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Vollständige Version anzeigen : Das Gespenst der Arbeitslosigkeit



Bodenplatte
06.09.2005, 21:15
Wie es vor 70 Jahren in Deutschland verjagt wurde


Ein Thema beherrscht besorgniserregend die politische Situation in Deutschland und der demokratischen Welt: die steigende Zahl arbeitsloser Menschen und ihre Rückführung an den Arbeitsplatz, auf den sie ein Recht haben. Die Statistik nennt Zahlen im Produktions- und Verteiler-Apparat, die einen wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands befürchten lassen. Nach einer »Wirtschaftswunder« genannten konjunkturellen Blütezeit, die uns 4.8 Millionen ausländischer Gastarbeiter nach Deutschland hereinholen ließ, erhebt sich bei fast 8 Millionen deutscher Menschen der Ruf, ja der Schrei nach Arbeit. Er wirkt wie das Echo von Ereignissen, die vor einem halben Jahrhundert Deutschland und Europa, ja die Welt erschütterten, als am Rande des deutschen Niederganges das »Hitler ante portas« erscholl.

Die sorgenvollen Gedanken der Betroffenen suchen kritisch prüfend die Zeiten in Erinnerung zu rufen, in denen schon einmal der Ruf nach Arbeit und Brot millionenfach durch Deutschland hallte. Die Frage wird laut: Wie war das damals? Als Reichspräsident von Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte, brachte dieser schon wenige Tage danach in seiner Regierungserklärung zum Ausdruck, daß er vor allem zwei die deutsche Politik belastende Probleme als das Dringlichste ansehen müsse. Ihnen und ihrer Lösung habe die ganze Aufmerksamkeit und Aktivität zu gelten. Er nannte kategorisch: die Verelendung des Bauerntums und die Arbeitslosigkeit. Beide Probleme ragten tatsächlich wie Schreckgespenster aus dem wirtschaftlichen Ruinenfeld der Weimarer Republik. Sie riefen Nationalisten wie Sozialisten zur Tat.

Wie war die Situation, als das begann, was damals die »Arbeitsschlacht« genannt wurde? Von 1929-1932 war der Jahresdurchschnitt der anerkannten Arbeitslosen von 1,8 Millionen auf sage und schreibe 6,1 Millionen angestiegen. Die Statistik wies im Monat Februar 1932 bereits die Zahl von 6 Millionen aus, die in verzweifelter Sorge um ihre Zukunft vor den Toren der Arbeitsämter Schlange standen. Allein die Reichshauptstadt Berlin mit damals 4,2 Millionen Einwohnern hatte 650.000 Arbeitslose. Diese Elendszahl war tatsächlich noch höher, da landwirtschaftliche und häusliche Bedienstete von der Erwerbslosen-Versicherung ausgeschlossen waren und also in der Statistik nicht erschienen. Hinzugerechnet werden müssen ferner die im Dezember 1932 festgestellten 3 Millionen Kurzarbeiter.

1932 war fast ein Drittel aller deutschen Arbeitskräfte aus dem Produktionsprozeß ausgeschaltet. Aber auch das Einkommen der noch im Erwerbsleben Aktiven war von 23,9 Milliarden im Jahre 1929 auf 11 Milliarden RM im Jahre 1932 gesunken. Nach der Steuer-Statistik verdienten von rund 31 Millionen sogenannten Einkommensbeziehern 69,2% unter 1.200 RM im Jahr, 22,7% zwischen 1.200 RM und 3.000 RM pro Jahr und nur 7,1% darüber. Von insgesamt 18 Millionen vorhandenen Arbeitern und Angestellten gingen nur ca. 12 Millionen einer Beschäftigung nach. Von den 6 Millionen Arbeitslosen war über ein Drittel aus der Arbeitslosen-Versicherung und Krisen-Fürsorge ausgesteuert. Sie erhielten als Wohlfahrtserwerbslose im Durchschnitt nur 55 RM pro Monat Unterstützung. Das hatte zur Folge, daß der Staat 1932 bereits 4 Milliarden RM aufwenden mußte, rund 16% der Summe aller Löhne und Gehälter oder 9% des gesamten Volkseinkommens.

Die Leistungen dieser beispiellosen Arbeitsschlacht lassen sich an den folgenden Zahlen ablesen. Es gab in Deutschland

am 31. Januar 1933 6,019 Millionen Arbeitslose
am 30. Juni 1933 4,856 Millionen Arbeitslose
am 31. Dezember 1933 4,059 Millionen Arbeitslose
am 30. Januar 1934 3,773 Millionen Arbeitslose
am 30. Juni 1934 2,880 Millionen Arbeitslose
am 31. Januar 1935 2,947 Millionen Arbeitslose
am 30. Juni 1935 1,710 Millionen Arbeitslose

Im Frühjahr 1938 (vor dem Anschluß Österreichs) waren in Deutschland nur noch 507.000 Arbeitslose statistisch erfaßt.

Um das Ergebnis dieser sozialistischen Großtat zu bagatellisieren, wurde den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg vorgelogen, es sei nur durch die sofort einsetzende Rüstung zustande gekommen. Daß das nicht stimmt, beweist die oben wiedergegebene Tabelle. Bei Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht Ende 1935 waren schon mehr als 4 Millionen deutscher Arbeitsloser wieder in Arbeit und Brot gebracht worden. Ende 1938 meldete der Arbeitsminister einen Arbeiterbedarf von über eine Million. Die weitere Entwicklung kannte keine Arbeitslosigkeit mehr, sondern im Gegenteil nur noch Arbeitermangel.

Die einzigartigen Erfolge der deutschen Arbeitsschlacht waren nicht einem jener »einsamen Entschlüsse« an allerhöchster Stelle, sondern einer vorbildlichen Gemeinschaftsleistung (»team work« sagen heute manche) von Staat, Wirtschaft und Partei zu verdanken. Männer der politischen Führung setzten sich mit den zuständigen Wirtschaftsexperten zusammen, um die von diesen aus der Kenntnis der Praxis gemachten Vorschläge in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Staat wendete in dieser Zeit - das heißt bis 1935 - für Krisenüberwindung und Arbeitsbeschaffung rund 5,6 Milliarden zusätzlich auf. Der entscheidende Grundsatz bei diesem Arbeitsbeschaffungs-Prozeß war, (und das erscheint dem heutigen Wohlstands-Denken fast unglaublich): »Jedem erst einen Arbeitsplatz und sodann jedem seinen Arbeitsplatz«. Die sozialistische Großtat der deutschen Arbeitsschlacht von 1933-35 kann in ihrer ganzen Bedeutung nur richtig erkannt und gewürdigt werden, wenn man die damalige außenpolitische Situation berücksichtigt. Sie war durch die erste gegen Deutschland gerichtete Kriegserklärung gekennzeichnet, die der Londoner »Daily Express« mit der Schlagzeile »Judea declares war on Germany« (»Das Judentum erklärt Deutschland den Krieg«) am Freitag, dem 24. 3. 1933, auf der ersten Seite veröffentlichte. Was das in der Wirklichkeit des damaligen Neuanfanges zu bedeuten hatte, ging aus dem Text hervor, in dem es u.a. (in wörtlicher Übersetzung) hieß: »Ganz Israel in der gesamten Welt schließt sich zusammen, um den Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen Deutschland zu erklären… 14 Millionen Juden, die über alle Welt verstreut sind, haben sich wie ein Mann zusammengeschlossen, um den deutschen Verfolgern ihrer Glaubensgenossen den Krieg zu erklären … Deutschland wird einen hohen Preis zu zahlen haben. Das Reich steht vor einem totalen Boykott in Handel, Finanz und Industrie.«

Was trotz dieser Kriegserklärung damals in Deutschland geleistet wurde, hat nicht nur das Ausland (z.B. Churchill) bewundernd anerkannt, sondern auch ein durch seine Mitgliedschaft in der derzeitigen Regierungspartei demokratisch legitimierter und noch heute führender Wirtschaftstheoretiker. Er schrieb in seiner 1935 in Heidelberg mit dem höchsten Prädikat (summa cum laude) ausgezeichneten Doktorarbeit unter dem Titel »Arbeitsbeschaffung und Finanzordnung in Deutschland« u. a.: »Die deutsche Arbeitsschlacht hat den Begriff ›Arbeitsbeschaffung‹ von dem sachlich begrenzten Bereich der ›Notstandsarbeit‹ über den Umfang einer ›Wirtschaftsankurbelung‹ hinweg erhoben und erweitert zu einem übergreifenden Einsatz aller Kräfte des wirtschaftlichen Lebens … Nach seinen gesetzlichen Anfängen im Juni 1931 und im Juli 1932 entwickelte er sich nach der nationalsozialistischen Revolution zu einem umfassenden Dienst- und Erziehungswerk an Volk und Boden, das seine Krönung in der pflichtigen Heranziehung der Arbeitsmänner erfuhr. «

Dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Karl Schiller (SPD) - kein Geringerer als er ist der Verfasser dieser wissenschaftlichen Wertung - wird niemand widersprechen wollen. Wir, die wir im Bewußtsein, eine nationale und sozialistische Revolution zu vollstrecken, ans Werk gegangen waren, sehen in seinen Worten eine Bestätigung dieser Teile unseres Wollens.

Quelle: Deutschland in Geschichte und Gegenwart 30(3) (1982), S. 11f.

Bodenplatte
07.09.2005, 22:23
Wachmann, wo bleibt dein Gezetere? :)

Angel of Retribution
08.09.2005, 07:14
Wieder einmal ein versuch, ngevlich positive Leistungen des Hitler-Regimes herauszustellen. Als ob wir das nicht schon so oft durchgekaut hätten.

malnachdenken
08.09.2005, 07:18
und nun? soll man jetzt das gesamte hitler-regime toll finden oder wie?

Angel of Retribution
08.09.2005, 13:56
und nun? soll man jetzt das gesamte hitler-regime toll finden oder wie?

Natürlich, warum den auch nicht? Die haben doch alles ganz toll gemacht und ihr einziger Fehler war dasss sie verloren haben. Heil H....!!!! :wand:

PS: Liebe nazis, vorsicht, ironie! Also bitte nicht nachplappern ;)

Meister Lampe
08.09.2005, 14:04
Der zitierte Artikel, der übrigens unglaublich tendenziös ist, verschweigt leider den Preis für die Arbeitsschlacht: Eine wahnwitzig hohe Auslandsverschuldung, die das deutsche Reich auf lange Sicht völlig ruiniert hätte.
Hitler plante aber auch nicht, diese Kredite zurückzuzahlen...er rechnete ja mit dem Endsieg.

Angel of Retribution
08.09.2005, 14:09
Der zitierte Artikel, der übrigens unglaublich tendenziös ist, verschweigt leider den Preis für die Arbeitsschlacht: Eine wahnwitzig hohe Auslandsverschuldung, die das deutsche Reich auf lange Sicht völlig ruiniert hätte.
Hitler plante aber auch nicht, diese Kredite zurückzuzahlen...er rechnete ja mit dem Endsieg.
Eben: Hitlers anfängliche Erfolge waren keine großartigen Leistungen sondern zufällige Ergebnisse eines wahnwitzigen Hasardeurtums.

Kaiser
08.09.2005, 14:12
Der zitierte Artikel, der übrigens unglaublich tendenziös ist, verschweigt leider den Preis für die Arbeitsschlacht: Eine wahnwitzig hohe Auslandsverschuldung, die das deutsche Reich auf lange Sicht völlig ruiniert hätte.


Ersteinmal, war es vornehmlich eine Inlandsverschuldung über die Erhöhung der schwebenden Staatsschuld wie z.B. den Mefo-Wechseln.

Zweitens, sind wir heute klüger. Heute wird eine noch höhere Staatsverschuldung mit 5 Millionen Arbeitslosen kombiniert. Das nennt man Fortschritt. :)) :)) :))



Hitler plante aber auch nicht, diese Kredite zurückzuzahlen...er rechnete ja mit dem Endsieg.

Klar, durch Reparationen in der Nachkriegszeit.

Kaiser
08.09.2005, 14:13
Eben: Hitlers anfängliche Erfolge waren keine großartigen Leistungen sondern zufällige Ergebnisse eines wahnwitzigen Hasardeurtums.

Zufall? Dann hast du wohl noch kein einziges Fachbuch zur NS-Wirtschaftspolitik gelesen. Das solltest du dringend nachholen.

Besorg dir Bücher z.B. von Petzina, Boelcke und Volkmann.

Angel of Retribution
08.09.2005, 14:18
Zufall? Dann hast du wohl noch kein einziges Fachbuch zur NS-Wirtschaftspolitik gelesen. Das solltest du dringend nachholen.

Besorg dir Bücher z.B. von Petzina, Boelcke und Volkmann.

Es war insofern zufall, dass sich alle Erfolge Hitlers bis 1939 nur realisieren liesen, weil England und frankreich von der Dreistigkeit Hitlers jedesmal so überrascht und schockiert waren, dass sie nicht eingriffen. Ohne Chamberlains Schmusekurs wäre Nazideutschland schon nach wenigen jahren im Staub gelegen.

Kaiser
08.09.2005, 14:38
Es war insofern zufall, dass sich alle Erfolge Hitlers bis 1939 nur realisieren liesen, weil England und frankreich von der Dreistigkeit Hitlers jedesmal so überrascht und schockiert waren, dass sie nicht eingriffen. Ohne Chamberlains Schmusekurs wäre Nazideutschland schon nach wenigen jahren im Staub gelegen.

Aha, also die Beseitigung der Arbeitslosigkeit in Deutschland war das Ergebnis der englischen Appeasement-Politik.

:)) :)) :))

Übrigens, als Chamberlain 1937 Premier wurde, war die deutsche Arbeitslosigkeit so gut wie besiegt.

Ja ja, die seriösen Kenner der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Lord Solar Plexus
08.09.2005, 16:01
Ersteinmal, war es vornehmlich eine Inlandsverschuldung über die Erhöhung der schwebenden Staatsschuld wie z.B. den Mefo-Wechseln.


Richtig. Ein Finanztrick, um das Reichsbankgesetz zu umgehen.



Heute wird eine noch höhere Staatsverschuldung mit 5 Millionen Arbeitslosen kombiniert. Das nennt man Fortschritt. :)) :)) :))


Tja, die Autobahnen sind ja schon gebaut. Da kann man wohl nichts machen.



Übrigens, als Chamberlain 1937 Premier wurde, war die deutsche Arbeitslosigkeit so gut wie besiegt.


Mumpitz. Sie war durch künstliche Staatseingriffe verdeckt und teuer erkauft. An die Stelle einer Rahmensetzung war ein staatlicher Dirigismus getreten. Unternehmerverbände und Gewerkschaften wurden unter Missachtung ihrer gegensätzlichen Interessen zusammengeschlossen, die Kartellbildung vorangetrieben und Frauen wurden nicht mehr in der Statistik mitgezählt.

Ich bin sicher, dass wir durch allerlei derartige Maßnahmen die Arbeitslosigkeit schnell beseitigen könnten. Aber nur mittelfristig, dann platzt die Blase.

Obwohl, die Sowjets haben es trotz einiger Kriege viel länger durchgehalten - vielleicht sollten wir uns also bei den wirklich erfolgreichen Modellen umschauen.
:D

Jodlerkönig
08.09.2005, 16:31
also die vorweltkriegslösung der arbeitslosigkeit mit der von heute irgendwie als beispiel oder als lösungsansatz zu bringen, grenzt ja schon fast an vorsätzliche dummheit...

dies gilt auch für die gutmenschen, wenn die umgekehrt lösungsansätze von heute immer mit dem verweis auf evtl. parralellen von damals, versuchen niederzubügeln...

lasst endlich mal den 2ten weltkrieg in der zeit, in der er war....und lähmt nicht ständig mit dem unsinn von damals die heutige zeit!!

dgrosfeu
08.09.2005, 17:28
.... amen.

Kaiser
08.09.2005, 18:28
Richtig. Ein Finanztrick, um das Reichsbankgesetz zu umgehen.


Nein, ein Finanztrick um die Dimension der Aufrüstung zu kaschieren.



Tja, die Autobahnen sind ja schon gebaut. Da kann man wohl nichts machen.


Die Autobahn hat selbst in der Blütezeit des Baus nur knapp 120.000 Deutschen Arbeit geboten.

Also erzähl nichts.



Mumpitz. Sie war durch künstliche Staatseingriffe verdeckt und teuer erkauft. An die Stelle einer Rahmensetzung war ein staatlicher Dirigismus getreten. Unternehmerverbände und Gewerkschaften wurden unter Missachtung ihrer gegensätzlichen Interessen zusammengeschlossen, die Kartellbildung vorangetrieben und Frauen wurden nicht mehr in der Statistik mitgezählt.

Ich bin sicher, dass wir durch allerlei derartige Maßnahmen die Arbeitslosigkeit schnell beseitigen könnten. Aber nur mittelfristig, dann platzt die Blase.


Die Arbeitslosigkeit wurde in erster Linie nicht durch Kartelle, Statistiktricks etc. besiegt, sondern durch massive Aufrüstung, Infrastrukturmaßnahmen und den daraus folgenden Multiplikatoreffekten im zivilen Wirtschaftsbereich. Der Preis war die massive Verschuldung, die durch den siegreichen Krieg beseitigt werden sollte

Wie ich schon sagte, heute haben wir Massenarbeitslosigkeit und eine höhere Verschuldung. Ein siegreicher Krieg wird unsere Schulden nicht beseitigen, weil nicht führbar, sondern den Staat mit der Zeit Richtung Handlungsunfähigkeit bis zum Bankrott treiben.

Die Nazis haben offenbar die effektivere Wirtschaftspolitik betrieben.



Obwohl, die Sowjets haben es trotz einiger Kriege viel länger durchgehalten - vielleicht sollten wir uns also bei den wirklich erfolgreichen Modellen umschauen.
:D

Die Sowjets haben länger durchgehalten, weil sie im Krieg nicht besiegt wurden. Die Sowjets wurden im Frieden besiegt, obwol ihnen die ressourcen fast der halben Welt zur verfügung standen. Das zeigte ihre Schwäche.

Das NS-Wirtschaftsystem waren der sowjetischen Planwirtschaft weit voraus. Das konnte man am Wohlstand, der Produktivität und der technischen Überlegenheit sehen

Angel of Retribution
08.09.2005, 18:54
Aha, also die Beseitigung der Arbeitslosigkeit in Deutschland war das Ergebnis der englischen Appeasement-Politik.

:)) :)) :))

Übrigens, als Chamberlain 1937 Premier wurde, war die deutsche Arbeitslosigkeit so gut wie besiegt.

Ja ja, die seriösen Kenner der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Chamberlain ist ja nur der bekannteste Appeser, die Versuche, Hitler durch Zugeständnisse zu beruhigen gab es schon länger. Ohne Zugeständnisse der Allierten hätte längst nicht so stark aufgerüstet werden können, d.h. es hätte viel mehr Arbeitslose gegeben.

Kaiser
08.09.2005, 19:10
Chamberlain ist ja nur der bekannteste Appeser, die Versuche, Hitler durch Zugeständnisse zu beruhigen gab es schon länger. Ohne Zugeständnisse der Allierten hätte längst nicht so stark aufgerüstet werden können, d.h. es hätte viel mehr Arbeitslose gegeben.

Hitler hatte nicht artig bei den Alliierten gefragt, ob er aufrüsten darf, sondern tat es im Geheimen. Deswegen ja auch u.a. die Mefo-Wechsel.

Als den Alliierten offenbar wurde, was Deutschland militärisch hatte, war es zu spät. Ein Krieg daher alles andere als klug. Appeasement war nicht der Wunsch auf ewigen Frieden, sondern das Mittel Zeit für die eigene Aufrüstung zu gewinnen.

Mal eine Frage. Welche positive Wirtschaftsentwicklung betrachtest du nicht als "zufällig"? Der Nachbar könnte ja Krieg führen und alles kurz und klein schlagen. :2faces:

Lord Solar Plexus
09.09.2005, 08:15
Nein, ein Finanztrick um die Dimension der Aufrüstung zu kaschieren.


Das schließt sich nicht aus. Was Du erwähnst, ist der politische Zweck, worauf ich mich beziehe, ist die Rechtslage. Das Reichsbankgesetz verbot die Diskontierung langfristiger Wechsel. Mit den Mefo-Scheinen wurde das umgangen, die waren kurzfristig. Das ändert nichts an der politischen Zielrichtung, von daher: Doch.



Die Autobahn hat selbst in der Blütezeit des Baus nur knapp 120.000 Deutschen Arbeit geboten.


Ja und?



Die Arbeitslosigkeit wurde in erster Linie nicht durch Kartelle, ... besiegt, sondern durch massive ... Infrastrukturmaßnahmen

Die Autobahn hat selbst in der Blütezeit des Baus nur knapp 120.000 Deutschen Arbeit geboten.



Die Nazis haben offenbar die effektivere Wirtschaftspolitik betrieben.


Mir ist schleierhaft, wie du das schließen kannst. Offensichtlich hatten die Nazis nicht die wirtschaftliche Kraft, den Krieg zu gewinnen. Offensichtlich hält unser Wirtschaftssystem deutlich länger als ihres. Ein Wirtschaftssystem, das auf Krieg beruht und nur durch immer weitere Eroberungen aufrechterhalten werden kann, verschlingt sich schon theoretisch selbst, ganz zu schweigen von unserem empirischen Beispiel, wo es gerade mal 12 Jahre gehalten hat.



Die Sowjets haben länger durchgehalten, weil sie im Krieg nicht besiegt wurden.


Das ist irrelevant, wenn lediglich die angeblichen Endergebnisse herangezogen werden.



Das NS-Wirtschaftsystem waren der sowjetischen Planwirtschaft weit voraus. Das konnte man am Wohlstand, der Produktivität und der technischen Überlegenheit sehen

Mumpitz. Einen solchen Vergleich kann man kaum treffen. Erstens war die Ausgangslage völlig anders, die Sowjets mussten einen Vorsprung aufholen. Zweitens hätte ich gerne mal gesehen, wie lange die Nazis im Frieden ihr Wirtschaftssystem aufrechterhalten hätten. Es deutet alles darauf hin, dass sie Konsum- und Luxusgüter immer weiter zugunsten von Rüstungsgütern eingeschränkt und sich so dem sowjetischen Standard angenähert hätten.

malnachdenken
09.09.2005, 08:22
und nochmal die frage: soll ich jetzt das hitler regime deshalb toll finden?
vielleicht kann mir das ja auch der threadersteller beantworten...

Angel of Retribution
09.09.2005, 08:43
Hitler hatte nicht artig bei den Alliierten gefragt, ob er aufrüsten darf, sondern tat es im Geheimen. Deswegen ja auch u.a. die Mefo-Wechsel.

Als den Alliierten offenbar wurde, was Deutschland militärisch hatte, war es zu spät. Ein Krieg daher alles andere als klug. Appeasement war nicht der Wunsch auf ewigen Frieden, sondern das Mittel Zeit für die eigene Aufrüstung zu gewinnen.

Mal eine Frage. Welche positive Wirtschaftsentwicklung betrachtest du nicht als "zufällig"? Der Nachbar könnte ja Krieg führen und alles kurz und klein schlagen. :2faces:

Die allierten wollten nichts sehen. Wenn die Hitler ein bisschen auf die Finger gesehen hätten, wäre seine Armee nicht über die geplanten, als Traktoren getarnten Panzer herausgekommen. Zudem war die Wehrmacht z.B. bei der besetzung des Rheinlandes, bei der die Allierten hätten eingreifen müssen, noch längst nicht in der Lage, gegen England und Frankreich anzutreten.
Fakt ist: Der Wirtschaftliche Aufschwung basierte vor allem auf der Aufrüstung, die so nicht zulässig war. Wenn die Allierten sich darum gekümmert hätten, wäre es schnell damit zu Ende gewesen. Nur weil sie sich unverständlicherWeiße zurückhielten, waren diese Kurzfristigen Erfolge möglich.

Lao-tse
09.09.2005, 08:54
Die allierten wollten nichts sehen. Nur weil sie sich unverständlicherWeiße zurückhielten, waren diese Kurzfristigen Erfolge möglich.

Nun ja, nichts "sehen zu wollen" ist nur zu menschlich. Man wollte halt damals nicht schon wieder einen Krieg, dachte das wird schon alles nicht so schlimm kommen oder jemand anders soll sich drum kümmern. Was aus dieser Einstellung wurde hat uns die Geschichte ja gezeigt.

Umgemünzt auf heute ist es doch genau so. Jeder kann sich angesichts der bisherigen Integrationsmisserfolge und der gleichzeitig negativen demographischen Entwicklung ausrechnen wie die Großstädte in 10 und unser Land in 30 Jahren aussieht. Trotzdem getraut sich niemand an diese Problematik richtig ran, die durch die EU-Freizügigkeitsrichtlinien ja noch verschärft wird, die Reaktionen reichen von Achselzucken, über Wegschauen bis hin zu Verleugnung oder gar Scheindebatten über das bsp. so schlechte Bildungssystem (das komischerweise dort am Stärksten versagt wo die Anzahl der Migrantenkinder am Höchsten ist).

Ich wollte hiermit nur klarmachen, dass diese Art der hier beschriebenen Psychologie auch heute noch sehr aktuell ist.

Angel of Retribution
09.09.2005, 08:59
Nun ja, nichts "sehen zu wollen" ist nur zu menschlich. Man wollte halt damals nicht schon wieder einen Krieg, dachte das wird schon alles nicht so schlimm kommen oder jemand anders soll sich drum kümmern. Was aus dieser Einstellung wurde hat uns die Geschichte ja gezeigt.

Ich habe nur gemeint dass mit einer derartigen Reaktion nach rationalen Überlegungen nicht zu rechnen war und dass der Erfolg der Nazis deshalb reiner Zufall war.

Kaiser
09.09.2005, 09:32
Das schließt sich nicht aus. Was Du erwähnst, ist der politische Zweck, worauf ich mich beziehe, ist die Rechtslage. Das Reichsbankgesetz verbot die Diskontierung langfristiger Wechsel. Mit den Mefo-Scheinen wurde das umgangen, die waren kurzfristig. Das ändert nichts an der politischen Zielrichtung, von daher: Doch.


Von mir aus.



Ja und?


Hast du nicht impliziert, dass durch das Bauen der Autobahn Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen keinen Sinn mehr hätten?



Die Autobahn hat selbst in der Blütezeit des Baus nur knapp 120.000 Deutschen Arbeit geboten.


a) kein selektives zitieren
b) Infrastrukturmaßnahmen bestanden nicht nur aus dem Autobahnbau



Mir ist schleierhaft, wie du das schließen kannst. Offensichtlich hatten die Nazis nicht die wirtschaftliche Kraft, den Krieg zu gewinnen. Offensichtlich hält unser Wirtschaftssystem deutlich länger als ihres.


a) die wirtschaftliche Kraft eines Landes ist nicht der entscheidende Faktor zum Gewinn eines Krieges
b) du vergleichst wieder Äpfel mit Birnen, da das Dritte Reich im Krieg nicht im Frieden gescheitert ist.

Wir hatten die Faktoren Massenarbeitslosigkeit und Verschuldung genannt. Die Nazis hatten nur eines. Wir heute alle beide. Welche Faktoren möchtest du noch einführen? Dann schauen wir weiter



Ein Wirtschaftssystem, das auf Krieg beruht und nur durch immer weitere Eroberungen aufrechterhalten werden kann, verschlingt sich schon theoretisch selbst, ganz zu schweigen von unserem empirischen Beispiel, wo es gerade mal 12 Jahre gehalten hat.


Was wollte den das Dritte Reich nach einem Sieg über die UDSSR und der Herrschaft über Kontinentaleuropa noch erobern? Die deutsche industrielle und wissenschaftliche Überlegenheit wäre mit dem natürlichen Reichtum der UDSSR kombiniert worden. Dazu die Vorherrschaft über ganz Europa, Nordafrika und den Nahen Osten.

Das wäre weit mehr gewesen als die UDSSR je hatte.



Das ist irrelevant, wenn lediglich die angeblichen Endergebnisse herangezogen werden.


Was du aber nicht getan hast.



Mumpitz. Einen solchen Vergleich kann man kaum treffen. Erstens war die Ausgangslage völlig anders, die Sowjets mussten einen Vorsprung aufholen. Zweitens hätte ich gerne mal gesehen, wie lange die Nazis im Frieden ihr Wirtschaftssystem aufrechterhalten hätten. Es deutet alles darauf hin, dass sie Konsum- und Luxusgüter immer weiter zugunsten von Rüstungsgütern eingeschränkt und sich so dem sowjetischen Standard angenähert hätten.


Wozu? Weswegen hätten sie nach dem siegreichen Abschluß des 2.WK eine weitere Hochrüstung betreiben sollen? Selbst im Krieg haben sie bis Ende 1941, um beim Slogan zu bleiben, mehr Butter als Kanonen produziert. Die wirkliche Umstellung auf eine Kriegswirtschaft erfolgte erst mit Speer. Die Nazis hatten Angst, dass sich die Ereignisse von 1918 wiederholen könnten, d.h. die Konsum- und Luxusgüterversorgung ohne dringliche Not immer weiter zugunsten von Rüstungsgütern einzuschränken war für sie keine Option.

Also warum deutet das daraufhin hin?

ThiloS
09.09.2005, 09:37
a) die wirtschaftliche Kraft eines Landes ist nicht der entscheidende Faktor zum Gewinn eines Krieges


Sondern der eiserne, unbezwingbare und fanatische Wille zum Sieg! :))

Kaiser
09.09.2005, 09:41
Sondern der eiserne, unbezwingbare und fanatische Wille zum Sieg! :))

Mitunter, eine Armee die derartiges nicht besitzt, kann nicht gewinnen.

Schlag ein Geschichtsbuch auf. Das ist voll mit Fällen in denen nicht die wirtschaftliche Stärke des Landes den Ausschlag gab. Und zwar von der Antike bis heute. Es ist EIN nicht DER Faktor zum Sieg.

Angel of Retribution
09.09.2005, 09:45
a) die wirtschaftliche Kraft eines Landes ist nicht der entscheidende Faktor zum Gewinn eines Krieges

In einem totalen krieg gewinnt immer die Seite mit den größeren Fabriken. Eine Zeitlang kann man zwar gegen eine Übermacht standhalten, aber auf dauer hat man keine Chance auf den Sieg. man kann zwar das vollständige Ende durch einen Guerilla-Kampf abwenden, aber auf keine Fall einen Sieg erringen.

Prediger
11.09.2005, 17:03
Die Arbeitslosigkeit wurde in erster Linie nicht durch Kartelle, Statistiktricks etc. besiegt, sondern durch massive Aufrüstung, Infrastrukturmaßnahmen und den daraus folgenden Multiplikatoreffekten im zivilen Wirtschaftsbereich. Der Preis war die massive Verschuldung, die durch den siegreichen Krieg beseitigt werden sollte
Das mit der massiven (also ungewöhnlich starker) Verschuldung ist mir neu.

Ich würde mich da gerne belehren lassen.

M.E. haben doch gerade die Nazis Devisenverschuldung vermieden wie die Pest und statt dessen bevorzugt über Tauschhandel mit dem Ausland Geschäfte abgewickelt (siehe auch das Zitat in meiner Signatur).


Gruß vom Prediger

Meister Lampe
11.09.2005, 17:58
Das mit der massiven (also ungewöhnlich starker) Verschuldung ist mir neu.

Ich würde mich da gerne belehren lassen.

M.E. haben doch gerade die Nazis Devisenverschuldung vermieden wie die Pest und statt dessen bevorzugt über Tauschhandel mit dem Ausland Geschäfte abgewickelt (siehe auch das Zitat in meiner Signatur).


Gruß vom Prediger

In einem zugegebenermassen reichlich angejahrten Schulbuch (1981) von mir steht drin, dass sich die Auslandsverschuldung des Deutschen Reiches von 11,4 Milliarden Reichsmark im Jahre 1933 auf 30 Milliarden Reichsmark im Jahre 1939 erhöht hat ... vielleicht hat jemand aber auch eine neuere Zahl.