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Vollständige Version anzeigen : „25 Prozent Steuern für alle. Das ist die Obergrenze”



Apollon7
20.08.2005, 14:06
http://www.faz.net/imagecache/%7B5BEB4699-1D3C-4E30-8885-AA0C43D84F1A%7Dfile2.jpeg

20. August 2005 Paul Kirchhof, Finanzexperte im „Kompetenzteam” von CDU-Chefin Angela Merkel, kündigt im Fall des Wahlsiegs der Union eine große Steuerreform schon zum 1. Januar 2007 an.

(...)

Kirchhof hält an seinem Ziel einer radikalen „flat-tax” fest: „In meinem Modell gibt es künftig nur einen Steuersatz: 25 Prozent für alle. Das ist die Obergrenze.” Zugleich sollen alle 418 Subventionen und Ausnahmetatbestände des Steuerrechts gestrichen werden.

(...)

„Absurd” nannte Kirchhof auch den Einwand, sein Steuermodell sei sozial ungerecht und führe zu einer Umverteilung von unten nach oben: „Alle Einkommen bis 50.000 Euro im Jahr stellen sich durch mein Modell besser. Diese Menschen gewinnen durch niedrigere Sätze mehr als sie durch den Wegfall der Subventionen verlieren.”

(...)

Vier Gesetze seien für eine gesamte Legislaturperiode ausreichend: „Im ersten Jahr ein Steuergesetz, im zweiten Jahr ein Sozialgesetz, im dritten Jahr ein Gesetz über Arbeit und Tarifautonomie. Und im vierten Jahr ein Familiengesetz. Das eine Gesetz sollte dann für mehr als hundert Jahre wie das Bürgerliche Gesetzbuch aus dem Jahr 1900 gelten.”

FAZ-Link (http://www.faz.net/s/Rub192E771724394C43A3088F746A7E2CD0/Doc~E8FB05539252D42D8A378392B6EAB252A~ATpl~Ecommon ~Scontent.html)


Münte und sein kleiner Freund Schröder können einpacken. :]

Manfred_g
20.08.2005, 15:35
Münte und sein kleiner Freund Schröder können einpacken. :]

Es ist natürlich müßig darüber zu streiten welcher Steuersatz der beste ist. Die Meinungen werden dabei immer verschieden sein. Aber zu sagen es handele sich bei dem Vorschlag um eine "Umverteilung von unten nach oben" ist wie das Gewimmer eines ertappten Diebes, der seine Beute nicht mehr zurückgeben will.

Ich könnte mit dem Kirchhoff Vorschlag gut leben und vielleicht sogar noch 20-50 weitere Leute dazu, denn soviel Arbeitsplätze würde vermutlich schon ich alleine in Deutschland schaffen, wenn dies umgesetzt würde (ich bin ja nicht ganz grundlos mit der Firma in den USA). Wird es aber wohl nicht. Kismet...und ein Hoch auf die "soziale Gerechtigkeit"

Prediger
20.08.2005, 15:42
Wird es aber wohl nicht. Kismet...und ein Hoch auf die "soziale Gerechtigkeit"
Es wird garantiert nicht an der "sozialen Gerchtigkeit" scheitern, sondern an den Lobbyisten der Großunternehmen, die ja dann plötzlich 25% Steuern zahlen müßten.

Denn momentan bezahlen sie gar nüscht und wollen natürlich, daß das weiterhin so bleibt.

Die CDU rudert ja bereits zurück, genauso wie damals bei der "Bierdeckel-Steuererklärung" des Friedrich Merz.

Alles nur Wahlkampfgetöse.

Gruß vom Prediger

Manfred_g
20.08.2005, 16:01
Es wird garantiert nicht an der "sozialen Gerchtigkeit" scheitern, sondern an den Lobbyisten der Großunternehmen, die ja dann plötzlich 25% Steuern zahlen müßten.

Denn momentan bezahlen sie gar nüscht und wollen natürlich, daß das weiterhin so bleibt.

Die CDU rudert ja bereits zurück, genauso wie damals bei der "Bierdeckel-Steuererklärung" des Friedrich Merz.

Alles nur Wahlkampfgetöse.

Gruß vom Prediger

Auch die Großunternehmen zahle Steuern. Es ist gezielte Propaganda, glauben machen zu wollen, die kämen alle mit 0% davon. Das mag es geben, sind aber Ausnahmen. Abgesehen davon wird es auch beiner 25% regelung Schlupflöcher geben (müssen!) weil man schließlich nur den Gewinn versteuern kann. Aber was ist der "Gewinn"? Diese komplexe Frage wird sich niemals ganz in Wohlgefallen auflösen lassen.

Prediger
20.08.2005, 16:14
Auch die Großunternehmen zahle Steuern. Es ist gezielte Propaganda, glauben machen zu wollen, die kämen alle mit 0% davon. Das mag es geben, sind aber Ausnahmen. Abgesehen davon wird es auch beiner 25% regelung Schlupflöcher geben (müssen!) weil man schließlich nur den Gewinn versteuern kann. Aber was ist der "Gewinn"? Diese komplexe Frage wird sich niemals ganz in Wohlgefallen auflösen lassen.
Das mit den +/-0% bei den ganz Großen halte ich ohne weiteres für wahrscheinlich.

Gewinn wäre m.E. einfach zu definieren:

Gewinn ist die ausgeschüttete Dividende an Unternehmenseigner sowie die ausbezahlten Gehälter an die Mitarbeiter.

Bei einheitlichem Steuersatz von 25% für alles wäre die Erhebung kein Problem.

Wird statt Gewinnausschüttung reinvestiert, um Steuern zu vermeiden, kein Problem, das kurbelt die Wirtschaft an und die Steuern fallen dann eben woanders an.

Wird statt Gewinnausschüttung Eigenkapital gehortet, um Steuern zu vermeiden, ebenfalls kein Problem, dafür gibt es dann halt 25% Kapitalertragssteuer.

Gibt es einen Fehler in meinem Konzept ?

Gruß vom Prediger

Kalmit
20.08.2005, 17:36
Ich könnte mit dem Kirchhoff Vorschlag gut leben und vielleicht sogar noch 20-50 weitere Leute dazu, denn soviel Arbeitsplätze würde vermutlich schon ich alleine in Deutschland schaffen, wenn dies umgesetzt würde (ich bin ja nicht ganz grundlos mit der Firma in den USA). Wird es aber wohl nicht. Kismet...und ein Hoch auf die "soziale Gerechtigkeit"

Ja, natürlich. So aus reiner Nächstenliebe "schaffst" du mal eben so 20-50 weitere "Arbeitsplätze". Obwohl deine Auftragsbücher zur Zeit nicht gerade überqillen. Was hier gerade die Reichen, (Möchtegern-)Unternehmer und die neoliberalen Politiker und "Wirtschaftsgurus" ein verschrobenes Bild von der Schaffung von Arbeitsplätzen in die Welt gestellt haben - kein Wunder, dass alle dem Märchen glauben, es müsse erst der Wirtschaft gut gehen, damit Arbeitsplätze entstünden. Kein Wunder, dass Arbeitgeber als "Heilige" gepriesen werden, wenn sie irgendwo Leute einstellen, die nichts anderes als deren Gewinne maximieren sollen...

Arbeitsplätze entstehen, wenn Bedarf besteht. Wenn Dienstleistungen oder Produkte verstärkt nachgefragt werden... und nicht, wenn der Reingewinn des Unternehmers steigt! Der kauft sich damit nen Ferrari und fliegt 1x mehr im Jahr in Urlaub in die Südsee...

Gibs doch zu und versuch dich nicht ständig, mit wohltätigen Scheinargumenten zu rechtfertigen - du willst einfach weniger Steuern zahlen und so mehr Kohle auf dem Konto haben - um dein "Lebensstandard" weiter zu erhöhen... Außerdem stört es dich ja eh, dass du mit deinen Steuern diesen "maroden" Staat und seine 5 (oder 9) Mio. sozialschmarotzenden Arbeitslosen "durchfüttern" musst...

Apollon7
20.08.2005, 17:50
Ja, natürlich. So aus reiner Nächstenliebe "schaffst" du mal eben so 20-50 weitere "Arbeitsplätze". Obwohl deine Auftragsbücher zur Zeit nicht gerade überqillen. Was hier gerade die Reichen, (Möchtegern-)Unternehmer und die neoliberalen Politiker und "Wirtschaftsgurus" ein verschrobenes Bild von der Schaffung von Arbeitsplätzen in die Welt gestellt haben - kein Wunder, dass alle dem Märchen glauben, es müsse erst der Wirtschaft gut gehen, damit Arbeitsplätze entstünden. Kein Wunder, dass Arbeitgeber als "Heilige" gepriesen werden, wenn sie irgendwo Leute einstellen, die nichts anderes als deren Gewinne maximieren sollen...

Arbeitsplätze entstehen, wenn Bedarf besteht. Wenn Dienstleistungen oder Produkte verstärkt nachgefragt werden... und nicht, wenn der Reingewinn des Unternehmers steigt! Der kauft sich damit nen Ferrari und fliegt 1x mehr im Jahr in Urlaub in die Südsee...

Gibs doch zu und versuch dich nicht ständig, mit wohltätigen Scheinargumenten zu rechtfertigen - du willst einfach weniger Steuern zahlen und so mehr Kohle auf dem Konto haben - um dein "Lebensstandard" weiter zu erhöhen... Außerdem stört es dich ja eh, dass du mit deinen Steuern diesen "maroden" Staat und seine 5 (oder 9) Mio. sozialschmarotzenden Arbeitslosen "durchfüttern" musst...


Eine oder vermutlich sogar mehrere Nachhilfestunden im Bereich der Wirtschaft würden Dir gut tun.

Kalmit
20.08.2005, 18:01
...oh nein, eher dir... meine BWL-, RW- und VWL-Noten waren nie schlechter als "gut"... ;)

SAMURAI
20.08.2005, 18:04
Das mit den +/-0% bei den ganz Großen halte ich ohne weiteres für wahrscheinlich.

Gewinn wäre m.E. einfach zu definieren:

Gewinn ist die ausgeschüttete Dividende an Unternehmenseigner sowie die ausbezahlten Gehälter an die Mitarbeiter.

Bei einheitlichem Steuersatz von 25% für alles wäre die Erhebung kein Problem.

Wird statt Gewinnausschüttung reinvestiert, um Steuern zu vermeiden, kein Problem, das kurbelt die Wirtschaft an und die Steuern fallen dann eben woanders an.

Wird statt Gewinnausschüttung Eigenkapital gehortet, um Steuern zu vermeiden, ebenfalls kein Problem, dafür gibt es dann halt 25% Kapitalertragssteuer.

Gibt es einen Fehler in meinem Konzept ?

Gruß vom Prediger

Man müsste noch den Trick mit den Verlustvortrag und Verlustrücktrag einrechnen. Die Veräusserungsgewinne auch. Ansonsten sehr gut !

Ausserdem müsste bei Missmanagment von Managern der Unternehmensverlust vor- und rückwirkend voll auf deren Gehälter angerechnet werden. Dann würden sich die Nieten in Nadelstreifen mehr Mühe geben. Wer nichts bringt, bekommt nichts, müsste sogar zurückzahlen ! :D

Apollon7
20.08.2005, 18:11
...oh nein, eher dir... meine BWL-, RW- und VWL-Noten waren nie schlechter als "gut"... ;)

... bei einem Sozi als "Lehrer". ;)

Manfred_g
20.08.2005, 18:13
Das mit den +/-0% bei den ganz Großen halte ich ohne weiteres für wahrscheinlich.

Gewinn wäre m.E. einfach zu definieren:

Gewinn ist die ausgeschüttete Dividende an Unternehmenseigner sowie die ausbezahlten Gehälter an die Mitarbeiter.

Bei einheitlichem Steuersatz von 25% für alles wäre die Erhebung kein Problem.

Wird statt Gewinnausschüttung reinvestiert, um Steuern zu vermeiden, kein Problem, das kurbelt die Wirtschaft an und die Steuern fallen dann eben woanders an.

Wird statt Gewinnausschüttung Eigenkapital gehortet, um Steuern zu vermeiden, ebenfalls kein Problem, dafür gibt es dann halt 25% Kapitalertragssteuer.

Gibt es einen Fehler in meinem Konzept ?

Gruß vom Prediger

Nein im Prinzip sehe ich keinen Fehler. Lediglich liegt in der Praxis der Teufel oft im Detail, weil es schwer ist für das Finanzamt, ausgewiesene Posten der Steuererklärung als das zu erkennen was sie vielleicht in Wirklichkeit waren.
Allerdings geht das ohnenhin in Richtung Betrug, aber wir redeten ja von Schlupflöchern. Nein, ich glaube daß die Unternehemn dagegen gar nicht soviel hätten, würden diese weitgehend geschlossen werden. Sogar wenn das zunächst eine Schlechterstellung ausmachte, ist bereits der Aufwand, jedes Steuerschlupfloch optimal zu nutzen, groß und müßte mal gegengerechnet werden. Das wird man in den Unternehmen auch tun und ich glaube unterm Strich wäre es ein großer fortschritt.
Auch der Vorzug, daß Unternehmensbilanzen dann von eigenen Arbeitnehmern leichter durchschaut werden können, ist nicht gering! Die Arbeiter wissen dann besser, wann sie bei der nächsten Tarifforderung auf 6% gehen dürfen oder wann eine Nullrunde nötig ist. Der Verdacht, von "denen da oben betrogen" zu werden, nähme ab und das Betriebsklima wäre besser.

Manfred_g
20.08.2005, 20:31
Ja, natürlich. So aus reiner Nächstenliebe "schaffst" du mal eben so 20-50 weitere "Arbeitsplätze". Obwohl deine Auftragsbücher zur Zeit nicht gerade überqillen. Was hier gerade die Reichen, (Möchtegern-)Unternehmer und die neoliberalen Politiker und "Wirtschaftsgurus" ein verschrobenes Bild von der Schaffung von Arbeitsplätzen in die Welt gestellt haben - kein Wunder, dass alle dem Märchen glauben, es müsse erst der Wirtschaft gut gehen, damit Arbeitsplätze entstünden. Kein Wunder, dass Arbeitgeber als "Heilige" gepriesen werden, wenn sie irgendwo Leute einstellen, die nichts anderes als deren Gewinne maximieren sollen...


Ich schaffe keinen Arbeitsplatz aus reiner Nächstenliebe. Da brauche ich nichts zuzugeben, denn das habe ich nicht behauptet. Schon alleine die Vorstellung, du und deine geistig Verwandten könnten diese "Nächsten" sein, würde mich davon abhalten.
Sogar wenn ich das ausschließen könnte, würde ich sie nicht "eben mal so" schaffen. Eine nicht allzugroße Firma muß sich so einen Schritt gut überlegen, insbesondere in einer fluktuierenden Branche. Aber ich habe gut überlegt und mach dir um meine Auftragsbücher keine Sorge, das tue ich schon :).

Aber um das abzukürzen, wenn ich zwei Leute als "Nächste" habe, einer
preist mich heilig und will einen Job bei mir, der andere bist du... wen glaubst du würde ich einstellen?



Arbeitsplätze entstehen, wenn Bedarf besteht. Wenn Dienstleistungen oder Produkte verstärkt nachgefragt werden... und nicht, wenn der Reingewinn des Unternehmers steigt! Der kauft sich damit nen Ferrari und fliegt 1x mehr im Jahr in Urlaub in die Südsee...

Viel schlimmer, Arbeitsplätze entstehen wenn BEIDES gewährleistet ist.
Spezielle Auftrage dafür brauche ich gar nicht, die sind da. Es geht um die Fertigung von Präzisionsmechanik die derzeit ausser Haus erledigt wird, das würden wir gerne selber machen. Dafür gibt es tatsächlich keine besser qualifizierten Leute als die in Deutschland. Sogar die Firma die es jetzt in den USA für uns macht, beschäftigt über 50% deutsche Maschinenbauer und Ingenieure!! Trotzdem würden die Verkaufspreise um etwa 40% steigen müssen, wegen gestiegener Gehälter und auch deswegen, weil wir schon alleine den Bau des Gebäudes auf etwa 14-24 Mio. Euro veranschlagen müssen. Zum Vergleich: in Prag käme es auf 4-7 Miio. Euro.

Bei all diesen Überlegungen verzichte ich gerne auf irgendeinen Mehrgewinn, sollte ich je einen finden, der bereit ist, dafür die Lasten und Risiken zu tragen - inklusive der finanziellen und juristischen. Freiwillige vor!



Gibs doch zu und versuch dich nicht ständig, mit wohltätigen Scheinargumenten zu rechtfertigen - du willst einfach weniger Steuern zahlen und so mehr Kohle auf dem Konto haben - um dein "Lebensstandard" weiter zu erhöhen...

Genau so ist es, und ich habe kein bisschen Schamgefühl dabei. Wo spiele ich was anderes vor? Ehrlich zu sein, ist mein größter Luxus den ich mir als Liberaler leiste :lach:


Außerdem stört es dich ja eh, dass du mit deinen Steuern diesen "maroden" Staat und seine 5 (oder 9) Mio. sozialschmarotzenden Arbeitslosen "durchfüttern" musst...

Muß ich nicht, die Firma befindet sich im wesentlichen in den USA. Lediglich ich bin sehr oft hier, aber das hat private Gründe. Trotzdem hast du teilweise Recht, ich zahle auch hier Steuern (und wenn es nur indirekte wären)

Das es 5 (9) Millionen sozialschmarotzende Arbeitslose hier gibt, ist mir neu. Ich dachte die Schmarotzer währen deutlich weniger. Aber ich sitze ja nicht an der Quelle.

Gothaur
20.08.2005, 21:09
Hat sich schon erledigt, Merkel hat den Schwanz :D eingezogen, und Kirchof zurechtgestutzt.

20. August 2005
Merkel erteilt Steuermodell von Finanzexperte Kirchhof eine Absage
Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel hat den Steuerplänen ihres Finanzexperten Paul Kirchhof eine Absage erteilt. "Unser Programm gilt", sagte Merkel am Sonntag im ZDF. Kirchhofs früherer Vorschlag, das Einkommen aller Bürger mit 25 Prozent zu besteuern, sei nicht Grundlage seiner Arbeit.
Kirchhof selbst will sein radikales Reformkonzept als Minister in einer Regierung durchsetzen. Auch CDU-Generalsekretär Volker Kauder versetzte Kirchhofs Plänen einen Dämpfer. Die FDP begrüßte sie dagegen.
Merkel sagte im ZDF-Sommerinterview, Kirchhof habe sich bereit erklärt, auf der Basis des Unionsprogramms mitzuarbeiten. Darin sehe er "weit mehr als 50 Prozent seiner Vorstellungen" umgesetzt. "Das will er als erstes einmal tun."
Währenddessen kündigte Kirchhof in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" eine große Steuerreform zum 1. Januar 2007 an. "Wir haben keine Zeit mehr, erst einmal große Kommissionen zu bilden." In anderen Interviews hatte er erklärt, er werde auch als Minister an seinen über das Unionsprogramm hinausgehenden Vorhaben festhalten. Ziel sei die Abschaffung sämtlicher Vergünstigungen und die Einführung eines einheitlichen Steuersatzes von 25 Prozent.
(N24.de, Netzeitung)
Gothaur

Manfred_g
20.08.2005, 21:16
Hat sich schon erledigt, Merkel hat den Schwanz :D eingezogen, und Kirchof zurechtgestutzt.

Gothaur

Hättest du doch nicht gleich verraten müssen. Jetzt ist aus dem Strang die Luft raus. :))

Jodlerkönig
20.08.2005, 21:48
...oh nein, eher dir... meine BWL-, RW- und VWL-Noten waren nie schlechter als "gut"... ;)

dabei fällt mir auf das lehrer im bundestag sitzen....überdurchschnittlich mehr als im bevölkerungsquerschnitt....leider alles theoretiker....von der praxis so gut wie keine ahnung....

Kalmit
21.08.2005, 18:19
... bei einem Sozi als "Lehrer".

Meine bisherigen Wirtschaftslehre(-r) waren mit Sicherheit alles - nur kein Sozi's - wegen derer rabenschwarzen CDU-Wahlwerbung und der neoliberalen Propaganda die sie in fast jeder Unterrichtsstunde runtergebetet haben (in Sozialkunde am meisten) hab ich mit diesen verbeamteten (mit 14-Wochen-Urlaub-im-Jahr und 3-Tage-Woche) Predigern verlängerter Arbeitszeiten und einschneidenden Reformen, der Unfinanzierbarkeit des Sozialstaates - oft genüssliche, geistreiche Diskussionen geführt. Freue mich schon auf das Ende der Sommerferien... Vielleicht hab ich ja wirklich mal Glück und krieg einen Lehrer, den man als Sozi bezeichnen könnte und der die Klasse nicht neoliberal zu indoktrinieren versucht...

Insofern ist es eher eine noch größere Leistung, dort 1en und 2en zu kriegen, wenn man deren Aussagen und Ansichten ständig kritisch hinterfragt! ;)

Praetorianer
21.08.2005, 18:23
Wie kommt es, dass solche Vorschläge, die ich durchaus gut hieße, niemals in die Praxis umgesetzt werden, was auch schon für das Merzsche Modell gilt. ?(

Quer durch die Parteien gibt es Befürworter für Steuervereinfachungen, selbst Herr Gysi sagte mal, es sei ihm lieber, ein Einkommenmillionär zahle 30%, als dass er 42% zahlen müsste, sich aber auf 0% runterrechnen kann.

Chiara
21.08.2005, 18:23
dabei fällt mir auf das lehrer im bundestag sitzen....überdurchschnittlich mehr als im bevölkerungsquerschnitt....leider alles theoretiker....von der praxis so gut wie keine ahnung....

*lach* na deshalb haben wir ja auch die Problme mit den Beraterverträgen etc. :cool:

Witzbold
21.08.2005, 18:33
*lach* na deshalb haben wir ja auch die Problme mit den Beraterverträgen etc. :cool:

Sehe ich anders, Berater & Verträge gibt es schon länger, als Lehrer im Parlament. Und Probleme bringen nicht nur Lehrer im Parlament, sondern alle die, welche von was quatschen, von was sie selbst wenig Ahnung haben. :rolleyes:

Kalmit
21.08.2005, 18:44
Wie kommt es, dass solche Vorschläge, die ich durchaus gut hieße, niemals in die Praxis umgesetzt werden, was auch schon für das Merzsche Modell gilt. ?(

Quer durch die Parteien gibt es Befürworter für Steuervereinfachungen, selbst Herr Gysi sagte mal, es sei ihm lieber, ein Einkommenmillionär zahle 30%, als dass er 42% zahlen müsste, sich aber auf 0% runterrechnen kann.

Tja, wenn das viel gepriesene, sich so verlockend anhörende, die Menschen ködernde "einfacher" jetzt auch gleichzeitig "gerechter" wäre, hätte sicher niemand was dagegen... Aber wenn wie bei Kirchhof plötzlich der Normalverdiener erheblich mehr Lohnsteuer bezahlt, der Spitzenverdiener erheblich weniger kann man nicht von "gerecht" sprechen... natürlich sieht das der Spitzenverdiener (der in der Unterzahl ist) anders!

Zumal ich nicht verstehe, was an der Lohnsteuererklärung so kompliziert sein soll, wofür es einer radikalen Reform bedürfte - und zwar für die überwiegende Zahl der Normalverdiener in der Bevölkerung! "Kompliziert" (d. h. das Recht, sich ärmer zu rechnen als man ist) wird es doch erst für Selbstständige und Besserverdiener interessant, die jeden Ausflug ins Restaurant als Geschäftsessen absetzen und die ganze Horde von "Steuerberatern" vor dem verhungern bewahren... :rolleyes:

Chiara
21.08.2005, 19:48
Sehe ich anders, Berater & Verträge gibt es schon länger, als Lehrer im Parlament. Und Probleme bringen nicht nur Lehrer im Parlament, sondern alle die, welche von was quatschen, von was sie selbst wenig Ahnung haben. :rolleyes:
llllllllliiiiiiiiiWitzbold, wir haben doch oft die falschen Leute in den falschen Positionen. Wäre dem nicht so, wären diese Verträge - Roland Berger u. Co - nicht nötig.

Einen Lehrer zum Finanzminister - das ist doch wohl ein Witz, oder ? Oder stell Dir vor ich hätte Lehrer bei mir arbeiten lassen - wäre doch glatt der Konkurs gewesen :D

Gruss Chiara :]

Praetorianer
21.08.2005, 19:56
Tja, wenn das viel gepriesene, sich so verlockend anhörende, die Menschen ködernde "einfacher" jetzt auch gleichzeitig "gerechter" wäre, hätte sicher niemand was dagegen... Aber wenn wie bei Kirchhof plötzlich der Normalverdiener erheblich mehr Lohnsteuer bezahlt, der Spitzenverdiener erheblich weniger kann man nicht von "gerecht" sprechen... natürlich sieht das der Spitzenverdiener (der in der Unterzahl ist) anders!

...


Inwiefern ist ein gemeinsamer Steuersatz ungerecht?

Manfred_g
21.08.2005, 20:26
... Aber wenn wie bei Kirchhof plötzlich der Normalverdiener erheblich mehr Lohnsteuer bezahlt, der Spitzenverdiener erheblich weniger kann man nicht von "gerecht" sprechen... natürlich sieht das der Spitzenverdiener (der in der Unterzahl ist) anders!...


Er ist in der Unterzahl, hat aber dafür mehr Geld! :))

Gothaur
21.08.2005, 21:18
Hättest du doch nicht gleich verraten müssen. Jetzt ist aus dem Strang die Luft raus. :))
Sorry! :rolleyes: :2faces:
Gothaur

Skorpion968
22.08.2005, 04:16
Allerdings geht das ohnenhin in Richtung Betrug, aber wir redeten ja von Schlupflöchern. Nein, ich glaube daß die Unternehemn dagegen gar nicht soviel hätten, würden diese weitgehend geschlossen werden. Sogar wenn das zunächst eine Schlechterstellung ausmachte, ist bereits der Aufwand, jedes Steuerschlupfloch optimal zu nutzen, groß und müßte mal gegengerechnet werden.

Wo sollte hier der große Aufwand liegen? Das Honorar für eine gute Steuerberaterkanzlei reicht doch locker aus.


Auch der Vorzug, daß Unternehmensbilanzen dann von eigenen Arbeitnehmern leichter durchschaut werden können, ist nicht gering! Die Arbeiter wissen dann besser, wann sie bei der nächsten Tarifforderung auf 6% gehen dürfen oder wann eine Nullrunde nötig ist. Der Verdacht, von "denen da oben betrogen" zu werden, nähme ab und das Betriebsklima wäre besser.

Unternehmen sind kaum daran interessiert, dass ihre Bilanzen von Arbeitnehmern allzu leicht durchschaut werden. Denn dann würden sie die Gefahr eingehen, möglicherweise doch noch höheren Lohnforderungen ausgesetzt zu werden. Das Betriebsklima ist vielen Unternehmern heute gar nicht mehr so wichtig, wenn sich nur jedes Jahr die Bilanzgewinne erhöhen. Dafür spricht im Übrigen auch, dass psychologische Fachkräfte in größeren Unternehmern immer weiter abgebaut oder outgesourct werden.

Oh nein manfred, hier irrst du gewaltig! Eine konsequente Schließung der Steuerschlupflöcher dürfte den meisten Unternehmen so gar nicht gefallen. Was dort Jahr für Jahr an Milliardenbeträgen an der Steuer vorbeigeschleust wird, ernährt ganze Völkerstämme. Aber der Aufschrei hält sich bisher gering, da die Beteiligten fast sicher davon ausgehen können, dass diese Maßnahmen eh nicht konsequent umgesetzt werden.

Skorpion968
22.08.2005, 04:28
Einen Lehrer zum Finanzminister - das ist doch wohl ein Witz, oder ?

Noch viel witziger ist es einen völlig unqualifizierten Dummschwätzer zum Außenminister zu machen. :rolleyes:

Roht
22.08.2005, 07:12
Hatte Kirchhof nicht anfangs von 2 Steuersätzen (bis 8.000€ 15% LSt., ab 8.000€ 25% LSt.) gesprochen?

Hunne
22.08.2005, 09:29
Noch viel witziger ist es einen völlig unqualifizierten Dummschwätzer zum Außenminister zu machen. :rolleyes:
Wieso "zu machen" ? Haben wir den nicht schon?

Skorpion968
22.08.2005, 10:32
Wieso "zu machen" ? Haben wir den nicht schon?

Richtig, genau den meinte ich!

Witzbold
22.08.2005, 10:37
[QUOTE=Chiara]
Einen Lehrer zum Finanzminister - das ist doch wohl ein Witz, oder ? Oder stell Dir vor ich hätte Lehrer bei mir arbeiten lassen - wäre doch glatt der Konkurs gewesen :D

Sind wir soweit weg vom Konkurs?
Ich glaube nicht, jedes Privatunternehmen, was so blind & taub geführt wird, ist schon längst unter dem Hammer. Inklusive Inhaber & Geschäftsführer für längere Zeit hinter Gittern.

Gruß G :))

Apollon7
22.08.2005, 18:53
(...) Aber wenn wie bei Kirchhof plötzlich der Normalverdiener erheblich mehr Lohnsteuer bezahlt, der Spitzenverdiener erheblich weniger kann man nicht von "gerecht" sprechen... natürlich sieht das der Spitzenverdiener (der in der Unterzahl ist) anders!


Deine Einlassung entspricht ja auch nicht der Wahrheit.

Chiara
22.08.2005, 19:02
[QUOTE=Chiara]
Einen Lehrer zum Finanzminister - das ist doch wohl ein Witz, oder ? Oder stell Dir vor ich hätte Lehrer bei mir arbeiten lassen - wäre doch glatt der Konkurs gewesen :D

Sind wir soweit weg vom Konkurs?
Ich glaube nicht, jedes Privatunternehmen, was so blind & taub geführt wird, ist schon längst unter dem Hammer. Inklusive Inhaber & Geschäftsführer für längere Zeit hinter Gittern.

Gruß G :))
Nö wir sind schon mittendrin :cool: hinter Gittern oki wenn Du es mit der Politik vergleichst einverstanden.

Was die Schlupflöcher anbetrifft, die geschlossen werden sollen - na gut, dann wird halt der Firmensitz verlegt. Ist doch ganz einfach. Und Steuerparadiese gibt es noch genügend :D das kann nicht die Lösung sein. Grüsse nach Frankfurt - Chiara ;)

Chiara
22.08.2005, 19:04
Noch viel witziger ist es einen völlig unqualifizierten Dummschwätzer zum Außenminister zu machen. :rolleyes:

Na ja, Fischer hat es weit geschafft :D

Praetorianer
22.08.2005, 19:09
Noch viel witziger ist es einen völlig unqualifizierten Dummschwätzer zum Außenminister zu machen. :rolleyes:

Ja, allerdings, Josef-Martin Fischer wird allerdings bald abgewählt sein, keine Sorge!

Chiara
22.08.2005, 19:12
Hier mal ein Steuervergleich - wir liegen in D zu hoch :(



http://www.directupload.net/show/d/432/fqNCDEpi.jpg

Chiara
22.08.2005, 19:16
http://www.directupload.net/images/050822/temp/fqNCDEpi.jpg (http://www.directupload.net/show/d/432/fqNCDEpi.jpg)


Hoppla - hier bildlich - bin noch etwas unsicher mit diesen Bildern hier :]

Kalmit
23.08.2005, 08:45
Deine Einlassung entspricht ja auch nicht der Wahrheit.

Nicht?! Dann schauen wir mal kurz den Artikel in der FR von heute an:


http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=715294

Normale Arbeitnehmer zahlen mehr

Studien sehen nur die Wohlhabenden als Gewinner einer Steuerreform nach dem Kirchhof-Konzept

http://www.fr-aktuell.de/_img/_cnt/_online/050823_nac_kirchof_ig_b.jpg

Eine Steuerreform im Sinne des UnionsFinanzexperten Paul Kirchhof würde mehreren Studien zufolge Geringverdiener belasten und Spitzenverdiener begünstigen. Die Wissenschaftler warnen zudem vor massiven Einnahmeausfällen für den Staat.

Berlin · Die Krankenschwester und der Facharbeiter verlieren, der Chefarzt und der Manager gewinnen. Dieses Ergebnis sagt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) für den Fall voraus, dass der Verfassungsjurist Kirchhof als Unions-Finanzminister seine Absichten in der Steuerpolitik durchsetzen könnte. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält Bezieher höherer Einkommen für die Nutznießer, ebenso sehen es die Steuerabteilungsleiter aller 16 Bundesländer in einem Bericht vom Februar 2004. Kirchhof selbst weist den Vorwurf mangelnder sozialer Ausgewogenheit zurück.

Zur Illustration seiner Kritik hat WSI-Finanzexperte Achim Truger das Kirchhof-Konzept anhand von sechs Beispielfällen durchgerechnet. Demnach bringt der niedrigere Steuersatz typischen Arbeitnehmern weniger, als sie der Subventionsabbau kostet. Die Oberkrankenschwester und der Facharbeiter in der Fabrik zahlen drauf, weil Kirchhof Feiertags- und Nachtzuschläge besteuern und die Pendlerpauschale streichen möchte. Anders sieht es beim Manager mit der nicht-berufstätigen Ehefrau und zwei Kindern aus: Bei ihm reichen laut Truger die geringeren Gestaltungsmöglichkeiten bei der Steuererklärung nicht aus, "um die deutliche Senkung des Spitzensteuersatzes zu kompensieren". Aus diesem Grund zählt auch der Unternehmer zu den Nutznießern. Er behält netto dank der Tarifsenkung deutlich mehr, selbst wenn einer CDU/CSU-Regierung das Stopfen von Steuerschlupflöchern gelingen sollte.


Experten befürchtenzusätzliche Ungerechtigkeiten

Zum gleichen Ergebnis wie Truger sind die Länderfinanzminister gekommen. Auch sie weisen darauf hin, dass für eine Verteilungsbilanz zwei Effekte zu berücksichtigen sind: die Entlastung durch die Tarifsenkung und die Mehrbelastung durch den angepeilten Subventionsabbau. "Auffällig ist das Kirchhof-Modell, weil es für eine unterstellte Umverteilungsneutralität einen deutlich progressiven Subventionsabbau erfordert." Mit anderen Worten: Nur wenn die Union mit einem Subventionsabbau die Wohlhabenden spürbar härter träfe als die Armen, könnte sie eine Benachteiligung der "kleinen Leute" verhindern. Dies halten die Länderfinanzminister - auch die der Union - für kaum möglich. Sie befürchten laut Bericht der 16 Steuerabteilungsleiter sogar das Gegenteil - also zusätzliche Ungerechtigkeiten durch den Subventionsabbau. Zwar sei das Kirchhof-Modell nicht vollständig durchgerechnet. Jedoch gebe es bei den Subventionen "erste Anzeichen für eine Umverteilung zu Lasten der unteren Einkommen". So seien die allgemeinen Streichungen (24,2 Milliarden Euro) und der Wegfall der Eigenheimzulage (5,9 Milliarden Euro) "ungeeignet" für einen Sozialausgleich.


"Massive Umverteilungvon unten nach oben"

Deutlicher formuliert das DIW seine Kritik. Sein Steuerfachmann Stefan Bach spricht von einer "massiven Umverteilung von unten nach oben", weil bei Kirchhof die Bezieher sehr hoher Einkommen (jährlich 750 000 Euro und mehr) bis zu neun Prozent ihrer Nettobezüge sparen würden. Wer 15 000 bis 20 000 Euro erhält, müsste sich mit einem bescheidenen Plus von 0,6 Prozent zufrieden geben. "Die relative Entlastungswirkung steigt mit dem Einkommen", schreibt das DIW. "Die Wohlhabenden werden also auch relativ stärker entlastet."

Nicht beziffern können die Experten die Auswirkungen der Einnahmeausfälle auf das Sozialgefüge in Deutschland. Ihren Schätzungen zufolge kämen Einbußen zwischen elf Milliarden (Länderfinanzminister) und 26 Milliarden Euro (DIW) auf die öffentlichen Haushalte zu. Zu erwarten steht, dass dies den Sparkurs und damit den Druck auf zusätzliche Sozialkürzungen verschärfen würde. Unklar ist der Umfang.

Kirchhof behauptet, sein Modell lohne sich für Geringerverdiener und lasse auf Grund des Subventionsabbaus Gutsituierte mehr bezahlen. Für kleine Einkommen hat er einen Nachlass vorgesehen. Die ersten 10 000 Euro sollen steuerfrei bleiben (8000 Euro fürs Existenzminimum und 2000 Euro als Vereinfachungspauschale). Von den jeweils nächsten 5000 Euro wären nur 60 beziehungsweise 80 Prozent zu versteuern. Dies ergibt bei kleinen Einkommen einen Stufentarif mit den Sätzen 15 Prozent (10 000 bis 15 000 Euro) und 20 Prozent (15 000 bis 20 000). Darüber greift der Einheitstarif vollständig. Markus Sievers

Eine Schande, dass wir in diesem Land schon so weit gekommen sind, dass die neoliberale Einheitspresse - allen voran die BLÖD - so einen Mann und solche asozialen Konzepte feiern darf...

sunbeam
23.08.2005, 08:48
Na ja, da geht`s dem lt. Angestellten doch gut! Bin dafür!

Hunne
23.08.2005, 10:43
25 Prozent Steuern für alle. Das ist die Obergrenze
GEIL!!! Ich bin dafür. Werde sie nun wohl doch wählen, wenn ich konkrete Anzeichen dafür sehe, dass das auch ernsthaft durchgesetzt wird.

Witzbold
23.08.2005, 11:06
Chiara,
das Kapital kann keiner daran hindern, dorthin zu gehen, wo es die geringsten Steuern zahlt bzw. den größt möglichen Gewinn erzielt.
Man kann nur eines, eine maximale Beschäftigung anstreben, denn der Staat lebt in erster Linie von den Lohn- & Verbrauchssteuern und nicht von Sozialausgaben.
Diese maximale Beschäftigung kann nur politisch gelöst werden, in dem dem Kapital ermöglicht wird hier in D Geld zu verdienen. Das bedeutet Arbeitsplätze und Lohnsteuereinnahmen, Steuersenkungen und das wichtigste deutlich geringere Sozialausgaben. Und notwendig dafür ist ein handeln und nicht ständige Rücksichtnahme auf den Wahlerfolg.

Chiara
23.08.2005, 13:00
Chiara,
das Kapital kann keiner daran hindern, dorthin zu gehen, wo es die geringsten Steuern zahlt bzw. den größt möglichen Gewinn erzielt.
Man kann nur eines, eine maximale Beschäftigung anstreben, denn der Staat lebt in erster Linie von den Lohn- & Verbrauchssteuern und nicht von Sozialausgaben.
Diese maximale Beschäftigung kann nur politisch gelöst werden, in dem dem Kapital ermöglicht wird hier in D Geld zu verdienen. Das bedeutet Arbeitsplätze und Lohnsteuereinnahmen, Steuersenkungen und das wichtigste deutlich geringere Sozialausgaben. Und notwendig dafür ist ein handeln und nicht ständige Rücksichtnahme auf den Wahlerfolg.Es wird noch dauern, bis wir die 25 % haben, das werde ich D nicht mehr erleben, wie Du weisst. Da liegen im näheren Umfeld (ausser der Osten mit teilweise 19 %)darunter.

Ich kann nur hoffen, dass man diesen Visionär nicht ausbremst - wäre schade.
Grüsse u. schönen Tag noch trotz Stress, Chiara ;)

Witzbold
23.08.2005, 15:27
Chiara,
nimmst Du mich mit?

Streß ist nicht so wichtig, Hauptsache man hat etwas Spaß an der Arbeit und man sieht, daß sich was bewegt.
LG G

Apollon7
23.08.2005, 16:10
Nicht?! Dann schauen wir mal kurz den Artikel in der FR von heute an:



Eine Schande, dass wir in diesem Land schon so weit gekommen sind, dass die neoliberale Einheitspresse - allen voran die BLÖD - so einen Mann und solche asozialen Konzepte feiern darf...

Die SPD ist an der FR beteiligt...



Der niedrigere Steuersatz träte dann auf eine umfassendere, die Leistungsfähigkeit des Steuerzahlers ehrlich widerspiegelnde Grundlage - durchaus nicht zum Schaden des Fiskus. Das belegen die großen Steuerreformen Reagans in Amerika und Frau Thatchers in Großbritannien. In beiden Ländern - in Amerika nach einem Zeitverzug - stieg das Steueraufkommen nach der starken Ermäßigung der Sätze. Haushaltspolitisch viel riskanter scheint das von der Union geplante vorsichtige Vorgehen zu sein, zuerst die Steuerfreibeträge stark zu erhöhen bei anfangs nur zaghaftem Subventionsabbau. In Amerika und in Großbritannien hat sich auch gezeigt, daß die oberen Einkommen nach der Reform tatsächlich mehr Steuern zahlten als zuvor. Das erschüttert den Vorwurf, eine starke Senkung der Steuersätze sei unsozial, ungerecht und begünstige Reiche. Das Gegenteil ist der Fall.


Link (http://www.faz.net/s/RubAC861D48C098406D9675C0E8CE355498/Doc~E7D1FA470A5E049BE99A80FA90E4DEB66~ATpl~Ecommon ~Scontent.html)

Praetorianer
23.08.2005, 16:18
Eine Schande, dass wir in diesem Land schon so weit gekommen sind, dass die neoliberale Einheitspresse - allen voran die BLÖD - so einen Mann und solche asozialen Konzepte feiern darf...

Also du bist gegen die Presse- und Meinungsfreiheit, alles klar.

Das beantwortet aber nicht mein Frage, warum ist ein gemeinsamer Steuersatz ungerecht?

Kalmit
23.08.2005, 16:55
Also du bist gegen die Presse- und Meinungsfreiheit, alles klar.

Natürlich... :rolleyes: - über die sogenannte Pressefreiheit können wir angesichts des Springer Sat1/Pro7-Deals ja nochmal in nem gesonderten Strang reden. Und über die Meinungsvielfalt im derzeitigen neoliberal dominierten Blätterwald und TV auch...

Zu deiner Frage - im Ernst?! Weil besser situierte und reichere einen größeren Anteil zur Finanzierung unseres Staates beitragen sollten als schwächere... Im GG steht auch - leider nur recht schwammig formuliert: "Eigentum verpflichtet"!

Und weil ein deartiges Konzept zu massiven Steuerausfällen führen wird! Das die Absenkung des Spitzensteuersatzes besonders unter rot-grün NICHTS zur wirtschaftlichen Stabilisierung oder auch nur zur Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes beigetragen hat kann ich nicht verstehen, was man sich von so einer erneuten Entlastung großer Einkünfte verspricht! Nein, die Staatskassen werden noch leerer, es wird noch mehr "privatisiert" - und dann kann ja getrost die nächste Kürzungsorgie im Sozialen und bei den Arbeitnehmerrechten in Angriff genommen werden, weil ja kein Geld da ist! X(

Kalmit
23.08.2005, 16:58
Die SPD ist an der FR beteiligt...

Ohwei, die überhaupt nicht neoliberale S(chröder)P(artei)D(eutschlands) mit Hartz IV, Praxisgebühren, Medikamentenzuzahlungen - hat diese Berechnung einfach gefälscht... Dass kann jeder Dummschüler selber nachrechnen, dass die Besserverdiener bei so nem Konzept am besten wegkommen und Otto-Normalbürger dafür blechen darf...

Apollon7
23.08.2005, 17:46
Ohwei, die überhaupt nicht neoliberale S(chröder)P(artei)D(eutschlands) mit Hartz IV, Praxisgebühren, Medikamentenzuzahlungen - hat diese Berechnung einfach gefälscht... Dass kann jeder Dummschüler selber nachrechnen, dass die Besserverdiener bei so nem Konzept am besten wegkommen und Otto-Normalbürger dafür blechen darf...

Richtig, diese Notmaßnahmen waren alles andere als liberal. Es sind gute Beispiele wie stark dieser Staat zum Kartellstaat mutiert ist.

Chiara
23.08.2005, 18:02
Chiara,
nimmst Du mich mit?

Streß ist nicht so wichtig, Hauptsache man hat etwas Spaß an der Arbeit und man sieht, daß sich was bewegt.
LG G
*Lach* warum sollte ich ;) Du bist doch ein Fan der USA u. Toskana - da ehe ich aber nicht hin wie Du weisst :D

War bei mir auch so, wenn der Job keinen Spass macht, sollte man wechseln. Klar sind Erfolgserlebnisse wichtig.

Gruss Chiara :D

Kalmit
24.08.2005, 08:07
Ich kann nur hoffen, dass man diesen Visionär nicht ausbremst - wäre schade.
Grüsse u. schönen Tag noch trotz Stress, Chiara

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen...

Witzbold
24.08.2005, 11:34
Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen...

Ich glaube eher, wer keine mehr hat, braucht einen Arzt

Witzbold
24.08.2005, 11:37
*Lach* warum sollte ich ;) Du bist doch ein Fan der USA u. Toskana - da ehe ich aber nicht hin wie Du weisst :D

War bei mir auch so, wenn der Job keinen Spass macht, sollte man wechseln. Klar sind Erfolgserlebnisse wichtig.

Gruss Chiara :D


Ich finde einige Landschaften in den USA sehr schön und kenne die Toskana sehr wenig, glaube das es dort ganz sicher tolle Ecken gibt und man sich wohlfühlen kann. :D
Gruß

Praetorianer
24.08.2005, 11:40
Natürlich... - über die sogenannte Pressefreiheit können wir angesichts des Springer Sat1/Pro7-Deals ja nochmal in nem gesonderten Strang reden. Und über die Meinungsvielfalt im derzeitigen neoliberal dominierten Blätterwald und TV auch...


Wieso? Es gibt doch auch diese ekelhaften antikapitalistischen Hetzmagazine!


Zu deiner Frage - im Ernst?! Weil besser situierte und reichere einen größeren Anteil zur Finanzierung unseres Staates beitragen sollten als schwächere... Im GG steht auch - leider nur recht schwammig formuliert: "Eigentum verpflichtet"!


Ja und? Wenn alle 25% zahlen, zahlen doch die, die mehr Einkommen haben, höhere Beträge!

Nebenbei sollen ja die ersten 10 000 Euro Jahresverdienst steuerfrei sein, ... bis dann erst ab einem bestimmten Betrag die 25% anfallen!

Kalmit
24.08.2005, 15:12
Wieso? Es gibt doch auch diese ekelhaften antikapitalistischen Hetzmagazine!

Zum Beispiel!?


Ja und? Wenn alle 25% zahlen, zahlen doch die, die mehr Einkommen haben, höhere Beträge!

Momentan zahlt aber der mit weniger Einkommen einen niedrigeren Prozentsatz als der mit hohem - was ich für erheblich gerechter halte!

Und nochmal - was will man mit so einer Reform volkswirtschaftlich bewirken - außer den Zeitpunkt des von neoliberalen viel beschworenen Staatsbankrotts weiter vorzuverlegen?! Hast du überhaupt ne Vorstellung davon, wie hoch die Ausfälle bei den Steuereinnahmen wären?! Ich habe auch noch nichts von ner Gegenfinanzierung gehört... warum werden die neuen Schulden in diesem Falle nicht auch so sehr verteufelt - als wenn die Linkspartei mit Mehreinnahmen aus einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes Konjunkturprogramme starten will!?

Kalmit
24.08.2005, 15:18
Haben denn alle auch wirklich die gleichen Rechte...!?!?

Wie oft willst du eigentlich noch für deine asoziale Kopfsteuer werben?!

Praetorianer
24.08.2005, 15:19
Zum Beispiel!?

"Panorama" und dieser Dreck!


Momentan zahlt aber der mit weniger Einkommen einen niedrigeren Prozentsatz als der mit hohem - was ich für erheblich gerechter halte!


Schön, ich nicht!
Nebenbei zahlt der mit dem hohen es wirklich, mir war so als gäbe es da Abschreibungsmöglichkeiten, die Kirchof streichen wollte!


Und nochmal - was will man mit so einer Reform volkswirtschaftlich bewirken

Soziale Gerechtigkeit!


Hast du überhaupt ne Vorstellung davon, wie hoch die Ausfälle bei den Steuereinnahmen wären?!

Es ging hier nur darum, inwieweit solch ein Modell gerecht oder nicht ist, falls die Löcher im Haushalt zu groß sind, müßte es eben höher als 25% für alle sein!


Ich habe auch noch nichts von ner Gegenfinanzierung gehört... warum werden die neuen Schulden in diesem Falle nicht auch so sehr verteufelt - als wenn die Linkspartei mit Mehreinnahmen aus einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes Konjunkturprogramme starten will!?

Die Linkspartei besteht aus Kommunisten, die mit dem gleichen Maßstab wie Menschen zu messen, wäre törischt ;)

Kalmit
24.08.2005, 15:40
Panorama und Monitor haben zuletzt - für Neoliberale - herzerfrischenste Hetze gegen Lafontaine und Linkspartei betrieben. Und Hartz IV usw. wird auch gerne mal von der positiven Seite (Berichte über Sozialschmarotzertum) beworben...


Nebenbei zahlt der mit dem hohen es wirklich, mir war so als gäbe es da Abschreibungsmöglichkeiten, die Kirchof streichen wollte

Kirchhof holzt gleich alles Weg - auch Pendlerpauschale für flexible und arbeitswillige Arbeitssklaven äh... Arbeitnehmer sowie die Steuerfreiheit bei Nacht- und Feiertagsarbeit - jeder 5. Deutsche arbeitet an solchen Terminen und wäre davon betroffen... Achnein - das Ehegattensplitting will er zu Gunsten reicher Ehepaare natürlich beibehalten!


Die Linkspartei besteht aus Kommunisten, die mit dem gleichen Maßstab wie Menschen zu messen, wäre törischt

Frag mal nen Kommunisten - der lacht sich über deine Aussage schlapp...

@Modena360: Deinen Begriff von sozialer Gerechtigkeit kenn ich inzwischen. Der wird in den Wörter- und Lehrbüchern aber etwas anders erklärt...

Praetorianer
24.08.2005, 15:43
Frag mal nen Kommunisten - der lacht sich über deine Aussage schlapp...

Ja, schon klar, die verschiedenen Kommunisten untereinander bezichtigen sich gegenseitig der Konterrevolution - aber ich sortiere Scheiße nicht nach dem Geruch ;)

Apollon7
24.08.2005, 16:23
Bei jedem persönlichen Wettkampf, beim Sport z. B. Fußball ist jeder für einheitliche, feste Regeln, die zu Beginn verbindlich festgelegt wurden.

Also warum sollte man in der Wirtschaft nicht so gerecht sein.

Skorpion968
25.08.2005, 01:40
"Panorama" und dieser Dreck!

Panorama und dieser Dreck - wie du es nennst - sind sicherlich keine Hetzmagazine gegen den Neoliberalismus. Es werden zwar hier und da immer wieder tränenevozierende Beiträge erstellt, aber nur um im gleichen Atemzug immer und immer wieder die neoliberalen Kampfparolen runterzuleiern:

- Deutschland ist nicht wettbewerbsfähig
- die Löhne und Lohnnebenkosten sind zu hoch
- die sozialen Sicherungssysteme versagen
- wir überaltern
- die Reformen sind nicht tiefgreifend genug
- etc. etc. blah blah

Auf diese Weise soll dem Ottonormalbürger das neoliberale Gedankengut übergestülpt werden, während er abends nichtsahnend im Fernsehsessel sitzt.

"Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten - dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit" (George Orwell, 1984)

Skorpion968
25.08.2005, 01:53
Und Hartz IV usw. wird auch gerne mal von der positiven Seite (Berichte über Sozialschmarotzertum) beworben...

Bestes Beispiel (haste vielleicht auch gesehen): gestern abend 21.45 in der ARD - Bericht über Hartz IV:
Da wurden mal eben kurzerhand drei Beispiele von - zugegeben wirklich - arbeitsscheuen Mitbürgern herausgegriffen, um das dann rubbeldikatz auf die Mehrheit der HartzIV-Empfänger zu verallgemeinern. Eine Empfängerin hatte da Kinder, ein eigenes Moped, plante ne Urlaubsreise, lebte prima von 345 Euro und war doch tatsächlich nicht bereit an einer Bewerbungsschulung teilzunehmen. So sind sie halt - die deutschen Sozialschmarotzer: dumm und arbeitsfaul! Der (negative) Höhepunkt des Berichts war es dann, als sich zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur zu ihrem Berufsalltag äußerten. Botschaft: man sollte doch überhaupt kein Geld mehr rausrücken, sondern nur noch Lebensmittelgutscheine!

Es ist unglaublich, welcher journalistische Schwachsinn dort auf Kosten der GEZ-Zahler fabriziert wird. :angry:

Kalmit
25.08.2005, 07:51
Ja - ich hab's auch gesehen. Damit wurden mit unseren Gebühren wieder einige neoliberale Weltbilder gefestigt und das Bild vom faulen Arbeitslosen bestätigt... Aber kein Wort darüber, dass zur Zeit überhaupt keine Arbeitsplätze da sind, um wirklich alle - auch die Drückeberger - reinzudrängen...

Es ist unverantwortlich, eine solch undifferenzierte, einseitige Reportage zu senden. Oder kommt nächste Woche dann zum Ausgleich ne Sendung über die vielen Menschen, die 5 Ordner mit Absagen gesammelt haben - und die sich mit Hartz IV nicht ein so "luxuriöses" Leben leisten können wie einem die Sendung gestern glauben machen wollte!

Aber nein, denn es gilt ja als selbstverständlich, dass Arbeitslose überhaupt keine Ansprüche mehr stellen dürfen. Teure, zeitaufwändige Fahrten zu weit entfernten Arbeitsplätzen, Bezahlungen weit unter Tarif oder Qualifizierung, Befristung der Arbeitsverhältnisse, Mindesturlaub, ungünstige Arbeitszeiten, jede Arbeit ist für jeden (sei er noch so qualifiziert) zumutbar, die Familie hat zurückzustehen usw. Das ist der "flexible" (nur so flexibel, weil er vorher gebrochen wird!) Arbeitnehmer der Zukunft, von dem die Wirtschaft träumt!

malnachdenken
25.08.2005, 10:11
Die »armen« Arbeitslosen. Wer auf Kosten seiner Mitmenschen lebt, hat kein Recht, Ansprüche zu stellen.

ähm.... im sozialstaat mit solidaritätsprinzip?


Und wer in Deutschland keine Arbeit findet, muß sie eben im Ausland suchen.

was ist mit den menschen, denen das nicht möglich ist? wegen familie etc.


Wir können es und einfach nicht mehr leisten, Arbeitsunwillige auf Kosten der Allgemeinheit durchzufüttern. Der Staat ist schlicht und ergreifend pleite!

das stimmt, aber arbeitssuchende sind nicht gleich arbeitsunwillige




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Praetorianer
25.08.2005, 10:18
Ja - ich hab's auch gesehen. Damit wurden mit unseren Gebühren wieder einige neoliberale Weltbilder gefestigt und das Bild vom faulen Arbeitslosen bestätigt...

Selber Schuld, ich zahle keine Fernsehgebühren, weil ich keinen Fernseher habe, die Schutzgelderpresser von der GEZ ziehen von mir nur 17 € alle drei Monate für mein Radiogerät ein!


Aber nein, denn es gilt ja als selbstverständlich, dass Arbeitslose überhaupt keine Ansprüche mehr stellen dürfen. Teure, zeitaufwändige Fahrten zu weit entfernten Arbeitsplätzen, Bezahlungen weit unter Tarif oder Qualifizierung, Befristung der Arbeitsverhältnisse, Mindesturlaub, ungünstige Arbeitszeiten, jede Arbeit ist für jeden (sei er noch so qualifiziert) zumutbar, die Familie hat zurückzustehen usw. Das ist der "flexible" (nur so flexibel, weil er vorher gebrochen wird!) Arbeitnehmer der Zukunft, von dem die Wirtschaft träumt!


Die »armen« Arbeitslosen. Wer auf Kosten seiner Mitmenschen lebt, hat kein Recht, Ansprüche zu stellen. Und wer in Deutschland keine Arbeit findet, muß sie eben im Ausland suchen. Wir können es und einfach nicht mehr leisten, Arbeitsunwillige auf Kosten der Allgemeinheit durchzufüttern. Der Staat ist schlicht und ergreifend pleite!

Ein völlig berechtigter Anspruch wäre vorhanden, wer lange in die Arbeizslosenversicherung einbezahlt hat und heute billig abgespeist wird, wurde vom Sozialstaat betrogen!

Dieses Problem ist aber der Sozialstaat, hätte derselbe Arbeitnehmer dieselben Beträge privat angelegt oder eine Versicherung einbezahlt, könnte der gut davon leben!

Chiara
25.08.2005, 10:22
Bestes Beispiel (haste vielleicht auch gesehen): gestern abend 21.45 in der ARD - Bericht über Hartz IV:
Da wurden mal eben kurzerhand drei Beispiele von - zugegeben wirklich - arbeitsscheuen Mitbürgern herausgegriffen, um das dann rubbeldikatz auf die Mehrheit der HartzIV-Empfänger zu verallgemeinern. Eine Empfängerin hatte da Kinder, ein eigenes Moped, plante ne Urlaubsreise, lebte prima von 345 Euro und war doch tatsächlich nicht bereit an einer Bewerbungsschulung teilzunehmen. So sind sie halt - die deutschen Sozialschmarotzer: dumm und arbeitsfaul! Der (negative) Höhepunkt des Berichts war es dann, als sich zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur zu ihrem Berufsalltag äußerten. Botschaft: man sollte doch überhaupt kein Geld mehr rausrücken, sondern nur noch Lebensmittelgutscheine!

Es ist unglaublich, welcher journalistische Schwachsinn dort auf Kosten der GEZ-Zahler fabriziert wird. :angry:Das ist kein journalistischer Schwachsinn, wie Du dich auszudrücken pflegst, sondern Realität, die ich als AG ähnlich erlebt habe. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die wirklich einen Job suchen, doch das ist leider nicht die Mehrheit. Diese Fallbeispiele sind eher die Regel. Und wenn Du das bestreitest, hast Du leider keine Ahnung von der Materie. ;)

malnachdenken
25.08.2005, 10:39
Ein völlig berechtigter Anspruch wäre vorhanden, wer lange in die Arbeizslosenversicherung einbezahlt hat und heute billig abgespeist wird, wurde vom Sozialstaat betrogen!

Dieses Problem ist aber der Sozialstaat, hätte derselbe Arbeitnehmer dieselben Beträge privat angelegt oder eine Versicherung einbezahlt, könnte der gut davon leben!



es gilt aber das solidaritätsprinzip, und nicht "was ich einzahle, das kriege ich eins zu eins wieder zurück"

Praetorianer
25.08.2005, 10:43
es gilt aber das solidaritätsprinzip, und nicht "was ich einzahle, das kriege ich eins zu eins wieder zurück"

Na jippididuda, da ist jemand vielleicht über 30 Jahre hinweg mit anderen solidarisch, um heute einen feuchten Ar...wisch zurückzukriegen und selbst zu sehen, wie er mit 1-€-Jobs über die Runden kommt, während er hier über Jahrzehnte andere unterstützte?? ?(


Dieses "Solidaritätsprinzip" ist eine Einbahnstraße und vernichtet Existenzen!

Der Sozialstaat ist ein asozialer Staat!


Meine Solidarität gilt denen, die heute aufgrund dieses Sozialstaates in der Misere stecken!

malnachdenken
25.08.2005, 10:48
Wer sagt das? »Solidarität« ist ein Kampfbegriff der Linken und allein schon deswegen abzulehnen.

Jeder für sich und Gott gegen alle!


das ist so festgeschrieben, dass die sozialabgaben (darunter auch die arbeitslosenversicherung) solidarisch gehandhabt werden.

"linker kampfbegriff"? na das glaube ich eher weniger. die rechten benutzen den begriff genauso. und die mitte etc.




Na jippididuda, da ist jemand vielleicht über 30 Jahre hinweg mit anderen solidarisch, um heute einen feuchten Ar...wisch zurückzukriegen und selbst zu sehen, wie er mit 1-€-Jobs über die Runden kommt, während er hier über Jahrzehnte andere unterstützte?? ?(


Dieses "Solidaritätsprinzip" ist eine Einbahnstraße und vernichtet Existenzen!

Der Sozialstaat ist ein asozialer Staat!


Meine Solidarität gilt denen, die heute aufgrund dieses Sozialstaates in der Misere stecken!

will garnicht bstreiten, dass das system gerade stockt, jedoch hat das nichts mit dem system an sich zu tun sondern mit den umständen (kaum beitragszahler wegen arbeitslosigkeit etc.)

malnachdenken
25.08.2005, 13:41
Welche »Rechten«? Meinst du die Sozialisten von der NPD?

Welche »Mitte«? Meinst du die Sozialdemokraten von der Union?


JEDER unabhängig von der politischen Richtung benutzt das wort "Solidarität".

ich habe nur rechts und mitt aufgeführt, weil du links so besonders betont hast.

Skorpion968
26.08.2005, 04:53
Das ist kein journalistischer Schwachsinn, wie Du dich auszudrücken pflegst, sondern Realität, die ich als AG ähnlich erlebt habe. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die wirklich einen Job suchen, doch das ist leider nicht die Mehrheit. Diese Fallbeispiele sind eher die Regel. Und wenn Du das bestreitest, hast Du leider keine Ahnung von der Materie. ;)

Das sehe ich ganz anders. Ich antworte der Übersichtlichkeit halber ausführlicher in dem von dir eröffneten thread:

http://www.politikforen.de/showthread.php?p=386950&posted=1#post386950

Witzbold
28.08.2005, 18:51
Das ist kein journalistischer Schwachsinn, wie Du dich auszudrücken pflegst, sondern Realität, die ich als AG ähnlich erlebt habe. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die wirklich einen Job suchen, doch das ist leider nicht die Mehrheit. Diese Fallbeispiele sind eher die Regel. Und wenn Du das bestreitest, hast Du leider keine Ahnung von der Materie. ;)

Warum sollte jemand, wenn ihm die Allgemeinheit recht ordentlich finanziell unter die Arme greift etwas tun?
Das ist doch unser Problem, die großen Maschen unseres sozialen Netzes können mit einem 40 Tonner Sattel durchfahren werden, ohne das dieser etwas beschädigt. :2faces:

Chiara
01.09.2005, 17:20
Warum sollte jemand, wenn ihm die Allgemeinheit recht ordentlich finanziell unter die Arme greift etwas tun?
Das ist doch unser Problem, die großen Maschen unseres sozialen Netzes können mit einem 40 Tonner Sattel durchfahren werden, ohne das dieser etwas beschädigt. :2faces:
Tja stimmt leider :) Viele Grüsse Chiara

Witzbold
02.09.2005, 08:44
Tja stimmt leider :) Viele Grüsse Chiara

Gute Egoisten sein & anderen helfen, paßt nicht zusammen und ist gut gedacht, von der Realität jedoch weit entfernt.

Knüll
04.09.2005, 09:00
... natürlich sieht das der Spitzenverdiener (der in der Unterzahl ist) anders!


Allerdings zahlt der Spitzenverdiener (c.a. 10 % der Einkommenssteuerpflichtigen) fast 70 % des Gesamtsteueraufkommens, aber er ist ja nur in der Unterzahl.

ortensia blu
04.09.2005, 09:12
...oh nein, eher dir... meine BWL-, RW- und VWL-Noten waren nie schlechter als "gut"... ;)

Vermutlich wurdest du von sozialistischen Lehrern un Professoren unterrichtet.

Skorpion968
05.09.2005, 07:01
Allerdings zahlt der Spitzenverdiener (c.a. 10 % der Einkommenssteuerpflichtigen) fast 70 % des Gesamtsteueraufkommens, aber er ist ja nur in der Unterzahl.

Diese 10% Spitzenverdiener besitzen aber auch einen gleich hohen Anteil am Gesamtvermögen. Damit macht diese Rechnung dann schon wieder Sinn!

Kalmit
05.09.2005, 11:29
Vermutlich wurdest du von sozialistischen Lehrern un Professoren unterrichtet.

Da hab ich schon mal drauf geantwortet - im Gegenteil - ich hatte in diesen Fächern immer nur tiefschwarze CDU-Wahlkämpfer, die ihre neoliberalen Phrasen ins politisch überwiegend ungebildete, junge Volk gehämmert haben! Ich hab's jedenfalls nicht nötig, mich meinem Lehrer anzubiedern um gute Noten zu kriegen, das neue Schuljahr hat heute angefangen und ich werd auch weiter für meine "linke" Sichtweise einstehen. UND: Was zählt ist doch die Leistung, oder nicht?! ;)

Skorpion968
28.09.2005, 10:28
Wieso? Das Vermögen anderer Menschen ist deren Privatangelegenheit. Es geht dich nichts an.

Du hast auch immer nur denselben Spruch drauf.

Wenn sich immer weniger Menschen immer mehr vom großen Kuchen abgreifen und immer mehr Menschen in der Armut vegetieren, dann geht das nicht nur mich, sondern uns alle was an!