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Vollständige Version anzeigen : Papst Benedikt empfängt Oriana Fallaci



Lao-tse
13.09.2005, 15:10
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,374020,00.html

12. September 2005

VATIKAN

Audienz fürs Abendland

Von Alexander Smoltczyk

Als erste Italienerin ist Oriana Fallaci, die schärfste Kritikerin des Islam, von Benedikt XVI. zum Privatgespräch empfangen worden.

Es war ein Treffen, das keine Spuren hinterlassen sollte. Kein Foto, keine Zeugen, keine Erklärungen. Offiziell war der 27. August in Castelgandolfo nur ein ganz gewöhnlicher Sommertag im Leben des Papstes.

Aber die Begegnung Benedikts XVI. mit Oriana Fallaci war zu brisant, um länger als ein paar Tage geheim zu bleiben. Das Oberhaupt der katholischen Christenheit traf eine Frau, die seit dem 11. September 2001 wie keine andere zum Kreuzzug gegen Islam und Islamisten ruft, zum Abwehrkampf gegen "ihren Expansionismus, ihren Kolonialismus, ihren Rassismus". Das Treffen musste zum Skandal werden.

Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller Pietro Citati empörte sich in der liberalen "Repubblica". Er nennt die 75-jährige ehemalige Weggenossin Fallaci "maßlos unwissend und lügenhaft" und verweist auf den Unterschied zwischen dem Koran und allen Killern, die sich auf ihn berufen.

Von Berlusconis Zeitung "il giornale" wurde die Geheimaudienz dagegen als "Zeichen der Zeit" begrüßt. Als Begegnung zweier Geistesverwandter, die dem Unbehagen der Moderne an sich selbst eine Rückbesinnung auf die christliche Identität entgegensetzen.

Fallaci ist eine Legende des Journalismus. Seit Vietnam war sie in den meisten großen Kriegen dabei. Und wenn die Mächtigen eines fürchteten, dann von der Fallaci interviewt zu werden. Sie traf Chomeini, Deng Xiaoping, Castro, Kissinger, Gaddafi. Immer respektlos, unverfroren und von einer bellezza, die keiner der Herren je vergaß.

Diese Frau wird geliebt, gehasst und - gelesen: "Ein Mann", das Buch über ihre Liebe zu dem griechischen Widerstandskämpfer Alexandros Panagoulis, wurde auch in Deutschland zum Bestseller.

Seit langem lebt Oriana Fallaci in Manhattan, zwischen Büchern und mit ihrer Krebserkrankung als einzigem ständigem Begleiter. Unmittelbar nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme schrieb sie einen wortgewaltigen Zornausbruch gegen die Selbstaufgabe des Abendlands nieder: "Die Wut und der Stolz". Auch der Nachfolgeband "Die Kraft der Vernunft" wurde mehr als eine Million Mal in Europa verkauft.

Dank der schlappschwänzigen Toleranz seiner Eliten - so heißt es darin - wäre Old Europe längst zu "Eurabia" geworden, eine "Kolonie des Islam", unterwühlt von Einwanderern, die nichts anderes im Sinn hätten, als Halbmonde auf Kirchtürme zu verpflanzen.

Diese Philippika verschweigt die humanistischen Traditionen des Islam. Und ist eine Beleidigung für alle, die in Fallacis Heimatland auf Tomatenplantagen und vor Pizzaöfen die Drecksarbeit machen, aber nicht mal in eigenen Moscheen zu ihrem Herrn beten dürfen.

Dennoch: Die Fallaci ist eben eine Ketzerin gegen jede Form der Political Correctness und ohne Zögern bereit, auf jeden Scheiterhaufen zu steigen.

In ihrem jüngsten, noch nicht übersetzten Buch, einer Art politischem Testament, rückt Oriana Fallaci ein paar Dinge gerade**. Zum Beispiel, dass es ein Unterschied ist, ob man einem Gefangenen eine Kapuze aufsetzt oder ihm den Kopf abschneidet.

Dann setzt die alte Klage an. Johannes Paul II. wirft sie, die "christliche Atheistin", vor, "nie ein Wort gegen unsere Feinde" gesagt zu haben. Die einzige Hoffnung des Buches war - Joseph Ratzinger.

Dieser Deutsche schrieb wie sie, sprach vom "merkwürdigen und nur als pathologisch zu bezeichnenden Selbsthass des Abendlandes", von der falschen Toleranz, der "innerlichen Aushöhlung Europas" gegenüber dem Wiedererblühen des Islam. "Ich fühle mich weniger allein, wenn ich die Bücher von Ratzinger lese", erklärte sie dem "Wall Street Journal".

Gleich nach der Papstwahl hatte Fallaci den Antrag auf eine Privataudienz gestellt. Sie wolle, erklärte sie, Benedikt XVI. fragen, ob er den Islam tatsächlich für so dialogfähig halte, wie Papst Wojtyla es getan hatte. Natürlich lässt ein Intellektueller wie Ratzinger es sich nicht entgehen, diese von allen Gutmeinenden geächtete Kassandra kennen zu lernen. Durch die Vermittlung eines Bischofs kam es zu dem Treffen.

Wer auf Menetekel lauert, wird in der Audienz einen Hinweis auf den gegenreformatorischen Kurs im neuen Pontifikat sehen: erst die Kritik des Kardinals Schönborn am Neodarwinismus, jetzt der Handschlag mit einer zügellosen Kreuzzüglerin. Sind das Positionsbestimmungen? Testballons? Oder nur Irrlichter?

Bei seinem Kölner Treffen mit Vertretern muslimischer Gemeinschaften erklärte Benedikt XVI., dass die "Verteidigung der Religionsfreiheit und die Achtung der Minderheiten ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation" sei. Das war eine deutliche Kritik an nahezu allen Staaten der arabischen Welt.

Der Ratzinger-Biograf John Allen wertet die Audienz "als ein weiteres Zeichen, dass Benedikt XVI. in seiner Haltung zum Islam eher eine ,Falken'-Linie verfolgt als sein Vorgänger".

Das Treffen sei nur kurz gewesen, wird jetzt im Vatikan versichert. Doch die katholische Kirche ist die Meisterin der Zeichen und weiß um die Kraft der Symbole. Und, wie die Abgeordnete Livia Turco von den Linksdemokraten erklärte: "Ich hätte mir gewünscht, dass er als erste Italienerin eine andere Frau empfangen hätte."

spongebob goebbels
13.09.2005, 15:17
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,374020,00.html

12. September 2005

VATIKAN

Audienz fürs Abendland

Von Alexander Smoltczyk

Als erste Italienerin ist Oriana Fallaci, die schärfste Kritikerin des Islam, von Benedikt XVI. zum Privatgespräch empfangen worden.

Es war ein Treffen, das keine Spuren hinterlassen sollte. Kein Foto, keine Zeugen, keine Erklärungen. Offiziell war der 27. August in Castelgandolfo nur ein ganz gewöhnlicher Sommertag im Leben des Papstes.

Aber die Begegnung Benedikts XVI. mit Oriana Fallaci war zu brisant, um länger als ein paar Tage geheim zu bleiben. Das Oberhaupt der katholischen Christenheit traf eine Frau, die seit dem 11. September 2001 wie keine andere zum Kreuzzug gegen Islam und Islamisten ruft, zum Abwehrkampf gegen "ihren Expansionismus, ihren Kolonialismus, ihren Rassismus". Das Treffen musste zum Skandal werden.

Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller Pietro Citati empörte sich in der liberalen "Repubblica". Er nennt die 75-jährige ehemalige Weggenossin Fallaci "maßlos unwissend und lügenhaft" und verweist auf den Unterschied zwischen dem Koran und allen Killern, die sich auf ihn berufen.

Von Berlusconis Zeitung "il giornale" wurde die Geheimaudienz dagegen als "Zeichen der Zeit" begrüßt. Als Begegnung zweier Geistesverwandter, die dem Unbehagen der Moderne an sich selbst eine Rückbesinnung auf die christliche Identität entgegensetzen.

Fallaci ist eine Legende des Journalismus. Seit Vietnam war sie in den meisten großen Kriegen dabei. Und wenn die Mächtigen eines fürchteten, dann von der Fallaci interviewt zu werden. Sie traf Chomeini, Deng Xiaoping, Castro, Kissinger, Gaddafi. Immer respektlos, unverfroren und von einer bellezza, die keiner der Herren je vergaß.

Diese Frau wird geliebt, gehasst und - gelesen: "Ein Mann", das Buch über ihre Liebe zu dem griechischen Widerstandskämpfer Alexandros Panagoulis, wurde auch in Deutschland zum Bestseller.

Seit langem lebt Oriana Fallaci in Manhattan, zwischen Büchern und mit ihrer Krebserkrankung als einzigem ständigem Begleiter. Unmittelbar nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme schrieb sie einen wortgewaltigen Zornausbruch gegen die Selbstaufgabe des Abendlands nieder: "Die Wut und der Stolz". Auch der Nachfolgeband "Die Kraft der Vernunft" wurde mehr als eine Million Mal in Europa verkauft.

Dank der schlappschwänzigen Toleranz seiner Eliten - so heißt es darin - wäre Old Europe längst zu "Eurabia" geworden, eine "Kolonie des Islam", unterwühlt von Einwanderern, die nichts anderes im Sinn hätten, als Halbmonde auf Kirchtürme zu verpflanzen.

Diese Philippika verschweigt die humanistischen Traditionen des Islam. Und ist eine Beleidigung für alle, die in Fallacis Heimatland auf Tomatenplantagen und vor Pizzaöfen die Drecksarbeit machen, aber nicht mal in eigenen Moscheen zu ihrem Herrn beten dürfen.

Dennoch: Die Fallaci ist eben eine Ketzerin gegen jede Form der Political Correctness und ohne Zögern bereit, auf jeden Scheiterhaufen zu steigen.

In ihrem jüngsten, noch nicht übersetzten Buch, einer Art politischem Testament, rückt Oriana Fallaci ein paar Dinge gerade**. Zum Beispiel, dass es ein Unterschied ist, ob man einem Gefangenen eine Kapuze aufsetzt oder ihm den Kopf abschneidet.

Dann setzt die alte Klage an. Johannes Paul II. wirft sie, die "christliche Atheistin", vor, "nie ein Wort gegen unsere Feinde" gesagt zu haben. Die einzige Hoffnung des Buches war - Joseph Ratzinger.

Dieser Deutsche schrieb wie sie, sprach vom "merkwürdigen und nur als pathologisch zu bezeichnenden Selbsthass des Abendlandes", von der falschen Toleranz, der "innerlichen Aushöhlung Europas" gegenüber dem Wiedererblühen des Islam. "Ich fühle mich weniger allein, wenn ich die Bücher von Ratzinger lese", erklärte sie dem "Wall Street Journal".

Gleich nach der Papstwahl hatte Fallaci den Antrag auf eine Privataudienz gestellt. Sie wolle, erklärte sie, Benedikt XVI. fragen, ob er den Islam tatsächlich für so dialogfähig halte, wie Papst Wojtyla es getan hatte. Natürlich lässt ein Intellektueller wie Ratzinger es sich nicht entgehen, diese von allen Gutmeinenden geächtete Kassandra kennen zu lernen. Durch die Vermittlung eines Bischofs kam es zu dem Treffen.

Wer auf Menetekel lauert, wird in der Audienz einen Hinweis auf den gegenreformatorischen Kurs im neuen Pontifikat sehen: erst die Kritik des Kardinals Schönborn am Neodarwinismus, jetzt der Handschlag mit einer zügellosen Kreuzzüglerin. Sind das Positionsbestimmungen? Testballons? Oder nur Irrlichter?

Bei seinem Kölner Treffen mit Vertretern muslimischer Gemeinschaften erklärte Benedikt XVI., dass die "Verteidigung der Religionsfreiheit und die Achtung der Minderheiten ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation" sei. Das war eine deutliche Kritik an nahezu allen Staaten der arabischen Welt.

Der Ratzinger-Biograf John Allen wertet die Audienz "als ein weiteres Zeichen, dass Benedikt XVI. in seiner Haltung zum Islam eher eine ,Falken'-Linie verfolgt als sein Vorgänger".

Das Treffen sei nur kurz gewesen, wird jetzt im Vatikan versichert. Doch die katholische Kirche ist die Meisterin der Zeichen und weiß um die Kraft der Symbole. Und, wie die Abgeordnete Livia Turco von den Linksdemokraten erklärte: "Ich hätte mir gewünscht, dass er als erste Italienerin eine andere Frau empfangen hätte."
großartig!

ich sage es ja schon seit längerem : die heilige römisch - katholische kirche wird das christliche abendland vor den muselmanischen horden retten!

der heilige vater ist ein genie!

Liegnitz
13.09.2005, 18:05
großartig!

ich sage es ja schon seit längerem : die heilige römisch - katholische kirche wird das christliche abendland vor den muselmanischen horden retten!

der heilige vater ist ein genie!
Hoffentlich hast du da recht. :top:

Dürrenmatt
13.09.2005, 18:08
Oh Gott, ausgerechnet die Fallaci! Die Dame ist nicht sehr helle....

spongebob goebbels
14.09.2005, 01:04
Hoffentlich hast du da recht. :top:
sicherlich.

wir brauchen alle miteinander wieder etwas mehr vertrauen in den heiligen vater, denn der papst ist kein popstar, sondern der zukünftige retter des christlichen abendlandes.

Ka0sGiRL
14.09.2005, 03:02
Oh Gott, ausgerechnet die Fallaci! Die Dame ist nicht sehr helle....

Zum Glück, die Fallaci! Sie ist nicht nur intelligent, gebildet und informiert, sondern ist mutig genug, den politisch korrekten Helfershelfern der europäischen Islamisierung entgegenzuwirken. Welche Bücher von ihr hast du gelesen (vollständig und nicht nur auszugsweise aus Zeitungsartikeln in denen sie zerissen wird)?

WALDSCHRAT
14.09.2005, 08:34
aus dem Spiegelartikel...




...

* Oriana Fallaci: "Oriana Fallaci intervista sé stessa. L'Apocalisse". Verlag Rizzoli International; 262 Seiten; 15 Euro.



Weiß hier vielleicht Jemand, wann der Band in Deutsch vorliegt?

Dank und Gruß

Henning

WALDSCHRAT
14.09.2005, 08:38
sicherlich.

wir brauchen alle miteinander wieder etwas mehr vertrauen in den heiligen vater, denn der papst ist kein popstar, sondern der zukünftige retter des christlichen abendlandes.



Alle Achtung !!!

Für einen Linken hast Du wenigstens in dieser Beziehung durchaus vernünftige Ansichten

:top:

Gruß

Henning

spongebob goebbels
14.09.2005, 11:16
ich mag die fallaci, ähnlich wie legolas, auch nicht sonderlich, da bin völlig ehrlich, aber nichtsdestotrotz sollte festgehalten werden, sie spricht die richtigen themen in der richtigen art und weise, d.h mit der nötigen intellektuellen radikalität und konsequenz, an. von daher ist dieser symbolische akt roms gar nicht genug zu schätzen und zu loben.

Wachmann
14.09.2005, 11:49
Naja, mit Polemik und falscher, übertriebener Feindfokussierung wurde noch nie viel bewegt, höchstens immer etwas kontraproduktives.
Fellaci polemisiert und übersteigert das Problem und konzentriert sich nur auf den Islam, obwohl die Probleme tiefergehende Ursachen haben. Ihr Fokus ist mir allzu viel zu oberflächlich.
Mag sein, dass sie aufrüttelt, abe rich hab es etwas genauer und sachlicher lieber.
Wenmn sie reißerische Phillipikas schreiben muss, um richtig Kohle zu verdienen udn Klisches zu bedienen, dann bitte schön. Eine sachlciehr Umgang mit den Problemen ist dies nicht.
Und dass nun der Papst diese Dame empfangen hat, kotzt mich als zumindest getauften Katholik mächtig an.
Ein intelligenter und guter Papst wie unser seeliger Johannes Paul II hätte so einen Murks nicht gemacht.
Aber Ratzinger scheint ihn ja wirklich in Sachen Reaktionärheit mehrfach zu überrunden, leider!

WALDSCHRAT
14.09.2005, 11:52
...
Fellaci polemisiert und übersteigert das Problem und konzentriert sich nur auf den Islam, obwohl die Probleme tiefergehende Ursachen haben. Ihr Fokus ist mir allzu viel zu oberflächlich.
Mag sein, dass sie aufrüttelt, abe rich hab es etwas genauer und sachlicher lieber.
...



Was en Detail hast Du gegen sie und ihre Bücher?

In Concreto!!!

Henning

Edit:

Wenn Du schon schreibst "sie polemisiert", dann unterlege es mit Passagen aus ihren Büchern!

ortensia blu
14.09.2005, 13:18
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,374020,00.html

12. September 2005

VATIKAN

Audienz fürs Abendland

Von Alexander Smoltczyk

Als erste Italienerin ist Oriana Fallaci, die schärfste Kritikerin des Islam, von Benedikt XVI. zum Privatgespräch empfangen worden.

Es war ein Treffen, das keine Spuren hinterlassen sollte. Kein Foto, keine Zeugen, keine Erklärungen. Offiziell war der 27. August in Castelgandolfo nur ein ganz gewöhnlicher Sommertag im Leben des Papstes.

Aber die Begegnung Benedikts XVI. mit Oriana Fallaci war zu brisant, um länger als ein paar Tage geheim zu bleiben. Das Oberhaupt der katholischen Christenheit traf eine Frau, die seit dem 11. September 2001 wie keine andere zum Kreuzzug gegen Islam und Islamisten ruft, zum Abwehrkampf gegen "ihren Expansionismus, ihren Kolonialismus, ihren Rassismus". Das Treffen musste zum Skandal werden.

Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller Pietro Citati empörte sich in der liberalen "Repubblica". Er nennt die 75-jährige ehemalige Weggenossin Fallaci "maßlos unwissend und lügenhaft" und verweist auf den Unterschied zwischen dem Koran und allen Killern, die sich auf ihn berufen.

Von Berlusconis Zeitung "il giornale" wurde die Geheimaudienz dagegen als "Zeichen der Zeit" begrüßt. Als Begegnung zweier Geistesverwandter, die dem Unbehagen der Moderne an sich selbst eine Rückbesinnung auf die christliche Identität entgegensetzen.

Fallaci ist eine Legende des Journalismus. Seit Vietnam war sie in den meisten großen Kriegen dabei. Und wenn die Mächtigen eines fürchteten, dann von der Fallaci interviewt zu werden. Sie traf Chomeini, Deng Xiaoping, Castro, Kissinger, Gaddafi. Immer respektlos, unverfroren und von einer bellezza, die keiner der Herren je vergaß.

Diese Frau wird geliebt, gehasst und - gelesen: "Ein Mann", das Buch über ihre Liebe zu dem griechischen Widerstandskämpfer Alexandros Panagoulis, wurde auch in Deutschland zum Bestseller.

Seit langem lebt Oriana Fallaci in Manhattan, zwischen Büchern und mit ihrer Krebserkrankung als einzigem ständigem Begleiter. Unmittelbar nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme schrieb sie einen wortgewaltigen Zornausbruch gegen die Selbstaufgabe des Abendlands nieder: "Die Wut und der Stolz". Auch der Nachfolgeband "Die Kraft der Vernunft" wurde mehr als eine Million Mal in Europa verkauft.

Dank der schlappschwänzigen Toleranz seiner Eliten - so heißt es darin - wäre Old Europe längst zu "Eurabia" geworden, eine "Kolonie des Islam", unterwühlt von Einwanderern, die nichts anderes im Sinn hätten, als Halbmonde auf Kirchtürme zu verpflanzen.

Diese Philippika verschweigt die humanistischen Traditionen des Islam. Und ist eine Beleidigung für alle, die in Fallacis Heimatland auf Tomatenplantagen und vor Pizzaöfen die Drecksarbeit machen, aber nicht mal in eigenen Moscheen zu ihrem Herrn beten dürfen.

Dennoch: Die Fallaci ist eben eine Ketzerin gegen jede Form der Political Correctness und ohne Zögern bereit, auf jeden Scheiterhaufen zu steigen.

In ihrem jüngsten, noch nicht übersetzten Buch, einer Art politischem Testament, rückt Oriana Fallaci ein paar Dinge gerade**. Zum Beispiel, dass es ein Unterschied ist, ob man einem Gefangenen eine Kapuze aufsetzt oder ihm den Kopf abschneidet.

Dann setzt die alte Klage an. Johannes Paul II. wirft sie, die "christliche Atheistin", vor, "nie ein Wort gegen unsere Feinde" gesagt zu haben. Die einzige Hoffnung des Buches war - Joseph Ratzinger.

Dieser Deutsche schrieb wie sie, sprach vom "merkwürdigen und nur als pathologisch zu bezeichnenden Selbsthass des Abendlandes", von der falschen Toleranz, der "innerlichen Aushöhlung Europas" gegenüber dem Wiedererblühen des Islam. "Ich fühle mich weniger allein, wenn ich die Bücher von Ratzinger lese", erklärte sie dem "Wall Street Journal".

Gleich nach der Papstwahl hatte Fallaci den Antrag auf eine Privataudienz gestellt. Sie wolle, erklärte sie, Benedikt XVI. fragen, ob er den Islam tatsächlich für so dialogfähig halte, wie Papst Wojtyla es getan hatte. Natürlich lässt ein Intellektueller wie Ratzinger es sich nicht entgehen, diese von allen Gutmeinenden geächtete Kassandra kennen zu lernen. Durch die Vermittlung eines Bischofs kam es zu dem Treffen.

Wer auf Menetekel lauert, wird in der Audienz einen Hinweis auf den gegenreformatorischen Kurs im neuen Pontifikat sehen: erst die Kritik des Kardinals Schönborn am Neodarwinismus, jetzt der Handschlag mit einer zügellosen Kreuzzüglerin. Sind das Positionsbestimmungen? Testballons? Oder nur Irrlichter?

Bei seinem Kölner Treffen mit Vertretern muslimischer Gemeinschaften erklärte Benedikt XVI., dass die "Verteidigung der Religionsfreiheit und die Achtung der Minderheiten ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation" sei. Das war eine deutliche Kritik an nahezu allen Staaten der arabischen Welt.

Der Ratzinger-Biograf John Allen wertet die Audienz "als ein weiteres Zeichen, dass Benedikt XVI. in seiner Haltung zum Islam eher eine ,Falken'-Linie verfolgt als sein Vorgänger".

Das Treffen sei nur kurz gewesen, wird jetzt im Vatikan versichert. Doch die katholische Kirche ist die Meisterin der Zeichen und weiß um die Kraft der Symbole. Und, wie die Abgeordnete Livia Turco von den Linksdemokraten erklärte: "Ich hätte mir gewünscht, dass er als erste Italienerin eine andere Frau empfangen hätte."

Daß die Linken giften, wenn der Papst ausgerechnet Oriana Falaci als erster Italienerin überhaupt eine Audienz gewährt, ist nicht verwunderlich.

Der Spiegelautor ist da keine Ausnahme.
So zitiert er die Meinung eines linken Autors, Pietro Citati, dessen einzige Auszeichnung eine Goethe-Goldmedaille ist und zitiert dessen einfältige Bemerkung: Er "verweist auf den Unterschied zwischen dem Koran und allen Killern, die sich auf ihn berufen."
Der Koran ist Buch - die Killer, die sich zurecht darauf berufen können, sind menschliche Wesen. Selbst ein Schwachkopf dürfte fähig sein, diesen Unterschied zu bemerken.

Bemerkenswert ist auch dieser Satz:

"Diese Philippika verschweigt die humanistischen Traditionen des Islam."

Wovon redet dieser Mann eigentlich? Wann und wo soll es diese "humanistische Tradition" gegeben haben?

" Und ist eine Beleidigung für alle, die in Fallacis Heimatland auf Tomatenplantagen und vor Pizzaöfen die Drecksarbeit machen, aber nicht mal in eigenen Moscheen zu ihrem Herrn beten dürfen."

Beten können sie überall. Wenn sie dazu Moscheen brauchen, sollten sie nicht in westliche Länder gehen. Niemand zwingt sie die "Drecksarbeit" zu machen, das tun sie aus freien Stücken.

Der Autor versucht hier mit der Mitleidsmasche dem Leser zu suggerieren, daß diese Ärmsten dringend Moscheen brauchen.

Oriana Fallaci: "In Europa gibt es kein Proletariat mehr, und eine Linke ohne Proletariat ist wie ein Krämer ohne Ware. Im islamischen Proletariat findet die Linke die Ware, über die sie nicht mehr verfügt, d.h. ein Potenzial an 'Stimmen, die sie kassieren kann." Dies erklärt u.a. auch, warum Linke auf der Seite des Islam stlehen.
(Oriana Fallaci, Die Kraft der Vernunft, S. 252 ff.)

ortensia blu
14.09.2005, 18:41
Naja, mit Polemik und falscher, übertriebener Feindfokussierung wurde noch nie viel bewegt, höchstens immer etwas kontraproduktives.
Fellaci polemisiert und übersteigert das Problem und konzentriert sich nur auf den Islam, obwohl die Probleme tiefergehende Ursachen haben. Ihr Fokus ist mir allzu viel zu oberflächlich.
Mag sein, dass sie aufrüttelt, abe rich hab es etwas genauer und sachlicher lieber.
Wenmn sie reißerische Phillipikas schreiben muss, um richtig Kohle zu verdienen udn Klisches zu bedienen, dann bitte schön. Eine sachlciehr Umgang mit den Problemen ist dies nicht.
Und dass nun der Papst diese Dame empfangen hat, kotzt mich als zumindest getauften Katholik mächtig an.
Ein intelligenter und guter Papst wie unser seeliger Johannes Paul II hätte so einen Murks nicht gemacht.
Aber Ratzinger scheint ihn ja wirklich in Sachen Reaktionärheit mehrfach zu überrunden, leider!

Es gibt eine Menge sachlicher und wissenschaftlich unangreifbarer Bücher, die vor der Islamisierung warnen und vor der Gefahr für den gesamten Westen durch den Islam.
Fallaci schreibt nicht, um Kohle zu machen. Sie ist schwerkrank, relativ alt und kinderlos, stammt aus einer gutbürgerlichen Familie und kann auf ein äußerst erfolgreiches Leben als Journalistin zurückblicken, das ihr sicher genügend Geld eingebracht hat.

Aber niemand ist tauber als derjenige, der nicht hören will.