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Vollständige Version anzeigen : Was ist für dich Kunst?



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Heinrich_Kraemer
16.02.2012, 13:27
@ Voltago: Nur ganz kurz zum Bosch noch: Freilich setzte er dem herrschenden Zeitgeist (Christentum) gemäß Motive um. Soweit freilich nicht vergleichbar mit Dalis psychoanalytisch gefärbten Tagträumen. (Wobei Psychopilze waren im MA wohl auch schon bekannt, deshalb das Reinheitsgebot beim Bier...)
ABER: Daß Bosch 1:1 umsetzte bezweifel ich, auch wenn ichs nicht besser weiß. Würde eher sagen er setzte innerhalb der Grenzen des damals Möglichen seine mehr oder minder eigene Vorstellungswelt durch, soweit z.B. sexuelle Elemente ebenfalls enthalten sind.

Frappierend aber, wenn man die Epoche und das Drumherum wegläßt, wie die puren Darstellungen sich in den surrealen Elementen ähneln, wohl abgesehen von der perfektionierteren Technik Dalis, die etwa wieder dem Fortschritt der Technik zu verdanken ist.

Dann stellt sich die Frage nach Konstanten, bzw. der Regression auf andere Epochen und inwieweit der Surrealismus dann tatsächlich was neues war.
Bzw. ebenso wie in der heutigen Wissenschaft, inwieweit das Christentum bis heute die Kunst/ Wissenschaft zutiefst durchdringt, während man sich ja für so aufgeklärt hält und christl. Religion belächelt bzw. tugendhaft "skandalisierende" bekämpft.

Heinrich_Kraemer
16.02.2012, 13:52
p.s. an Don noch: Zu den Motiven, wer sich was in die Bude hängt:

Im Baumarkt "Roller" gibts Picasso-Kunstdrucke mit den dafür entsprechenden Rahmen. Jetzt hängt die Picassokopie über einer Couch von Roller, einer Glasvitrine von ebendiesem mit chinesischem Ramschambiente in dieser, auf Laminat, dazu gibts Whisky-Cola von Penny und DSDS auf RTL.

Oder aber Michelangelos Erschaffung des Adams, oder die Engelchen Raphaels usw. usf.

Aber beim Original zu bleiben: Ein neureicher Russe kauft für ein paar Millionen einen Picasso und hängt diesen in seine snobistische Villa.


Soll heißen die Werke werden sich nach und nach angeeignet, von der Avantgarde im Zeitverlauf dann bis zum Populärgeschmack, von unten nach oben. Notwendigerweise distanziert sich dann die aktuelle Avantgarde und bringt was neues, auch wenns nur ein Rückgriff auf älteres ist. Das aber erst seit Erfindung des Photoapparats.
( Ist auch in der Mode schön zu beobachten)

Maggie
16.02.2012, 18:15
Die Schmierfinken und Einfaltspinsel sehen das anders.

Ja, stimmt. Hast du von der Sache gehört, wo die Amerikaner eine Horde Schimpansen mit Farbe und Leinwand ausgestattet haben? Die Affen haben geschmiert was das Zeug hielt. Anschließend wurde die Leinwand Kunstkritikern vorgestellt, natürlich wurde verschwiegen welcher Künstler hier am Werk war. Die Kritiker haben die tollen Interpretationen erstellt.
Als man ihnen sagte, dass Schimpansen die Künstler waren, waren natürlich peinlich berührt. Soviel zum Thema "Abstrakte Kunst".

PePa
16.02.2012, 20:09
[…]

Das war der Schimpanse Congo (http://www.n-tv.de/wissen/Wenn-Tiere-malen-article5395041.html):

http://www.n-tv.de/img/53/5394716/Img_4_3_282_32tp1634.jpg5251818522424145376.jpg
Schimpanse Congo malt in den 1950er Jahren in einer Fernsehshow. (Foto: dpa)

Maggie
17.02.2012, 16:49
Das war der Schimpanse Congo (http://www.n-tv.de/wissen/Wenn-Tiere-malen-article5395041.html):

http://www.n-tv.de/img/53/5394716/Img_4_3_282_32tp1634.jpg5251818522424145376.jpg
Schimpanse Congo malt in den 1950er Jahren in einer Fernsehshow. (Foto: dpa)

Gut möglich, dass Congo der Künstler war. Habe die Geschichte von jemanden gehört, nicht gelesen.:)

Wolf Fenrir
18.02.2012, 22:18
Du kannst auch Thaddeus fragen:cool2: der weiß das !!!

Heinrich_Kraemer
19.02.2012, 15:48
Das war der Schimpanse Congo (http://www.n-tv.de/wissen/Wenn-Tiere-malen-article5395041.html):

http://www.n-tv.de/img/53/5394716/Img_4_3_282_32tp1634.jpg5251818522424145376.jpg
Schimpanse Congo malt in den 1950er Jahren in einer Fernsehshow. (Foto: dpa)

Dieser Affe ist offensichtlich ein Naturtalent und hat den reinen Blick. Zum Picasso wirds allerdings nicht gereicht haben, war der Affe doch nicht auf der Akademie. :D

mr-mali
20.02.2012, 23:51
Kunst ? Bitte:

http://www.youtube.com/watch?v=EC6MmmLKEmA

Ekaterina Kondaurova

Sobieski Vengeance
20.02.2012, 23:56
http://www.n-tv.de/img/53/5394716/Img_4_3_282_32tp1634.jpg5251818522424145376.jpg
Schimpanse Congo malt in den 1950er Jahren in einer Fernsehshow. (Foto: dpa)

Dieser Affe dürfte mehr Talent in einer seiner Arschlochfalten besitzen als ein Audimax voll mit zeitgenössischen Kunststudenten.

Paul Felz
21.02.2012, 00:14
Dieser Affe dürfte mehr Talent in einer seiner Arschlochfalten besitzen als ein Audimax voll mit zeitgenössischen Kunststudenten.
Dieser Satz IST Kunst

Towarish
21.02.2012, 01:22
Alles was mich in staunen versetzt.

Brathering
21.02.2012, 01:28
Eugene Delacroix als Maler, Rimsky Korsakov als Komponist, Dostojewski als Schriftsteller, Emir Kusturica als Filmemacher, Johann Gottfried Schadow als Bildhauer, Nietzsche als Philosoph (seine Gedanken sind Kunst)

Gothaur
22.02.2012, 11:25
@ Voltago: Nur ganz kurz zum Bosch noch: Freilich setzte er dem herrschenden Zeitgeist (Christentum) gemäß Motive um. Soweit freilich nicht vergleichbar mit Dalis psychoanalytisch gefärbten Tagträumen. (Wobei Psychopilze waren im MA wohl auch schon bekannt, deshalb das Reinheitsgebot beim Bier...)
ABER: Daß Bosch 1:1 umsetzte bezweifel ich, auch wenn ichs nicht besser weiß. Würde eher sagen er setzte innerhalb der Grenzen des damals Möglichen seine mehr oder minder eigene Vorstellungswelt durch, soweit z.B. sexuelle Elemente ebenfalls enthalten sind.
Ich gehe davon aus, daß die Billigung dieser Bildsprache durch die Kirche, ja gerade auch die immense Auftragsvergabe durch die Kirche an Bosch eigentlich das beredte Zeugnis war und ist, das Bosch in Darstellung und Deutung sehr treffend den Geist der damaligen Zeit traf.
"Die Erde ist ein Jammertal" - mag wohl der bezeichnende Gedanke des Mittelalters darstellen, der einerseits die Not und Angst der Menschen ausdrückt, und auch das Angebot, das die Kirche seinen Anhängern, seinen Schäfchen bot.
Wir sehen heute immer nur die Kirche, die ihre Untertanen und Anvertrauten brutalst, um der eigenen Bereicherung willen, ausbeutete, aber das ist nur die eine Seite. Die andere war die Möglichkeit der Katastrophe im Tode zu entkommen, dem Jammertal auf Erden, und den Höllenqualen, die dem Verstorbenen drohten.
Dazu bedurfte es aber auch einer gewaltigen Bildsprache, mit einer Symbolik, die im übrigen heute nicht mehr vollständig gedeutet werden kann.
Das dem was surreales anhaftet, wenn auch damals eher nicht so bezeichnet, ist durchaus nicht von der Hand zu weisen.
Im übrigen war das mit der Ausbeuterei auch so eine Sache. Große Teile der Spenden, Zahlungen, mündeten in absolut innovativen Großbauten ihrer Zeit, z.B. den Kathedralen, die ihrerseits über Generationen hinweg den Menschen in ihrem nahen und auch weiteren Umfeld bezahlte Vollbeschäftigung garantierte. Das sollte mal nicht unterschätzt werden.


Frappierend aber, wenn man die Epoche und das Drumherum wegläßt, wie die puren Darstellungen sich in den surrealen Elementen ähneln, wohl abgesehen von der perfektionierteren Technik Dalis, die etwa wieder dem Fortschritt der Technik zu verdanken ist.
Das ist es auf jeden Fall, wenn wir es aus dem Blickwinkel unserer Epoche rückwirkend betrachten. Allerdings ist dieser Blick natürlich dann auch durch unseren kulturellen, gesellschaftlichen Konsens geprägt, und nähert sich so schon eher zwangsläufig nicht der Vorstellungswelt der damaligen Zeit an.
Was letztendlich ohnehin ungemein schwierig, bis unmöglich sein dürfte, auch wenn es literarische und künstlerische Größen gab und gibt, die dieses zumindest ernsthaft versuch(t)en.
Das ist nun mal das Handicap einer jeden Generation, das sie sich nicht völlig aus ihrem Schatten heaus bewegen kann.
Ich kenne das überwiegend aus meiner Vorliebe zur (ernsthaften) mittelalterlichen, Renaissancemusik.
Es gibt da zwei Szenen. Einmal die sattsam bekannte Mittelalter-Jahrmarktsszenerie, und die man nicht dort vorfindet, sondern vorgetragen in den kleinen Kapellen, Kirchen, Sälen am Rande der großen Öffentlichkeit.
SängerInnen, MusikerInnen mit seriös, konservativ klassischer Ausbildung, die sich über methodisches Wissenschaftsstudium, was Überlieferung, Notation, Komposition, Instrumentenkunde, Herstellung und Verwendung dieser Epoche annähern, um so ein mögliches Abbild zu schaffen.


Dann stellt sich die Frage nach Konstanten, bzw. der Regression auf andere Epochen und inwieweit der Surrealismus dann tatsächlich was neues war.
Bzw. ebenso wie in der heutigen Wissenschaft, inwieweit das Christentum bis heute die Kunst/ Wissenschaft zutiefst durchdringt, während man sich ja für so aufgeklärt hält und christl. Religion belächelt bzw. tugendhaft "skandalisierende" bekämpft.
Nun, wir haben uns, vor allen in Europa, die Freiheit, die christliche Religion zu belächeln, darüber zu spotten (auch bis zum Griff ins Klo), sie anzugreifen, sie zu verurteilen, erkämpft und geschaffen.
Das gefällt mir nicht immer, ganz im Gegenteil, wenn ich gleichzeitig sehe, welchen peinlich erbärmlichen Kotau dieselben Spötter aus Angst vor Gewalt gegenüber dem Islam bemühen, dann wir mir speiübel und ich werde zornig.
Aber dennoch ist mir diese Freiheit lieber, als in Angst leben zu müssen, daß es da eine Institution gibt, die mich mit Haut und Haaren vereinnahmen will, und mir überdies auch noch droht.
"Gehorche, und du wirst belohnt, gehorche nicht, und du wirst bestraft" - muß nicht mehr sein, und ist schlimm genug, daß diese unseelige Regel wieder mittels dieser Leidens- und Unterdrückerreligion, wie sie der Islam nun mal ist, wieder Zugang in unser Land, in unseren Erdkreis findet.
Gruß
Ps.: zitieren wäre besser, denn dann könnte man unmittelbar und nicht erst nach Tagen reagieren. :)

Leo Navis
22.02.2012, 17:06
Eine einfache Frage: Was ist für dich Kunst?
Auf eine Tastatur einhacken, schneller als jeder, den ich kenne. Die Straße entlang rennen. Mich an einem Griff festhalten, hochziehen um zum nächsten zu kommen. Auf meiner Gitarre die Seiten anschlagen; mit vim dwm config-Dateien bearbeiten. Texte schreiben. Wasser trinken. Erdnüsse essen.

Leben ist Kunst. Jeden einzelnen Atemzug genießen; das ist Kunst. Meditation. Abgehen. In einer Horde junger Männer von einem Fuß auf den anderen zu irgendeiner geilen Musik tanzen und ständig Ellenbogen im Nacken spüren, sehen wie der Nachbar zu Boden geht und ihm zusammen mit zwei anderen wieder aufhelfen.

Bier trinken. Kacken. Zähne putzen. Rasieren. Morgens aufstehen und das Leben so zu leben, wie man es für richtig hält. Mit nichts hinterm Berg halten. Sich für nichts zu schämen. Alles zu erleben. Alles zu kosten, nichts zu verschmähen. Aus Fehlern zu lernen. Sich selbst zu kennen. Ehrlich sein. Das ist Kunst.