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Vollständige Version anzeigen : Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt



Mütterchen
05.10.2012, 19:56
Für Interessierte:


Vom 26. September 2012 bis 20. Januar 2013 zeigt das Städel Museum die große Sonderausstellung "Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst". Erstmals widmet sich damit eine Ausstellung in Deutschland der dunklen Seite der Romantik und ihrer Fortführung im Symbolismus und Surrealismus. Anhand von mehr als 200 Gemälden, Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Filmen spürt die umfangreiche Schau im Ausstellungshaus des Museums der Faszination zahlreicher Künstler für das Abgründige, Geheimnisvolle und Böse nach. Aufbauend auf dem eigenen Sammlungsbestand, der mit Werken von Francisco de Goya, Eugène Delacroix, Franz von Stuck oder Max Ernst wichtige Arbeiten zur Thematik versammelt, präsentiert die Sonderausstellung im Städel bedeutende Leihgaben aus international renommierten Sammlungen wie dem Pariser Musée d’Orsay, dem Musée du Louvre, dem Museo del Prado in Madrid oder dem Art Institute of Chicago. In den ausgestellten Werken von Goya, Johann Heinrich Füssli und William Blake sowie Théodore Géricault und Delacroix bis hin zu Caspar David Friedrich zeichnet sich eine romantische Geisteshaltung ab, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ganz Europa erfasste und bis ins 20. Jahrhundert hinein bei Künstlern wie Salvador Dalí, René Magritte oder Paul Klee und Max Ernst ihre unmittelbare Fortsetzung fand. Die Arbeiten erzählen eindringlich von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, von der Faszination des Grauens und dem Irrationalen der Träume. Die vom Städel Museum konzipierte Ausstellung wird nach ihrer Präsentation in Frankfurt im Pariser Musée d’Orsay zu sehen sein.

http://www.staedelmuseum.de/sm/index.php?StoryID=1463

Ich möchte sie mir auf alle Fälle ansehen, ich habe mir die Fahrt nach Frankfurt und den Eintritt in die Ausstellung als Weihachtsgschenk gewünscht und ich freue mich schon jetzt wie ein Schneekönig darauf. :)


Hier noch ein Filmchen dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=kfZbNPuOZek

Efna
05.10.2012, 22:59
Sicher eine schöne ausstellung.

Gothaur
06.10.2012, 13:45
Wow! Das ist ja mal eine tolle Ausstellung, Klasse Thema, die Künstlerauswahl, muß man sich eigentlich ansehen.
Gruß

Mütterchen
06.10.2012, 14:34
Sicher eine schöne ausstellung.


Wow! Das ist ja mal eine tolle Ausstellung, Klasse Thema, die Künstlerauswahl, muß man sich eigentlich ansehen.
Gruß

Heute ist der bestellte Ausstellungskatalog angekommen. Ich habe eben darin geblättert und ich bin jetzt schon ganz hibbelig.

Efna
06.10.2012, 14:36
Heute ist der bestellte Ausstellungskatalog angekommen. Ich habe eben darin geblättert und ich bin jetzt schon ganz hibbelig.

Ja düstere Romantik ist sehr schön, auf der einen seite erschreckend aber auch schön.

Gothaur
06.10.2012, 14:38
Heute ist der bestellte Ausstellungskatalog angekommen. Ich habe eben darin geblättert und ich bin jetzt schon ganz hibbelig.
Das kann ich verstehen. Gerade Kataloge sind ja auch irgendwie ein Stück weit eine Spiegelung der Seele einer Ausstellung. Und halten diese dann ein Leben lang lebhaft in Erinnerung!
Gruß

Mütterchen
06.10.2012, 15:07
Ja düstere Romantik ist sehr schön, auf der einen seite erschreckend aber auch schön.


Auch ohne dich in Wirklichkeit zu kennen - ich hätte dich schon so eingeschätzt, dass dir vor allem das Thema zusagt. :)

Ich bin, auch ohne ein sonderlicher Anhänger düsterer oder morbider Szenarien zu sein, aber auch sehr froh, dass diese Ausstellung gezeigt wird. Ich glaube, es ist schon zwei Jahre her, dass ich in einem Museeum war.
Von Füssli habe ich z.B. noch nie in meinem Leben etwas gesehen. Kopisch kannte ich nur als Dichter, Victor Hugo nur als Schriftsteller, was wahrscheinlich nicht gerade für meine Bildung spricht, aber eben die Wahrheit ist. Den Roten Drachen von William Blake wollte ich schon lange einmal sehen. Und auch mal was von Max Klinger. Und dann gibt es noch massenhaft andere Gemälde, die ich jetzt, nachdem ich im Katalog geblättert habe, unbedingt mal sehen ( und verstehen), möchte.

Mütterchen
06.10.2012, 15:12
Das kann ich verstehen. Gerade Kataloge sind ja auch irgendwie ein Stück weit eine Spiegelung der Seele einer Ausstellung. Und halten diese dann ein Leben lang lebhaft in Erinnerung!
Gruß
Ich muss auch so was wie eine Vor-Auswahl treffen, die Zeit reicht nicht aus sich alles genauer anzusehen. Meine Ausdauer übrigens auch nicht.
Außerdem bin ich nicht gerade ein Kunstkenner und kann jede Vorab-Information gebrauchen.
Davon abgesehen hast du Recht, ich blättere zu gerne in Ausstellungs-Katalogen und schwelge dabei in seliger Erinnerung. :)

Gothaur
06.10.2012, 15:34
Ich muss auch so was wie eine Vor-Auswahl treffen, die Zeit reicht nicht aus sich alles genauer anzusehen. Meine Ausdauer übrigens auch nicht.
Außerdem bin ich nicht gerade ein Kunstkenner und kann jede Vorab-Information gebrauchen.
Davon abgesehen hast du Recht, ich blättere zu gerne in Ausstellungs-Katalogen und schwelge dabei in seliger Erinnerung. :)
Sehr gute Ausstellungen haben auch gleichzeitig einen ganz großen Nachteil. Die ungeheure Anzahl an Besuchern, die einem in der Tat die eigene Freude arg schmälern können. (Ich weiß selber, wie absurd das ist, bin ich ja schließlich dann selber Bestandteil dieser ungeheuren Anzahl, trotzdem! :Grins: )
So geschah es, als ich 1980 die Matisse-Ausstellung in Düsseldorf besuchte. Da ging es kaum vorwärts, und wenn, wurdest Du eher durchgeschoben. Da war der Katalog schon sehr wichtig.
Allerdings, muß man auch mal sagen, sind ja sehr gute Kataloge auch schon regelrechte Kunstwerke und nicht gerade billig!
Mein liebster Katalog, und das Thema paßt, eigentlich, ist folgender.
Mensch und Tod - Totentanzsammlung der Universität Düsseldorf. Eine unvergleichliche Ausstellung, mit Kupferstichen, Tusche-, Kohle-, Graphitzeichnungen, Drucke, vom Mittelalter bis in die Gegenwart (1978).
Sehr eindrucksvoll.
Gruß

Mütterchen
06.10.2012, 15:45
...Vollzitat...
Ich habe gerade mal nachgesehen, dieser Katalog hat 34.90 gekostet, was, vermute ich, so der durchschnittliche Preis sein solcher Ausstellungskataloge sein dürfte.

Zum Betrieb: da gebe ich dir Recht, ich kann es sowieso überhaupt nicht gut haben, wenn Betrieb ist und ich an ein paar Rücken und Hinterköpfen vorbei schauen muss. Hoffentlich ist das hier nicht der Fall, aber ich werde ja wahrscheinlich erst im Januar fahren - da ist der größte Andrang sicher vorbei.

Brutus
06.10.2012, 16:02
Ich habe gerade mal nachgesehen, dieser Katalog hat 34.90 gekostet, was, vermute ich, so der durchschnittliche Preis sein solcher Ausstellungskataloge sein dürfte.

Zum Betrieb: da gebe ich dir Recht, ich kann es sowieso überhaupt nicht gut haben, wenn Betrieb ist und ich an ein paar Rücken und Hinterköpfen vorbei schauen muss. Hoffentlich ist das hier nicht der Fall, aber ich werde ja wahrscheinlich erst im Januar fahren - da ist der größte Andrang sicher vorbei.

Du hast einen so schönen und interessanten Strang aufgemacht, wie das hier viel zu selten der Fall ist. Wer sich für die dunkle Seite der Romantik interessiert, wird auch bei Chopin, Liszt und Berlioz fündig, der in seiner Sinfonie Fantastique Hinrichtung (Gang zum Hochgericht) und Hexensabbat (= Schwarze Messe) vertont hat. Charles Baudelaire mit seinen Blumen des Bösen wäre auch eine Adresse.

König
06.10.2012, 16:41
In der Tat ein wunderschöner Strang zu dem wunderschönen Thema eines wunderschönen Videos zu einer wunderschönen Ausstellung – nebenbei bemerkt, erstellt von einem wunderschönen Wesen. :))
Ich will nicht abschweifen...

Welch ein Zufall: Das Bild an der Stelle 0:46, "Kügelgens Grab" von Caspar David Friedrich, hatte ich mir schon vor einigen Tagen als Desktopbild eingerichtet.

http://www.kunstkopie.de/kunst/caspar_david_friedrich/kuegelgensgrab.jpg

In letzter Zeit schaue ich mir C. D. Friedrichs düster-melancholische Malerei wieder öfters an: muß an der Jahreszeit, dem Wetter oder nur an der Erkenntnis liegen, daß die Welt zum Weinen traurig und zum Hassen frustrierend ist.

In erster Linie liebe ich die Literatur, die sich der Schwarzen Romantik zuordnen läßt. Charles Baudelaires Gedichtzyklus "Blumen des Bösen" wurden zu Recht bereits erwähnt; E. T. A. Hoffmanns "Nachtstücke" will ich hinzufügen.
Ziehen wir Lord Byrons Drama "Manfred" und Edgar Allan Poes Kurzgeschichte "Der Untergang des Hauses Usher" hinzu, um neben dem Franzosen und dem Deutschen noch einen Engländer und einen Amerikaner aufgeführt zu haben.

Ich finde es sehr schade, der klassischen Musik nicht näherkommen zu können. Für sie bin ich einfach noch zu unkultiviert.
Dieses Manko läßt sich leider auch nicht mit der Neofolk-Mucke ausgleichen, die ich hin und wieder gerne höre.


http://www.youtube.com/watch?v=Hn2y45bDNaw&feature=related

schastar
06.10.2012, 17:04
Irgendwie hab ich da an andere Bilder gedacht:

30554

30555

Rockatansky
06.10.2012, 17:39
Ich hab da auch am Afrika... gedacht, aber Romantik passte dann doch nicht...

Ja, sehr interessant. So düstere, einsame, tiefenpsychologische, phantastische Kunst hat mich auch immer schon sehr informiert.

Ich würde die Ausstellung auch gerne besuchen, komme da aber einfach nicht so hin.
Und genügend Geld habe ich dafür jetzt auch nicht gerade.

Das Thame sollten man öfters behandeln.
Danke für diesen Hinweise, der Erstellerin.

Sathington Willoughby
06.10.2012, 17:42
Das ist interessant und schön, gerade für diese Jahreszeit ist ein wenig Melancholie angesagt.

harlekina
06.10.2012, 17:54
Faszinierende Gemälde.

Gothaur
06.10.2012, 18:09
Ich habe gerade mal nachgesehen, dieser Katalog hat 34.90 gekostet, was, vermute ich, so der durchschnittliche Preis sein solcher Ausstellungskataloge sein dürfte.

Zum Betrieb: da gebe ich dir Recht, ich kann es sowieso überhaupt nicht gut haben, wenn Betrieb ist und ich an ein paar Rücken und Hinterköpfen vorbei schauen muss. Hoffentlich ist das hier nicht der Fall, aber ich werde ja wahrscheinlich erst im Januar fahren - da ist der größte Andrang sicher vorbei.
Kommt immer auf die Ausstellung. Bei manchen hält der Hype die ganze Austellung lang an. Wobei ich das allerdings bei dieser Thematik bezweifel und dir Recht gebe, was einen Besuch im Januar betrifft.
Gruß

Gothaur
06.10.2012, 18:21
...................................

Ich finde es sehr schade, der klassischen Musik nicht näherkommen zu können. Für sie bin ich einfach noch zu unkultiviert.
Dieses Manko läßt sich leider auch nicht mit der Neofolk-Mucke ausgleichen, die ich hin und wieder gerne höre.
Wenn Du bereits schon deine angebliche Unkultiviertheit bedauerst, bezweifel ich erstens, daß ausgerechnet Du dieses sein solltest. Weil ich das nicht glauben kann.
Und dann habe einfach Geduld, und warte ab. Sie wird bestimmt kommen, diese Zuwendung, dieses Gefühl. Und wenn Du die bildende Kunst und ihre Protagonisten so schätzt, dann hast Du doch schon mehr als die halbe Miete. Oder glaubst Du solch ein Gefühl, und Verständnis für die Kunst, und Kultur, und Gesellschaft kommt vereinzelt und so zerhackstückelt daher, als das da nicht auch noch der Platz für die klassische Musik bereits reserviert wäre?
Niemals!
Gruß
Ps.: Und Neo-Folk Mucke ist auch nicht ohne, oder das schlechteste, oder gar unter irgend einen Scheffel zu stellen. Ebenfalls im Gegenteil.
Als Bindeglied, um mal zwei Beispiele zu nennen, die ich total gut finde, stehen für mich im übrigen die
Visor om Slutet von Finntroll, von denen mir allerdings alle Scheiben sehr gut gefallen, und die
Karelia Visa von Hedningarna,
beides rein akkustische Einspielungen und gerade dadurch sehr reizvoll!
Gruß

Gothaur
06.10.2012, 18:35
Es ist zwar nicht die Epoche der Romantik, aber eigentlich dürfte, vielleicht um auch ein zeitliches Gerüst zu bauen, der Mystizismus des Mittelalters, der Renaissance und auch des Barocks nicht unerwähnt bleiben. Es könnte das Bild abrunden.
Wobei man sagen muß, und ich denke da Hyronimus Bosch, war das Mystische, das eigentlich Düstere bunt, so wie vieles im Mittelalter, in der Renaissance bunt war, auch grell, und stark an der mittelalterlichen Vorstellung von Himmel, Erde und Hölle gebunden.
https://www.google.de/search?q=hieronymus+bosch&hl=de&safe=off&sa=X&prmd=imvnso&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ei=eGpwUJTHKeei4gT29ICQDA&ved=0CEQQsAQ&biw=1280&bih=824
Die ebenfalls in der Zeit bereits auftauchenden Totentanzdarstellungen, fast allesamt Drucke (Buchdruck, Druck - und man ging mit der Zeit), kamen allerdings dunkel, düster, mal rotbraun, mal schwarz daher.
Bis auf einige farbige Gemälde.
https://www.google.de/search?q=Totentanz&hl=de&safe=off&prmd=imvnsl&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=gGlwUPDhDKz14QThiYDgBQ&ved=0CDkQsAQ&biw=1280&bih=824
Gruß

Rockatansky
06.10.2012, 18:50
...

hat mich auch immer schon sehr informiert.

...

:D

Ich meinte, darüber habe ich mich auch gerne informiert.

Bzw. diese Form der Kunst hat mich auch früher schon interessiert!

Was bin ich da nur durcheinander gewesen. :umkipp:

Efna
06.10.2012, 19:35
Allerdings ist der Begriff schwarze Romantik auch etwas irreführend. Den eigentlich umfasst es eigentlich nicht nur Werke der Romantik sondern auch anderer Kunstile die bis heute noch existieren könnte man in den Begriff Schwarze Romantik einordnen allen Vorran von Fantasie Künstlern wie etwa Luis Royo oder so. Den sie beinhaltet genauso wie der vormodernen Künstler der schwarzen Romantik mit Themen wie Tod, schrecken, Dunkelheit, Dämonen und Geister, Melancholie oft auch in verbindung mit Sexualität und Erotik.
Auch in der Literatur gibt es gutes. Wie zum Beispiel Marquis de Sade oder Mary Shelly....

Nationalix
06.10.2012, 20:15
Uuuhh, da bekomme ich ja schlechte Träume und muss mich bei Mütterchen unter der Decke verstecken.

König
06.10.2012, 20:20
Wenn Du bereits schon deine angebliche Unkultiviertheit bedauerst, bezweifel ich erstens, daß ausgerechnet Du dieses sein solltest. Weil ich das nicht glauben kann.
Und dann habe einfach Geduld, und warte ab. Sie wird bestimmt kommen, diese Zuwendung, dieses Gefühl. Und wenn Du die bildende Kunst und ihre Protagonisten so schätzt, dann hast Du doch schon mehr als die halbe Miete. Oder glaubst Du solch ein Gefühl, und Verständnis für die Kunst, und Kultur, und Gesellschaft kommt vereinzelt und so zerhackstückelt daher, als das da nicht auch noch der Platz für die klassische Musik bereits reserviert wäre?
Niemals!
Gruß
Ps.: Und Neo-Folk Mucke ist auch nicht ohne, oder das schlechteste, oder gar unter irgend einen Scheffel zu stellen. Ebenfalls im Gegenteil.
Als Bindeglied, um mal zwei Beispiele zu nennen, die ich total gut finde, stehen für mich im übrigen die
Visor om Slutet von Finntroll, von denen mir allerdings alle Scheiben sehr gut gefallen, und die
Karelia Visa von Hedningarna,
beides rein akkustische Einspielungen und gerade dadurch sehr reizvoll!
Gruß

Danke für die aufmunternden Worte.
So ganz selbstzerfleischen wollte ich mich nun auch wieder nicht.
Daß es aber gewiß schäbig von mir ist, mit asozialistischen Suff- und Saufliedern von einschlägigen Rock- und Punkbands mehr anfangen zu können als bspw. mit Richard-Wagner-Stücken, muß gesagt sein. Die Tatsache, daß ich mir solche primitive Haudraufmucke problemlos reinziehen kann, während mich klassische Musik selbst von Schubert langweilt, bestätigt mir doch ganz klar meine unkultivierte, dekadente Schlagseite, für die ich mich bodenlos schäme.

Gut, die Neofolkmusik dagegen hat ja wenigstens etwas Stilvolles. Darin muß ich mich allerdings auch noch tiefer einarbeiten. Vielleicht gebe ich mir beizeiten mal die von Dir genannten Beispiele.


Allerdings ist der Begriff schwarze Romantik auch etwas irreführend. Den eigentlich umfasst es eigentlich nicht nur Werke der Romantik sondern auch anderer Kunstile die bis heute noch existieren könnte man in den Begriff Schwarze Romantik einordnen allen Vorran von Fantasie Künstlern wie etwa Luis Royo oder so. Den sie beinhaltet genauso wie der vormodernen Künstler der schwarzen Romantik mit Themen wie Tod, schrecken, Dunkelheit, Dämonen und Geister, Melancholie oft auch in verbindung mit Sexualität und Erotik.
Auch in der Literatur gibt es gutes. Wie zum Beispiel Marquis de Sade oder Mary Shelly....


Es ist zwar nicht die Epoche der Romantik, aber eigentlich dürfte, vielleicht um auch ein zeitliches Gerüst zu bauen, der Mystizismus des Mittelalters, der Renaissance und auch des Barocks nicht unerwähnt bleiben. Es könnte das Bild abrunden.
Wobei man sagen muß, und ich denke da Hyronimus Bosch, war das Mystische, das eigentlich Düstere bunt, so wie vieles im Mittelalter, in der Renaissance bunt war, auch grell, und stark an der mittelalterlichen Vorstellung von Himmel, Erde und Hölle gebunden.
https://www.google.de/search?q=hieronymus+bosch&hl=de&safe=off&sa=X&prmd=imvnso&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ei=eGpwUJTHKeei4gT29ICQDA&ved=0CEQQsAQ&biw=1280&bih=824
Die ebenfalls in der Zeit bereits auftauchenden Totentanzdarstellungen, fast allesamt Drucke (Buchdruck, Druck - und man ging mit der Zeit), kamen allerdings dunkel, düster, mal rotbraun, mal schwarz daher.
Bis auf einige farbige Gemälde.
https://www.google.de/search?q=Totentanz&hl=de&safe=off&prmd=imvnsl&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=gGlwUPDhDKz14QThiYDgBQ&ved=0CDkQsAQ&biw=1280&bih=824
Gruß

Da habt Ihr beide recht.
In dem Video aus dem Einleitungsbeitrag wird schließlich erwähnt, daß sich die Ausstellung weniger um eine Epochenkategorisierung schert als vielmehr die Erfassung einer schwarzromantischen Geisteshaltung anstrebt.
Damit ist klar: Das Phänomen gab es schon vor "1789" (im Mittelalter, Barock), und nachfolgende Kunstären (im Video erwähnt: der Surrealismus) können mal mehr, mal weniger nahtlos anschließen. Man denke an die christlichen Mystiker bzw. an viele Werke von Hermann Hesse.

Gothaur
06.10.2012, 20:59
................................................
Da habt Ihr beide recht.
In dem Video aus dem Einleitungsbeitrag wird schließlich erwähnt, daß sich die Ausstellung weniger um eine Epochenkategorisierung schert als vielmehr die Erfassung einer schwarzromantischen Geisteshaltung anstrebt.
Damit ist klar: Das Phänomen gab es schon vor "1789" (im Mittelalter, Barock), und nachfolgende Kunstären (im Video erwähnt: der Surrealismus) können mal mehr, mal weniger nahtlos anschließen. Man denke an die christlichen Mystiker bzw. an viele Werke von Hermann Hesse.
Das Problem, ich sag jetzt mal für die Romantiker, war ja auch folgendes.
Im Mittelalter, in der Renaissance, da war ja auf jedenfall was nach dem Tode. Dies konnte ins himmlische Eleysium führen, oder aber in die grausamen Tiefen der Hölle und ewige Pein bedeuten.
Aber dann entwickelte sich ja noch etwas, das sehr sehr grausamer sein konnte. Das endgültige Nichts, die nicht mehr endende Einsamkeit, die aber auch gleichzeitig als eine grausam süße Tristesse empfunden wurde. Friedhöfe, die gesamte Entwicklung der Sepulkralkultur, sie bietet da sehr anschauliche Beispiele. (Wo wir, gegen Ende des letzten Jahrhunderts, musikalisch bei DEAD CAN DANCE angekommen wären.
http://www.amazon.de/Within-Realm-Dying-Dead-Dance/dp/B00002428O - Schau dir allein das Cover an! Und die CD - Düster, Morbide, schön!)
"....Dort drunten, wenn's Grablaternderl 's Herzerl wärmt!" sang Wolfgang Ambros. Und da ist auch ein ganz entscheidendender Moment. Wenn die Tristesse des Todes dich eingeholt hat, dann kommt die Kälte, die unvergleichliche Kälte. (Das anspruchsvolle Grauen kommt immer in und mit Kälte daher!)
Und so ist es ja auch, denn wenn langsam das Leben aus einem Körper weicht, dann wird dieser steif, und kalt, von den Gliedmaßen an, die Füße, die Beine, usw. Und dies ist eine Kälte, die sich durch nichts mehr auffangen läßt.
Und dennoch ist gerade das auch was anzieht. Kalter, grausamer, süßer Tod, ewiger Schlaf. Und damit faßt sich zusammen, was der Tod erwarten läßt. Fernab von der grellen bunten Welt des Mittelalters, von Himmel und Hölle, von grotesken Fabelwesen, die Fleisch und Seele aufzufressen drohen.
So manche gute Geistergeschichte kommt mit Kälte und Schatten aus, um dem Grauen Form und Inhalt zu geben.
Gruß

Mütterchen
06.10.2012, 21:38
....
Und dennoch ist gerade das auch was anzieht. Kalter, grausamer, süßer Tod, ewiger Schlaf. Und damit faßt sich zusammen, was der Tod erwarten läßt. Fernab von der grellen bunten Welt des Mittelalters, von Himmel und Hölle, von grotesken Fabelwesen, die Fleisch und Seele aufzufressen drohen.
.....
Gruß
( gekürzt durch mich)

So wie hier:


Matthias Claudius
Der Tod und das Mädchen


Das Mädchen:

Vorüber! Ach vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.

Der Tod:

Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen:
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen.



http://www.youtube.com/watch?v=-9wEsKZgsGQ&feature=related

Brutus
06.10.2012, 21:43
Über sein Klavierlied hat Schubert in seinem Streichquartett Nr. 14 Variationen geschrieben:




http://www.youtube.com/watch?v=_rB7-JYMrWE&playnext=1&list=PL8BB480AD52629DD3&feature=results_video

Brutus
06.10.2012, 21:58
Und so geht's über den Styx hinüber in's Schattenreich, Franz Liszt, Die Trauergondel:



http://www.youtube.com/watch?v=NAJTCdJIiWw



La lugubre gondola is one of Franz Liszt's most important late works.

Its genesis is well documented in letters from which we know that Liszt was Richard Wagner's guest in the Palazzo Vendramin on the Grand Canal in Venice in late 1882. Liszt may have had a premonition there of Wagner's death which inspired the first version of the work: a piano piece in 4/4, written in December 1882 (which remained unpublished until the Rugginenti edition of 2002).

This piece was recomposed very shortly afterwards in January 1883 (but was not published until 1885, and then with minor changes - this version is today usually called La lugubre gondola II), and shortly thereafter arranged for violin or cello and piano (the string version does not contain the alterations in the version published in 1885).

Wagner died in Venice on February 13, 1883, and the long funeral procession to Bayreuth began with the funeral gondola to Venice's Santa Lucia railway station. Now Liszt was almost certainly considering the piece to be a Wagner memorial, and in 1885 he returned to the string version and replaced the last three bars with a twenty-bar coda. According to Liszt's correspondence with Lina Ramann, this piece was originally to have been entitled Troisième élégie and dedicated to her.

http://en.wikipedia.org/wiki/La_lugubre_gondola

Gothaur
07.10.2012, 12:54
( gekürzt durch mich)

...........................
1978 gab es eine Doppel-LP Reihe namens "Liederbuch", und unter dem Namen wurden mehrere namhafte deutsche Folkgruppen und ihr Wekr geehrt. Nebst dem Doppelalbum gab es ein aufwendig gestaltetes Inlet, mit Texten, Bildern und Noten, zu einigen Stücken, um diese nachzusingen. Nebst Ougenweide wurden da auch Liederjan geehrt.
Es ist ein Schnitter, der heißt Tod

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=SLCsS1fVQb4
(Die obige YouTube-Fassung stammt von der LP - Volksmusik aus der heilen Welt, von 1978)
Ein ursprünglichs Volkslied, das sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen läßt.

Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,
Hat Gewalt vom höchsten Gott,
Heut wetzt er das Messer,
Es schneidt schon viel besser
Bald wird er drein schneiden,
Wir müssens nur leiden.
Hüte dich schöns Blümelein!

Was heut noch grün und frisch da steht,
wird morgen schon hinweggemäht:
Die edlen Narzissen,
Die Zierden der Wiesen,
Die schön' Hyazinthen,
Die türkischen Binden.
Hüte dich schöns Blümelein!

Viel hundert tausend ungezählt,
Was nur unter die Sichel fällt:
Ihr Rosen, ihr Liljen,
Euch wird er austilgen
Auch die Kaiser-Kronen,
Wird er nicht verschonen.
Hüte dich schöns Blümelein!

Das himmelfarbe Ehrenpreis,
Die Tulipanen gelb und weiß,
Die silbernen Glocken,
Die goldenen Flocken,
Senkt alles zur Erden,
Was wird daraus werden?
Hüte dich schöns Blümelein!

Ihr hübsch Lavendel, Rosmarein,
Ihr vielfärbige Röselein,
Ihr stolze Schwertliljen,
Ihr krause Basiljen,
Ihr zarte Violen,
Man wird euch bald holen.
Hüte dich schöns Blümelein!

Trotz! Tod, komm her, ich fürcht dich nicht,
Trotz, eil daher in einem Schnitt.
Werd ich nur verletzet,
So werd ich versetzet
In den himmlischen Garten,
Auf den alle wir warten.
Freu dich du schöns Blümelein.
(Fassung aus des Knaben Wunderhorn)
Eines von vielen Beispielen, Mensch und Tod, der Gevatter, der den Menschen holt, und vor niemanden halt macht. Sehr bildlich, plastisch. Und erhält natürlich gerade durch die fürchterlichen Pestilenzien und dem Grauen des 30jährigen Krieges eine ganz besondere Bedeutung.
Gruß

Ruepel
07.10.2012, 13:04
Irgendwie hab ich da an andere Bilder gedacht:

30554

30555

Ne ne,diese Bilder gehöhren zu den Grundlagen der Demokratischen Marktwirtschaft.

Gothaur
07.10.2012, 13:09
Düster, geheimnisvoll, Hoffnungslos wurde es allerdings bei folgendem Stück:
White Noise - The Visitations, erschienen auf dem Debutalbum An electric Storm,, im Jahr 1968.
Kurzer Abriss der Geschichte, Freund fährt mit Auto, verunglückt tödlich und dann erfolgt das Zwiegespräch zwischen Freundin und ihm, wobei sich beide nicht erreichen können, sondern jeder für sich, verzweifelt und einsam ihren/seinen Monolog hält. Ohne jede Aussicht, ohne jede Hoffnung.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=OK9GM95oR1c

Young girl with roses in her eyes
Sits on a bed of white sheets
The lights are off the gloom begins
To thicken as she waits

She's waiting alone in the dark (waiting)
Where is the sun and the flowered park (we're always waiting)
Why do they always meet in shadow

Young girl with roses in her eyes (I'm as close as your breathing)
Waits for the phosphorescent mouth (but you can't hear me)
It's blue and comes upon her neck
In whispers like dry grass

She's waiting for her lover's voice (I tried to talk to you)
The sun is gone the music plays (but you wouldn't listen)
From the sheet corner and she cries

Young girl with roses in her eyes
Hugs close the dark and cries
The words she hears are weak
Her lover's not asleep he's dead
She feels his breathing by her side
He reaches across the border
Stretching his boneless hand towards her

(SPOKEN)
Death is silent painless
I didn't know what happened
I was suddenly standing above my body
while you looked on
too much in shock for tears
I tried to speak
but couldn't
I tried to talk to you
but you wouldn't listen
and now we meet
like guilty lovers in the dark
for such a hopeless moment
and even as we meet I feel you slipping from me
and I go back
to my darkness


The girl with roses in her eyes (my spirit lingers after you like a faint stream of clouds)
Speaks with her lover who is here (my mouth hovers about you)
Like vines their voices intertwine (forever)

It is all they have (I see you waiting for me summoning up the power as the light dies)
She struggles to hold him back (the light we loved)
He clutches but the power is gone
And the pillow turns to chalk

(SPOKEN)
I tried to speak but couldn't
and now we meet like guilty lovers in the dark for such a hopeless moment
and even as we meet I feel you slipping from me
and I go back to my darkness

Gruß
Ps.: Diese LP wollte ich 1979 erstehen, und mußte sie bestellen. Damals war das allerdings davon abhängig, ob die persönlichen Plattenlieferanten der Läden diese besorgen konnten. Es sollten 1 1/2 Jahre vergehen, bis ich sie in meinen Händen hielt. Aber Ausdauer zahlt sich halt aus.
PPs.: Das letzte Stück auf der LP: Black Mass - an electric Storm in Hell, schließt eigentlich einen Kreis, hin zum Vampir-Gruselkabinett, in diesem Fall zu einem weiteren, wie immer eher banalen Dracual Film mit Christopher Lee (nichts gegen Lee, nichts gegen diese Filme, beides ist ja Kuld, aber banal, bzw trivial waren sie dennoch!) - und zwar Dracula A.D. 72, in Deutschland unter dem Titel Dracula jagt Mini-Mädchen veröffentlicht. Die Geschichte ist nicht wirklich wichtig, aber es gab da eine Schwarze Messe, während der genau der Titel lief.
http://www.amazon.de/An-Electric-Storm-White-Noise/dp/B00000761B
Kommentar bei Amazon:

Wilde Gerüchte rankten sich 1968 um das Soundprojekt White Noise; Teile der Crew sollen sich nach den Sessions sofort in eine Nervenheilanstalt geflüchtet haben. Wahr ist, daß dies psychedelische Pioniertat mit primitiver Elektronik viel vorwegnahm, was heute in der Sampling-Szene en vogue ist. Motorengebrüll, verzerrtes Frauenschluchzen und ein wilder Koitus wurden mit filigran-vertrackten Songs zu einem sphärischen Trip, bei dem sich auch jetzt noch spontan beklemmende Visionen und ein köstliches Gruseln einstellen.
Bei YouTube gibt es leider nur ein GEMA gesperrtes Video-Tape: http://www.youtube.com/watch?v=lGGTPcMMgzA

König
08.10.2012, 14:50
Entschuldige bitte die Späte des Antwortens.

Das Problem, ich sag jetzt mal für die Romantiker, war ja auch folgendes.
Im Mittelalter, in der Renaissance, da war ja auf jedenfall was nach dem Tode. Dies konnte ins himmlische Eleysium führen, oder aber in die grausamen Tiefen der Hölle und ewige Pein bedeuten.
Aber dann entwickelte sich ja noch etwas, das sehr sehr grausamer sein konnte. Das endgültige Nichts, die nicht mehr endende Einsamkeit, die aber auch gleichzeitig als eine grausam süße Tristesse empfunden wurde. Friedhöfe, die gesamte Entwicklung der Sepulkralkultur, sie bietet da sehr anschauliche Beispiele. (Wo wir, gegen Ende des letzten Jahrhunderts, musikalisch bei DEAD CAN DANCE angekommen wären.
http://www.amazon.de/Within-Realm-Dying-Dead-Dance/dp/B00002428O - Schau dir allein das Cover an! Und die CD - Düster, Morbide, schön!)
"....Dort drunten, wenn's Grablaternderl 's Herzerl wärmt!" sang Wolfgang Ambros. Und da ist auch ein ganz entscheidendender Moment. Wenn die Tristesse des Todes dich eingeholt hat, dann kommt die Kälte, die unvergleichliche Kälte. (Das anspruchsvolle Grauen kommt immer in und mit Kälte daher!)
Und so ist es ja auch, denn wenn langsam das Leben aus einem Körper weicht, dann wird dieser steif, und kalt, von den Gliedmaßen an, die Füße, die Beine, usw. Und dies ist eine Kälte, die sich durch nichts mehr auffangen läßt.
Und dennoch ist gerade das auch was anzieht. Kalter, grausamer, süßer Tod, ewiger Schlaf. Und damit faßt sich zusammen, was der Tod erwarten läßt. Fernab von der grellen bunten Welt des Mittelalters, von Himmel und Hölle, von grotesken Fabelwesen, die Fleisch und Seele aufzufressen drohen.
So manche gute Geistergeschichte kommt mit Kälte und Schatten aus, um dem Grauen Form und Inhalt zu geben.
Gruß

Dieser Beitrag ist wert, mehrmals am Stück laut rezitiert zu werden, sowohl morgens in einer Poetik-Vorlesung als auch abends an einem Lagerfeuer.

Zu Dead Can Dance läßt sich bei Youtube.de natürlich eine Menge finden, z. B. dieses schrecklich schöne Lied: http://www.youtube.com/watch?v=QJhVM930YXY .

Mir fällt auf, daß unter den vielen Genres noch kein einziges Mal Black Metal genannt wurde, die wohl eher grenzwertige Form typisch schwarzromantischer Musik. Ich greife mal dieses Lied auf:


http://www.youtube.com/watch?v=DJFJ2xVeHec

Nun gut. Wer gerne Lust auf alpdrückende Nächte bekommt, kann sich statt dessen dieses kranke Video (http://www.youtube.com/watch?v=fdEQh2zRzDY) zu seinem rüden Gemüte führen.

Gothaur
08.10.2012, 15:06
------Vollzitat--------
Erst einmal Danke für deine Reaktion, das freut mich sehr. Was Dead can Dance betrifft, bin ich, ja ich würde es so einschätzen, ein Fan von Brendan Perry und Liza Gerrard. So habe ich sie heute schon den ganzen Morgen gehört, und ich habe eigentlich alle CDs, die Gemeinsamen, und auch die Solo-Scheiben. Und ich würd sagen, über 80%, wenn nicht sogar 90% passen sehr gut zum Thema. Die Musik ist wie geschaffen.
Schönen Tag noch,
Gruß

Brutus
11.10.2012, 13:21
Beispiele für schwarze Romantik bei Chopin. Seine Préludes für Klavier. Trotz der schlechten Tonqualität eine Empfehlung:



http://www.youtube.com/watch?v=yPNDM5bYnVo



Prélude 9-15:
http://www.youtube.com/watch?v=__x2b7HkXck&feature=relmfu

16-24:
http://www.youtube.com/watch?v=kKJT2W9JF8U&feature=relmfu

Gothaur
15.10.2012, 15:57
Ich habe mich an einen sehr guten Film von Ingmar Bergmann erinnert, der eigentlich nur zu gut zum Thema paßt.
Das siebente Siegel, mit Max von Sydow, Bengt Ekerot (als der Tod), und Bibi Andersson.
Der Film ist von 1957, in Schwarz-Weiß gehalten, was allein schon wunderbar zur Thematik paßt und erzählt die Geschichte vom Ritter Block, der aus den Kreuzzügen heimkehrt und dem Tod begegnet, der ihn holen will. Es kommt anders, sie spielen am Strand des großen Meeres (was für eine Symbolik) eine Partie Schach, und die Geschichte entwickelt sich, Personen und ihre Geschichten kommen hinzu, und am Ende finden sie sich alle zum Mahl zusammen, wo natürlich unangemeldet und doch erwartet, der Tod vorbeischaut.
Und das Ende - der lebendige, bewegte Totentanz, in deutlicher, und doch so mysteriöser Bildsprache.
Der Film kann auch auf Movie2k auf deutsch angeschaut werden. Wer also neugierig geworden ist, und der Film lohnt sich allemal, sollte sich dieses überlegen.
Gruß

Ausonius
15.10.2012, 16:37
Ich habe mich an einen sehr guten Film von Ingmar Bergmann erinnert, der eigentlich nur zu gut zum Thema paßt.
Das siebente Siegel, mit Max von Sydow, Bengt Ekerot (als der Tod), und Bibi Andersson.
Der Film ist von 1957, in Schwarz-Weiß gehalten, was allein schon wunderbar zur Thematik paßt und erzählt die Geschichte vom Ritter Block, der aus den Kreuzzügen heimkehrt und dem Tod begegnet, der ihn holen will. Es kommt anders, sie spielen am Strand des großen Meeres (was für eine Symbolik) eine Partie Schach, und die Geschichte entwickelt sich, Personen und ihre Geschichten kommen hinzu, und am Ende finden sie sich alle zum Mahl zusammen, wo natürlich unangemeldet und doch erwartet, der Tod vorbeischaut.
Und das Ende - der lebendige, bewegte Totentanz, in deutlicher, und doch so mysteriöser Bildsprache.
Der Film kann auch auf Movie2k auf deutsch angeschaut werden. Wer also neugierig geworden ist, und der Film lohnt sich allemal, sollte sich dieses überlegen.
Gruß

Ist ein sehr guter Film und sehr "schwarz", allerdings finde ich ihn nur in kleinen Dosen romantisch. In der Welt von Antonius Block geht es düster und zynisch dazu, die Symbolik orientiert sich am christlichen Mittelalter und der Neuzeit.

Gothaur
15.10.2012, 16:39
Ist ein sehr guter Film und sehr "schwarz", allerdings finde ich ihn nur in kleinen Dosen romantisch. In der Welt von Antonius Block geht es düster und zynisch dazu, die Symbolik orientiert sich am christlichen Mittelalter und der Neuzeit.
Das Düstere und der Schmerz kommen auch romantisch daher. Nicht umsonst heißt es auch "oh süßer Schmerz".
Aber es ist natürlich eine Frage der Sicht und auch der Tatsache, ob der Schmerz überstanden wurde.
Gruß

König
17.10.2012, 00:50
Endlich habe ich den Film ebenfalls gesehen und kann nun etwas dazu sagen. Nie hätte ich gedacht, daß mich ein Film der 1950er Jahre dermaßen beeindrucken könnte. Von Filmgeschichte, und erst recht von schwedischer, habe ich halt keine Ahnung.


Ist ein sehr guter Film und sehr "schwarz", allerdings finde ich ihn nur in kleinen Dosen romantisch. In der Welt von Antonius Block geht es düster und zynisch dazu, die Symbolik orientiert sich am christlichen Mittelalter und der Neuzeit.


Das Düstere und der Schmerz kommen auch romantisch daher. Nicht umsonst heißt es auch "oh süßer Schmerz".
Aber es ist natürlich eine Frage der Sicht und auch der Tatsache, ob der Schmerz überstanden wurde.
Gruß

Es wäre müßig, zu diskutieren, ob der Film als Ganzes nun weniger oder dringender schwarzromantisch zu nennen sei. Beißender Schmerz und Spott können der Ausdruck von poetischer Leidenslust bzw. romantischer Ironie sein.
Vielmehr kommt es aber auf die Figuren, auf die romantischen Persönlichkeiten in dem Film an:

Zuoberst haben wir da den melancholischen Protagonisten, den innerlich aus der irdischen Menschwelt herausgefallenen und nach seiner Glaubensgewißheit um Gott strebenden und sich dabei selbstverzehrenden Ex-Kreuzritter, der dem personifizierten Tode geweiht ist, ihm aber so lange ein Schnippchen schlagen kann, bis er ihm im Schachspiel unterliegt. Ein schwedischer schwarzromantischer Faust?

Die beiden treffen sich in einer meiner Lieblingsszenen:


http://www.youtube.com/watch?v=wGu8bRlww80

Als zweiten haben wir den schwärmerischen Künstlertypen (Schauspieler), einen ironischen Romantiker, der mal von phantastischen Dingen fabuliert, mal tatsächlich heilige Dinge sieht. Neben dem heimkehrenden Kreuzritter ist er die einzige Person, die den Tod (beim Schachspielen) erblickt, ohne ihm kurz darauf in die Hände zu fallen.

Ich persönlich finde jedoch den Knappen des ehemaligen Kreuzritters beinahe am interessantesten, diesen alten Zyniker, der sein weiches Herz unter einer harten Schale versteckt. Er gibt wohl mehr vor, die Menschen und sich selbst für lächerlich zu halten, als daß er es wirklich ernst damit meint. Von ihm habe ich einen neuen Spruch gelernt, den ich bei Gelegenheit mal raushauen werde: "Wie man sich auch dreht, der Arsch bleibt immer hinten."
Ja, stimmt, recht hat er. :D

Gothaur
17.10.2012, 06:42
Endlich habe ich den Film ebenfalls gesehen und kann nun etwas dazu sagen. Nie hätte ich gedacht, daß mich ein Film der 1950er Jahre dermaßen beeindrucken könnte. Von Filmgeschichte, und erst recht von schwedischer, habe ich halt keine Ahnung.





Es wäre müßig, zu diskutieren, ob der Film als Ganzes nun weniger oder dringender schwarzromantisch zu nennen sei. Beißender Schmerz und Spott können der Ausdruck von poetischer Leidenslust bzw. romantischer Ironie sein.
Vielmehr kommt es aber auf die Figuren, auf die romantischen Persönlichkeiten in dem Film an:

Zuoberst haben wir da den melancholischen Protagonisten, den innerlich aus der irdischen Menschwelt herausgefallenen und nach seiner Glaubensgewißheit um Gott strebenden und sich dabei selbstverzehrenden Ex-Kreuzritter, der dem personifizierten Tode geweiht ist, ihm aber so lange ein Schnippchen schlagen kann, bis er ihm im Schachspiel unterliegt. Ein schwedischer schwarzromantischer Faust?

Die beiden treffen sich in einer meiner Lieblingsszenen:

.................................

Als zweiten haben wir den schwärmerischen Künstlertypen (Schauspieler), einen ironischen Romantiker, der mal von phantastischen Dingen fabuliert, mal tatsächlich heilige Dinge sieht. Neben dem heimkehrenden Kreuzritter ist er die einzige Person, die den Tod (beim Schachspielen) erblickt, ohne ihm kurz darauf in die Hände zu fallen.

Ich persönlich finde jedoch den Knappen des ehemaligen Kreuzritters beinahe am interessantesten, diesen alten Zyniker, der sein weiches Herz unter einer harten Schale versteckt. Er gibt wohl mehr vor, die Menschen und sich selbst für lächerlich zu halten, als daß er es wirklich ernst damit meint. Von ihm habe ich einen neuen Spruch gelernt, den ich bei Gelegenheit mal raushauen werde: "Wie man sich auch dreht, der Arsch bleibt immer hinten."
Ja, stimmt, recht hat er. :D
Erst einmal freue ich mich natürlich, daß ich deinen Geschmack so gut getroffen habe und Du meine Einschätzung ob der Qualität und Aussagekraft dieses Filmes teilst.
Auch an Ausonius gerichtet, insbsondere seines Einwandes, sollte nochmal darauf verwiesen werden, daß es ja gerade auch die Zeit der Romantik war, in der das eigentliche Grauen des Todes, des Nichts romantisierend aufgearbeitet und auch angefüllt wurde. Und so geschah es nicht nur mit dem Tod, sondern auch mit der Zwischenwelt, die wir heutzutage so oft als Horror vereinfachen und somit auch zu oberflächlich darstellen. (wobei allerdings auch das, was so medial als Horror rüberkommt, ja nur noch so einseitig aufgearbeitet und dargestellt wird.
Wenn man sich die Ursprünge des literarischen Vampirismus anschaut, wie auch der Werwolf-Mystik (die ganz und gar nichts mit irgendwelchem nationalistischen Wehrgedanken zu tun hat), die samt und sonders Sexualität, die hemmungslose Hingabe, und das sich bewußte Aufgeben (Vampire), und das Erwachsenwerden (Werwolf), die Reifung zur Frau, die Gier des Mannes, beinhaltet, dann öffnen sich tiefe Abgründe, wie auch weites mysteriöses Land im Bewußten und im Unterbewußten des Menschen.
„Stell dir vor, wir sitzen in einem gewöhnlichen Zimmer. Plötzlich erfahren wir, dass sich eine Leiche hinter der Tür befindet. Mit einem Mal hat sich das Zimmer, in dem wir sitzen, völlig verändert: Alles in ihm hat eine neue Bedeutung. Das Licht, die Atmosphäre haben sich verändert, obwohl sie rein physisch dieselben sind. Der Grund ist, dass wir uns verändert haben.“
Dieser Kernsatz, dieser Grundgedanke beschreibt einen Vampirfilm aus dem Jahre 1930 -
Vampyr – Der Traum des Allan Grey, von Carl Theodor Dreyer.
Eigentlich ein Tonfilm (der erste des Regisseurs), kommt er dennoch mit vielen Stilelementen des klassischen Stummfilms daher, Zwischentitel, starke, für heutige Verhältnisse manchmal überzogene Darstellungen, und überdies wenig Sprache.
Allerdings sind es die damaligen, für die Zeit, sehr anspruchsvollen surrealistischen Darstellungen und auch die Atmosphäre, die diese Darstellungen erzeugen.
Was mich am meisten an diesem Film, den ich allerdings vor langer Zeit gesehen habe, fasziniert, ist die Darstellung der Vampire als Schatten, die sich einem nähern, mit einem vereinigen und so hinüber ins Totenreich ziehen. Eine völlig andere Darstellung des Grauens, eigentlich eine, die sich tief in eigene Instinkte, Erinnerungen hineingraben und dort auch Ängste auslösen, wie man sie vielleicht noch aus der Kindheit her kennt, wenn um einen herum die Schatten ein mysteriöses Eigenleben annehmen und auch zu grotesken eigenständigen Wesen anwachsen und scheinbar den Raum um einen ausfüllen.
Es gibt eigentlich nichts mysteriöseres, als Schatten, denn sie sind immer überall, umgeben einen, begleiten einen und scheinen aus einer Welt, zwischen den den Welten des Lebens und des Todes zu existieren. Und wenn man sie greifen will, sind sie das, was sie für uns sind - nichts.
Der Film ist natürlich auf Grund seiner Ausgestaltung schon ein besonderes Kunstwerk und wird als solches auch heute angesehen, und sollte eigentlich gesehen werden. Immer unter dem Aspekt, wann er gedreht wurde, und wie gerade zu jener Zeit Filmemacher äußerst kreativ und experimentell Filme drehten.
(Diese Liste bei Wiki zeigt im übrigen, wie lange schon die Thematik Vampire den Film beeinflußten.
Liste von Vampirfilmen http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Vampirfilmen - der erste bekannte Film wurde bereits 1909 gedreht!!!)
Und natürlich gibt es den Klassiker von Dreyer auch auf YouTube zu sehen:
Vampyr (1932)

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=h8rSE-VzSts
Der Film ist ein Kunstwerk, ein bewegtes und sollte eigentlich auch auf der großartigen Ausstellung gesondert gezeigt werden. (Meine Meinung!)
Gruß

Ausonius
17.10.2012, 09:49
Als zweiten haben wir den schwärmerischen Künstlertypen (Schauspieler), einen ironischen Romantiker, der mal von phantastischen Dingen fabuliert, mal tatsächlich heilige Dinge sieht. Neben dem heimkehrenden Kreuzritter ist er die einzige Person, die den Tod (beim Schachspielen) erblickt, ohne ihm kurz darauf in die Hände zu fallen.


Er - mit seinem träumerischen Eskapismus, der ihm am Ende unter all den schwertschwingenden Pragmatikern sogar das Leben rettet - und seine Frau stellen für mich die einzige romantische Note dar.

Ausonius
17.10.2012, 10:01
Auch an Ausonius gerichtet, insbsondere seines Einwandes, sollte nochmal darauf verwiesen werden, daß es ja gerade auch die Zeit der Romantik war, in der das eigentliche Grauen des Todes, des Nichts romantisierend aufgearbeitet und auch angefüllt wurde. Und so geschah es nicht nur mit dem Tod, sondern auch mit der Zwischenwelt, die wir heutzutage so oft als Horror vereinfachen und somit auch zu oberflächlich darstellen. (wobei allerdings auch das, was so medial als Horror rüberkommt, ja nur noch so einseitig aufgearbeitet und dargestellt wird.

Das sehe ich eben anders. Die mittelalterliche und auch die barocke Kunst waren besessen vom Tod. Ich will nicht sagen, dass die Darstellungen Sterbender oder des Leidens omnipräsent waren, doch das Sterben stellt ein starkes Element insbesondere in der sakralen Kunst dar. Bergman stellt einen direkten Bezug zu dieser Kunst her, als er einen Maler von Pest-Szenen in einer Kirche auftreten lässt, mit dem sich der Knappe Jens unterhält - und dann später mit dem finalen Totentanz.

Gothaur
17.10.2012, 10:26
Das sehe ich eben anders. Die mittelalterliche und auch die barocke Kunst waren besessen vom Tod. Ich will nicht sagen, dass die Darstellungen Sterbender oder des Leidens omnipräsent waren, doch das Sterben stellt ein starkes Element insbesondere in der sakralen Kunst dar. Bergman stellt einen direkten Bezug zu dieser Kunst her, als er einen Maler von Pest-Szenen in einer Kirche auftreten lässt, mit dem sich der Knappe Jens unterhält - und dann später mit dem finalen Totentanz.
Äh, ich hatte nicht explizit Bergmann und sein Film in der Romantik angesiedelt. In meiner Antwort an König hatte ich nur noch meine Meinung bezüglich Tod und Mystizismus in der Romantik vertieft.
Was Du über Tod im Mittelalter sagst, stimmt durchaus. Ob sie vom Tod besessen waren, glaube ich allerdings weniger. Der war aber halt gleich gewichtet, wie das irdische Leben. "Das Leben ist ein Jammertal!" heißt es nicht umsonst.
Gruß

König
17.10.2012, 23:32
[Vollzitat]

Du schreibst am laufenden Band schöne Texte, die mit mindestens drei grünen Punkten bewertet werden sollten. Unfaßbar so was...

Für die Thematik des Vampirismus und wie er sich u. a. in der wirklichen Menschenwelt offenbart, empfehle ich folgendes Buch, das bei Amazon.de im gebrauchten, aber guten Zustand für 50 Eurocent zu erwerben ist:

http://images.booklooker.de/isbn/9783424013511/Norbert-Borrmann+Vampirismus-oder-die-Suche-nach-Unsterblichkeit.jpg

Was Deinen Film angeht, weiß ich nicht, ob ich demnächst noch dazu komme, ihn anzuschauen.
Ich schwärme ja viel mehr für den ein Jahr früher erschienen Draculafilm mit Bela Lugosi:


http://www.youtube.com/watch?v=o_N-H_5Pvu8


Er - mit seinem träumerischen Eskapismus, der ihm am Ende unter all den schwertschwingenden Pragmatikern sogar das Leben rettet - und seine Frau stellen für mich die einzige romantische Note dar.

Der Kreuzritter ist keinesfalls ein schwertschwingender Pragmatiker.
Er selber ist doch ein Eskapist, wenn er zu verstehen gibt, gedanklich nicht (mehr) in der wirklichen Welt zu leben, sondern "in die Träume [s]eines Ichs eingeschlossen" zu sein und um Gottesnähe zu ersuchen.
Damit schlägt er sich auf die psychologische dunkle Seite der romantischen Weltanschauung und Mentalität.

Dagegen wirkt der schwärmerisch-träumerische Schauspieler gar nicht wie ein tatsächlicher Eskapist.
Obwohl er oft mystisch-mysteriöse Dinge und Zeichen sieht, die anscheinend oder nur scheinbar nicht der Realität entspringen, ist er ja immerhin noch in die wirkliche Welt der Menschen eingebunden. Schließlich ist er doch ein einfacher Possenreißer, der sich u. a. in der Kneipe tummelt und als fahrender Künstler überhaupt die Erdkugel bereist.
Also ist er weder der real existierenden Welt entrissen noch sehnt er sich danach, in eine andere zu flüchten; das trifft ausschließlich auf den Kreuzritter zu. Der Künstler hingegen ist mehr ein romantischer Phantast oder einer, der über so etwas wie einen sechsten Sinn verfügt, wie der Kreuzritter in diesem Film und vielleicht generell alle romantischen Figuren.

Wenn allein der Eskapismus als Gegensatz zum Pragmatismus für die romantische Begriffsbezeichnung maßgebend sein soll, wäre nur der Kreuzritter ein romantischer Mensch.

~~~

Für eine längere Zeit werde ich nicht anwesend sein können. Ich danke daher an dieser Stelle für die vielen Anregungen und bitte Euch, noch möglichst lange an diesen wunderbaren Strang zu ziehen.
Gute Nacht!

Gothaur
22.10.2012, 07:39
Aus gegebenen Anlaß, mit einem interessanten Videotape:
Dead can Dance - Persephone

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=Ku1HJ2DI7Xk
Gruß

Narcissus
22.10.2012, 08:13
Ich denke man kann "The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde" in den Kreis der schwarzen Romantik einordenen. Zwei interessante Verfilmungen sind auf Amazon in einer DVD-Box erhältlich:

http://www.amazon.com/Jekyll-Hyde-Double-Feature-1932/dp/B0000EYUD4/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1350889678&sr=8-3&keywords=Dr.+Jekyll+and+Mr+Hyde+1941

, obwohl mir die literarische Umsetzung besser gefiel, da Mr.Hyde in der 32er Version zu tierisch herüber kam, dafür ein adequates britisches Englisch verwendet wird und die 41er Version wunderbar umgesetzt wurde, allerdings ist es ziemlich schwierig sich ins viktorianische England versetzt zu fühlen, wenn Yankee-Englisch als Filmsprache erkoren wurde.
Diese Versionen sind jedoch beide bedeutend besser als die nachfolgenden Verfilmungen(meine Meinung).

Kreuzbube
22.10.2012, 16:43
Ein wenig Melancholie ist immer schön, in der Musik und in der Malerei. Es darf nur nicht zu finster werden. Licht und Dunkelheit bedingen einander; wie zwei Seiten einer Medaille.

Laci
22.10.2012, 17:58
Endlich habe ich den Film ebenfalls gesehen und kann nun etwas dazu sagen. Nie hätte ich gedacht, daß mich ein Film der 1950er Jahre dermaßen beeindrucken könnte. Von Filmgeschichte, und erst recht von schwedischer, habe ich halt keine Ahnung.





Es wäre müßig, zu diskutieren, ob der Film als Ganzes nun weniger oder dringender schwarzromantisch zu nennen sei. Beißender Schmerz und Spott können der Ausdruck von poetischer Leidenslust bzw. romantischer Ironie sein.
Vielmehr kommt es aber auf die Figuren, auf die romantischen Persönlichkeiten in dem Film an:

Zuoberst haben wir da den melancholischen Protagonisten, den innerlich aus der irdischen Menschwelt herausgefallenen und nach seiner Glaubensgewißheit um Gott strebenden und sich dabei selbstverzehrenden Ex-Kreuzritter, der dem personifizierten Tode geweiht ist, ihm aber so lange ein Schnippchen schlagen kann, bis er ihm im Schachspiel unterliegt. Ein schwedischer schwarzromantischer Faust?

Die beiden treffen sich in einer meiner Lieblingsszenen:


http://www.youtube.com/watch?v=wGu8bRlww80

Als zweiten haben wir den schwärmerischen Künstlertypen (Schauspieler), einen ironischen Romantiker, der mal von phantastischen Dingen fabuliert, mal tatsächlich heilige Dinge sieht. Neben dem heimkehrenden Kreuzritter ist er die einzige Person, die den Tod (beim Schachspielen) erblickt, ohne ihm kurz darauf in die Hände zu fallen.

Ich persönlich finde jedoch den Knappen des ehemaligen Kreuzritters beinahe am interessantesten, diesen alten Zyniker, der sein weiches Herz unter einer harten Schale versteckt. Er gibt wohl mehr vor, die Menschen und sich selbst für lächerlich zu halten, als daß er es wirklich ernst damit meint. Von ihm habe ich einen neuen Spruch gelernt, den ich bei Gelegenheit mal raushauen werde: "Wie man sich auch dreht, der Arsch bleibt immer hinten."
Ja, stimmt, recht hat er. :D

Welch eine Überraschung, ich habe nicht erwartet hier einen Kommentar zu diesem gewaltig guten Film zu finden. Es ist auch der Kontrast zwischen Ritter und Knappen sehr gut gezeichnet, Knappe: Du mit deinen Ewigkeitsblähungen.....

Mütterchen
18.01.2013, 16:25
Ein Update: heute war ich endlich dort!

Kurz vor Toreschluss habe ich die Kurve gekriegt. Nachdem mein Mann mich mehrfach vertröstet hat und auch heute wieder keine Zeit fand, bin ich alleine gefahren. Obwohl Werktag war und ich noch vor Mittag angekommen war, es war so viel Betrieb, dass es nach meinem Empfinden schon grenzwertig war.

Trotz Menschengedränge: es hat sich wirklich gelohnt! Hin und zurück bin ich übrigens durch deprimierend fahles Winterlicht und durch eine deprimierend farb- und leblose Winterlandschaft gefahren, was das Ereignis recht passend umrahmt hat. :)