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Vollständige Version anzeigen : Erhöhung des Kanzler-Gehalts?



jack000
03.11.2012, 21:14
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist der Meinung, dass Bundeskanzler zu wenig verdienen. Mit seinen eigenen Einkünften ist der Politiker allerdings zufrieden - obwohl er als Minister und Parteivorsitzender keine Vorträge gegen Honorar gehalten hat.

...
Das gelte allerdings nicht für Regierungschefs in Deutschland - die dürften durchaus mehr verdienen, so die Einschätzung des Politikers: "Dass der deutsche Bundeskanzler weniger verdient als der Direktor einer mittelgroßen Sparkasse, finde ich nicht angemessen."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-chef-gabriel-bundeskanzler-verdienen-zu-wenig-geld-a-865141.html

Natürlich entsteht dieser Vorstoß auch im Zusammenhang mit der Diskussion um die Vortragshonorare von Steinbrück. Aber selbst wenn nicht, sollten aus meiner Sicht die Einkommen von Spitzenpolitikern deutlich erhöht werden.
Es handelt sich dabei um die höchsten Repräsentanten und Entscheider von über 80 Mio. Menschen, bzw. aller Bewohner von einzelnen Bundesländern.

Natürlich erscheinen die Bezüge von Spitzenpolitikern aus der Sicht von Otto-Normalarbeitnehmern sehr hoch, aber im Vergleich zu der Position und der Verantwortung/Arbeitszeiten sind es doch lächerliche Summen.

Angela Merkel bekommt knapp 300.000€/Jahr (Brutto). Das erhält in der Privatwirtschaft jemand, der für 1-2-tausend Beschäftigte verantwortlich ist. Merkel ist für 80 Mio. verantwortlich.
Somit sinkt doch die Zahl derer, die sich ein Bundeskanzleramt antun deutlich, wenn man mit den selben Fähigkeiten das selbe Geld in einer Bereichsleiterfunktion bekommen kann. Der Bereichsleiter sieht nicht jeden Tag sein Gesicht in den Medien und wird von denen ausseinandergepflückt. Ebenso hat der seinen Job i.d.R. bis zur Rente, ein Kanzler hat das nicht.

Natürlich soll es nicht so sein, dass der Wunsch Kanzler zu werden finanziell geprägt ist, sondern es soll Idealismus sein. Aber solche Kleckerbeträge sind m.E. nicht für jemanden angemessen, der mein Land im Inland und Ausland durch Entscheidungen und Representanz vertreten soll.

So hatte z.B. Gerhard Schröder als Ex-Kanzler nur das Geld für ein Reihenhaus in Hannover übrig (Auch Scheidungsbedingt). Inzwischen aber dürften sich seine finanziellen Verhältnisse deutlich gebessert haben durch lukrative Beraterverträge.
=> Es stellt sich also die Frage, ob die Entscheidungen immer im Sinne seines Amtes oder von anderen Gegebenheiten abhingen.
Menschlich ist es aber nachvollziehbar, als ehemaliger Bundeskanzler nicht sein Leben in einem Reihenhaus in Hannover mit Supermarkt gegenüber fristen zu wollen.

Auch Wulff (zu dem mir nichts positives einfällt) hatte nach all den Jahren als Spitzenpolitiker nicht viel mehr als ein Haus auf Pump.
Scheidungen sind teuer und kosten signifikant an Vermögen. Aber es kann doch nicht sein, dass nur eine Scheidung diese Leute auf Otto-Normalverbraucher-Niveau reduziert.

Natürlich verlangt niemand, dass Kanzler/Präsident Paläste haben sollen wie Saddam Hussein, Gadaffi, Mobuto oder Kim Jong IL. Aber kann es angehen, dass deutsche Politikgrößen sich Gedanken ums Geld machen müssen?

Doppelagent
04.11.2012, 07:04
Angela Merkel bekommt knapp 300.000€/Jahr (Brutto). Das erhält in der Privatwirtschaft jemand, der für 1-2-tausend Beschäftigte verantwortlich ist.

hm, du bist wohl schon länger nicht mehr im arbeitsprozess. für die paar kröten bekommst du keinen topmanager für diese unternehmensgrösse.
aber zum thema: natürlich bekommen führungskräfte in politischen ämtern viel zu wenig geld.

BlackForrester
04.11.2012, 18:14
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-chef-gabriel-bundeskanzler-verdienen-zu-wenig-geld-a-865141.html

Natürlich entsteht dieser Vorstoß auch im Zusammenhang mit der Diskussion um die Vortragshonorare von Steinbrück. Aber selbst wenn nicht, sollten aus meiner Sicht die Einkommen von Spitzenpolitikern deutlich erhöht werden.


Wenn mit der Zunahme des Einkommens auch eine Zunahme der Verantwortung verbunden ist, dann bin ich bei Dir.

300 000 € im Jahr OHNE jede Verantwortung (Verantwortung heißt für mich auch für die getroffenen Entscheidungen in Haftung genommen werden zu können) halte ich für eine fürstliche Entlohnung (nicht zu vergessen dann die folgenden "Ruhegelder" sollte man nicht mehr gewählt werden).

jack000
04.11.2012, 18:44
hm, du bist wohl schon länger nicht mehr im arbeitsprozess. für die paar kröten bekommst du keinen topmanager für diese unternehmensgrösse.
Das war auch nur eine Schätzung von mir, das Gehalt derer über mir ist mir natürlich nicht bekannt. Es ging in erster Linie darum eine grobe Großenordnung zum Vergleich zu haben.
Wenn aber ein Bundeskanzlergehalt bereits in unteren als den von mir genannten Führungsebenen gezahlt wird, unterstreicht das nur die von mir angesprochene Problematik.

jack000
04.11.2012, 18:48
Wenn mit der Zunahme des Einkommens auch eine Zunahme der Verantwortung verbunden ist, dann bin ich bei Dir.

300 000 € im Jahr OHNE jede Verantwortung (Verantwortung heißt für mich auch für die getroffenen Entscheidungen in Haftung genommen werden zu können) halte ich für eine fürstliche Entlohnung (nicht zu vergessen dann die folgenden "Ruhegelder" sollte man nicht mehr gewählt werden).
Bedenke, das Führungskräfte in Unternehmen auch nicht mit deren eigenen Vermögen haften. Im worst case wird man entlassen, findet sich aber schnell in einer anderen Firma wieder. Bundeskanzler wird man niemals 2 mal wenn man es 1 mal nicht mehr gewesen ist.

Wie eine Erhöhung der Verantwortung im Zusammenhang mit einer Erhöhung des Einkommens aussehen soll ist derzeit noch sehr neblig, ... aber mit Sicherheit ein diskussionsfähiger Punkt.

Langwitsch
04.11.2012, 18:51
Oje Oje die armen Berufspolitiker, warum werden Sie nur dazu gezwungen???!!

Hans Huckebein
04.11.2012, 19:03
Dort sind privilegien genug vorhanden und es wird ja keiner gezwungen!
Ich möchte nicht wissen, wann die Merkel zum letzten mal selber getankt hat...der vollgetankte 8 zylinder steht samt fahrer immer einsatzbereit da.

Zinsendorf
04.11.2012, 19:40
Die von Dir richtig aufgeführten Fakten könnte man auch anders bewerten: Man nimmt das BK-Salär als gesetzt und reduziert die anderen (Industrie-) Gehälter dann entsprechend der Verantwortung. Wenn die Unternehmen sich dazu nicht in der Lage sehen, könnte die Steuerbehörde einen entsprechenden Nettobetrag ermitteln.:))

Das wäre auch eine gute Möglichkeit, die sog. Einkommensschere zu vermindern.

Hinter der Überschriftsfrage steht auch das Problem, ist die Leistung Einzelner wirklich so vielfach höher, als es die Gehaltszahlung ausweist. Würde unsere Gesellschaft auseinanderbrechen, wenn man max. von einer Spreizung vom ~ 13 fachen des Facharbeiterlohnes ausgeht? Ach ja, dann gehen die Eliten - jeder ist ersetzbar? - Hauptsache das Vermögen (mat., geistig) bleibt hier.

Als Ex-DDRler kennen wir auch die Variante, dass es eben bestimmte Dinge für Geld (selbst für DM oder Gold) nicht zu kaufen gibt, es muss ja nicht gleich Inflation sein. Da konnte man u. U. kiloweise Geld anbieten, die Leute haben nicht verkauft (z. Bsp. Grundstücke)! Genauso im Krieg; wer gab schon sein Brot für Schmuck und ist dann verhungert! Es ist für uns heute schwer denkbar, die Allmacht des Geldes zu begrenzen; aber unmöglich ist es nicht!

BlackForrester
04.11.2012, 19:59
Bedenke, das Führungskräfte in Unternehmen auch nicht mit deren eigenen Vermögen haften. Im worst case wird man entlassen, findet sich aber schnell in einer anderen Firma wieder. Bundeskanzler wird man niemals 2 mal wenn man es 1 mal nicht mehr gewesen ist.

Wie eine Erhöhung der Verantwortung im Zusammenhang mit einer Erhöhung des Einkommens aussehen soll ist derzeit noch sehr neblig, ... aber mit Sicherheit ein diskussionsfähiger Punkt.

Richtig, die haften auch nicht mit dem Vermögen...aber wie Du richtig erwähnst hast, die können entlassen werden und nicht alle "Führungskräfte" werden mit einem goldenen Handschlag ´rausgeschmissen, sondern es gibt schon den Einen oder Anderen, welcher dann vor dem wirtschaftlichen Nichts steht....und dieses "Risiko" trägt weder die Kanzlerin noch ein Minister.

Bzgl. der Erhöhung der Verantwortung:
Grundgehalt 200 000 €
Bonus des Gehaltes, bei Nettoneuverschuldung O in Summe 400 000 €
also 600 000 €
Verdoppelung des Gehaltes, wenn die Lohnnebenkosten (als Sozialversicherungsbeiträge) nicht steigen und damit auch keine Leistungskürzung für die Empfänger verbunden ist
also 1 200 000 €
Verdoppelung des Gehaltes, wenn die Arbeitslosigkeit in sozialversicherungspflichtiger Beschäftugung um 10% - Punkte abnimmt
also 2 400 000 €
und so würde ich weiter machen...hängt also alles von der schwarzen Null ab und wenn man "Erfolge" verweisen kann, dann soll ein Politiker auch ruhig richtig viel Geld verdienen...

Ähnlich würde ich bei den Mandatsträger verfahren, Kürzung des Grundeinkommens um 40% und dann richtig mit Bonus arbeiten...wobei alles mit der schwarzen Null (sprich ausgeglichenem Haushalt) steht und fällt...bekommt man dies nicht hin, dann gibt es KEINEN Bonus.

Skaramanga
04.11.2012, 20:01
Plato war der Meinung, dass der soziale Friede nur solange gewährleistet sei, wenn die Höchstverdiener max. das 10-fache Einkommen der Normalverdiener hätten.

Vor dem Hintergrund der heute existierenden Einkommensschere mutet das fast schon Urkommunistisch an.

Zu den mageren Politiker-Alimenten (ach wie sie mir Leid tun ...) von mir aus sollen sie so viel Geld in ihren unnützen Rachen gestopft kriegen wie rein geht ... vorausgesetzt sie finanzieren daraus ihren Ruhestand und ihre Altersversorgung zu 100% selbst !! Die Altersversorgung der Politiker, steuerfinanziert und berechnet auf der Grundlage eines solches zudem oft nur wenige Jahre bezogenen exorbitanten Gehalts, ist durch nichts zu rechtfertigen.

Frank
04.11.2012, 20:04
Dort sind privilegien genug vorhanden und es wird ja keiner gezwungen!
Ich möchte nicht wissen, wann die Merkel zum letzten mal selber getankt hat...der vollgetankte 8 zylinder steht samt fahrer immer einsatzbereit da.

Ganz unabhängig von meiner politischen Haltung zu Frau Merkel: Wenn jemand definitiv nicht wegen Geld auf diesem Stuhl sitzt, dann sie. Ich bin mir sicher, dass sie eine bescheidene Frau ist - ohne jeden Anspruch auf Luxus. Noch nie hat man ihr auch nur um drei Ecken nachsagen können, dass sie in irgendeiner Weise materiell orientiert sei. Kein Urlaub, keine Partys - nichts.

Und dass eine Kanzlerin eines Landes wie Deutschland nicht tankt und sich fahren lässt, halte ich für vollkommen selbstverständlich.