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Vollständige Version anzeigen : Weizsäcker spricht über Churchills Kriegsgeilheit vor dem 1.WK



Wolfger von Leginfeld
09.05.2012, 07:27
Im Alter, kurz vor dem Tode, drückt es so manchen höchstrangingen BRD Ex-Politiker ( & Co) immer mehr die Wahrheit raus...Warum ist das so? Schlechtes Gewissen oder was?

In der BRD-Presse wurde diese Talkrunde auch gleich niedergemacht.

siehe:http://www.welt.de/fernsehen/article106274971/Maischberger-scheitert-an-blasierter-Altherrenrunde.html

Dies war die Talkrunde gestern: http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/menschen-bei-maischberger/sendung/2012/08052012-alle-gegen-merkel-100.html

cajadeahorros
09.05.2012, 07:52
Sprach man auch darüber, daß Churchill und die freie westliche Welt 1945 bedenkenlos auf die griechischen Faschisten und pro-deutschen Partisanen zurückgriffen, um der enorm starken KP in Griechenland den Garaus zu machen? Oder von Churchills traumatischen Ur-Erlebnis, als er vor den Dardanellen von den Türken eine auf den Sack bekam?

Ich glaube, ich muß mir das mal ansehen...

henriof9
09.05.2012, 08:26
Ich habe die Sendung gesehen, wenn auch nicht ganz bis zum Schluß und es ist zwar richtig, daß am eigentlichen Thema vorbei diskutiert wurde; ich erwischte mich auch bei dem Gedanken; die drei älteren Herrschaften sollten ihre Vergangenheitsdiskussion in einem schönen Restaurant fortsetzen; trotzdem-
wenn ich diese Kritik lese :


Die meisten politischen Begriffe wie Le Pen, Schengen, Marshallplan, de Gaulle oder Fiskalpakt sind für die breite deutsche Bevölkerung Fremdwörter. Und Talkshows sind eigentlich auch dafür da, solche zu entwirren mit einer klaren, verständlichen Sprache.


ist das eher peinlich für den Wissensstand der deutschen Bevölkerung denn jeder der Nachrichten hört oder liest sollte damit etwas anfangen können.
Eine Talkshow ist nicht dazu da, mangelnde Bildung auszugleichen.

fatalist
05.12.2012, 11:05
Ein neues Buch über die Weizsäckers, Rezension:



http://www.sezession.de/wp-content/themes/sezession/images/autoren_namen/scheil_ov.gif (http://www.sezession.de/autoren/scheil)http://www.sezession.de/wp-content/themes/sezession/images/autoren/scheil.gif (http://www.sezession.de/autoren/scheil)

Thorsten Hinz: Der Weizsäcker-Komplex – eine Rezension (http://www.sezession.de/35135/thorsten-hinz-der-weizsacker-komplex-eine-rezension.html)

http://www.sezession.de/35135/thorsten-hinz-der-weizsacker-komplex-eine-rezension.html

2 Absätze:


In den Bereich der Lücken gehört das Schweigen der Weizsäckers über die Vorgeschichte des „Admiral“, jenes kleinen Palais, in das die Familie 1939 einziehen „mußte“, wie der Vater in seinen Erinnerungen schrieb. Ein „Berliner Haus“, das 1943 leider einem Bombenangriff zum Opfer fiel, wie der Sohn ergänzte. Daß dieses prachtvolles Gebäude mit großem Garten und allerteuerster Lage dem jüdischen Bankier Hans Fürstenberg gehörte, bis der 1938 das Land zu verlassen und das Haus an den deutschen Staat zu verkaufen gezwungen war, schrieb und sagte keiner von beiden. Die „erinnernde Reflexion“, die Weizsäckers wortreich von den Deutschen einfordern, macht, so Hinz, an der eigenen Türschwelle halt.

Wasser predigen und selber Wein trinken, altbekannt

Nicht eindeutig geklärt sind auch die Umstände von Richard von Weizsäckers Verhalten bei Kriegsende 1945. Hinz zeichnet von Weizsäckers fragwürdige Selbstdarstellungen zu diesem Thema nach, die zu dessen Präsidentenzeit zu einer öffentlichen Debatte führten. Hinz vermutet, Weizsäcker sei wegen seines prominenten Namens von seinem Vorgesetzten die Chance gegeben worden, sich aus Ostpreußen abzusetzen und sei dann der Truppe ferngeblieben – weniger schön gesagt: desertiert. Weizsäcker selbst hielt an der Version fest, er sei wegen einer Verwundung evakuiert und dann von Potsdam zur Erholung an den Bodensee geschickt worden, wo er sich ordnungsgemäß „selbst demobilisiert“ habe und irgendwie um die Kriegsgefangenschaft herumkam. Dieser Version fehlt jede Plausibilität.


Man legt das Buch beeindruckt aus der Hand. Beeindruckt zum einen von der Leistung des Autors und der Qualität seiner Arbeit. Hinz geht in der Tat an Grenzen, bleibt aber jederzeit souverän. Beeindruckt bleibt man aber auch von den Mitgliedern der Familie Weizsäcker und ihrem zähen Festhalten am eigenen, „geheuchelten Elite-Anspruch“ (Hinz). Es ist ihnen möglich gewesen, den Mantel so fein justiert nach dem Wind zu hängen, daß lange Zeit der Eindruck von Noblesse zurückblieb. Das ist eine Leistung eigener Art. Im Wirbel der Kollektivschuldvorwürfe an das Deutsche Volk, durch deren Begünstigung Richard von Weizsäcker seiner Präsidentschaft Glanz verlieh, wird sie vergehen.

Werde ich wohl lesen müssen. Verspricht grosses Tennis.