Untergrundkämpfer
04.06.2012, 15:50
Schon seit Jahren wird um die Person des Hugo Chávez kontrovers und hitzig debattiert. Für die einen ist er eine Kommunist und Verbrecher. Für andere ist er ein Menschenfreund und sozialer Patriot. Auf der internationalen Bühne ist er für seine ungewöhnlichen Ideen und Auftritte sowohl berühmt als auch berüchtigt.
Was haltet ihr von der Person und dem Politiker Hugo Chávez ?
Hugo Chávez
Hugo Rafael Chávez Frías ['uɣo rafa'el 'tʃaβes 'fɾias] (* 28. Juli 1954 in Sabaneta, Bundesstaat Barinas, Venezuela) ist ein venezolanischer Politiker. Er ist seit 1998 Staatspräsident des südamerikanischen Landes.
Mit seiner Programmatik beruft sich Chávez’ auf sein Vorbild Simón Bolívar und dessen Einsatz für ein vereintes Südamerika, woran er mit seiner Bolivarischen Revolution unter Integration sozialistischer und marxistischer Ideen anschloss. Der frühere Oberstleutnant gründete Anfang der 1980er Jahre die Untergrundbewegung Movimiento Bolivariano Revolucionario 200. Aufgrund eines misslungenen Putschversuchs wurde Chávez landesweit bekannt und zwei Jahre inhaftiert. Nach der Gründung der Partei Movimiento Quinta República gelang es ihm 1998, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. 2000 und 2006 wurde er wiedergewählt und 2004 in einem Referendum bestätigt.
Chávez wurde als Sohn des ehemaligen Dorfschullehrers Hugo de los Reyes Chávez und seiner Frau Elena Frías de Chávez geboren. Er war zweimal verheiratet und hat vier Kinder (Rosa Virginia, María Gabriela, Hugo Rafael und Rosinés).
Chávez trat mit 17 Jahren in die venezolanische Armee ein und besuchte die Militärakademie in Caracas, die er 1975 als Unterleutnant abschloss. In der Folge diente er in einer Reihe von Verwendungen: zunächst in einem Infanterie-Bataillon und als Fallschirmjäger, ab 1978 auch in einer mit AMX-30-Panzern ausgerüsteten Einheit in Maracay. 1980 kehrte er als Lehroffizier an die Militärakademie in Caracas zurück und leitete dort nacheinander mehrere Abteilungen, darunter die für die Sportausbildung und diejenige für kulturelle Aktivitäten. Ein postgraduales Studium der Politikwissenschaften von 1989 bis 1990 an der Universität Simón Bolívar in Caracas schloss er nicht ab.[1] Chávez erreichte in der venezolanischen Armee schließlich den Rang eines Oberstleutnants. 1994 musste er die Armee verlassen.
Zu seiner Zeit an der Militärakademie gründete Chávez gemeinsam mit anderen Offizieren eine Diskussionsgruppe namens Ejército Revolucionario Bolivariano (ERB-200), die sich an den Werken von Simon Rodriguez, Simón Bolívar und Ezequiel Zamora orientierte und sich unter anderem mit venezolanischer Militärgeschichte und der Entwicklung einer neuen Militärdoktrin für die venezolanische Armee beschäftigte. Bereits 1986 kam die Gruppe zur Überzeugung, dass es notwendig sei, politisch zu handeln, und zog in Betracht, militärisch gegen die Regierung vorzugehen.[2]
In der zweiten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1989–1993) kam es 1989 zu Aufständen in den großen Städten des Landes[2], dem sogenannten Caracazo. Die Regierung Pérez ließ die Aufstände gewaltsam niederschlagen; bis zu 3000 Menschen kamen dabei ums Leben. Diese Ereignisse führten zur Wandlung vom EBR-200 zum MBR-200, dem Movimiento Bolivariano Revolucionario 200 (Revolutionäre Bolivarianische Bewegung 200). Der MBR-200 war eine klandestine Organisation, die sich als „zivil-militärische“ Struktur verstand, sich gegen militärischen Fundamentalismus und Sektierertum wandte und sich zivilen Gruppen öffnete.
Am 4. Februar 1992 führte Chávez einen Putsch des MBR-200 gegen die Regierung an. Nach nur wenigen Stunden wurde deutlich, dass der Aufstand gescheitert war. Chávez ergab sich mit seinen Truppen in Caracas unter der Bedingung, sich über das Fernsehen an die Bevölkerung wenden zu können. In der nur 72 Sekunden dauernden Ansprache übernahm er die Verantwortung für den Putsch und dessen Scheitern und erklärte, dass sie ihre Ziele vorerst nicht erreicht hätten, es würden sich aber neue Möglichkeiten ergeben.[2][4]
Die Ansprache machte Chavez zu einem Hoffnungsträger der Bevölkerung,[2] und wird auch als Eröffnung der Wahlkampagne interpretiert, die ihm 1999 schließlich die Präsidentschaft einbrachte.[4] Der Putsch selbst war von zahlreichen Venezolanern begrüßt worden, vier Monate nach seinem Scheitern lagen die Popularitätswerte von Chávez bei 67,4 % (in Caracas), Mitte 1993 bei rund 55 %. Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde Chávez gemeinsam mit den anderen Offizieren des Putsches 1994 von Präsident Rafael Caldera begnadigt.
Unmittelbar nach seiner Freilassung gab Chávez bekannt, dass er sich um das Amt des Präsidenten bewerben wolle. In den folgenden Jahren bis 1996 gelang es ihm, eine stabile Basis von Anhängern in der Bevölkerung aufzubauen.
Der MBR-200 wandelte zu einem offenen Sammelbecken für ehemalige Militärs und linke Kräfte, zahlreiche von Chávez’ frühen Anhängern wiesen ein ambivalentes Verhältnis zur Demokratie auf. Als politisches Ziel galt dem MBR-200 die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung. Eine Teilnahme an den landesweiten Wahlen 1993 und den Regionalwahlen 1995 lehnte er ab. 1996 beschloss er dann, an den nationalen Wahlen 1998 teilzunehmen. Zu diesem Zweck gründete Chávez die Partei Movimiento V [Quinta] Republica (MVR, „Bewegung für eine Fünfte Republik“), welche die linke Koalition Polo Patriotico in die Wahl führte.
...
Ich persönlich finde ihn höchst bemerkenswert und auf der internationalen, politischen Bühne höchst erfrischend. Durch seine oft sehr ungewöhnlichen Ideen regt er zum Disput und zum nachdenken an. Zwar ist er äusserst schillernd, bricht aber so die oft graue und dröge Politik für den einfachen Menschen sehr gut auf.
Was haltet ihr von der Person und dem Politiker Hugo Chávez ?
Hugo Chávez
Hugo Rafael Chávez Frías ['uɣo rafa'el 'tʃaβes 'fɾias] (* 28. Juli 1954 in Sabaneta, Bundesstaat Barinas, Venezuela) ist ein venezolanischer Politiker. Er ist seit 1998 Staatspräsident des südamerikanischen Landes.
Mit seiner Programmatik beruft sich Chávez’ auf sein Vorbild Simón Bolívar und dessen Einsatz für ein vereintes Südamerika, woran er mit seiner Bolivarischen Revolution unter Integration sozialistischer und marxistischer Ideen anschloss. Der frühere Oberstleutnant gründete Anfang der 1980er Jahre die Untergrundbewegung Movimiento Bolivariano Revolucionario 200. Aufgrund eines misslungenen Putschversuchs wurde Chávez landesweit bekannt und zwei Jahre inhaftiert. Nach der Gründung der Partei Movimiento Quinta República gelang es ihm 1998, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. 2000 und 2006 wurde er wiedergewählt und 2004 in einem Referendum bestätigt.
Chávez wurde als Sohn des ehemaligen Dorfschullehrers Hugo de los Reyes Chávez und seiner Frau Elena Frías de Chávez geboren. Er war zweimal verheiratet und hat vier Kinder (Rosa Virginia, María Gabriela, Hugo Rafael und Rosinés).
Chávez trat mit 17 Jahren in die venezolanische Armee ein und besuchte die Militärakademie in Caracas, die er 1975 als Unterleutnant abschloss. In der Folge diente er in einer Reihe von Verwendungen: zunächst in einem Infanterie-Bataillon und als Fallschirmjäger, ab 1978 auch in einer mit AMX-30-Panzern ausgerüsteten Einheit in Maracay. 1980 kehrte er als Lehroffizier an die Militärakademie in Caracas zurück und leitete dort nacheinander mehrere Abteilungen, darunter die für die Sportausbildung und diejenige für kulturelle Aktivitäten. Ein postgraduales Studium der Politikwissenschaften von 1989 bis 1990 an der Universität Simón Bolívar in Caracas schloss er nicht ab.[1] Chávez erreichte in der venezolanischen Armee schließlich den Rang eines Oberstleutnants. 1994 musste er die Armee verlassen.
Zu seiner Zeit an der Militärakademie gründete Chávez gemeinsam mit anderen Offizieren eine Diskussionsgruppe namens Ejército Revolucionario Bolivariano (ERB-200), die sich an den Werken von Simon Rodriguez, Simón Bolívar und Ezequiel Zamora orientierte und sich unter anderem mit venezolanischer Militärgeschichte und der Entwicklung einer neuen Militärdoktrin für die venezolanische Armee beschäftigte. Bereits 1986 kam die Gruppe zur Überzeugung, dass es notwendig sei, politisch zu handeln, und zog in Betracht, militärisch gegen die Regierung vorzugehen.[2]
In der zweiten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1989–1993) kam es 1989 zu Aufständen in den großen Städten des Landes[2], dem sogenannten Caracazo. Die Regierung Pérez ließ die Aufstände gewaltsam niederschlagen; bis zu 3000 Menschen kamen dabei ums Leben. Diese Ereignisse führten zur Wandlung vom EBR-200 zum MBR-200, dem Movimiento Bolivariano Revolucionario 200 (Revolutionäre Bolivarianische Bewegung 200). Der MBR-200 war eine klandestine Organisation, die sich als „zivil-militärische“ Struktur verstand, sich gegen militärischen Fundamentalismus und Sektierertum wandte und sich zivilen Gruppen öffnete.
Am 4. Februar 1992 führte Chávez einen Putsch des MBR-200 gegen die Regierung an. Nach nur wenigen Stunden wurde deutlich, dass der Aufstand gescheitert war. Chávez ergab sich mit seinen Truppen in Caracas unter der Bedingung, sich über das Fernsehen an die Bevölkerung wenden zu können. In der nur 72 Sekunden dauernden Ansprache übernahm er die Verantwortung für den Putsch und dessen Scheitern und erklärte, dass sie ihre Ziele vorerst nicht erreicht hätten, es würden sich aber neue Möglichkeiten ergeben.[2][4]
Die Ansprache machte Chavez zu einem Hoffnungsträger der Bevölkerung,[2] und wird auch als Eröffnung der Wahlkampagne interpretiert, die ihm 1999 schließlich die Präsidentschaft einbrachte.[4] Der Putsch selbst war von zahlreichen Venezolanern begrüßt worden, vier Monate nach seinem Scheitern lagen die Popularitätswerte von Chávez bei 67,4 % (in Caracas), Mitte 1993 bei rund 55 %. Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde Chávez gemeinsam mit den anderen Offizieren des Putsches 1994 von Präsident Rafael Caldera begnadigt.
Unmittelbar nach seiner Freilassung gab Chávez bekannt, dass er sich um das Amt des Präsidenten bewerben wolle. In den folgenden Jahren bis 1996 gelang es ihm, eine stabile Basis von Anhängern in der Bevölkerung aufzubauen.
Der MBR-200 wandelte zu einem offenen Sammelbecken für ehemalige Militärs und linke Kräfte, zahlreiche von Chávez’ frühen Anhängern wiesen ein ambivalentes Verhältnis zur Demokratie auf. Als politisches Ziel galt dem MBR-200 die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung. Eine Teilnahme an den landesweiten Wahlen 1993 und den Regionalwahlen 1995 lehnte er ab. 1996 beschloss er dann, an den nationalen Wahlen 1998 teilzunehmen. Zu diesem Zweck gründete Chávez die Partei Movimiento V [Quinta] Republica (MVR, „Bewegung für eine Fünfte Republik“), welche die linke Koalition Polo Patriotico in die Wahl führte.
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Ich persönlich finde ihn höchst bemerkenswert und auf der internationalen, politischen Bühne höchst erfrischend. Durch seine oft sehr ungewöhnlichen Ideen regt er zum Disput und zum nachdenken an. Zwar ist er äusserst schillernd, bricht aber so die oft graue und dröge Politik für den einfachen Menschen sehr gut auf.