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Vollständige Version anzeigen : Wieso gibt es in Deutschland einen Ärztemangel?



Rufus.Mueller
10.05.2012, 07:40
Zwei Meldungen der vergangenen Tage führen mich zu dieser Frage, auf die ich bisher keine Antwort gefunden habe.

1. Meldung: Die Gehaltsschwelle für fremde Ärzte die sich in Deutschland niederlassen wollen, wurde von der Bundesregierung wegen angeblichen Ärztemangels auf knapp 35.000 € gesenkt.
http://www.n-tv.de/politik/Bundestag-senkt-Huerden-drastisch-article6136901.html

2. Wenn man in Deutschland Medizin studieren will, muss man ein irrsinnig gutes Abitur vorweisen können (In Ba-Wü z.b. Note 1,1). Oder man häuft eine lange Wartezeit an (sechs Jahre und Länger sind keine Seltenheit).
http://www.nc-klage-medizin.de/nc-medizin.php

Offenbar ist der Ärztemangel hausgemacht. Doch woran liegt es? Werden zuwenige freie Plätze an den Universitäten angeboten? Aber warum gab es dann früher keinen Ärztemangel? Gehen die Leute heutzutage häufiger zum Arzt, wodurch Kapazitäten blockiert werden?

Wenn rot-grün regieren würde, würde ich ja vermuten, es werden extra zuwenig Ärzte ausgebildet um mehr Ausländer rein holen zu können, aber die Hypothese scheint mir jetzt doch zu abwegig. ;)

stuff
10.05.2012, 08:26
Zwei Meldungen der vergangenen Tage führen mich zu dieser Frage, auf die ich bisher keine Antwort gefunden habe.

1. Meldung: Die Gehaltsschwelle für fremde Ärzte die sich in Deutschland niederlassen wollen, wurde von der Bundesregierung wegen angeblichen Ärztemangels auf knapp 35.000 € gesenkt.
http://www.n-tv.de/politik/Bundestag-senkt-Huerden-drastisch-article6136901.html

2. Wenn man in Deutschland Medizin studieren will, muss man ein irrsinnig gutes Abitur vorweisen können (In Ba-Wü z.b. Note 1,1). Oder man häuft eine lange Wartezeit an (sechs Jahre und Länger sind keine Seltenheit).
http://www.nc-klage-medizin.de/nc-medizin.php

Offenbar ist der Ärztemangel hausgemacht. Doch woran liegt es? Werden zuwenige freie Plätze an den Universitäten angeboten? Aber warum gab es dann früher keinen Ärztemangel? Gehen die Leute heutzutage häufiger zum Arzt, wodurch Kapazitäten blockiert werden?

Wenn rot-grün regieren würde, würde ich ja vermuten, es werden extra zuwenig Ärzte ausgebildet um mehr Ausländer rein holen zu können, aber die Hypothese scheint mir jetzt doch zu abwegig. ;)

Erstens, wie du gesagt hast liegt der NC für Medizin oft bei 1,1 wobei auch bestimmt Leute mit 1,x gute Ärzte sein könnten. Wir brauchen mehr Plätze!
Zweitens hat sich jeder Arzt mit dem ich gesprochen hab (v.a. im Krankenhaus) beschwert wie lächerlich der Paperaufwand und die Bürokratie ist. Die füllen mehr Papier aus, als dass sie Leute behandeln habe ich gehört.
Drittens verdienen Ärzte viel Geld und der Staat nimmt dir bekanntlich überproportional viel weg je höher dein Einkommen ist.

Ich denke, dass zusätzlich zu den anderen Punkten einige Ärzte ins Ausland abwandern, da die Konditionen dort einfach besser sind.

Chronos
10.05.2012, 08:45
Gegenfrage: Weshalb gehen viele Ärzte ins Ausland wie beispielsweise in die Schweizoder in andere europäische Nachbarländer?

Begreift eigentlich niemand, dass diese Leute hier für teures Geld bestens ausgebildet werden und die Ausbildung dann anderen Ländern zugute kommt?

Weitere Aspekte:

1. Bei uns ist das Studium der Medizin quasi kostenlos (die gelegentlichen geringen Studiengebühren sind ein Witz im Vergleich zu den Studiengebühren in den angelsächsischen oder anderen Ländern).

2. Es gibt ein krasses Missverhältnis zwischen Studienabgängern und den - von den Ärztekammern gesteuerten und limitierten - Niederlassungsmöglichkeiten. Stichwort: Futterneid!

3. Es gibt ein eklatantes Missverhältnis in der Bezahlung von Klinik-Ärzten (die schuften wie die Ackergäule) und den niedergelassenen Ärzten.

4. Unser Gesundheitssystem krankt an einer kompletten Disorganisation. Es gibt kaum Synergie. Jeder niedergelassene Arzt rüstet apparativ auf, wobei die teuren Geräte nicht ausgelastet werden. Wozu muss jeder bessere Internist einen kompletten Gerätepark mit Ultraschall, CT usw. unterhalten?
Weshalb werden keine disziplinübergreifenden Poly-Kliniken mit gemeinsam genutztem Gerätepark eingerichtet?

5. Das Landarzt-Problem ist nicht mal ansatzweise gelöst, obwohl sich in Großstädten die niedergelassenen Ärzte in den Edelstraßen ballen.

6. Weshalb wird von den Ärztekammern beispielsweise geduldet, dass ein niedergelassener Radiologe, der an sich nur gute Aufnahmen liefern und eventuell auch eine vorläufige Diagnose erstellen soll, sogar selbst therapiert (mir ist ein solcher Fall bekannt).

Das gesamte medizinische System ist aus dem Gleichgewicht geraten. Hinzu kommen Uni-Absolventen, denen der Beruf des Mediziners nur als schnelle Erwerbsquelle dient, um Golf spielen zu können und ein Chalet im Engadin zu besitzen?


Anmerkung: Die aufgelisteten Aspekte sind bewusst provokativ formuliert.

lupus
10.05.2012, 09:12
Chronus


so provokant sie sind deine antworten, so wahr sind sie im Kern aber auch.
Heute werden viele Doktor weil die Kasse machen wollen.
Um mal eine Spezies von Mediziner raus zu greifen..spreche ich hier mal
von den sogenannten Sportmedizinern...reine Fach-Idioten die von
der Allgemein Medizin keine Ahnung haben. Da habe ich so manche negative
Erfahrung gemacht.