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Vollständige Version anzeigen : Die 68er und die nationale Frage



Red_Prussian
13.08.2005, 17:47
Professor Bernd Rabehl, führender Vertreter der "68er"-Bewegung, widerlegt antideutsche Vorwürfe gegen die Studentenrevolte:

In letzter Konsequenz bin ich meinem Denken von damals treu geblieben, nur daß sich inzwischen die politischen Positionen verschoben haben. Was früher als »links« angesehen wurde, gilt heute als »rechts«. Tanzten vor Jahrzehnten noch die unabhängigen Linkskämpfer unter »Ho Tschi Minh«-Rufen durch die Straßen und galt die »nationale Befreiung« in Vietnam, China, Kuba oder Algerien als Vorbild gegen den anglo-amerikanischen Imperialismus aufzutreten, so empfindet heute die verstaatlichte Linke jede nationale Rückbesinnung als Zumutung, wenn nicht sogar als Volksverhetzung. Diese »Linken« akzeptieren die Vorbereitung neuer Kriege oder zeichnen sogar wie im Kosovo, in Albanien oder Afghanistan dafür verantwortlich. Sie geben sich proimperialistisch und prokapitalistisch wie die »grünen« Stammesfürsten, die gemeinsam mit der internationalen Mafia im Interesse der USA die prorussischen Mächte destabilisieren. Bei solch einem Gesinnungswandel kann es nicht verwundern, daß die Staatslinke inzwischen das eigene Volk haßt. Dieser Haß wird auf die übertragen, die an nationale Interessen erinnern
(...)
Mir war es seit langem ein Anliegen, die nationalrevolutionäre Seite von Dutschke stärker herauszustellen, obwohl sie durchaus bei anderen Autoren erwähnt wurde.
(...)
Für uns war eindeutig, daß die Hoffnungen und Interessen der Deutschen diese Siegermächte nicht interessierten, sondern daß sie ihre deutschen Staaten und Regierungen jeweils in ihrem Sinn instrumentalisierten. Deshalb wurde der nationale Befreiungskampf in Algerien für uns interessant und wir übertrugen dessen Werte auf die deutsche Situation. Wir gingen in die Linksorganisation »SDS«, weil wir in der DDR trotz aller Vorbehalte »sozialistisch« sozialisiert worden waren. Wir wollten diese Organisation umdisponieren in einen nationalrevolutionären und zugleich sozialemanzipativen Verband. Das wäre uns fast gelungen. In einem Zusammenklang mit einem kulturrevolutionären Aufbruch der westdeutschen Nachkriegsgenerationen wurde es möglich, ein politisches Unbehagen der jungen Generationen gegen die Blockflöten in Ost und West hervorzubringen.(...)
Ich war entsetzt über den Wandel der Grünen und der Linken, die sich im Regierungslager sekundenschnell dem Habitus und dem Lebensstil der Superreichen angepaßt hatten. Plötzlich gab es Kriege auf dem Balkan, die sie zu verantworten hatten, oder ihre Staatssekretäre nutzen in privaten Geschäften Rat und Unterstützung der Mafia. Mich entsetzte vor allem ihr Haß gegen das deutsche Volk und die Hektik, mit der sie den Umbau des deutschen Staates vornahmen. Der Turmbau zu Babel als ein multikulturelles Ereignis entpuppte sich als die gezielte Zerschlagung der deutschen Kultur und Tradition. Vergessen waren die Leistungen des deutschen Konservatismus und Liberalismus oder der deutschen Arbeiterbewegung, und es wurde auch nicht daran gedacht, die Nationalkulturen Europas zusammenzubringen und ihren Eigenwert zu unterstreichen. Die Grünen schienen Handlanger bei der Errichtung einer Minderheitsdiktatur zu sein, in der die Demokratie nur noch eine Fassade darstellte. Dutschke nun hätte diesen Umbau und den Zusammenbruch des alten Europa im Sinne eines revolutionären Nationalismus genutzt. Er hätte die Klassen und Völker befähigt, die Nationalstaaten neu zu ordnen, ihnen Souveränität zu geben, um auf der Grundlage eines europäischen Völkerrechts Europa zu demokratisieren.
(...)
Die DDR-Schule hatte bei Dutschke und bei mir die Idee des »besseren Deutschland« gepflanzt. Im Westen fiel uns auf, daß die UdSSR den traditionellen deutschen Nationalismus für ihre Deutschland- und Europapolitik instrumentalisieren wollte. Aus diesen Gründen orientierten wir uns am antikolonialistischen Nationalismus Algeriens und Vietnams, um in der Situation einer faktischen Niederlage im Widerstand nationales Denken neu zu begründen.
(...)
Der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR war für uns Indiz, daß diese »Klasse« mit Unterstützung einer unabängigen Linksintelligenz fähig wäre, diese historische Aufgabe zu übernehmen. Der Vietnamkrieg zeigte uns, daß die USA als Okkupationsmacht in Deutschland und in Vietnam globale Interessen verfolgten und vollkommen desinteressiert waren an einer Einheit Deutschlands unter dem Vorzeichen einer nationalen Souveränität.
(...)
Deshalb faszinierte uns das Buch von Franz Fanon: »Die Verdammten dieser Erde.« Dazu gehörten nach unserer Überzeugung nicht nur die Kolonialvölker, sondern auch einzelne europäische Völker, vor allem die Deutschen, die durch die Fremdmächte und die westöstliche Umerziehung längst ihre nationale Identität eingebüßt hatten. Diese mußte zurückgewonnen werden durch Kampfformen, die sich gegen die amerikanische Hegemonie, gegen den »Kaufrausch« als Kaufhaus- und Marktstatus, gegen die »Manipulation« durch Erziehung und Öffentlichkeit, gegen eine »Fremddefinition« ganz allgemein richtete.


Vollständiges Interview unter
http://www.deutsche-stimme.com/Ausgaben2005/Sites/03-05-Gespraech.html

Red_Prussian
13.08.2005, 17:49
Zum Grundgesetz, unsere Verfassung, ist bislang keine brauchbare Alternative erdacht worden. Gut, daß dies so fest steht; was würde der Zeitgeist der 68-iger uns heute nicht so alles diesbezüglich aufoktroyieren. Unsäglich schlechter wäre die Verfassung dann.

Professor Bernd Rabehl, führender Vertreter der "68er"-Bewegung, widerlegt antideutsche Vorwürfe gegen die Studentenrevolte:

In letzter Konsequenz bin ich meinem Denken von damals treu geblieben, nur daß sich inzwischen die politischen Positionen verschoben haben. Was früher als »links« angesehen wurde, gilt heute als »rechts«. Tanzten vor Jahrzehnten noch die unabhängigen Linkskämpfer unter »Ho Tschi Minh«-Rufen durch die Straßen und galt die »nationale Befreiung« in Vietnam, China, Kuba oder Algerien als Vorbild gegen den anglo-amerikanischen Imperialismus aufzutreten, so empfindet heute die verstaatlichte Linke jede nationale Rückbesinnung als Zumutung, wenn nicht sogar als Volksverhetzung. Diese »Linken« akzeptieren die Vorbereitung neuer Kriege oder zeichnen sogar wie im Kosovo, in Albanien oder Afghanistan dafür verantwortlich. Sie geben sich proimperialistisch und prokapitalistisch wie die »grünen« Stammesfürsten, die gemeinsam mit der internationalen Mafia im Interesse der USA die prorussischen Mächte destabilisieren. Bei solch einem Gesinnungswandel kann es nicht verwundern, daß die Staatslinke inzwischen das eigene Volk haßt. Dieser Haß wird auf die übertragen, die an nationale Interessen erinnern
(...)
Mir war es seit langem ein Anliegen, die nationalrevolutionäre Seite von Dutschke stärker herauszustellen, obwohl sie durchaus bei anderen Autoren erwähnt wurde.
(...)
Für uns war eindeutig, daß die Hoffnungen und Interessen der Deutschen diese Siegermächte nicht interessierten, sondern daß sie ihre deutschen Staaten und Regierungen jeweils in ihrem Sinn instrumentalisierten. Deshalb wurde der nationale Befreiungskampf in Algerien für uns interessant und wir übertrugen dessen Werte auf die deutsche Situation. Wir gingen in die Linksorganisation »SDS«, weil wir in der DDR trotz aller Vorbehalte »sozialistisch« sozialisiert worden waren. Wir wollten diese Organisation umdisponieren in einen nationalrevolutionären und zugleich sozialemanzipativen Verband. Das wäre uns fast gelungen. In einem Zusammenklang mit einem kulturrevolutionären Aufbruch der westdeutschen Nachkriegsgenerationen wurde es möglich, ein politisches Unbehagen der jungen Generationen gegen die Blockflöten in Ost und West hervorzubringen.(...)
Ich war entsetzt über den Wandel der Grünen und der Linken, die sich im Regierungslager sekundenschnell dem Habitus und dem Lebensstil der Superreichen angepaßt hatten. Plötzlich gab es Kriege auf dem Balkan, die sie zu verantworten hatten, oder ihre Staatssekretäre nutzen in privaten Geschäften Rat und Unterstützung der Mafia. Mich entsetzte vor allem ihr Haß gegen das deutsche Volk und die Hektik, mit der sie den Umbau des deutschen Staates vornahmen. Der Turmbau zu Babel als ein multikulturelles Ereignis entpuppte sich als die gezielte Zerschlagung der deutschen Kultur und Tradition. Vergessen waren die Leistungen des deutschen Konservatismus und Liberalismus oder der deutschen Arbeiterbewegung, und es wurde auch nicht daran gedacht, die Nationalkulturen Europas zusammenzubringen und ihren Eigenwert zu unterstreichen. Die Grünen schienen Handlanger bei der Errichtung einer Minderheitsdiktatur zu sein, in der die Demokratie nur noch eine Fassade darstellte. Dutschke nun hätte diesen Umbau und den Zusammenbruch des alten Europa im Sinne eines revolutionären Nationalismus genutzt. Er hätte die Klassen und Völker befähigt, die Nationalstaaten neu zu ordnen, ihnen Souveränität zu geben, um auf der Grundlage eines europäischen Völkerrechts Europa zu demokratisieren.
(...)
Die DDR-Schule hatte bei Dutschke und bei mir die Idee des »besseren Deutschland« gepflanzt. Im Westen fiel uns auf, daß die UdSSR den traditionellen deutschen Nationalismus für ihre Deutschland- und Europapolitik instrumentalisieren wollte. Aus diesen Gründen orientierten wir uns am antikolonialistischen Nationalismus Algeriens und Vietnams, um in der Situation einer faktischen Niederlage im Widerstand nationales Denken neu zu begründen.
(...)
Der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR war für uns Indiz, daß diese »Klasse« mit Unterstützung einer unabängigen Linksintelligenz fähig wäre, diese historische Aufgabe zu übernehmen. Der Vietnamkrieg zeigte uns, daß die USA als Okkupationsmacht in Deutschland und in Vietnam globale Interessen verfolgten und vollkommen desinteressiert waren an einer Einheit Deutschlands unter dem Vorzeichen einer nationalen Souveränität.
(...)
Deshalb faszinierte uns das Buch von Franz Fanon: »Die Verdammten dieser Erde.« Dazu gehörten nach unserer Überzeugung nicht nur die Kolonialvölker, sondern auch einzelne europäische Völker, vor allem die Deutschen, die durch die Fremdmächte und die westöstliche Umerziehung längst ihre nationale Identität eingebüßt hatten. Diese mußte zurückgewonnen werden durch Kampfformen, die sich gegen die amerikanische Hegemonie, gegen den »Kaufrausch« als Kaufhaus- und Marktstatus, gegen die »Manipulation« durch Erziehung und Öffentlichkeit, gegen eine »Fremddefinition« ganz allgemein richtete.

Vollständiges Interview unter
http://www.deutsche-stimme.com/Ausg...-Gespraech.html

Grüner Simon
13.08.2005, 18:18
Was möchtest du uns damit sagen?

Matrose_Sascha
13.08.2005, 18:26
Das die Linke National sein muss ?(
das weiß ich auch ohne diesen ewig langen Text zu lesen.
Jedoch sind Texte aus der faschistischen "Deutsche Stimme" (NPD) alles andere als Links.

Grüner Simon
13.08.2005, 18:30
Das die Linke National sein muss ?(
das weiß ich auch ohne diesen ewig langen Text zu lesen.
Jedoch sind Texte aus der faschistischen "Deutsche Stimme" (NPD) alles andere als Links.

Gut tolle sache, aber nichts neues. Auch kein Stoff für Diskussion, oder bringt jetzt jemand etwas provokaitves?

Red_Prussian
13.08.2005, 18:35
Das die Linke National sein muss ?(
das weiß ich auch ohne diesen ewig langen Text zu lesen.
Jedoch sind Texte aus der faschistischen "Deutsche Stimme" (NPD) alles andere als Links.

Natürlich hätte ich gegen eine Nationalisierung der (systemkritischen) Linken in Deutschland nichts einzuwenden. Man schaue sich die Sinn Fein in Nordirland, die EHAK im Baskenland, Chevenements MDC in Frankreich und nicht zuletzt die "bolivarianische Revolution" von Hugo Chavez in Venezuela an.

Rabehl hat dieses Interview nun einmal der "Deutschen Stimme" gegeben, dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, zumal seine Aussagen überhaupt nicht auf der "Volksfront"-Linie liegen. (Man schaue sich hierzu u.a. die Erklärungen der Herren Gansel und Richter zur "Dresdner Schule" an, zu finden auf der Homepage der NPD-Sachsen).

Tiger
13.08.2005, 18:52
Schon das Verhältniss der ehute vorherrschenden 68er zur deutschen Vergangenheit zeigt das sie nichts mit nationalismus am Hut hat. Es fehlt zudem der völkisch egoistische Aspet völllig.

Roter engel
13.08.2005, 18:53
Schon das Verhältniss der ehute vorherrschenden 68er zur deutschen Vergangenheit zeigt das sie nichts mit nationalismus am Hut hat. Es fehlt zudem der völkisch egoistische Aspet völllig.

Richtig und gut so!

Lord Solar Plexus
13.08.2005, 19:07
In letzter Konsequenz bin ich meinem Denken von damals treu geblieben,


Auch an der Verwirrtheit des Denkens scheint sich wenig geändert zu haben.



die verstaatlichte Linke


Hier werden erstmal ein paar beliebige Kampfbegriffe eingebracht und anschließend fröhlich Pragmatismus abgelehnt.



Sie geben sich proimperialistisch und prokapitalistisch wie die »grünen« Stammesfürsten, die gemeinsam mit der internationalen Mafia im Interesse der USA die prorussischen Mächte destabilisieren.


Achherrje, die Weltverschwörung streckt ihre kalte Hand aus..normale Interessenskonvergenz kann es in solch einfachen Weltbildern wohl nicht geben.



Dieser Haß wird auf die übertragen, die an nationale Interessen erinnern


Hätte ich gewusst, dass die Welt so einfach ist...



[I]Für uns war eindeutig, daß die Hoffnungen und Interessen der Deutschen diese Siegermächte nicht interessierten, sondern daß sie ihre deutschen Staaten und Regierungen jeweils in ihrem Sinn instrumentalisierten.


Wirklich? Unglaublich, die deutschen Staaten waren in die Weltpolitik eingebunden! Wie konnte es nur soweit kommen!



Man schaue sich die Sinn Fein in Nordirland, die EHAK im Baskenland, Chevenements MDC in Frankreich und nicht zuletzt die "bolivarianische Revolution" von Hugo Chavez in Venezuela an.


Und sehe einen Haufen Terroristen und Diktatoren.

Ich überlege noch, ob ich lachen oder weinen soll.

Red_Prussian
13.08.2005, 23:12
die verstaatlichte Linke




Hier werden erstmal ein paar beliebige Kampfbegriffe eingebracht und anschließend fröhlich Pragmatismus abgelehnt.

Dass ist nun kein Kampfbegriff, sondern im Falle von Rot-Grün und weiten Teilen der PDS traurige Realität.

Hat nicht die SPD im Parteiprogramm den "demokratischen Sozialismus" stehen und einen Kanzler, der als "Genosse der Bosse" von der Springerpresse gefeiert wird?

Waren nicht die "Grünen" mal die "Anti-Parteien-Partei", die in ihren Reihen Ökologen, Pazifisten, Sozialrevolutionäre, Anarchisten oder Wertekonservative aufweisen konnte und mittlerweile eine verkommene Mehrheitsbeschafferin geworden ist wie die FDP? Die Anti-Kriegs-Partei, deren Außenminister erklärt, wir "hätten die USA nicht zu kritisieren"?

War die PDS nicht einmal die Interessenvertretung für Ostdeutsche, die jetzt mit dem Herrn Lafontaine kuschelt, der 1989 lieber kulturfremde Asylanten wollte als die deutsche Einheit?
Die sich formal gegen Hartz IV positioniert, diese "Reformen" aber in Berlin und Meck-Pom mit umgesetzt hat?

Man könnte die Liste beliebig fortsetzen, auf jeden Fall hat sich diese "Linke" längst vom Bürgertum kaufen lassen.


Achherrje, die Weltverschwörung streckt ihre kalte Hand aus..normale Interessenskonvergenz kann es in solch einfachen Weltbildern wohl nicht geben.

Der sich schamlos über nationales wie internationales Recht hinwegsetzende US-Imperialismus hat mit "Interessenkonvergenz" nicht viel zu tun.


Wirklich? Unglaublich, die deutschen Staaten waren in die Weltpolitik eingebunden! Wie konnte es nur soweit kommen!

Die deutschen Staaten waren Vasallenstaaten ihrer jeweiligen Imperialherren; nicht umsonst sprach Kurt Schuhmacher im Bezug auf Konrad Adenauer von einem "Kanzler der Alliierten".
Die deutschen Staaten waren Objekte der imperialen Weltpolitik, das "Bollwerk" gegen den jeweiligen Klassenfeind, dass sichere Schlachtfeld eines Atomkrieges, wäre aus dem "Kalten" ein "heisser" Krieg geworden.

Die beiden deutschen Fragmente waren die Grundlage der Festigung des Status quo der politisch-ökonomischen Machtzonen des kapitalistischen Imperialismus made in USA und des Imperialismus der allgemeinen Staatssklaverei, Rußland.


Und sehe einen Haufen Terroristen und Diktatoren.

Ich überlege noch, ob ich lachen oder weinen soll.

Ich sehe dort weder das eine noch das andere.

Am Beispiel der ETA kann man übrigens auch leicht die Verlogenheit des "Westens" gegenüber dem Phänomen des politisch motivierten Terrorismus feststellen.
Galt die ETA während des Franco-Regimes, welches in Westeuropa ein politischer Fremdkörper war, und darüber hinaus als Freiheitskämpferin des baskischen Volkes, ist sie mittlerweile auf der "Terrorliste" der EU und der USA gelandet. Warum? Weil der erzreaktionäre Herr Aznar während des Irakkrieges so tief im Hintern von Schorch Dabbeljuh gesteckt hat, das sogar der Blair neidisch wurde. :2faces:

"Terrorismus" ist im offiziellen Sprachgebrauch jene politische Gewalt, die nicht von den USA finanziert und unterstützt wird.

Der Freiheitskampf das baskischen und irischen Volkes unter britischer Besatzung ist ebenso legitim wie der Freiheitskampf des palästinensischen und irakischen Volkes gegen seine Okkupanten.

Diktatoren sehe ich noch weniger, nämlich keinen in den aufgelisteten Gebieten. Hugo Chavez ist im Gegensatz zu lateinamerikanischen Präsidenten vor ihm, die von der CIA an die Macht geputscht wurden, in freier Wahl von der venezolanischen Bevölkerung gewählt worden und hat sogar schon mehrere Putschversuche der rechtsbürgerlichen Reaktion überstanden. :respekt:

Lord Solar Plexus
14.08.2005, 07:46
Dass ist nun kein Kampfbegriff, sondern im Falle von Rot-Grün und weiten Teilen der PDS traurige Realität.


Nein. Verstaatlichung meint etwas völlig anderes. Dass eine demokratische Partei die Regierung stellt, ist weder ungewöhnlich noch kritikwürdig.



Hat nicht die SPD im Parteiprogramm den "demokratischen Sozialismus" stehen und einen Kanzler, der als "Genosse der Bosse" von der Springerpresse gefeiert wird?


Letzteres scheint mir fast schon wieder antike Vergangenheit. An der Aussage ist zwar ein wahrer Kern und den Ausdruck Sozialismus hätte ich persönlich als erstes gestrichen, aber ansonsten ist sie völlig übertrieben. Der Ausdruck ist keine Selbstbeschreibung Schröders, sondern ein Etikett unter vielen.



Waren nicht die "Grünen" mal die "Anti-Parteien-Partei", die in ihren Reihen Ökologen, Pazifisten, Sozialrevolutionäre, Anarchisten oder Wertekonservative aufweisen konnte


Ja. Und, wie sollte so eine Partei regieren können? Die Grünen haben schon lange vor '98 einen Wandel durchgemacht.



und mittlerweile eine verkommene Mehrheitsbeschafferin geworden ist wie die FDP?


Keineswegs. Weder würde die FDP mit der SPD noch die Grünen mit der CDU koalieren (auf Bundesebene). Du redest auch hier von grauer Vorzeit.



Die Anti-Kriegs-Partei, deren Außenminister erklärt, wir "hätten die USA nicht zu kritisieren"?


Ich bitte dich, als wenn sich solche Aussagen nicht für jede beliebige Partei finden ließen.



Man könnte die Liste beliebig fortsetzen, auf jeden Fall hat sich diese "Linke" längst vom Bürgertum kaufen lassen.


Falsch. Bares ist nicht geflossen. Wenn jemand an Stelle einer Utopie oder von Blödsinn später pragmatischer und vernünftiger wird, dann ist es billig, ihn dafür zu kritisieren.



Der sich schamlos über nationales wie internationales Recht hinwegsetzende US-Imperialismus hat mit "Interessenkonvergenz" nicht viel zu tun.


Wo keine Interessenskonvergenz besteht, hat die Regierung danach gehandelt.



Die deutschen Staaten waren Vasallenstaaten ihrer jeweiligen Imperialherren; nicht umsonst sprach Kurt Schuhmacher im Bezug auf Konrad Adenauer von einem "Kanzler der Alliierten".


So einfach kann die Politik sein. Nimmst du auch jeden einzelnen Ausdruck heutiger Oppositionspolitiker für bare Münze? Hätten die deutschen Staaten den Krieg etwa nach 45 weiterführen sollen?



Die deutschen Staaten waren Objekte der imperialen Weltpolitik, das "Bollwerk" gegen den jeweiligen Klassenfeind, dass sichere Schlachtfeld eines Atomkrieges, wäre aus dem "Kalten" ein "heisser" Krieg geworden.


Ja und?



Die beiden deutschen Fragmente waren die Grundlage der Festigung des Status quo der politisch-ökonomischen Machtzonen des kapitalistischen Imperialismus made in USA und des Imperialismus der allgemeinen Staatssklaverei, Rußland.


Als Westdeutscher sage ich dazu nur: Danke, USA!



Ich sehe dort weder das eine noch das andere.


Dann können wir nur feststellen, dass wir unterschiedliche Ansichten haben. Jetzt müssen wir nach langer Forumstradition wohl zu ad hominem-Attacken übergehen oder uns auf die Ignorierlisten setzen.