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Vollständige Version anzeigen : Extremismusklausel ist rechtswidrig



Untergrundkämpfer
26.04.2012, 06:17
"Extremismusklausel" ist rechtswidrig (http://www.mdr.de/sachsen/extremismusklausel104_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html)


Die vom Bund geforderte "Extremismusklausel" ist nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Dresden rechtswidrig. Damit gaben die Richter am Mittwoch einer Klage des Alternativen Kultur- und Bildungszentrums, Akubiz, Pirna statt. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Verfahrens ließ das aber eine mögliche Berufung zum Sächsischen Oberverwaltungsgericht zu.

Das Interesse an dem öffentlich geführten Prozess war enorm. Rund 100 Menschen verfolgten die Verhandlung im Gerichtssaal, viele von ihnen saßen auf dem Fußboden. Vor Prozessauftakt hatten mehrere Demokratievereine vor dem Gerichtsgebäude gegen die umstrittene Demokratie-Erklärung protestiert.

Verein wurden 600 Euro Fördermittel verwehrt

Der Pirnaer Verein hatte sich geweigert, die sogenannte Demokratieerklärung als Voraussetzung für den Erhalt von Fördergeldern zu unterzeichnen. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge versagte ihm daraufhin 600 Euro aus dem Bundesförderprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" für den Druck von Flyern. Das Gericht bewertete den Zuwendungsbescheid mit Auflage zu einem schriftlichen Demokratiebekenntnis als rechtswidrig. Die vorgegebene Erklärung sei demnach zu unbestimmt.

Klausel ist Initiative des Bundes

Die rechtswidrige Klausel geht auf eine Initiative von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zurück. Vereine, die sich gegen Extremismus oder Islamismus engagieren, müssen bisher eine Demokratieerklärung unterschreiben, um vom Bund gefördert zu werden. Geprüft werden zudem Kooperationspartner. Auch Sachsen verlangt die Erklärung als Voraussetzung für die Landesförderung. Ursprünglich hatte der Freistaat den Wortlaut der Erklärung aus dem Schröder-Ministerium übernommen, die Klausel aber nach massiven Protesten entschärft. Innenminister Markus Ulbig sagte: "Wir haben uns in Sachsen bewusst für eine andere Lösung entschieden, in der wir nur auf das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung setzen."

Die Landtagsabgeordnete der Linken, Kerstin Köditz, sprach von einer "schallenden Ohrfeige" für die Bundesministerin Schröder und Sachsens Innenminister Markus Ulbig. "Was der gesunde Menschenverstand schon längst wusste, hat heute erstmals ein Gericht bestätigt", sagte Köditz. "Ich wünschte mir, dass mehr zivilgesellschaftliche Projekte in Sachsen ähnlich couragiert gehandelt hätten wie das Akubiz."

Die SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag begrüßte das Urteil und forderte rasche politische Konsequenzen. Der jugendpolitische Sprecher Henning Homann erklärte, die Klausel habe bereits "massiven Schaden" angerichtet, weil sie die Vereine unter Generalverdacht gestellt habe. Der Sozialdemokrat Karl Nolle forderte Ulbig auf, Konsequenzen zu ziehen. "Allein der ideologischen Starrsinnigkeit von Schwarz-Gelb ist es geschuldet, dass Sachsen als einziges Bundesland eine rechtlich und politisch widersinnige Demokratieerklärung fordert. Die Praxis in Sachsen erinnert an finsterste, vordemokratische Zeiten."

Die Fraktion von Bündnis 90/Grünen forderte, die Klausel ersatzlos zu streichen. Zudem sollten sich Schröder und Ulbig bei den Betroffenen entschuldigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zugleich warnten sie vor zu früher Freude. Zunächst müsse die schriftliche Urteilsbegründung des Gerichts abgewartet werden. "In der mündlichen Begründung wurde die Rechtswidrigkeit der so genannten Extremismusklausel insbesondere an der Unbestimmtheit festgemacht", heißt es weiter. Unklar sei noch, ob sie auch einen "nicht gerechtfertigten Eingriff in das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung darstellt"

Dresdner Urteil könnte weitreichende Folgen haben

Der Erfolg vor Gericht kann nach Ansicht von Akubiz-Vorsitzenden Richter Signalwirkung für andere Vereine haben. Der Verein war der erste in ganz Deutschland, der gegen diese Erklärung vorgegangen ist.

Auch auf das Landesprogramm "Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz" könnte das Urteil aus Dresden Auswirkungen haben. Nach der Einführung der Klausel in die Förderrichtlinien des Bundes hatte es in Sachsen eine heftige Debatte um ihre Übernahme in die Richtlinie des Landes geben. Dabei ging es um die Erklärung an sich, die sonst nur von Beamten, Soldaten oder von Einbürgerungswilligen verlangt wird, vor allem aber um den zweiten Satz zu den Partner einer Initiative. In einer früheren Fassung waren in Sachsen die Empfänger einer Förderung verpflichtet worden, auch ihre Projektpartner auf "extremistische Strukturen" zu überprüfen. Das hatten Rechtsexperten jedoch als eindeutig verfassungswidrig eingestuft.

Die Klausel im Wortlaut:

"Hiermit bestätigen wir, dass wir uns zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland bekennen und keine Aktivitäten entfalten, die der freiheitlichen demokratischen Grundordnung widersprechen. Als Träger der geförderten Maßnahmen haben wir zudem Sorge zu tragen, dass die zur Durchführung des geförderten Projektes als Partner Ausgewählten ebenfalls eine Erklärung gemäß Satz 1 abgeben."

Um wieviel wollen wir wetten das im Falle eines Falles dieses Urteil nicht für national gesinnte Vereine gilt? ;)

Apollyon
26.04.2012, 06:26
Das Gesetz ist unsagend, wie fast alles in der BRD, dieses Konstrukt ist eine Lebenslüge. Man könnte auch sagen wir haben Menschenrechte nur das ettliche Menschen in diesen Land erpresst, verraten und verkauft werden. Geht im Altenheim, da werden Menschen tagtäglich Missbraucht, doch die öffentlichkeit schweigt dazu, ich kann dieses ganzen verkommende und verlogene nicht länger ertragen.

McDuff
26.04.2012, 06:43
Also werden Linksextremisten weiterhin mit Steuergeldern gefördert. Naja, wenn man Radikalislamisten alimentiert und Verbrecher für ihre Haft entschädigt und Boomstaaten Entwicklungshilfe zahlt, dann schafft sich dieses Gebilde halt noch schneller ab.

Deutschmann
26.04.2012, 07:06
Ich frage mich nicht warum Fördermittel auch ohne diese Klausel weiter fließen sollen ... ich frage mich eher was in den Menschen vorgeht, die Probleme haben so eine Klausel zu unterschreiben. Zumindest wenn sie vorgeben den Extremismus zu bekämpfen. In diesem Falle kann ich der Regierung nur empfehlen dafür keine Mittel mehr einzuplanen. Somit dürfte auch die "geniale" Idee einiger Politiker, Extremisten den Hartz4-Satz zu verweigern, als Luftblase enden.

FranzKonz
26.04.2012, 13:37
"Extremismusklausel" ist rechtswidrig (http://www.mdr.de/sachsen/extremismusklausel104_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html)



Die Klausel im Wortlaut:


Um wieviel wollen wir wetten das im Falle eines Falles dieses Urteil nicht für national gesinnte Vereine gilt? ;)

Der Wortlaut ist gekürzt, das beanstandete Wort kommt in diesem Zitat nicht vor.


Hiermit bestätigen wir, dass wir uns zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland bekennen und eine den Zielen des Grundgesetzes förderliche Arbeit gewährleisten.

Als Träger der geförderten Maßnahme haben wir zudem im Rahmen unserer Möglichkeiten (Literatur, Kontakte zu anderen Trägern, Referenzen, die jährlichen Verfassungsschutzberichte des Bundes und der Länder etc.) und auf eigene Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass die als Partner ausgewählten Organisationen, Referenten etc. sich ebenfalls zu den Zielen des Grundgesetzes verpflichten. Uns ist bewusst, dass keinesfalls der Anschein erweckt werden darf, dass eine Unterstützung extremistischer Strukturen durch die Gewährung materieller oder immaterieller Leistungen Vorschub geleistet wird.

Das Ganze ist wieder ein Streit um des Kaisers Bart. Das Wörtchen "extremistisch" scheint nicht klar genug umrissen.

Allgemein würde ich den alten bayrischen Rechtsgrundsatz zur Anwendung bringen: Wer anschafft zahlt, wer zahlt schafft an.

Niemand zwingt den Kasperlverein, Fördermittel anzunehmen. Wenn ihm das Angebot nicht behagt, darf er es ablehen.

Bellerophon
26.04.2012, 22:27
Für Erzieherinnen, Schornsteinfeger, Fußballtrainer und Co. gilt der Gesinnungscheck der linken McCarthyisten aber weiterhin?

Oder täusch ich mich da?

Nur die linksextremen Kommi-Vorfelorganisationen der SPD/SED/Gewerkschaften/evangelischen Kirche sind da narrenfrei?

So wie die Hools von St. Pauli?

Hamburg ist so ne interessante Stadt, - vor kurzem wurd ja ne Hafen-Fähre von Kurden gekapert, was aber keiner weiß, St. Pauli Hools kaperten auch ne S-Bahn - war sehr aufregend für die Mitfahrenden.....

Aber das sind ja die guten.... und die SPD Mopo verliert auch kein Wort drüber.... tütitü....