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Vollständige Version anzeigen : Digitale Demenz - Computer machen blöd



Drache
28.12.2012, 21:43
Ich lese gerade das Buch von Manfred Spitzer „Digitale Demenz“.

Deswegen habe ich mir nebenbei ein paar Studien zu diesem Thema angeschaut und
muss sagen, dass es absolut erschreckend ist, was da auf Dauer passiert.

Computer sind aus dem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie übernehmen Aufgaben, die
wir dadurch nicht mehr selbst lösen müssen. Einerseits vermindert es den Stress und den
Zeitaufwand bestimmte Dinge zu tun, andererseits verkümmert das Wissen, gerade diese Dinge
"manuell" zu tun.

Wir schreiben einen Text nicht mehr ab, sondern kopieren ihn. Würden wir ihn abschreiben, müssten
wir aus den einzelnen Zeichen bzw. Buchstaben den gelesenen Text rekonstruieren, wenn wir ihn auf
einem leeren Blatt Papier wiedergeben wollen. Durch das kopieren müssen wir den Text nicht mal
wirklich lesen. Daraus resultieren auch die Ergebnisse der Forschungen und Untersuchungen an
Schulkindern. Diejenigen, welche von der Tafel abschreiben mussten, lernten wesentlich schneller
und brachten bessere Leistungen, als die, welche mit Laptops arbeiteten.
Ausserdem war der Stoff auf Dauer schneller und zuverlässiger wieder abzurufen.

Bei Erwachsenen wurde festgestellt, im Bezug auf das Navigationssystem im Auto, dass einige Leute
mit der Zeit extreme Orientierungsschwierigkeiten hatten. Mancher wusste in einer fremden Stadt nicht
mal mehr, wo er sein Auto abgestellt hatte. Man navigiert nicht mit einem Navigationssystem, sondern man
wird navigiert. Man muss sich bestimmte Orte nicht mehr anhand von signifikanten Gebäuden oder geographischen
Gegebenheiten einprägen. Man fährt nach Navi hin, ohne den Weg realisiert zu haben und fährt dann wieder weg,
um diesen weg nur kurze Zeit später wieder zu vergessen.
Es hat sich gezeigt, dass Autofahrer selbst nach mehrmaligem Anfahren des gleichen Ziels mit Navi, nicht in der Lage
waren, den Weg ohne Navi noch einmal zu fahren. Dagegen fanden die meisten Autofahrer den Weg auf Anhieb, wenn
sie ein Ziel das zweite mal anfahren mussten, hatten sie zuvor einen einfachen Stadtplan benutzt oder sich durchgefragt.

Inzwischen gehen viele Grundschulen und Sekundarstufe II (Realschule, Hauptschule, Gymn. bis Klasse 10) inzwischen
wieder davon ab, Computer im Unterricht als Lehr- und Lernmittel einzusetzen.

Ich selbst erlebe es immer wieder: Power Point Präsentationen sind für mich absoluter Quatsch. Ich werde medial zugemüllt
und kann nach dem Unterricht nicht einmal 10% des gelehrten Stoffes wiedergeben. Dies bedeutet dann für mich, dass ich zu
Hause den ganzen Stoff noch einmal durcharbeiten muss. Bei den meisten Dozenten ist es allerdings so, dass dort manuell
gearbeitet wird. Sie benutzen die Tafel, wir schreiben ab und diskutieren bzw. interpretieren den Stoff anhand von Beispielen.
In diesen Fächern kann ich getrost faul sein, da sich schon während des Unterrichts soviel Wissen dauerhaft manifestiert hat,
dass es für eine gute Note in der Klausur oder einer Prüfung ausreicht!

Wie gesagt, das Buch von Manfred Spitzer ist sehr zu empfehlen...

http://www.amazon.de/Digitale-Demenz-unsere-Verstand-bringen/dp/3785748248

BlackForrester
29.12.2012, 13:39
Es ist wie mit vielen, was man als Fortschritt bezeichnet...es hat Vor- und es hat Nachteile...es kommt immer darauf an, wie man selber damit umgeht und es nutzt.

Sprecher
29.12.2012, 13:54
Hab diesen Spitzer mal in einen TV-Interview gesehen. Ein durchgeknallter Spinner.

Rockatansky
29.12.2012, 14:21
Spitzer ist ein armer Spinner.

STRange333
29.12.2012, 20:20
Wenn man 1958 geboren wurde ist es etwas ganz anderes, als wenn man mit diesen technischen Möglichkeiten aufwächst.
Nicht die Technik ist das Problem, sondern das was damit gemacht wird. Zum Beispiel Facebook.