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Vollständige Version anzeigen : Von der kranken Nation



Leo Navis
10.09.2012, 22:56
Um das Problem des Islamismus und des von vielen als drohende Islamisierung beschriebene Phänomen in Deutschland und Europa zu verstehen, muss man Europa und die Deutschen selbst verstehen. Zum besseren Verständnis der Lage und auch als Lösungsmöglichkeit soll dieser Text dienen.

Wir waren mal ein stolzes Volk, welches sich, wenn Gefahren von außen oder von innnen drohten, hervorragend verteidigen konnte. Ein Bismarck hat unser stolzes Volk geeint, wenngleich auch ohne unseren kleinen Bruder Österreich. Mag mancher als Fehler sehen, aber das ist lange her, und er musste realistisch handeln; das soll hier auch nicht das Thema sein.

Nach dem großen ersten Kanzler ging es nicht so rosig weiter. Unsere Kaiser hatten ein äußerst unglückliches Händchen für Politik, und die großartige Bündniskonstellation unter Bismarck zerbrach bis aufs Letzte. Der letzte Akt der Selbstüberschätzung des letzten deutschen Kaisers war dann, dabei mitzuhelfen, Europa in einen Weltkrieg zu führen.

Deutschland war zu dem Zeitpunkt ein stolzes Land. Allerdings gab es hier und da schon Ansätze von Menschen, die anfingen, Deutschland zu überhöhen. Man könnte meinen, langsam aber sicher fing das Land an, geisteskrank zu werden - vielerlei allzu ähnliche Entwicklungen passen dazu. Größenwahn, Feindbilder, Hass, Angst.

Nachdem Deutschland dann besiegt war durch die Entente gab es gleich mehrere Probleme. Durch den Versailler Krieg und den sogenannten Schandfrieden kam es dazu, dass die radikalen Positionen in Deutschland noch mehr Aufwind bekamen. Die Nation war geschädigt, und die Menschen suchten nach Ausreden. Nicht nur; es gab auch, gerade in der liberalen Ecke, vielerlei Strömungen, die Verantwortung übernehmen statt davor weglaufen wollten, namentlich gefunden im ‘zweiten Bismarck’ Deutschlands, wenn man denn so will: Gustav Stresemann, Reichskanzler und diverses anderes von 1923-1930, der Versailles fast im Alleingang revidierte und Deutschland mit gewagten aber intelligenten Maßnahmen aus der Krise führte.

Und gerade als der Radikalismus anfing abzuebben und die Nation zu gesunden, gerade dann kam die Weltwirtschaftskrise. Und die Menschen suchten Verantwortliche, suchten Schuldige. Da kam ein Herr Hitler natürlich gerade Recht, der in der Lage war, dieses Streben nach einem Feindbild zu befriedigen. Er gab den Menschen Projektionsfläche: Ob nun Juden, Linke oder andere Menschen. Er ließ viele einsperren und verwandelte die stolze Nation in eine paranoide Diktatur, die mit dem Schwert und der Angst regierte statt mit der Vernunft und der Freiheit.

Das Land von Goethe, Schiller, Bismarck und Stresemann, das Land, das so große Denker hervorbrachte, verkam aufgrund einer Verkettung äußerst unglücklicher Konstellationen zu einem Polizeistaat mit autoritäter Führerdiktatur.

Und es hatte vorerst auch noch Erfolg auf diese Weise. Hitler konnte durchaus Erfolge vorweisen, zumindest in den Augen der Menschen: Kaum jemand war mehr arbeitslos, so schien es, und die Angst vor Deutschland im Ausland stieg, was natürlich dem gekränkten Nationalstolz so manches Deutschen auch sehr gut tat. Die Propaganda tat ihr Übriges, um die Deutschen bei der Stange zu halten.

Dann kam der Krieg. Die Deutschen wollten keinen Krieg, Hitler schon. Als er aber überwältigende Erfolge feierte, zuerst über Polen, dann auch noch über verhasste Brudernation Frankreich, da war klar, dass man, auch wenn man eigentlich anderer Ansicht war, öffentlich kaum noch etwas gegen diese Politik sagen konnte, denn sie schien sich bewährt zu haben. Dass immer mehr von den Juden verschwanden wurde dann eben auch mehr oder minder ignoriert, auch, wenn das vielen sicherlich dubios vorkam, so wurde doch der Führer nicht mehr infrage gestellt. Denn er war eben das: Der Führer. Und dem hatte man zu gehorchen.

Dabei muss wohl verstanden werden, wie Deutschland bis dahin funktionierte. Normal war in Deutschland durchaus Autorität und Führung, und häufig funktionieren menschliche Konstrukte ohne diese Konzepte gar nicht. Dieses an sich gute Prinzip wurde dann vollständig pervertiert. Wo vorher sinnvoller Gehorsam stand, stand plötzlich krankhafte, vollständig devote Unterwerfung.

Zudem war Hitler ein Wahnsinniger, man kann es nicht anders sagen. Er hatte nie gelernt, mit Macht umzugehen. Er hatte nie gelernt, Macht zu haben. Er hatte nie gelernt, konstruktiv mitzuarbeiten am Gesamtprojekt, und sein Versagen in seinem persönlichen Leben war eine recht typisch deutsche Geschichte zu dem Zeitpunkt, nur dass Hitler eben deutsche Tugenden nicht im geringsten wertschätzte, auch, wenn er sie von seinen Untertanen wie selbstverständlich einforderte.

Er wollte Künstler werden, forderte aber harte Arbeit. Im ersten Weltkrieg kämpfte er auf deutscher Seite, wurde aber nicht für eine Beförderung vorgeschlagen, trotz beeindruckender Leistung, weil er nicht zum Führen von Menschen geeignet war. Das war auch zweifellos richtig: Er war der denkbar schlechteste Führer, weil er guten Rat einfach nicht von destruktiver Kritik unterscheiden konnte. Für ihn gab es nur eins: Gehorsam. Er akzeptierte das Dominanz-Devotions-Konzept völlständig und ohne es zu hinterfragen. Und damit das für ihn aufging, musste er der Führer werden, musste der oberste von allen werden, damit er herrschen durfte.

Insofern war sein Aufstieg in erster Linie persönlich motiviert, nicht politisch. Das zeigt auch seine Wirtschaftspolitik: Während er die Sozialisten wie Strasser benutzte, ließ er sie nach der Machtübernahme recht schnell hinrichten, als sie nicht mehr seinen Zwecken dienten. Er war der geborene Opportunist, der alles seinen eigenen paranoiden Wahnvorstellungen opferte. Für sein Versagen übernahm er keine Verantwortung, sondern ließ die Juden, die Linken und alle anderen dafür opfern. Solch ein Mann mit Macht - das kann nicht gutgehen.

Nun wissen wir alle, wie das ausging, auch, wenn wir es vielleicht lieber nicht wissen würden. Viel zu viele Menschen starben, bis schließlich und endlich die Amis uns von diesem Wahnsinn befreit haben. Ja, ich sage ‘befreit’ - denn genau das ist passiert. Damals zumindest waren die Amerikaner in erster Linie daran interessiert, ein Kräftegleichgewicht herzustellen, also allen zu helfen; zudem hatten sie schon den nächsten Feind auf dem Plan: Die Sowjets.

Bei den Sowjets war das weniger der Fall, denn dort herrschte etwas ähnliches wie in Deutschland; die haben uns nicht befreit, die haben uns unterworfen.

Was ist danach passiert? Nun: Die Deutschen, dieses Volk von stolzen Menschen, konnte sich erst einmal nicht eingestehen, was da eigentlich passiert war. Also wurde es - zumindest in der BRD - vornehmlich verdrängt. Man sprach nicht drüber. Erst als die Linken die Macht übernahmen, wurde plötzlich ein anderer Weg eingeschlagen, und es wurde auf Versöhnung, auf Miteinander hingearbeitet. Zuerst mit Erfolg. Doch viele derer, die da Linke waren, zogen nicht die korrekten, gesunden Schlüsse. Sie haben nicht angefangen, Verantwortung für die Taten ihrer Vorfahren zu übernehmen. Sie taten genau das Gegenteil. Sie fingen an, die Nation zu hassen. Sie liefen zwar zuerst in die richtige Richtung, doch dann liefen sie zu weit - und das Pendel schlug in die andere Richtung aus.

Sie projizierten einfach den Hass, den sie hatten, weil sie die Verantwortung nicht übernehmen wollten, auf die Nation selbst. Anstelle zu sagen: Ja, da haben wir Scheiße gebaut, wie Willy Brandt das versucht hat zu tun, wurde einfach verneint, dass man das Konzept der Nation überhaupt erst ernst nimmt. Aber Menschen organisieren sich nun mal in Völkern, in Nationen. Weswegen das einfach mal nicht funktioniert.

Nun will ich ein Konzept vorstellen; es ist ein Konzept des Schweizer Psychiaters CG Jung, er möge in Frieden ruhen, und geht ursprünglich um Traumdeutung, lässt sich hier aber hervorragend einsetzen.

Wenn der Mensch einen Traum hat, dann geht es in diesem um ein bestimmtes Thema, allerdings verschlüsselt durch Symbole übermittelt. Der Traum kreist um einen bestimmten Komplex in der Psyche des Menschen, und je nachdem, wie wichtig dieser Komplex ist, für den Menschen selbst, desto häufiger und intensiver kreisen die Träume. Ist der Komplex erst mal ins Bewusstsein gehoben und dadurch gelöst, verschwinden die Träume.

Warum ich das hier ausführe? Das Bewusstsein funktioniert genauso. Wir haben bestimmte Komplexe, und um diese kreisen - allerdings verschlüsselt - unsere Gedanken. Beispiel: Wir sind sauer, weil wir eine Frau lieben, uns dieses allerdings nicht eingestehen können. Also wird der Inhalt ‘Ich liebe eine Frau, kann mir das aber nicht eingestehen’ verdrängt und wird zu einem Komplex mit einem Schloss davor. Dadurch entsteht Wut, entsteht Zorn, entstehen Aggressionen. Nun sucht der Mensch in seinem bewussten Leben nach etwas, auf das er diese Wut, diesen Zorn projizieren kann; sagen wir, in unserer heutigen Gesellschaft, die Nation an sich und Nazis. Oder Ausländer. Oder Geisteswissenschaftler. Was, ist eigentlich egal: Man muss nur etwas finden, das einem den Grund gibt, zu hassen und Zorn und Wut zu projizieren. Das interessante: Man merkt es gar nicht, und glaubt in dem Moment tatsächlich, es ginge um den Inhalt, auf den man projiziert; man merkt natürlich nicht, dass man projiziert, denn würde man das merken, würde man es nicht mehr können.

Nun denke ich, das die Nation im großen und ganzen genauso funktioniert wie ein Mensch selbst. Wir werden erzogen in dem Bewusstsein, das unsere Nation, das unser Kollektiv, vor einiger Zeit grausame Dinge getan hat. Doch eher selten (aber durchaus manchmal! ein Glück) hört man Dinge wie ‘Ja, das war wirklich furchtbar damals. Lernen wir daraus und hoffen wir, das es niemals wieder passiert.’ Viel häufiger hören wir Dinge wie ‘Achja, das ist so lange her. Da hab ich noch gar nicht gelebt, eigentlich habe ich gar nichts damit zu tun; lass mich damit einfach in Ruhe’, oder ‘Deutschland ist eh scheiße!’ oder ‘Der MIlitarismus war schuld. Typisch deutsch!’.

Wenn man den Fernseher einschaltet auf N24 oder anderen Doku-Sendern, so hat man eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, auf Herrn Hitler oder Herrn Göbbels zu stoßen. Wie kommt das zusammen? Nun, und deshalb dieser ganze Absatz: Ich glaube, die Menschen wollen stolz sein auf ihr Land, wollen ihre Nation lieben. Aber sie trauen sich einfach nicht.

Sehen wir uns die WMs an. Die Menschen wedeln plötzlich mit Fahnen, freuen sich über ihr Deutschsein. Sie haben endlich wieder etwas gefunden, auf das sie stolz sein dürfen, und wenn der Verein verliert, was soll’s? Es geht ja gar nicht darum, zu gewinnen. Es geht um die Liebe zu sich selbst, und damit auch zu dem, wovon man ein Teil ist und auch sein möchte: Der Nation, dem Volk, der Identifikationsmöglichkeit.

Die Menschen trauen sich aber nicht, stolz zu sein. Sie trauen sich, wenn es um Fußball geht, oder um sonstige Sportarten; geht es aber um Wirtschaft oder einfach nur den Stolz an sich, so haben viele plötzlich große Probleme, ist der ein Nazi, der sagt: Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein. Wie kommt das? Wenn wir das obige nehmen, dann ist meine Theorie: Die Menschen haben Angst. Sie haben Angst vor sich selbst, Angst vor dem, was sie sind, Angst vor ihrer eigenen Nation, weil diese vor einiger Zeit furchtbare Dinge getan hat. Wir sind wie ein Mensch, der einmal im Suff jemanden zusammengeschlagen hat, weil’s ihm furchtbar dreckig ging, und der sich das nicht verzeihen kann, und deshalb, statt die Verantwortung zu übernehmen und daraus zu lernen und die Gründe zu erforschen und sich dann zu verzeihen, den Alkohol verantwortlich macht oder die andere Person, die ihn provoziert haben soll.

Natürlich sind wir auch heute noch verantwortlich für die Taten unserer Vorfahren, denn es war unser Kollektiv. Der Mensch ist ein Stammestier, ein kollektives Tier, wir müssen, wenn wir uns entwickeln wollen, aus unseren Fehlern lernen können, dazu müssen wir aber erst mal überhaupt zugeben, das wir Fehler machen. Wenn wir dagegen einfach die Verantwortung wegschieben, leugnen, Deutsche zu sein, und uns damit selbst verleugnen, wenn wir einfach behaupten, das hätte mit uns nichts zu tun weil wir damals noch nicht gelebt haben, das läuft einfach nicht. So funktioniert unsere Psyche nicht.

Und hier haben wir ein großes, ein sehr großes Problem gar: Die fehlende Selbsteinsicht wird in dem Fall zu einem kollektiven Komplex, und wir fangen an, das, was damals passiert ist, nicht zu verarbeiten sondern zu fürchten. Das führt zu schrecklichen Dingen: Wenn wir glauben, das uns das immer wieder passieren könnte, das es in der Natur der Deutschen liegt, judentötende Arschlöcher zu sein, dann können wir uns ja selbst niemals vertrauen. Und genau das sagen wir, wenn wir für das ganze nicht die Verantwortung übernehmen. Somit fehlt uns das notwendige Selbstbewusstsein, uns selbst zu verteidigen; und wir sind plötzlich offen für die gleiche Scheiße, die uns damals schon passiert ist: Extremistische Ideologien.

Und hier kommt der Dreh, warum ich das hier überhaupt an PI-News schicke.

Der Islamismus fängt nämlich an, seine Fänge in Deutschland zu hauen. Es gibt immer mehr Deutsche, die sich rekrutieren lassen, die konvertieren, und die dann zu Islamisten werden. Und das ist auch völlig logisch, aus folgenden Gründen.

Menschen suchen immer nach Möglichkeiten zur Identifkation. Es ist sinnvoll, wenn wir ihnen dieses zum Beispiel im Verein ermöglichen, in einer Gemeinde, einer Stadt - oder aber: Einer Nation. In Deutschland aber wird Letzteres verneint, wir glauben ja, Deutschland sei schlecht, und Nationalstolz führe zu Nationalsozialismus. Das ist zwar Blödsinn, aber viele glauben es trotzdem.

Wenn nun ein junger Mensch in diese geschwächte Nation geboren wird, so sucht er natürlich auch nach einer Identifikationsmöglichkeit; wenn aber alle seine Mitmenschen davon ausgehen, dass die Nation, von der er ein Teil ist, scheiße und bösartig ist, so sucht er natürlich außerhalb dieser nach Identifikationsmöglichkeiten, weil sein Suchen nach Identifikation nicht befrieidigt wird oder nur zu schwach.

Diese aber müssen so konstruiert sein, dass sie niemals den Anschein erwecken, sie könnten dem Nationalsozialismus ähnlich sein. Was bietet sich besser an als der pervertierte Flügel einer Religion?

Nun kommt nämlich der Islamismus daher. Stolz, männlich, stark. Gewalt wird hier noch geschätzt. Die perfekte Möglichkeit, sich zu identifizieren. Die Ungläubigen müssen vernichtet werden. Der Gott, der hier geschätzt wird, ist kein schwacher, demütiger Gott wie der, den die Menschen hier kennen. Es ist ein Gott, der die männlichen Tugenden schätzt, es ist ein Gott, der die Möglichkeit offenbart, zu hassen, wenn es notwendig ist. Es ist all das, was Deutschland gerade nicht ist, was Deutschland gerade fehlt. Und es droht, mehr zu tun, als diese Lücke auszufüllen, denn die Grausamkeit und der Hass islamistischer Gotteskrieger ist nicht kompatibel mit der deutschen Kultur.

Ich glaube, dass der Islam an sich durchaus kompatibel ist. Wir hatten kein Problem mit unseren türkischen Freunden früher; tatsächlich waren wir Brudernationen, lange Zeit. Doch all das hat sich geändert. Wenn eine starke, wehrhafte Kultur auf eine geschwächte Kultur trifft, dann versucht die erstere natürlich die zweitere zu unterwerfen, besonders wenn die zweitere mehr hat als die erste, das ist ja nur ganz natürlich. Nur: Eigentlich sind wir gar nicht schwach. Wir sind stark. Selbst in unserem derzeitigen Stadium, wo viele Linke durch die Straßen laufen und Deutschland verrecke zum Ausdruck bringen, wo viele Menschen immer noch fürchterliche Angst haben vor ihrer deutschen Mentalität, vor ihrer eigenen Identität, selbst da sind wir eine der stärksten Nationen der Welt, mit unglaublich viel Geld, mit unglaublich großartiger Technologie, mit Werten von Freiheit, Brüderlichkeit und Toleranz - das sollten wir niemals vergessen.

Wir müssen es nur wieder in unsere Schädel kriegen, und endlich das Trauma des zweiten Weltkriegs vollständig überwinden. Wir müssen akzeptieren, was damals passiert ist - und dann müssen wir uns selbst vergeben. Und erst dann, und nur dann, ist es auch tatsächlich ehrlich, wenn wir beispielsweise die Franzosen um Vergebung bitten, oder, noch viel wichtiger, die Russen.

Ich glaube, bei den Juden ist das bereits passiert. Wir verhalten uns mittlerweile Israel und den Juden allgemein einigermaßen sinnvoll gegebenüber: Prinzipielles Wohlwollen, aber auch Kritik, wenn es angebracht ist. Ich sehe da keinen echten Handlungsbedarf mehr. Wenn ein Herr Broder ein Buch wie ‘Vergesst Ausschwitz!’ rausbringen kann ohne dafür gelyncht zu werden und ein Günter Grass ein Gedicht wie “Was gesagt werden muss”, und viele nehmen ihn dabei tatsächlich ernst, ich glaube, dann haben wir als Nation das Trauma des Judengenozids einigermaßen hinter uns gebracht. Die Rechten zu großen Teilen noch nicht, das ist wahr. Aber gerade geht es ja um uns als gesamtes.

Nun sehen wir auf der rechten Seite eine erneute Radikalisierung, gegen den Islam. Liebe Rechte, die Idee ist gut, aber bitte gleitet nicht ab. Niemandem helfen Generalisierungen, und niemandem hilft Eskalation. Die Bürger werden euch ernst nehmen, wenn ihr ernsthaft auftretet, wenn ihr auf die Gefahr aufmerksam macht, aber keine Gewalt anwendet, wenn ihr nicht genauso auftretet wie sie, wenn ihr keinen Hass verbreitet. Seid, so meine Bitte an euch, die Stimme der Vernunft; seid, wenn man so will, der Bismarck, den Deutschland gerade so dringend braucht, wehrhaft, aber in der Realität verankert; seid die DVP der 20er. Vermittelt. Macht aufmerksam. Seid schlau. Dann können wir da gemeinsam raus kommen.

Denn, natürlich, müssen wir auch das Symptom des Islamismus in dem Moment bekämpfen. Aber mit Worten, nicht mit Fäusten; für unseren Schutz haben wir die Polizei, und wir brauchen das Gewaltenmonopol. Wenn wir es nicht beachten, warum sollten die Islamisten es tun.

Doch ebenso viel Energie sollten wir in die Ursachen legen. Und dazu muss sich jeder fragen: Stehe ich wirklich vorbehaltlos zu meiner Nation, sehe ich mich selbst als Teil dieser Nation, und bin ich gewillt, aus den Fehlern, die damals gemacht wurden, zu lernen? Extremismus zu bekämpfen, wo ich finde, die Geisteskrankheit der Nation? Bin ich gewillt, tolerant zu sein, wenn möglich, und intolerant, wenn nötig - aber auch nur dann? Bin ich bereit für Vernunft und Humanismus?

Bin ich gewillt, das richtige zu tun, anstelle davon, meiner Angst zu folgen? Meinen Verstand zu nutzen, und Verantwortung zu übernehmen, für meine Nation, für mein Volk, für mein Vaterland, meinen Kontinent?

Wenn wir es schaffen, das Trauma kollektiv zu überwinden - und damit haben wir ja schon begonnen, seit Brandt - dann sollten gleich mehrere Probleme verschwinden. Erstens das des Islamismus: Sie werden zwar immer noch da sein, aber eine Volksgemeinschaft, die sich wie ein Immunsystem gegen eine Krankheit wehrt, wird ihnen schnell klar machen, dass das hier nicht geht.

Zweitens das Integrationsproblem. Denn wenn Menschen in eine mehrheitlich deutsche Kultur kommen, die stark ist und stolz, dann werden sie sich den Werten anpassen, sodass sie in Frieden mit uns leben können. Sie werden es auch wollen, wenn sie erkennen, dass diese Kultur eine gute ist. Das bleibt vielen Ausländern derzeit natürlich verschlossen, wie sollte es anders sein, schließlich ist es den Deutschen selbst häufig genug nicht offensichtlich. ;-)

Und nein, falls das hier jemand liest, der solche Gedanken im Kopf hat, wir werden die Ausländer nicht wieder los. Aber das macht nichts. Mir zumindest nicht. Ich definiere mein Deutschsein nicht über die Farbe meiner Haut, sondern über das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein; ob nun in meiner Stadt, Bremen, meinem Verein, Hannover (dort wurde ich geboren ;-) ), meinem Bundesland, Niedersachsen/Bremen, meiner Nation, der deutschen, oder eben meinem Kontinent, Europa.

Schaffen wir das, so ist das große Schreckgespent der Islamisierung Europas vom Tisch.

Denn Europa dienen wir als starkes Deutschland ebenso viel, viel mehr als als schwaches. Wir sind Europas größte Nation; wir sind am finanzstärksten, wir haben die meisten Einwohner (neben Russland, aber die lass ich mal eben raus), wir sind die dominante Nation, immer noch, selbst dermaßen geschwächt, wie wir derzeit immer noch sind. Wir sind aber ein Teil Europas, auch, wenn wir tonangebend sind, so sind wir doch trotzdem nur ein Teil; aber als Teil Europas sind wir auch Europa selbst.

Dass wir das überhaupt akzeptieren können, das ist auch ein Teil der Entwicklung, die die letzten hundert Jahre stattgefunden hat - Gustav Stresemann hat bereits eine Art europäische Integration vorgeschlagen, wie das heute stattfindet. Problematisch ist natürlich, dass wir dadurch die ganzen anderen Nationen in unser kollektives Trauma mehr oder minder mit reinziehen; vornehmlich Frankreich, die mittlerweile sehr gute Freunde von uns sind, die aber teilweise unser Trauma teilen. Denn die Franzosen waren damals auch nicht die größten Helden, und ein großer Teil hat gar kollaboriert, wofür sie natürlich auch nicht die Verantwortung übernehmen;; die Franzosen haben auch noch jede Menge Sachen aufzuarbeiten, aber wir können ihnen am besten dadurch helfen, dass wir ihnen vorleben, wie das geht; ich denke sogar, nur dadurch. Vorwürfe helfen meist wenig.

Ich glaube an diese Nation. Ich glaube, dass wir das schaffen, alle zusammen. Und ich glaube, dass wir, letztendlich, gestärkt daraus hervorgehen werden.

Noch mehr als es zu glauben hoffe ich es allerdings.

Shahirrim
10.09.2012, 23:53
Hier wird es recht gut anhand eines Baumes erklärt. Ich sehe nicht alles so, aber das unsere Geschichte unsere Wurzel ist, aus der wir unsere Kraft ziehen, ist ein sehr gutes Gleichnis.



http://www.youtube.com/watch?v=IhXZJO1jM3o&feature=player_embedded

derRevisor
11.09.2012, 00:09
Da gibt es weder zu glauben noch zu hoffen. In Europa wird es bald nur noch Unterschicht/Oberschicht geben. So wie, oder noch schlimmer als, in Südamerika, werden dann aus einem ein Meer der Armut wenige Inseln des Wohlstands ragen. Der Prozess scheint europäischer Elitenkonsens zu sein und wird zügig beschritten, wobei es im Osten noch geringen Widerstand zu geben scheint (z.B. Ungarn).

Außerdem scheinst du mir Hitler und sein Auswirken auf die Weltgeschichte ziemlich bis drastisch zu überschätzen.

Leo Navis
11.09.2012, 00:12
Da gibt es weder zu glauben noch zu hoffen. In Europa wird es bald nur noch Unterschicht/Oberschicht geben. So, oder schlimmer noch als in Südamerika, werden in einem ein Meer der Armut wenige Inseln des Wohlstands ragen.

Außerdem scheinst du mir Hitler und sein Auswirken auf die Weltgeschichte, ziemlich bis drastisch zu überschätzen.
Wirklich? Das glaubst Du wirklich? Das Ereignis, das Deutschland als militärische Weltmacht ausschaltete, und der Sowjetunion die Möglichkeit gab, zur Weltmacht aufzusteigen? Das Ereignis, das den Europäern endlich gezeigt hat, dass sie nur gemeinsam und in Frieden zu dauerhaftem Wohlstand und Glück gelangen werden? Das Ereignis, das die Deutschen Demut gelehrt hat, die Macht, die zuvor mitverantwortlich war für die beiden größten Kriege, die die Menschheit je gesehen hat?

Du glaubst wirklich, dass ich dieses Ereignis überschätze?

Edit: Allerdings ... möglicherweise hast Du Recht, und wir argumentieren lediglich aus unterschiedlichen Perspektiven. Ich meine die historische Bedeutung,l die Bedeutung für die Menschen, die die Erschütterung der Geschichte bis heute spüren - Du dagegen sprichst möglicherweise von der Bedeutung für Dich persönlich, die ja möglicherweise sehr gering sein kann.

derRevisor
11.09.2012, 00:24
Wirklich? Das glaubst Du wirklich? Das Ereignis, das Deutschland als militärische Weltmacht ausschaltete, und der Sowjetunion die Möglichkeit gab, zur Weltmacht aufzusteigen? Das Ereignis, das den Europäern endlich gezeigt hat, dass sie nur gemeinsam und in Frieden zu dauerhaftem Wohlstand und Glück gelangen werden? Das Ereignis, das die Deutschen Demut gelehrt hat, die Macht, die zuvor mitverantwortlich war für die beiden größten Kriege, die die Menschheit je gesehen hat?

Du glaubst wirklich, dass ich dieses Ereignis überschätze?

Du meinst Barbarossa?

Ja, ich meine ernsthaft, du dichtest Hitler gewisse "Superhelden"-Attribute und Oberschurkenambitionen an. Er war wohl ein Mensch, der zwar Entscheidungen größerer Ordnung treffen konnte, aber auch Grenzen der Machbarkeit und des Einflußes kannte. Heißt z.B. für den Russlandfeldzug, dass er zwar den Beginn des Krieges beeinflußen konnte, aber es wohl nicht in seiner Macht lag, diesen Krieg m.E., zumindest nicht ohne den Preis der Selbstaufgabe, mehr als 5-10 Jahre zu verhindern.

Leo Navis
11.09.2012, 00:25
Du meinst Barbarossa?

Ja, ich meine ernsthaft, du dichtest Hitler gewisse "Superhelden"-Attribute und Oberschurkenambitionen an. Er war wohl ein Mensch, der zwar Entscheidungen größerer Ordnung treffen konnte, aber auch Grenzen der Machbarkeit und des Einflußes kannte. Heißt z.B. für den Russlandfeldzug, dass er zwar den Beginn des Krieges beeinflußen konnte, aber es wohl nicht in seiner Macht lag, diesen Krieg, zumindest nicht ohne den Preis der Selbstaufgabe, mehr als 5-10 Jahre zu verhindern. Gleiches gilt für den Krieg mit der USA.
Sicherlich. Das stelle ich doch überhaupt nicht infrage.

Aloisius
18.10.2012, 13:23
Herrn Göbbels Typisch, sich großartig über den Herren auslassen, aber nicht mal wissen, wie der richtig geschrieben wird. Der Mann hieß Goebbels, NICHT Göbbels oder Göbels Note 6, setzen!

volkszorn
18.10.2012, 13:52
1968 hat sich Deutschland mit AIDS angesteckt.