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Vollständige Version anzeigen : Russland gibt Milliarden für neue Atomwaffen aus



Candymaker
19.10.2012, 21:29
Binnen drei Jahren will Russland Milliarden Euro für Atomwaffen ausgeben, wie der aktuelle Haushaltsplan belegt. Als Beispiel für effiziente nukleare Abschreckung betrachtet ein russischer General die Kubakrise – und klärt über deren Hintergründe auf.

Nuklearwaffen ohne Wettrüsten

Im Zeitraum von 2013 bis 2015 sollen die Staatsausgaben in Sachen Atomwaffen 101 Milliarden Rubel (rund 2,5 Milliarden Euro) betragen. Das sagte Wladimir Komojedow, Chef des Duma-Ausschusses für Verteidigung, am Mittwoch der Agentur Ria Nowosti. Im laufenden Jahr habe der russische Staat umgerechnet 680 Millionen Euro ausgegeben.

Generell wolle der Staat binnen drei Jahren knapp drei Billionen Rubel (75 Milliarden Euro) für Verteidigungszwecke zur Verfügung stellen, so Komojedow weiter. Im Jahr 2015 sollen diese Ausgaben 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen, hieß es weiter unter Berufung auf den aktuellen Haushaltsplan, den das russische Parlament am Freitag in erster Lesung erörtern will.

Kurz nach dem Beginn seiner derzeitigen Amtszeit hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, Russland wolle zwar in kein neues Wettrüsten einsteigen, niemand dürfe jedoch die Effizienz seiner Atomwaffen bezweifeln. Diese Waffensysteme seien nach wie vor die „wichtigste Garantie für Russlands Souveränität und territoriale Integrität“, ihnen stehe eine maßgebliche Rolle in Bezug auf die „globale und regionale Stabilität“ zu. Genauso wie die anderen Atommächte wolle Russland seine Kapazitäten auf diesem Gebiet modernisieren, so Putin damals.

„Manöver“ mit Raketen vor US-Küste

Das „erste Beispiel für reale nukleare Abschreckung“ durch die Sowjetunion war die Kubakrise, die sich jetzt zum 50. Mal jährt – das schrieb zumindest Generaloberst a.D. Viktor Jessin in einem Gastbeitrag für die russische Wochenzeitung „WPK“. Im Jahr 1962 hatte Jessin im 79. Raketenregiment gedient. Dieses Regiment erhielt damals neben weiteren Einheiten den Befehl, sich auf eine „Militärübung in einem abgelegenen Gebiet“ vorzubereiten. Wo das „Manöver“ konkret stattfinden sollte, wurde nicht bekannt gegeben: Sowjetische Offiziere wussten noch nicht, dass sie demnächst auf Kuba kommen. Um gegnerische Spione irrezuführen, erhielt die Operation den Codenamen „Anadyr“ – so heißt eine russische Stadt im Hohen Norden.

Jessin berichtete auch über die politischen Hintergründe jener Ereignisse. Die US-Navy habe Mitte Mai 1962 im Karibischen Meer eine Invasion auf Kuba geübt, und zwar im Sinne der geplanten Operation Mongoose, die auf den Sturz von Fidel Castro abzielte. Im Gegenzug schloss die Regierung in Havanna ein Abkommen mit der Sowjetunion über Waffenlieferungen. Jenes US-Manöver sei unmittelbarer Auslöser für die Kubakrise gewesen. Der Kreml habe eine Truppenverlegung auf Kuba beschlossen, um eine US-Aggression zu verhindern.

Jessin zitierte aus Memoiren des damaligen sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow: „Es erschien unmöglich, Kuba mit konventionellen Waffen zu versorgen. Nur Raketen mit nuklearen Sprengköpfen konnten ein sicheres Mittel gegen eine US-Militäraggression sein“. Am 20. Mai 1962 wurde in einer Kabinettssitzung in Moskau eine Raketenstationierung auf Kuba beschlossen. Damit reagierte die sowjetische Führung außerdem auf die Aufstellung amerikanischer Mittelstreckenraketen Jupiter und Thor in der Türkei und in Italien.

Nach dem sowjetischen Plan sollten insgesamt 44.000 Soldaten auf Kuba stationiert werden. Dazu zählten insbesondere fünf Regimenter mit R-12- und R-14-Raketen, deren Reichweite jeweils 2.000 und 4.500 Kilometer betrug. Es ging außerdem um vier Panzergrenadier-Regimenter, aber auch um Il-28-Bomber, MiG-21-Jäger, Mi-4-Hubschrauber. Flügelraketen des Typs FKR-1 sowie Luftabwehrsysteme des Typs S-75. Auch ein U-Boot-Geschwader sollte Kurs auf Kuba nehmen, schreibt Jessin.

Als die Situation eskalierte, standen die beiden Großmächte vor einem Atomkrieg. Die Krise wurde im letzten Moment gelöst, als US-Präsident John F. Kennedy Ende Oktober 1962 Garantien versprach, dass es zu keiner Kuba-Invasion kommt. Dann transportiere die Sowjetunion seine Raketen ab. Im Gegenzug beendeten die USA die Kuba-Blockade und demontierten ihre Raketen in der Türkei.

http://german.ruvr.ru/2012_10_17/91530000/

zeus1
19.10.2012, 22:31
>Gute NAchricht

Rumburak
19.10.2012, 22:38
Solange die Amis nicht abrüsten, ist das sicher eine gute Nachricht. Der kalte Krieg war scheinbar nie vorbei...

Bettmaen
20.10.2012, 01:29
Wer seine eigene Armee nicht bezahlt, der muss fremde Armeen bezahlen.

Verglichen mit den USA gibt Russland einen lächerlich geringen Betrag für seine Verteidigung aus. Russland investiert in seine Verteidigung, die USA in die Expansion und Aggression.