Strandwanderer
26.06.2012, 17:07
"Der Philosoph, der die Atombombe liebte
(von Ernst Peter Fischer)
Nach 1945 gab sich der Kernphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker als radikaler Pazifist.
Im Dritten Reich aber trieb er den Bau einer Plutoniumbombe voran und propagierte ihren Einsatz.
[ . . . ]
Bekanntlich kann eine große Verehrung zur Verachtung werden, wenn sie maßlos enttäuscht wird, und so hat sich in den letzten Jahren auch mein Bild des Friedensforschers von Weizsäcker gewandelt. Er hat die Menschen, die ihm nach dem Zweiten Weltkrieg vertraut haben, über sein eigentliches Tun im Dritten Reich im Unklaren gelassen, was man auch drastisch so ausdrücken kann:
Freiherr von Weizsäcker hat vieles verschwiegen und seine Bewunderer belogen. Wie inzwischen ohne sein Zutun bekannt geworden ist, hat er im Sommer 1941 ein "Verfahren zur explosiven Erzeugung von Energie und Neutronen" aus dem Element Plutonium beschrieben und diese Anleitung zum Bau einer Bombe sogar zum Patent angemeldet. Der Philosoph, der sich nach 1945 gerne als "radikaler Pazifist" präsentierte, begann seine politische Karriere als "Werbetrommler eines radioaktiven Superknalls", wie es im "Spiegel" vor einigen Jahren hieß.
Die Faszination der Macht
Von Weizsäcker unterrichtete das Heereswaffenamt schon zeitig über die Möglichkeit einer Plutoniumbombe, er erstellte Geheimberichte zum Atomprogramm der Vereinigten Staaten und verfasste sechs Patentschriften zu Sprengkörpern und Kernmeilern – und statt die Öffentlichkeit darüber und die dazugehörenden Intentionen zu informieren, trug er die ganze Zeit seine zwar pazifistisch klingende, aber hohl bleibende Heuchelei vor, dass die Menschheit, wenn sie überleben wolle, lernen müsse, "die Institution des Krieges zu überwinden."
Von Weizsäcker war ein Philosoph, der von der Macht fasziniert war und deshalb die Bombe liebte, die er bauen wollte, und der zu schwach war, um dies nach 1945 einzugestehen. Er taugt daher weder als Vorbild noch als Namensgeber für Stiftungen mit moralischem Anspruch, vor allem nicht mehr, nachdem im letzten Jahr zu lesen war, was Werner Heisenberg über seinen Schüler geschrieben hat.
Heisenberg kritisierte von Weizsäcker
In einem Brief vom 14.10.1943 an seine Frau Elisabeth beklagt sich Heisenberg, dass ihm Carl Friedrich "völlig fremd" sei. Von Weizsäcker "kann so Sätze sagen, wie etwa: Er wäre in einer total zerstörten Stadt ganz zufrieden, denn dann wisse man sicher, dass das nicht wiederkäme und dass die Menschen aus dem Erlebnis von Schuld und Sühne reif würden zu einer anderen Art zu denken – womit dann der Glaube gemeint ist, zu dem er sich selbst bekennt.
Dann sagt er weiter, dass dieser Glaube natürlich dem der alten Welt, das heißt der Angelsachsen, unversöhnlich feind sei und dass ja auch Christus gesagt habe, er sei nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert – worauf man dann wieder so weit ist, wie am Anfang, das heißt, wer nicht das Gleiche glaubt wie ich, muss ausgerottet werden."
So dachte von Weizsäcker, und er hat seine Lüge bis zu seinem Tod 2007 in sich verschlossen und der zu ihm aufschauenden Welt ein philosophisches Spektakel vorgeführt, dem zu lange applaudiert worden ist."
http://www.welt.de/kultur/history/article106729768/Der-Philosoph-der-die-Atombombe-liebte.html
Im Deutschlandfunk gab es heute in der z. Zt. noch laufenden Sendung "Kultur heute" ein Interview (offenbar mit dem Verfasser des obigen Artikels), in dem er schonungslos mit Chr. v. Weizsäcker abrechnete. Man kann die Sendung dort später nachhören: http://www.dradio.de/dlf/
- Friedens-Ikone, vom Sockel gestürzt?
Vor dem 100.
Geburtstag Carl Friedrich von Weizsäckers
Man kann die Sendung dort später nachhören: http://www.dradio.de/dlf/
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Eigentlich ist man nur mäßig überrascht, wenn man erfährt, daß ein weiterer Säulenheiliger der BRD als Heuchler entlarvt worden ist.
Es wird Zeit, daß auch das vorgebliche moralische Übermenschentum von Richard v. Weizsäcker anhand der Realität überprüft wird.
(von Ernst Peter Fischer)
Nach 1945 gab sich der Kernphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker als radikaler Pazifist.
Im Dritten Reich aber trieb er den Bau einer Plutoniumbombe voran und propagierte ihren Einsatz.
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Bekanntlich kann eine große Verehrung zur Verachtung werden, wenn sie maßlos enttäuscht wird, und so hat sich in den letzten Jahren auch mein Bild des Friedensforschers von Weizsäcker gewandelt. Er hat die Menschen, die ihm nach dem Zweiten Weltkrieg vertraut haben, über sein eigentliches Tun im Dritten Reich im Unklaren gelassen, was man auch drastisch so ausdrücken kann:
Freiherr von Weizsäcker hat vieles verschwiegen und seine Bewunderer belogen. Wie inzwischen ohne sein Zutun bekannt geworden ist, hat er im Sommer 1941 ein "Verfahren zur explosiven Erzeugung von Energie und Neutronen" aus dem Element Plutonium beschrieben und diese Anleitung zum Bau einer Bombe sogar zum Patent angemeldet. Der Philosoph, der sich nach 1945 gerne als "radikaler Pazifist" präsentierte, begann seine politische Karriere als "Werbetrommler eines radioaktiven Superknalls", wie es im "Spiegel" vor einigen Jahren hieß.
Die Faszination der Macht
Von Weizsäcker unterrichtete das Heereswaffenamt schon zeitig über die Möglichkeit einer Plutoniumbombe, er erstellte Geheimberichte zum Atomprogramm der Vereinigten Staaten und verfasste sechs Patentschriften zu Sprengkörpern und Kernmeilern – und statt die Öffentlichkeit darüber und die dazugehörenden Intentionen zu informieren, trug er die ganze Zeit seine zwar pazifistisch klingende, aber hohl bleibende Heuchelei vor, dass die Menschheit, wenn sie überleben wolle, lernen müsse, "die Institution des Krieges zu überwinden."
Von Weizsäcker war ein Philosoph, der von der Macht fasziniert war und deshalb die Bombe liebte, die er bauen wollte, und der zu schwach war, um dies nach 1945 einzugestehen. Er taugt daher weder als Vorbild noch als Namensgeber für Stiftungen mit moralischem Anspruch, vor allem nicht mehr, nachdem im letzten Jahr zu lesen war, was Werner Heisenberg über seinen Schüler geschrieben hat.
Heisenberg kritisierte von Weizsäcker
In einem Brief vom 14.10.1943 an seine Frau Elisabeth beklagt sich Heisenberg, dass ihm Carl Friedrich "völlig fremd" sei. Von Weizsäcker "kann so Sätze sagen, wie etwa: Er wäre in einer total zerstörten Stadt ganz zufrieden, denn dann wisse man sicher, dass das nicht wiederkäme und dass die Menschen aus dem Erlebnis von Schuld und Sühne reif würden zu einer anderen Art zu denken – womit dann der Glaube gemeint ist, zu dem er sich selbst bekennt.
Dann sagt er weiter, dass dieser Glaube natürlich dem der alten Welt, das heißt der Angelsachsen, unversöhnlich feind sei und dass ja auch Christus gesagt habe, er sei nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert – worauf man dann wieder so weit ist, wie am Anfang, das heißt, wer nicht das Gleiche glaubt wie ich, muss ausgerottet werden."
So dachte von Weizsäcker, und er hat seine Lüge bis zu seinem Tod 2007 in sich verschlossen und der zu ihm aufschauenden Welt ein philosophisches Spektakel vorgeführt, dem zu lange applaudiert worden ist."
http://www.welt.de/kultur/history/article106729768/Der-Philosoph-der-die-Atombombe-liebte.html
Im Deutschlandfunk gab es heute in der z. Zt. noch laufenden Sendung "Kultur heute" ein Interview (offenbar mit dem Verfasser des obigen Artikels), in dem er schonungslos mit Chr. v. Weizsäcker abrechnete. Man kann die Sendung dort später nachhören: http://www.dradio.de/dlf/
- Friedens-Ikone, vom Sockel gestürzt?
Vor dem 100.
Geburtstag Carl Friedrich von Weizsäckers
Man kann die Sendung dort später nachhören: http://www.dradio.de/dlf/
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Eigentlich ist man nur mäßig überrascht, wenn man erfährt, daß ein weiterer Säulenheiliger der BRD als Heuchler entlarvt worden ist.
Es wird Zeit, daß auch das vorgebliche moralische Übermenschentum von Richard v. Weizsäcker anhand der Realität überprüft wird.