PDA

Vollständige Version anzeigen : Das Überleben autochthoner Völker im Kapitalismus



Lichtblau
09.02.2012, 23:36
Zuerst ein berühmter Abschnitt aus dem kommunistischen Manifest:
(ein bisschen länger, aber lohnt sich wirklich zu lesen!)


Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt.

Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie hat die buntscheckigen Feudalbande, die den Menschen an seinen natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig zerrissen und kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen als das nackte Interesse, als die gefühllose "bare Zahlung". Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. Sie hat, mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt.

Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt.

Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt.

Die Bourgeoisie hat enthüllt, wie die brutale Kraftäußerung, die die Reaktion so sehr am Mittelalter bewundert, in der trägsten Bärenhäuterei ihre passende Ergänzung fand. Erst sie hat bewiesen, was die Tätigkeit der Menschen zustande bringen kann. Sie hat ganz andere Wunderwerke vollbracht als ägyptische Pyramiden, römische Wasserleitungen und gotische Kathedralen, sie hat ganz andere Züge ausgeführt als Völkerwanderungen und Kreuzzüge.

Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.

Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen.

Die Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumption aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum großen Bedauern der Reaktionäre den nationalen Boden der Industrie unter den Füßen weggezogen. Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, deren Einführung eine Lebensfrage für alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimische Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angehörige Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.

An die Stelle der alten, durch Landeserzeugnisse befriedigten Bedürfnisse treten neue, welche die Produkte der entferntesten Länder und Klimate zu ihrer Befriedigung erheischen. An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden Gemeingut. Die nationale Einseitigkeit und Beschränktheit wird mehr und mehr unmöglich, und aus den vielen nationalen und lokalen Literaturen bildet sich eine Weltliteratur.

Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterte Kommunikation alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den hartnäckigsten Fremdenhaß der Barbaren zur Kapitulation zwingt. Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, d.h. Bourgeois zu werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde.

http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_459.htm

Man wird in naher Zukunft hinzufügen können:

"Sie hat trotz wütenden Widerstands der Nationalen, die Völker vermischt und ihre Eigenarten zerstört. Aus dem national beschränkten Arbeitsmarkt wurde der eine der globale Arbeitsmarkt."

Die Konkurrenz der Arbeiter erzeugt einen Arbeitsmarkt, genau wie die Konkurrenz der Unternehmen einen Markt erzeugt.
Die moderne Produktion verlangt billige Arbeitskräfte und speziell qualifizierte Arbeitskräfte. Die Bourgeoisie steht unter globalen Kostendruck und muss auf neue Trends schnell reagieren können. Dies erfüllt der nationale Arbeitsmarkt nicht mehr, der nationale Arbeitsmarkt ist der Bourgeoisie zu eng geworden, wie sie im 19. Jahrhundert das kleine Fürstentum sprengte, will sie jetzt die Nation sprengen weil sie ihr zu eng geworden ist.

Angenommen es ist so wie ich es hier beschrieben habe.
Welche Möglichkeiten würde es dann für das Überleben autochthoner Völker im Kapitalismus geben?

Ich weiß nicht ob man mit der Behauptung eine finstere Macht will die "Weisse Rasse" vernichten weiterkommt. Sollte man nicht eher wahrheitsgemäß an die Sache rangehen und über realistische Alternativen nachdenken?

derRevisor
09.02.2012, 23:41
Der Abschnitt aus dem Manifest scheint viel Wahres zu enthalten. Dein Zusatz wirkt eher gekünstelt und klingt vollkommen unsinnig.

Die Zukunft ist doch vollkommen klar. Es wird eine Oberschicht und eine Unterschicht geben. Das Brasilienmodell für die ganze Welt. Die Völker werden zu einem einzigen Unterschichtsbrei verschmelzen, und die Oberschicht ist ja im Grunde schon verschmolzen.

Lichtblau
09.02.2012, 23:44
Der Abschnitt aus dem Manifest scheint viel Wahres zu enthalten. Dein Zusatz wirkt eher gekünstelt und klingt vollkommen unsinnig.

Ich kann auch nicht so nett schreiben wie Marx...
Du könntest ja mal eine gute Formulierung vorschlagen!

Humer
13.02.2012, 13:42
Das Zitat ist wirklich sehr eindruckvoll. Man glaubt Marx würde den Ist-Zustand von heute beschreiben.
Wenn es mit der Überlegenheit der weissen Rasse zu Ende gehen sollte, dann belegt das Marx Zitat auch, warum das so ist. Sie, bzw. der von ihr ausgehende Kapitalismus verbreitete sich so erfolgreich, dass die Erfinder des Selben nun bald in eine Minderheitenposition kommen. Pech für uns, wir wollten unsere Regeln (Kapitalismus) weltweit verbreiten, jetzt haben wir den Salat. Vermutungen, finstere Mächte würden den weissen Mann bekämpfen, sind deshalb überflüssig.
Ich würde das Überleben nicht mit der Überlegenheit bzw. der Dominanz gleich setzen. Überleben werden natürlich schon, aber nicht mehr als die Herren der Welt.

Bulgur
15.02.2012, 20:48
Naja Hier mein Vorschlag:

1. Man muss nur die Bougeoisie überzeugen, dass in wirklichkeit "Glücklichkeit" * der Wert ist, auf den es ankommt
und diese durch eine Befriedigung der wirt. und sozialen, geistigen Bedürfnisse (im gleichen Maße) optimal erreicht werden kann.

2. Man muss die Bougeoisie überzeugen, dass der Weg des sozialen Verhaltens,
bei dem jeder Mensch den anderen respektiert statt der, der Unterdrückung, der effizientere is um glücklich zu werden.

* Mit "Glücklichkeit" meine ich nicht einen speziellen positiven Zustand,
wie wenn man etwas leckeres ist,
zurieden mit seinem Leben ist,
oder wenn man gerade im Adrenalinrausch tanzt,
sondern die insgesamtheit positiver Zustände, Gefühle über einen Zeitraum hinweg.

0. Man muss sich sehr gute Argumente dafür überlegen und anschließend diesen Gedanken effizient verbreiten!
Dafür, dass es so ist, spricht z.B. die Glücksforschung.... Aber ich werde mal nachdenken und gute Argumente liefern :)