
03.01.2013, 17:25
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila
Ich würde dem widersprechen.
Allerdings ist der einzige Mensch, für den man festlegen kann, dass es schäbig genug ist, um diesen Satz nicht mehr greifen zu lassen, man selbst.

Affenpriester
03.01.2013, 17:25
Wieso?

Das würde ja bedeuten, dass selbst das Leben eines Sklaven, das Leben eines Unterdrückten lebenswert wäre.
Mit so einem Satz kann man alle möglichen menschenverachtenden Maßnahmen einleiten.
"Wehr dich nicht, sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Der Mensch hat die dumme Angewohnheit, anzunehmen, dass der Tod die schlimmste Strafe wäre. Ein Irrtum. Unendliches Leid, unendliche Not, Schmerzen und Tragik toppen den Tod um Längen.
Man könnte ja jemanden ins Arbeitslager stecken, ins KZ oder den Gulag. Dann haut man ihm an den Kopf, "sei doch froh dass du nicht tot bist".
Ich halte von solchen Sätzen gar nichts. Ein schäbiges Leben bedeutet Leid. Menschen die so denken, lehnen auch die Sterbehilfe ab, vorwiegend Christen, echt sonderbar.

Alma Mater
03.01.2013, 17:26
Ich würde dem widersprechen.
Allerdings ist der einzige Mensch, für den man festlegen kann, dass es schäbig genug ist, um diesen Satz nicht mehr greifen zu lassen, man selbst.

:gp:

Volker
03.01.2013, 17:29
Wir idealisieren die Menschen der 3. Welt. Sind WIR denn glücklich, weil wir fressen dürfen ohne Ende? Vielleicht sind die, die im Müll rumstochern, freier als wir mit allen möglichen willkürlichen und uneinsehbaren Abgaben und Verboten?

Guter Beitrag, ob der von jemandem in Zweifel gezogen wird ? Sicherlich ja, denn Gehirnlose sind genug vor Ort....

Cleopatra
03.01.2013, 17:45
Ich habe heute unsere 3 Klos im Haus geputzt und meinen Mann gefragt, ob unsere Vorfahren mit Nachttopf und Holzhäuschen im Garten nicht streßfreier waren.

Leila
03.01.2013, 18:00
Ein menschenverachtender Satz, im höchsten Maße menschenverachtend.

Man muß ja das, was man für tiefsinnig hält (wie ich z.B. ABAS Satz), nicht für gut halten. Ich fand ihn einfach bedenkenswert.

Patriotistin
03.01.2013, 18:06
Ich habe heute unsere 3 Klos im Haus geputzt und meinen Mann gefragt, ob unsere Vorfahren mit Nachttopf und Holzhäuschen im Garten nicht streßfreier waren.

Nee die die nur in den Wald gerummelt haben wahrscheinlicher,
außer das sie vielleicht Stress haben mussten es hängt ihn
gleich nen Bär oder Wolf am Hinterteiel :cool:

Leila
03.01.2013, 18:09
Ein menschenverachtender Satz, im höchsten Maße menschenverachtend.

Man muß ja das, was man für tiefsinnig hält (wie ich z.B. ABAS Satz), nicht für gut halten. Ich fand ihn einfach bedenkenswert.

Leila
03.01.2013, 18:11
Wir idealisieren die Menschen der 3. Welt.

Ich bedauere diese.


Sind WIR denn glücklich, weil wir fressen dürfen ohne Ende? Vielleicht sind die, die im Müll rumstochern, freier als wir mit allen möglichen willkürlichen und uneinsehbaren Abgaben und Verboten?

Wohl kaum. – Ich wüßte eine große Anzahl Menschen, die sofort mit mir tauschen würden (ich aber nicht mit ihnen); Menschen, die die Schweiz nur aus dem Fernsehen kennen.

ABAS
03.01.2013, 18:21
Ein menschenverachtender Satz, im höchsten Maße menschenverachtend.

In gewisser Weise kann man diesen Eindruck bekommen. Gelegentlich bin ich Menschenverachter.
Die Spezies Menschen handelt zu 99 % trieb- und instinktgesteuert und nur zu 1 % mit Verstand.
Den Unterschied zu anderen fuehlenden Wesen machen diese 1 % aus. Was allerdings einige der
Menschen mit dem Verstand anstellen ist mehr als schaebig bzw. sogar schaemenswert.

Affenpriester
03.01.2013, 18:22
Man muß ja das, was man für tiefsinnig hält (wie ich z.B. ABAS Satz), nicht für gut halten. Ich fand ihn einfach bedenkenswert.

Naja, sonderlich tiefsinnig fand ich das nicht, es war (für mich) nur eine hohle Phrase.
Oberflächlich hoch zehn. Ich mag ja eingängige Phrasen, aber die war echt zu viel des Guten. Das ist wie mit der Phrase "sozial ist was Arbeit schafft".
Platt und alles andere als tiefsinnig. Würde ja heißen, jedes Folteropfer ist besser dran als ein Toter. Das Leben steht über allem, über jedem Leid. Ich gehöre zu denjenigen die das anders sehen.
Das sagen meistens Menschen über andere Menschen, die arm dran sind. Aber vielleicht bin ich da nur etwas penibel und pedantisch in meiner Ansicht.
"Hauptsache leben" gehört nicht zu meinen Leitsätzen. Ich würde, wäre ich eine Frau, auch kein behindertes Kind zur Welt bringen wollen, ohne Arme, Beine und blind.
Das wäre definitiv, nach unserer Definition, ein verhältnismäßig schäbiges Leben. Würdest du deinem Kind das antun, nur damit es "lebt" wo es noch nicht lebt?
Menschen die so denken, würden das Kind eiskalt zur Welt bringen, ohne Rücksicht auf das individuelle Leid. Das Leben steht für mich eben nicht über allem.

Affenpriester
03.01.2013, 18:23
In gewisser Weise kann man diesen Eindruck bekommen. Gelegentlich bin ich Menschenverachter.
Die Spezies Menschen handelt zu 99 % trieb- und instinktgesteuert und nur zu 1 % mit Verstand.
Den Unterschied zu anderen fuehlenden Wesen machen diese 1 % aus. Was allerdings einige der
Menschen mit dem Verstand anstellen ist mehr als schaebig bzw. sogar schaemenswert.

Wobei das eine Prozent fast noch übertrieben ist, ja.

ABAS
03.01.2013, 18:29
Wobei das eine Prozent fast noch übertrieben ist, ja.


Ja! Mit der Prozentangabe hat Leo Tolstoi den Menschen geschmeichelt. :D


Wenn man glaubt, daß das menschliche Leben durch den Verstand regiert werden kann, so wird damit die Möglichkeit des Lebens aufgehoben.

Leo N. Tolstoi, Krieg und Frieden

Rockatansky
03.01.2013, 18:32
Ich denke an die vielen Menschen, die in unsäglichem Elend leben müssen, an die Kinder, die auf Müllhalden herumstochern.
Ich frage mich da eher, wenn die Menschen schon früh erkennen, dass es nicht gut läuft - warum die dann überhaupt unbedingt Kinder in das Elend setzen MÜSSEN? Müssen die gar nicht!
Es gibt auch kein Anrecht darauf eine/n Partner_in zu finden, vermittelt bekommen, die, den Mann oder Frau dann gar nicht mag.
Müssen die Leute wirklich nicht, wenn sie mit dafür sorgen, dass es im Alter für sie alleine trotzdem jemand für sie da ist und das macht die Gesellschaft eben.

Können ja auch einfach - je nach Fall - eigentlich dann nur dumme Leute sein.

ABAS
03.01.2013, 18:34
Ich frage mich da eher, wenn die Menschen schon früh erkennen, dass es nicht gut läuft - warum die dann ausgerechnet Kinder in das Elend setzen MÜSSEN? Müssen die gar nicht!
Es gibt auch kein Anrecht darauf eine/n Partner_in zu finden, die, den Mann oder Frau dann gar nicht mag.
Müssen die Leute wirklich nicht, wenn sie mit dafür sorgen, dass es im Alter für sie alleine trotzdem jemand für sie da ist und das macht die Gesellschaft eben.

Können ja auch einfach - je nach Fall - eigentlich dann nur dumme Leute sein.

Nein! Es sind normale Menschen mit Fortpfanzungstrieb wie die Natur es vorsieht.

Rockatansky
03.01.2013, 18:37
Nein! Es sind normale Menschen mit Fortpfanzungstrieb wie die Natur es vorsieht.

Für mich dann doch eben dumme, verantwortungslose. Tiermenschen eben.
Wie sie hier hereingelassen werden, zum Teil.

Ruepel
03.01.2013, 18:37
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Sagt der Herr zu seinem Skalven und zieht ihm eins drüber.

Gleichheit
03.01.2013, 18:55
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Einfache_Bed%C3%BCrfnishierarchie_nach_Maslow.svg

http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie


Es gibt eine Grenze, ab der Leben nicht mehr lebenswert ist.
Deshalb wäre auch Fairness bzw. Gerechtigkeit wünschenswert.

Leila
03.01.2013, 19:06
Hoi, hochgeschätzter GoodFellas!

Der Reihe nach.


Naja, sonderlich tiefsinnig fand ich das nicht, es war (für mich) nur eine hohle Phrase.
Oberflächlich hoch zehn. Ich mag ja eingängige Phrasen, aber die war echt zu viel des Guten. Das ist wie mit der Phrase "sozial ist was Arbeit schafft".

Auch mag kurze Sätze, da sie sich leichter in meinem Gedächtnis einprägen, als Absätze.


Platt und alles andere als tiefsinnig. Würde ja heißen, jedes Folteropfer ist besser dran als ein Toter.

Auf mich trifft diese Platitüde zu. Ich lebe tatsächlich gerne.


Das Leben steht über allem, über jedem Leid. Ich gehöre zu denjenigen die das anders sehen.


Über den Tod habe ich Lebendige nicht die geringste Vorstellung; hänge aber am Leben mit Klauen und Zähnen. Selbst nachts, wenn ich schlafe und somit halbtot bin, träumt mir Erlebtes so, als wäre ich hellwach.


Das sagen meistens Menschen über andere Menschen, die arm dran sind. Aber vielleicht bin ich da nur etwas penibel und pedantisch in meiner Ansicht.

Deine diesbezügliche Pedanterie weist Dich als Denker aus.


"Hauptsache leben" gehört nicht zu meinen Leitsätzen. Ich würde, wäre ich eine Frau, auch kein behindertes Kind zur Welt bringen wollen, ohne Arme, Beine und blind.
Das wäre definitiv, nach unserer Definition, ein verhältnismäßig schäbiges Leben. Würdest du deinem Kind das antun, nur damit es "lebt" wo es noch nicht lebt?
Menschen die so denken, würden das Kind eiskalt zur Welt bringen, ohne Rücksicht auf das individuelle Leid. Das Leben steht für mich eben nicht über allem.

Ich würde heute die technischen und medizinischen Errungenschaften nutzen und ganz bestimmt kein körperlich behindertes Kind zur Welt bringen wollen. Andererseits sehe ich aber die Menschen, denen diese diagnostischen Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Als eine, die in technisch und ökonomisch hochentwickelten Ländern aufwuchs, würde ich wahrscheinlich auch kein Kind zur Welt bringen wollen, wenn ich arm an materiellen Gütern wäre und kaum für mich selbst zu sorgen wüßte. – Wie aber denken die Frauen darüber in den Ländern, wo selbst die Mittel zur Schwangerschaftsverhütung Mangelware oder aus religiösen Gründen verboten sind? Ich sage es Dir: Genau so, wie ich.

Gruß von Leila

ABAS
03.01.2013, 19:33
Sagt der Herr zu seinem Skalven und zieht ihm eins drüber.

Woher weist Du das der Satz von meiner Domina ist?

Sie sagt ich bin ein billiger, schaebige maennlicher Sklave
und dafuer muss ich Ihre Dienst zur Strafe teuer bezahlen.

Selbst meine Schaebigkeit ist nicht gratis! :D

Bulldog
03.01.2013, 19:41
Meine Frage ist immer noch nicht ausreichend beantwortet: wann ist ein Leben schäbig???

Dann versuche ich es mal:

Ein Leben ist erstens dann schäbig, wenn man es selbst als schäbig empfindet und zweitens dann schäbig, wenn es andere als schäbig empfinden.

Hängt also völlig vom Betrachter ab, ist also relativ.

Am schlimmsten ist es wohl, wenn man sein eigenes Leben als schäbig empfindet, dann wird man entweder gegen die Verhältnisse revoltieren und sie verändern wollen oder aber resignieren und sich auf irgendeine Art und Weise selbst zerstören.

Empfinden andere das eigene Leben als schäbig, man selbst aber nicht, so hängt das vom eigenen Charakter ab, wie man auf diese Demütigung reagiert.

Leila
03.01.2013, 19:41
Woher weist Du das der Satz von meiner Domina ist?

Sie sagt ich bin ein billiger, schaebige maennlicher Sklave
und dafuer muss ich Ihre Dienst zur Strafe teuer bezahlen.

Selbst meine Schaebigkeit ist nicht gratis! :D

Schreibe doch noch ein paar Worte übers Grapschen und Ficken – oder gleich einen pornographischen Roman!

„Die abgelutschten und ausgeschleckten Phantasien eines Sexualneurotikers.“

Gleichheit
03.01.2013, 19:51
Woher weist Du das der Satz von meiner Domina ist?

Sie sagt ich bin ein billiger, schaebige maennlicher Sklave
und dafuer muss ich Ihre Dienst zur Strafe teuer bezahlen.

Selbst meine Schaebigkeit ist nicht gratis! :DWobei die Frage ist, was passiert, wenn diese Ersatzbefriedigung wegfallen würde.

Ruepel
03.01.2013, 19:51
Woher weist Du das der Satz von meiner Domina ist?

Sie sagt ich bin ein billiger, schaebige maennlicher Sklave
und dafuer muss ich Ihre Dienst zur Strafe teuer bezahlen.

Selbst meine Schaebigkeit ist nicht gratis! :D

Respekt,ich wusste garnicht das du ein Gourmet bist.

Tob94
03.01.2013, 21:42
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila
Auf dem ersten Blick klingt diese Aussage sehr lebensbejahend, nach dem zweiten Blick schüttle ich den Kopf wegen ihrer Gehässigkeit. Würden alle Menschen diese Aussage verinnerlichen, ginge ihre Fähigkeit, Recht und Unrecht, bzw Nutzen und Schaden zu erkennen, völlig verloren. Ein Beispiel:

Hätten die ärmsten Menschen zur Zeit des französischen Absolutismus trotz ihres armseligen Zustandes so gedacht, hätte sich der absolutistische Herrscher lachend die Hände gerieben. Wenn alle Menschen so denken würden, würde man denjenigen, die nicht so denken, perfekten Nährboden für grenzenlose Willkür und Unterdrückung bieten. Klar - Menschen, die meinen, auch das schäbigste Leben sei wertvoller als keines, sind ja immer mit dem Status quo zufrieden.

Ich bin sehr froh, dass die meisten Menschen nicht so denken und lehne diese Aussage entschieden ab. Das, was menschenverachtend klingt, ist treffender:

"Schäbig ist der, der sein schäbiges Leben wertvoll findet." - Tob94

Passend hierzu wäre ein Zitat aus dem Lied "Deine Schuld" von den Ärzten:

"Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt" - Die Ärzte

Jemand, der sein Leben schäbig findet, sollte anstatt sich einzureden, es sei trotzdem wertvoll, lieber dafür kämpfen, dass er es nicht mehr so empfindet. Denn nur ein Leben, das durch Erfüllung und Befriedigung, kurz Glück geprägt ist, wird auch vorallem für sich als wertvoll empfunden. Alles andere ist Selbstbetrug und nützt nur denen, die vom eigenen Leid profitieren.

Für mich wäre ein Leben, das nur von Schäbigkeit (und ich denke nicht, dass wir diskutieren müssen, was das bedeutet) geprägt ist, wertlos.

schastar
03.01.2013, 22:43
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Erstens, was versteht man unter „schäbigste Leben“
Zweitens, für wenn ist es wertvoller?

Ich denke das ist eher so eine Floskel wie „Gewalt ist keine Lösung“ oder „die Feder ist mächtiger als das Schwert“. Kann man alle auf den Müll werfen.

Rockatansky
03.01.2013, 22:53
Ich frage mich da eher, wenn die Menschen schon früh erkennen, dass es nicht gut läuft - warum die dann überhaupt unbedingt Kinder in das Elend setzen MÜSSEN? Müssen die gar nicht!
Es gibt auch kein Anrecht darauf eine/n Partner_in zu finden, vermittelt bekommen, die, den Mann oder Frau dann gar nicht mag.
Müssen die Leute wirklich nicht, wenn sie mit dafür sorgen, dass es im Alter für sie alleine trotzdem jemand für sie da ist und das macht die Gesellschaft eben.

Können ja auch einfach - je nach Fall - eigentlich dann nur dumme Leute sein.

Das war übrigens auf Personen gemünzt, die Kinder in eine Welt setzen in der die Kinder dann definitiv auf Müllkippen leben müssen. Und sowas kann ich nicht als mündige Person, als geistig reif, als vollwertigen Menschen anerkennen. Das ist das Niveau irgendwas zwischen Tier und Mensch. Und die bleiben auch am besten da, wo die leben. Und nicht hier!

Das ist nicht arrogant, wenn ich oder andere das sagen. Das ist Selbsterhaltung, nicht solche Leute hier angesiedelt haben zu wollen! Für die sind deren Länder verantwortlich! :))

Alfred Tetzlaff
03.01.2013, 23:04
Ich habe heute unsere 3 Klos im Haus geputzt und meinen Mann gefragt, ob unsere Vorfahren mit Nachttopf und Holzhäuschen im Garten nicht streßfreier waren.

Normalerweise könnten wir ganz ohne Stress leben, wenn es dieses Schei.-Internet nicht gäbe. Die Zeit, die wir Dank technischer Errungenschaften eingespart haben verbringen wir vor dem Laptop.

Rockatansky
03.01.2013, 23:04
Erstens, was versteht man unter „schäbigste Leben“
Zweitens, für wenn ist es wertvoller?

...

Ein "schäbiges" Leben kann es gar nicht geben für einen Außenstehenden, denn der Außenstehende kann den Kontakt zu demjenigen meiden. Asozial oder gar lebensunwert, das sind Attribute die andere treffen.
"Schäbig" kann man sich nur selbst finden, nicht zufrieden sein mit seiner Lage. Man kann durch eine Krankheit auch Hilfe benötigen und die sollte eine soziale Gesellschaft auch geben um denjenigen wieder "in Ordnung" zu bringen.

Ansonsten sind Bedürfnisse und Zufriedenheit individuell. Man sollte nicht in vollgekotzer Kleidung rumlaufen, nicht Schaben in seiner Wohnung haben, saubere Lebensmittel essen und nicht verdorbene.

Der eine hört nur Radio und der andere schreibt gerne am Computer etc., ein anderer liebt Sport oder geht gern wandern. Man hat auch das Recht auf ein erfülltes Leben, in dem Maße wie es realisierbar ist.

Heifüsch
03.01.2013, 23:08
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Dazu müsste man erst mal wissen, wie sich "kein Leben" anfühlt. Vielleicht isses ja ne sinnvolle Alternative und das weiß nur keiner.. :-(

Branka
03.01.2013, 23:19
Schäbig hat m. E. was mit den äusseren Lebensumständen zu tun und nicht mit persönlicher Befindlichkeit wie Krankheit, Behinderung etc.

Was für den einen schäbig ist für den anderen purer Luxus:

http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/01/e6/f5/c4/im-hotelzimmer-412-nichtrauche.jpg

goldrush
03.01.2013, 23:30
Die Frage interessiert nur Atheisten brennend.

Die interessiert das nicht...

Agesilaos Megas
03.01.2013, 23:51
Der Mensch hat die dumme Angewohnheit, anzunehmen, dass der Tod die schlimmste Strafe wäre. Ein Irrtum. Unendliches Leid, unendliche Not, Schmerzen und Tragik toppen den Tod um Längen.
Man könnte ja jemanden ins Arbeitslager stecken, ins KZ oder den Gulag. Dann haut man ihm an den Kopf, "sei doch froh dass du nicht tot bist".
Ich halte von solchen Sätzen gar nichts. Ein schäbiges Leben bedeutet Leid. Menschen die so denken, lehnen auch die Sterbehilfe ab, vorwiegend Christen, echt sonderbar.

Ein tiefer Gedanke, der im Hellenentum verwurzelt ist: Das Leben sei den Sterblichen Quelle des Leidens - es sei den Sterblichen gar besser, nie geboren worden zu sein. Aus diesem Verständnis bildete sich auch ein neuer Tod heraus, der freie Tod. Gewiss: Er wurde heftig diskutiert, ihm Feigheit vorgeworfen. Sokrates jedoch nahm ihn nach langer Selbstmarter durch Hunger an. Die Stoiker folgten diesem Bsp.: Für Seneca, der ein materiell glückliches, aber unfreies Leben hatte, war der Tod sogar die einzig wahre Freiheit des Menschen: Jeder Mensch könne über sein Leben entscheiden, wann es enden solle, sei er Sklave oder Präfekt. Hannibal entging der römischen Rache, der russischen Hitler.
Die Frage ist daher nicht, wie Du richtig angeführt hast, ob man ein Leben unter allen Umständen schätzen solle, sondern wohl eher, ob das Leben nicht nur ein materielles Pfand der Angst ist, also ein unfreies, oder ob das Leben, welches der Lebende opfert, ein freies. Denn nicht die Tatsache, dass wir leben, macht es doch so wertvoll, sondern eher, wofür wir leben oder gar sterben wollen. Welchen Sinn z.B. hätte ein Leben als Bundeskanzler? Einen Vasallenstaat, der erpressbar ist, verwalten? König der Sklaven sein? Welchen das eines Bankers? Geld sammeln und Leute mit Zinsen betrügen? Welchen das eines Akademikers, der Forschungsergebnisse türkt, damit er denen gefällt, die er zu seinen Gönnern zählt? Welchen das eines Sterberlings oder Bückerlings?
Es gibt aber auch Dinge, die jedes Leben wertvoll per se machen: Familie, Pflicht, jemandem beizustehen. Ist das aber ein Grund, sich zu bücken? Nein, manche Väter schlagen die Vergewaltiger ihrer Töchter nieder, manch ein Mann wirft sich schützend vor seine Frau, manch einer nimmt die Schuld für seine Freunde auf sich, manch eine Frau verkleidet sich sogar als Mann, um gegen fremde Besatzer zu kämpfen, wie damals 1813. Nein, die "Verachtung" des Lebens, das Opfer, ist ebenso wertvoll; denn nur wer sich opfert, gibt denen, die keine Kraft haben, sich zu opfern, Mut, Bewusstsein oder führt sie sogar zusammen.
Bedauerlicherweise ist hierzulande im Zuge der Umerziehung das Opfer zur "Menschenverachtung der Nazis" degradiert worden. An die Stelle der "fanatischen Selbstaufgabe" ist das Joch des Materialismus und des Diesseits getreten. Die Folgen? Junge Männer stehlen oder rauben, damit sie ihre Lust der Drogen, Huren und schnellen Moneten befriedigen können. Frauen schminken und verkleiden sich übermäßig, um gemocht und benutzt zu werden. Kollegen diffamieren Kollegen, auf dass der eigene Posten sicher bleibt oder besser wird. Politiker leugnen die Wahrheit aus Angst vor deren Konsequenzen. Frauen und Männer gründen keine Familien mehr, weil sie anderes finden, was sie erregt, oder soviel arbeiten wollen oder müssen, dass ihnen die Zeit und Lust fehlt, oder von klein auf eingetrichtert bekommen: "Kinder bedeuten Hartz IV!" - was ist das denn für ein Leben, das den natürlichen und guten Egoismus des Menschen derart pervertieren lässt?
Sobald aber wir aus der BRD-Wohlstandsselbstgefälligkeit gefallen sind, werden wir sehr schnell unsere eigene Sterblichkeit begreifen: Die moderne Medizin ist kein Gott; Organtransplantationen haben, wie auch Medikamente oder Prothesen, erhebliche Nebenwirkungen - wir MÜSSEN sterben. Wenn wir dann einmal so arm geworden sind, dass uns Ansehen und Erfolg nicht mehr kümmern, dann haben wir nur noch ein Ziel: Ausweg aus der Misere, selbst wenn wir uns dafür opfern müssen. Die Mächtigen fürchten soviel tollkühne "Lebensverachtung" - aus gutem Grund.

Leila
04.01.2013, 00:33
Auf dem ersten Blick klingt diese Aussage sehr lebensbejahend, nach dem zweiten Blick schüttle ich den Kopf wegen ihrer Gehässigkeit.

Ich benötige keinen zweiten Blick, um das Elend der Menschen zu erkennen, sondern erblicke es im ersten Augenblick augenblicklich.


Würden alle Menschen diese Aussage verinnerlichen, ginge ihre Fähigkeit, Recht und Unrecht, bzw Nutzen und Schaden zu erkennen, völlig verloren.

Im Gegenteil: Das Leben würde hochgeachtet und nicht geringgeschätzt.


Ein Beispiel:

Hätten die ärmsten Menschen zur Zeit des französischen Absolutismus trotz ihres armseligen Zustandes so gedacht, hätte sich der absolutistische Herrscher lachend die Hände gerieben. Wenn alle Menschen so denken würden, würde man denjenigen, die nicht so denken, perfekten Nährboden für grenzenlose Willkür und Unterdrückung bieten. Klar - Menschen, die meinen, auch das schäbigste Leben sei wertvoller als keines, sind ja immer mit dem Status quo zufrieden.

Daß ich mich für das schlimme Los der Ausgebeuteten einsetzte und immer noch einsetze, bis zum Tag, an dem ich tot umfalle, muß ich erwähnen, bevor ich Dir hierauf fragend antworte. Was also sollte Deiner Meinung nach ein Mensch tun, der in erbärmlicher Armut lebt? Sich das Leben nehmen? Oder soll gar in Abrede gestellt werden, daß keine Menschen in schäbigen Verhältnissen leben?


Ich bin sehr froh, dass die meisten Menschen nicht so denken und lehne diese Aussage entschieden ab. Das, was menschenverachtend klingt, ist treffender:

"Schäbig ist der, der sein schäbiges Leben wertvoll findet." - Tob94

Dieses Wort könnte auch menschenverachtend empfunden werden, unterstellt es doch denjenigen, die in Armut leben, den Mangel an Urteilskraft über ihre Lebensverhältnisse. Die Freude der Armen, die an ihrem Leben hängen, könnte man derart als Dummheit auslegen. Davon nehme ich weiten Abstand! Und ohne Dich jetzt kompromittieren zu wollen, bemerke ich, daß ich eben aus jenem Spruch die reinste und klarste Form der Lebens- und Menschenverachtung herauslese.


Passend hierzu wäre ein Zitat aus dem Lied "Deine Schuld" von den Ärzten:

"Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt" - Die Ärzte

Die Ärzte sollten sich von lebenserfahrenen Ärzten behandeln lassen! Ihr Wort besagt doch nur: „Jeder sei der Schmied seines Glücks.“ Dies ist nun wahrhaftig eine der größten Torheiten der Menschheit, zumal wenn sie – wie im Deutschen üblich – statt als Forderung, als Tatsache formuliert wird: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“

Um auf diese Ungeheuerlichkeit einzugehen, die selbst den Hilflosen ihre Hilflosigkeit zum Vorwurf macht, müßte ich besser aufgelegt sein, als ich derzeit bin. Von diesem herablassenden Satz hin zur Unterstellung, daß jeder Arme seine Armut sich selbst zuzuschreiben habe, ist nur ein Schritt, den manche Skrupellose unter den Glücklichen mit Leichtigkeit tun.


Jemand, der sein Leben schäbig findet, sollte anstatt sich einzureden, es sei trotzdem wertvoll, lieber dafür kämpfen, dass er es nicht mehr so empfindet.

Kein Armer, der sich seiner schäbigen Lebensumstände bewußt ist, hat es nötig, sich seine schäbigen Lebensumstände einzureden. Die meisten Armen nehmen ihre schäbigen Lebensumstände als unabänderlich gegeben hin und erfreuen sich an dem wenigen, das sie haben: an ihrem nackten Leben.


Denn nur ein Leben, das durch Erfüllung und Befriedigung, kurz Glück geprägt ist, wird auch vorallem für sich als wertvoll empfunden. Alles andere ist Selbstbetrug und nützt nur denen, die vom eigenen Leid profitieren.

Also sind alle glücklosen Armen Selbstbetrüger?


Für mich wäre ein Leben, das nur von Schäbigkeit (und ich denke nicht, dass wir diskutieren müssen, was das bedeutet) geprägt ist, wertlos.

Ich möchte aber diskutieren. Sonst hätte ich diesen Strang nicht eröffnet. Ich halte alles Leben für erhaltenswert, außer das Leben der Lebenszerstörer.

Tob94
04.01.2013, 11:10
Ich benötige keinen zweiten Blick, um das Elend der Menschen zu erkennen, sondern erblicke es im ersten Augenblick augenblicklich.
Das mag sein, ich habe mich aber nur auf die Aussage selbst bezogen. Um aber trotzdem darauf einzugehen:

Beim ersten Blick die Armut zu erkennen, schaffen viele. Beim zweiten aber den Grund für ihre Not zu erkennen, nur die wenigsten.


Im Gegenteil: Das Leben würde hochgeachtet und nicht geringgeschätzt.
Würde es das? Ist es Hochachtung des eigenen Lebens, sich damit zufriedenzugeben, im Schmutz zu leben? Zu sagen, auch das schmutzigste Leben sei wertvoll, ist gerade gegenüber jemandem, der im Schmutz lebt, ziemlich gehässig. Man kann diesen Satz ja auch mit bösen Worten ausdrücken: "Hab' dich nicht so, sei' froh, dass du überhaupt leben darfst!"


Daß ich mich für das schlimme Los der Ausgebeuteten einsetzte und immer noch einsetze, bis zum Tag, an dem ich tot umfalle, muß ich erwähnen, bevor ich Dir hierauf fragend antworte. Was also sollte Deiner Meinung nach ein Mensch tun, der in erbärmlicher Armut lebt? Sich das Leben nehmen? Oder soll gar in Abrede gestellt werden, daß keine Menschen in schäbigen Verhältnissen leben?
Dass du dich tatsächlich für die Bedürftigen einsetzt, anstatt nur mitleidvoll über sie redest ist sehr lobenswert - ich gebe zu, ich tue es nicht und gehöre auch nicht zu den Naturen, die bereit dazu wären. Zu deiner Frage:

So habe ich das nicht gemeint. Selbstverständlich sollte er sich nicht das Leben nehmen oder sich einreden, garnicht in schäbigen Verhältnissen zu leben. Aber genau zweiteres würde er tun, wenn er den Spruch, der hier zur Diskussion steht, verinnerlichen würde. Ein Leben, das man selbst für wertvoll hält, hat für sich nicht mehr viel Verbesserungsbedarf. Ein Leben für wertvoll zu halten ist kein Gedanke, keine Idee, sondern ein Gefühl. Und dieses Gefühl sagt dir, ob du dein Leben lebenswert findest oder nicht. Dieses Gefühl verschafft dir zur gleichen Zeit aber auch ein gewisses Maß an Zufriedenheit. Und ich finde nicht, dass die, die in Armut leben, zufrieden mit ihrer Armut sein sollten - das würde ja denen, die dafür sorgen, dass sie arm sind, ziemlich gut gefallen.

Nun zur eigentlichen Frage, was sie tun sollten: Ein wichtiger Schritt wäre vorallem, den Grund ihres Elends herauszufinden und zumindest versuchen, dagegen vorzugehen. Es ist einfach nur der Versuch, aus dem schäbigen Leben ein lebenswertes zu machen. Zur französischen Revolution lief es ja ähnlich ab - auch wenn das Ergebnis letztendlich nicht zielführend war.


Dieses Wort könnte auch menschenverachtend empfunden werden, unterstellt es doch denjenigen, die in Armut leben, den Mangel an Urteilskraft über ihre Lebensverhältnisse. Die Freude der Armen, die an ihrem Leben hängen, könnte man derart als Dummheit auslegen.
Dass man denen, die trotz ihres (aus unserer Sicht) schäbigen Lebens Freude daran haben, Dummheit unterstellen sollte, beinhaltet der Spruch nicht. Der Spruch setzt die Bedingung, dass derjenige, um den es sich handelt, sein Leben tatsächlich als schäbig empfindet. Wenn jemand aber Freude an seinem Leben hat, ist es ja nicht mehr schäbig. Das würde dann ja in den Bereich "was ist denn schäbig?" gehen. Beispiele:

Das Leben in einem Stamm aus Eingeborenen würden wir uns als Bürger einer hochindustrialisierten Gesellschaft kaum vorstellen können. Die Eingeborenen sind aber glücklich mit ihrem Leben, das wir vielleicht "schmutzig" nennen würden. Das ist nicht weiter dumm, denn hier ist ja kein Bewusstsein, das eigene Leben sei schäbig, vorhanden. In diesem Fall wäre dann derjenige dumm, der den Lebensstandard des anderen verurteilt. So müsste man den Spruch so umformulieren:

"Schäbig ist derjenige, der des anderen Glück schäbig nennt." - Tob94

Nun zu einem anderen Beispiel:

Man lebt in irgendeinem Slum in Simbabwe, leidet unter Hungersnot und was nicht alles dazugehört. Es ist also ein Zustand, der dem Menschen das Gefühl verleiht, dass das Leben nicht mehr schön ist - hier empfindet man sein eigenes Leben tatsächlich als "schäbig", bzw "nicht wertvoll". Wenn man sich nun einredet, das alles sei wertvoll, obwohl man es gar nicht so empfindet, ist das sehr wohl Selbstbetrug.


Die Ärzte sollten sich von lebenserfahrenen Ärzten behandeln lassen! Ihr Wort besagt doch nur: „Jeder sei der Schmied seines Glücks.“ Dies ist nun wahrhaftig eine der größten Torheiten der Menschheit, zumal wenn sie – wie im Deutschen üblich – statt als Forderung, als Tatsache formuliert wird: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“
Was ist an diesem Spruch so falsch? Das beliebteste Gegenargument ist: "Aber was ist, wenn man die Menschen nicht nah genug ans Feuer lässt?"

Man sollte hierbei bedenken, dass nicht gegeben ist, dass jeder beim Schmieden tatsächlich an das Glück gelangt und es ist auch nicht gegeben, welche Schmiedematerialien zur Verfügung hat - mal im übertragenen Sinne gesprochen. Der Spruch ist also nicht falsch.


Kein Armer, der sich seiner schäbigen Lebensumstände bewußt ist, hat es nötig, sich seine schäbigen Lebensumstände einzureden. Die meisten Armen nehmen ihre schäbigen Lebensumstände als unabänderlich gegeben hin und erfreuen sich an dem wenigen, das sie haben: an ihrem nackten Leben.
Nun frage ich dich: Ist das wirklich so lobenswert, sich bloß an dem Wenigen (mit dem Bewusstsein, nur wenig zu haben!) zu erfreuen - und noch schlimmer: den Status quo hinzunehmen? Es ist vielleicht verständlich, denn nicht jeder hat diesen Kampfesgeist. Aber trotzdem ist es - so hart es auch klingt - ein Zeichen dafür, dass man aufgegeben und diejenigen, die an deren Unglück Schuld sind, gewinnen lassen hat. Natürlich darf man das auch hier nicht so Schwarz-Weiß sehen. Manchmal ist es angebracht, sich auch mal an weniger zu erfreuen, manchmal aber auch nicht.


Also sind alle glücklosen Armen Selbstbetrüger?
Nicht die glücklosen, sondern diejenigen, die sich einreden, ihr Leben als wertvoll zu empfinden. Wie schon gesagt - ob man sein Leben wertvoll findet oder nicht, ist ein Gefühl. Und wer es nicht hat, der muss sich nicht das Gegenteil einreden, denn so bleibt man immer da, wo man gerade ist. Auch wenn das Aufgeben manchmal nachvollziehbar ist, ist es doch nicht das höchste Ideal.


Ich möchte aber diskutieren. Sonst hätte ich diesen Strang nicht eröffnet. Ich halte alles Leben für erhaltenswert, außer das Leben der Lebenszerstörer.
Ich hatte auch nicht vor, die Diskussion zu ersticken.

Stechlin
04.01.2013, 13:50
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Der Mensch ist Selbstzweck, niemals Mittel. Würde jemand sein eigenes Leben, aufgrund einer schwachen Gesinnung und seines dunklen Zustandes wegen, zu beenden gedenken, würde er sich daselbst als Mittel missbrauchen, zumal ein solches Verhalten nicht verallgemeinerbar ist und zudem auch gegen den Selbsterhaltungstrieb der Natur verstieße. Insofern ist die Frage nach einem "schäbigen Leben" irrelevant.

Willi Nicke
04.01.2013, 14:02
Schäbig hat m. E. was mit den äusseren Lebensumständen zu tun und nicht mit persönlicher Befindlichkeit wie Krankheit, Behinderung etc.

Was für den einen schäbig ist für den anderen purer Luxus:

http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/01/e6/f5/c4/im-hotelzimmer-412-nichtrauche.jpg

Ganau, so ist es.

Niesmitlust
04.01.2013, 14:26
Der Tod ist nicht das Schlimmste, was einem geschehen kann, sondern erlöst oftmals. Wir sollten froh sein, dass zumindest das diesseitige Leben nicht unendlich ist und wir sterben können. Leben heißt Leiden. Das heißt nicht, dass ich gleich sterben will, das passiert hoffentlich erst in 50/60/70 Jahren, wenn ich meine Lebensaufgaben erledigt habe - aber ich denke, dann ist man in einer besseren Welt. Irgendwie freu ich mich drauf.
Grausamkeiten erträgt man nur mit der Hoffnung, dass es besser werden könnte. Wenn ich jeden Tag auf widerlichste Weise gefoltert würde und wüsste, dass ich nicht entkommen kann, wäre mir der Tod lieber.

Leo Navis
09.01.2013, 11:37
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila
Wenn wir dem 'Leben' 'Wert' zuordnen, dann ja, stimmt das.

Insofern eigentlich lediglich ein Scheinproblem, denn, wie Heifisch schon korrekt ausführte, haben wir keine Ahnung, wie sich die Abwesenheit von Leben anfühlt. Einen tieferen Sinn kann ich nicht erkennen, lediglich einen ziemlich flachen: Das Leben sei gut und immer wertvoll, ist der Sinn dieser Aussage. Eine Aussage, die einem an jeder Straßenecke um die Ohren gehaun wird.

cajadeahorros
09.01.2013, 11:43
„Auch das schaebigste Leben ist wertvoller als kein Leben.“


Diesen Satz schnappte ich von ABAS auf. Ich finde, er enthält einen tiefen Sinn. Gerne würde ich Eure Meinung zu ihm lesen.

Gruß von Leila

Die Frage wurde in der letzten Zeit am besten von einem griechischen Rentner beantwortet: "Ich gehe lieber, bevor ich im Müll wühlen muß."

Ich hoffe, dereinst mutig genug zu sein, um diesen Entschluß fassen zu können und nicht soweit den Verstand zu verlieren, daß ich "glücklich" im ungeheizten Zimmer vor der Glotze sitze, eine Tütensuppe fresse und mir "denke": Aber im Gegensatz zu hungernden Negern geht es mir doch priiiiiima.

Leo Navis
09.01.2013, 11:45
Die Frage wurde in der letzten Zeit am besten von einem griechischen Rentner beantwortet: "Ich gehe lieber, bevor ich im Müll wühlen muß."

Ich hoffe, dereinst mutig genug zu sein, um diesen Entschluß fassen zu können und nicht soweit den Verstand zu verlieren, daß ich "glücklich" im ungeheizten Zimmer vor der Glotze sitze, eine Tütensuppe fresse und mir "denke": Aber im Gegensatz zu hungernden Negern geht es mir doch priiiiiima.
Ganz schön hochmütig.