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Vollständige Version anzeigen : Der deutsche Bevölkerungsaustausch - Daten und Fakten



Nibelung
03.09.2005, 15:44
„Bei den unter Vierzigjährigen werden die Zugewanderten in vielen Großstädten ab 2010 einen Anteil von fünfzig Prozent erreichen, nur bei den Älteren bleiben die Deutschen in allen Regionen in der Mehrheit.“
(Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg, FAZ, 2005)

Deutschland steht vor dem größten Umbruch seiner Geschichte.

40 Jahre Geburtenrückgang und Masseneinwanderung haben die Basis für den Bevölkerungsaustausch gelegt. Bereits jedes vierte Neugeborene besitzt mindestens ein ausländisches Elternteil. Jede fünfte Ehe ist international. In Deutschland leben gemäß jüngstem Ausländerbericht 14 Mio Menschen mit sog. Migrationshintergrund. In vielen westdeutschen Großstädten beträgt der Anteil der Jugendlichen mit ausländischer Herkunft 40%, Tendenz in den nächsten Jahren stark steigend.

Gleichzeitig überaltert die deutsche Bevölkerung in einem nie dagewesenen Ausmaß. Gründe dafür sind vor allem die Geburtendefizite seit 1970 und die steigende Lebenserwartung (3 Monate pro Jahr). Während die durchschnittliche Lebenserwartung einer europäischen Frau im 19 Jhd. noch 45 Jahre betrug, beträgt sie für Neugeborene heute in Deutschland fast 80 Jahre. Gleichzeitig reduzierte sich die durchschnittliche Kinderanzahl pro Frau auf den historisch niedrigen Wert von 1.4 Kinder, d.h. jede neue deutsche Generation ist um 1/3 schwächer als ihre Elterngeneration oder anders ausgedrückt, 1/3 der Frauen jeder Generation bekommt gar keine Kinder mehr.


Die dezimierte Jugend

Der Anteil der Jugendlichen unter 18 Jahren hat sich von 1970 bis 2000 um 40% verringert. Eine zahlenmäßig kleinere Jugend besitzt weniger Potenzial zur Steigerung der Geburten. Somit potenzieren sich die Effekte der anhaltend niedrigen Geburtenrate über die Generationen, denn die fehlenden Kinder von heute sind die fehlenden Eltern von morgen usw. Gemäß aktueller Bevölkerungsprognosen, nimmt die Anzahl der Jugendlichen bis zum Jahre 2050 nocheinmal von derzeit etwa 17 Mio auf 10 Mio ab. Gleichzeitig wachsen die älteren Jahrgänge zahlenmäßig stark an. Der Anteil der 80jährigen würde sich z.B. bis zum Jahre 2050 verdreifachen. Bereits im Jahre 2040 würden auf 3 Schulabgänger 8 Rentner entfallen.


Austausch durch Zuwanderung

Bereits seit Anfang der 70’er Jahre des letzten Jahrhunderts lagen die Sterberaten über den Geburten, d.h. es starben mehr Menschen, als Kinder geboren wurden. Derzeit sterben im Jahr etwa 850.000 Menschen, wogegen nur 700.000 Kinder geboren werden. Die logische Konsequenz dieser Entwicklung ist die Abnahme der Bevölkerungszahl. Die Bevölkerung der alten BRD verringerte sich jedoch nicht. Der Grund hierfür war die Massenzuwanderung. So stieg die Gesamtbevölkerung sogar leicht an. Die Zuwanderung in die alten Bundesländer lag beispielsweise in den 80’er Jahren mit 1022 Zuwanderern pro 100.000 Einwohner deutlich über den klassischen Einwanderungsländern, zum Vergleich USA (245), Kanada (479) und Australien (694).

Anfang der 90’er Jahre verzeichnete Deutschland Einwanderungsüberschüsse von einer halben Million Menschen jährlich. Die dadurch erreichte Bevölkerungszunahme um einige hunderttausend Menschen im Jahr, übertünchte die wirkliche Situation, nämlich die Schrumpfung der deutschen Bevölkerung durch Sterbeüberschüsse. Erst seit 2003 geht die Bevölkerung Deutschlands leicht zurück, da die Zuwanderung die Sterbeüberschüsse nicht mehr kompensieren kann.

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(Quelle: Statistisches Bundesamt)


Im angegebenen Zeitraum, der exemplarisch für die Betrachtung herangezogen wird, betrug der Zuwanderungsüberschuss ca. 4 Mio Menschen. Dies entspricht etwa der Bevölkerung von München, Hamburg, Frankfurt am Main und Kassel zusammengenommen oder alternativ des Bundeslandes Rheinland Pfalz. Gleichzeitig nahm die angestammte Bevölkerung um 1.3 Mio Menschen ab.

Solchen für sich genommen beachtenswerten Zahlen, täuschen allerdings zu leicht über die wirklichen Dimensionen des Bevölkerungsaustausches hinweg, da sie lediglich den Anstieg der Bevölkerung durch Zuwanderung in einem begrenzten Zeitraum wiedergeben. Für eine richtige Betrachtung der Lage sind allerdings die Verteilung der Altersgruppen, insbesondere die ausländischen Geburten im Inland, die regionale Segregation sowie die kulturelle Herkunft der Zuwanderer zu berücksichtigen.


Ausländer und Migranten

Die offiziellen Zahlen des absoluten Ausländeranteils stagnieren seit Mitte der 90’er trotz anhaltender Zuwanderung. Im Jahre 2004 fand zudem eine statistische Bereinigung des Ausländerzentralregisters statt. Als Folge davon sank die offizielle Ausländerzahl von 7.3 Mio auf 6.7 Mio. Grund für die Stagnation und den Rückgang, ist vor allem die erleichterte Einbürgerungpraxis seit dem Jahre 2000, bedingt durch das neue Staatsbürgerschaftsrecht. Zwischen 1990 und 2003 wurden ca. 3 Mio Ausländer eingebürgert. Der offizielle Ausländeranteil kann also nicht mehr herangezogen, wenn es um die wirklichen Dimensionen des Bevölkerungsaustausches geht. Deswegen spricht man seit jüngster Zeit von Migranten. Ein Migrant ist gemäß aktueller Definition entweder ein Ausländer oder ein Deutscher, der einen sog. Migrationshintergrund besitzt, also von ausländischen Eltern abstammt oder eingebürgert wurde. Der Anteil der Migranten ist weitaus größer und beträgt, laut rot-grüner Integrationsbeauftragten Beck, bereits mehr als 14 Mio Menschen in Deutschland.


Migrantenkinder

Für die Betrachtung der zukünftigen Entwicklungen in Deutschland, sind die Kinder und Jugendlichen am interessantesten, denn sie spiegeln die Zukunft der Bevölkerung wider.
Der PISA-Ländervergleich 2005 hat indirekte Zahlen über die Zusammensetzung der jungen Bevölkerungsgruppen ans Licht gebracht. Allerdings geben diese Zahlen nicht die wirkliche Dimension wieder, da sie sich lediglich auf die getesteten Schüler beziehen.

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(PISA-Ländervergleich 2005)

* Migrantenkinder sind Kinder mit mindestens einem im Ausland geborenen Elternteil.

Ausländeranteile an Grundschulen in Hamburg

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(Hamburger Abendblatt, 28.6.2002)

Die wirkliche Dimension des Bevölkerungsaustausches in den unteren Altersgruppen erfährt man z.B. durch Zeitungsmeldungen:

„Während berlinweit der Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Herkunftssprache bei 31,5 Prozent liegt, verzeichnet der Bezirk Mitte (mit den Alt-Bezirken Wedding, Tiergarten, Mitte) 63,1 Prozent ausländische Schüler oder Kinder ausländischer Eltern. Der Anteil stieg dort in den vergangenen Jahren um fast drei Prozent. Der Grund ist der Geburtenrückgang in deutschen bei gleichzeitigem Geburtenwachstum in nichtdeutschen Familien“

(Berliner Morgenpost, 17.7.2005)


Trennung der ausländischen Bevölkerung

Grundsätzlich findet in Deutschland eine Trennung zwischen ausländischer und deutscher Wohnbevölkerung statt.

Durchschnittsalter

Ausländer waren z.B. im Jahre 2003 durchschnittlich 8 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung.

Räumliche Segregation

Ein merklich größerer Teil, nämlich 47% der ausländischen Bevölkerung, lebt in Städten, im Vergleich zu 29% bei den Deutschen. Ausländer erreichen nur etwa 85% der Wohnraumgrundfläche der deutschen Bevölkerung. Während im Jahre 2003 in einem deutschen Haushalt durchschnittlich 2,09 Personen lebten, waren es in Haushalten mit ausländischer Bezugsperson 2,61 Personen. 11% aller ausländischen Haushalte bestanden aus 5 und mehr Personen, während es bei den Deutschen lediglich knapp 4% waren.

Familien / Kinder

Ausländer hatten im Jahre 2002 pro Familie etwa 40% mehr Kinder als deutsche Familien. Große Familien mit 4 und mehr Kindern, waren sogar 4 mal häufiger vertreten als bei der deutschen Bevölkerung, bei Türken sogar 5 mal häufiger .

„Im Hinblick auf die Frage der Zuwanderungspolitik ist von großer Bedeutung, daß die weitaus meisten Zuwanderer zum reproduktiven Sektor der Gesellschaft gehören. Bei den Deutschen betrug die Kinderanzahl pro Frau am Ende des 20. Jahrhunderts 1.2, bei den Zugewanderten 1.9, wobei die aus europäischen Herkunftsländern Zugewanderten eine ähnlich niedrigere Kinderanzahl pro Frau hatten,wie die deutsche Bevölkerung ...“

(Herwig Birg, Auswirkungen und Kosten der Zuwanderung, 2001)

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, daß der Bevölkerungsaustausch bereits durch eine höhere Geburtrate und mehr Kinder pro Familie ermöglicht wird.

Herkunftsgruppen

Die ausländische Bevölkerung selbst gliedert sich in unterschiedliche Herkunftsregionen.

Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit 2003:

Türkei - 25,6%
EU-Staaten - 25,2%
Serbien und Montenegro - 8%
Polen - 4%
Kroatien - 3%
Bosnien Herzegowina - 2%
Russische Föderation - 2%
Andere - 30,2%

„Tatsächlich unterschätzen die Ausländerzahlen den Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung: Weder der Großteil der Spätaussiedler noch eingebürgerte Personen sind in den Ausländerzahlen enthalten, da beide Gruppen als Deutsche in die Statistik eingehen.“

(Strukturdaten der ausländischen Bevölkerung 2004, Statistisches Bundesamt)

Sozialer Status

Die ausländische Sozialhilfequote ist etwa dreimal so hoch wie bei den Deutschen und betrug im Jahr 2003 8,4% (Deutsche 2,9%). Die Arbeitslosenquote von Ausländern ist etwa doppelt so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung. In den alten Bundesländern betrug sie im September 2003 18,1 % (insgesamt: 8,1 %). Türken besaßen Ende 2003 mit 26% die höchste Arbeitslosenquote unter der ausländischen Bevölkerung.


(Quelle: http://www.***************)

LuckyLuke
03.09.2005, 18:21
Thread gibt es schon.....