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Vollständige Version anzeigen : Was für ein Kerl war Benito Mussolini?



mabac
18.05.2012, 22:37
Bei der Beurteilung des Duce, dem italienischen Lenin, scheiden sich mit Sicherheit die Geister. Er hat einiges geleistet, z.B. die Mafia auf Sizilien und die Malaria in den Pontinische Sümpfe bekämpft.

Ein Urteil eines seiner Zeitgenossen dürfte belegen, dass Benito nicht unbedingt ein übler Kerl war.
Der Pazifist, Sozialist, Jude und Homosexuelle Kurt Hiller schrieb 1926 über ihn:


Demokratie heißt: Herrschaft jeder empirischen Mehrheit; wer wollte bestreiten, daß die Mehrheit des italienischen Volkes seit langem treu hinter Mussolini steht? […] Mussolini, man sehe sich ihn an, ist kein Kaffer, kein Mucker, kein Sauertopf, wie die Prominenten der linksbürgerlichen und bürgerlich-sozialistischen Parteien Frankreichs und Deutschlands und anderer Länder des Kontinents es in der Mehrzahl der Fälle sind; er hat Kultur. […] Wenn ich mich genau prüfe, ist mir Mussolini, dessen Politik ich weder als Deutscher noch als Pazifist noch als Sozialist ihrem Inhalt nach billigen kann, als formaler Typus des Staatsmannes deshalb so sympathisch, weil er das Gegenteil eines Verdrängers ist. Ein weltfroh-eleganter Energiekerl, Sportskerl, Mordskerl, Renaissancekerl, intellektuell, doch mit gemäßigt-reaktionären Inhalten, ist mir lieber, ich leugne es nicht, als ein gemäßigt-linker Leichenbitter, der im Endeffekt auch nichts hervorbringt, was den Mächten der Beharrung irgend Abbruch tut.
Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hiller#Leben)

Caput Mundi
18.05.2012, 22:58
Wenn Zio Benito damals doch nicht auf die irrsinnige und wahnwitzige Idee gekommen waere sich mit dem paranoiden und blutruenstigen Anstreicher aus Oesterreich zu verbuenden...
Das werde ich ihm nie verzeihen koennen. Ansonsten ein Mann und Statist, welches heute noch Seinesgleichen sucht.

derRevisor
18.05.2012, 23:01
Wenn Zio Benito damals doch nicht auf die irrsinnige und wahnwitzige Idee gekommen waere sich mit dem paranoiden und blutruenstigen Anstreicher aus Oesterreich zu verbuenden...
Das werde ich ihm nie verzeihen koennen. Ansonsten ein Mann und Statist, welches heute noch Seinesgleichen sucht.

Es war wohl eher der Österreicher, welcher sich verhängnisvoll mit Zio Benito verbündete. Das Mutterland des Faschismus sollte seine eigenen Mißgeburten nicht Anderen in das Nest legen. Soviel Erfinderstolz sollte schon sein!

Caput Mundi
18.05.2012, 23:17
Es war wohl eher der Österreicher, welcher sich verhängnisvoll mit Zio Benito verbündete. Das Mutterland des Faschismus sollte seine eigenen Mißgeburten nicht Anderen in das Nest legen. Soviel Erfinderstolz sollte schon sein!
Der Faschismus war alles andere als eine Missgeburt, im Gegenteil. Es mutierte erst durch den 'Pakt mit den Teufel' zu einer verhaengnissvollen und tragischen Evolution.

Praetorianer
18.05.2012, 23:21
Der Faschismus war alles andere als eine Missgeburt, im Gegenteil. Es mutierte erst durch den 'Pakt mit den Teufel' zu einer verhaengnissvollen und tragischen Evolution.

Mit anderen Worten du befürwortest zahlreiche politisch und rassistisch motivierte Morde, die vorher stattfanden.

derRevisor
18.05.2012, 23:30
Der Faschismus war alles andere als eine Missgeburt, im Gegenteil. Es mutierte erst durch den 'Pakt mit den Teufel' zu einer verhaengnissvollen und tragischen Evolution.

Der Faschismus ist in Kriegs- und Unruhezeiten sicher eine sehr nützliche Staatsform, grundsätzlich lehne ich ihn aber, besonders wegen seiner starken autoritären Ader, als Staatsform für den Normalitätsfall vollkommen ab.

Caput Mundi
18.05.2012, 23:39
Der Faschismus ist in Kriegs- und Unruhezeiten sicher eine sehr nützliche Staatsform, grundsätzlich lehne ich ihn aber, besonders wegen seiner starken autoritären Ader, als Staatsform für den Normalitätsfall vollkommen ab.
So habe ich vor ca. 10 Jahren auch noch gedacht. Heute waere ich bereit Opfer zu bringen.

Rockatansky
19.05.2012, 00:35
http://www.politikforen.net/images/misc/iconforums.png Was für ein Kerl war Benito Mussolini?
Im Großen und Ganzen wohl ein ziemliches Arschloch.

Odin
19.05.2012, 01:14
Ach, der war ganz in Ordnung. Er hat bloß nicht verstanden, daß er nach Krieg Südtirol wieder herausrücken sollte.

Naja, und die - das ist im miesen Volkscharakter der Stiefelkaffern begründet - verräterischen Elemente innerhalb seines Rates - die hätte er vorher entsorgen lassen sollen, wie auch den König Nußkacker. Und zwar endgültig.
Finito Benito.

Efna
19.05.2012, 01:23
Bei der Beurteilung des Duce, dem italienischen Lenin, scheiden sich mit Sicherheit die Geister. Er hat einiges geleistet, z.B. die Mafia auf Sizilien und die Malaria in den Pontinische Sümpfe bekämpft.

Ein Urteil eines seiner Zeitgenossen dürfte belegen, dass Benito nicht unbedingt ein übler Kerl war.
Der Pazifist, Sozialist, Jude und Homosexuelle Kurt Hiller schrieb 1926 über ihn:


Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hiller#Leben)

Und weil sie ihn so liebten, haben ihn die Italiener am Ende zum Teufel gejagd...

Sprecher
19.05.2012, 08:38
Wenn Zio Benito damals doch nicht auf die irrsinnige und wahnwitzige Idee gekommen waere sich mit dem paranoiden und blutruenstigen Anstreicher aus Oesterreich zu verbuenden...


Das Problem bestand wohl eher umgekehrt. Einen wertloseren Verbündeten als Mussolini konnte Hitler sich wahrlich nicht aussuchen.

Sprecher
19.05.2012, 08:39
Im Großen und Ganzen wohl ein ziemliches Arschloch.

Richtig er war eine der treibenden Kräfte für den Verrat Italiens im 1. Weltkrieg.

-jmw-
19.05.2012, 09:09
Laut Herrn Hitler war der Herr Mussolini einer der wenigen echten Römer Italiens.

Brathering
19.05.2012, 09:12
Er hat sehr pathetische Reden über die Größe, Pflicht, Fähigkeit und Bestimmung Intaliens gehalten und danach hat er etwas seltsames geliefert.

mabac
19.05.2012, 10:47
Und weil sie ihn so liebten, haben ihn die Italiener am Ende zum Teufel gejagd...

Tja, hätte Mussolini die Mafiosi vergast, hätten sie ihn nicht davonjagen können.

Nereus
19.05.2012, 19:13
„Der Schmied Roms“ – eine britische Marionette

Agent der Briten: Benito Mussolini: 1917 - für ihn ein Wendejahr. Er, der sich freiwillig zur Armee gemeldet hatte, wurde an der Front verwundet und musste im Mai 1917 aus dem Heer ausscheiden. Kurz danach wurde er als Agent für den britischen Geheimdienst MI5 angeheuert und fürstlich bezahlt, wie jetzt ein britischer Historiker mit bisher unbekannten Dokumenten belegen kann.

http://einestages.spiegel.de/hund-images/2009/10/14/78/4222e9aae0c56193ddea574407755c84_image_document_xx l.jpg

007 Samuel Hoare aus Bankfamilie

Samuel Hoare: 1917 verfügte der britische Geheimdienstmann und Mitglied des Parlaments Samuel Hoare in Italien über etwa 100 Agenten. Einer von ihnen war der spätere Diktator Benito Mussolini. Das Cover des US-Magazins "Time" zeigt Samuel Hoare im Jahr 1935. Damals war Hoare britischer Außenminister.

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/5207/mussolini_007.html

MI5 Agent Hoare Lord Tempelwood
http://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Hoare,_1st_Viscount_Templewood


Hoare der später Lord Templewood wurde erwähnte die Rekrutierung in seinen Memoiren 1954, aber Hartland stiess auf die Details der Zahlungen zum ersten Mal während er die Papiere von Hoare durchforstete.
“Das letzte was Grossbritannien wollte waren Streiks für den Frieden welche die Fabriken in Mailand lahmlegten. Es war viel Geld zu der Zeit um es einen Journalisten zu zahlen, aber im Vergleich zu den 4 Millionen Pfund die der Krieg jeden Tag kostete nur Kleingeld,“ sagte Martland.
Neben der Propaganda war Mussolini auch bereit seine Schlägertrupps gegen Teilnehmer von Friedensdemonstrationen einzusetzen um sie zu „überzeugen“ lieber zu Hause zu bleiben.
http://brd-schwindel.org/mussolini-war-ein-britischer-agent/

Casus Belli
19.05.2012, 19:16
Eine gespaltene Persönlichkeit, erst Marxist dann Erfinder des Faschismus. Wenn man jetzt noch die Theorie aufstellt das man Marxist sein muss um wirklicher Faschist zu werden wäre das nichtmal abwegig.

Nereus
20.05.2012, 20:40
Der Fall Mussolini – ein Mafiosi dunkler Hintergrundmächte.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5b/Flag_of_Mussolini.svg/120px-Flag_of_Mussolini.svg.png Mussolinis Flagge

Man sollte vom Mussolini-Faschismus sprechen, wenn man die militanten Antikommunisten italienischer Prägung meint, denn das italienische Wort “Fasces” bedeutet nur allgemein Bund, Bündel, Rutenbündel und kann auch demokratische oder unpolitische Verbindungen und Bünde bezeichnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fasces

Der Mussolini-Faschist, sozialdemokratischer Arbeiterführer, gefördert von Freimaurern, Finanzjuden und dem britischen und französischen Geheimdienst, hat nicht nur seine Arbeiterklasse und sein Land 1914 verraten, sondern zweimal auch Deutschland und ist maßgeblich Schuld an der Europäischen Katastrophe.
Dazu eine kurze Begründung.

Die hauptsächliche Monopolbourgeoisie in Italien, Gegner der Proletarier nach der marxistischen Lehre vom Klassenkampf:
»Der jüdische Finanzmann Salomon Rothschild (1774-1855), Leiter der Wiener Rothschild-Bank, gewährte 1820 dem Fürsten Metternich einen hohen Kredit für einen Feldzug zur Widerherstellung des absoluten Königtums im Königreich beider Sizilien sowie zum Unterhalt der österreichischen Truppen in Neapel. Zur Abwicklung und Kontrolle der Finanzierung schickte Solomon seinen Bruder Carl Mayer Rothschild (1788-1855) nach Neapel, der dort eine Dependance des Frankfurter Stammhauses errichtete.
Durch weitere Kredite geriet der Bourbonenkönig in Neapel in eine völlige finanzielle Abhängigkeit von den Rothschilds, die hohe Gewinne mit den Staatsanleihen erzielen konnten. Zu den Kunden der Rothschilds zählten u.a. der Vatikan und die Herzöge von Parma und der Toskana.
Neben den Staatsanleihen war die Bank jedoch nicht sehr aktiv und den Zugang zur einheimischen Gesellschaft erreichte Rothschild erst, als er gegenüber Österreich auf eine Reduzierung der Besatzungskosten drängte.
1855 folgte Meyer Carl v. Rothschild (1820-1886) als Bankchef in Neapel. Als 1861 Italien geeint wurde und damit der Hauptkunde der Rothschilds, das Königreich beider SIzilien (Neapel) nicht mehr existierte und kein geeigneter männlicher Rothschild-Nachkomme vorhanden war, wurde die Bank in Neapel 1861 geschlossen und die Werte der Bank nach Frankfurt transferiert. Meyer Carl teilte sich daraufhin die Führung der Frankfurter Bank mit seinem Bruder Wilhelm Carl v. Rothschild.«

Das Siegel der Rothschildbank ist ein Rutenbündel (fasces) in Form von fünf gebündelten Pfeilen, welche die 5 geschäftlich verbundenen Brüder symbolisieren:
http://4.bp.blogspot.com/_P7HQ81RUlA8/S8gR7_iG9OI/AAAAAAAAAW8/wVFAXudLHBI/s1600/Rothschild-Bank.jpg

Die Rothschilds hatten sich mit der wirschaftlichen und politischen Oberschicht Italiens versippt:

Rothschilds have married into several Italian families of Jews; thus, Anselm Rothschild’s daughter married Baron Raymondo Franchetti in 1858, with descendants; Gustav Rothschild’s daughter married Baron Emanuel Leonino in 1896, and in the same year the daughter of James Edward Rothschild married Baron David Leonino.
(Wikipedia: verschiedene ausgewählte Stichworte)

Auswahl Rothschildscher Leihgeschäfte in Italien
Jahr----Schuldner-----Betrag Pf/Sc--- Zinsen--Emissionskurs
1821---Kg. Neapel I—--2 Millionen-----5 %-----73 %
1822---Kg. Neapel II---2,5 Mio.--------5 %-----74,5 %
1824---Kg. Neapel-----2,5 Mio.---------5 %-----92,5 %
1831---Vatikan-------- 3 Mio. Sc--------3 %-----65 %
1832---Vatikan---------3 Mio. Sc--------2 %-----72,5 %
1833---Vatikan---------3 Mio. Sc.-------2 %-----82 %
1837---Vatikan---------1 Mio. Sc--------3 %-----95 %
1837---Vatikan---------2 Mio. Sc--------3 %-----95 %
1846---Vatikan---------2 Mio. Sc--------2 %-----95 %
1863----Italien----------3 Millionen------5 %-----71 %
1866---Eisenbahn------6 Millionen----465 Stück a 20 Pfund
1871---Eisenbahn------15 Mio.--------------------43,24 %

Damit waren u.a. die Könige beider Sizilien (Neapel) pleite und mußten 1861 gehen. Sie wurden von der Hochfinanz „revolutionär“ gestürzt und nicht von den Cabonari-Freimaurern oder marxistischen Proletariern. Die Finanzbourgeoisie konnte sich nun ungehindert entwickeln, wie nach der bürgerlichen “Revolution” von 1848 in Deutschland, wo liberale Kabinette die rasche Entwicklung von Monopolbanken, Industriekonzernen und Großhandel förderten, gegen den Willen der geschwächten oder entmachteten Adels- und Kirchenbourgeoisie.

1913 verkündete in Paris die Internationale Bankenallianz in einem Manifest:

„Die Stunde hat geschlagen für die Hochfinanz, öffentlich ihre Gesetze für die Welt zu diktieren, wie sie es bisher im Verborgenen getan hat … Die Hochfinanz ist berufen, die Nachfolge der Kaiserreiche und Königtümer anzutreten, mit einer Autorität, die sich nicht nur über ein Land, sondern über den ganzen Erdball erstreckt!“
Im gleichen Jahr wurde in Amerika die FED von Privatbankiers gegründet, wie vorher schon andere Zentralbanken, um den Dollarumlauf zu kontrollieren.

Symbol für das Streben der Finanzbourgeoisie nach Weltherrschaft: Rutenbündel (Pfeile) mit Krone:
http://www.ernestopauli.ch/wein/RothschildCrest.jpg

Finanz- und Geldwesen (Encyclopaedia Judaica, Berlin 1928-30)
ITALIEN:
»Das angesehene Bankhaus Zaccaria Pisa in Mailand ist eine rein jüdische Gründung; hier wirkt gegenwärtig (um 1930) der Senator Luigi della Torre. Bedeutend ist der Anteil der Juden an großen italienischen Schiffahrtsgesellschaften, wie Navigazione Generale Italiana u. a. Im 19. Jht. trat auch der Bankier Prospero Moise Loria in Mailand hervor, der sich später in der Hauptsache philanthropischen Zwecken widmete und die „Fondazione Loria" hinterließ, aus der sich dann die „Societä Umanitaria" entwickelte.
Unter den jüd. Finanzmännern der Vergangenheit sind die Mitglieder der Familie Leonino in Mailands (mit den Rothschilds versippt), die Familien Wollenborg und Romanin-Jacour, beide in Padua, und die Familie Treves Bonfigli in Venedig zu erwähnen. Bedeutend war vor dem Ende des 19. Jhts. die später zusammengebrochene Bank der Gebrüder Weillschott. Als Finanzminister waren außer Luzzatti noch Isaaco Pesaro Maurogonato (Republik Venedig) und Simson d'Ancona tätig. Jüd. Persönlichkeiten haben bei der Gründung (1894) der Banca Commerciale Italiana und des Credito Italiano entscheidend mitgewirkt. Die Gründer der Banca Commerciale Italiana waren Otto Joel und Federico Weil; kurz nach ihnen trat Giuseppe Toeplitz, ein gebürtiger Warschauer, ein. Bei dem Credito Italiano war seit der Gründung Rava als Generaldirektor tätig, der vorher Direktor der Banca Generale gewesen war. Luzzatti erwarb sich Verdienste um die Entwicklung der Genossenschaftsbanken. Das Versicherungswesen förderten Marco Besso, der Gründer der Assicurazione Generali di Trieste, und der jetzige (1929) Präsident dieser Gesellschaft, Morpurgo; in der Riunione Adriatica di sicurtá wirkt zur Zeit als geschäftsführender Verwaltungsrat Frighessi«.

Geheime Gesellschaften
Die erste Freimaurer-Loge Italiens wurde 1731 von Engländern in Florenz gegründet. Um diesen Kern scharten sich in der Folge örtliche Adelige und Intellektuelle.
Um 1820 machte sich von Neapel aus eine besondere Geheimgesellschaft, die Carbonari, bemerkbar, welche den Sturz der herrschenden Adels- und Kirchenbourgeoisie, eine Einigung Italiens, die Schaffung einer demokratischen und sozialen Republik, Gewerbefreiheit, sowie Religionsfreiheit wollte.
Über Carbonari siehe:
Brockhaus 1837: http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Carbonari

Pierer 1857: http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Carbon%C4%81ri+%5B1%5D

Meyer 1905: http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Carbon%C4%81ri

Die Carbonari-Symbolik hat das Rutenbündel mit Beil (fasces), ein Hexagramm durch eine “Bruderkette” gebildet (man beachte linksoben das Bündel mit 5 Pfeilen, welche Symbolik auch ein bekanntes Neapler Bankhaus hatte!) und ein “Allsehendes Auge”, wie auf der Dollarnote, ohne Pyramide:

Die Symbolik der oberen “Arbeiter”-Bewegung (Banken- und Tempelmaurer):

http://www.immaginidistoria.it/immagini/111.jpg

Die Symbolik der unteren “Arbeiter”-Bewegung fürs Grobe (Köhler, Carbonari):

http://facilissimo.unblog.fr/files/2011/03/carbonari.jpg

Mit ihrer radikalen Untergruppe der Decisi sollten die gesteckten Ziele auch durch Raub, Terror, Brandstiftung, Attentat und Totschlag erreicht werden. Aus den Decisis gingen später die Anarcho-Syndikalisten und die proletarischen Sozialrevolutionäre hervor.

Das Decisi-Siegel mit Rutenbündel (Fasces), Henkerbeilen, Jacobinermütze, Totenschädel, A = wie Anarchie und Attentat usw. Die Rückseite (bei Lennhoff abgebildet) zeigt fallende, stürzende Adels- und Kleruskronen.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51R8YR4X6EL._SS500_.jpg

Dicisi-Mitgliedsausweis mit Rückseite des Siegels

http://img136.imageshack.us/img136/4876/carbonari0003.jpg

Attentats- und Mordliste (E = erfolgreich) der Decisi
1848 ital. Staatsmann Graf de Rossi in Rom (E)
1854 Karl III. von Parma (E)
1856 Ferdinand II. König von Neapel
1872 Amadeus I., Sohn v Kg. Emanuel II. v Italien
1878 Humbert König v Italien
1900 Humbert König v Italien (E)
1912 Victor Emauel III. König v Italien (E)

Der Anarcho-Syndikalist Mussolini: Marionette von Frauen, Carbonaris und einiger Geheimdiensten
Mussolinis Vater war zunächst als Schmied und dann als Gastwirt tätig. Seine materielle Not hatte ihn zum glühenden Sozialisten des revolutionären Flügels gemacht, der seinem Sohn den Vornamen des mexikanischen Revolutionärs Benito Juárez gab. Er gründete eine lokale Zweigstelle der Internationale, verfasste Manifeste, schrieb in sozialistischen Zeitungen und befürwortete den proletarischen Internationalismus. Mussolinis Mutter war Grundschullehrerin; sie war auch die Lehrerin ihres Sohnes. Sie starb 1905, als Mussolini 22 Jahre alt war.
Benito Mussolini hatte die politischen Überzeugungen seines Vaters übernommen und auch dessen Literatur, vor allem Karl Marx, Louis-Auguste Blanqui, Georges Sorel, Friedrich Nietzsche, Bakunin und Max Stirner gelesen. Seine kirchenfeindliche Einstellung führte zu Problemen in der Schule. Wegen eines Messerangriffs auf einen anderen Schüler musste er 1894 die Internatsschule in Faenza verlassen und wechselte auf die Oberschule in Forlimpopoli. Im Jahr 1901 erwarb er das Abitur und das Diplom eines Grundschullehrers.
Nach einem Lehrerjahr in Gualtieri (Reggio nell’Emilia) entschloss er sich 1902 zur Auswanderung in die Schweiz. Dadurch verhinderte er auch, dass Italien ihn zum Wehrdienst einzog. Es folgten Wanderjahre in steter Armut, die er mit Gelegenheitsarbeiten und in Gesellschaft von Gesinnungsfreunden der extremen Linken verbrachte. Die Mitwirkung an ihren Aktionen brachte ihn mehrmals in Konflikt mit den Behörden. Es folgten daraus einige Gefängnisaufenthalte.
1904 kehrte er - eine Amnestie nutzend - nach Italien zurück und absolvierte von Januar 1905 bis September 1906 doch noch seinen Militärdienst. 1906 unterrichtete er ein Jahr lang in Tolmezzo / Friaul, wurde aber wegen kirchenfeindlicher Agitation nicht weiter verpflichtet. Ähnlich erging es ihm in Oneglia an der italienischen Riviera, wo er nach einem Sprachkurs in Bologna eine Anstellung als Französischlehrer fand.
Seine radikalen Beiträge in Lokalblättern führten zwar erneut zu einer Kündigung, verhalfen ihm jedoch 1910 zum Posten eines Sekretärs der Sozialistischen Arbeiterkammer im (damals) österreichischen Trient. Als Redakteur des Mitteilungsblattes dieser Organisation L’avvenire del Lavoratore und Mitarbeiter beim Parteiorgan der trentinischen Sozialisten Popolo lernte er den trentinischen Sozialistenführer und späteren Abgeordneten zum österreichischen Reichsrat Cesare Battisti kennen, dessen Streben nach der Loslösung des Trentino von Österreich zwar nicht der Parteilinie entsprach, aber wegen der Ideologie der Italianità nicht ohne Einfluss auf Mussolini blieb. (Battisti wurde 1916 wegen Hochverrats hingerichtet) Nachdem Mussolini als neuer Kammersekretär zahlreiche Sozialisten, die Kirche und die Behörden gegen sich aufgebracht hatte, wurde er nach einem halben Jahr von den österreich-ungarischen Behörden ausgewiesen.
Wirken als sozialistischer Funktionär
Mussolini sah in Marx „den größten Theoretiker des Sozialismus“ und im Marxismus „die wissenschaftliche Doktrin der Revolution der Klassen“.
Das Ansehen von Mussolini war in seiner Partei PSI (Partito Socialista Italiano) durch seine Arbeit im Trentino so gestiegen, dass man ihm nun den Posten eines Parteisekretärs in der Stadt Forlì (Emilia Romagna) anbot. Bald darauf brachte er sein eigenes Wochenblatt „La lotta di Classe“ (Der Klassenkampf ) heraus. In dieser Zeitschrift kämpfte er nicht nur gegen die republikanische Mehrheit der Stadt, sondern auch gegen die Gemäßigten in den eigenen Reihen, von denen viele weiterhin Bindungen zur katholischen Kirche hatten. Um diese zu lösen, brachte er beim örtlichen Parteitag die Resolution ein, die Religionsausübung als unvereinbar mit dem Sozialismus zu erklären und mit Parteiausschluss zu ahnden, unterlag damit aber. Obwohl er mit 120 Lire im Monat kaum eine Familie ernähren konnte, begann Mussolini 1910 eine partnerschaftliche Beziehung mit Rachele Guidi, Tochter der Lebensgefährtin seines verwitweten Vaters. Nebenbei trieb es Mussolino noch mit zwei Jüdinnen, Margherita Sarfatti
http://de.wikipedia.org/wiki/Margherita_Sarfatti

und Angelica Balabanova, die in seinen sozialistischen Zeitungen schrieben und ihn politisch stark beeinflußten.
http://wapedia.mobi/de/Angelica_Balabanova

Als die italienische Regierung 1911 den Krieg mit der Türkei um Libyen begann, trat die Mehrheit der Partei unter der Wortführung Mussolinis energisch gegen diesen Krieg auf. Daheim in Forlì rief Mussolini zum Generalstreik auf und ließ Barrikaden errichten, was zum Einsatz von Militär führte. Mussolini kam für fünf Monate ins Gefängnis und festigte seinen Ruf als Revolutionär weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Den Kongress der Sozialistischen Partei in Reggio nell’Emilia im Juli 1912 verstand er als Plattform für Angriffe gegen jene Reformisten zu nutzen, die den König zu einem überstandenen Attentat beglückwünscht hatten. Der Parteiausschluss mehrerer Befürworter dieser Wünsche, darunter auch des Chefredakteurs des Parteiorgans Avanti!, markierte einen weiteren Linksruck der Partei. Die klare Schlüsselrolle, die Mussolini erstmals bei einem Kongress spielte, wurde in ganz Italien registriert.
Im Dezember 1912 wurde Mussolini Chefredakteur des Parteiorgans Avanti! und brachte das Blatt bald von einer Auflage von 20.000 auf 100.000 Exemplare. Die Leser schätzten seine Direktheit und verziehen ihm den schlampigen Umgang mit Fakten, die mangelhaften Argumentationsketten und die wechselnden Ansichten. Hinter diesen Mängeln verbarg sich die Unsicherheit darüber, was nach einem Sieg der revolutionären Kräfte geschehen solle. Die Erfolge bei den nationalen Wahlen des Jahres 1913 schrieb man nicht zuletzt Mussolini zu, der beim anschließenden Parteikongress in Ancona wieder die erste Rolle spielte.

„Dieser junge Revolutionär ist nun Herz und Hirn der sozialistischen Partei. Bei den Massen, insbesondere aber beim Funktionärsnachwuchs... ist er als Redner wie als Schreiber jener, den man am meisten schätzt, verehrt und nacheifert. Beim Sozialistenkongress in Ancona war sein Wille Gesetz und seine Autorität die eines Diktators...“ IVANOE BONOMI (SOZIALIST, DER KEIN ANHÄNGER MUSSOLINIS WAR)

Auch im Zuge des von Mussolini ausgerufenen Generalstreiks im Juni 1914 und bei den anschließenden Regionalwahlen ging es weiter aufwärts mit den Sozialisten.

Beginn der Ersten Weltkrieges
Der Sommer des Jahres 1914 war für Italien voller politischer Erschütterungen. Im Juni 1914 begannen revolutionäre Massenstreiks, die besonders in der Romagna und in Umbrien in offenen Aufruhr mündeten. Fabriken und Landgüter wurden von Arbeitern und Tagelöhnern besetzt oder geplündert nach Decisi-Art. Jede staatliche Autorität versank in den betroffenen Gebieten im Chaos und Anarchie. Diese revolutionäre Bewegung wurde von Republikanern (PRI, sozialliberale Freimaurer) unter der Führung Pietro Nennis und der sozialistischen Partei Italiens (PSI, radikale Sozialdemokraten), unter der Führung des Herausgebers des Avanti, Benito Mussolini, getragen. Die Arbeiter in den wenigen industriellen Zentren des Landes folgten nur zu einem Teil den Aufrufen der PSI und der Gewerkschaften zur Solidarität. Ministerpräsident Salandra und König Viktor Emmanuell III waren von der Bedrohung des Staates durch diese Landarbeiterrevolte so überzeugt, daß sie diese „Settimane Rosse“ durch den Einsatz von 100.000 Soldaten gewaltsam niederwerfen ließen.

Die Carbonari und Decisi, welche Ableger in Frankreich und auf dem Balkan hatten („Schwarze Hand“), wurden vermutlich von der freimaurerischen Londoner Zentrale der „Republikenmacher“ (Großorient) und Einkreiser“ der noch monarchistischen Mittelmächte gesteuert. Denn schon frühzeitig, entgegen ihres Dreibund-Paktes mit Deutschland und Österreich, hatten die Carbonari mit den französischen Republikanern einen geheimen Pakt geschlossen.

In dieses britische Spiel paßten die Unruhen in Italien und das Freimaurer-Attentat („Schwarze Hand“) von Sarajevo am 28. Juni 1914 - die Ermordung des österreichischen Thronfolgers – , welches prompt zur sogenannten Julikrise mit Mobilmachungen der verbündeten Mittelmächte führte.

Die italienischen Interventionisten, die Carbonari, wollte auch sofort verräterisch gegen die Mittelmächte losschlagen.
Doch die Position der PSI und ihrer Arbeitermassen war zu diesem Zeitpunkt noch einheitlich und hielt sich an die Beschlüsse der zweiten sozialistischen Internationale. So erklärte sich am 27. Juli 1914 der sozialistische Avanti unter dem Chefredakteur Benito Mussolini eindeutig gegen jeden Kriegseintritt Italiens:

"Italien kann und darf nichts zur Ausbreitung des Brandes in Europa tun. Mit dieser Parole sind das Proletariat und die sozialistische Partei bereit, sich mit allen Mitteln zu schlagen".
Am 28. Juli war im Avanti zu lesen:

"...kein Geheimpakt der gekrönten Häupter könnte das Proletariat dazu bringen, die Waffen im Dienste der Verbündeten (gemeint war Österreich-Ungarn und Deutschland, mit denen Italien im Dreibund verbündet war) zu ergreifen, um ein freies Volk zu nterdrücken."

Aber Kriegsgegner leben gefährlich. Am 31.7.1914 wurde der französische Sozialistenführer Jean Jaures in Paris ermordet, der kein Mitglied des freimaurerischen Großorients war..

Am 4. August 1914 veröffentlichte die PSI einen internationalistischen Antikriegsappell.
Im Sommer und Frühherbst 1914 stand die PSI geschlossen hinter der These von der absoluten Neutralität Italiens (im Widerspruch zu dem Dreibundvertrag, der eine wohlwollende Neutralität vorsah). Noch am 20./21. September fand eine gemeinsame Sitzung der Parlamentsfraktion (Fraktionschef Turati) und der Parteiführung (Benito Mussolini) statt. Ein von Mussolini vorbereitetes Manifest, in welchem der "Interventionismus" der italienischen Nationalisten heftig kritisiert und verurteilt wurde, wurde beschlossen und veröffentlicht.

Allerdings hatte Mussolini zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Doppelspiel begonnen. Anfang September 1914 kam der deutsche SPD-Politiker Albert Südekum nach Italien, um parallel zu den Bemühungen der Wilhelmstraße die italienische Sozialdemokratie in einem pro-deutschen Sinne zu beeinflussen. Anstatt sich korrekterweise zuerst zum Parteivorstand zu begeben, besuchte Südekum zuerst den Chefredakteur des Avanti in Mailand. Mussolini entzog sich aber dem Gespräch mit dem Deutschen und ließ stattdessen Angelica Balabanoff ein Interview mit Südekum führen. Südekum verließ daraufhin Mailand und fuhr zu Gesprächen mit dem PSI-Vorstand nach Rom. Auf seiner Rückreise nach Deutschland versuchte er erneut mit Mussolini zu sprechen, wurde aber von Angelica Balabanoff mit dem Hinweis abgewiesen, daß Mussolini erkrankt sei.
Mussolini steuerte offiziell zwar noch den Friedenskurs, vertrat jedoch bereits im September gegenüber Cesare Battisti die Meinung, die italienische Neutralität wäre Unsinn, da man dadurch zum Komplizen der Mittelmächte werde. Italien müsse den Mut aufbringen, den Weg zur Großmacht zu beschreiten und das Werk der Architekten des Risorgimento (Plan der Freimaurer und Carbonari zur Einigung Italiens und Rückgewinnung verlorener Gebiete) zu vollenden.

Ende erster Teil . Fortsetzung folgt mit
„Mussolini verrät seine Parteigenossen und wird zum Kriegstreiber französischer und englischer Hintermänner. Vom britsichen Geheimdienst gekauft“

Gryphus
20.05.2012, 20:51
War eigentlich ein toller Typ, nur ein wenig größenwahnsinnig. Innenpolitisch hat er das Meiste richtig gemacht und eine sehr fruchtbare Ideologie geschaffen, die heute leider zu sehr mit dem NS in Verbindung gebracht wird.

mabac
20.05.2012, 20:56
Man sollte vom Mussolini-Faschismus sprechen, [...]

Man sollte erst einmal lernen Zitate kenntlich zu machen.

Die italienischen Faschisten nannten ihre Partei übrigens Partito Nazionale Fascista.

Nereus
21.05.2012, 19:26
Mussolini verrät seine Parteigenossen und wird zum Kriegstreiber gegen Deutschland im Auftrag französischer und englischer Hintermänner. Vom britischen Geheimdienst gekauft
Erster Teil
http://www.politikforen.net/showthread.php?125643-Was-für-ein-Kerl-war-Benito-Mussolini&p=5385975&viewfull=1#post5385975

Zweiter Teil (blaue Schrift = Infos)

Mussolini – Marionette dunkler Hintermänner
Mussolini hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Kontakt zu Marcel Chain (http://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Cachin), der wahrscheinlich nicht nur für die SFIO, sondern wohl auch für den Quai d´Orsay (http://de.wikipedia.org/wiki/Quai_d%E2%80%99Orsay) (Außenministerium) mit Mussolini verhandelte.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder über Geldmittel diskutiert, die Mussolini vom französischen Minister ohne Portefeuille und Freimaurer Marcel Sembat (http://www.lexikon-erster-weltkrieg.de/Marcel_Sembat) über Marcel Cachin erhalten haben soll, die dann für die Spaltung der PSI und die Gründung des Popolo d' Italia (http://de.wikipedia.org/wiki/Il_Popolo_d%E2%80%99Italia) verwendet worden sein sollen. Der Titel lehnt sich an jenen des Blattes des italienischen Revolutionärs und Freimaurers Giuseppe Garibaldi (http://de.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Garibaldi) an.

Es kann davon ausgegangen werden, daß finanzielle Transaktionen stattgefunden haben. In der Humanité vom 27. Mai 1915 erklärte Cachin über Mussolini folgendes:

"Für einen Sozialisten wie Mussolini war es eine Ungeheuerlichkeit, Frankreich zugunsten des deutschen Imperialismus niederzuwerfen. Für einen Revolutionär wie ihn, der die Dinge von höherer Warte sieht, war Italiens Interventionspflicht absolut notwendig und dringlich, um ein derartiges Verbrechen zu verhindern"

Mussolinis veränderte Position wird durch Artikel und Stellungnahmen im Avanti deutlich. So unterschied er ab Oktober 1914 zwei Möglichkeiten, die die italienische Arbeiterbewegung hätte.

"Falls Italien mit Österreich-Ungarn gegen Frankreich in den Krieg ziehen sollte, sei es die Pflicht der italienischen Sozialisten, einen bewaffneten Aufstand zu entfesseln. Im umgekehrten Fall - Kriegsbeteiligung Italiens mit der Entente gegen die Mittelmächte - müsse die PSI ideale und legale Opposition üben"

Die Genossen in der PSI dachten aber nicht daran, sich von ihrem pazifistisch-internationalistischen Wege von Mussolini abbringen zu lassen. So protestierte die PSI Turin gegen Mussolinis Gedankenspiele und forderte in jedem Falle einer Teilnahme des Landes am Kriege den Generalstreik.

Am 18.10.1914 veröffentlichte Mussolini im Avanti unter der Überschrift "Von der absoluten zur aktiven Neutralität" folgendes:

"Wollen wir als Menschen oder Sozialisten tatenlose Zuschauer dieses grandiosen Dramas bleiben? Oder wollen wir nicht irgendwie und in irgendeinem Sinn mitmachen? Sozialisten Italiens, gebt acht: es ist schon vorgekommen, daß der Buchstabe den Geist tötet. Retten wir nicht den Buchstaben der Partei, wenn es gleichbedeutend damit wäre, den Geist des Sozialismus zu töten!".
Mussolini forderte nun die Diskussion über die Kriegsfrage. Er argumentierte, daß eine italienische Stellungnahme entweder pro Frankreich oder pro Österreich-Ungarn nicht zu vergleichen sei (Mussolini befand sich jetzt bereits im vollen Gegensatz zur offiziellen Parteimeinung und seinen mündlichen und schriftlichen Äußerungen, z.B. vom 20./21. September, denn in der PSI herrschte die Meinung gegen den Krieg vor, und nicht die Frage, auf welcher Seite Italien daran teilzunehmen hätte), denn es gebe noch die unerlösten Gebiete in Österreich-Ungarn, die nicht vergessen werden dürften.

Mussolini war wieder einmal ein Coup geglückt, er hatte praktisch aus dem Nichts eine neue politische Bewegung erschaffen, die sog. Linksinterventionisten (ital. Faschismus). Sie beriefen sich wie selbstverständlich auf die Carbonari und Freimaurer Garibaldi, Mazzini (http://de.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Mazzini) und das Risorgimento (http://de.wikipedia.org/wiki/Risorgimento) und unterschieden sich kaum von den patriotischen und nationalchauvinistischen Kriegsbefürwortern, besonders wenn es sich um das Ziel ihrer Agitation handelte. Im Rahmen seiner Linksagitation erklärte Mussolini, daß die Kriegsteilnahme (auf Seiten der Westmächte) die bürgerlich-demokratische Revolution vollenden und damit die proletarische Revolution ermöglichen würde. Die Republikanische Partei (Carbonari) unter der Führung Pietro Nennis (http://de.wikipedia.org/wiki/Pietro_Nenni) schloß sich der Agitation der Linksinterventionisten an. Sie war schon aufgrund ihrer Verbundenheit gegenüber dem republikanischen Frankreich und ihrem Wunsch nach Befreiung von Triest und Trient im Spätsommer 1914 für eine Intervention gegen die Mittelmächte eingetreten.

Mussolinis Umschwenken auf Kriegskurs versetzte die Führer der PSI in Alarmzustand. Einer der wichtigsten Führer der italienischen Sozialisten verstieß vehement und peinlicherweise im Parteiorgan, dem Avanti, gegen die pazifistische Grundhaltung der Partei. Es folgte ein Treffen des Parteivorstandes am 20.Oktober 1914 in Bologna. Mussolini provozierte dort die Genossen mit einem Antrag gegen die "absolute Neutralität", der verworfen wurde. Stattdessen wurde eine Stellungnahme beschlossen, in der die Haltung der französischen, deutschen und österreichischen Sozialdemokratien abgelehnt und die internationalistische Position der russischen und serbischen Sozialisten begrüßt wurde. Weiterhin wurde das eigene Bekenntnis zum Internationalismus erneuert. Diese Stellungnahme wurde mit einer Gegenstimme, der Mussolinis, angenommen. Der Bruch Mussolinis mit der PSI trat nun offen zu Tage, und Mussolini legte seinen Posten als Chefredakteur des Avanti nieder. Sofort nach seinem Ausscheiden setzte im Avanti eine heftige Antikriegsagitation ein.
Am 10. November 1914 kam es auf einer Versammlung der Mailänder Sozialisten zu einer heftigen Auseinandersetzung Mussolinis mit anderen Parteiführern. Mussolini legte seine Position dar, wurde aber von den Anwesenden mit einer Abstimmung brüskiert, in der sich die Mehrheit gegen den Krieg und für die Parteidisziplin aussprachen. Den Gegnern Mussolinis war es anscheinend zu diesem Zeitpunkt bereits gelungen, Mussolini als Quertreiber und Querdenker bloßzustellen.
Mussolini war schlau genug, sich nicht auf eine innerparteiliche Kraftprobe einzulassen, die für ihn von vornherein nicht zu gewinnen war. So zog er sich aus der Partei zurück, aber nicht etwa als Verlierer, der abtaucht, sondern um sein ureigenes Projekt durchführen zu können: Die Gründung seiner eigenen Zeitung.
Am 15. November 1914, nur fünf Tage nach seiner Niederlage in Mailand, erschien die erste Nummer des Popolo d`Italia. Der Titel lehnte sich an jenen des Blattes des italienischen Revolutionärs und Hochgradfreimaurers (http://www.faz.net/artikel/C31399/geschichte-des-anarchismus-bakunin-und-die-freimaurer-des-grand-orient-30116753.html) Giuseppe Garibaldi an.

Es war eine organisatorische Sysiphusleistung, eine Zeitung derart schnell aus dem Boden zu stampfen. Unterstützung gewährte ihm dabei, Herausgeber des von italienischen Industriellen unterstützten Resto del Carlino (Bologna).
Er begann mit der Werbung für den Eintritt Italiens in den Krieg an der Seite der Entente.

Am 24. November rechtfertigte Mussolini sich wiederum vor einer Versammlung der Mailänder PSI. Nach einer Einleitung, in der er u.a. erklärte:
"Ihr haßt mich, weil ihr mich noch immer liebt.", führte er ganz im Stil der französischen und deutschen Sozialdemokratien aus, daß man
"die militaristische europäische Reaktion mit der Waffe in der Hand bekämpfen (müsse.)". Weiter verkündete er in Decisi-Manier:
"Vielleicht werden Kronen zerbrechen und wir werden eine neue Ära in der Weltgeschichte erleben, vor allem in der Geschichte der italienischen Proletarier".
Trotz seiner Rhetorik gelang es ihm aber nicht, die anwesenden Sozialisten umzustimmen. Seine Parteifreunde warfen ihm nun vor, ein von den Westmächten bestochener Verräter des Sozialismus zu sein und schlossen ihn am 25. November 1914 auch aus der Partei aus.
Die Führung der PSI mußte jetzt handeln und mit dem Störenfried fertig werden. Nachdem Mussolini bereits aus der Mailänder Ortsgruppe ausgeschlossen worden war, wurde am 29. November 1914 auf einer PSI-Vorstandsversammlung der Ausschluß des Genossen Mussolini bestätigt. Begründet wurde der Ausschluß mit der "offenkundigen Verletzung der Parteidisziplin" durch Herausgabe des Popolo d´Italia.
Zur Finanzierung der neuen Zeitung waren offensichtlich bedeutende Geldmittel aus Frankreich geflossen, das am Kriegseintritt Italiens sehr interessiert war.

Das Lager der Interventisti wies aber nicht nur den Namen Mussolinis auf. Die bekanntesten der für Demokratie und Selbstbestimmung eintretenden Kriegsbefürworter waren Salvemini (http://de.wikipedia.org/wiki/Gaetano_Salvemini), Bissolati (http://de.wikipedia.org/wiki/Leonida_Bissolati) und Cesare Battisti (http://de.wikipedia.org/wiki/Cesare_Battisti), ein Trienter Sozialist. Auf der rechten Seite waren es Luigi Albertini (http://de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Albertini), Direktor des Corriere della Sera und dessen Schützling Gabriele D´Annunzio (http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_D%E2%80%99Annunzio), der plötzlich ohne Schulden aus Paris nach Italien zurückkehrte und sofort und heftig gegen Österreich-Ungarn agitierte. Ebenso beeinflußt von Tolomeis Maximalprogramm und dem Wunsch, die Scharten von Custoza und Adua auszuwetzen, waren unter anderem Prezzolini, Papini und Corradini. Den konservativ-liberalen Interventisti gelang es, immer mehr Konservative, Katholiken, Liberale und vor allem die bürgerliche Jugend ins Lager der Interventisti hinüberzuziehen. Der Corriere della Sera, schon damals die wichtigste Tageszeitung Mailands und Norditaliens, trat ebenfalls für die Intervention ein. Die glorreichen Erinnerungen, besonders in Norditalien an das Risorgimento, wurden vom Corriere della Sera und den anderen Aktivisten wachgehalten und geschürt. Den vielen liberalen Politikern Süditaliens und den Landarbeitermassen, die deren Klientel bildeten, waren die zu befreienden Gebiete sehr viel gleichgültiger. Dort herrschten ganz andere Probleme wie Tuberkulose, Cholera, Malaria und Mangelernährungserscheinungen wie die Pellagra. Seit Ende 1914 gelang es zwei Männern, die Führung der Interventisti zu übernehmen: D´Annunzio und Mussolini. Mussolinis Grundlage für diesen Erfolg war sein Popolo D'Italia.

Mussolinis Talent als Boulevardjournalist kam in diesem Projekt voll zum Tragen. Er praktizierte einen neuen Stil, ganz im Gegensatz zum (inzwischen wieder) seriösen und soliden Avanti. Auf der ersten Seite des Popolo standen zwei Losungen, die erste von Blanqui:
"Qui a du fer a du pain" (Wer Eisen hat, hat Brot), die zweite von Napoleon: "Die Revolution ist eine Idee, die Bajonette fand".
Die beiden Namen waren für Mussolini persönlich durchaus Programm, er wollte zwar die Umwälzung, gelenkt aber durch eine starke Hand.

Kurz bevor Italien in den Krieg einrücken sollte, vollzog sich in diesem Lande eine bedeutsame Ernennung: Sidney Sonnino (http://de.wikipedia.org/wiki/Sidney_Sonnino), der in Alexandrien geborene Sohn eines jüdischen Bankiers, Millionär, Hochgradmaurer und Englandfreund wurde – Außenminister.

Alle, die von Politik etwas verstanden, wußten nun, daß die Zeiger auf Krieg standen. Eine jüdische Schrift stellte trocken fest:
"Italien war noch nicht in den Krieg eingetreten, aber unter der Leitung des Barons Sonnino nahm es nach einigen Monaten seinen Platz an der Seite der Alliierten ein und es ist stets eine treue Bundesgenossin in ihren Erfolgen und in ihren Schicksalsschlägen gewesen."

Neun Monate später, am 26. April 1915, schloß der italienische Außenminister Sidney Sonnino, als Vertreter der italienischen Regierung ohne offizielle Kenntnis des Parlaments den Londoner Geheimvertrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Vertrag_(1915)#), der Italiens Kriegseintritt auf Seiten der Entente binnen eines Monats vorsah. Die Ententemächte sicherten Italien Trient, Südtirol, Triest und Dalmatien (ohne Fiume) zu. Am 4. Mai 1915 kündigte Italien den Dreibundvertrag und am 23. Mai 1915 erklärte Italien der Donaumonarchie den Krieg. Es folgen der Jude Luigi Luzatti (http://de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Luzzatti), der italienische Justizminister, dann der Trientiner Jude und Freimaurer Salvatore Barzilai (Bürzel) (http://de.metapedia.org/wiki/Barzilai,_Salvatore), Minister ohne Portefeuille.

Noch heute wird in Deutschland und Österreich von einem Verrat Italiens am Dreibund gesprochen.
Benutzte Quelle: u.a. http://www.pnf-eine-untersuchung.de/pnf_italienischer_faschismus.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Mussolini

Nachtrag:
Ab Herbst 1917 erhielt Mussolini vom britischen Geheimdienst MI5 mindestens ein Jahr lang wöchentliche Zahlungen von £ 100 (etwa 6.400 Euro pro Woche nach heutigem Wert) für die Kriegshetze in seiner Zeitung bezahlt.
Mussolini bot auch an, er werde Kriegsveteranen losschicken, um wichtige Friedensaktivisten (die ihm durch seine frühere Parteimitgliedschaft bei den Sozialisten gut bekannt waren) einzuschüchtern.. Autorisiert wurden die Zahlungen vom Geheimdienstmann Sir Samuel Hoare (http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground-xxl/5207/mussolini_007.html), dem MI5-Beauftragten in Rom,
General Ludendorff schrieb später (1934) in »Wie der Weltkrieg 1914 „gemacht“ wurde«

»1907 /08, erfolgte eine Logengründung des Groß-Orients von Frankreich in London --- eine Tatsache, die nur zu deutlich beweist, wie es mit der Haager Abrüstungskonferenz bestellt war, und wie sorgsam die Freimaurer den Weltkrieg vorbereiteten. An und für sich war solche Logengründung nicht nötig, denn der „englischen" Freimaurerei war der Groß-Orient von Frankreich für den Weltkrieg sicher. Der “englische” Br. Norman erzählt später:
„Smith (der zur Gründung der Tochterloge des Groß-Orients Berufene) versuchte mich dazu zu überreden, dem Projekt beizutreten, daß er mir mitteilte, die Mehrzahl der führenden Sozialisten unb nicht sozialistischen Politiker Frankreichs, Belgiens, Italiens und Spaniens seien Mitglieder der Grand-Orients. Die einzige bemerkenswerte Ausnahme im Fall Frankreichs sei Jean Jaurès. Einige Namen von Mitgliedern des Grand-Orients waren nach Smith: Delcassé (http://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%A9ophile_Delcass%C3%A9), Poincaré (http://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Poincar%C3%A9), Briand (http://de.wikipedia.org/wiki/Aristide_Briand) und Millerand (http://de.wikipedia.org/wiki/Alexandre_Millerand). Weitere Mitglieder waren Vandervelde (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mile_Vandervelde), Miljukoff (http://de.wikipedia.org/wiki/Pawel_Nikolajewitsch_Miljukow), Venizelos (http://de.wikipedia.org/wiki/Eleftherios_Venizelos), Bisolatti und Mussolini. Nachdem ich über die politischen Ziele der Grand-Orients Erkundigungen eingezogen hatte, war ich der Gesellschaft gegenüber von tiefem Mißtrauen erfüllt, da ihr Ziel darin zu bestehen schien, den damaligen “status quo” (Mächtegruppierung) in Europa zu stürzen. Dies sollte dadurch erreicht werden , daß ein Krieg angeregt würde, in desen Verlauf Frankreich sich den Rhein, Elsaß-Lothrimgen, Marokko usw. usw. aneignen sollte. Die Jahre vergingen und der Verfasser mußte zusehen, wie die Spannung zwischen England und Deutschland wuchs, was der Kriegspolitik des Grand-Orients sehr zugute kam.”
Br. Norman täuschte sich: Die Spannung zwischen England und Deutschland gehörte zur Kriegspolitik der gesamten Freimaurerei, sie wurde “gemacht”. «

Auf einer SPD-Versammlung hatte Paul Singer (http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Singer_(Politiker)#) 1910, ein Jahr vor seinem Tot, zu Arbeitern gesagt:

»... der europäische Krieg kommt, so wahr ich hier vor Ihnen sitze, denn – unsere internationale Hochfinanz will ihn!« (G. Winter, Planton: Die Freimaurerei..., Großjena bei Naumburg 1928, S.76)

Soweit der antideutsche Kriegsmacher Mussolini, gekauftes Subjekt geheimer überstaatlicher Mächte. Seine spätere verräterische Rolle als Verbündeter Deutschlands, mögen andere erzählen. Noch ein Hinweis: was sagten denn der Völkerbund und England zu Mussolinis militärischen Überfall auf Abessinien?

Nereus
22.05.2012, 20:57
An anderer Stelle wurde gefragt, ob Mussolinis Friedensangebote 1939 echt warren. Die Anwort kann nur lauten: Das waren nur taktische und psychologische Manöver. Bei seinem Abessinenüberfall hat sich Mussolini auch keine Friedensgedanken gemacht. Aber als Anführer eines katholischen mit dem Papst direkt verbundenen Staates konnte er schwerlich dem katholischen Polen, dem Papst Ratti aus Polen und der Kirche eine offene „Feindschaft“ als Verbündeter Hitlers, der bei den Polen als Vertreter des feindlich-protestantischen „Preußens“ galt, zumuten.
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Lateranverträge: Der Pakt mit dem Teufel

http://d1.stern.de/bilder/politik/2004/kw07/laart_fitwidth_420.jpg


Als am 11. Februar 1929 der faschistische Diktator Benito Mussolini und Kardinals-Staatssekretär Pietro Gasparri in Rom die Lateranverträge unterzeichneten, begann für Italien und die katholische Kirche eine neue Ära. Der Katholizismus wurde zur Staatsreligion, der Kirchenstaat wurde für die durch die italienische Einigung 1870 erlittenen Gebietsverluste entschädigt, und der Vatikan erhielt die volle Souveränität.

http://www.stern.de/politik/geschichte/lateranvertraege-der-pakt-mit-dem-teufel-520093.html

Das Bild ist auch abgedruckt bei
Anton Zischka, ITALIEN in der Welt, Wilhelm Goldmann Verlag Leipzig, 2. Ausgb. Okober 1937, S. 51.
Bildtext: „Frieden mit der katholischen Kirche - Eine Sitzung von historischer Bedeutung. Mussolini macht seinen Frieden mit der katholischen Kirche. Der Duce verliest die Urkunde, die die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche vorsieht.”

Nereus
22.05.2012, 23:13
Mussolini waren im Kriegsfall mit dem katholischen Polen die Hände gebunden

Beim Kampf der „Gottgläubigen“ gegen die „Gottlosen“ im Spanischen Bürgerkrieg naturlich nicht.
»Neben dem Deutschen Reich mischte sich auch Italien ins spanische Kriegsgeschehen ein, und zwar in weit größerem Umfang als die deutsche Seite, womit sich für Mussolini nach dem Abessinienkrieg eine neue Bühne für militärische Kraftproben darbot
Nachdem Mitte Dezember 1936 Francos Offensive gegen das republikanische Madrid gescheitert war, beschloss die Führung in Rom die Entsendung von italienischen Truppen. Zunächst waren es 3.000 Freiwillige, vorwiegend faschistische Schwarzhemden, die am 22. Dezember in Cádiz landeten.«
http://de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_B%C3%BCrgerkrieg#Italien

http://de.wikipedia.org/wiki/Corpo_Truppe_Volontarie

Nachtrag:

http://d1.stern.de/bilder/politik/2004/kw07/laart_fitwidth_420.jpg

Das Bild ist abgedruckt bei
Anton Zischka, ITALIEN in der Welt, Wilhelm Goldmann Verlag Leipzig, 2. Ausgb. Okober 1937, S. 51.
Bildtext: „Frieden mit der katholischen Kirche - Eine Sitzung von historischer Bedeutung. Mussolini macht seinen Frieden mit der katholischen Kirche. Der Duce verliest die Urkunde, die die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche vorsieht.”

Auszug:
»2. Kapitel: Faschismus, Kirche und Dynastie
Die Einschaltung der konservativen Kräfte in die römische Expansion


»Mussolini«, sagte Ende Februar 1936 der päpstliche Außenminister Kardinal Eugenio Pacelli, »ist nicht nur ein vorbildlicher Regierungschef, er ist vor allem ein hochgebildeter Erneuerer Roms. Roms, das die Stadt Gottes ist, Roms, das durch die Vorsehung dazu bestimmt wurde, die Hauptstadt der Welt zu sein, dessen Thron der des Papstes, dessen Flagge das Kreuz ist ...«
Diese Rede wurde über dem Genfer Palaver kaum beachtet, sie ging unter in dem Wust leerer Phrasen, die man in London und Paris drosch, wie man ja überhaupt viel zuwenig daran denkt, daß in Rom nicht nur Mussolini, sondern auch Papst Plus XI. herrscht. Wie man oft die Bedeutung des Friedens unterschätzt, den der Duce 1922 mit den Klerikalen und 1929 mit der Kirche schloß. Nach fast einem Jahrhundert dauernden offenen Kämpfen zwischen der weltlichen und der kirchlichen Macht Italiens wurden damals die Lateranverträge unterzeichnet. Statt des päpstlichen Bannes, der seit 1870 auf der italienischen Regierung lag, hatte Mussolini das Wohlwollen des Papstes erreicht. Dieses Wohlwollen aber bedeutet Wohlwollen oder zumindest freundliches Interesse der 336 Millionen Katholiken, die es auf der Welt gibt. Das bedeutet direkte oder indirekte Unterstützung durch 320.000 Priester, durch 265.000 Mönche, durch fast 400.000 Nonnen, durch 35.000 katholische Missionare, die von Grönland bis in die fiebrigen Dschungel Malayas, von Japan bis Zentralafrika nicht nur das Wort Gottes, sondern auch die Macht der Kirche verbreiten. Als es Mussolini gelang, den Papst für sich zu gewinnen, da hatte er gleichzeitig 256 apostolische Vikare gewonnen, die päpstlichen Nuntien, die in den meisten Ländern der Welt als Doyens des diplomatischen Korps fungieren, da hatte er 1578 Bischöfe, 245 Erzbischöfe und 55 Kardinäle am Faschismus interessiert. Damit hatte er die Neutralität, wenn nicht das Wohlwollen der wirkungssichersten Propagandisten, die Duldung oder Hilfe einer in zwei Jahrtausenden erprobten Maschinerie zur Massenbeeinflussung gewonnen.

Wie gelang dieses Meisterstück gerade dem Revolutionär Mussolini? Mussolini, der Sozialist und Schriftleiter des »Avanti«, war nie gläubig, er gilt als Atheist. Er hat in letzter Zeit manchmal die Kommunion genommen, aber nie ein Hehl aus seiner Einstellung gemacht. Drei Monate nachdem er den Frieden mit der Kirche abschloß, sagte er vom Katholizismus, er sei
»eine Religion, die in Palästina geboren und in Rom katholisch wurde, die, wäre sie in Palästina geblieben, nie mehr Bedeutung erlangt hätte als irgendeine der vielen Sekten, die in dieser überhitzten Atmosphäre gediehen, die nicht mehr wäre als die Bewegung der Essäer oder der Therapeuten. Ohne Rom wäre das Christentum wahrscheinlich verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen ... « Mussolini sagte aber auch im Jahre 1921, als seine Bewegung am härtesten um ihre Existenz kämpfte:
»Roms lateinische Tradition wird heute durch den Katholizismus vertreten«. Wie sehr er persönlich den Klerus mißachten mag, Mussolini unterschätzte keinen Augenblick lang die Macht des Bestehenden, die Gewalt konservativer Kräfte. Eine seiner kennzeichnendsten Eigenschaften ist die, nur im äußersten Notfall Bestehendes zu zerstören. Er wußte, was Feindschaft oder Freundschaft der Kirche zu tun vermag, er kannte Italiens Geschichte besser als mancher seiner Vorgänger. Wußte, daß seit Jahrhunderten die Kämpfe zwischen Papsttum und weltlicher Macht unentschieden blieben, daß sie zwecklos, daß sie nur Vergeudung von Kraft waren.

Als das moderne Italien sich zu regen begann, als 1848 Sardinien-Piemont Österreich den Krieg erklärte, da hatte Papst Plus IX. die Truppen gesegnet, selber Truppen gestellt, um für Italiens Unabhängigkeit zu kämpfen. Italien jubelte ihm zu. Es glaubte, er werde sich offen an die Spitze der Bewegung stellen.
Aber die Kirche ist universal, sie muß universal sein. Offen konnte der Papst die Revolutionäre nicht unterstützen, und so vertrieb man ihn. Am 24. November 1848 kam es zur Ausrufung der römischen Republik. Der Papst verhandelte mit Frankreich und Österreich, und die eroberten ihm Rom zurück. Österreich verlor 1866 den Krieg gegen Preußen, wie ihn Frankreich vier Jahre später gegen Deutschland verlor. Damit war es mit dem Kirchenstaat aus. Am 9. Oktober 1870 wurde Rom feierlich dem italienischen Königreich einverleibt, am 2. Juni 1871 bezog Viktor Emanuel den Quirinal. Der Papst verfluchte ihn, zog sich als »Gefangener« in den Vatikan zurück. Er erkannte die Garantiegesetze nicht an, die das neue Italien beschloß, die ihm Exterritorialität, ungehinderten diplomatischen Verkehr mit fremden Mächten, Freiheit der Konzilien und Konklaven und eine Jahresrente von dreiviertel Millionen Lire zusicherten. Das war klug, denn Freundschaft mit einem so jungen, so schwachen Staat war nicht viel wert, die moralische Kraft des Trotzens dagegen unschätzbar. Schon während die italienischen Truppen gegen Rom zogen, wirkte die Entscheidung des XX. ökumenischen Konzils, die gegen den erbitterten Widerstand von fast 200 Delegierten durchgesetzte Unfehlbarkeitserklärung des Papstes. Selbst in Italien sah man es als Zeichen des Himmels an, daß es donnerte und blitzte, während am 18. Juli 1870 Pius IX. die Konstitution des »Pastor Aeternus« verlas. Der Beschluß des Konzils beschleunigte die Eroberung Roms, aber er festigte auch die geistige Macht des Papstes in unerwartetem Ausmaß. Bald spürte Italien den heftigen Widerstand aller katholisch regierten Staaten, den Haß der »Ultramontanen«, Österreichs vor allem. Bald spürte die neue Dynastie den Widerstand des Volkes, das »Viva il papa re!«, »Es lebe der Papst-König!« rief. Immer wieder versuchte nun die Regierung, sich dem Vatikan anzunähern, aber die Päpste blieben hart. Sie spürten die moralische Hilfe der ganzen Welt, nie war ihr Einfluß größer gewesen als jetzt, da sie in Feindschaft mit dem weltlichen Rom lebten.

Dann aber kamen der Weltkrieg und die Revolution in Rußland. Dann kamen Gottlosigkeit und Auflehnung gegen alle konservativen Mächte. Während in Rußland tausende Priester starben, gab es Revolutionen von Deutschland bis Mexiko. In Italien selbst tobte erbitterter Kampf zwischen Kommunisten und Faschisten. In Mailand gab es Straßenschlachten, und oft segnete dort im Jahre 1921 der Erzbischof die Leichen von Schwarzhemden ein. Dieser Erzbischof hieß Monsignore Ratti, er war eben aus Polen zurückberufen worden, wo er die Gefahr des Kommunismus deutlicher als alle seine Obern gesehen hatte. Dieser Erzbischof war der zukünftige Papst. Im Januar 1922 starb Benedikt XV. Der Vatikan war damals durch Krieg und Revolution so arm geworden, daß man nicht wußte, wie das Konklave zustande kommen sollte. Aber dann gaben die Diözesen von New York und Chikago Vorschüsse auf den Peterspfennig, drei amerikanische Millionäre spendeten zusammen etwa 400.000 Dollar; ein neuer Papst konnte gewählt werden. Man einigte sich auf Achille Ratti. Als der Kardinal Bisleti am 6. Februar dieses Ergebnis dem am Petersplatz versammelten Volk mitteilte, da erschien der neue Papst selber auf dem Außenbalkon der Kathedrale. Was seit 1870, seit dem offenen Bruch mit dem Staat, nicht mehr geschehen war, das tat Pius XI.: er segnete das Volk von Rom, er segnete die Stadt und ganz Italien.

Als zehn Monate später Mussolini mit seinen Schwarzhemden in Rom einzog, da hatte er diese Geste nicht vergessen. Er hatte über die Kräfte der Zerstörung gesiegt, war durch seinen Sieg über die Kommunisten zur Macht gelangt. Warum sollte es nicht möglich sein, sich mit dem Erzfeind des Kommunismus, mit der Kirche, zu verbünden? Der Vatikan war arm, er konnte nirgends auf Hilfe rechnen. Was er immer schon predigte, predigte auch der Faschismus: Reinheit der Sitten, Disziplin, Autorität, Heiligkeit der Familie, Kinderreichtum. Was der Nachfolger Rattis in Mailand später aussprach, wußte Papst Pius XI. so gut wie Mussolini: vor dem Faschismus war die Kirche in einer üblen Lage, in antifaschistischen Ländern wie Mexiko und Rußland ist sie es noch.
»Der Faschismus erst«, sagte der Erzbischof von Mailand, »räumte mit dem Nudismus und einer schamlosen Presse, mit der Tanzwut und der Blasphemie auf.« Zwischen Faschismus und Kirche gab es sehr viele Berührungspunkte und scheinbar keinen unüberbrückbaren Zwiespalt. Nur die staatliche Macht konnte jetzt der Kirche die Mittel zum Fortbestand geben. Solange Kaiser und Könige reiche Spenden nach Rom schickten, waren die Gaben der Pilger nicht so wichtig. Jetzt, da die Könige vertrieben worden waren, lebte der Vatikan von den Wallfahrern, und die konnte der italienische Staat begünstigen oder schikanieren. Immer mehr wurde das Grab des heiligen Petrus für die katholische Kirche so wichtig wie Mekka und die Kaaba für den Islam. Immer nötiger wurde der weltliche Schutz. Was, wenn der Faschismus den Kampf verlor, Italien kommunistisch wurde wie Rußland? Rom und die Kirche waren untrennbar verbunden, sie waren durch zwei Jahrtausende der Propaganda zu einem Begriff geworden. Wurde die Kirche aus Rom vertrieben, so waren zwei Jahrtausende der Propaganda verschwendet. Wurde der Vatikan angetastet, so kam eine Dokumentensammlung in Gefahr, ein Archiv, dessen Erfahrungsschatz den päpstlichen Entscheidungen fast all ihre Kraft gab. Ein Jahrhundert lang hatten die Päpste keinen Angriff auf ihre Person mehr zu fürchten brauchen. Jetzt aber, da die Welt vor nichts mehr Achtung zu haben schien?

Mussolini kannte die Schwierigkeiten des Vatikans, wie er andererseits wußte, daß Italiens Volk sehr fromm ist, wie er mit der Gläubigkeit der kriegsmüden Europäer rechnete, wie er die Macht der Priester kannte. Vier Jahre lang hatten Papst und Diktator sich mißtrauisch beobachtet. Dann sorgte Mussolini dafür, daß 1925 ein Heiliges Jahr gefeiert werden konnte, wie es prächtiger lange nicht gesehenn worden war. Unendlich vorsichtig und in allergrößter Heimlichkeit ließ er Anfang 1926 durch den Staatsrat Barone dem Heiligen Stuhl konkrete Vorschläge machen. Der damalige Konsistorialadvokat Eugenio Pacelli und der Kardinal Gaspari unterstützten ihn. Mussolini war großzügig, denn er glaubte, was schon Francesco Crispi gesagt hatte, nur der verdiene den Namen eines großen italienischen Staatsmannes, dem die Lösung der »römischen Frage« gelang. Er war zäh, handelte drei Jahre lang mit den Kirchenfürsten., aber schließlich unterzeichnete er am 11. Februar 1929 ein Konkordat und die Verträge, mit denen Italien dem Papst die weltliche Herrschaft über die vatikanische Stadt zuerkannte, ein Gelände, das zwar nur den Vatikan, die Peterskirche und den Petersplatz, im ganzen 44 Hektar, umfaßt, das aber eigene Telephon- und Telegraphenlinien, eine eigene Radiostation und einen eigenen Bahnhof hat. Der Papst erkannte das Königreich Italien und seine Hauptstadt Rom an, auf denen seit 1870 das Anathema ruhte, er hob den Kirchenbann gegen die italienische Regierung und das italienische Königshaus auf, verzichtete gegen eine Abfindung von 1750 Millionen Lire - damals etwa 350 Millionen Mark - auf alle früheren Ansprüche. Da nur 750 Millionen bar erlegt wurden, Mussolini die Annahme von einer Milliarde in italienischen fünfprozentigen Staatsanleihen durchsetzte, war der Vatikan sozusagen am italienischen Staat beteiligt, an seinem Wohlergehen handfest interessiert.

Von diesen die Dauer des Friedens verbürgenden Einzelheiten aber war damals wenig die Rede. Als nach der Ratifizierung der Verträge Papst Plus XI. im Juli 1929 in feierlichem Aufzug über den Petersplatz getragen wurde, als er, umgeben von seinem prächtigen Hofstaat und seiner Garde, das Volk segnete, da jubelten nicht nur die hunderttausend nach Rom geeilten Pilger, da feierte die ganze katholische Welt diesen Frieden mit. In chinesischen Missionskirchen und in europäischen Kathedralen, von Zentralafrika bis in die Eiswüsten Kanadas wurden Dankgottesdienste abgehalten. Für Millionen Katholiken wurde Mussolini zum bewunderten Freund und mächtigen Beschützer der Kirche. Diese Kirche wurde endlich wieder zum Magneten für einen Strom von Fremden aus allen Teilen der Erde, diese Kirche gab endlich wieder berauschende Feste....«

Siehe auch
Lateranverträge
http://de.wikipedia.org/wiki/Lateranvertr%C3%A4ge

Der Vertrag (Wortlaut)
http://www.verfassungen.eu/va/lateranvertrag1929.htm