PDA

Vollständige Version anzeigen : Arianismus und Unitarismus- haben sie heute wieder eine Chance?



Untergrundkämpfer
21.03.2012, 15:17
Arianismus

er Arianismus ist eine christliche theologische Lehre, die nach einem ihrer frühen Vertreter, Arius, benannt ist.

Im Bereich der Christologie steht sie im Gegensatz zur Trinitätslehre und wird von den christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, die die ersten beiden ökumenischen Konzilien anerkennen, als Häresie angesehen.

In der Spätantike wurde die Bezeichnung „Arianer“ durch Anhänger des Konzils von Nicäa oft als Kampfbegriff gebraucht, ohne dass die so bezeichneten Personen notwendigerweise die Lehre des Arius vertreten hätten. Viele Althistoriker beschränken daher heute den Ausdruck „Arianer“ auf die unmittelbaren Anhänger des Arius und gebrauchen ansonsten den neutraleren Ausdruck Homöer.

Es gab verschiedene Varianten des Arianismus, aber die folgenden Punkte wurden von den meisten seiner Anhänger vertreten:
Der Vater allein ist Gott.
Gott hat die Welt nicht direkt erschaffen, sondern durch einen Mittler, den Logos (= das Wort), der selbst geschaffen wurde, um die Welt zu schaffen, nach der Lehre des Juden Philo von Alexandria.
Der Sohn Gottes ist präexistent, vor aller Zeit und vor der Welt, ist ein Wesen zwischen Gott und der Welt, das perfekte Abbild des Vaters.
In einem metaphorischen Sinn kann er als Gott bezeichnet werden. Aber er ist eine Kreatur, die erste Kreatur Gottes. Er ist geschaffen, nicht aus dem gleichen Wesen wie der Vater, sondern aus dem Nichts, durch den Willen des Vaters, vor aller vorstellbaren Zeit, aber dennoch in der Zeit. Er ist daher nicht ewig, und »es gab eine Zeit, als es ihn nicht gab«. Ebenso sind seine Macht, seine Weisheit und sein Wissen begrenzt.

Manche Arianer lehrten ausdrücklich, dass der Logos den Vater nicht perfekt kennt und ihn daher nicht perfekt offenbaren kann – andererseits erklärte der strenge Arianer Eunomius, dass er Gott den Vater besser kenne als dieser sich selbst.

Ebenso wie die Trinitarier beriefen sich die Arianer auf die Bibel; wie bei ihnen spielte in manchen Richtungen des Arianismus die Inspiration durch den Geist Gottes eine bedeutende Rolle, in anderen die Berufung auf die aristotelische Philosophie. In der biblischen Begründung ihrer Lehre zitierten die Arianer oft andere Stellen als die Nizäner. Insbesondere beriefen sie sich auf den Kirchenvater Origenes: »Nun ist es möglich, dass manche nicht schätzen, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott dadurch Götter werden konnten, dass sie an Gott teilhatten.«[1] und auf Tertullian, der gelehrt hatte, dass Jesus dem Vater untergeordnet sei (Monarchianismus).

Zwischen dem ersten Konzil von Nicäa 325 und dem ersten Konzil von Konstantinopel 381 wurden nicht weniger als achtzehn verschiedene arianische Glaubensbekenntnisse verfasst, die einander teilweise widersprechen. Die wichtigsten Richtungen dabei waren die radikalen Arianer, die sich wieder in Exukontianer (Gott-Sohn, geschaffen aus dem »Nichtseienden«), Anomoianer (von griechisch ἀνόμοιος [anomoios], unähnlich nach allem und nach dem Wesen) und Heterousiasten (von griechisch ἑτερο-ούσιος [hetero-ousios], ein anderer nach dem Wesen als Gott-Vater) unterteilten, die Homöaner (von griechisch ὁμοῖος [homoios], ähnlich), die vertraten, dass der Vater und der Sohn ähnlich seien, und die der trinitarischen Lehre nahestehenden Semi-Arianer oder Homöusianer (von griechisch ὁμοι-ούσιος [homoi-oúsios], wesensähnlich), die vertraten, dass der Sohn und der Vater wesensähnlich, aber unterschiedlich seien. Die verschiedenen Richtungen lagen nicht nur mit den Nizänern, sondern auch untereinander im Streit.

Die römisch-katholische Kirche ist von Skandalen erschüttert. Die evangelischen Kirchen haben ihren Glauben verraten und ergehen sich im heftiger im grün-linken Gutmenschentum. Beiden Kirchen laufen die Gläubigen in Scharen davon. Der Islam breitet sich durch Geburt und Missionierung immer stärker im Herzen Europas aus.

Bieteten daher der Arianismus bzw. der Unitarismus eine Chnace für einen neuen/alten christlichen Glaubensansatz in Europa, insbesondere in der BRD?

nivis
22.03.2012, 07:15
Wäre es wirklich ( aus nicht liberaler Sicht her ) ein Vorteil, wenn es noch eine christliche Konfession gäbe? Ich selbst sympathisiere mit der Naturphilosophie der deutschen Romantik, welche die Natur, als beseelten Organismus wahrgenommen hat. Aber auch mit dem steinerschen Gedanken eines kosmischen Christentums, für das Wissenschaft und Religion keine Gegensätze mehr sind, kann ich einiges anfangen. Sinnvoller fände ich es, an die freiheitliche Gesinnung der novalistischen Poesie anzuknüpfen: das Christentum als gelebte Poesie.


http://www.youtube.com/watch?v=tw2DzA_zjk4

Nachbar
22.03.2012, 07:27
Nachbar5540

Im Bereich der Christologie steht sie im Gegensatz zur Trinitätslehre und wird von den christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, die die ersten beiden ökumenischen Konzilien anerkennen, als Häresie angesehen.

Die Trinität ist ja dem Grunde nach nichts christianisches.

Es ist irgendwie schön, daß die alten und weiterhin existenten Werte weitergetragen werden. So wurde z.B. der Pantokrator (Gottvater Zeus) mit Dionysos (Téknon, Sohn, Symbol der menschlichen Leidenschaft und Lebenslust) und Athena (die Wissenschaft, christianisch: der Heilige Geist) stets als Dreieinheit, als Trinität, betrachtet.

Mir gefällt die fortgesetzte Pflege der uralten Tradition.

nivis
22.03.2012, 07:35
Nachbar5540

Die Trinität ist ja dem Grunde nach nichts christianisches.

Es ist irgendwie schön, daß die alten und weiterhin existenten Werte weitergetragen werden. So wurde z.B. der Pantokrator (Gottvater Zeus) mit Dionysos (Téknon, Sohn, Symbol der menschlichen Leidenschaft und Lebenslust) und Athena (die Wissenschaft, christianisch: der Heilige Geist) stets als Dreieinheit, als Trinität, betrachtet.

Mir gefällt die fortgesetzte Pflege der uralten Tradition.

Das zeigt, daß der Gedanke der Trinität eine spirituelle Grundwahrheit sein könnte ( in meinen Augen ist - aber nicht im kirchlichen Sinne ). Religion ist Bewusstwerdung, eine Verschmelzung von Poesie und Philosophie also, und das Christentum selbst hat freilich kein Monopol auf die Auslegung der Wahrheit(en).

Nachbar
22.03.2012, 08:10
Nachbar5541


Das zeigt, daß der Gedanke der Trinität eine spirituelle Grundwahrheit sein könnte ( in meinen Augen ist - aber nicht im kirchlichen Sinne ). Religion ist Bewusstwerdung, eine Verschmelzung von Poesie und Philosophie also, und das Christentum selbst hat freilich kein Monopol auf die Auslegung der Wahrheit(en).
Der Christianismus hat nicht nur kein Monopolion, sondern es hat zu etwas beigetragen, was schier furchterregend ist: es hat den Menschen zum Gehorsamen gemacht, zum A-Theisten, zu einem, der im jüdischen Sinne nicht mehr denken und stattdessen irgendwelche festgelegte Inhalte befolgen soll, auf Befehlsbasis. Die Moral der Unterwerfung ist geboren ...

Beispiel der Zersetzung des menschlichen Bewußtseins durch den christianischen Einfluss (vereinfachte Darstellung):

Sokrates:
"der Grieche benötigt die Gesetze"

Aristoteles:
"würde sich der Mensch an die Liebe (Anm.: enthält alles, Freundschaft sowie Nächstenliebe) halten, so benötigte er keine Gesetze"

Christianismus:
"der Mensch braucht KEINE Gesetze, denn er hat das Wort des Christus, er steht weit über diesen (Gesetzen)".

Durch den Christianismus ist jedes Scheunentor der Willkür aufgerissen, das (menschliche) Gesetz wird ausgehebelt und in die Hände der christianischen Pfaffen gelegt, einhergehend mit der Exomologése (Beichte) zudem die Erlaubnis für jedes Verbrechen vorgezeigt.

Der weitere Ablauf ist bekannt, 1500 Jahre Mitternacht in Europa, bis der antike (vorchristianische) Geist wiederentdeckt wurde (Anagénese, Renaissance)

nivis
22.03.2012, 11:08
Christianismus:
"der Mensch braucht KEINE Gesetze, denn er hat das Wort des Christus, er steht weit über diesen (Gesetzen)".


Es gibt viele Dinge, die höherwertig sind, als das Gesetz, denke ich. Gesetze sind nur Waben der Gesellschaft. Der Honig der Freiheit fließt darüber hinaus. :)
Das meinen wohl Christen, wenn sie das Wort Gottes über das Gesetz ( also auch die zeitweilige Vernunft ) stellen. Finde den Gedanken super, skeptisch macht es mich nur, wenn man einen Freiheitsgedanken vereinzelt auf eine Person/Institution/Weltanschauung bezieht, also auch im Falle von Christus.

Nachbar
22.03.2012, 12:10
Nachbar5542


Es gibt viele Dinge, die höherwertig sind, als das Gesetz, denke ich. Gesetze sind nur Waben der Gesellschaft. Der Honig der Freiheit fließt darüber hinaus. :)
Das meinen wohl Christen, wenn sie das Wort Gottes über das Gesetz ( also auch die zeitweilige Vernunft ) stellen. Finde den Gedanken super, skeptisch macht es mich nur, wenn man einen Freiheitsgedanken vereinzelt auf eine Person/Institution/Weltanschauung bezieht, also auch im Falle von Christus.

Du findest den Gedanken super?
Dann habe ich mich in dich und deiner Person geirrt.

Also los, laß "Gott" schnell erscheinen, damit die Menschen den Originalaut, seinen authentischen Ton, hören können, bei laufenden Kameras.

Das wird nicht machbar sein, wir hören stets nur den Müll der Pfaffen.
Somit kann man den Gedanken nicht gut finden!

Was ist, sollte es keinen Gott geben, sondern eine Göttin?

--
(zwischen den Zeilen ist die Sinnlosigkeit der Fortsetzung des Dialogs enthalten und herauszulesen.)

nivis
22.03.2012, 13:58
Du findest den Gedanken super?
Dann habe ich mich in dich und deiner Person geirrt.

Bestimmt hast du dich in meiner Person geirrt; denn ich kann den meisten Dingen mehrere Sichtweisen abgewinnen.
Klar dürfte sein, daß viele christlichen Denkweisen poetische Definitionen sind, also interpretiert werden müssen.

Untergrundkämpfer
22.03.2012, 14:08
Ich will hier noch ein wenig mehr den Unitarismus vorstellen:


Der Unitarismus (lat. unitas ≈ Einheit) entwickelte sich aus dem Antitrinitarismus der Radikalen Reformation, deren Anhänger das Dogma der Trinität ablehnten, da sie hierin Luthers reformatorisches Prinzip sola scriptura (Allein durch die Schrift) verletzt sahen.

Die Vertreter des Unitarismus lassen sich heute im Wesentlichen in zwei Gruppen einteilen:
Vertreter eines antitrinitarischen und liberalen Christentums,
Vertreter einer pantheistischen humanistischen Religion, die historisch aus der Kritik an der Trinität entstanden ist.

Diese beiden Gruppen haben sich mehrheitlich im Internationalen Rat der Unitarier und Universalisten zusammengeschlossen.

Im weiteren Sinne lassen sich auch Vertreter eines biblizistischen Christentums, das die Trinität ablehnt, zu den Unitariern zählen. Hierzu zählen insbesondere die Christadelphians, die theologisch in vielen Punkten mit den früheren Sozianern übereinstimmen. Des Weiteren lassen sich die Bibelforscherbewegung sowie die Anhänger von William Branham und der Konkordanten Übersetzungsmethode nennen.

@Raziel: Diese beiden Konfessionen gibt es schon lange. Genauso wie andere Kofessionen der christlichen Lehre. Nur treten sie nicht so in den Vordergrund die z. B. die römisch-katholische.

Untergrundkämpfer
22.03.2012, 14:09
Ich kann mich mit dem Unitarismusgedanken anfreunden. Was aber vorallem daran liegt das ich aus dem calvinistischen Bereich komme. Daher ist mir dieser Ansatz nicht fremd.

Nachbar
22.03.2012, 14:38
Nachbar5545

Bestimmt hast du dich in meiner Person geirrt; denn ich kann den meisten Dingen mehrere Sichtweisen abgewinnen.
Klar dürfte sein, daß viele christlichen Denkweisen poetische Definitionen sind, also interpretiert werden müssen.

Keine Chance mehr, ...
Einst wurden die Menschen auch aus "einer poetischen Definition heraus und der damit einhergegangenen Interpretation" gekillt, geköpft, ertränkt, vergiftet, aufgeschlitzt, enteignet, verfolgt, etc.

Aber wie gesagt, die Schranke ist gefallen, für einen derartigen Terror findest du bei mir nur diese Karte: STOP
Ende.

nivis
22.03.2012, 14:43
Nachbar5545


Keine Chance mehr, ...
Einst wurden die Menschen auch aus "einer poetischen Definition heraus und der damit einhergegangenen Interpretation" gekillt, geköpft, ertränkt, vergiftet, aufgeschlitzt, enteignet, verfolgt, etc.
.

Aus einer poetischen Interpretation heraus wurde noch niemand gekillt. Eher aus der Dummheit/Mangelhaftigkeit des Menschen. Schon Kierkegaard betonte, daß man die Christenheit vom wirklichen Christentum unterscheiden sollte. Man kann das Christentum auch nicht auf die Kirchen/ bestehenden Konfessionen und Auslegungen seiner selbst reduzieren.
Denn es sind nur Facetten.

Untergrundkämpfer
22.03.2012, 14:44
Aus einer poetischen Interpretation heraus wurde noch niemand gekillt. Eher aus der Dummheit/Mangelhaftigkeit des Menschen. Schon Kierkegaard betonte, daß man die Christenheit vom wirklichen Christentum unterscheiden sollte. Man kann das Christentum auch nicht auf die Kirchen/ bestehenden Konfessionen und Auslegungen seiner selbst reduzieren.
Denn es sind nur Facetten.

Das liest sich wie die Relativierung kommunistischer Massenmorde in der Udssr.

nivis
22.03.2012, 14:46
Das liest sich wie die Relativierung kommunistischer Massenmorde in der Udssr.

Nunja, auch das kommunistische Scheitern, war kein Scheitern der Idee, sondern des Menschen an der Idee.

Pythia
22.03.2012, 15:28
Christianismus: "der Mensch braucht KEINE Gesetze, denn er hat das Wort des Christus, er steht weit über diesen (Gesetzen)" ...Was ist Christianismus? Jesus als überzeugter Monarchist bestätigte für Christen ausdrücklich: "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gib Gott, was Gottes ist!" Gesetze weltlicher Obrigkeit stellte er nicht in Frage, und Befolgung der 10 Gebote forderte er auch nicht, da sie noch nicht gab: sie wurden erst im jüdischem Kanon (im Jahr 105 n.Chr.?) definiert.
http://www.24-carat.de/Forum/L-05.GIF
Erst nach dem Konzil von Trient (1545–1563) wurden sie Grundlage für eine katholische Morallehre und Gewissenserforschung, zunächst zur Ausbildung von Beichtvätern. Aber wer gehört zum Christianismus? Meinst Du die Durchgeknallten, die den Schöpfungstag 1 anhand versteinerter Saurirscheiße errechnen? Was ist Christianismus überhaupt? Ist das Deine Sekte?
http://www.24-carat.de/Forum/L-05.GIF
Behauptet Ihr, das Wort des Christus stände über den Gestzen weltlicher Obrigkeit?