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Vollständige Version anzeigen : Polen und Tschechen kämpfen gegen deutsche Ökostrom-Welle



Candymaker
16.01.2012, 16:00
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Wenn die Nachbarn die Tür zumachen, hat Deutschland ein großes Problem. Dann könnten deutsche Wind- und Solarparks an einigen Tagen zwangsweise abgeschaltet werden - die Entschädigungen hätten die Verbraucher über den Strompreis zu zahlen. Geld für nichts also. Aber sowohl aus Polen als auch Tschechien kommen Klagen, der an den zuletzt sehr windstarken Tagen in ihr Netz schwappende Ökostrom aus Deutschland verschärfe die Gefahr eines Blackouts für das eigene Netz.

«Über unser Netz wälzt sich Energie aus erneuerbaren Quellen in Deutschland», klagt der Chef des tschechischen Netzbetreibers CEPS, Vladimir Tosovsky. CEPS erwägt wie der polnische Netzbetreiber PSE an der Grenze Stromsperren zu errichten. Sogenannte Phasenschieber muss man sich wie eine Tür vorstellen, sagt Volker Kamm vom ostdeutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. Er betont, man sei mit den polnischen Kollegen im Gespräch über eine bessere Steuerung.
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Der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, fordert eine stärkere Synchronisierung zwischen Ökoenergie- und Netzausbau. «Es kann nicht sein, dass wir Photovoltaik und Windenergie zubauen, die man gar nicht mehr ins Netz integrieren kann», sagt Kohler und beschreibt ein paradoxes Phänomen durch fehlende Stromautobahnen zwischen Nord- und Süddeutschland.
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In Polen wird befürchtet, dass die Kohlekraftwerke und die Netze dem ständigen Hoch- und Herunterfahren wegen des hereinschwappenden Ökostroms aus dem Nachbarland nicht gewachsen sein könnten. In Tschechien werden die Kosten zur stärkeren Regulierung des Stromflusses auf 80 Millionen Euro geschätzt. Phasenschieber sind nichts Ungewöhnliches, auch Länder wie Belgien oder Italien setzen darauf. Damit kann die Menge und die Richtung des Stroms zwischen Stromnetzen gesteuert werden. Sie können aber theoretisch auch ein Mittel sein, um preisdämpfenden deutschen Ökostrom fernzuhalten und so das Preisniveau für eigenen Kraftwerksstrom hoch zu halten.

http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews%5Btt_news%5D=129253&cHash=af04f5aa3512c268974dadeab89325dd

Zinsendorf
16.01.2012, 16:45
Da kommt man nicht umhin festzustellen, dass zumindest in diesen Punkt das ehemalige RGW-Verbundnetz schon ein Vorteil war. Einspeisungsschwankungen auf Grund von Tageszeit oder Wetterkapriolen hätte das Stromnetz zwischen Stillen Ozean und Ostsee allemal besser verkraftet.

Sind eigentlich alle EU-Länder u.ä. schon mit in den aktuellen Stomverbund integriert, oder sind die Finanzinteressen zu unterschiedlich?

Wieso ist der deutsche Ökostrom preisdämpfend, das wäre eine gute Nachricht!