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Vollständige Version anzeigen : Ständestaat und Korporatismus - Alternativen zur parlamentarischen Demokratie a la BRD?



Untergrundkämpfer
27.11.2012, 10:42
Da das Regierungssystem der parlamentarischen Demokratie als BRD keineswegs "alternativlos" ist, hier die Frage an euch. Sind für euch ein Ständestaat bzw. der Korporatismus eine Alternative zur sog. "FDGO" und dem jetzigen politischen System in der BRD?

Das gibt Wikipedia über diese beiden Begriffe wider:

Ständestaat

Ständestaat bezeichnet einen Staat, der durch privilegierte Stände weitgehend dominiert und regiert wird.

Als Ständeordnung wird historisch ein Gesellschaftsmodell bezeichnet, in dem die Einwohner nicht (primär) als Angehörige der Bevölkerung eines Gebietes (später: eines Staatsvolkes) betrachtet wurden, sondern vor allem als Angehörige eines Standes: zum Beispiel des Adels, der Geistlichkeit, des Bürgertums, des Bauernstandes bzw. der besitzlosen Arbeiter. Die Standeszugehörigkeit bestimmte die Rechte, die eine Person hatte; die Rechte wurden vom Fürsten den Untertanen vorgegeben und innerhalb des jeweiligen Standes ausdefiniert. Die ständische Ordnung entstand im Mittelalter und wurde durch den Feudalismus bis ins 20. Jahrhundert getragen.

Die Ständegesellschaft wird seit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten 1776 als vormodern bezeichnet. In dieser Erklärung werden erstmals selbstverständliche Wahrheiten („truths to be self-evident“) definiert: „dass alle Menschen gleich geschaffen wurden; dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unverlierbaren Rechten ausgestattet sind; dass darunter das Recht auf Leben, auf Freiheit und auf das Streben nach Glück sind; und dass, um diese Rechte zu sichern, Regierungen unter den Menschen eingerichtet sind, die ihre gerechten Befugnisse von der Zustimmung der Regierten herleiten.“

Die nächste drastische Abkehr vom ständischen Modell erfolgte durch die Französische Revolution 1789, doch dauerte es in vielen Ländern bis ins 20. Jahrhundert, Gesellschaftssysteme ohne ständische Gliederung durchzusetzen.

Ein ideologischer Rückgriff auf vormoderne Gesellschaftsformationen, bei dem auch die Idee eines nach Ständen geordneten Staatswesens propagiert wurde, tauchte seit dem späteren 19. Jahrhundert vor allem bei katholischen Politikern und Sozialreformern auf, die sich ab 1931 auf die Enzyklika Quadragesimo anno von Papst Pius XI. stützen konnten. Mit ihrer antiliberalen Stoßrichtung verwandelte sich die Ständestaatsidee nach und nach zu einem Deckmantel für antidemokratische Tendenzen, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg. So forderte z. B. der österreichische Philosoph Othmar Spann 1929 an der Universität München den autoritären Ständestaat als Dritten Weg zwischen Demokratie und Marxismus. Die Faschisten in Benito Mussolinis Italien (dort Korporatismus genannt), Francisco Francos Spanien, António de Oliveira Salazars Portugal und Jozef Tisos Slowakei bezogen sich auf dieses Gesellschaftsmodell, ebenso die österreichische Regierungsdiktatur (Austrofaschismus) Engelbert Dollfuß’ und Kurt Schuschniggs 1933–1938, die den Anspruch erhob, einen solchen Ständestaat in Österreich zu errichten.

Nach Arthur Benz handelt es sich beim Begriff Ständestaat historisch gesehen um einen Widerspruch in sich, da die Ständeordnung moderner Staatlichkeit vorausgeht und durch diese abgelöst wurde. Allerdings wird er als vormoderne Staatsform charakterisiert.[1]

Korporatismus

Korporatismus (italienisch: corporativismo) bezeichnet ein politisches und ökonomisches System, in dem die einzelnen Interessengruppen (Korporationen), vornehmlich der Arbeitgeber und Arbeiternehmer, nicht in einem feindschaftlichen, von Streiks und Klassenkämpfen geprägten Verhältnis stehen, sondern Löhne und Arbeitsbedingungen in friedlichem Einvernehmen aushandeln. Das Wort „Korporatismus“ entstammt dem lateinischen Wort „Corporatio“, was so viel wie „Körperschaft“ bedeutet.

Quellen:
http://www.wissen.de/lexikon/staendestaat

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s772608.htm

Bitte erläutert eure Antwort aus der Umfrage in euren Beiträgen

Antifaschist
28.11.2012, 10:43
Da das Regierungssystem der parlamentarischen Demokratie als BRD keineswegs "alternativlos" ist, hier die Frage an euch. Sind für euch ein Ständestaat bzw. der Korporatismus eine Alternative zur sog. "FDGO" und dem jetzigen politischen System in der BRD?

Das gibt Wikipedia über diese beiden Begriffe wider:

Ständestaat


Korporatismus


Quellen:
http://www.wissen.de/lexikon/staendestaat

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s772608.htm

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Ich lach mich kaputt.
Du willst zurück ins Mittelalter.

Raczek
28.11.2012, 11:09
Wir haben doch schon einen Ständestaat. Der springende Punkt ist, dass aktuell nicht die Besten, Fleißigsten und Edelmütigsten regieren, sondern der Ausschuss des deutschen Volkes. Eine politische Klasse, die sich vornehmlich aus arbeitsscheuen Versagern, Abnickern und Apparatschiks zusammensetzt und sich genauso reproduziert.

Antifaschist
28.11.2012, 14:43
Wir haben doch schon einen Ständestaat. Der springende Punkt ist, dass aktuell nicht die Besten, Fleißigsten und Edelmütigsten regieren, sondern der Ausschuss des deutschen Volkes. Eine politische Klasse, die sich vornehmlich aus arbeitsscheuen Versagern, Abnickern und Apparatschiks zusammensetzt und sich genauso reproduziert.

Aha und du denkst wenn die Klügsten Fleissigsten Schönsten regieren wird alles besser?
Du hast ein Grundprinzip der Politik noch nicht verstanden. Herrschaft korrumpiert sieht man an Lenin
sieht man an der SPD sieht man den Grünen....

Revoli Toni
28.11.2012, 15:57
Da das Regierungssystem der parlamentarischen Demokratie als BRD keineswegs "alternativlos" ist, hier die Frage an euch. Sind für euch ein Ständestaat bzw. der Korporatismus eine Alternative zur sog. "FDGO" und dem jetzigen politischen System in der BRD?

Das gibt Wikipedia über diese beiden Begriffe wider:

Ständestaat


Korporatismus


Quellen:
http://www.wissen.de/lexikon/staendestaat

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s772608.htm

Bitte erläutert eure Antwort aus der Umfrage in euren Beiträgen

Meine Antwort: Nein!

Ein Ständestaat ist ein staat, in dem sich Menschen ultimativ anderen Menschen unterordnen müssen.
Von einen Herrscher- und Untertanen System halte ich überhaupt nichts.

Meine Alternative zur BRD und zur "FDGO" ist die "autonom befreite Zone" - wobei "autonom" im sinne von selbstbestimmt gemeint ist - in dem jedem Individuum die totale Freiheit und die totale Unabhängigkeit gewährt wird.

Antifaschist
28.11.2012, 16:20
Meine Antwort: Nein!

Ein Ständestaat ist ein staat, in dem sich Menschen ultimativ anderen Menschen unterordnen müssen.
Von einen Herrscher- und Untertanen System halte ich überhaupt nichts.

Meine Alternative zur BRD und zur "FDGO" ist die "autonom befreite Zone" - wobei "autonom" im sinne von selbstbestimmt gemeint ist - in dem jedem Individuum die totale Freiheit und die totale Unabhängigkeit gewährt wird.

Eine sehr gute Idee da bin ich dabei^^

Sauerländer
28.11.2012, 16:25
Aha und du denkst wenn die Klügsten Fleissigsten Schönsten regieren wird alles besser?
Nicht alles. Gewisse Grundprobleme menschlicher Existenz lassen sich politisch nicht lösen.
Aber im Rahmen dessen, was politisch machbar ist, ist eine Herrschaft der Besten (sofern deren Definition vom Gemeinschaftsnutzen ausgeht und nicht privat-egoistischen Partikularinteressen wie etwa im Falle der Plutokratie) tatsächlich eine wünschenswerte Angelegenheit.

Revoli Toni
28.11.2012, 16:42
Eine sehr gute Idee da bin ich dabei^^

Gut!

Da habe ich einen Thread zu aufgemacht
http://www.politikforen.net/showthread.php?133694-Was-ist-von-quot-der-totalen-Freiheit-quot-bzw-der-quot-befreiten-Zone-quot-als-Staatsform-zu-halten

Sauerländer
28.11.2012, 17:21
Um mal ein Beispiel für katholisch geprägten Korporatismus zu liefern, empfehle ich diesen (http://de.katholon.org/audio/audio.php?file=huentelmann/aq0212) Vortrag - der auch sehr schön zeigt, wie allenfalls bedingt vereinbar ein solches Modell nicht nur mit einer liberalistischen Freimarktlehre, sondern auch mit einer zentral kommandierten Staatswirtschaft ist.

Prometheus
28.11.2012, 17:43
Da das Regierungssystem der parlamentarischen Demokratie als BRD keineswegs "alternativlos" ist, hier die Frage an euch. Sind für euch ein Ständestaat bzw. der Korporatismus eine Alternative zur sog. "FDGO" und dem jetzigen politischen System in der BRD?
Bitte erläutert eure Antwort aus der Umfrage in euren Beiträgen

Eine Alternative? Durchaus, aber sicherlich nicht die die meinen Wünschen entspräche. Diese Vorstellung symbolisiert gewissermaßen einen dritten Weg der durchaus auch in unserer Zeit funktionieren könnte. Allerding würde dies einige Anpassungen entgegen der klassischen Vorstellung benötigen. Man betrachte hierbei den abgeschafften bayerischen Senat als Beispiel, der durchaus als Vorstellung eines ständischen "Parlaments" durchgehen könnte. Den Zünften (Branchen), Kirchen und Gelehrten stünde nach einem Gewissen Proporz je eine gewisse Anzahl an Plätzen zu, die diese je nach Konstitution füllen können. Dies könnte eine strikt hierarchische Ordnung sein, orientiert an den wirtschaftlichen Realitäten, aber auch eine, hier käme man in Richtung Syndikalismus, die auf demokratischer interner Wahl beruht. Auch wäre eine Beteiligung von Gewerkschaften und Arbeitgebern nach Proporz denkbar (zusammengefasst als jeweilige Zunft), wobei Gewerkschaft tatsächlich als die organisierten Werktätigen zu übersetzen ist.
Um Korruption vorzubeugen könnte die Amtsdauer auf sagen wir 7 Jahre begrenzt sein.

Wer die Regierung stellt hängt ebenfalls von der jeweiligen Prämisse ab. Ein autoritär Gesinnter könnte einen König und Kronrat, oder vielleicht einen Rat der Vorsitzenden von Zünften, Kirchen, etc. sein die ihren Vorsitzenden selbst bestimmen.
Ein eher demokratischer Mensch, würde vielleicht eine Wahl abhalten wer den nun "Präsident" wird, der die Regierung ernennt, oder es würde gleich nach Regionalen gesichtspunkten die gesamte Regierung direkt gewählt.

Volker
28.11.2012, 17:53
Nicht alles. Gewisse Grundprobleme menschlicher Existenz lassen sich politisch nicht lösen.
Aber im Rahmen dessen, was politisch machbar ist, ist eine Herrschaft der Besten (sofern deren Definition vom Gemeinschaftsnutzen ausgeht und nicht privat-egoistischen Partikularinteressen wie etwa im Falle der Plutokratie) tatsächlich eine wünschenswerte Angelegenheit.

Ach so ist das mit der Klugheit, da kann ich mich nur fragen, warum ich nicht schon ganz oben angekommen bin ?

Untergrundkämpfer
28.11.2012, 22:32
Ich lach mich kaputt.
Du willst zurück ins Mittelalter.

Wo habe ich dies, in diesem Strang behauptet? Falls ich das habe, zitiere die entsprechende Passage. Meine Frage ist vollkommen wertneutral und ohne Beurteilung gestellt.

Untergrundkämpfer
28.11.2012, 22:37
Meine Antwort: Nein!

Ein Ständestaat ist ein staat, in dem sich Menschen ultimativ anderen Menschen unterordnen müssen.
Von einen Herrscher- und Untertanen System halte ich überhaupt nichts.

Meine Alternative zur BRD und zur "FDGO" ist die "autonom befreite Zone" - wobei "autonom" im sinne von selbstbestimmt gemeint ist - in dem jedem Individuum die totale Freiheit und die totale Unabhängigkeit gewährt wird.

Klingt für mich auf den ersten Blick ein wenig nach einer anarchistischen Gesellschaftsform. Falls ich mich irre, korrigiere mich bitte. Ein interessanter Ansatz.

Revoli Toni
29.11.2012, 14:43
Klingt für mich auf den ersten Blick ein wenig nach einer anarchistischen Gesellschaftsform. Falls ich mich irre, korrigiere mich bitte. Ein interessanter Ansatz.

Genau genommen ist es eine Mischung aus anarchistischen und libertären Ansätzen. Eine Grundlegende Idee ist es, die Macht weniger Menschen auf den Rest ein zu schränken oder ganz ab zu schaffen.

-jmw-
29.11.2012, 17:01
Ach, naja...
Eine Alternative ist es sicher, ob man's für eine gute hält, hängt ab vom Standpunkte, ob man es für gangbar hält, hängt ab von einem funktionierenden Verstande, der uns sagt: Mnö, hier und heute sicher nicht.

Grundsätzlich lösen Ständestaaten weder das ethische noch das ökonomische Problem moderner Staatlichkeit;
was sie tun, ist, Vorteile und Nachteile sozusagen umzuverteilen.
Kann man machen, kann auch gut sein, kann ja klappen.
Der Weisheit letzter Schluss ist es nicht!

Seien wir mal ein bisschen utopisch und nehmen an, wir bekämen mittelfristig einen konservativ-korporatistischen, distributistischen (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=distributivismus&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDMQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FDistrib utismus&ei=U5S3UMyuBYrbtAbep4CoCQ&usg=AFQjCNH2Vvu01PzGxVVvr2bTmVzRyGuU3w) und subsidiären (Berufs- und Aufgaben-)Ständestaat - so wär das ein Fortschritt gegenüber dem status quo insofern, als dass wichtige Güter bzw. Institutionen dadurch erhalten und gefördert werden könnten.
Bei einer Wahlpflicht stimmte ich entsprechend wahrscheinlich dafür und unwahrscheinlich dagegen.