PDA

Vollständige Version anzeigen : Der kritische Spengler



Ganymed
23.12.2011, 18:27
»Spenglers sehr moderne Kritik an einer pseudopluralistischen Meinungsfreiheit, die selbst Adornos Beifall fand, basierte wie so viele seiner politischen Argumente auf der grundlegenden Überzeugung, daß die Demokratie unfähig sei, sich vor dem Mißbrauch ihrer Freiheiten zu schützen. Das parlamentarische System degeneriere zu einer nützlichen Fassade, hinter deren Rücken sich in Wahrheit diktatorische Machtkämpfe abspielten.«

http://www.sezession.de/24391/philosophie-schlagt-politik-uber-den-misachteten-spengler.html

Ja, auch Anarchisten lesen die Sezession. Ein ganz lesenswerter Beitrag.

Ganymed
23.12.2011, 18:51
Auch sehr schön.

Zitat:
So nahm Spengler bereits Ende der 1920er Jahre Abstand von den Begriffen und den damit einhergehenden Auffassungen der »Kulturmorphologie« und »Kulturkreislehre«, denen er einstmals in Übereinstimmung mit Leo Frobenius anhing. Am 5. April 1936 schrieb er an Spranger: »Ich habe mein Buch eine Morphologie der Weltgeschichte genannt, weil es mir auf lebendige Abläufe und nicht auf Schichten zufällig erhaltener Dinge ankommt. Kultur ist für mich eine innere Form geschichtlichen Werdens und nicht eine Summe von ähnlichen Gegenständen. Wenn man das biologisch nennt, so gilt das doch auch von der Anschauung Goethes. Es ist aber nicht die materialistische Biologie des Zeitalters Darwins, von der die Kulturkreislehre ursprünglich ausgegangen ist, sondern eine Metaphysik des Lebens, die der materiellen Außenseite sehr skeptisch gegenübersteht.«

Konsequenterweise läßt er auch seine Theorie von den Kulturen als »fensterlose Monaden« fallen und betont stattdessen den Prozeß des Werdens im Zufälligen, das »Seelische« geschichtlicher Vorgänge. Koktanek: »Innerhalb der Wissenschaft wirkt Spengler aber nicht nur als poetischer Gegentyp herausfordernd. Er liebt es zu widersprechen. Bewundernswert ist seine Kraft, nachdenklich zu machen. Er fordert auf, scheinbar Festes, weil Überliefertes zu überprüfen, Augen und Ohren zu gebrauchen.«