PDA

Vollständige Version anzeigen : Das Ende der Arbeit



Katukov
18.08.2005, 16:41
Interview
"Langfristig wird die Arbeit verschwinden"

Stuttgart - Es gibt kein größeres Problem in Deutschland und Europa als die Massenarbeitslosigkeit. Politiker aller Parteien versprechen Abhilfe, doch die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung nimmt seit Jahren immer nur zu. Wo soll das enden? Der US-Professor Jeremy Rifkin befasst sich seit Jahrzehnten mit dieser Frage und ist gesuchter Ratgeber von Regierungen und Konzernen. Sönke Iwersen fragte ihn nach der Zukunft der Arbeit.

Herr Rifkin, eines Ihrer Bücher heißt: "Das Ende der Arbeit". Das meinen Sie doch nicht wörtlich, oder?

Allerdings meinte ich das wörtlich. Als ich dieses Buch
1995 schrieb, waren weltweit 800 Millionen Menschen arbeitslos oder unterbeschäftigt. 2001 waren es schon mehr als eine Milliarde. Die Entwicklung ist eindeutig.

Aber es gibt doch Gewinner. In Europa gilt England als Vorbild. China wächst in irrem Tempo. Und in Ihrem Land läuft es auch gut. Die amerikanische Arbeitslosenquote ist doch traumhaft niedrig.

Das können Sie alles vergessen. Unsere Quote ist niedriger als Ihre, das stimmt. Aber zu welchem Preis? Das schmutzige Geheimnis hinter dem US-Wirtschaftsboom in den 90er Jahren ist die wahnsinnige Verschuldung der privaten Haushalte. Die Verbraucherkredite haben jedes Jahr um neun Prozent zugenommen. Die Mehrzahl der Amerikaner hat heute nicht mal 1000 Dollar an Rücklagen. 2005 wird die Zahl der Privatinsolvenzen die Zahl der Ehescheidungen übertreffen.

Wenn die USA nicht als Vorbild taugen, dann aber England? Dort gibt es so wenig Arbeitslose wie seit 30 Jahren nicht mehr.

England ist dasselbe in grün. Der durchschnittliche Engländer gibt heute 120 bis 130 Prozent seines Jahreseinkommens aus. Das ist Wirtschaftswachstum per Kreditkarte.

Bleibt China. Keine Wirtschaft wächst so stark wie die der Chinesen.

China ist faszinierend, ja. Aber schauen Sie mal genau hin. In den letzten sieben Jahren sind 15 Prozent aller chinesischen Jobs verschwunden. Auch der chinesische Boom kann an der Wahrheit nichts ändern.

Welche Wahrheit meinen Sie?

Die Wahrheit über die Unumkehrbarkeit dieser Entwicklung. Langfristig wird die Arbeit verschwinden.

Warum?

Schauen Sie in die Vergangenheit. Zehntausend Jahre haben sich Menschen andere Menschen als Sklaven gehalten. Nun reden wir uns gern ein, dass die Sklaverei abgeschafft wurde, weil wir so human geworden sind. Aber die Wahrheit ist: Durch die industrielle Revolution ist die Sklaverei überflüssig geworden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war es billiger, den Ofen eines Kohleofens zu füllen, als den Mund eines Sklaven.

Und da sehen Sie Parallelen zu heute?

Wir sind mitten in einer Umwälzung, die die industrielle Revolution noch übertrifft. Durch die ersten Mechanisierungsschübe verloren Millionen von Menschen ihre Jobs und wanderten vom Land in die Städte, um dort mit den Maschinen zusammen zu arbeiten. Aber die Computer und Informationstechnik von heute machen immer mehr Menschen ganz überflüssig. Selbst die billigste menschliche Arbeitskraft ist teurer als die Maschine.

Aber entstehen durch die neue Technik nicht auch neue Arbeitsplätze?
Das ist die Hoffnung, an die wir uns seit Jahrzehnten geklammert haben. Die kapitalistische Logik sagt, dass technologischer Fortschritt und gesteigerte Produktivität alte Jobs vernichtet, dafür aber mindestens genauso viele schaffen. Aber die Zeiten sind vorbei.

Sind Sie da sicher?

Ganz sicher. Sehen Sie, ich verdiene einen Teil meines Einkommens damit, die Chefs großer Konzerne zu beraten. Wenn ich die frage, ob sie in Zukunft noch Zehntausende von Mitarbeiter haben werden, dann lachen die laut los. Die Wirtschaftsführer wissen längst, wo die Reise hingeht.

Wohin geht sie denn?

Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrößten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert.
Bis 2010 werden nur noch zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch zwei Prozent sein.

Das klingt unglaublich.

Nicht unglaublicher, als was wir schon erlebt haben.
Von 1982 bis 2002 stieg die amerikanische Stahlproduktion von 75 auf 102 Millionen Tonnen. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Stahlarbeiter von 289.000 auf 74.000 ab. In den 20 größten Volkswirtschaften der Erde sind zwischen 1995 und 2002 mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze abgebaut worden. Wohin sie schauen, dasselbe Bild: Die Produktion steigt, die Produktivität steigt, aber die Arbeitsplätze nehmen ab.
---
Aber was ist mit Service, mit Dienstleistungen, mit hochqualifizierten Jobs?

Die haben längst dasselbe Problem. Die amerikanische Telefongesellschaft Sprint ist seit Jahren dabei, menschliche Vermittler durch Spracherkennungsprogramme zu ersetzen. 2002 sprang die Produktivitätsrate bei Sprint um 15 Prozent nach oben, der Gewinn stieg um 4,3 Prozent, und 11.500 Jobs wurden abgebaut. Die Net-Bank in Australien hat 2,4 Milliarden Dollar Einlagen. Eine herkömmliche Bank dieser Größe hätte um die 2000 Angestellte. Aber die Net-Bank benötigt nur 180 Mitarbeiter.

Wie kann so etwas funktionieren?
Dank Internet, Satellitentechnik und Breitbandleitungen kann die Information heute praktisch mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus rasen. Es gibt da eine nette Formulierung von Paul Saffo vom Institute für die Zukunft in Kalifornien. Er sagt, dass sich das Geschäft in den 80ern darum drehte, dass Menschen mit Menschen reden.

Jetzt geht es um Maschinen, die mit Maschinen reden. Der Mensch wird überflüssig.

Sie beraten doch Regierungen. Was sagen Politiker eigentlich, wenn Sie denen von Ihren Thesen erzählen?

Mit den Politikern ist das so eine Sache. Im Jahr 2000 haben sie die Europäischen Regierungschef getroffen und beschlossen, Europa bis 2010 zum leistungsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Und was ist geschehen? Nicht viel.

Und das liegt daran, dass die Politiker ihnen nicht zugehört haben?

Es liegt daran, dass viele Politiker Europa lieber als Sündenbock missbrauchen, anstatt sich dem Grundproblem zu stellen: Die Arbeit verschwindet. Das will kein Politiker seinen Wählern erzählen.
Statt dessen betet man immer wieder dieselben drei Pseudotheorien herunter.

Drei Pseudotheorien?

Immer dieselben drei, ja. Erstens: Wir verlieren in unserem Land Jobs, weil die bösen Unternehmer Stellen ins Ausland verlagern. Zweitens: Wir haben genug Jobs, die Leute sind nur nicht richtig ausgebildet. Und drittens: Wir haben zu wenig Jobs, weil die Sozialabgaben zu teuer sind. Alle drei Argumente sind absurd.

Wissen Sie, dass genau diese Argumente gerade in Deutschland diskutiert werden?

Natürlich weiß ich das. Ihre Regierung hat mich ja gerade erst wieder zu einem Vortrag eingeladen. Aber der Reihe nach.
Erstens: Die Zahl der Jobs die in Deutschland verschwinden weil sie zum Beispiel nach Osteuropa oder China verlagert wird, ist verschwindend gering. Sie macht gerade mal ein Prozent der abgebauten Stellen aus. Der wirkliche Jobkiller ist der technologische Fortschritt. Aber davon hören Sie von den Politikern kein Wort. Maschinen machen sich als Buhmann eben schlechter als Chinesen oder Polen.
---
Was ist das zweite Pseudoargument?

Das ist auch so eins für die Wahlreden: Wir müssen die Leute nur richtig ausbilden oder weiterbilden und schon ist das Beschäftigungsproblem gelöst. Nehmen wir mal an, man könnte tatsächlich alle fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland so fortbilden, wie sich die Politiker das vorstellen. Was wäre denn dann? Es gebe immer noch nicht genug Jobs. Die Zeiten der Massenarbeit ist vorbei. Wir werden nie wieder Tausende von Leuten sehen, die aus den Fabriktoren strömen. In Zukunft wird Arbeit etwas für die Eliten sein. Für besondere Aufgaben wird man immer noch die Top-Ärzte, Top-Anwälte oder Top-Designer brauchen. Aber Durchschnittsqualität kann ein Computer oder ein Roboter billiger liefern.

Wo liegt der dritte Fehler?

Ah, die sozialen Systeme. Darüber sprechen Sie hier schon seit Jahren, nicht wahr? Nun, ich will nicht sagen, dass es in Deutschland keinen Reformbedarf gibt. Aber wenn jemand daran denkt, den Weg der USA einzuschlagen, dann kann ich davor nur warnen. Je härter sie die Sozialsysteme beschneiden, desto eher tauchen die Probleme an anderer Stelle wieder auf. Schlechtere Gesundheit, größere Armut, weniger Sicherheit, mehr Kriminalität. Natürlich ist die US-Arbeitslosenquote niedriger als die deutsche. Aber bei uns sitzen allein zwei Millionen Leute in den Gefängnissen. Meinen Sie, das ist keine versteckte Arbeitslosigkeit? Glauben Sie mir, sie sind hier immer noch besser dran.

An den Problemen ändert das aber nichts - und Sie sagen, dass alles noch schlimmer wird. Sehen Sie sich eigentlich als Apokalyptiker?

Weil ich das Ende der Arbeit vorhersage? Nein. Erstens: Ich ziehe nur logische Schlüsse aus Dingen, die ich in der Wirtschaft jeden Tag beobachten kann. Und zweitens: Ich halte das Ende der Arbeit durchaus für eine positive Sache.
---
Aber was sollen all die Leute denn machen, wenn sie keine Arbeit mehr haben?

Sehen Sie, so verbogen sind wir heute. Ich sage, die Menschen werden für den Produktionsprozess nicht mehr gebracht und Sie fragen, was sie dann bloß machen sollen. Als ob es die Erfüllung des Menschen wäre, Tag für Tag dieselbe stupide Tätigkeit auszuführen.
Dasselbe Blech zu formen oder dieselben Fragen am Telefon zu beantworten. So eng definieren wir uns. Ich sage: Lasst die Maschinen das übernehmen. Aber viele Leute können sich einfach nicht vorstellen, was sie ohne Arbeit anfangen sollen. Das ist traurig.

Entschuldigen Sie, aber die Frage ist doch nicht, was die Menschen mit ihrer freien Zeit anfangen, sondern mit welchem Geld Sie ihre Miete und ihr Essen bezahlen, wenn alle Jobs verschwinden.

Sie haben ja Recht. Also, es gibt verschiedene Ansätze. Besonders wichtig ist der so genannte Nonprofitsektor. Gemeint sind hier Aktivitäten von der Sozialarbeit über die Wissenschaft, Kunst, Religion bis hin zum Sport. In den Niederlanden sind heute bereits 12,6 Prozent aller Vollzeitstellen im Nonprofitsektor angesiedelt. In Deutschland sind es erst 4,9 Prozent. ier gibt es ein Potenzial für Millionen von Arbeitsplätzen.

Aber wie soll dieser Nonprofitsektor finanziert werden?

Durch Steuerumschichtung. 90 Prozent der Regierungseinnahmen weltweit stammen aus der Besteuerung von Arbeit und Kapital. Wir müssen viel stärker zur Besteuerung von natürlichen Ressourcen kommen. Warum sollen sich die Unternehmen einfach frei bedienen? Eine Besteuerung von Ressourcen würde sowohl zur Schonung der Umwelt führen wie zur Senkung von Unternehmensgewinnen. Die Steuereinnahmen könnten dann in den Nonprofitsektor fließen und dort Mehrbeschäftigung stimulieren. Man könnte auch über etwas anderes nachdenken. Wenn Maschinen immer mehr Menschen ersetzen, warum sollte es in Zukunft nicht genau so eine Maschinensteuer geben, wie es heute eine Einkommenssteuer gibt?

Haben Sie noch mehr Anregungen?

In meinem Land gibt es 250 Zeitdollar-Projekte. Es handelt sich dabei um eine Parallelwährung, die ganz auf der Zeit basiert. Für jede Stunde Arbeit erhält man einen Zeitdollar, für den man wiederum Waren oder Dienstleistungen kaufen kann. Die Idee dahinter ist, das in einer sozialen Gemeinschaft jenseits von Gewinnmaximierung die Zeit eines jeden von uns gleich wertvoll ist - sei er nun Arzt, Müllmann oder Taxifahrer.

Und das soll im großen Stil klappen? Das klingt sehr utopisch.

Wir brauchen ja gerade Utopien. Generationen von Ökonomen haben sich damit beschäftigt, die Marktwirtschaft zu analysieren und Vorschläge zu machen, wie sie besser funktionieren könnte. Dabei ist der Mensch aus dem Blickpunkt geraten. Es ist doch so: Die Globalisierung hat versagt.

Warum hat sie versagt?

Weil sie zu viel Geld von unten nach oben verteilt hat. Die 356 reichsten Familien besitzen heute 40 Prozent des Reichtums der Menschheit. Diese Entwicklung führt uns in den Abgrund. Wenn die Unternehmen die Löhne immer weiter drücken, wird irgendwann niemand mehr ihre Produkte kaufen. Das ist so logisch, dass es eigentlich jeder verstehen müsste. Was wir brauchen, ist eine Reglobalisierung, bei der die Bedürfnisse der Mehrheit im Vordergrund stehen, nicht die Gewinnspannen einer kleinen Minderheit. Der technische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Ich sehe zwei Alternativen für unsere Zukunft. Die eine ist eine Welt mit Massenarmut und Chaos. Die andere ist eine Gesellschaft, in der sich die von der Arbeit befreiten Menschen individuell entfalten können.

Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen großen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen.

Mauser98K
18.08.2005, 17:02
Interessanter Beitrag.

Ich sehe die größten Probleme der nahen Zukunft in Deutschland jedoch eher in der Überfremdung und der daraus resultierenden Islamisierung großer Bevölkerungsteile,sowie einer Proletarisierung insbesondere bei ostisch-slawischen Zuwanderern.

Die Sozialsysteme, in die immer weniger Menschen einzuzahlen fähig und gewillt sind, und zu denen immer mehr Menschen einen rechtlich zementierten Zugang haben, werden kollabieren.

Das wird noch hart.

Würfelqualle
18.08.2005, 17:31
Wenn immer weniger Menschen in Sozialsysteme einzahlen, kann eines Tages der Staat nicht mehr an seine Bedürftige auszahlen. Was dann ? Essen klauen ?


Gruss von der Würfelqualle

Mauser98K
18.08.2005, 17:34
Wenn immer weniger Menschen in Sozialsysteme einzahlen, kann eines Tages der Staat nicht mehr an seine Bedürftige auszahlen. Was dann ? Essen klauen ?


Gruss von der Würfelqualle

Das ist durchaus möglich.

Die "Bedürftigen" werden sich nehmen, was ihnen ihrer Meinung nach vorenthalten wird.
Die Bessersituierten werden ihren Lebensstandard und ihr Eigentum verteidigen (müssen).

Das wird soziale Konflikte geben.

Kazuya
18.08.2005, 17:42
Das ist durchaus möglich.

Die "Bedürftigen" werden sich nehmen, was ihnen ihrer Meinung nach vorenthalten wird.
Die Bessersituierten werden ihren Lebensstandard und ihr Eigentum verteidigen (müssen).

Das wird soziale Konflikte geben.
Deshalb sollte man m.E. die Gesellschaft umstellen auf eine Planwirtschaft, in der man schaut, was und wieviel benoetigt wird und dieses dann produziert um es zu verteilen. Dann muesste keiner Essen klauen.

Mauser98K
18.08.2005, 17:48
Deshalb sollte man m.E. die Gesellschaft umstellen auf eine Planwirtschaft, in der man schaut, was und wieviel benoetigt wird und dieses dann produziert um es zu verteilen. Dann muesste keiner Essen klauen.

Sozialismus ist utopisch.

malnachdenken
19.08.2005, 10:20
Interessanter Beitrag.

Ich sehe die größten Probleme der nahen Zukunft in Deutschland jedoch eher in der Überfremdung und der daraus resultierenden Islamisierung großer Bevölkerungsteile,sowie einer Proletarisierung insbesondere bei ostisch-slawischen Zuwanderern.

Die Sozialsysteme, in die immer weniger Menschen einzuzahlen fähig und gewillt sind, und zu denen immer mehr Menschen einen rechtlich zementierten Zugang haben, werden kollabieren.

Das wird noch hart.



.....gehört aber nicht zum thema....

malnachdenken
19.08.2005, 10:20
Sozialismus ist utopisch.


....hat aber gute ansätze....

sunbeam
19.08.2005, 10:35
Interview
"Langfristig wird die Arbeit verschwinden"

Weil sie zu viel Geld von unten nach oben verteilt hat. Die 356 reichsten Familien besitzen heute 40 Prozent des Reichtums der Menschheit. Diese Entwicklung führt uns in den Abgrund. Wenn die Unternehmen die Löhne immer weiter drücken, wird irgendwann niemand mehr ihre Produkte kaufen. Das ist so logisch, dass es eigentlich jeder verstehen müsste. Was wir brauchen, ist eine Reglobalisierung, bei der die Bedürfnisse der Mehrheit im Vordergrund stehen, nicht die Gewinnspannen einer kleinen Minderheit. Der technische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Ich sehe zwei Alternativen für unsere Zukunft. Die eine ist eine Welt mit Massenarmut und Chaos. Die andere ist eine Gesellschaft, in der sich die von der Arbeit befreiten Menschen individuell entfalten können.

Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen großen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen.


Uneingeschränkte Zustimmung, nur: Sind wir, die Menschheit schon reif dafür?

malnachdenken
19.08.2005, 10:41
Uneingeschränkte Zustimmung, nur: Sind wir, die Menschheit schon reif dafür?


....die ganze bestimmt nicht. aber einige schon.... man denke nur an Aussteiger oder Menschen, die einfach um die Welt reisen um ihren Horizont zu erweitern oder Menschen die studieren, weil sie lernen wollen....

sunbeam
19.08.2005, 10:42
....die ganze bestimmt nicht. aber einige schon.... man denke nur an Aussteiger oder Menschen, die einfach um die Welt reisen um ihren Horizont zu erweitern oder Menschen die studieren, weil sie lernen wollen....

Aber daran wird es scheitern! Schon heute ist die Kluft der Informations- zur Agrargesellschaft so groß, dass man erst einmal alle auf ein gleiches Niveau bringen muß bevor wir anfangen, uns hier das Paradies auf Erden zu schaffen!

Aber die Ansätze finde ich sehr gut!

malnachdenken
19.08.2005, 10:45
Aber daran wird es scheitern! Schon heute ist die Kluft der Informations- zur Agrargesellschaft so groß, dass man erst einmal alle auf ein gleiches Niveau bringen muß bevor wir anfangen, uns hier das Paradies auf Erden zu schaffen!

Aber die Ansätze finde ich sehr gut!


...stimmt. ein guter ansatz wäre zum beispiel das recht auf nahrung/wasser als feste menschenrechte zu etablieren.... dann wäre nämlich schon das größte übel weg....

sunbeam
19.08.2005, 10:46
...stimmt. ein guter ansatz wäre zum beispiel das recht auf nahrung/wasser als feste menschenrechte zu etablieren.... dann wäre nämlich schon das größte übel weg....

Eben das meinte ich! Während wir in der ersten Welt vor usneren Luxusproblemen stehen und satt, dekadent und gelangweilt unsere Tage fristen, haben 3 Mrd. Menchen nichts zu fressen und keinen Zugang zu sauberem Wasser!

Mauser98K
19.08.2005, 12:37
....hat aber gute ansätze....

Gute Ansätze hat der Nationalsozialismus auch.
Was daraus geworden ist, setze ich als bekannt voraus.

malnachdenken
19.08.2005, 12:39
Gute Ansätze hat der Nationalsozialismus auch.
Was daraus geworden ist, setze ich als bekannt voraus.


und was willst du damit jetzt genau sagen?

Leyla
19.08.2005, 12:52
Wenn immer weniger Menschen in Sozialsysteme einzahlen, kann eines Tages der Staat nicht mehr an seine Bedürftige auszahlen.Dazu kommt es aber nur, wenn man statt der Wochenarbeitszeit die Anzahl der arbeitenden Menschen reduziert.

Die Steigerung der Arbeitsproduktivität als solche ist nicht negativ - nur die Folgen in diesem System.

sunbeam
19.08.2005, 12:58
Dazu kommt es aber nur, wenn man statt der Wochenarbeitszeit die Anzahl der arbeitenden Menschen reduziert.

Die Steigerung der Arbeitsproduktivität als solche ist nicht negativ - nur die Folgen in diesem System.

Du hast recht, und damit sich Arbeit wieder lohnt sollte man den Satz der Arbeitslosenunterstützung auf 50% des niedrigsten Gehaltes senken und schwupps, schon stehen wieder 3 Millionen mehr in Lohn und Brot!

malnachdenken
19.08.2005, 13:07
Du hast recht, und damit sich Arbeit wieder lohnt sollte man den Satz der Arbeitslosenunterstützung auf 50% des niedrigsten Gehaltes senken und schwupps, schon stehen wieder 3 Millionen mehr in Lohn und Brot!


...bist du der meinung, dass alle arbeitslose lieber gern zu hause bleiben anstatt zu arbeiten weil das geld ja so toll ist?

sunbeam
19.08.2005, 13:10
...bist du der meinung, dass alle arbeitslose lieber gern zu hause bleiben anstatt zu arbeiten weil das geld ja so toll ist?

Nein, ich bin der Meinung das sich Arbeit nicht mehr lohnt im Niedriglohnbereich! Die noch in den 70ern von Millionen verrichteten "niederen" Arbeiten sind heutzutage alle wegrationalisiert aufgrund technsicher Errungenschaften oder aber im billigeren Ausland!

Daher Einführung Mindestlohn, der 100% liegt als der Arbeitslosensatz; da dies aber nicht finanzierbar ist für die Unternehmen, Senkung der Arbeitslosenunterstützung!

Leyla
19.08.2005, 13:12
Du hast recht, und damit sich Arbeit wieder lohnt sollte man den Satz der Arbeitslosenunterstützung auf 50% des niedrigsten Gehaltes senkenDas ist jetzt a bisserl am Thema vorbei. Hier geht es um das Verschwinden der Arbeit.

Dass es nebenbei Leute gibt, die keinen Bock auf Arbeit haben, gereicht denen zwar nicht unbedingt zur Ehre, hat aber auch keinen Einfluss auf die Zahl der offenen Stellen. Wenn die größer wäre als die Arbeitslosenzahl, dann könnte ich deinen Einwurf verstehen. Aber das ist sie leider nicht.

sunbeam
19.08.2005, 13:13
Das ist jetzt a bisserl am Thema vorbei. Hier geht es um das Verschwinden der Arbeit.

Dass es nebenbei Leute gibt, die keinen Bock auf Arbeit haben, gereicht denen zwar nicht unbedingt zur Ehre, hat aber auch keinen Einfluss auf die Zahl der offenen Stellen.

Richtig, wie schon im Posting vor Dir beschrieben, sind der Wegfall der Jobs für Geringqualifizierte das Problem! Lösung siehe im Posting!

malnachdenken
19.08.2005, 13:17
Richtig, wie schon im Posting vor Dir beschrieben, sind der Wegfall der Jobs für Geringqualifizierte das Problem! Lösung siehe im Posting!

warte mal: die jobs sind weggefallen und einführung von mindestlohn/senkung arbeitslosenunterstützung soll sie wieder bringen? oder hab ich jetzt was falsch verstanden?

Nichtraucher
19.08.2005, 13:17
Das Ende der Arbeit

Wenn alles nach Plan läuft, dann bin ich schon ab März 2006 einer der glücklichen Arbeitslosen! :) :) :) :cool:

Der Patriot
19.08.2005, 13:21
Wenn alles nach Plan läuft, dann bin ich schon ab März 2006 einer der glücklichen Arbeitslosen! :) :) :) :cool:

Ich mag Arbeitslosigkeit im Grunde net, aber die viele Freizeit ist schon toll und das Geld fürs nixtun.

sunbeam
19.08.2005, 13:21
warte mal: die jobs sind weggefallen und einführung von mindestlohn/senkung arbeitslosenunterstützung soll sie wieder bringen? oder hab ich jetzt was falsch verstanden?

Es gibt alleine Dienstleistungssektor Stand heute ca. 600.000 freie Jobs, nur leider bewirbt sich keiner, denn man verdient zu wenig! Daher: Senkung der Arbeitslosenunterstützung!

Es gibt Stand heute im Handwerk (Hilfsarbeiten) ca. 250.000 offene Stellen.
Es gibt im Pflegebereich noch Platz für 250.000 Stellen.

malnachdenken
19.08.2005, 13:23
Es gibt alleine Dienstleistungssektor Stand heute ca. 600.000 freie Jobs, nur leider bewirbt sich keiner, denn man verdient zu wenig! Daher: Senkung der Arbeitslosenunterstützung!

Es gibt Stand heute im Handwerk (Hilfsarbeiten) ca. 250.000 offene Stellen.
Es gibt im Pflegebereich noch Platz für 250.000 Stellen.

aha, wo hast du die zahlen her?

sunbeam
19.08.2005, 13:24
aha, wo hast du die zahlen her?

ifo-Institut

malnachdenken
19.08.2005, 13:26
ifo-Institut


aha danke.

wie hoch sind denn die löhne? man muss ja schließlich von leben können....

sunbeam
19.08.2005, 13:28
aha danke.

wie hoch sind denn die löhne? man muss ja schließlich von leben können....

Daher schlägt das ifo-Institut auch vor, diese Geringverdiener gänzlich von der Lohnsteuer zu befreien und Pauschalbeträge für Rente und Krankenkassen zu zahlen!

Ist besser als diese Leute zu 100% zu alimentieren! Ausserdem kommen sie so wieder in den ersten Arbeitsmarkt rein und es ist nicht so dass sie nicht die Chance haben, voranzukommen und mehr zu verdienen!

malnachdenken
19.08.2005, 13:33
Daher schlägt das ifo-Institut auch vor, diese Geringverdiener gänzlich von der Lohnsteuer zu befreien und Pauschalbeträge für Rente und Krankenkassen zu zahlen!

Ist besser als diese Leute zu 100% zu alimentieren! Ausserdem kommen sie so wieder in den ersten Arbeitsmarkt rein und es ist nicht so dass sie nicht die Chance haben, voranzukommen und mehr zu verdienen!


...hm macht sinn.
rentiert sich das auch? es muss ja vorher alles genau ausgerechnet werden.

Nichtraucher
19.08.2005, 13:36
Ich mag Arbeitslosigkeit im Grunde net, aber die viele Freizeit ist schon toll und das Geld fürs nixtun.


Ich bin mir zu 100% sicher, dass du die Arbeit mindestens genauso hasst wie ich es tue. ;) Nur gibst du es im Gegensatz zu mir nicht so offen zu.


Nie wieder Arbeit - das Paradies entsteht...

sunbeam
19.08.2005, 13:37
...hm macht sinn.
rentiert sich das auch? es muss ja vorher alles genau ausgerechnet werden.

In der Theorie soll sogar das Steuerkonzept der Linken aufgehen, also was fragst Du mich?

Es ist ein weiterer Lösungsansatz, weißt Du ob das alles funktioniert?

Der Patriot
19.08.2005, 13:38
Ich bin mir zu 100% sicher, dass du die Arbeit mindestens genauso hasst wie ich es tue. ;) Nur gibst du es im Gegensatz zu mir nicht so offen zu.


Nie wieder Arbeit - das Paradies entsteht...

Damit hasst du 100% Recht, ich hasse meinen Job! ;)

malnachdenken
19.08.2005, 13:39
In der Theorie soll sogar das Steuerkonzept der Linken aufgehen, also was fragst Du mich?

Es ist ein weiterer Lösungsansatz, weißt Du ob das alles funktioniert?


na wenn du so dafür bist, musst du doch davon überzeugt sein....

und wenn es nicht funktioniert, haben dann wieder die anderen schuld?

sunbeam
19.08.2005, 13:40
na wenn du so dafür bist, musst du doch davon überzeugt sein....

und wenn es nicht funktioniert, haben dann wieder die anderen schuld?

Welche anderen?

malnachdenken
19.08.2005, 13:43
Welche anderen?


so ist eigentlich immer die argumentation in der politik...."schuld haben immer die anderen"

die union machts ja vor mit hartz IV.....

sunbeam
19.08.2005, 13:45
so ist eigentlich immer die argumentation in der politik...."schuld haben immer die anderen"

die union machts ja vor mit hartz IV.....

Eben, Schröder gab die Schuld Kohl, Kohl Schmidt, usw. usw!

Schön das wenigstens wir zwei das System durchschaut haben, gell?

Mauser98K
20.08.2005, 12:02
und was willst du damit jetzt genau sagen?

Die Folge eines Rechts auf Trinkwasser und Nahrung wäre eine weitere Bevölkerungsexplosion in den betreffenden Regionen. Dieses würde noch mehr Wasserverbrauch, noch mehr Hunger, Elend, Umweltzerstörung und Krieg nach sich ziehen.

Klingt brutal, ist aber so.

malnachdenken
20.08.2005, 15:38
Die Folge eines Rechts auf Trinkwasser und Nahrung wäre eine weitere Bevölkerungsexplosion in den betreffenden Regionen. Dieses würde noch mehr Wasserverbrauch, noch mehr Hunger, Elend, Umweltzerstörung und Krieg nach sich ziehen.

Klingt brutal, ist aber so.


... ich meinte eigentlich warum du den nationalsozialismus ins gespräch bringst....

ceyilmaz
20.08.2005, 23:09
Ich stimme Herrn Rifkin leider zu.
Es ist traurig aber wahr.
Wir müssen uns von der Arbeit lössen, uns nicht durch die Arbeit deffinieren, oder die Arbeit als Sinn des Lebens ansehen.
Es wird noch ein langer und Schmerzvoller Weg.
Die Frage der Finanzierung, wie?

ceyilmaz
20.08.2005, 23:11
Ich stimme Herrn Rifkin leider zu.
Es ist traurig aber wahr.
Wir müssen uns von der Arbeit lösen, uns nicht durch die Arbeit deffinieren, oder die Arbeit als Sinn des Lebens ansehen.
Es wird noch ein langer und Schmerzvoller Weg.
Die Frage der Finanzierung, wie?

Manfred_g
20.08.2005, 23:53
Absoluter Humbug die ganze Theorie. Es ist ja auch keine Theorie, sondern eine Aneinanderreihung einzelner Behauptungen oder Feststellungen.

Wenn wir mal die ganz dicken Überraschungen ausser Acht lassen, die unseren Globus grundsätzlich aufzumischen drohen (Weltkrieg, Meteoriteneinschlag, Seuchen etc.), dann werden die menschen das tun, was sie immer getan haben: sie werden versuchen ihren Lebensstandard zu optimieren. Jeder für sich, aber doch im Grunde praktisch jeder. Und da wird der Trend in die Richtung gehen, daß sich der Wert der Freizeit dem reinen materiellen Wohlstand gegenüber etwas erhöht. Vielleicht pendelt es sich dann bei der 30 Stunden Woche ein, meinetwegen bei 20 Stunden, ich will mich nicht festlegen. Aber mehr wird nicht passieren, denn spätestens wenn die Läden nichts mehr anbieten, die ärztliche Versorgung schlecht wird und wir die Probleme die auf uns zu kommen (und das können viele sein, sie oben...Weltkrieg, Meteor...) dann werden wir sie lösen müssen. Der Leidensdruck wird uns Beine machen und Flügel verleihen!
Und das bedeutet nichts anderes als Arbeit.