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Vollständige Version anzeigen : Über die Vererbung



Leila
24.06.2012, 11:03
Manche Menschen bestreiten vehement, daß weder die Klugheit noch die Dummheit vererbbar sei, wie auch die Eigenschaften Fleiß oder Faulheit, halten aber verbissen am Erbrecht fest, wenn sie Sprößlinge wohlhabender, kluger und fleißiger Eltern sind.

Ein Blick in die Tierwelt genügt: Eine Ameise gleicht der andern, und zwar in allem, was sie ist oder tut. Sogar ihr Aussehen erscheint dem Betrachter einerlei, es sei denn er hätte die Statur und Physiognomie jeder einzelnen dieser krabbligen Sechsbeiner bis ins letzte Detail genau studiert und jedes Studienobjekt numeriert.

Ich behaupte nun, daß der Mensch dem Menschen mehr als nur die Armut oder den Reichtum vererbt, sondern auch sein Aus- und Ansehen, seine guten und schlechten Eigenschaften, mehr oder minder. Wäre dem anders, dann wäre es an der Zeit, die Wörter Zucht und Menschenschlag aus dem deutschen Wortschatz zu streichen.

Mit dem Bekenntnis, daß ich als Agnostikerin nicht an die Erbsünde glaube, beschließe ich diesen Beitrag und warte die Reaktionen auf ihn ab.

svizzera
24.06.2012, 11:44
Aus der Sicht einer Ameise sieht ja auch jeder Mensch gleich aus ;-) Es ist nicht wichtig, ob das Aussehen oder die Intelligenz vererbt wird oder nicht. Wie sich der Mensch entwickelt, hängt in erster Linie von seinem familiären Umfeld ab und davon, ob und wie er sich davon beeinflussen lässt. Wer in einer armen Umgebung aufwächst, hat einen wesentlich schwierigeren start in das Leben als wenn seine Eltern erfolgreiche Millionäre sind. Ich denke, es sind vor allem die Umstände des Lebens, die einen zu dem formen, was man ist. Man könnte auch sagen: es ist unberechenbar.

ksero
24.06.2012, 11:49
Ob Dummheit bzw. Intelligenz vererbtbar ist, wurde noch nicht bewiesen, oder widerlegt.
Es gibt für beide Seiten scheinbar Beispiele. Hartz4 Eltern, die einen späteren professor zur Welt bringen gibt es wohl ebenso, wie Professoreneltern, die ein ebenso schlaues kind zur Welt bringen.

Leila
24.06.2012, 11:59
Aus der Sicht einer Ameise sieht ja auch jeder Mensch gleich aus ;-) Es ist nicht wichtig, ob das Aussehen oder die Intelligenz vererbt wird oder nicht. Wie sich der Mensch entwickelt, hängt in erster Linie von seinem familiären Umfeld ab und davon, ob und wie er sich davon beeinflussen lässt. Wer in einer armen Umgebung aufwächst, hat einen wesentlich schwierigeren start in das Leben als wenn seine Eltern erfolgreiche Millionäre sind. Ich denke, es sind vor allem die Umstände des Lebens, die einen zu dem formen, was man ist. Man könnte auch sagen: es ist unberechenbar.

Deine Stellungnahme fasse ich als Entschuldigung für Deine Defizite auf.

Gärtner
24.06.2012, 12:01
Manche Menschen bestreiten vehement, daß weder die Klugheit noch die Dummheit vererbbar sei, wie auch die Eigenschaften Fleiß oder Faulheit, halten aber verbissen am Erbrecht fest, wenn sie Sprößlinge wohlhabender, kluger und fleißiger Eltern sind.

Ein Blick in die Tierwelt genügt: Eine Ameise gleicht der andern, und zwar in allem, was sie ist oder tut. Sogar ihr Aussehen erscheint dem Betrachter einerlei, es sei denn er hätte die Statur und Physiognomie jeder einzelnen dieser krabbligen Sechsbeiner bis ins letzte Detail genau studiert und jedes Studienobjekt numeriert.

Ich behaupte nun, daß der Mensch dem Menschen mehr als nur die Armut oder den Reichtum vererbt, sondern auch sein Aus- und Ansehen, seine guten und schlechten Eigenschaften, mehr oder minder. Wäre dem anders, dann wäre es an der Zeit, die Wörter Zucht und Menschenschlag aus dem deutschen Wortschatz zu streichen.

Mit dem Bekenntnis, daß ich als Agnostikerin nicht an die Erbsünde glaube, beschließe ich diesen Beitrag und warte die Reaktionen auf ihn ab.
Du unterschätzt die Bedeutung kultürlicher Überforderung, durch Elternhaus, Schule, Freundeskreis, Gesellschaft. Und die persönliche Verantwortung.

Klopperhorst
24.06.2012, 12:08
Du unterschätzt die Bedeutung kultürlicher Überforderung, durch Elternhaus, Schule, Freundeskreis, Gesellschaft. Und die persönliche Verantwortung.

Als Christ glaubst du natürlich an den freien Willen und soetwas wie "Verantwortung".
Der Hirnforscher Gerhard Roth hat das Gegenteil bewiesen.

Natürlich ist jeder trotzdem für das, was er tut, verantwortlich.
Aber er ist eben nicht frei, dies oder jenes nach Belieben zu wollen.

---

Leila
24.06.2012, 12:15
Du unterschätzt die Bedeutung kultürlicher Überforderung, durch Elternhaus, Schule, Freundeskreis, Gesellschaft. Und die persönliche Verantwortung.

Das meinst Du, nicht ich!

Betrachten wir doch das Elternhaus und treten noch einen Schritt zurück, um die Erbauer des Elternhauses zu betrachten! Von wem habe ich die Haushaltung gelernt, was meinst Du? Und meine musikalische, sprachliche und mathematische Veranlagung? Von wem die Gutmütigkeit und Bosheit, die mir nachgesprochen wird? Ganz bestimmt von niemandem anderem, als von meinen Eltern. So, wie ich äußerlich meiner Mutter ähnele, ähnele ich innerlich meinem Vater.

Gerade Katholiken wie Du sollten besser nachdenken und weniger glauben!

Gärtner
24.06.2012, 12:39
Das meinst Du, nicht ich!

Betrachten wir doch das Elternhaus und treten noch einen Schritt zurück, um die Erbauer des Elternhauses zu betrachten! Von wem habe ich die Haushaltung gelernt, was meinst Du? Und meine musikalische, sprachliche und mathematische Veranlagung? Von wem die Gutmütigkeit und Bosheit, die mir nachgesprochen wird? Ganz bestimmt von niemandem anderem, als von meinen Eltern. So, wie ich äußerlich meiner Mutter ähnele, ähnele ich innerlich meinem Vater.

Gerade Katholiken wie Du sollten besser nachdenken und weniger glauben!
Mir mangelndes Denken zu unterstellen, das ist durchaus ridikül, meine Beste.

Ich meinte, was ich schrieb. Alle Veranlagung ist für die Katz, wenn du sie nicht persönlich ergreifst und annimmst.

opppa
24.06.2012, 13:02
Nu ja, man hat - zumindest in Europa - über Jahrhunderte immer die (aus Sicht der Bauern) besten Tier und die besten Getreidearten miteinander gekreuzt und damit die Leistungen der Landwirtschaft kontinuierlich gesteigert.

Daß so eine gezielte Auswahl der Besten zur Zucht nichts mit der Ausnutzung der Vererbung zu tun hat, müsst ihr mir nochmal erklären!

:vogel:

Valdyn
24.06.2012, 13:45
Mir mangelndes Denken zu unterstellen, das ist durchaus ridikül, meine Beste.

Ich meinte, was ich schrieb. Alle Veranlagung ist für die Katz, wenn du sie nicht persönlich ergreifst und annimmst.

Es ist allerdings eine gewisse Veranlagung Bedingung dafür, seine Veranlagung zu erkennen und sie somit ergreifen und annehmen zu können.

Valdyn
24.06.2012, 13:50
Nu ja, man hat - zumindest in Europa - über Jahrhunderte immer die (aus Sicht der Bauern) besten Tier und die besten Getreidearten miteinander gekreuzt und damit die Leistungen der Landwirtschaft kontinuierlich gesteigert.

Daß so eine gezielte Auswahl der Besten zur Zucht nichts mit der Ausnutzung der Vererbung zu tun hat, müsst ihr mir nochmal erklären!

:vogel:

Das behauptet auch niemand. Es ist lediglich nicht bewiesen in welchem Maß was genau nun wofür wieviel eine Rolle spielt. Und das wird man auch nie beweisen können da zu viele Faktoren eine Rolle spielen und die Charaktereigenschaften selbst eben auch viel zu komplex sind als daß sie auf nur einen einzigen Begriff gebracht werden könnten. Zu guter letzt fehlt selbst der Maßstab zur Beurteilung.

frodo
24.06.2012, 13:51
Aussehen und Veranlagung von Talenten sind wohl zwei verschiedene Dinge.
In unserer Familie wird seit Generationen ein Mädchen-Stamm geboren, der ein Ei dem anderen gleicht,
der im Auftreten, in Intelligenz und Selbstbewusstsein immer das gleiche scheint.
Ich beobachte das seit meiner frühesten Jugend in den verschiedene Familienzweigen.
Auch meine Tochter ist von diesem Stamm
Mein Sohn wiederum gerät so stark nach meinem verstorbenen Vater, das er immer wieder in meinem Heimatort
von Leuten angesprochen wird die meinen Vater gekannt haben.

elas
24.06.2012, 13:51
Aus der Sicht einer Ameise sieht ja auch jeder Mensch gleich aus ;-) Es ist nicht wichtig, ob das Aussehen oder die Intelligenz vererbt wird oder nicht. Wie sich der Mensch entwickelt, hängt in erster Linie von seinem familiären Umfeld ab und davon, ob und wie er sich davon beeinflussen lässt. Wer in einer armen Umgebung aufwächst, hat einen wesentlich schwierigeren start in das Leben als wenn seine Eltern erfolgreiche Millionäre sind. Ich denke, es sind vor allem die Umstände des Lebens, die einen zu dem formen, was man ist. Man könnte auch sagen: es ist unberechenbar.

Die Vererbung ist schwergewichtiger als die Umwelteinflüsse.
Das beweisen Zwilingstudien eineiiger Zwillinge.

elas
24.06.2012, 13:53
Ob Dummheit bzw. Intelligenz vererbtbar ist, wurde noch nicht bewiesen, oder widerlegt.
Es gibt für beide Seiten scheinbar Beispiele. Hartz4 Eltern, die einen späteren professor zur Welt bringen gibt es wohl ebenso, wie Professoreneltern, die ein ebenso schlaues kind zur Welt bringen.

Mit solchen Aussagen beweist du nur dass du von Vererbung keine Ahnung hast.

elas
24.06.2012, 13:57
Das meinst Du, nicht ich!

Betrachten wir doch das Elternhaus und treten noch einen Schritt zurück, um die Erbauer des Elternhauses zu betrachten! Von wem habe ich die Haushaltung gelernt, was meinst Du? Und meine musikalische, sprachliche und mathematische Veranlagung? Von wem die Gutmütigkeit und Bosheit, die mir nachgesprochen wird? Ganz bestimmt von niemandem anderem, als von meinen Eltern. So, wie ich äußerlich meiner Mutter ähnele, ähnele ich innerlich meinem Vater.

Gerade Katholiken wie Du sollten besser nachdenken und weniger glauben!

Auch deinen Auführungen entnehme ich dass du meinst deine Erbeigenschaften stammen nur von Vater oder/und Mutter.
In Wirklichkeit stammen sie aber von deinen Vorfahren

ksero
24.06.2012, 13:58
Mit solchen Aussagen beweist du nur dass du von Vererbung keine Ahnung hast.
Ach nein? Intelligenz kann man (noch) nicht anhand irgndwelchr Chromosome festmachen und deshalb ist meine Aussage völlig korrekt.

elas
24.06.2012, 14:05
Ach nein? Intelligenz kann man (noch) nicht anhand irgndwelchr Chromosome festmachen und deshalb ist meine Aussage völlig korrekt.

Die Wahrscheinlichkeit dass 2 Dumme einen Intelligenten hervorbringen ist ebenso gering wie wenn 2 Intelligente einen Dummen hervorbringen.

Aber ausgeschlossen ist es nicht weil die Vorfahren auch ihren reduzierten Einfluss geltend machen.

Chronos
24.06.2012, 14:09
An dieser Stelle sei - wieder einmal - an Gregor Mendel erinnert.

frodo
24.06.2012, 14:09
Die Mendelsche Vererbungslehre.

Chronos
24.06.2012, 14:12
Die Mendelsche Vererbungslehre.
Nicht nur das, sondern die viel wichtigere Erkenntnis daraus, dass Erbanlagen überspringen und erst nach einigen Generationen wieder auftreten können.

Oder wie ein Scherzbold mal sage: "Man mendelt sich so durchs Leben."

Landogar
24.06.2012, 14:19
Das meinst Du, nicht ich!

Von wem habe ich die Haushaltung gelernt, was meinst Du? Und meine musikalische, sprachliche und mathematische Veranlagung? Von wem die Gutmütigkeit und Bosheit, die mir nachgesprochen wird? Ganz bestimmt von niemandem anderem, als von meinen Eltern. So, wie ich äußerlich meiner Mutter ähnele, ähnele ich innerlich meinem Vater.


Mein bester Kumpel erfüllt alle Vorraussetzungen dafür, als Adoptivkind durchzugehen, wenn er seinem Vater nicht derart ähnlich sehen würde. Denn er schlägt sonst ziemlich aus der Art. Er arbeitet derzeit an seiner zweiten Dissertation, ist aber noch keine 30 Jahre alt. Er war der erste in der Familie überhaupt, der das Abitur gemacht hat. Streng genommen sogar der erste mit mittlerer Reife, da ihm der Besuch des Gymnasiums von seinen Eltern (wobei der Vater die treibende Kraft war) verweigert wurde, trotz klarer Empfehlung seitens der Lehrer. Nach der Realschule konnte er sich durchsetzen, und ein berufliches Gymnasium besuchen. Sein Vater ist Fernfahrer, seine Mutter Hausfrau. Alle Generationen davor waren Landwirte. Sein älterer Bruder hat nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Schreiner abgeschlossen, was aufgrund seiner handwerklichen Begabung auch naheliegend war. Mein Kumpel hingegen hat bereits mit 13 Jahren Nietzsche und Schoppenhauer gelesen, sich selbst das Gitarrespielen beigebracht, komponiert und Gedichte geschrieben. Für diese "unmännliche" Freizeitbeschäftigung und die Tatsache, dass er seinen Eltern bereits in jungen Jahren intellektuell haushoch überlegen war, wurde er jahrelang regelmäßig von seinem Vater verprügelt, bis er eines Tages zurückschlug und seinem Erzeuger ein blaues Auge verpasste. Von da an war Ruhe und hat vermutlich auch dazu geführt, dass er doch noch das Gymnasium besuchen und sein Abitur machen durfte. Das ganze spielte sich nicht in einer Großstadt ab, sondern in einer Kleinstadt mitten im Südschwarzwald. Es gab also weder im familiären, noch im sonstigen Umfeld irgendwelche besonderen Anreize oder sonstigen kulturellen oder akademischen Input, den man als Erklärung für seinen Werdegang heranziehen könnte. Das Prinzip der Vererbung greift hier also nicht so richtig, allerdings auch nicht das des sozialisierenden Umfelds, was mir eher Kopfzerbrechen bereitet.

svizzera
24.06.2012, 15:58
Deine Stellungnahme fasse ich als Entschuldigung für Deine Defizite auf.

Was genau davon soll meine angeblichen Defizite aufzeigen?

elas
24.06.2012, 16:13
Das behauptet auch niemand. Es ist lediglich nicht bewiesen in welchem Maß was genau nun wofür wieviel eine Rolle spielt. Und das wird man auch nie beweisen können da zu viele Faktoren eine Rolle spielen und die Charaktereigenschaften selbst eben auch viel zu komplex sind als daß sie auf nur einen einzigen Begriff gebracht werden könnten. Zu guter letzt fehlt selbst der Maßstab zur Beurteilung.


Wenn aus einer Ahnenreihe von lauter Dummköpfen plötzlich ein Gescheiter hervorgeht, dann nennt man das Mutation und nicht Vererbung!

Leila
24.06.2012, 16:50
Mir mangelndes Denken zu unterstellen, das ist durchaus ridikül, meine Beste.

Ich meinte, was ich schrieb. Alle Veranlagung ist für die Katz, wenn du sie nicht persönlich ergreifst und annimmst.

Lieber Gelehrter,

ich bitte Dich um Verzeihung!

Diesen Strang eröffnete ich nichts ins Blaue hinein, da ich weiß, daß zwei Meinungen häufig bekundet werden: nach der einen erbt der Mensch allerhand, nach der andern höchstens das Aussehen. Von Dir aber hatte ich eine bessere Argumentation erwartet.

Mein Mann sagt: Die Katholiken haben und hatten es stets einfach. Alles scheint ihnen gottgegeben: von der Erbfolge an übers Los der Bauern bis hinauf zum Königs-, Kaiser- und Papsttum. Dies nur flüchtig betrachtend könnte ich mich für eine Katholikin halten, denn die Nähe zu meinem Fatalismus ist offensichtlich.

Ich grüße Dich freundlich

Leila

Leila
24.06.2012, 17:04
Auch deinen Auführungen entnehme ich dass du meinst deine Erbeigenschaften stammen nur von Vater oder/und Mutter.
In Wirklichkeit stammen sie aber von deinen Vorfahren

Meine nächsten Vorfahren sind meine Eltern. Deren Vorfahren kenne ich kaum. Ich vermeine aber zu wissen, was Du meinst. Betrachte ich meine Enkelin, die mir äußerlich nicht gleicht, aber in ihrer überaus lebendigen Art, dann sehe ich eine Leila heranwachsen, die mindestens so viele Fragen hat, wie ich.

elas
24.06.2012, 17:06
Meine nächsten Vorfahren sind meine Eltern. Deren Vorfahren kenne ich kaum. Ich vermeine aber zu wissen, was Du meinst. Betrachte ich meine Enkelin, die mir äußerlich nicht gleicht, aber in ihrer überaus lebendigen Art, dann sehe ich eine Leila heranwachsen, die mindestens so viele Fragen hat, wie ich.

Die Kandidatin hat 100 Punkte!

Leila
24.06.2012, 17:10
[…]

Herzlichen Dank, Landogar, für Deinen hervorragenden Beitrag!

Dein bester Kumpel könnte aus einem Kuckucksei geschlüpft sein. Oder er ist das berühmte schwarze Schaf, oder einer, der, wie man zu sagen pflegt, „aus der Art schlug“.

Klopperhorst
24.06.2012, 17:12
Mein bester Kumpel erfüllt alle Vorraussetzungen dafür, als Adoptivkind durchzugehen, wenn er seinem Vater nicht derart ähnlich sehen würde. Denn er schlägt sonst ziemlich aus der Art. Er arbeitet derzeit an seiner zweiten Dissertation, ist aber noch keine 30 Jahre alt. Er war der erste in der Familie überhaupt, der das Abitur gemacht hat...

Schau auf seine Mutter. Diese muss sehr gewitzt sein (Mutterwitz haben).
Der Intellekt wird immer von der Mutter vererbt. Er kann einen phlegmatischen Vater haben, aber seine Mutter muss besonders geistreich sein.


---

Leila
24.06.2012, 17:25
Redensart: „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.“

http://lh3.ggpht.com/-gvRfVQHDjzM/TTKoyJdwk9I/AAAAAAAFq8c/-fVQdIJpOu0/Steen%25252C%252520%252527So%252520de%252520oude%2 52520songen%25252C%252520so%252520pypen%252520de%2 52520jongen%252527%252520%252528Baptism%252529.jpg ?imgmax=640
Jan Steen: „So de oude songen, so pypen de jongen“

Landogar
24.06.2012, 17:44
Herzlichen Dank, Landogar, für Deinen hervorragenden Beitrag!

Dein bester Kumpel könnte aus einem Kuckucksei geschlüpft sein. Oder er ist das berühmte schwarze Schaf, oder einer, der, wie man zu sagen pflegt, „aus der Art schlug“.

Wie gesagt, er sieht seinem Vater zum Verwechseln ähnlich, und wäre sein Bruder nicht etwa 5 Jahre älter, könnte man sie glatt für Zwillinge halten. Aus rein akademischer Neugier würde mich natürlich auch interessieren, wie dieser Mensch zu dem geworden ist, was er eben ist. Allerdings fällt mir gerade ein, dass bei ihm vor einigen Jahren eine sehr leichte Variante des Asperger-Syndroms festgestellt wurde, allerdings nur gerade so im messbaren Bereich. Aber vielleicht liegt hier der Schlüsse für das mehr als heftige "aus der Art" schlagen.

Landogar
24.06.2012, 17:45
Mein bester Kumpel erfüllt alle Vorraussetzungen dafür, als Adoptivkind durchzugehen, wenn er seinem Vater nicht derart ähnlich sehen würde. Denn er schlägt sonst ziemlich aus der Art. Er arbeitet derzeit an seiner zweiten Dissertation, ist aber noch keine 30 Jahre alt. Er war der erste in der Familie überhaupt, der das Abitur gemacht hat. Streng genommen sogar der erste mit mittlerer Reife, da ihm der Besuch des Gymnasiums von seinen Eltern (wobei der Vater die treibende Kraft war) verweigert wurde, trotz klarer Empfehlung seitens der Lehrer. Nach der Realschule konnte er sich durchsetzen, und ein berufliches Gymnasium besuchen. Sein Vater ist Fernfahrer, seine Mutter Hausfrau. Alle Generationen davor waren Landwirte. Sein älterer Bruder hat nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Schreiner abgeschlossen, was aufgrund seiner handwerklichen Begabung auch naheliegend war. Mein Kumpel hingegen hat bereits mit 13 Jahren Nietzsche und Schoppenhauer gelesen, sich selbst das Gitarrespielen beigebracht, komponiert und Gedichte geschrieben. Für diese "unmännliche" Freizeitbeschäftigung und die Tatsache, dass er seinen Eltern bereits in jungen Jahren intellektuell haushoch überlegen war, wurde er jahrelang regelmäßig von seinem Vater verprügelt, bis er eines Tages zurückschlug und seinem Erzeuger ein blaues Auge verpasste. Von da an war Ruhe und hat vermutlich auch dazu geführt, dass er doch noch das Gymnasium besuchen und sein Abitur machen durfte. Das ganze spielte sich nicht in einer Großstadt ab, sondern in einer Kleinstadt mitten im Südschwarzwald. Es gab also weder im familiären, noch im sonstigen Umfeld irgendwelche besonderen Anreize oder sonstigen kulturellen oder akademischen Input, den man als Erklärung für seinen Werdegang heranziehen könnte. Das Prinzip der Vererbung greift hier also nicht so richtig, allerdings auch nicht das des sozialisierenden Umfelds, was mir eher Kopfzerbrechen bereitet.

Jetzt habe ich doch tatsächlich Schopenhauers Namen falsch geschrieben. Man verzeihe mir diesen peinlichen Fauxpas.

Affenpriester
24.06.2012, 17:48
Ach nein? Intelligenz kann man (noch) nicht anhand irgndwelchr Chromosome festmachen und deshalb ist meine Aussage völlig korrekt.

So ist es. Man weiß noch nicht so genau, wie dieses Potential entsteht. Wahrscheinlich erst während der Pubertät. Da wird neu gewürfelt.
Jeder der anderes behauptet, ist unseriös. Zumindest haben es doch die Nazis versucht mit ihren Theorien, sie sind grandios gescheitert. Konnten sie damals aber noch nicht wissen.
Intelligente Mutter und intelligenter Vater bedeutet nicht, intelligentes Kind. Erst Recht nicht, wenn das Kind von zwei dummen Alternativeltern erzogen wird.
Somit ist die kulturelle Prägung nicht zu vernachlässigen.

Landogar
24.06.2012, 17:48
Schau auf seine Mutter. Diese muss sehr gewitzt sein (Mutterwitz haben).
Der Intellekt wird immer von der Mutter vererbt. Er kann einen phlegmatischen Vater haben, aber seine Mutter muss besonders geistreich sein.


---


Ich kenne seine Eltern, und seine Mutter ist alles andere als geistreich. Sie hat auch keinen Schulabschluss, war aber dafür mit 17 schon Mutter. Vielleicht muss man da doch näher auf die Generation der Großeltern und Urgroßeltern schauen.

Klopperhorst
24.06.2012, 18:05
Ich kenne seine Eltern, und seine Mutter ist alles andere als geistreich. Sie hat auch keinen Schulabschluss, war aber dafür mit 17 schon Mutter. Vielleicht muss man da doch näher auf die Generation der Großeltern und Urgroßeltern schauen.

Merke: Schulabschluss != Intellekt

Die Mutter muss ganz intelligent sein. Hast du denn einen IQ-Test mit ihr gemacht?

Sie muss nicht unbedingt sprachlich begabt sein, dafür kann sie vielleicht sehr gut räumlich denken oder hat ein gutes Zahlengedächnis.

---

Klopperhorst
24.06.2012, 18:36
Jetzt habe ich doch tatsächlich Schopenhauers Namen falsch geschrieben. Man verzeihe mir diesen peinlichen Fauxpas.



Hier ein längerer Aufsatz Schopenhauers über Vererbung, etwas alt, aber in den Kernelementen immer noch richtig.
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Schopenhauer,+Arthur/Die+Welt+als+Wille+und+Vorstellung/Zweiter+Band/Erg%C3%A4nzungen+zum+vierten+Buch/43.+Erblichkeit+der+Eigenschaften


Z.B. wissen wir heute, dass 2/3 der Gene zur Gehirnentwicklung auf dem X-Chromosom liegen, also mütterlicherseits vererbt werden.

---

Don
24.06.2012, 18:40
Manche Menschen bestreiten vehement, daß weder die Klugheit noch die Dummheit vererbbar sei, wie auch die Eigenschaften Fleiß oder Faulheit, halten aber verbissen am Erbrecht fest, wenn sie Sprößlinge wohlhabender, kluger und fleißiger Eltern sind.

Ein Blick in die Tierwelt genügt: Eine Ameise gleicht der andern, und zwar in allem, was sie ist oder tut. Sogar ihr Aussehen erscheint dem Betrachter einerlei, es sei denn er hätte die Statur und Physiognomie jeder einzelnen dieser krabbligen Sechsbeiner bis ins letzte Detail genau studiert und jedes Studienobjekt numeriert.

Ich behaupte nun, daß der Mensch dem Menschen mehr als nur die Armut oder den Reichtum vererbt, sondern auch sein Aus- und Ansehen, seine guten und schlechten Eigenschaften, mehr oder minder. Wäre dem anders, dann wäre es an der Zeit, die Wörter Zucht und Menschenschlag aus dem deutschen Wortschatz zu streichen.

Mit dem Bekenntnis, daß ich als Agnostikerin nicht an die Erbsünde glaube, beschließe ich diesen Beitrag und warte die Reaktionen auf ihn ab.

Dir ist schon klar daß du damit niemals zu Beckmann eingeladen wirst? :cool:

Don
24.06.2012, 18:58
Mein bester Kumpel erfüllt alle Vorraussetzungen dafür, als Adoptivkind durchzugehen, wenn er seinem Vater nicht derart ähnlich sehen würde. Denn er schlägt sonst ziemlich aus der Art. Er arbeitet derzeit an seiner zweiten Dissertation, ist aber noch keine 30 Jahre alt. Er war der erste in der Familie überhaupt, der das Abitur gemacht hat. Streng genommen sogar der erste mit mittlerer Reife, da ihm der Besuch des Gymnasiums von seinen Eltern (wobei der Vater die treibende Kraft war) verweigert wurde, trotz klarer Empfehlung seitens der Lehrer. Nach der Realschule konnte er sich durchsetzen, und ein berufliches Gymnasium besuchen. Sein Vater ist Fernfahrer, seine Mutter Hausfrau. Alle Generationen davor waren Landwirte. Sein älterer Bruder hat nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Schreiner abgeschlossen, was aufgrund seiner handwerklichen Begabung auch naheliegend war. Mein Kumpel hingegen hat bereits mit 13 Jahren Nietzsche und Schoppenhauer gelesen, sich selbst das Gitarrespielen beigebracht, komponiert und Gedichte geschrieben. Für diese "unmännliche" Freizeitbeschäftigung und die Tatsache, dass er seinen Eltern bereits in jungen Jahren intellektuell haushoch überlegen war, wurde er jahrelang regelmäßig von seinem Vater verprügelt, bis er eines Tages zurückschlug und seinem Erzeuger ein blaues Auge verpasste. Von da an war Ruhe und hat vermutlich auch dazu geführt, dass er doch noch das Gymnasium besuchen und sein Abitur machen durfte. Das ganze spielte sich nicht in einer Großstadt ab, sondern in einer Kleinstadt mitten im Südschwarzwald. Es gab also weder im familiären, noch im sonstigen Umfeld irgendwelche besonderen Anreize oder sonstigen kulturellen oder akademischen Input, den man als Erklärung für seinen Werdegang heranziehen könnte. Das Prinzip der Vererbung greift hier also nicht so richtig, allerdings auch nicht das des sozialisierenden Umfelds, was mir eher Kopfzerbrechen bereitet.

Die Historie ist insofern irrelevant als sie insinuiert die bäuerlichen Vorfahren Deines Kumpels wären tumbe Idioten gewesen.
Intelligenz ist der Nährboden, was darauf wachsen kann ist Bildung, sofern man sie sät und pflegt.
Wobei der Boden bei falscher Behandlung auch erodieren kann, um bei diesem Bild zu bleiben. Aber nicht der Boden wird vererbt, sondern die Rezeptur seiner Zusammensetzung. Wie auch immer ist Dein Kumpel ein genetisches Produkt seiner Ahnen, und ohne die genetischen Anlagen wäre er nicht das was er ist.

Wer glaubt das Gehirn wäre vom genetischen Bauplan, der individuell ist, als einziges Organ vollständig ausgenommen hängt einer Ideologie des social engineering an die schlicht menschenverachtend ist. Was bei dieser Vererbungsgeschichte sowohl von Rassefanatikern als ihren Gutmenschengegnern meist völlig unterschlagen wird ist daß die geschlechrliche Fortpflanzung sich geringfügig vom Klonen unterscheidet.
Aber selbst wer in der Schule nur bis Mendel vorgedrungen ist sollte wissen daß Eigenschaften sich nicht zwangsläufig linear fortpflanzen, sondern Generationen überspringen. Genaueres ist in der einschlägigen Literatur zu finden.