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Vollständige Version anzeigen : nationalsozialisten und ähnliches im kz?



malnachdenken
11.09.2005, 11:34
frage stelle ich an die bekennenden nationalsozialisten bzw. andere, die oftmals diese vergasungen, wie soll man es sagen.... "kritisch" betrachten, wegen schuldzuweisungen etc und somit immer der hauch von rlativierung weht.

ward ihr schon einmal in einem kz und habt euch das mal angeschaut? wenn ja: mit was für einem gefühl seid ihr da wieder rausgekommen?


frage kann natürlich jeder andere auch beantworten, primär würde ich es aber mal von o.g. hören.

Apollon7
11.09.2005, 13:21
Ich habe mir Buchenwald angeschaut. Also wenn man in der Genickschußanlage steht, wird es einem schon ein wenig anders.

Meister Lampe
11.09.2005, 13:38
Zu meiner Schulzeit habe ich zwei KZs besucht: Theresienstadt und Struthof. Ich konnte mich eines gewissen Unwohlseins beim Betreten der Anlagen nicht erwehren. Wenn ich da an den Galgen von Struthof denke - brrrr.
Noch interessanter waren da allerdings die anderen Leute im Lager. In Theresienstadt waren dies eine deutsche Hauptschulklasse, die hauptsächlich auch "He Mann machsch dumm odda was? Ey, Alder, schwul oder was, ey!" Gestalten bestand, tschechische Servicekräfte, die ein Rasenmäherrennen veranstalteten und ein Schwung Rentner, der erstmal ins lagereigene Restaurant gingen um ein paar Bierchen zu zwitschern.
In Struthof kann ich mich noch gut an den sturzbesoffenen Franzosen erinnern, der vorm Eingand herumstand und Frere Jaques grölte.
Man muss nicht die ganze Zeit mit versteinerter Miene im KZ herumlaufen und ständig die Tränen unterdrücken. Ein bisschen Respekt zeigen, sollten aber alle. Manche Leute führen sich da auf, als wären sie auf Tagesausflug im Vergnügungspark.
Das waren mal meine Erfahrungsberichte.

discipulus
11.09.2005, 13:50
Ich besuchte mal das KZ Buchenwald. Was mir bis heute noch in grauenhafter Erinnerung ist ist der Anblick der Fleischerhaken im Keller des Krematoriums. An ihnen wurden von der SS Menschen erhengt. Ich stand davor und musste es mir vorstellen. Einfach grauenhaft sage ich nur!

Ich glaube kaum, dass sich die braunen Brüder in ein KZ begeben würden. Das würde ja ihr ganzes Weltbild zerstören.

Neutraler
11.09.2005, 14:26
Ich habe mir Buchenwald angeschaut. Also wenn man in der Genickschußanlage steht, wird es einem schon ein wenig anders.
Die Genickschussanlage haben sie Sowjets nach 1945 gebaut, als das Lager zu einem NKWD-Speziallager für Deutsche umgewandelt wurde.

malnachdenken
11.09.2005, 14:27
Die Genickschussanlage haben sie Sowjets nach 1945 gebaut, als das Lager zu einem NKWD-Speziallager für Deutsche umgewandelt wurde.


bitte keine diskussion über dieses.
bitte die frage beantworten.

Tiger
11.09.2005, 14:28
Zu meiner Schulzeit habe ich zwei KZs besucht: Theresienstadt und Struthof. Ich konnte mich eines gewissen Unwohlseins beim Betreten der Anlagen nicht erwehren. Wenn ich da an den Galgen von Struthof denke - brrrr.
Noch interessanter waren da allerdings die anderen Leute im Lager. In Theresienstadt waren dies eine deutsche Hauptschulklasse, die hauptsächlich auch "He Mann machsch dumm odda was? Ey, Alder, schwul oder was, ey!" Gestalten bestand, tschechische Servicekräfte, die ein Rasenmäherrennen veranstalteten und ein Schwung Rentner, der erstmal ins lagereigene Restaurant gingen um ein paar Bierchen zu zwitschern.
In Struthof kann ich mich noch gut an den sturzbesoffenen Franzosen erinnern, der vorm Eingand herumstand und Frere Jaques grölte.
Man muss nicht die ganze Zeit mit versteinerter Miene im KZ herumlaufen und ständig die Tränen unterdrücken. Ein bisschen Respekt zeigen, sollten aber alle. Manche Leute führen sich da auf, als wären sie auf Tagesausflug im Vergnügungspark.
Das waren mal meine Erfahrungsberichte.

Für manchen ist aber auch die psychische Belastung zu hoch, man erinnere sich an eine Gruppe israelischer Jugendlicher, die nach dem Besuch des KZs Auschwitz, in den Straßen umherirrte und sich dann schließlich besoff und in Bordellen landete.

Nichtraucher
11.09.2005, 14:51
Für manchen ist aber auch die psychische Belastung zu hoch, man erinnere sich an eine Gruppe israelischer Jugendlicher, die nach dem Besuch des KZs Auschwitz, in den Straßen umherirrte und sich dann schließlich besoff und in Bordellen landete.

Ein Deutscher hat mal nach einem Besuch in Auschwitz seinen deutschen Ausweis verbrannt und sich geweigert, jemals wieder ein Wort Deutsch zu sprechen, geschweige denn wieder zurück nach Deutschland zu fahren. Seitdem kommuniziert er anscheinend nur noch auf Englisch.

Apollon7
11.09.2005, 15:00
Die Genickschussanlage haben sie Sowjets nach 1945 gebaut, als das Lager zu einem NKWD-Speziallager für Deutsche umgewandelt wurde.

Quelle?


Später entsteht in einem ehemaligen SS-Pferdestall westlich des Lagers eine Erschießungsanlage. Vom SS-Kommando 99 werden in den folgenden zwei Jahren dort schätzungsweise 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuß ermordet.


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Tiger
11.09.2005, 15:08
Ein Deutscher hat mal nach einem Besuch in Auschwitz seinen deutschen Ausweis verbrannt und sich geweigert, jemals wieder ein Wort Deutsch zu sprechen, geschweige denn wieder zurück nach Deutschland zu fahren. Seitdem kommuniziert er anscheinend nur noch auf Englisch.

Selbst ein Kumopel von mir hat von Dachau erzählt, man würde sich dort schämen Deutsch zu sprechen.
Ich war noch nie in einem größeren KZ, hat aber wohl die entsprechende Atmosphäre, die psychisch instabile schnell aus der Bahn wirft.

Vietminh
11.09.2005, 15:40
Ich war in Dachau und das war ziemlich traumatisierend für mich.

Bodenplatte
11.09.2005, 15:40
Ich war in Dachau und das war ziemlich traumatisierend für mich.

Was genau?

Bodenplatte
11.09.2005, 15:42
Später entsteht in einem ehemaligen SS-Pferdestall westlich des Lagers eine Erschießungsanlage. Vom SS-Kommando 99 werden in den folgenden zwei Jahren dort schätzungsweise 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuß ermordet.


Dann mal her den Details und Fakten, wie hat das Ding funktioniert und vor allem, was ist das "SS Kommando 99"?

Tiger
11.09.2005, 15:47
Ich war in Dachau und das war ziemlich traumatisierend für mich.
Jo, ist bei uns im Süden so üblich. Aus irgendeinem Grund waren wir nicht mit der Schule da, obwohl sogar die Parallelklassen waren.

Vietminh
11.09.2005, 15:48
Was genau?

Dass die SS-Leute selbst die Haare eines Gefangenen als "Kapital" bezeichnet haben, weil sie für einen Kilo genau eine Reichsmark bekommen haben.

Dass jeder Mensch wie eine Weintraube ausgepresst wurde, selbst seine pure Anwesenheit wurde als Bombenschutz ausgenutzt und sein Kadaver als Dünger.

Mich aht vor allem erschrocken, dass das alles so perfekt geplant war. Ich ging davor immer davon aus, dass die KZs "improvisiert" wurden, aber die Planung muss lange vor die Machtergreifung Hitlers gehen.

Z.B. war der Appelle-Platz so eingerichtet, dass die Gefangenen in die aufgehende Sonne schauen mussten. Es gab Stockbetten, damit der Wächter sehen konnte, welcher Gefangene noch die Kraft hatte, das Bett hochzuklettern.

Dass die Zellen so gebaut waren, dass die Gefangen die medizinischen Versuche etc. mitkriegen konnten.

Auch das mit dem Pfahlhängen, oder dem Prügelbock hat einem nicht gerade ein gutes Gefühl gegeben.

Das war zumindest das, was die Führung uns gezeigt hat.

Bodenplatte
11.09.2005, 15:49
Quelle?

Hinweisschild zu den Massengräbern deutscher Opfer bolschewistischer Willkür. 26 400 deutsche Menschen wurden in diesem Todeslager zwischen 1945 und 1950 ermordet.

http://www.ety.com/berlin/graeber1.jpg

26 400 deutsche Menschen wurden dort umgebracht, deren Massengräber man im Schmachtenhagener Forst und hinter dem Lager selbst heute besichtigen kann. Auch der große deutsche Schauspieler Heinrich George wurde dort zu Tode gefoltert.

Aus: "Das sowjetische Speziallager Nr. 3 Berlin-Hohenschönhausen"

Biographische Forschungen e.v. 10369 Berlin Tel: 030/972-1871


Lottchen Fischer

Aussagen über ihren Aufenthalt im GPU-Keller Prenzlauer Berg und im Speziallager Hohenschönhausen

Ich war vom 13. Juni 1945 bis zum 18. Januar 1950 interniert.

In den letzten Kriegsjahren war ich Kartenauswerterin im Warnkommando der Luftwaffe, d.h. wir berechneten die Zeit und den Flug, den die feindlichen Bombergeschwader nahmen, wenn sie das Reichsgebiet überflogen, um die nächsten Städte, die in unmittelbarer Gefahr standen, zu warnen. Durch unsere Warnung wurde dann der Fliegeralarm ausgelöst.

Nach meinem Arbeitsdienst wurde ich entlassen und bei der deutschen Wehrmacht dienstverpflichtet.

Ich habe Versicherungskaufmann gelernt. Da die Versicherung kein kriegswichtiger Betrieb war, wurde ich dienstverpflichtet.

Am 13. Juni 1945 wurde ich um 6.00 Uhr morgens in der Raumerstraße 13 im Prenzlauer Berg von vier Russen und einem Dolmetscher abgeholt und in das ehemalige Bezirksamt Prenzlauer Berg gebracht. Der Grund wurde mir nicht mitgeteilt.

Zum ersten Verhör wurde ich nach dem zweiten Tag in der Nacht geholt. Nach der Aufnahme meiner Personalien wurde ich in den GPU-Keller verbracht. Dies war ein kleiner Raum, der außer der Eingangstür noch zwei weitere Türen hatte. Die eine führte zu einem kleinen Raum, in dem ebenfalls eine Holzpritsche stand, auf der drei Frauen lagen oder saßen. Die andere Tür führte in einen großen Keller, wo sich die Männer aufhielten, wie ich später erfuhr.

Hier traf ich Charlotte Deinert, mit der ich später zusammen in Sachsenhausen war.

In der Ecke stand ein großer Kübel, der einmal am Tag geleert wurde. In den Abendstunden holte man uns aus dem Keller und wir durften auf den Hof. Auf diesem befand sich hinter einem Holzverschlag eine Latrine für die Notdurft. Da uns die Russen bei der Benutzung der Latrine zusahen, mußte alles sehr schnell gehen. Papier gab es nicht, wenn es Gras gab, wurde dieses benutzt. Ich habe von meinem Unterrock einen Rand losgerissen, immer in der Größe eines Fahrscheines, um mir damit den Po abzuwischen.

Ich komme aus einer Kaufmannsfamilie und war 23 Jahre alt, als die Russen mich holten. Weinen half nicht, denn dann lachten die zusehenden Russen um so mehr. Sie spuckten mich an und sagten mir, d.h. sie zeigten es in einer Art Zeichensprache, daß ich mich sauber machen sollte.

Nachdem die Frauen wieder in den Keller gebracht worden waren, durften die Männer auf den Hof. Ich staunte, daß es so viele waren, da ihr Keller nur klein war. Die Männer mußten unsere Kübel ausleeren.

Zweimal am Tag bekamen wir etwas zu essen. Nachmittags eine dünne Erbsensuppe, wenn wir Glück hatten, fanden wir auch drei oder vier Erbsen in der Suppe. In der Nacht gab es für jeden zwei Pellkartoffeln. Brot und etwas zu trinken gab es nie.

Tag und Nacht brannte eine große Glühbirne. Man konnte nur sehr schlecht schlafen. Am Tage waren die Russen sehr laut und in der Nacht wurden die Häftlinge zum Verhör geholt. Da dies immer mit sehr großem Geschrei verbunden war, kann man sich vorstellen, wie es mit unserem Schlaf bestellt war.

Es verging eine lange Zeit, bis auch ich zum Verhör geholt wurde. Heute denke ich manchmal, ach hätten sie dich doch vergessen und nie geholt.

Der Soldat, der mich die Treppe hinuntergestoßen hatte, holte mich. Erst war er freundlich und sagte, es würde nach Hause gehen. Damals habe ich ihm noch geglaubt, danach habe ich keinen Russen mehr vertraut.

Jede Vernehmung begann mit dem Befragen der Person. Auf einmal sagte er: »Du Werwolf!« Ich verneinte. Da schrie er mich an: »Du Werwolf, du Werwolf, du Werwolf!« Er schrie es mir dreimal ins Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. »Du weißt, was Werwolf ist?« Ja, sagte ich, ein Geist, eine Schreckensgestalt aus dem Mittelalter. Ein Soldat, der gut deutsch konnte, übersetzte alles. »Du kennen Horst Bauer?« Ja, sagte ich, er wohnt bei uns im Haus. Er: »Du Werwolf bei ihm in der Gruppe.« Wieder verneinte ich. Darauf sagte er etwas zu dem Posten, der etwas auf den Flur hinausrief, was ich nicht verstand, denn ich sprach ja kein Russisch. Sie sprachen kein Wort mit mir. Weil sie sich ruhig unterhielten, nicht schrien, schöpfte ich wieder etwas Hoffnung.

Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat. Auf dem Flur wurde es lauter, der Soldat öffnete die Tür und Horst Bauer stand vor mir. Ich hatte ihn in Soldatenuniform zuletzt auf dem Helmholtz Platz gesehen. Horst Bauer ist ungefähr vier Jahre jünger als ich und seine Familie wohnte bei uns im Hinterhaus. Sie waren vier Kinder, sein Vater hielt von Arbeiten nicht viel und behauptete, die Kommunisten hätten ihm das Gehör kaputt geschlagen. Meine Mutter gab alle Kindersachsen der Familie Bauer. Wie ich nach meiner Entlassung hörte, ist er als Opfer des Nationalsozialismus gegangen. Ich habe auch einmal in der »Wahrheit« einen Artikel über bzw. von ihm gelesen. Er arbeitete hier am Ferbelliner Platz beim Senat, wohnte aber im Osten. Er wurde hier entlassen, ich nehme an, aufgrund des Artikels.

Horst Bauer gehörte im April 1945 zu einer Truppe, die die Dunckerstraße verteidigte. Hitler war schon lange tot, aber bei uns wurde noch immer gekämpft.

Sie wollten dann einen Granatwerfer bei meiner Nachbarin auf den Balkon stellen, was ich verhindert habe, denn erstens hätte der Balkon das Gewicht nicht getragen und zweitens standen die Russen an der Brücke Dunckerstraße, die hätten das ganze Haus zerstört.

Eine Schulkameradin sagte mir, daß ihr Bruder ein Leutnant oder ein Oberleutnant in der Senefelderstraße wäre. Ich ging hin und er schickte Soldaten mit, die mit verhindert haben, daß der Granatwerfer auf dem Balkon aufgestellt wurde. Weil Horst Bauer angeranzt wurde, war er so wütend, daß er mir drohte. Ich muß noch hinzufügen, daß bei uns im Haus Horst Bauer im Verdacht stand, die Luftschutzkeller aufgebrochen zu haben. Darum kam er, als der Krieg zu Ende war, nicht nach Hause. Er ist dann zu einer HJ-Gruppe gestoßen, die sich in der Schule in der Pappel Allee, die graue Schule, versteckt hielten. Was sie dort wollten, weiß ich nicht. Ich halte es für eine Art Indianerspiel, denn Waffen waren genug da, da sich dort eine Einheit Soldaten lange aufgehalten hatte. Es war zwar ein gefährliches Indianerspiel, wer weiß aber, was in der Köpfen der Jungen vor sich ging. Sie wollten Deutschland retten. Wer will sie schuldig sprechen, wenn auch die Älteren bis zum Schluß an den Sieg geglaubt haben.

Horst Bauer ist zu dieser Gruppe Hitlerjungen gestoßen, sie haben ihn aufgenommen und er hat sie dann verraten. 17 junge Menschen wurden mit dem Schuldiener auf dem Schulhof erschossen. Er kaufte sich frei, indem er 70 Personen verriet. Alle Jungen und zwei Frauen, die ich in Sachsenhausen traf, sagten mir, daß Horst Bauer für ihre Inhaftie*rung verantwortlich ist. Er selbst ist auch in ein Lager gekommen, leider bin ich ihm nie begegnet...

Ich lehne den lieben Gott nicht ab, da ich mit ihm böse bin, weil er so viele kleine un*schuldige Kinder im KZ unter so unmenschlichen Bedingungen hat leben lassen. Bei der Entlassung wollten die Kinder nicht in die S-Bahn, sie hatten Angst. In der Kuno-Fischer-Straße, wo wir uns nach der Entlassung melden mußten, nahmen sie keine Schokolade, sie sagten, nein, Kohle esse ich nicht.

Aber nun weiter zu meiner Vernehmung. Da stand Horst Bauer nun und lachte mich an. Der Offizier fragte, ob ich Horst Bauer kenne, was ich bejahte. Horst Bauer wurde gefragt, ob ich in seiner Gruppe als Werwolf tätig war. Er bestätigte dies. Ich schrie ihn an: »Du lügst!« Dann ging alles so schnell, ich sah, wie der Offizier den Gummiknüppel in der Hand hatte und wenn man mich heute fragt, muß ich immer wieder sagen, die ersten beiden Schläge haben weh getan, dann merkte ich nichts mehr. Ich kam nur zu mir, weil mir ein Eimer Wasser über den Kopf gegossen wurde. Dann ging es weiter, ich habe mir in die Hosen gemacht. Beim Aufstehen verlor ich auf dem Parkett Kot.

Mir wurden Zettel zur Unterschrift vorgelegt. Ich sollte unterschreiben. Ich weigert mich und bekam wieder einen Schlag mit dem Gummiknüppel. Da merkte ich erst, daß Hort Bauer nicht mehr im Raum war. Ich sah ein offenes Fenster. Dies war für mich die einzige Rettung aus dieser Hölle. Aber kurz bevor ich das Fenster erreichte, bekam ich einen Tritt in der Unterleib. Ich brach zusammen. Ich verlor aber nicht wie beim ersten Mal das Bewußtsein. Ich erlebte alles mit wachen Augen. Ich weiß nicht, wie es kam: ich sah als Kind ein Plakat vor mir, G.P.U. Ich hatte den Film gesehen und mußte daran denken. »Es ist doch wahr«. Mir war alles egal geworden, nur raus, weg von diesem Mann, der immer wieder schrie und schlug. Ich weiß nicht, wie lange es war, für mich war es ewig. Meine Wut war jetzt so groß geworden, denn mich hatte noch nie ein Mensch geschlagen. Ich dachte: Du unterschreibst nicht. Aber ich will mich nicht noch länger an dieser furchtbaren Erinnerung festhalten. Um es kurz zu fassen, er hat mich dann doch kleinbekommen, er drohte mir damit, daß sie morgen meine Mutter holen würden, wenn ich nicht unterschreibe. Ja, ich habe unterschrieben: »Ich bin ein Werwolf.«

Der größte Teil war schon fertig, und das andere schrieb er noch dazu. Als jedes Blatt unterschrieben war, rief er einen Posten und sie schleiften mich in den Keller. Die Treppe wurde ich hinuntergestoßen, unten brachten mich die beiden Posten in den Frauenkeller.

Meine Kameraden konnten es nicht fassen, denn ich war die erste Frau, die geschlagen wurde. Ein paar Tage später spielten sie mir ein Scheintribunal vor und ich wurde zum Tode verurteilt. Ich kam auch nicht mehr in die Frauenzelle zurück, sondern wurde in eine Einzelzelle verlegt, wo ich 17 Tage zubrachte. Ich habe geweint, geschrien, gesungen, gelacht, war dem Wahnsinn nahe, habe in meinen Erinnerungen gelebt, schrie nach meiner Mutter, betete zu Gott, rief die Geister und den Teufel, verfluchte die Welt, wollte die Uhr anhalten, damit ich noch lange lebe. Auf der anderen Seite wollte ich, daß dies alles schnell vorüber ist. Ich wußte nicht, ob ich verrückt geworden war. Ich fragte mich immer wieder: Du bist doch erst 23 Jahre alt und sollst schon sterben. Aber alles half nichts, ich war allein.

Und als ich aus meiner Zelle heraus geholt wurde, war mir alles egal. Ich wollte zum Hof hinaus, da ich annahm, nun wirst du erschossen. Aber man stieß mich zurück und es ging die Treppen hinauf. Dort saß ein Mann, ein Oberst, und ließ mir durch eine Frau mitteilen, daß ich zur Aburteilung nach Lichtenberg64 käme. Ich sagte, ich bin schon abgeurteilt. Da sagte man mir, daß dies ein Scheinurteil gewesen wäre. Diese Wort hörte ich zum ersten Mal, und ich verstehe noch heute den Sinn nicht. Was wollten sie damit erreichen?

Mir wurde dann mitgeteilt, daß ich für ein paar Wochen in ein Umschulungslager kommen sollte. Hätte ich gewußt, daß diese Umschulung fast fünf Jahre dauern würden und daß ich diese Jahre mein ganzes Leben lang nicht vergessen würde, hätte ich mich gleich umgebracht. Wieder wurde ein Protokoll aufgesetzt. Diesmal ging es darum, daß ich erstens eine BDM-Führerin war und zweitens die Werwolftätigkeit, die der Oberst nicht ganz weglassen wollte.

Er fragte mich, warum ich im BDM gewesen war. Ich antwortete, das war meine Jugend, die ich unter jungen Menschen verbringen wollte. Wir haben einmal in der Woche einen Heimatabend gemacht, auf dem wir Lieder gesungen und Volkstänze gelernt hätten. Wir haben Fahrten gemacht und sehr viel Sport getrieben. Mir hatte es gefallen, ich war glücklich.

Nachdem wieder alles unterschrieben war, wurde ich in den Keller zurückgebracht, aber nicht wieder in die Einzelzelle, sondern in den Keller, in dem ich anfangs war. Da war nur noch eine alte Frau, die schon dort war, bevor ich in die Einzelzelle, in die Todeszelle kam. Sie freute sich, daß ich noch am Leben war und streichelte mich. Mir tat dies sehr wohl, es war, als ob es meine Mutter war, die mich im Arm hielt.

Nach zwei Tagen wurde ich aufgerufen. Es war abends, wie hatten unseren Latrinenbesuch schon hinter uns. Außer mir wurden noch viele andere Frauen aufgerufen.

Auf dem Hof stand ein Lastwagen mit russischen Soldaten. An jeder Ecke des Lastwagens saß ein russischer Soldat mit einer Maschinenpistole.

Wir mußten auf den Wagen klettern und uns auf den Boden setzen. Die Beine weit auseinander, damit auch die anderen sich setzen konnten. Dann wurde ein Netz über den Wagen geworfen und wir führen die Prenzlauer Alle in Richtung Weißensee entlang. Es war eine ganze Weile, die wir führen. Menschen konnten wir nicht sehen, da wir auf dem Boden saßen. Die Leute auf der Straße hätten uns auch nicht sehen können. An den Häusern habe ich gesehen, daß wir in Weißensee waren, aber es ging immer weiter und da wußte ich auch nicht mehr, wo wir waren.

Dann wurde es lauter und wir merkten, daß wir durch ein großes Tor führen, das hell erleuchtet war. Rund herum Scheinwerfer, Stacheldraht, dazwischen immer solche Holzgalgen, so daß ich dachte, jetzt werden wir aufgehängt, denn ich hatte so etwas ja noch nie gesehen. Dann ging es noch ein Stück weiter und der Wagen hielt. Die Klappen wurden heruntergeworfen und wir mußten herunterspringen und uns am Wagen aufstellen.

Mir war sehr unheimlich zumute. Es sah alles so ängstlich aus, es fing auch an zu regnen, dazu die Scheinwerfer, die immer hin und her gingen und die lauten Stimmen, die man nicht verstand.

Wir standen vor einer langgezogenen Baracke, die zwei Eingänge hatte. In den einen gingen die Männer hinein, in den anderen die Frauen. Es waren noch mehr Lastwagen als der unsere da, von denen auch Menschen absprangen.

Ich weiß noch, daß mit mir ein Mädchen in meinem Alter in die Baracke ging. In dem Raum waren zwei oder drei Russen und drei Frauen. Die eine Frau saß am Tisch und schrieb, und die anderen Frauen durchsuchten unsere Sachen. Ich weiß noch heute die Namen der beiden Frauen, ich habe beide als anständige Kameraden kennengelernt, die nur zu diesem Einsatz eingesetzt worden waren, also nichts mit der Gemeinheit der Untersuchung zu tun hatten.

Das junge Mädchen, welches mit mir in die Baracke gekommen und vor mir dran war, hatte einen kleinen roten Stein, einen Rubin in einem kleinen goldenen Ring.

Die Frau, die schrieb, sprach sowohl deutsch als auch russisch. Ich sah sie später wieder, es war Frau Lydia Blum, die später unsere Bataillons-Führerin im Lager war.

Die Russen wollten den Ring haben, aber die Kleine verstand sie nicht. Frau Blum übersetzte und schrie sie an, sie sollte den Ring abgeben, da Schmuck verboten sei und zu ihren Akten kommen würde. »Nein« sagte die Kleine, »der Ring ist von meinem Vater, der ist in Stalingrad gefallen«. Als das Wort »Stalingrad« fiel, wurden die Russen verrückt. »Dein Vater auf russische Soldaten geschossen, er Kameraden von uns tot gemacht. Wir machen dich auch tot, wenn du den Ring nicht geben wirst.« Sie sprangen wie zwei Verrückte auf das Mädchen los und wollten ihr den Ring vom Finger reißen. Dieser saß aber so fest, so daß ich dachte, sie reißen ihr den Finger ab. Endlich aber gab der Ring nach und dabei schrien sie immer wieder, wie ich verstand. Stalingrad.

Ich bekam solche Angst, da ich bei dem Gerangel auch etwas abbekommen hatte, daß ich aus der Baracke laufen wollte. Da hielten mich die beiden Frauen fest und sagten:

»Bleib hier und verhalte dich ruhig, sonst denken sie, du willst fliehen und erschießen dich.«

Als ich untersucht war, lag die Kleine in der Ecke und weinte. (Inge ging mit mir nach Sachsenhausen und wurde 1948 entlassen. In den fünfziger Jahren traf ich sie wieder. Sie hatte einen Lebensgefährten, dem beide Beine fehlten. Wie hart ist das Schicksal?)

Wir wurden beide aus der Baracke gestoßen und mußten uns draußen wieder anstellen. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dann noch gedauert hat. Für mich war meine Welt untergegangen. Ich wußte damals nicht, daß dies erst der Anfang sein sollte.

Die beiden Frauen, die uns untersucht hatten (Anni und Lucie aus dem Rheinland arbeiteten im Ministerium, sind beide entlassen worden, aber nicht zusammen; eine von ihnen mußte wie ich den Kelch bis 1950 leeren), nahmen uns in ein langes Haus mit. Es war dunkel. Licht durfte nicht gemacht werden und sehr leise mußten wir auch sein. An einem Tisch saßen schon Frauen, ich setzte mich auf die Erde, besser auf den Fußboden. Ich zitterte und weinte leise vor mich hin, da legte sich eine Hand auf meine Schulter und eine Frau sagte, ich habe noch Platz in meinem Bett. Ich ging mit, es mußte alles sehr leise sein, die anderen wollten schlafen und wie ich am anderen Tag merkte, mit Recht, denn sie mußten ja arbeiten und brauchten ihre Ruhe.

Am nächsten Morgen wurden wir in den Waschraum geführt, für mich, die sich fünf Wochen nicht waschen konnte, war dies ein Paradies. Ich war wieder ein Mensch. Eine Kameradin sah meinen sehnsuchtsvollen Blick nach ihrem Kamm und sie borgte ihn mir. Mein Körper und meine Haare müssen gedacht haben, es ist Weihnachten, Ostern und alle Festtage auf einmal. Was das für ein Gefühl war, kann man nicht beschreiben, das muß man erlebt haben.

Als wir aus dem Waschhaus kamen, hatte ich wieder ein unbeschreibliches Erlebnis. Aus einer kleinen Baracke wurde ich mit meinem Namen angerufen und da war eine Schulkameradin von mir. Ich wußte nur nicht, wer sie war, denn sie hatte eine Zwillingsschwester, beide waren sich sehr ähnlich, so daß man immer fragte: »Käthe oder Erna?« Und wie sollte ich sie jetzt auseinanderhalten können? Sie hatte Durchfall und war darum in der Krankenstube, sollte aber bald entlassen werden. Ich fragte sie, wo wir hier sind und sie klärte mich auf, daß wir uns in Hohenschönhausen befinden.

In der Baracke war die Morgensuppe eingetroffen. Nach der Verpflegung im Keller war dies für mich ein Wunder. Eine Frau, die mir gegenüber auf dem Bett saß, nahm die Blutwurst, die in der Suppe war, raus und legte sie auf einen Dosendeckel. Sie hatte wohl meinen Blick gesehen, denn sie fragte, ob ich die Wurst haben wolle, was ich bejahte. Ich habe sie mit Heißhunger gegessen, für mich war sie wie der schönste Gänsebraten. Aber nach zwei Tagen war mein Hunger auf Blutwurst vergangen, denn ich hatte erfahren, daß sie Maden hatten und auf dem gleichen Wagen wie die Toten transportiert wurden.

Nachdem Frau Blum nochmals meinen Namen, als sie meine Personalien aufgenommen hatte, kam auch ich gleich zum Einsatz, also zur Arbeit. Ich mußte vorn am Ein*gang die kleinen Häuschen sauber machen. Da habe ich dann am nächsten oder übernächsten Tag Heinrich George gesehen. Ich hätte ihn gar nicht erkannt und auch nicht auf ihn geachtet, wenn nicht die russischen Wachsoldaten gesagt hätten: »Das ist ein großer Artist von den Deutschen.« Er wartete dort. Wie ich später erfahren habe, soll er dort auch immer mit seiner Frau zusammengetroffen sein - es kam aber immer auf den Offizier, der Dienst hatte, an.

Irgendwie hat mich das getröstet, daß er auch hier war und nicht nur wir, die kleinen Fische. Das hat mit Gehässigkeit oder Neid nichts zu tun, nein, es war eine kleine Genugtuung, daß es auch die Großen getroffen hatte.

Ich war nicht lange in Hohenschönhausen. Mein Zeitgefühl war durcheinandergeraten im GPU-Keller. Waren es zehn oder zwölf Tage, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls bekam ich in Hohenschönhausen noch einen schlimmen Durchfall und bin zwei Tage vom Topf nicht heruntergekommen. Wir hatten bei einem Russen Büchsenfleisch ohne Brot zu essen bekommen, was uns aber schlecht bekam.

Ich will nicht vergessen, zu berichten, daß ich am Fenster der Baracke eine Frau mit einem Kind sitzen sah, welches keine neun Jahre alt war. Die Mutter brachte ihr das Rechnen und Schreiben bei. Der Mann soll ein höherer »Parteimann« gewesen sein. Ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist, im Lager Sachsenhausen sind sie nicht aufgetaucht.

Und eines Morgens war es dann soweit, wir wurden zum Marsch nach Weesow aufgerufen. Frühmorgens ging es los. Wir gingen in Fünfer-Reihen, es war ein langer Zug und je weiter wir uns von Hohenschönhausen entfernten, desto länger wurde der Zug. Wir waren alle entkräftet, denn die Kellerzeit steckte uns in den Knochen. Wir hatten auch nichts zu essen bekommen, der Hunger hielt unsere Beine fest, so daß sich der Zug immer wieder in die Länge zog. Manche Kameraden blieben zurück, und ab und zu hörten wir Gewehrschüsse. Die Angst gab uns schreckliche Bilder ein, in unserem Kopf ging es wie in einem schrecklichen Film zu. Was hinten geschah, wußte man nicht. Der es weiß, schwieg genau wie der, mit dem ich böse bin, der Kinder wegen. Jedenfalls die Zahl der Häftlinge, die in Weesow abgeliefert werden mußte, stimmte.

Nur eins vergesse ich nicht. In einem kleinen Ort, durch den wir liefen, in Wilmersdorf, wurden wir angeschrien: »Ihr Nazischweine, ihr Kriegsverbrecher. Totschlagen müßte man euch.« Sie haben ihre Nachttöpfe auf uns ausgeleert. Wir waren wie erschlagen und suchten bei den Russen Schutz, das waren unsere Menschen.

Leider bin ich nie einem Menschen aus Wilmersdorf begegnet. Die Bewohner von Wilmersdorf hatten doch nur Glück gehabt, sie hätten genau wie ich im Zug sein können. Unsere Feinde mußten uns nun vor unseren eigenen Leuten beschützen.

Wie wandelbar ist der Mensch. Vor ein paar Wochen jubelten sie noch Hitler zu und jetzt wollten sie den Russen zeigen, sie hätten damit nichts zu tun gehabt. So ist es heute, so wird es immer sein. Manchmal schäme ich mich, eine Deutsche zu sein, das habe ich noch oft in meiner darauf folgenden Lagerhaft erleben müssen.

Es war noch hell, aber schon später Nachmittag, der Abend nahte schon, als wir endlich Weesow erreichten [bei Sachsenhausen].

64 In der Lichtenberger Magdalenenstr. befand sich ein NKWD-Gefängnis, in dem ein Sowjetisches Militärtribunal Verurteilungen vornahm

malnachdenken
11.09.2005, 15:51
Hinweisschild zu den Massengräbern deutscher Opfer bolschewistischer Willkür. 26 400 deutsche Menschen wurden in diesem Todeslager zwischen 1945 und 1950 ermordet.

http://www.ety.com/berlin/graeber1.jpg

26 400 deutsche Menschen wurden dort umgebracht, deren Massengräber man im Schmachtenhagener Forst und hinter dem Lager selbst heute besichtigen kann. Auch der große deutsche Schauspieler Heinrich George wurde dort zu Tode gefoltert.

Aus: "Das sowjetische Speziallager Nr. 3 Berlin-Hohenschönhausen"

Biographische Forschungen e.v. 10369 Berlin Tel: 030/972-1871


hier sollen eigene erfahrungen aus den kz besuchen geschrieben werden und keine copy and paste artikel. warst DU schon mal in einem kz zu besuch?

LuckyLuke
11.09.2005, 15:52
Lang und am Thema vorbei...

Bodenplatte
11.09.2005, 15:52
Das war zumindest das, was die Führung uns gezeigt hat.

In einem Lager wie Dachau, wo Gaskammer Attrappen durch die Feindmächte errichtet wurden, zwecks psychologischer Kriegsführung, sollte man wohl nicht alles glauben was die willfährige Lagerleitung den Besuchern so zeigt, oder?

Bodenplatte
11.09.2005, 15:53
Lang und am Thema vorbei...

Ah, verstehe, geht ja auch nur um Scheiß Deutsche.

malnachdenken
11.09.2005, 15:54
Ah, verstehe, geht ja auch nur um Scheiß Deutsche.


ist klar, dass einer wie du das thema kaputt macht....

LuckyLuke
11.09.2005, 15:54
Ah, verstehe, geht ja auch nur um Scheiß Deutsche.
Zum Teil ja, denn Buchenwald und Hohenschönhausen saßen zum Teil NS-Kriegsverbrecher.

In der SBZ gabs nicht so leicht Persilscheine wie im Westen

Bodenplatte
11.09.2005, 15:56
In der SBZ gabs nicht so leicht Persilscheine wie im Westen

Da lacht das Vasallenherz! Bei uns, in unserer sowjetischen Besatzungszone, da wurde noch durchgegriffen! Respekt!

Gott wie armseelig!

Praetorianer
11.09.2005, 15:56
Zum Teil ja, denn Buchenwald und Hohenschönhausen saßen zum Teil NS-Kriegsverbrecher.

In der SBZ gabs nicht so leicht Persilscheine wie im Westen


Aha, da bin ich ja mal gespannt, wie sah denn die Vergangenheitsbewältigung der DDR aus?

Bodenplatte
11.09.2005, 16:08
Ich habe hier eine Blaupause Sachsenhausens gefunden, schauen wir uns das einmal näher an:

http://www.ety.com/berlin/plan01.jpg

A = Gang des "Opfers"

B = Gang des "Opfers"

1. Umkleideraum

2. Ärztlicher Untersuchungsraum (Täuschung)

3. Gaskammer als Duschraum getarnt.

4. Garage

5. Krematorium (vier Retorten)

6. Genickschußanlage

7. Raum für SS-Schützen bei Erschießungen

8. Leichenhalle

9. Schlafraum für die SS

10. Aufenthaltsraum für die SS

11. WC und Bad

12. Aufenthaltsraum für die im Krematorium eingesetzten Häftlinge.

Also, "Opfer A" wurde in Raum 1 gebracht um sich dort zu entkleiden. Dann ging es zum Raum 2 zur fiktiven ärztlichen Untersuchung. Wurde dann in Raum 6 geführt, um dort erschossen zu werden. War die SS nicht "brutal" genug, das arme "Opfer" gleich im "Erschießungsgraben, der neben dem Gebäude zu sehen ist, zu "ermorden"? Warum dieses Theater spielen? Oder fanden die Erschießungen nur bei schönem Wetter im Freien statt? Der Witz hier ist, daß der SS-Mann sich nun in Raum 7 versteckte und das "Opfer" von hieraus, heimlich und ungesehen, durch einen Schlitz in der Wand erschoß. Daß er dabei auf die SS-Quartiere der Wachmannschaften schoß (Raum 9 und 10), fiel niemanden auf. Dann wurde der Leichnam in die Leichenhalle (Raum 8) geschleppt, um dann in Raum 5 zu Asche verarbeitet zu werden. Aber nicht genug des groben Unsinns, die SS-Leute mußten, um zu ihren Quartieren zu kommen, durch das Scheißhaus und Brausebad (Raum 11) gehen, das auch von den Häftlingen benutzt wurde, da sie ebenfalls in dem Gebäude untergebracht waren (Raum 12). Während die Häftling im WC ihre riechende Notdurft verrichteten oder sich in der Brause reinigten, mußte jeder SS-Mann durch das Brausewasser um in sein Quartier zu kommen. Man stelle sich die ganze Situation einmal bildlich vor. Vielleicht hatte jeder SS-Mann zu diesem Zweck Gasmaske und Regenschirm bereit. Es ist ein grotesker Unsinn.

"Opfer B" ging den gleichen Weg durch Räume 1 und 2 um dann in Raum 3 "vergast" zu werden, obwohl es im "Altreich" keine "Vergasungen" gab!. Und das alles in diesem kleinen Gebäude. Die Knallerei, die freigesetzten Gase, SS-Quartiere, Krematorium, Aufenthaltsräume usw. alles dicht beisammen. Der Blödsinn ist hier grenzenlos. Warum zeigt man eine "Gaskammer" , wo es doch, laut Martin Broszat, ehem. Direktor vom Institut für Zeitgeschichte in Müchen, keine Gaskammern im Altreich gab? Der Wahnsinn nimmt aber Formen an, wenn man den Bericht des Gerhard Schirmer, Oberst der deutschen Bundeswehr a.D., Ritterkreuzträger, liest, der von Oktober 1945 bis 1950 in Sachsenhausen inhaftiert war:




Vergasungsanlage gebaut.

Nach dem Kriege wurde ich als Oberstleutnant und Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 16 (Eichenlaubträger) entgegen dem Völkerrecht im September 1945 in das von den Russen weiterbetriebene KZ Sachsenhausen (Oranienburg bei Berlin) eingeliefert und als politischer Gefangener gehalten, obgleich ich niemals der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen angehört haben. Ich mußte zusammen mit anderen im Oktober 1945 auf Befehl des russischen Polit-Offiziers dieses Lagers (Oblt. Kolowatinkow) die Vergasungsanlage und eine betonierte Genickschußanlage in der Vorzone des Lagers einbauen, die vorher nicht bestanden hatten. Es gab vier Verbrennungsöfen (Krematorien) in dieser Vorzone, in der neben normal Verstorbenen vor allem Leichen und Leichenteile von Opfern der alliierten Luftangriffe verbrannt wurden. In der Zeit von Oktober 1945 bis Januar 1950 sind in diesem Lager 26.400 Menschen - auch Frauen und Kinder- verstorben, meist verhungert - bis über 100 am Tage. Diese hohe Sterblichkeit bestand vor allem im Winter 1946/47. Ich habe die Leichen täglich zusammen mit zwei Männern des Leichenkommandos gezählt. Das Lager war im Durchschnitt mit 15.000 Gefangenen - darunter etwa 1200 Frauen und Kinder - belegt und wurde im Jänner 1950 aufgelöst.

Oberstleutnant a. D. G. Schirmer, Rastatt

LuckyLuke
11.09.2005, 16:10
Aha, da bin ich ja mal gespannt, wie sah denn die Vergangenheitsbewältigung der DDR aus?
Die DDR hatte mehrere Vergangenheiten zu bewältigen.

Und in Buchenwald und Sachsenhausen saßen quasi nur antifaschistische Widerstandskämpfer aller Herren Länder ein und Thälmann wurde dort umgebracht ..., achja... ein paar Juden auch noch

Buchtipp: Bruno Apitz "Nackt unter Wölfen"

Dann gab es noch die Ära Ulbricht, der zuisammen mit Grotewohl und Pieck, die SED und dann die DDR gegründet hat, 1961 den antifaschistischen Schutzwall bauen ließ und 1971 zurücktrat.

Viel mehr stand in den Geschichtsbüchern über ihn nicht, genausowenig wie sich Stalin 1945 quasi in Luft aufgelöst haben schien und es Chrutschow überhaupt nicht gab.

Die Geschichte der SU fing erst wieder mit Breshnew an.

Speziell zu Buchwald wurde die Nachnutzung durch die SMAD natürlich verschwiegen und war nur interessierten Insidern bekannt.

Meister Lampe
11.09.2005, 16:15
Ich habe hier eine Blaupause Sachsenhausens gefunden, schauen wir uns das einmal näher an:

Jede Menge "interessante" Ausführungen

Woher beziehen sie denn dieses Wissen?

Nichtraucher
11.09.2005, 16:15
Da lacht das Vasallenherz! Bei uns, in unserer sowjetischen Besatzungszone, da wurde noch durchgegriffen! Respekt!

Gott wie armseelig!


Das ist doch gut, wenn man gegen Nazis durchgreift. :)

Stahlschmied
11.09.2005, 16:15
frage stelle ich an die bekennenden nationalsozialisten bzw. andere, die oftmals diese vergasungen, wie soll man es sagen.... "kritisch" betrachten, wegen schuldzuweisungen etc und somit immer der hauch von rlativierung weht.

ward ihr schon einmal in einem kz und habt euch das mal angeschaut? wenn ja: mit was für einem gefühl seid ihr da wieder rausgekommen?


frage kann natürlich jeder andere auch beantworten, primär würde ich es aber mal von o.g. hören. Die alliierten Kasperl haben nach der Übernahme der Konzentrationslager viel herummanipuliert. Es ist nicht die Schuld unserer Großväter und Väter sondern der psychologischen Kriegsführung der Alliierten, wenn Du mit einem mulmigen Gefühl im Magen aus den Lagern kommst.

LuckyLuke
11.09.2005, 16:15
"Opfer B" ging den gleichen Weg durch Räume 1 und 2 um dann in Raum 3 "vergast" zu werden, obwohl es im "Altreich" keine "Vergasungen" gab!. Und das alles in diesem kleinen Gebäude. Die Knallerei, die freigesetzten Gase, SS-Quartiere, Krematorium, Aufenthaltsräume usw. alles dicht beisammen. Der Blödsinn ist hier grenzenlos. Warum zeigt man eine "Gaskammer" , wo es doch, laut Martin Broszat, ehem. Direktor vom Institut für Zeitgeschichte in Müchen, keine Gaskammern im Altreich gab? Der Wahnsinn nimmt aber Formen an, wenn man den Bericht des Gerhard Schirmer, Oberst der deutschen Bundeswehr a.D., Ritterkreuzträger, liest, der von Oktober 1945 bis 1950 in Sachsenhausen inhaftiert war:
Natürlich gab es Gaskammern im so genanten Altreich.

Im T4-Programm wurde auch vergast, und die Gaskammern waren samt und sonders im Altreich.

Praetorianer
11.09.2005, 16:20
Die DDR hatte mehrere Vergangenheiten zu bewältigen.

Und in Buchenwald und Sachsenhausen saßen quasi nur antifaschistische Widerstandskämpfer aller Herren Länder ein und Thälmann wurde dort umgebracht ..., achja... ein paar Juden auch noch

Buchtipp: Bruno Apitz "Nackt unter Wölfen"

Dann gab es noch die Ära Ulbricht, der zuisammen mit Grotewohl und Pieck, die SED und dann die DDR gegründet hat, 1961 den antifaschistischen Schutzwall bauen ließ und 1971 zurücktrat.

Viel mehr stand in den Geschichtsbüchern über ihn nicht, genausowenig wie sich Stalin 1945 quasi in Luft aufgelöst haben schien und es Chrutschow überhaupt nicht gab.

Die Geschichte der SU fing erst wieder mit Breshnew an.

Speziell zu Buchwald wurde die Nachnutzung durch die SMAD natürlich verschwiegen und war nur interessierten Insidern bekannt.


Nun und inwieweit gab es im Westen im Ggs. zur SBZ so leicht Persilscheine? Wie hat die DDR in den entsprecheden Fällen gehandelt? Steht das da auch in dem Buch??

Welche NS-Kriegsverbrecher saßen in Buchenwald, wann und wo wurden sie dazu verurteilt und welches individuelle Unrecht hatten sie begangen?Gibt es dazu auch Prozessakten?? Welche Strafen wurden genau verhängt?

Ich würde mal gerne wissen, worauf dieses Urteil, die DDR sei soviel besser mit ihrer NS-Vergangenheit umgegangen eigentlich begründet ist. Deine Ausführungen besagen das ja so nicht!


PS: Antwort kann warten, bis du die Nazis hier abgefrühstückt hast ;)

LuckyLuke
11.09.2005, 16:20
Da lacht das Vasallenherz! Bei uns, in unserer sowjetischen Besatzungszone, da wurde noch durchgegriffen! Respekt!

Gott wie armseelig!
Es ist mir egal, von wem eine Nazi-Kriegsverbrecher aufgehängt wird, Hauptsache er hängt.

LuckyLuke
11.09.2005, 16:25
Nun und inwieweit gab es im Westen im Ggs. zur SBZ so leicht Persilscheine? Wie hat die DDR in den entsprecheden Fällen gehandelt? Steht das da auch in dem Buch?? Nein, das ist ein Roman, der über das Lagerleben in Buchenwald berichtet, aus sozialistischer Sicht.


Welche NS-Kriegsverbrecher saßen in Buchenwald, wann und wo wurden sie dazu verurteilt und welches individuelle Unrecht hatten sie begangen?Gibt es dazu auch Prozessakten?? Welche Strafen wurden genau verhängt? Die sind in Moskau



Ich würde mal gerne wissen, worauf dieses Urteil, die DDR sei soviel besser mit ihrer NS-Vergangenheit umgegangen eigentlich begründet ist. Wo habe ich das geschrieben?

Und in der DDR war zumindest kein ehemaliger NS-FO Bundeskanzler und niemand aus der NSDAP langjähriger Außenminister.

Apollon7
11.09.2005, 16:40
Dann mal her den Details und Fakten, wie hat das Ding funktioniert und vor allem, was ist das "SS Kommando 99"?


Ich habe nur aufgezeigt, daß der User "Neutraler" log. Weiterer Ausführungen bedarf es nicht.

Ich gebe Dir noch ein paar Links mit:

http://www.buchenwald.de
http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Buchenwald
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Konzentrationslager


Eine Exkursion in ein ehemaliges KZ würde Dir nicht schaden.

Nichtraucher
11.09.2005, 16:46
Eine Exkursion in ein ehemaliges KZ würde Dir nicht schaden.

Das ganze Forum sollte mal gemeinsam Auschwitz o. ä. besuchen. Glaubst du, danach gäbe es die Großdeutschlanfraktion noch?

Das Ende
11.09.2005, 16:46
Es ist mir egal, von wem eine Nazi-Kriegsverbrecher aufgehängt wird, Hauptsache er hängt.


Mhh das haben genau diese bei den Juden gedacht.... kein guter vergleich.
Also würdest du das gebauso machen.

Respekt LL

Apollon7
11.09.2005, 16:47
Die alliierten Kasperl haben nach der Übernahme der Konzentrationslager viel herummanipuliert. Es ist nicht die Schuld unserer Großväter und Väter sondern der psychologischen Kriegsführung der Alliierten, wenn Du mit einem mulmigen Gefühl im Magen aus den Lagern kommst.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d5/Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/8/87/KZBuchenwaldApril1945.jpg

Herummanipulierung allierter Kasperl? :rolleyes:

Bodenplatte
11.09.2005, 16:47
Ich habe nur aufgezeigt, daß der User "Neutraler" log. Weiterer Ausführungen bedarf es nicht.

Ich gebe Dir noch ein paar Links mit:

http://www.buchenwald.de
http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Buchenwald
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Konzentrationslager


Eine Exkursion in ein ehemaliges KZ würde Dir nicht schaden.

Die von den Sowjets errichtet Genickschußanlage steht in Sachsenhausen, nicht in Buchenwald, da hast du wohl was verwechselt. :)

Bodenplatte
11.09.2005, 16:50
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d5/Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/8/87/KZBuchenwaldApril1945.jpg

Herummanipulierung allierter Kasperl? :rolleyes:

Diese Menschen sind offenbar verhungert bzw. an Krankheiten gestorben, nicht so wie diese deutschen Menschen durch Flächenbombardements ermordet:

http://www.dresden-pictures.com/dd/bilder/geschichte/leichenbergklein.JPG

Was also willst du mit den Bildern ausdrücken?

Praetorianer
11.09.2005, 16:50
Nein, das ist ein Roman, der über das Lagerleben in Buchenwald berichtet, aus sozialistischer Sicht.



Und? Ist er gut?



Die sind in Moskau


Ja, wie so viele einwandfrei rechtstaatliche Urteile ...

Ich sehe das als ziemliche Farce an, hier von NS-Kriegsverbrechern zu sprechen, weil sie von den Sowjets als solche hingerichtet/ermordet wurden.

Nicht, dass es gelegentlich unter westlicher Besatzungsmacht nicht auch Fehlurteile/Folter oder ähnliches gegeben hätte, aber irgendwelche Urteile der Sowjetmacht sind wohl häufig nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen.

Selbst bei den Nürnberger Prozessen wurden sie ja als Fälscher enttarnt.


Wo habe ich das geschrieben?

Und in der DDR war zumindest kein ehemaliger NS-FO Bundeskanzler und niemand aus der NSDAP langjähriger Außenminister.


Ja, das ist wohl richtig, bis zum Stabsoffizier konnte man es aber doch durchaus bringen!

Praetorianer
11.09.2005, 16:52
Diese Menschen sind offenbar verhungert bzw. an Krankheiten gestorben, nicht so wie diese deutschen Menschen durch Flächenbombardements ermordet:


Was also willst du mit den Bildern ausdrücken?

Das eine ist eine Kriegshandlung, das andere beabsichtiger Mord!

Bodenplatte
11.09.2005, 16:54
Das eine ist eine Kriegshandlung, das andere beabsichtiger Mord!

Sehe ich genau so!

Die Typhusopfer der KZs waren Opfer des Krieges, die Bombentoten von Dresden Opfer von geplantem Massenmord, siehe Zitate von Harris und Churchill.

Apollon7
11.09.2005, 16:55
Die von den Sowjets errichtet Genickschußanlage steht in Sachsenhausen, nicht in Buchenwald, da hast du wohl was verwechselt. :)



Ich habe mir Buchenwald angeschaut. Also wenn man in der Genickschußanlage steht, wird es einem schon ein wenig anders.


Die Genickschussanlage haben sie Sowjets nach 1945 gebaut, als das Lager zu einem NKWD-Speziallager für Deutsche umgewandelt wurde.



Später entsteht in einem ehemaligen SS-Pferdestall westlich des Lagers eine Erschießungsanlage. Vom SS-Kommando 99 werden in den folgenden zwei Jahren dort schätzungsweise 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuß ermordet.

Ich habe da überhaupt nichts verwechselt.

LuckyLuke
11.09.2005, 16:59
Und? Ist er gut?

Langatmig, der Film mit Geschonek ist aber schlimmer...




Ja, wie so viele einwandfrei rechtstaatliche Urteile ...

Ich sehe das als ziemliche Farce an, hier von NS-Kriegsverbrechern zu sprechen, weil sie von den Sowjets als solche hingerichtet/ermordet wurden.

Nicht, dass es gelegentlich unter westlicher Besatzungsmacht nicht auch Fehlurteile/Folter oder ähnliches gegeben hätte, aber irgendwelche Urteile der Sowjetmacht sind wohl häufig nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen.

Selbst bei den Nürnberger Prozessen wurden sie ja als Fälscher enttarnt.
Hm, das nicht alle schuldig waren, heißt nicht, dass alle unschuldig waren.

Weswegen ich ja auch schrieb: "zum Teil"



Ja, das ist wohl richtig, bis zum Stabsoffizier konnte man es aber doch durchaus bringen!
Hölle, zum Stabsoffizier, währenddessen im Westen Gestalten wie Flick, Krupp, Porsche, Piech usw usw. ihr in der Nazizeit zusammengerafftes Vermögen behalten konnten und es in der Politik zum guten Ton gehörte, bis zum 8.Mai für Hitler gekämpft zu haben (Dregger)

Bodenplatte
11.09.2005, 16:59
Na ja, Genickschüße waren von jeher eine Spezialität der Sowjets, was davon also zu halten ist, ist klar!

http://www.free7.de/nebu/execut2.jpg

Meister Lampe
11.09.2005, 16:59
Sehe ich genau so!

Die Typhusopfer der KZs waren Opfer des Krieges, die Bombentoten von Dresden Opfer von geplantem Massenmord, siehe Zitate von Harris und Churchill.

Wie schön, dass sie von Zitaten reden. Kennen sie die Aussagen von Rudolf Höß über seine Zeit in Auschwitz?
Und bitte erzählen sie mir jetzt nicht das Märchen vom gefolterten Rudi.

Stahlschmied
11.09.2005, 17:01
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d5/Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/8/87/KZBuchenwaldApril1945.jpg

Herummanipulierung allierter Kasperl? :rolleyes:Die deutsche Lagerführung konnte nichts für die häufigen Todesfälle unter den Lagerinsassen zum Kriegsende hin, da es sich bei dem Verursacher um die alliierten Bombenangriffe auf die Infrastruktur handelte, die die Versorgung der Lager zusammenbrechen ließ und erst die verheerenden Typhus Epidemien mangels medizinische Versorgung auslöste. Die Bilder von unterernährten Häftlingen (ob die Menschen auf dem oberen Bild welche sind kann ich nicht beurteilen) kennen wir ja alle (Schulunterricht), nicht aber dass es sich dabei um keine Absicht der deutschen Führung handelte und das dies eben Resultat durch genannte alliierte Bomberangriffe war, die wie benannt die Versorgung, unter anderem eben auch mit Nahrungsmitteln - die sonst gut funktionierte - behinderte, wenn nicht gar aussetzte. Das Thema Gaskammern, oder dass im Lager Auschwitz die "4 Millionen Tafel" wegen erdrückender Widerlegung längst entfernt wurde, will ich, dem § 130 wegen nicht ansprechen.

Es ist im übrigen bekannt, dass in dem alliierten Hetzfilm "Todesmühlen" die Bilder von Opfern vom alliierten Bombenholocaust - deutsche Opfer vom Terrorangriff auf Dresden - zu jüdischen Opfern umgewandelt wurden. Nur als ein Beispiel.

http://tinypic.com/dmvb7k.jpg

Praetorianer
11.09.2005, 17:08
Hm, das nicht alle schuldig waren, heißt nicht, dass alle unschuldig waren.


Dass einige Täter waren, heißt nicht, dass nicht Täter auch Opfer von Unrechtsjustiz werden können ... in Kzs im dritten Reich starben ja auch manche Kriminellen!


Hölle, zum Stabsoffizier,...

Ich vergaß, das wurde ja jeder in der NVA ;) (kleiner scherz am Rande, nicht wütend werden)

Deswegen mußten wir nach der Eingliederung in die BW ja auch alles erstmal wieder auf angemessene Maßstäbe bringen ;)


...währenddessen im Westen Gestalten wie Flick, Krupp, Porsche, Piech usw usw. ihr in der Nazizeit zusammengerafftes Vermögen behalten konnten und es in der Politik zum guten Ton gehörte, bis zum 8.Mai für Hitler gekämpft zu haben (Dregger)

Nun, es ist wohl spekulativ davon zu sprechen, was wäre wenn man in der DDR Vermögen hätte anhäufen können, aber der Fakt, dass das ohne weiteres nicht möglich war, hat wohl nicht so viel mit NS-Vergangenheit zu tun oder?

Das mit dem guten Ton in der Politik wäre mir neu, der selige Franz-Josef hat sich lieber selbst seine Entlassungsunterlagen gefälscht, sich aufs Fahrrad geschwungen, ist nach Hause geradelt und hat den Endkampf Endkampf sein lassen.

Dregger hat nun nicht den guten Ton definiert!

LuckyLuke
11.09.2005, 17:48
Nun, es ist wohl spekulativ davon zu sprechen, was wäre wenn man in der DDR Vermögen hätte anhäufen können, aber der Fakt, dass das ohne weiteres nicht möglich war, hat wohl nicht so viel mit NS-Vergangenheit zu tun oder? Hier hast du was falsch verstanden.

Es ging nicht um in der Nachkriegszeit erworbenes Vermögen, sondern um aus der Nazi-Zeit herüber gerettetetes.

War übrigens eine Bedingung der Sowjets im 4+2 Vertrag, dass die von ihnen vorgenommenen Enteignung (bis Okt '49) nicxht rückgängig gemacht werden dürfen.

In der DDR gabs auch Millionäre, im meinem Heimatkreis allein 23...



Das mit dem guten Ton in der Politik wäre mir neu, der selige Franz-Josef hat sich lieber selbst seine Entlassungsunterlagen gefälscht, sich aufs Fahrrad geschwungen, ist nach Hause geradelt und hat den Endkampf Endkampf sein lassen. Ja, wußte ich gar nicht, gerade der...



Dregger hat nun nicht den guten Ton definiert! Wie wärs mit Weizäcker?

Salazar
11.09.2005, 18:16
Ein Deutscher hat mal nach einem Besuch in Auschwitz seinen deutschen Ausweis verbrannt und sich geweigert, jemals wieder ein Wort Deutsch zu sprechen, geschweige denn wieder zurück nach Deutschland zu fahren. Seitdem kommuniziert er anscheinend nur noch auf Englisch.

Von dem hab ich auch gehört.

Praetorianer
11.09.2005, 18:32
Es ging nicht um in der Nachkriegszeit erworbenes Vermögen, sondern um aus der Nazi-Zeit herüber gerettetetes.



Also da kenne ich mich nicht genau aus! Würde mich jetzt wundern, wenn solche Enteignungen grundsätzlich in den Westsektoren nicht stattgefunden hätten.


War übrigens eine Bedingung der Sowjets im 4+2 Vertrag, dass die von ihnen vorgenommenen Enteignung (bis Okt '49) nicxht rückgängig gemacht werden dürfen.


Naja, du meintest ja mal, du hast das sowieso kritisch gesehen mit der Vereinigung!


In der DDR gabs auch Millionäre, im meinem Heimatkreis allein 23...

Äh .... Ostmark oder Westmark ;) (tut mir leid, ich kanns nichts lassen)


Ja, wußte ich gar nicht, gerade der...


... sah der so aus, als wollte er für Fphrer Volk und Vaterland sein Leben opfern?


Wie wärs mit Weizäcker?



Also ich weiß nicht, ob das nun die Qualifikation von Weizäcker war, die ihn zum Bundespräsidenten machte und auf die er stolz war. Was wollte er auch anderes machen als kämpfen?

Willi Stoph war meines Wissens auch nicht desertiert oder?

LuckyLuke
11.09.2005, 18:59
Willi Stoph war meines Wissens auch nicht desertiert oder? Hm, Oberkanonier(Obergefreiter) in der Wehrmacht...

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/BiographieStophWilli_photoStophWilliGeneraloberst/200.jpg



Der Weizsäcker war Hauptmann, ok, nur der Reserve...

LuckyLuke
11.09.2005, 19:05
Also da kenne ich mich nicht genau aus! Würde mich jetzt wundern, wenn solche Enteignungen grundsätzlich in den Westsektoren nicht stattgefunden hätten.
Welche davon wurden nicht wieder rückgängig gemacht, oder zumindest von der Bundesregierung entschädigt?

Praetorianer
11.09.2005, 19:05
Hm, Oberkanonier(Obergefreiter) in der Wehrmacht...

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/BiographieStophWilli_photoStophWilliGeneraloberst/200.jpg



Der Weizsäcker war Hauptmann, ok, nur der Reserve...



Was kann denn Weizäcker dafür, dass Stoph es nicht weiter gebracht hat?

Gut, die DDR hatte es halt scheinbar nötig, mit irgendwelchen Obergefreiten vorlieb zu nehmen :P

Wer weiß, in der NVA wäre er vielleicht auch Stabsoffizier geworden ;)

LuckyLuke
11.09.2005, 19:09
Es gab auch höhere Offiziere,mit Sicherheit, in der Masse aus dem Nationalkomitee freies Deutschland.

Auch der Generalfeldmarschall Paulus war nach seiner Rückkehr aus der sowjetischen Gefangenschaft bis zu seinem Tod in beratender Funktion bei der Kasernierten Volkspolizei in Dresden tätig.

Allerdings in der höheren Führung wüsst ich jetzt keinen.

Roter Prolet
11.09.2005, 19:31
Mal abgesehen davon, dass es keine "Genickschuss-Anlagen" in den Straflager des sowjetischen NKWD (Vorgänger des KGB) gab, so wie es der "Neutrale" mit seinem braunem Geschichts-Revisionismus (samt literarischen Quellen-Schrott) versucht, dies weisszumachen, sind solche KZ-Lager nen Besuch wert.

Roter Prolet
11.09.2005, 19:34
Es gab auch höhere Offiziere,mit Sicherheit, in der Masse aus dem Nationalkomitee freies Deutschland.



Das NKFD war ja ein antifaschistischer Zusammenschluss, dem neben KPD-Funktionären wie Walter Ulbricht auch desertierte Kräfte aus dem Militär mitmachten, keine Frage.

Praetorianer
11.09.2005, 19:36
Es gab auch höhere Offiziere,mit Sicherheit, in der Masse aus dem Nationalkomitee freies Deutschland.

Auch der Generalfeldmarschall Paulus war nach seiner Rückkehr aus der sowjetischen Gefangenschaft bis zu seinem Tod in beratender Funktion bei der Kasernierten Volkspolizei in Dresden tätig.

Allerdings in der höheren Führung wüsst ich jetzt keinen.

Hauptmann ist ja nun nicht unbedingt ein höherer Offizier! Was ist einem Offizier denn zangsläufig schwereres vorzuwerfen, als einem OG?

LuckyLuke
11.09.2005, 19:45
Ich habe nix vorgerworfen, allenfalls festgestellt.

Und die ganze Diskussion begann ja damit, dass ich festgestellt habe, dass es im Osten nicht so leicht einen Persilschein gab.

Ich hoffe, dass habe ich jetzt ausreichend dargelegt, wie das gemeint war (?)

Praetorianer
11.09.2005, 19:47
Ich habe nix vorgerworfen, allenfalls festgestellt.

Und die ganze Diskussion begann ja damit, dass ich festgestellt habe, dass es im Osten nicht so leicht einen Persilschein gab.

Ich hoffe, dass habe ich jetzt ausreichend dargelegt, wie das gemeint war (?)

Gut, dann formuliere ich es halt anders, für den OG gab es offenkundig einen Persilschein und ich verstehe nicht, warum es den leichter geben sollte, als für einen Hauptmann!

Freidenker
11.09.2005, 22:10
http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/dachau/

Ich habe das KZ in Dachau besichtigt. Und es war ein ziemlicher Stein im Magen. Außerdem gibt es Nachforschungen, zu welcher Zeit was erbaut wurde, sogar mit genauen Beschreibungen, was zu welcher Zeit erbaut wurde. Und jetzt will ich nur einen Gegenbeweis gegen die Anlagen der SS in Dachau von Seiten der Nazis hören.

Ich habe alles in Dachau gesehen, und kann auch nur irgendwelche Gegenbeweise von Leuten, die dort waren ernst nehmen.

Mfg

Der Patriot
11.09.2005, 22:16
frage stelle ich an die bekennenden nationalsozialisten bzw. andere, die oftmals diese vergasungen, wie soll man es sagen.... "kritisch" betrachten, wegen schuldzuweisungen etc und somit immer der hauch von rlativierung weht.

ward ihr schon einmal in einem kz und habt euch das mal angeschaut? wenn ja: mit was für einem gefühl seid ihr da wieder rausgekommen?


frage kann natürlich jeder andere auch beantworten, primär würde ich es aber mal von o.g. hören.

Ich bin kein Nationalsozialist, aber ich kenne jemanden der in Auschwitz war, nicht als Besucher, sondern als Häftling (er war polnischer Widerstandskämpfer). Und in einem KZ war ich auch schon.

Was soll ich jetzt machen? Mich selber geißln? Jeden Tag auf eine Deutschlandflagge spucken und mich selber hassen? Wie das ganze Sozipack?

Ich liebe mein Vaterland und bin jedem Wehrmachtssodaten dankbar das er sein Leben riskierte oder es gab für unser deutsches Reich! Muss ich deshalb Hitler mögen? NEIN!

malnachdenken
12.09.2005, 06:31
Ich bin kein Nationalsozialist, aber ich kenne jemanden der in Auschwitz war, nicht als Besucher, sondern als Häftling (er war polnischer Widerstandskämpfer). Und in einem KZ war ich auch schon.

Was soll ich jetzt machen? Mich selber geißln? Jeden Tag auf eine Deutschlandflagge spucken und mich selber hassen? Wie das ganze Sozipack?

Ich liebe mein Vaterland und bin jedem Wehrmachtssodaten dankbar das er sein Leben riskierte oder es gab für unser deutsches Reich! Muss ich deshalb Hitler mögen? NEIN!


....seltsam, dass du dich angesprochen fühlst, wenn ich allgemein von nationalsozialisten spreche...

und habe ich gesagt, dass du auf die deutsche flagge spucken sollst? dieses scharz-weiß denken ist echt widerlich. nur wenn es einen graust, wenn man da war, heißt das noch langenicht, dass man sich selbst für hassen soll. das "sozipack" macht das ja auch nicht.


aber das fazit bisher: garkeiner, der anfangs von mir angesprochenen war bisher dort. komischerweise haben diese immer die meiste "ahnung" von allem dahingehend. eigentlich müssten sie aich schämen, sich deutschtreue oder was auch immer zu nennen, obwohl sie diese anlagen nochnicht mal persönlich angesehen haben und sich somit auch nicht mal mit der deutschen geschichte richtig auseinandersetzen.
aber hohle parolen brüllen. wieder mal ein armutszeugnis....

discipulus
12.09.2005, 17:04
...aber das fazit bisher: garkeiner, der anfangs von mir angesprochenen war bisher dort. komischerweise haben diese immer die meiste "ahnung" von allem dahingehend. eigentlich müssten sie aich schämen, sich deutschtreue oder was auch immer zu nennen, obwohl sie diese anlagen nochnicht mal persönlich angesehen haben und sich somit auch nicht mal mit der deutschen geschichte richtig auseinandersetzen.
aber hohle parolen brüllen. wieder mal ein armutszeugnis....
Is doch klar sie sind zu feige. Es würde ihr ganzes Weltbild zerstören. Oder sie wüssten endlich mal was sie da gut finden. (denn das kann ich mir bei so manchem Nazi gut vorstellen)

Der Patriot
12.09.2005, 17:30
....seltsam, dass du dich angesprochen fühlst, wenn ich allgemein von nationalsozialisten spreche...

Meine Meinung ist zum Teil nationalsozialistisch. Aber eben nur zum Teil.

:dr:

malnachdenken
12.09.2005, 17:39
Meine Meinung ist zum Teil nationalsozialistisch. Aber eben nur zum Teil.

:dr:


zum beispiel?

man kann keine extreme richtung zum "teil" toll finden. noch dazu eine, die sehr viel leid gebracht hat (und auch nicht das nationalsozialistische missbraucht hat, sonder EXTRA genutzt/"eingeführt"). wenn schon, denn schon...

Der Patriot
12.09.2005, 18:12
zum beispiel?

Ich finde das zum Beispiel die Verkehrsbetriebe in (zum mindest die Eisenbahn) Staatshand seinen sollen. Und Rohstoffvorkommen "nationalisiert". Auch bin ich gegen Überfremdung und Umvolkung.


man kann keine extreme richtung zum "teil" toll finden. noch dazu eine, die sehr viel leid gebracht hat (und auch nicht das nationalsozialistische missbraucht hat, sonder EXTRA genutzt/"eingeführt"). wenn schon, denn schon...

Nationalsozialismus gab es nicht. Mal von dem von mir geschilderten abgesehen, bin ich aber kein Freund des Sozialismus.

malnachdenken
13.09.2005, 06:07
Ich finde das zum Beispiel die Verkehrsbetriebe in (zum mindest die Eisenbahn) Staatshand seinen sollen. Und Rohstoffvorkommen "nationalisiert". Auch bin ich gegen Überfremdung und Umvolkung.


DAS ist abver garantiert nicht aus dem nationalsozialistischen bzw. ein faktor, der diesen ausmacht...




Nationalsozialismus gab es nicht. Mal von dem von mir geschilderten abgesehen, bin ich aber kein Freund des Sozialismus.

wie bitte?

malnachdenken
17.09.2005, 11:39
...*schieb*...

Sauerländer
17.09.2005, 12:00
zum beispiel?
man kann keine extreme richtung zum "teil" toll finden...
Will sagen es reduziert sich auf ein: "Wenn Du nicht die BRD in ihrer gegenwärtigen Form bejahst, kriegst du legitimerweise nur 100 Prozent Stalinismus oder 100 Prozent Hitlerismus als Alternative" ?

Das wäre billig, sehr, sehr billig.

malnachdenken
17.09.2005, 12:11
Will sagen es reduziert sich auf ein: "Wenn Du nicht die BRD in ihrer gegenwärtigen Form bejahst, kriegst du legitimerweise nur 100 Prozent Stalinismus oder 100 Prozent Hitlerismus als Alternative" ?

Das wäre billig, sehr, sehr billig.


habe ich nicht gesagt.

Sauerländer
17.09.2005, 12:17
habe ich nicht gesagt.
Nein, hast Du nicht. Du hast lediglich die Behauptung aufgestellt, man könne keiner "extremen Richtung" (ich interpretiere das als "jede politische Haltung, die ein grundsätzlich anderes System als das der BRD fordert") anhängen, ohne auch ihre Schattenseiten ausdrücklich zu bejahen. Damit aber bleibt zum Beispiel für Trotzkisten, Reformkommunisten, Strasseristen und was weiss ich nicht alles kein Raum, und das halte ich für mindestens verfehlt, wenn nicht sogar gezielt so angelegt, damit jedem, der mit unmittelbarer physischer Massenvernichtung ein gewisses Problem hat, nur eine einzige Systemoption, nämlcih die gegenwärtige, bleibt.

malnachdenken
17.09.2005, 12:19
Nein, hast Du nicht. Du hast lediglich die Behauptung aufgestellt, man könne keiner "extremen Richtung" (ich interpretiere das als "jede politische Haltung, die ein grundsätzlich anderes System als das der BRD fordert") anhängen, ohne auch ihre Schattenseiten ausdrücklich zu bejahen. Damit aber bleibt zum Beispiel für Trotzkisten, Reformkommunisten, Strasseristen und was weiss ich nicht alles kein Raum, und das halte ich für mindestens verfehlt, wenn nicht sogar gezielt so angelegt, damit jedem, der mit unmittelbarer physischer Massenvernichtung ein gewisses Problem hat, nur eine einzige Systemoption, nämlcih die gegenwärtige, bleibt.

nicht unbedingt.

ich kann aber nicht sagen, hitler war toll, weil er abreitsplätze geschaffen hat... das konnten andere auch. komischerweise will derjenige aber nur den hitler nennen.

aber das führt am thema vorbei...

Sauerländer
17.09.2005, 12:28
nicht unbedingt.
Es sieht zumindest schwer danach aus.

ich kann aber nicht sagen, hitler war toll, weil er abreitsplätze geschaffen hat... das konnten andere auch. komischerweise will derjenige aber nur den hitler nennen.
So, und was machst Du jetzt mit jemandem, der -ich konstruiere mal- sagt: "Hitler hat das unwürdige System der Weimarer Republik beendet, den Versailler Vertrag zerrissen, eine Marionettisierung durch Moskau verhindert, Deutschland aussenpolitisch wieder stark gemacht, dem Wirrwarr der Zwischenkriegszeit geordnetes Gemeinschaftsdenken entgegengesetzt. Das war positiv. Gleichzeitig hat er sich aufgrund schwerer persönlicher Defizite dazu hinreissen lassen, der gesamten Welt den Krieg zu erklären, Deutschland in den Abgrund zu reissen, sich aufgrund diffuser rassischer Erwägungen immer potentiell westlich-antiöstlich zu orientieren, und ganz nebenbei auch noch die Konzentrationslager zu betreiben.Zusätzlich ist es mit dem "Sozialismus" unter ihm auch nicht wirklich was geworden. Das war schlecht."

malnachdenken
17.09.2005, 12:33
Es sieht zumindest schwer danach aus.

So, und was machst Du jetzt mit jemandem, der -ich konstruiere mal- sagt: "Hitler hat das unwürdige System der Weimarer Republik beendet, den Versailler Vertrag zerrissen, eine Marionettisierung durch Moskau verhindert, Deutschland aussenpolitisch wieder stark gemacht, dem Wirrwarr der Zwischenkriegszeit geordnetes Gemeinschaftsdenken entgegengesetzt. Das war positiv. Gleichzeitig hat er sich aufgrund schwerer persönlicher Defizite dazu hinreissen lassen, der gesamten Welt den Krieg zu erklären, Deutschland in den Abgrund zu reissen, sich aufgrund diffuser rassischer Erwägungen immer potentiell westlich-antiöstlich zu orientieren, und ganz nebenbei auch noch die Konzentrationslager zu betreiben.Zusätzlich ist es mit dem "Sozialismus" unter ihm auch nicht wirklich was geworden. Das war schlecht."


da muss man aber auch berücksichtigen, dass dem hitler diese gedanken nicht drei tage vor kriegsbeginn in kopf kamen. die hatte er schon vorher. somit wären auch die sachen, die du da aufführst nur mittel zum zweck und damit erscheint das positive doch wieder in einem anderen licht, oder?

Sauerländer
17.09.2005, 12:42
da muss man aber auch berücksichtigen, dass dem hitler diese gedanken nicht drei tage vor kriegsbeginn in kopf kamen. die hatte er schon vorher. somit wären auch die sachen, die du da aufführst nur mittel zum zweck und damit erscheint das positive doch wieder in einem anderen licht, oder?
Falls man sich der quasireligiösen Behandlung des Holocaust annähert und den realexistierenden Nationalsozialismus nur unter dem Gesichtspunkt des Zusteuerns darauf betrachtet, beiseite lässt, in welchem Maße Hitler über ein sehr sprunghaftes Gemüt verfügte und seine Ideologie jeweiligen Verhältnissen anpasste, falls man also Auschwitz nimmt und sagt: "DAS, genau DAS war es, wo sie von Anfang an hin wollten, nur darum ging es, alles andere ist Beiwerk", dann mag das so sein.

Es geht hier nicht darum, dem Hitlerismus das Wort zu reden. Worum es geht, ist lediglich die Verteidigung alternativer politischer Entwürfe ALLER Arten als Quelle politischer Programme. So dass sich meinetwegen der eben konstruierte Bürger die Frage stellen kann: "Wie muss ein Programm beschaffen sein, damit es die positiven Elemente des realexistierenden Nationalsozialismus wiederherstellt, gleichzeitig aber auch eine Wiederholung seiner schweren Fehlentwicklungen ausschließt?".

malnachdenken
17.09.2005, 12:53
Falls man sich der quasireligiösen Behandlung des Holocaust annähert und den realexistierenden Nationalsozialismus nur unter dem Gesichtspunkt des Zusteuerns darauf betrachtet, beiseite lässt, in welchem Maße Hitler über ein sehr sprunghaftes Gemüt verfügte und seine Ideologie jeweiligen Verhältnissen anpasste, falls man also Auschwitz nimmt und sagt: "DAS, genau DAS war es, wo sie von Anfang an hin wollten, nur darum ging es, alles andere ist Beiwerk", dann mag das so sein.

Es geht hier nicht darum, dem Hitlerismus das Wort zu reden. Worum es geht, ist lediglich die Verteidigung alternativer politischer Entwürfe ALLER Arten als Quelle politischer Programme. So dass sich meinetwegen der eben konstruierte Bürger die Frage stellen kann: "Wie muss ein Programm beschaffen sein, damit es die positiven Elemente des realexistierenden Nationalsozialismus wiederherstellt, gleichzeitig aber auch eine Wiederholung seiner schweren Fehlentwicklungen ausschließt?".

da der nationalsozialismus in seiner frühen entwicklung schon darauf abzielte juden und andersdenkende wegzuschaffen oder gar zu vernichten, halte ich diese diskussion für eher unbedacht.

gerade hier sollte man die ursprünglichen ziele nicht aus den augen verlieren.