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Vollständige Version anzeigen : Dolmetschen in Afghanistan Die Übersetzer



Untergrundkämpfer
25.09.2012, 14:03
Dolmetschen in Afghanistan - Die Übersetzer (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/dolmetschen-in-afghanistan-die-uebersetzer-11899993.html)


24.09.2012 · Wo kulturelle Missverständnisse tödlich sein können, ist ihre Arbeit lebenswichtig. Aber wenn die Bundeswehr abzieht, fürchten deren afghanische Dolmetscher um das eigene Leben. Vier Berichte aus dem Krieg.

Abdul Hafiz, 31 Jahre


H
ier in Kundus wird noch gegen den Film demonstriert, aber unsere Regierung bemüht sich, die Lage zu beruhigen. Es gibt Durchsagen im Fernsehen und Radio, dass nicht alle Amerikaner oder die amerikanische Regierung, sondern Einzelne dafür verantwortlich sind. Die Leute hier können sich nämlich nicht vorstellen, dass man in Amerika so frei ist, dass man einfach so einen Film machen kann. Sie denken, die Regierung stecke dahinter.

Ich habe in Kabul Germanistik studiert. Seit fünf Jahren arbeite ich als Sprachmittler. In Deutschland war ich erst einmal, vier Wochen mit einem DAAD-Stipendium in Essen. Das war toll. Warum ich Deutsch studiert habe? Als Schüler habe ich in einer Werkstatt gejobbt. Was ich da über deutsche Autos hörte, hat mir gut gefallen. Ich glaubte, dass Deutsch mit Fabriken zu tun haben muss und dass ich damit eher Arbeit finde als mit Englisch. Im Studium haben wir dann Goethe und Schiller gelesen. In Kundus komme ich leider kaum an deutsche Literatur ran.

Mein Tag beginnt morgens um sieben Uhr. Dann breche ich auf in ein afghanisches Militärlager. Ich begleite dort den ganzen Tag einen deutschen Offizier. Er ist der Mentor eines afghanischen Kommandeurs. Ich bin sozusagen ihre Zunge, ohne mich könnten sie nicht kommunizieren. Das macht Spaß und ist anstrengend. Ich übersetze nicht nur Wörter, sondern auch ihr Denken. Da gibt es große Unterschiede. Ich lasse das Gesagte im Kopf durch mein deutsches oder afghanisches kulturelles Raster laufen und produziere Neues daraus. Ich passe auf, dass es keine Missverständnisse gibt.

Beide Seiten sollen am Ende des Tages zufrieden sein. Meinem Chef sage ich manchmal, dass er dies oder jenes so nicht sagen kann. Er akzeptiert das, verlässt sich auf mich. Einmal wollten einige Deutsche während eines Einsatzes pinkeln, zufälligerweise nach Westen. Als ich das sah, habe ich sofort gesagt, dass das nicht geht, weil die Leute in Afghanistan nach Westen beten. Wenn sie sehen, was die Soldaten machen, dann glauben sie, das sei eine bewusste Respektlosigkeit. Mein Chef hat seine Leute zurückgerufen und mir gedankt.

Es gibt hier wenig Bildung. Die Leute gehen in die Moschee und glauben alles, was der Mullah sagt. Die Taliban haben jahrelang die unglaublichsten Ideen verbreitet, und natürlich sind diese Ideen noch nicht aus der Welt. In den Städten geht es, in den Dörfern ist es schlimm. Einmal ist mir ein Film auf einem Handy gezeigt worden. Ein Mullah sagte darin, wir Sprachmittler seien wie Stacheldraht. Um an die Ausländer ranzukommen, müsse man den Stacheldraht zerschneiden. Das hat mir Angst gemacht.

Afghanistan hat ein neues Gesicht bekommen. Frauen können jetzt zur Schule gehen. Meine Verlobte arbeitet als Lehrerin. Ohne die ausländische Hilfe wäre das nie möglich gewesen. Auch deshalb akzeptiert ihre Familie mich. Nicht jeder hat so viel Glück. Früher habe ich bei der Bundeswehr in Talokan gearbeitet, dort hatten wir einen Wachmann. Er wollte heiraten und ging auf Brautschau. Als der Vater der Ausgewählten hörte, wo er arbeitet, sagte er: Du bekommst meine Tochter nicht.

Soweit ich weiß, hat Deutschland den Wiederaufbau nach dem Krieg auch nur mit fremder Hilfe geschafft. Da finde ich es nur richtig, dass auch uns geholfen wird. Auch wir gehören zur internationalen Gemeinschaft. Wir wollen, dass Afghanistan eines Tages anderen Staaten keine Probleme mehr bereitet. Wenn das Land instabil ist, kann es wieder zu einem Rückzugsort für Terroristen werden. Ich als Afghane möchte deshalb, dass die Isaf uns nicht alleine lässt. Unsere Armee ist noch zu schwach für die Taliban. Wenn die Deutschen 2014 abziehen, werde ich wohl abhauen müssen, keine Ahnung, wohin.

Mein Vater war sehr gebildet, er wollte nicht, dass seine Söhne gegen andere Afghanen kämpfen. Er sagte: Mein Sohn, du sollst keine Waffe tragen, geh lieber nach Iran. Das tat ich, während der Taliban-Herrschaft war ich eine Zeitlang in Iran. Von meinen Verwandten hier wurden einige getötet.

Ich weiß, dass viele Deutsche denken, dass ihre Steuergelder hier verschwendet werden. Aber das stimmt nicht. Die Deutschen hier bauen damit Schulen, Brücken, Krankenhäuser. Afghanen sind auch Menschen. Und deshalb danke ich allen Familien, deren Söhne hierhergekommen sind. Sie riskieren viel, damit wir hier leben können.

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Farsli, 22 Jahre

Nur meine Familie weiß, dass ich bei der Bundeswehr arbeite. Es ist nicht einfach, das geheim zu halten, aber es ist sehr, sehr wichtig. Wenn die Falschen davon erfahren, wäre das sehr schlecht für meine Familie und mich. Afghanistan ist noch nicht sicher, und dort, wo meine Familie lebt, ist es gefährlicher als hier. Der Süden ist ein Rückzugsgebiet der Taliban. Ich habe von Leuten gehört, die getötet worden sind, weil sie dort für die Isaf arbeiteten. In den Nachrichten bringen sie manchmal so was. Für den Fall, dass jemand nach meiner Arbeit fragt, habe ich verschiedene Ausreden parat. Ich sage, dass ich in einer Firma arbeite oder dass ich Händler bin. Als Lehrer habe ich mich auch schon ausgegeben.

In Wirklichkeit arbeite ich jedoch seit fast drei Jahren im Baubüro des deutschen Einsatzkommandos in Kundus. Wir sind für die Baumaßnahmen im Camp zuständig. Wenn neue Unterkünfte gebraucht werden, organisieren wir das. Auch außerhalb haben wir Projekte. Im Moment sanieren wir die Landebahn des Flughafens, drei Kilometer vom Camp entfernt. Ich teile mir das Büro mit einem deutschen Offizier. Er macht die Verwaltungsarbeit, ich übersetze. Es geht immer ums Bauen; Verträge, Angebote. Manchmal passiert es, dass der Offizier einen Witz macht, und ich verstehe ihn nicht. Er erklärt ihn mir dann. Wir kriegen das ganz gut hin.

In Deutschland war ich noch nie. Ich habe Deutsch am Goethe-Institut in Kabul gelernt. Acht Monate lang habe ich dort jeden zweiten Tag einen Kurs besucht. Aber danach konnte ich noch lange nicht so gut sprechen wie jetzt. Das meiste habe ich erst hier gelernt, mit den deutschen Soldaten. Ich stelle mir Deutschland als ein sehr schönes, sehr entwickeltes Land vor.

Meine Familie lebt im Süden Afghanistans. Ich bin nur in Kundus, um Geld zu verdienen. Ich muss meine Familie unterstützen und möchte helfen, dass es meinem Land besser geht. Da ich alleine hierhergekommen bin, wohne ich im Camp. Ich schlafe dort, arbeite dort und verbringe meine Freizeit dort, zusammen mit deutschen Soldaten. Viele sind kaum älter als ich. Wir treiben zusammen Sport, haben einen Fitnessraum. Ich lese auch sehr gerne, vor allem Bücher über Elektrotechnik, denn ich bin Elektrotechniker. Deutsche Bücher mag ich besonders gern, da wird alles so gut erklärt, und es gibt viele Abbildungen. Auf Dari findet man das nicht. Zuletzt habe ich ein Buch über Elektroinstallationen gelesen.

Es ist nicht immer einfach, weit weg von der Familie zu sein. Aber anders geht es nicht. Ich habe zwölf Geschwister, das eine ist gerade erst auf die Welt gekommen. Zwei meiner Brüder studieren, auch sie unterstütze ich.

Es gibt Tage, da habe ich Angst. Ich bin für meine Familie verantwortlich, mir darf nichts passieren. In dieser Woche hat es wieder einen Selbstmordanschlag gegeben, mitten in Kundus. Man weiß nie, was einem außerhalb des Camps passiert.

Ich habe in Kabul eine Technikerschule besucht, die von Deutschland unterstützt wurde. Wir waren 15 Schüler. Eigentlich war geplant, dass wir nach dem Abschluss ein Jahr nach Deutschland können. Das hat nicht geklappt. Man hat uns nicht gesagt, warum. Ich glaube, es gab finanzielle Probleme, jedenfalls hat das Außenministerium das Programm abgelehnt. Ich habe dann Kurse beim Goethe-Institut besucht. Denn ich mag Deutsch. Die Grammatik ist klar und logisch, die Aussprache ist schwer. Ich habe überlegt, wie ich mein Deutsch weiter verbessern und gleichzeitig Geld verdienen kann. Also habe ich meine Bewerbungsunterlagen nach Kundus zur Bundeswehr geschickt.

In Afghanistan gibt es jetzt ein bisschen Freiheit. Ich wünsche mir sehr, dass es eines Tages auch Frieden gibt. Wenn Frieden herrscht, können wir unser Land auch entwickeln.

Sollte die Bundeswehr Afghanistan ganz verlassen, sieht meine Zukunft schlecht aus. Ich hoffe sehr, dass man mich nicht zurücklässt. Ich habe die Mittlere Reife, ich würde gerne an einer deutschen Fachhochschule Elektrotechnik studieren. Vielleicht nehmen mich die Soldaten ja mit. In Sachen Elektrotechnik soll Deutschland ja ganz weit vorn liegen. Danach könnte ich in Afghanistan helfen, das Land wieder aufzubauen. Ich bin Afghane. Ich wurde für Afghanistan geboren. Das ist mein Land.

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Adel, 43 Jahre

Meine Kinder brauchen mich, tot kann ich nicht für sie da sein. Mein Sohn ist erst fünf, meine Tochter sieben Jahre alt. Ich wäre ein schlechter Vater, wenn ich nach dem Abzug mit meiner Familie bliebe, aber ich habe noch keine Ahnung, wohin wir gehen könnten. Manche Leute sagen, dass ich schmutziges Geld verdiene. So ist das leider in Afghanistan. Für alle Afghanen, die jetzt für die Isaf arbeiten, wird es deshalb sehr gefährlich werden nach dem Abzug 2014.

Ich arbeite seit fast acht Jahren für das deutsche Einsatzkontingent. Zuerst war ich Sprachmittler, jetzt bin ich Beschaffer. Das heißt, dass ich alles einkaufe, was das Camp braucht. Klimaanlagen, Motorenöl, Kühlschränke, Baumaterial. Für die Soldaten ist es zu riskant, auf den Markt zu gehen. Deshalb mache ich das ohne die deutschen Kollegen. Jeden Morgen bekomme ich eine Einkaufsliste. Nur ein paar Firmen wissen, für wen meine Einkäufe sind. Meistens sage ich, die Sachen seien für die afghanische Armee.

Bisher ist alles gutgegangen, Gott sei Dank. Die Leute, die Bescheid über mich wissen, sind zufrieden mit den Deutschen. Sie verdienen Geld an ihnen. Aber auch andere haben eine gute Meinung von der Bundeswehr. In Afghanistan unterscheiden die Leute, ob ein deutscher oder ein amerikanischer Soldat vor ihnen steht. Sie kennen die Uniformen. Die Deutschen zeigen Respekt. Das spüre ich jeden Tag. Wenn ich ein privates Problem habe, dann versucht man, mir zu helfen. Wenn ich mir wegen der Sicherheitslage Sorgen mache, etwas Beunruhigendes sehe oder höre, dann erzähle ich das meinem Chef, und er nimmt es ernst. Da sind Freundschaften entstanden. Manche Soldaten sind ja schon zum zweiten oder dritten Mal hier.

Die meisten Afghanen haben nie etwas anderes als Krieg erlebt. Das formt. Aber wenn man mit ihnen spricht, dann merkt man, dass sie ein ganz weiches Herz haben. Sie sind keine bösen Menschen. Wir brauchen Unterstützung und Leute, die uns zuhören. Das hilft.

Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Soldaten die Leute hier verstehen wollen. Sie versuchen, nett zu sein. Wenn sie auf Patrouille sind, dann versuchen sie, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie haben verstanden, dass ihre Seelen verletzt sind. Wenn man zu einem Verletzten geht, dann erwartet er Hilfe. Wenn man sagt, alles wird gut, mach dir keine Sorgen, dann ist das schon eine wichtige Unterstützung. Ich weiß, dass viele deutsche Soldaten das machen. Sie fragen die Leute, wie es ihnen geht und ob sie was brauchen. Sie schreiben alles auf. Das bedeutet den Menschen viel, auch wenn sie wissen, dass die Deutschen nicht alle ihre Probleme lösen können.

Eigentlich bin ich Journalist. Ich habe von 1988 bis 1996 in Moskau Journalistik studiert. Aber davon kann ich hier nicht leben. Deutsch habe ich in Bad Neustadt an der Saale gelernt. Von 1999 bis 2004 war ich dort als Asylbewerber. Einen Sprachkurs hätte ich selbst bezahlen müssen, das konnte ich nicht. Ich habe bei der Gemeinde kleine Arbeiten erledigt und dort mit den Kollegen Deutsch gelernt. Abgeschoben wurde ich nicht, ich bin freiwillig zurück.

Als ich in Neustadt war, habe ich bemerkt, wie offen die Deutschen für andere Religionen und Kulturen sind. Sie versuchen, sie zu akzeptieren. In Afghanistan ist das anders. Die Leute akzeptieren einen nicht, wenn man anders ist, vor allem akzeptieren sie keine anderen Religionen. Die meisten Leute bei uns waren noch nie außerhalb des Landes. Sie waren dreißig Jahre lang wie in eine Kiste eingesperrt. Sie kennen andere Kulturen nicht.

Sie haben davon gehört, aber sie nie erlebt, deshalb haben sie, wie soll ich das sagen, irgendwie ein kaltes Gefühl für westliche Religionen und Kulturen. Aber dafür ist die Gastfreundschaft in Afghanistan sehr groß. Die deutschen Soldaten sind unsere Gäste, wir müssen sie unterstützen. Es gibt natürlich auch Leute, die gegen ihre Anwesenheit sind, also die Taliban und deren Anhänger. Sie möchten, dass es keinen Frieden gibt. Jede Arbeit birgt hier deshalb ein Risiko in sich. Immer liegt Gefahr in der Luft. Man gewöhnt sich irgendwie daran.

Ich habe wenig Hoffnung, dass die afghanischen Sicherheitskräfte die Lage nach dem Abzug unter Kontrolle haben werden. Es gibt zwar immer mehr gut ausgebildete afghanische Soldaten und Polizisten, aber noch nicht genug.

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Moqim, 27 Jahre

Deutsche sind viel freier im Kopf als Afghanen, das ist wahrscheinlich der größte Unterschied zwischen ihnen. Als Deutscher kann man tun, was man will, man hat Wahlfreiheit im Leben. In Afghanistan ist das anders. Ich habe noch nie eine Zeit erlebt, in der es keinen Krieg gab. Schon als ich ein Kind gewesen bin, war immer Krieg um mich herum. Zum ersten Mal erlebe ich jetzt eine Zeit, in der es etwas ruhiger ist. Also, ruhig für afghanische Verhältnisse. Vor ein paar Jahren hatten wir gar nichts in Afghanistan, keine Sicherheit, nicht einmal Straßen. Jetzt haben wir Straßen und ein bisschen Sicherheit.

Ich arbeite seit 2010 als Sprachmittler für die Bundeswehr. Ich spreche nur Englisch, deshalb müssen die Deutschen Englisch mit mir reden. Ich hatte Englisch in der Schule, aber erst ab der siebten Klasse. Später habe ich Sprachkurse belegt. Ich war noch nie in einem anderen Land. Ich kenne nur Afghanistan. Aber ich habe gehört, dass es in anderen Ländern viel besser sein soll als hier, und wenn ich erlebe, wie die deutschen Soldaten sind, dann glaube ich das auch. Die Leute geben mehr acht aufeinander. Das Leben ist nicht so brutal.

Ich bin in der militärischen Operationsplanung und begleite ein Gruppe von Bundeswehrsoldaten, die als Mentoren für eine Einheit der afghanischen Armee tätig sind. Sie beraten und trainieren die afghanischen Soldaten, begleiten sie bei Operationen. Ich bin immer mit dabei, auch wenn es einen Kampf gibt, denn ohne mich verstehen sie einander ja nicht. Manchmal ist mein Beruf sehr gefährlich. Einmal gab es direkt neben mir einen Einschlag. Wir wurden von zwei Seiten von Taliban angegriffen. Bei Operationen tragen wir Sprachmittler Helme, Schutzwesten und deutsche Uniformen, aber ohne Hoheitsabzeichen. Wir gelten in diesem Moment als Schutzbefohlene. Ich hoffe, dass die deutsche Regierung das beim Abzug 2014 nicht einfach vergisst.

Vor elf Monaten habe ich geheiratet. Meine Frau verlässt das Haus nicht gern, denn sie möchte keine Burka tragen, aber auch keinen Ärger bekommen, wenn sie keine trägt. Zu Hause hat sie ihre Ruhe. Vor allem die afghanischen Frauen sehen, dass es dem Land durch die Ausländer besser geht. Sie sind offener für Veränderungen als die Männer. Die meisten Männer hier sind engstirnig. Sie meinen, Frauen sollten nicht das Recht haben, arbeiten zu gehen.

Manche Afghanen, vor allem Ältere, die wenig gebildet sind, halten meine Arbeit für schlecht. Sie denken, es sei falsch, für Ausländer zu arbeiten. Die hätten ja überhaupt keine Religion, sagen sie. Mich kümmert das nicht, wir sind alle Menschen. Wir sollten Respekt füreinander zeigen. Zum Glück habe ich nur wenig mit solchen Leuten zu tun. Sie machen mir Angst. Einmal habe ich eine Warnung von den Taliban erhalten. Sie haben mir gedroht, weil ich für die Deutschen arbeite. Ich musste Kundus verlassen und bin nach Mazar-i-Sharif gegangen. Erst zehn Monate später konnte ich zurück nach Hause.

Die meisten Leute, die jetzt gegen den Film demonstrieren, haben ihn gar nicht gesehen. Worum es darin geht, spricht sich einfach rum und wird dabei immer skandalöser. Anfangs waren auch Studenten auf der Straße. Sie haben aber keine Flaggen verbrannt oder Steine geworfen.

Ich weiß noch nicht, was ich machen werde, wenn die Isaf geht. Was ich weiß, ist, dass mein Leben dann nicht mehr sicher sein wird. Die Taliban werden uns Sprachmittlern etwas antun, das ist ganz klar. Sie werden uns schnell kriegen, denn irgendjemand plaudert immer, wer wo gearbeitet hat. Jetzt beschützt uns die Bundeswehr noch, und das ist gut.

Man erzählt sich hier, dass die Deutschen eventuell einige der Leute, die hier für sie arbeiten, mit nach Deutschland nehmen werden. Wir hoffen das sehr. Jetzt können die Taliban uns noch nichts tun. Sie haben Angst vor der Isaf. Wenn sie einem von uns etwas antun, schnappt die Isaf sie innerhalb von 24 Stunden. Aber wenn die Isaf weg ist, wird es ganz leicht für die Taliban sein, gegen uns vorzugehen. Sie bringen uns einfach um oder werfen uns in irgendein Gefängnis. Die afghanische Regierung wird das nicht verhindern können, denn sie ist noch nicht stark genug. Sie wäre ja nicht mal in der Lage, die Täter zu fassen. Wahrscheinlich hätte sie nicht mal ein Jahr später irgendjemanden gefasst. Die Situation ist sehr schwierig für uns.

Wie ich finde ein interessanter Artikel.

Zausel
25.09.2012, 15:44
Die Schreiberlinge sollen sich mal keine Sorgen machen.
Genau so wie nach dem Abzug der Truppen aus dem Irak, hat doch auch der Einmarsch der afghanischen Kollaborateure samt ihren Familien ("...Ich habe zwölf Geschwister,....) in das deutsche Sozialsystem längst begonnen.

Quo vadis
25.09.2012, 16:32
Die Schreiberlinge sollen sich mal keine Sorgen machen.
Genau so wie nach dem Abzug der Truppen aus dem Irak, hat doch auch der Einmarsch der afghanischen Kollaborateure samt ihren Familien ("...Ich habe zwölf Geschwister,....) in das deutsche Sozialsystem längst begonnen.

Die Leute kommen wenn Krieg ist und die Leute kommen wenn kein Krieg ist, nur Idioten glauben die Ausländerschwemme hätte was mit Asyl zu tun.

Kreuzbube
25.09.2012, 16:33
Diese Sprache dürfte der Kommunikation unter Schimpansen und Pavianen nicht unähnlich sein.