harlekina
04.05.2012, 16:16
Dieter Bohlen darf sich künftig sein Schandmaul auch über Kinder zerreißen. Ab Samstag läuft auf dem Trashkanal RTL das Casting für die Kleinen und ganz Kleinen an: DSDS Kids. Die jüngsten Bewerber sind erst vier (!).
Sinn und Zweck dieser Veranstaltung? Negativ.
Intention der Eltern: keine Ahnung. Sehen ihr Kind als neuen Michael Jackson, können es aber sicher nicht gegensteuern, wenn Junior nicht das Zeug zum Megastar hat und scheitert.
In den 90ern wurde bereits die Mini-Playback-Show ausgetestet, ebenfalls mit zweifelhaften Erfolg. Heute sagt sie dazu:
Das Fernsehen von heute sei oberflächlich geworden, sagt Amado, die eine Show wie "DSDS Kids" gefährlich findet. Das Prinzip Talentshow für Kinder will die Sonderbotschafterin der Kinder-Hilfsorganisation "Kids Rights" nicht per se verurteilen. Aber ihrer Meinung nach könne ihre Show aus den 90ern nicht mit heutigen Castingshows vergleichen werden. "Wir hatten einen sehr verspielten Ansatz", erklärt sie im Gespräch mit stern.de. "Es ging vor allem um das Verkleiden." Bei "DSDS Kids" dagegen wird auch die Stimme bewertet. Und das macht die Show in den Augen der niederländischen Moderatorin so gefährlich: "Es geht um Leistung. Und um viel Geld. So wird über Wochen ein ganz anderer Druck aufgebaut. Und ob ein Dieter Bohlen das abfedern kann, ist fraglich."
...
Jugendamt, Kinderarzt, Psychologe: RTL ist vorbereitet
Aber ist man mit vier Jahren wirklich schon alt genug fürs Fernsehen, für den Wettkampf, für den Konkurrenzdruck? Annika Johnsen war fünf Jahre alt, als sie bei der "Mini Playback Show" auf der Bühne stand. Das ist fast 20 Jahre her. Sie hatte damals keine Vorstellung davon, was es bedeutet, im Fernsehen aufzutreten, erzählt die 22-jährige Studentin heute. Sie wollte eigentlich nur wissen, wie es sich in der Zauberkugel anfühlt, durch die Marijke Amado die Kinder auf die Bühne schickte. Ihre Mutter dagegen kann sich heute noch an die Strapazen erinnern, die damals mit der Aufzeichnung verbunden waren. Erst ein Casting mit rund 1000 Kindern in Hamburg, einen Monat später ein weiteres in Köln und schließlich die Aufzeichnung im holländischen Aalsmeer. "Insgesamt waren wir zehn Stunden im Studio", erzählt Heide-Marie Johnsen. Ihr Fazit: Für die Kinder sei das viel zu lange und anstrengend gewesen. Sie würde es heute nicht noch einmal tun.
Vorgespräche mit dem Jugendamt oder dem Kinderarzt, so etwas hat es damals nicht gegeben, erinnert sich Johnsen. Bei "DSDS Kids" sieht das anders aus. RTL ist vorbereitet. Auch auf die Kritik von Kinderschützern. "Wir werden qualifizierte Medienpädagogen bei dieser Produktion dabei haben sowie eine Psychologin und wir werden uns sehr eng mit den Eltern austauschen", sagt eine Sprecherin. "Natürlich wurde es auch mit den Schulen abgesprochen, sonst würde uns das Amt für Arbeitsschutz gar keine Genehmigung erteilen."
Für das Kinderformat sind 40.000 Bewerbungen beim Sender eingegangen.
Medienpädagoge Bernd Schorb, Beiratsmitglied der Medieninitiative "Schau hin!" des Bundesministeriums für Familie, wirft dem Sender gar vor, Kinder als "mediale Objekte zu vermarkten": "DSDS Kids" sei ein Format, das "zu einem traumatischen Erlebnis führen kann, welches sie dann über die Zeit und die Sendung hinaus verfolgt".
...
Kein Wunder also, dass Dieter Bohlen schon vor Showstart versucht, die Wogen zu glätten: "Es ist klar, dass man mit Kindern anders spricht als mit renitenten Friseusen", sagt der 58-Jährige. Er will sich jetzt von seiner nettesten Seite zeigen.
Quelle. (http://www.stern.de/kultur/tv/dsds-kids-startet-am-samstag-fuer-die-quote-auf-die-kleinen-1821892.html)
Was um alles in der Welt treibt die Eltern um, ihre Kinder da anzumelden?
Sinn und Zweck dieser Veranstaltung? Negativ.
Intention der Eltern: keine Ahnung. Sehen ihr Kind als neuen Michael Jackson, können es aber sicher nicht gegensteuern, wenn Junior nicht das Zeug zum Megastar hat und scheitert.
In den 90ern wurde bereits die Mini-Playback-Show ausgetestet, ebenfalls mit zweifelhaften Erfolg. Heute sagt sie dazu:
Das Fernsehen von heute sei oberflächlich geworden, sagt Amado, die eine Show wie "DSDS Kids" gefährlich findet. Das Prinzip Talentshow für Kinder will die Sonderbotschafterin der Kinder-Hilfsorganisation "Kids Rights" nicht per se verurteilen. Aber ihrer Meinung nach könne ihre Show aus den 90ern nicht mit heutigen Castingshows vergleichen werden. "Wir hatten einen sehr verspielten Ansatz", erklärt sie im Gespräch mit stern.de. "Es ging vor allem um das Verkleiden." Bei "DSDS Kids" dagegen wird auch die Stimme bewertet. Und das macht die Show in den Augen der niederländischen Moderatorin so gefährlich: "Es geht um Leistung. Und um viel Geld. So wird über Wochen ein ganz anderer Druck aufgebaut. Und ob ein Dieter Bohlen das abfedern kann, ist fraglich."
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Jugendamt, Kinderarzt, Psychologe: RTL ist vorbereitet
Aber ist man mit vier Jahren wirklich schon alt genug fürs Fernsehen, für den Wettkampf, für den Konkurrenzdruck? Annika Johnsen war fünf Jahre alt, als sie bei der "Mini Playback Show" auf der Bühne stand. Das ist fast 20 Jahre her. Sie hatte damals keine Vorstellung davon, was es bedeutet, im Fernsehen aufzutreten, erzählt die 22-jährige Studentin heute. Sie wollte eigentlich nur wissen, wie es sich in der Zauberkugel anfühlt, durch die Marijke Amado die Kinder auf die Bühne schickte. Ihre Mutter dagegen kann sich heute noch an die Strapazen erinnern, die damals mit der Aufzeichnung verbunden waren. Erst ein Casting mit rund 1000 Kindern in Hamburg, einen Monat später ein weiteres in Köln und schließlich die Aufzeichnung im holländischen Aalsmeer. "Insgesamt waren wir zehn Stunden im Studio", erzählt Heide-Marie Johnsen. Ihr Fazit: Für die Kinder sei das viel zu lange und anstrengend gewesen. Sie würde es heute nicht noch einmal tun.
Vorgespräche mit dem Jugendamt oder dem Kinderarzt, so etwas hat es damals nicht gegeben, erinnert sich Johnsen. Bei "DSDS Kids" sieht das anders aus. RTL ist vorbereitet. Auch auf die Kritik von Kinderschützern. "Wir werden qualifizierte Medienpädagogen bei dieser Produktion dabei haben sowie eine Psychologin und wir werden uns sehr eng mit den Eltern austauschen", sagt eine Sprecherin. "Natürlich wurde es auch mit den Schulen abgesprochen, sonst würde uns das Amt für Arbeitsschutz gar keine Genehmigung erteilen."
Für das Kinderformat sind 40.000 Bewerbungen beim Sender eingegangen.
Medienpädagoge Bernd Schorb, Beiratsmitglied der Medieninitiative "Schau hin!" des Bundesministeriums für Familie, wirft dem Sender gar vor, Kinder als "mediale Objekte zu vermarkten": "DSDS Kids" sei ein Format, das "zu einem traumatischen Erlebnis führen kann, welches sie dann über die Zeit und die Sendung hinaus verfolgt".
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Kein Wunder also, dass Dieter Bohlen schon vor Showstart versucht, die Wogen zu glätten: "Es ist klar, dass man mit Kindern anders spricht als mit renitenten Friseusen", sagt der 58-Jährige. Er will sich jetzt von seiner nettesten Seite zeigen.
Quelle. (http://www.stern.de/kultur/tv/dsds-kids-startet-am-samstag-fuer-die-quote-auf-die-kleinen-1821892.html)
Was um alles in der Welt treibt die Eltern um, ihre Kinder da anzumelden?