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Vollständige Version anzeigen : Was halten Konservative/Rechte vom Mindestlohn?



Roter Oktober
11.06.2012, 20:22
Fakt ist das 12 Millionen Menschen in Deutschland (Deutsche und Migranten) für einen Niedriglohn arbeiten. Teilweise müssen sie zwei Jobs anehmen und schaffen es auch so nur knapp ihre Familie durch zu bringen.

Ich habe es selbst ausgerechnet in Deutschland leben 32.989.070 Menschen in Armut.

3.689.070 Millionen Arbeitslose.

12 Millionen Geringverdiener.

Und dann noch die 17,3 Mio (<- Zahlen allerdings von 2007) Kinder die in Armut leben.

Das entspricht zwar nicht den offiziellen Zahlen die von 21.320.000 Menschen in Armut ausgehen aber das wären auch immerhin schon 26% der Bevölkerung Deutschlands.

Eindeutig zu viel!

Nun ist natürlich die Definition von Armut bei jedem etwas unterschiedlich aber ich denke das kein Mensch so ein leben verdient hat während es materielle Reichtümer im Überfluss gibt.

Also wie steht ihr Rechten dem Mindestlohn gegenüber?

Gefahr für die Wirtschaft und Konzerne oder nötiges Mittel um die Armut zu bekämpfen?

Oder sind einfach die Ausländer schuld? Wäre ja am einfachsten. :D

-jmw-
11.06.2012, 20:33
Wenn
1. jeder (verfassungsgemäss) das Existenzminimum haben soll und wenn
2. wer arbeitet, mehr haben soll, als wer nicht arbeitet, dann muss
3. wer arbeitet, mehr haben als das Existenzminimum.

I.d.R. ist das ja auch so.
Dort, wo es das nicht ist, muss (wieder: verfassungsgemäss) der Staat eingreifen.
Er hat dazu, soweit ich das sehe, zwei Möglichkeiten, nämlich (1) Lohnzuschüsse und (2) gesetzliche Mindestlöhne.
Unternehmen Geld zuzuschiessen, damit sie ihre Angestellten bezahlen können, kann in einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsordnung nicht das Mittel der Wahl sein, womit der

Mindestlohn als logische Folge der Idee der Sozialen Marktwirtschaft

übrigbleibt und entsprechend anzugehen ist.

Ob man sich als Rechten sieht, als Konservativen, als Liberalen, als Sozialdemokraten, das ist dabei wurscht.

-jmw-
11.06.2012, 20:37
Die "rechteste" Variante übrigens wäre ein Mehr an "privat" betriebenem "Sozialismus", also Genossenschaften, Produktionsnetzwerke, OBAn, Konsumvereine, danebst die Eigenwirtschaften der Familien, Dörfer, Sippen usw.
Das überfordert aber die meisten Leute, da gefangen in der Dichotomie "Markt vs Staat".


Nachtrag: Wenn man Marx glauben darf, und das darf man in diesem Punkte, kommen wir da eh nicht rum.
Infrage stehen nur die Vorzeichen: kooperativ-organisch oder global-korporatistisch.

Gawen
11.06.2012, 20:45
Ein deutscher Arbeiter muß genug verdienen um eine Familie zu ernähren und ein Reihenhäuschen für sie abzahlen zu können.

Lohndumping durch Einfuhr von Billigarbeitern muß daher (wie schon von Marx anhand der irischen Arbeiter in der britischen Tuchindustrie erkannt) verhindert werden. :dg:

Apollyon
11.06.2012, 20:49
In Frankreich regt man sich über den Mindestlohn auf da er zu niedrig ist.

Zumal sollte der Mindestlohn an die Lebensunterhaltskosten gebunden sein, wenn ich jetzt sage 7, 80 €/h Mindestlohn ist das zuwenig. Ab 8,40 €/h sollte schon drin sein. Die Realität sieht aber so aus das es sogar Jobs mit 3 € die Stunde gibt, und ich glaube das die Ettablierten Partein eine Ausnahme-Regelung irgendwo mit unter bringen würden(natürlich gut versteckt), diesen Gestallten darf man nicht glauben.

Zusammengefasst bin ich durchaus für einen Mindestlohn der aber ohne Einschränkungen, ohne Sonderregelungen ab 8,40 € liegen sollte und er muss an die Kosten gebunden sein, ich habe für 7,80 €/h gearbeitet das hat vorne und hinten nicht gerreicht, die Miete, Strom und Telefon/Internet hatten immer ein Großteil vom Gehalt verschlungen.

Würde mich aber nicht als Rechts oder Links bezeichnen, auch nicht als politisch in der Mitte.

Sathington Willoughby
11.06.2012, 21:02
Fakt ist das 12 Millionen Menschen in Deutschland (Deutsche und Migranten) für einen Niedriglohn arbeiten. Teilweise müssen sie zwei Jobs anehmen und schaffen es auch so nur knapp ihre Familie durch zu bringen.

Ich habe es selbst ausgerechnet in Deutschland leben 32.989.070 Menschen in Armut.

3.689.070 Millionen Arbeitslose.

12 Millionen Geringverdiener.

Und dann noch die 17,3 Mio (<- Zahlen allerdings von 2007) Kinder die in Armut leben.

Das entspricht zwar nicht den offiziellen Zahlen die von 21.320.000 Menschen in Armut ausgehen aber das wären auch immerhin schon 26% der Bevölkerung Deutschlands.

Eindeutig zu viel!

Nun ist natürlich die Definition von Armut bei jedem etwas unterschiedlich aber ich denke das kein Mensch so ein leben verdient hat während es materielle Reichtümer im Überfluss gibt.

Also wie steht ihr Rechten dem Mindestlohn gegenüber?

Gefahr für die Wirtschaft und Konzerne oder nötiges Mittel um die Armut zu bekämpfen?

Oder sind einfach die Ausländer schuld? Wäre ja am einfachsten. :D

17 Mio. Kinder in Armut? Wo lebst du denn? Wieviele Kinder gibts in D? Na?

Rotfrontler...

Aber ich muss zugeben, dass ich die letzte Zeit dem Mindestlohn nicht mehr so skeptisch ggü.stehe.
Nicht, dass mir die dumpfen Sozialphrasen gefallen.
Es muss aber jeder Mensch, der gute Arbeit abliefert, mit 8 Std. pro Tag eine Familie durchbringen könne, gleich, ob als Frisör, Bauarbeiter oder Spargelstecher.

Anderer Punkt: wenn wir die -zig Milliarden für die Umvolkung und Durchfütterung von völlig Fremden nicht bezahlen müssten, könnten wir die Steuern und Nebenkosten massiv senken, wodurch auch Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor wieder attraktiv werden würden.
Das wäre mein Ansatz, die beste Lösung sind Arbeitsplätze, die keinen vorgeschriebenen Mindestlohn haben, aber alleine aufgrund der Wertschöpfung einen akzeptablen Lohn abliefern, ohne gibbernde Neidphrasen.

Brathering
11.06.2012, 21:04
Ich halte vom Mindestlohn nichts, bei einer offenen Wirtschaft geht sowas nur zum eigenen Nachteil und ist unflexibel.
Aber ich finde der Staat darf mitwirtschaften, so lange er niemanden einschränkt und durch dieses mitwirtschaften auf den Arbeitsmarkt Einfluss nehmen.
Ohne die übertriebenen Steuern wären die Löhne extrem hoch, ich vergleiche dazu aus meiner Familie zwei Personen: Ärztin und Bauarbeiter, der letztere verdiente durch Schwarzarbeit mehr ;)
Also unspendabel sind "Kapitalisten" nicht, das sieht man, sie würden Ungelernte genauso gut bezahlen wie heute Akademiker bezahlt werden. 3-4tausend monatlich auf die Pfote.
Aber der Staat nimmt es weg spielt damit und verprasst es und will dann höhere Löhne um noch höhere Steuern zu erhalten.

-jmw-
11.06.2012, 21:09
bei einer offenen Wirtschaft Ohne die übertriebenen Steuern
Dass wir beides nicht haben, sollte man aber schon hineinnehmen in die Analyse, nich?
Wie schaut's also aus mit dem Mindestlohn bei Beibehaltung des status quo?

Brathering
11.06.2012, 21:12
Dass wir beides nicht haben, sollte man aber schon hineinnehmen in die Analyse, nich?
Wie schaut's also aus mit dem Mindestlohn bei Beibehaltung des status quo?

Indirekt ist er ja da, durch die Sozialsicherung: für 2/h werde ich nicht arbeiten.

Ich finde es funktioniert bereits im Rahmen der Möglichkeiten perfekt. Einen so ideal funktionierenden Sozialismus wie in der BRD gibt es kaum noch.

-jmw-
11.06.2012, 21:17
Indirekt ist er ja da, durch die Sozialsicherung: für 2/h werde ich nicht arbeiten.
Für das nicht, nein, aber für soviel, dass es kaum oder nicht reicht, schon, siehe die sog. "Aufstocker".
Zwar haben viele von denen keine 38/40-Stunden-Woche;
nicht wenige aber eben schon, bekommen aber dann nicht genug, womit aus der Staatskasse zugebuttert werden muss.
Die Unternehmen freut es, der Herr Lenin hätte da sicher auch seinen Spass dran, aber für's Hier und Jetzt taugt's halt nicht.
Der Mindestlohn ist die naheliegende Lösung für das Problem.

Eine zwote: Vollzeitarbeitenden das ALG II verweigern. Zahlt der Arbeitgeber nicht genug, müssten sie dann kündigen und Wohlfahrt bekommen.
Das könnte wenigstens einige Unternehmen überzeugen.


Ich finde es funktioniert bereits im Rahmen der Möglichkeiten perfekt. Einen so ideal funktionierenden Sozialismus wie in der BRD gibt es kaum noch.
Wenn Du damit meinst, er funktioniert hier nur noch im Ideal, stimmt das sicher. :)

(Gleich kommt der Strangersteller und erzählt uns, wenn der Staat 'ne Monopolpolizei betreibe, sei das "nicht wirklich Sozialismus"... ;))

Brathering
11.06.2012, 21:25
Für das nicht, nein, aber für soviel, dass es kaum oder nicht reicht, schon, siehe die sog. "Aufstocker".


Wenn Du damit meinst, er funktioniert hier nur noch im Ideal, stimmt das sicher. :)

(Gleich kommt der Strangersteller und erzählt uns, wenn der Staat 'ne Monopolpolizei betreibe, sei das "nicht wirklich Sozialismus"... ;))

Arbeit um jeden Preis als Beschäftigungstherapie für die Bevölkerung ist auch doof...
400 als minijobgrenze ist eine Zumutung und fördert die "Aufstockung", das würde ich auf 900~ erheben und die Aufstocker wären weg.

Roter Oktober
11.06.2012, 23:42
Tut mir Leid ich war sehr lange mit wütigen und trotzigen Nazis und Rechten beschäftigt...

Lichtblau
11.06.2012, 23:48
Das entspricht zwar nicht den offiziellen Zahlen die von 21.320.000 Menschen in Armut ausgehen aber das wären auch immerhin schon 26% der Bevölkerung Deutschlands.

Eindeutig zu viel!

Wenn es anders ginge, dann würde es doch so nicht sein.

Oder glaubst du, böse Menschen wollen es so?

Roter Oktober
12.06.2012, 00:41
Wenn es anders ginge, dann würde es doch so nicht sein.

Oder glaubst du, böse Menschen wollen es so?

Ich Glaube das Die Reichen es so wollen. Bzw. das sie dafür Sorgen.

Lichtblau
12.06.2012, 01:07
Ich Glaube das Die Reichen es so wollen. Bzw. das sie dafür Sorgen.

Alle könnten in Wohlstand leben, bloß die Reichen nehmen ihnen es weg?

Roter Oktober
12.06.2012, 02:33
Alle könnten würdig leben.

1% besitzt mehr als 99% zusammen. Nimmt man es sich von den Reichen wieder zurück dann haben alle genug.

Roter Oktober
12.06.2012, 04:10
Wenn
1. jeder (verfassungsgemäss) das Existenzminimum haben soll und wenn
2. wer arbeitet, mehr haben soll, als wer nicht arbeitet, dann muss
3. wer arbeitet, mehr haben als das Existenzminimum.

I.d.R. ist das ja auch so.
Dort, wo es das nicht ist, muss (wieder: verfassungsgemäss) der Staat eingreifen.
Er hat dazu, soweit ich das sehe, zwei Möglichkeiten, nämlich (1) Lohnzuschüsse und (2) gesetzliche Mindestlöhne.
Unternehmen Geld zuzuschiessen, damit sie ihre Angestellten bezahlen können, kann in einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsordnung nicht das Mittel der Wahl sein, womit der

Mindestlohn als logische Folge der Idee der Sozialen Marktwirtschaft

übrigbleibt und entsprechend anzugehen ist.

Ob man sich als Rechten sieht, als Konservativen, als Liberalen, als Sozialdemokraten, das ist dabei wurscht.

Find ich gut!

Roter Oktober
12.06.2012, 04:12
Ein deutscher Arbeiter muß genug verdienen um eine Familie zu ernähren und ein Reihenhäuschen für sie abzahlen zu können.

Lohndumping durch Einfuhr von Billigarbeitern muß daher (wie schon von Marx anhand der irischen Arbeiter in der britischen Tuchindustrie erkannt) verhindert werden. :dg:

Nicht nur ein Deutsch. Ich bin der Meinung das Jeder Arbeiter seine Famile ernähren können muss und zwar mit einer menschenwürdigen Arbeitszeit und kein 12 Stunden Jobs an 6 Tagen die Woche.

Roter Oktober
12.06.2012, 04:14
In Frankreich regt man sich über den Mindestlohn auf da er zu niedrig ist.

Zumal sollte der Mindestlohn an die Lebensunterhaltskosten gebunden sein, wenn ich jetzt sage 7, 80 €/h Mindestlohn ist das zuwenig. Ab 8,40 €/h sollte schon drin sein. Die Realität sieht aber so aus das es sogar Jobs mit 3 € die Stunde gibt, und ich glaube das die Ettablierten Partein eine Ausnahme-Regelung irgendwo mit unter bringen würden(natürlich gut versteckt), diesen Gestallten darf man nicht glauben.

Zusammengefasst bin ich durchaus für einen Mindestlohn der aber ohne Einschränkungen, ohne Sonderregelungen ab 8,40 € liegen sollte und er muss an die Kosten gebunden sein, ich habe für 7,80 €/h gearbeitet das hat vorne und hinten nicht gerreicht, die Miete, Strom und Telefon/Internet hatten immer ein Großteil vom Gehalt verschlungen.

Würde mich aber nicht als Rechts oder Links bezeichnen, auch nicht als politisch in der Mitte.

Die Linke fordert einen Mindestlohn von 10€ würde das zu viel sein?

Liberale oder besser neoliberale sind immer gegen einen Mindestlohn. Also würde ich eher sagen das Du links bist in dieser Position.

-jmw-
12.06.2012, 11:15
Arbeit um jeden Preis als Beschäftigungstherapie für die Bevölkerung ist auch doof...
Das stimmt.
Umgekehrt ist es massenpsychologisch unglücklich, auf so lange Zeit so viele Leute nicht in Arbeit zu haben, dass irgendwann Millionen garnicht mehr wollen.


400 als minijobgrenze ist eine Zumutung und fördert die "Aufstockung", das würde ich auf 900~ erheben und die Aufstocker wären weg.
Damit Leute, die vier Wochenden im Monat je 8 Stunden an einer Kasse sitzen, soviel bekommen wie jemand, der jeden Tag 4 bis 6 Stunden malocht?
Nee...

-jmw-
12.06.2012, 11:16
Find ich gut!
Das hab ich alles von Aristoteles gelernt. LOL