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Vollständige Version anzeigen : Analyse einer Selbstprojektion oder wie ich zum selbstherrlichen Arschloch wurde



Leo Navis
09.09.2012, 08:09
‎"Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert ist."
George Bernard Shaw

Ich gehe auf eine Party.

Ich gehe mit einer Freundin und ihrem Freund; ich habe eine gewisse Furcht im Vorfeld, denn ich kenne da überhaupt niemanden, und ich habe keine Lust, dass es wird wie früher, wenn ich alleine und still in der Ecke saß, während sich meine Mitmenschen ganz hervorragend amüsieren.

Also fange ich schon im Vorfeld an zu trinken. Ich verdränge meine Angst, meine Furcht einfach, stülpe sie nach außen.

Auf der Party angekommen bin ich schon ein wenig angetrunken. Der Gastgeber macht einen Witz, ich fange laut an zu lachen, werde etwas schräg angeguckt; die Menschen sind offenbar nicht wie die Menschen, mit denen ich mich im Normalfall umgebe. Das macht mir Angst, meine Art kommt nicht an, zumindest nicht so, wie ich es gewohnt bin. Also betrink ich mich. Enttäuschung wächst. Ich nehme die Enttäuschung und mache etwas anderes daraus. Ich sehe es nicht als mein Versagen, ich sehe es als ihres. Ich fange an, zu hassen.

Ich bin relativ intelligent und meine Gedanken sind im Normalfall wohl durchdacht, weswegen ich, wenn ich solcherlei Projektionen aufbaue, diese auch vollständig durchziehe. Ich baue mir also ein Feindbild auf; da ich auf einer Studentenparty bin, klar, was sollte sich besser eignen als Studenten. Naturwissenschaftler gehen nicht, das bin ich ja selbst so halb, also stürze ich mich auf die Geisteswissenschaftler. Spreche den Männern die Männlichkeit ab und fannge an, sie mir zu unterwerfen. In meinem Kopf.

Ich werde nicht körperlich aggressiv, brauche ich gar nicht. Um mein Versagen zu kaschieren muss ich niemanden schlagen. Ich werde geistig aggressiv, und fange an, diese Menschen an die Wand zu diskutieren. Ich rede auf sie ein, und weil ich sehr schlau bin, schaffe ich das auch; einer gegen alle, und der eine gewinnt, weil die anderen überhaupt keine Ahnung haben, was hier überhaupt gespielt wird.

Der kleine Dämon tobt durch die Gegend. Und meine Mitmenschen haben Angst. Und ich die größte, während ich glaube, keine Angst zu kennen.

So fand ich meine Projektionsfläche; und meine ganze Wut, mein ganzer Zorn, wird übertragen von meiner Seele nach außen, auf diese Menschen.

Ich wünschte, sie könnten das hier lesen. Ich schäme mich fürchterlich. Es brauchte einen sehr schlauen Menschen, der mutig genug ist, mir höchst unbequeme Wahrheiten auf die Nase zu binden, ehe mir klar wurde, wie sehr ich mich verrannt habe .

Und ich denke mir immer noch: Wäre dieser Freund gestern nicht vorbei gekommen, hätten wir nicht über Stunden diskutiert. Dann würde ich noch immer hassen - und der Hass würde mich auffressen.

Valdyn
09.09.2012, 08:16
Inwiefern ist es dein Versagen bei irgendwelchen Menschen nicht gut anzukommen? Ich sehe so etwas nicht als Versagen. Und wenn, warum ist es dann dein Versagen? Genau so gut kann es an den anderen liegen. So lange Sympathie und Antipathie sich im Leben immer irgendwie in der Waage hält ist doch alles in Ordnung.

Ansonsten stimmt das natürlich. Hass ist in der Tat die Rache für eigene, zumindest so wahrgenommene, Unvollkommenheit.

Leo Navis
09.09.2012, 08:21
Inwiefern ist es dein Versagen bei irgendwelchen Menschen nicht gut anzukommen? Ich sehe so etwas nicht als Versagen. Und wenn, warum ist es dann dein Versagen? Genau so gut kann es an den anderen liegen. So lange Sympathie und Antipathie sich im Leben immer irgendwie in der Waage hält ist doch alles in Ordnung.

Ansonsten stimmt das natürlich. Hass ist in der Tat die Rache für eigene, zumindest so wahrgenommene, Unvollkommenheit.
Es geht ja um's subjektiv erlebte Versagen. Natürlich ist das eigentlich kein Versagen - kein Mensch ist vollkommen. Ich bin halt mit falschen Prämissen hingegangen, und als meine Erwartungen enttäuscht wurden, habe ich das als Versagen wahrgenommen, und weil ich viel zu 'full-of-it' war, musste ein Schuldiger her: Und das waren dann diese Menschen.

Ein Mechanismus, der viel zu gut funktioniert.

Valdyn
09.09.2012, 08:25
Es geht ja um's subjektiv erlebte Versagen. Natürlich ist das eigentlich kein Versagen - kein Mensch ist vollkommen. Ich bin halt mit falschen Prämissen hingegangen, und als meine Erwartungen enttäuscht wurden, habe ich das als Versagen wahrgenommen, und weil ich viel zu 'full-of-it' war, musste ein Schuldiger her: Und das waren dann diese Menschen.

Ein Mechanismus, der viel zu gut funktioniert.

Aber ein unnötiger destruktiver Mechanismus. Wenn man das Bewußtsein entwickelt hat und auch jederzeit abrufen kann, daß, wie du ja selbst richtig gesagt hast, es eigentlich kein Versagen ist, läßt es einen mit solchen Situationen einfach locker umgehen. Und nicht selten entsteht dann plötzlich doch noch Sympathie.

Aber du hast recht. Der von dir beschriebene Mechanismus funktioniert in der Regel einfacher und besser.

Leo Navis
09.09.2012, 08:29
Aber ein unnötiger destruktiver Mechanismus. Wenn man das Bewußtsein entwickelt hat und auch jederzeit abrufen kann, daß, wie du ja selbst richtig gesagt hast, es eigentlich kein Versagen ist, läßt es einen mit solchen Situationen einfach locker umgehen. Und nicht selten entsteht dann plötzlich doch noch Sympathie.

Aber du hast recht. Der von dir beschriebene Mechanismus funktioniert in der Regel einfacher und besser.
Exakt - weswegen er gerne benutzt wird.

Jetzt allerdings, wo er mir bewusst geworden ist, bin ich mir relativ sicher, dass er nicht mehr so einfach funktionieren wird. Allerdings muss ich Achtsamkeit für meine Wut und Trauer entwickeln, sonst kann so etwas immer wieder passieren.

Der Grund lag wohl in dem ewigen Streit zwischen Liebe und Hass begründet. Ich konnte mir nicht erlauben, zu lieben, und diesen Menschen meine Liebe anzudrehen, der Versuch schien fehlgeschlagen, also lasse ich sie büßen, also ist meine Affektion in Hass umgeschlagen.

Ruhe und Weisheit sieht anders aus. Und das ist eigentlich mein Ideal - nicht der satanische Wichser der seine Mitmenschen zusammenscheißt.

Rocko
09.09.2012, 08:56
‎"Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert ist."
George Bernard Shaw

Ich gehe auf eine Party.

Ich gehe mit einer Freundin und ihrem Freund; ich habe eine gewisse Furcht im Vorfeld, denn ich kenne da überhaupt niemanden, und ich habe keine Lust, dass es wird wie früher, wenn ich alleine und still in der Ecke saß, während sich meine Mitmenschen ganz hervorragend amüsieren.

Also fange ich schon im Vorfeld an zu trinken. Ich verdränge meine Angst, meine Furcht einfach, stülpe sie nach außen.

Auf der Party angekommen bin ich schon ein wenig angetrunken. Der Gastgeber macht einen Witz, ich fange laut an zu lachen, werde etwas schräg angeguckt; die Menschen sind offenbar nicht wie die Menschen, mit denen ich mich im Normalfall umgebe. Das macht mir Angst, meine Art kommt nicht an, zumindest nicht so, wie ich es gewohnt bin. Also betrink ich mich. Enttäuschung wächst. Ich nehme die Enttäuschung und mache etwas anderes daraus. Ich sehe es nicht als mein Versagen, ich sehe es als ihres. Ich fange an, zu hassen.

Ich bin relativ intelligent und meine Gedanken sind im Normalfall wohl durchdacht, weswegen ich, wenn ich solcherlei Projektionen aufbaue, diese auch vollständig durchziehe. Ich baue mir also ein Feindbild auf; da ich auf einer Studentenparty bin, klar, was sollte sich besser eignen als Studenten. Naturwissenschaftler gehen nicht, das bin ich ja selbst so halb, also stürze ich mich auf die Geisteswissenschaftler. Spreche den Männern die Männlichkeit ab und fannge an, sie mir zu unterwerfen. In meinem Kopf.

Ich werde nicht körperlich aggressiv, brauche ich gar nicht. Um mein Versagen zu kaschieren muss ich niemanden schlagen. Ich werde geistig aggressiv, und fange an, diese Menschen an die Wand zu diskutieren. Ich rede auf sie ein, und weil ich sehr schlau bin, schaffe ich das auch; einer gegen alle, und der eine gewinnt, weil die anderen überhaupt keine Ahnung haben, was hier überhaupt gespielt wird.

Der kleine Dämon tobt durch die Gegend. Und meine Mitmenschen haben Angst. Und ich die größte, während ich glaube, keine Angst zu kennen.

So fand ich meine Projektionsfläche; und meine ganze Wut, mein ganzer Zorn, wird übertragen von meiner Seele nach außen, auf diese Menschen.

Ich wünschte, sie könnten das hier lesen. Ich schäme mich fürchterlich. Es brauchte einen sehr schlauen Menschen, der mutig genug ist, mir höchst unbequeme Wahrheiten auf die Nase zu binden, ehe mir klar wurde, wie sehr ich mich verrannt habe .

Und ich denke mir immer noch: Wäre dieser Freund gestern nicht vorbei gekommen, hätten wir nicht über Stunden diskutiert. Dann würde ich noch immer hassen - und der Hass würde mich auffressen.


http://www.youtube.com/watch?v=f_TyrEUpZ8Y

Bettmaen
09.09.2012, 22:02
Leo als Party-Schreck!:haha:

Wieso geht man auf eine Party? Um fast umsonst (ein kleines Geschenk für den Hausherrn oder die Hausherrin muss man schon mitnehmen) zu schlemmen, saufen und vielleicht...zu tanzen! Wer mehr erwartet, dem ist nicht zu helfen. Wenn dabei auch ein geistreiches Gespräch herausspringt - schön, ist aber selten.

Anders schaut's bei Parties von Freunden aus. Freundschaften muss man ja hegen und pflegen. Man kann sich interessant erscheinenden Gästen vorstellen lassen und mit ihnen ein paar Worte wechseln. Wenn das Gespräch nicht fruchtbar, sondern furchtbar ist, setzt man sich auf's Sofa. Vielleicht sucht jemand das Gespräch.

hattse
12.09.2012, 12:25
‎"Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert ist."
George Bernard Shaw

Ich gehe auf eine Party.

Ich gehe mit einer Freundin und ihrem Freund; ich habe eine gewisse Furcht im Vorfeld, denn ich kenne da überhaupt niemanden, und ich habe keine Lust, dass es wird wie früher, wenn ich alleine und still in der Ecke saß, während sich meine Mitmenschen ganz hervorragend amüsieren.

Also fange ich schon im Vorfeld an zu trinken. Ich verdränge meine Angst, meine Furcht einfach, stülpe sie nach außen.

Auf der Party angekommen bin ich schon ein wenig angetrunken. Der Gastgeber macht einen Witz, ich fange laut an zu lachen, werde etwas schräg angeguckt; die Menschen sind offenbar nicht wie die Menschen, mit denen ich mich im Normalfall umgebe. Das macht mir Angst, meine Art kommt nicht an, zumindest nicht so, wie ich es gewohnt bin. Also betrink ich mich. Enttäuschung wächst. Ich nehme die Enttäuschung und mache etwas anderes daraus. Ich sehe es nicht als mein Versagen, ich sehe es als ihres. Ich fange an, zu hassen.

Ich bin relativ intelligent und meine Gedanken sind im Normalfall wohl durchdacht, weswegen ich, wenn ich solcherlei Projektionen aufbaue, diese auch vollständig durchziehe. Ich baue mir also ein Feindbild auf; da ich auf einer Studentenparty bin, klar, was sollte sich besser eignen als Studenten. Naturwissenschaftler gehen nicht, das bin ich ja selbst so halb, also stürze ich mich auf die Geisteswissenschaftler. Spreche den Männern die Männlichkeit ab und fannge an, sie mir zu unterwerfen. In meinem Kopf.

Ich werde nicht körperlich aggressiv, brauche ich gar nicht. Um mein Versagen zu kaschieren muss ich niemanden schlagen. Ich werde geistig aggressiv, und fange an, diese Menschen an die Wand zu diskutieren. Ich rede auf sie ein, und weil ich sehr schlau bin, schaffe ich das auch; einer gegen alle, und der eine gewinnt, weil die anderen überhaupt keine Ahnung haben, was hier überhaupt gespielt wird.

Der kleine Dämon tobt durch die Gegend. Und meine Mitmenschen haben Angst. Und ich die größte, während ich glaube, keine Angst zu kennen.

So fand ich meine Projektionsfläche; und meine ganze Wut, mein ganzer Zorn, wird übertragen von meiner Seele nach außen, auf diese Menschen.

Ich wünschte, sie könnten das hier lesen. Ich schäme mich fürchterlich. Es brauchte einen sehr schlauen Menschen, der mutig genug ist, mir höchst unbequeme Wahrheiten auf die Nase zu binden, ehe mir klar wurde, wie sehr ich mich verrannt habe .

Und ich denke mir immer noch: Wäre dieser Freund gestern nicht vorbei gekommen, hätten wir nicht über Stunden diskutiert. Dann würde ich noch immer hassen - und der Hass würde mich auffressen.

Eine gute Geschichte, mit der ich mich teilweise identifizieren kann.
Interessant wäre da noch zu erfahren, was da bewußt, oder was unbewußt abläuft.
Ich vermute, wenn man Hass in sich selbst erkennt, ihn dann aber verdrängt, ist er bewußt nicht mehr da, aber unbewußt kommt er noch irgendwo raus.
Wenn man den Hass lebt, ist er natürlich auch bewußt da.
Na ja, es ist ja auch nicht Hass=Hass.
Hass leben heißt ja nicht "im Hass" aktiv sein.
Man sollte noch in Hass und Unliebe unterscheiden.

hattse
12.09.2012, 12:33
Nachtrag:

Eine Art Verdrängungs-Prozess kann natürlich auch stattfinden, wenn man sich mit dem Hass (den passiven) auseinandersetzt , und ihn bewußt mehr oder weniger überwindet.
Das ist dann m.E. eher die Zeit, in der er nach außen getragen wird, weil er ja nicht mehr im Innern ist.

Leo Navis
12.09.2012, 13:19
Eine gute Geschichte, mit der ich mich teilweise identifizieren kann.
Interessant wäre da noch zu erfahren, was da bewußt, oder was unbewußt abläuft.
Ich vermute, wenn man Hass in sich selbst erkennt, ihn dann aber verdrängt, ist er bewußt nicht mehr da, aber unbewußt kommt er noch irgendwo raus.
Wenn man den Hass lebt, ist er natürlich auch bewußt da.
Na ja, es ist ja auch nicht Hass=Hass.
Hass leben heißt ja nicht "im Hass" aktiv sein.
Man sollte noch in Hass und Unliebe unterscheiden.
Dast ist exakt richtig.

Mir war nicht im Geringsten bewusst, was da abläuft. Für mich war die Geschichte vollständig anders.

Ich schicke Dir mal zum besseren Verständnis den Text, den ich zuerst geschrieben hatte, als direkte Reaktion auf den Abend.

zoon politikon
12.09.2012, 13:24
Mein lieber Leo, du scheinst mittlerweile bei einer narzistischen Störung angekommen zu sein.

Man ist nur cool oder uncool oder wie man sich fühlt. ;)

Leo Navis
12.09.2012, 13:27
Mein lieber Leo, du scheinst mittlerweile bei einer narzistischen Störung angekommen zu sein.

Man ist nur cool oder uncool oder wie man sich fühlt. ;)
Narzissmus ist etwas gaanz anderes. Narzissmus ist die übertriebene Liebe zu dem Bild, was man von sich selbst aufbaut. Bei mir tobte der Hass gegen alle, die nicht sind wie ich, ich will ja auch im normalen Leben aufrütteln bei Missständen, nur hat sich dieser eigentlich gute Mechanismus von meiner unterdrückten Wut pervertieren lassen.

Das ist mal was völlig anderes.

zoon politikon
12.09.2012, 13:35
Narzissmus ist etwas gaanz anderes. Narzissmus ist die übertriebene Liebe zu dem Bild, was man von sich selbst aufbaut. Bei mir tobte der Hass gegen alle, die nicht sind wie ich, ich will ja auch im normalen Leben aufrütteln bei Missständen, nur hat sich dieser eigentlich gute Mechanismus von meiner unterdrückten Wut pervertieren lassen.

Das ist mal was völlig anderes.

Nö. Du tust ja eh nix anderes als dein Selbstbild zu spiegeln. Mein Rat: Hör damit auf. Du bist nichts Besseres als die "Kunststudenten" und deine Diskussionsthemen sind mindestens ebenso irrelevant wie die der anderen. That´s life. Das ist nicht persönlich gemeint, sondern eine reine Feststellung.

"Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich aus durch mangelndes Selbstbewusstsein und Ablehnung der eigenen Person nach innen, wechselnd mit übertriebenem und sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein nach außen. Daher sind diese Personen immer auf der Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte Aufmerksamkeit schenken. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, hoffen eine Sonderstellung einzunehmen und zu verdienen. Sie zeigen ausbeutendes Verhalten und einen Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Zudem zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber Kritik, die sie nicht selten global verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft. Nicht selten wird deshalb, gerade im familiären Bereich, ein Netz aus Intrigen gesponnen, um sich ins sogenannte „rechte Licht“ zu rücken. Dieses geschieht meist aus Selbstschutz und Angst vor weiterer Kritik. Hierbei werden durch teils erfundene oder übertriebene Zu-Geschichten kritische Menschen herabgestuft."

http://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung#Narzisstische_Per s.C3.B6nlichkeitsst.C3.B6rung

Deine Texte beinhalten GENAU DAS.

Du kannst niemanden "aufrütteln" - zumindest nicht so, wie du dir das vorstellst. Das ist die pure Selbstüberschätzung. Man kann nur in seinem eigenen Leben mit gutem Beispiel vorangehen und hoffen, dass das einer merkt und gut findet.

Leo Navis
12.09.2012, 13:38
Du hast den Anfangspost nicht gelesen, oder?

Leo Navis
12.09.2012, 13:41
...

Du kannst niemanden "aufrütteln" - zumindest nicht so, wie du dir das vorstellst. Das ist die pure Selbstüberschätzung. Man kann nur in seinem eigenen Leben mit gutem Beispiel vorangehen und hoffen, dass das einer merkt und gut findet.
Und das ist so natürlich auch Quatsch. Natürlich kann man Menschen aufrütteln, mit ihnen reden, ihnen Dinge begreiflich machen. So man die richtigen Worte wählt und Recht hat merken die Menschen auch, was man ihnen sagen will und begreifen das auch. Natürlich hab ich das an dem Abend völlig falsch gemacht, das habe ich bereits eingesehen und geschrieben, wenn Du Dir mal die Zeit nehmen würdest, nicht nur das zu lesen, was Du lesen willst, sondern auch das, worum's eigentlich geht.

Du, mein lieber zoon, räkelst Dich glaube ich viel zu häufig in Deiner Pseudo-Demut, was dann auch zu Deinen häufig recht aggressiven Posts was Religionen und Atheismus angeht führt.

zoon politikon
12.09.2012, 13:49
Und das ist so natürlich auch Quatsch. Natürlich kann man Menschen aufrütteln, mit ihnen reden, ihnen Dinge begreiflich machen. So man die richtigen Worte wählt und Recht hat merken die Menschen auch, was man ihnen sagen will und begreifen das auch. Natürlich hab ich das an dem Abend völlig falsch gemacht, das habe ich bereits eingesehen und geschrieben, wenn Du Dir mal die Zeit nehmen würdest, nicht nur das zu lesen, was Du lesen willst, sondern auch das, worum's eigentlich geht.

Du, mein lieber zoon, räkelst Dich glaube ich viel zu häufig in Deiner Pseudo-Demut, was dann auch zu Deinen häufig recht aggressiven Posts was Religionen und Atheismus angeht führt.

Du bist wie du bist und alle rationalen Einsichten werden das nicht ändern. Versuch damit klar zu kommen, wie du bist. Das ist nur ein guter Rat.

Was ich damit meine: du bist halt manchmal ein selbstherrliches Arschloch, na und? Es gibt tausende, die noch viel selbstherrlicher sind. Gehört zum Menschsein dazu und man ist halt nicht nur der kluge, überlegte und rationale Mensch, der man gern wäre. Man sollte halt nur dazu stehen.

PS: Als besonders demütig habe ich mich noch nie gesehen, weswegen es auch keine Pseudo-Demut geben kann. Ich habe nur kein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein.

Leo Navis
12.09.2012, 13:52
Du bist wie du bist und alle rationalen Einsichten werden das nicht ändern. Versuch damit klar zu kommen, wie du bist. Das ist nur ein guter Rat.
Von mir aus. Mach ich ja ähnlich. Nur manchmal zwingt einen die Notwendigkeit, umzudenken, und nach Komplexen in der Persönlichkeit zu suchen, die diese grauenvollen Dinge verursachen, die ich da anrichte.

Und dass rationale Einsichten das nicht ändern ist natürlich auch einfach nicht richtig. Natürlich ändern rationale Einsichten so etwas, sonst wäre der komplette Zweig der Psychologie für den Arsch.


Was ich damit meine: du bist halt manchmal ein selbstherrliches Arschloch, na und? Es gibt tausende, die noch viel selbstherrlicher sind. Gehört zum Menschsein dazu und man ist halt nicht nur der kluge, überlegte und rationale Mensch, der man gern wäre. Man sollte halt nur dazu stehen.

PS: Als besonders demütig habe ich mich noch nie gesehen, weswegen es auch keine Pseudo-Demut geben kann. Ich habe nur kein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein.
Hmm. Klingt schlau.

Eigentlich bin ich manchmal verdammt gerne ein Arschloch. :) Danke, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Du Wichser. :D

zoon politikon
12.09.2012, 14:17
Von mir aus. Mach ich ja ähnlich. Nur manchmal zwingt einen die Notwendigkeit, umzudenken, und nach Komplexen in der Persönlichkeit zu suchen, die diese grauenvollen Dinge verursachen, die ich da anrichte.

Und dass rationale Einsichten das nicht ändern ist natürlich auch einfach nicht richtig. Natürlich ändern rationale Einsichten so etwas, sonst wäre der komplette Zweig der Psychologie für den Arsch.


Hmm. Klingt schlau.

Eigentlich bin ich manchmal verdammt gerne ein Arschloch. :) Danke, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Du Wichser. :D

Siehste mal, SO geht das!! :D

PS: Die Psychologie arbeitet nicht mit rationaler Einsicht. Alles geht über Emotion.

Leo Navis
12.09.2012, 14:22
Siehste mal, SO geht das!! :D

PS: Die Psychologie arbeitet nicht mit rationaler Einsicht. Alles geht über Emotion.
Ja, aber ich sehe den Verstand vornehmlich als 'Interpretationsmaschine' für unsere Emotionen.

hattse
12.09.2012, 15:04
Nur kurz zu Deinem ursprünglichen Artikel, ich hab die obigen Posts noch nicht gelesen:

Bei Dir ist es doch noch ganz human, Du diskutierst doch noch mit den von Dir nicht besonders Geliebten.
Ich weiß schon, die sogenannten Toleranten und Weltoffenen kommen auch bei mir an ihre Grenzen der Toleranz.
Ich diskutiere schon gar nicht mehr.
Aber bei mir liegt es mehr in der eigenen Familie, und das von Dir zitierte - erste Generation baut auf, zweite baut aus, und Dritte macht alles platt (sinngemäß) trifft in unserer Familie ganz besonders zu, mit meinen Geschwistern rede ich gar nicht mehr. Aber egal.

Ganz allgemein:

Den Hass muß man nach Kräften wieder umbiegen, in die andere Richtung.
Bei mir hat das alles am Arbeitsplatz angefangen, das Blöde war da, daß ich nicht ausweichen konnte.
Und dann nistet er (der Hass) oder sie (die Unliebe) sich immer mehr ein.
Man muß die Umgebungen, in denen er auftritt, versuchen so klein zu halten, wie möglich, bzw. die Umgebungen manchmal meiden, sonst wird es zu heftig und man bringt sich um die Gelassenheit, die
notwendig ist.
Natürlich ist es wie bei vielem, jeder muß seinen eigenen Weg finden, in dieser ganz persönlichen Sache.
In jedem Fall müssen wir auch das Vergeben lernen.

Leo Navis
12.09.2012, 15:38
Die Sache ist halt, dass solcher Hass, solche Wut, ganz gerne auch einen 'externen' Ursprung hat. Wenn das der Fall ist - und das war es bei mir - sollte man versuchen, dieses Externe zu lösen.

Ich meine, lustig finde ich diese Leute immer noch, und kann mich ganz köstlich mit ihnen amüsieren. Dass sie trotz ihres Individualismus irgendwie alle gleich aussehen und die gleichen Meinungen vertreten ist ja auch ganz herrlich. Das ist amüsant, interessant, lustig, vielleicht auch wert, angemerkt zu werden. Aber nicht wert, gehasst zu werden, Objekt von Zorn und Wut zu werden. Dafür isses mir einfach nicht wichtig genug.

Nathan
04.11.2012, 22:10
‎"Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert ist."
George Bernard Shaw

Ich gehe auf eine Party.

Ich gehe mit einer Freundin und ihrem Freund; ich habe eine gewisse Furcht im Vorfeld, denn ich kenne da überhaupt niemanden, und ich habe keine Lust, dass es wird wie früher, wenn ich alleine und still in der Ecke saß, während sich meine Mitmenschen ganz hervorragend amüsieren.

Also fange ich schon im Vorfeld an zu trinken. Ich verdränge meine Angst, meine Furcht einfach, stülpe sie nach außen.

Auf der Party angekommen bin ich schon ein wenig angetrunken. Der Gastgeber macht einen Witz, ich fange laut an zu lachen, werde etwas schräg angeguckt; die Menschen sind offenbar nicht wie die Menschen, mit denen ich mich im Normalfall umgebe. Das macht mir Angst, meine Art kommt nicht an, zumindest nicht so, wie ich es gewohnt bin. Also betrink ich mich. Enttäuschung wächst. Ich nehme die Enttäuschung und mache etwas anderes daraus. Ich sehe es nicht als mein Versagen, ich sehe es als ihres. Ich fange an, zu hassen.

Ich bin relativ intelligent und meine Gedanken sind im Normalfall wohl durchdacht, weswegen ich, wenn ich solcherlei Projektionen aufbaue, diese auch vollständig durchziehe. Ich baue mir also ein Feindbild auf; da ich auf einer Studentenparty bin, klar, was sollte sich besser eignen als Studenten. Naturwissenschaftler gehen nicht, das bin ich ja selbst so halb, also stürze ich mich auf die Geisteswissenschaftler. Spreche den Männern die Männlichkeit ab und fannge an, sie mir zu unterwerfen. In meinem Kopf.

Ich werde nicht körperlich aggressiv, brauche ich gar nicht. Um mein Versagen zu kaschieren muss ich niemanden schlagen. Ich werde geistig aggressiv, und fange an, diese Menschen an die Wand zu diskutieren. Ich rede auf sie ein, und weil ich sehr schlau bin, schaffe ich das auch; einer gegen alle, und der eine gewinnt, weil die anderen überhaupt keine Ahnung haben, was hier überhaupt gespielt wird.

Der kleine Dämon tobt durch die Gegend. Und meine Mitmenschen haben Angst. Und ich die größte, während ich glaube, keine Angst zu kennen.

So fand ich meine Projektionsfläche; und meine ganze Wut, mein ganzer Zorn, wird übertragen von meiner Seele nach außen, auf diese Menschen.

Ich wünschte, sie könnten das hier lesen. Ich schäme mich fürchterlich. Es brauchte einen sehr schlauen Menschen, der mutig genug ist, mir höchst unbequeme Wahrheiten auf die Nase zu binden, ehe mir klar wurde, wie sehr ich mich verrannt habe .

Und ich denke mir immer noch: Wäre dieser Freund gestern nicht vorbei gekommen, hätten wir nicht über Stunden diskutiert. Dann würde ich noch immer hassen - und der Hass würde mich auffressen.

Hat der Tag zum Schluss noch etwas wirklich Gutes:

Da beschreibt der leo genau das, was ich am ersten Tag meines HPF-Zweitlebens gesagt habe: ich schreibe gegen die Angst, gegen die Angst, die diesen Hass erzeugt, der hier so oft spürbar ist und als dessen Gegenpol die vorhandene Bildung und Intelligenz nicht ausreicht.


Das macht mir Angst, meine Art kommt nicht an, zumindest nicht so, wie ich es gewohnt bin. Also betrink ich mich. Enttäuschung wächst. Ich nehme die Enttäuschung und mache etwas anderes daraus. Ich sehe es nicht als mein Versagen, ich sehe es als ihres. Ich fange an, zu hassen.

So deutlich und ehrlich hat das hier noch kein Betroffener geschrieben. Hut ab! :hi: