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Vollständige Version anzeigen : Wie oder warum wollen wir eine Förderation Europas



Kiko
22.12.2011, 17:12
In der heutigen NZZ schreibt E. Mortier: '... Die Erinnnerung an die furchtbaren Umstände, aus denen diese Einigung hervorgegangen ist, verliert sich allmählich. Die einst so nachdrücklich empfundene Notwendigkeit der Union verschwindet zusehends aus dem kollektiven Bewusstsein der Menschen. Europa scheint zu vergessen, woher es kommt, und darum auch nicht mehr zu wissen, wohin es will. ...'

Wer erinnert sich noch an die früheren Grenzübergänge, Kofferraumkontrollen, Geldwechsel, Vorurteile, Abschottung der Märkte, Urlaube in der ewig gleichen Heimat etc.? Von dem vorangegangenem kriegerischem Blödsinn schweige ich.

Und wer will dahin wieder zurück?

-jmw-
22.12.2011, 17:47
Wir wollen eine Föderation Europas, in der unsere gemeinsamen Werte und Interessen gewahrt sind.
Sind sie es nicht, wie derzeit in der EU, wollen und brauchen wir sie auch nicht.

Brathering
22.12.2011, 18:00
Ich liebe den Euro und ich liebe freie Grenzen, da ich jemand bin der viel reist und sich an den Krams davor erinnert.
Ich lehne aber die Angleichung der Gesetze in den unterschiedlichen Ländern ab, da ich die kulturellen Unterschiede genieße.
In der EU wuchern leider diese Gesetze wie ein Krebsgeschwür.

frodo
22.12.2011, 18:08
Das Gefühl überbordender Bürokratie, Reglementierung und dem nichts zu sagen haben muss man entgegenwirken.
Die Diskussion um die Subsidiarität ist wieder eingeschlafen, obwohl sie richtig und sinnvoll wäre.
Die Menschen Europas müssen mitgenommen und begeistert werden. Ein Wohlfühlklima ist vonnöten.
Jeder Staat muss in einem föderalistischen System erkennbar sein.
Seine kulturelle Identität bzw. Eigenart, seine Sprache und seine typischen Merkmale dürfen nicht darunter leiden.
Gleichzeitig muss eine Vertiefung unter Berücksichtigung der Subsidiarität erfolgen.

DieDeutscheNation
22.12.2011, 18:12
Seine kulturelle Identität bzw. Eigenart, seine Sprache und seine typischen Merkmale dürfen nicht darunter leiden.
Gleichzeitig muss eine Vertiefung unter Berücksichtigung der Subsidiarität erfolgen.

Mit solch einer Ansicht giltst du im Establishment aber schon als stramm rechts.

-jmw-
22.12.2011, 18:14
V.a. brauchen wir ein "Europa der vielen Geschwindigkeiten", da die Nationalkulturen als auch die aktuellen politischen Stimmungen in den Mitgliedsstaaten derart variieren, dass ohne Freiraum für Vielfalt nur laue Kompromisse rauskommen, die keinem gefallen.

frodo
22.12.2011, 18:14
Mit solch einer Ansicht giltst du im Establishment aber schon als stramm rechts.

Was ist links? Was ist rechts? Deren Definition hat sich schon mal geändert.
Wenn ich im freiesten Forum das es gibt, wo rechts und links sich austoben kann, meine Meinung äußere brauche ich so eine Diktion nicht.
Das Establishment ist mir da egal.
Die Foristen bestimmen wo´s langgeht und nicht die obgenannten.

Verrari
22.12.2011, 18:16
In der heutigen NZZ schreibt E. Mortier: '... Die Erinnnerung an die furchtbaren Umstände, aus denen diese Einigung hervorgegangen ist, verliert sich allmählich. Die einst so nachdrücklich empfundene Notwendigkeit der Union verschwindet zusehends aus dem kollektiven Bewusstsein der Menschen. Europa scheint zu vergessen, woher es kommt, und darum auch nicht mehr zu wissen, wohin es will. ...'

Wer erinnert sich noch an die früheren Grenzübergänge, Kofferraumkontrollen, Geldwechsel, Vorurteile, Abschottung der Märkte, Urlaube in der ewig gleichen Heimat etc.? Von dem vorangegangenem kriegerischem Blödsinn schweige ich.

Und wer will dahin wieder zurück?

Durch meinen grenznahen Wohnort zu Frankreich war ich ziemlich häufig dort, so ca. 10 bis 12 mal pro Jahr.
Die "Kontrollen" habe ich niemals als lästig empfunden, zumal ich immer nur durchgewinkt wurde.
Zudem gab es auf Grund der Wechselkurse DM/Franc immer einen Anreiz nach Frankreich zu fahren. Dieser Anreiz fehlt heute.

Aber Du hast schon irgendwie recht. Unsere Polit-Eliten (und damit meine ich nicht nur die deutschen), scheinen wirklich vergessen und versaubeutelt zu haben, was unsere Altvorderen erdulden und erleiden mussten.
Die Frage die sich mir stellt ist diese: Ist eine europäische zwangsverordnete Freundchaft wirklich besser für Europa? Zumal unter den gegenwärtigen Bedingungen und Konditionen für unser Land. Ich erinnere dabei nur ganz beiläufig an das ehemalige Jugoslawien.

Grenzer
22.12.2011, 18:23
Die Frage die sich mir stellt ist diese: Ist eine europäische zwangsverordnete Freundchaft wirklich besser für Europa? Zumal unter den gegenwärtigen Bedingungen und Konditionen für unser Land. Ich erinnere dabei nur ganz beiläufig an das ehemalige Jugoslawien.

Diese Frage können sicherlich aus bitterer eigener Erfahrung
unsere mitteldeutschen User am Besten beantworten.

Die durften sich ja jahrzentelang an der Zwangsfreundschaft zur Sowjetunion
und den anderen sozialistischen Brudervölkern erfreuen,-
das Resultat können unsere Mitteldeutschen sicherlich gut darlegen ! :)

Stadtknecht
23.12.2011, 09:07
In der heutigen NZZ schreibt E. Mortier: '... Die Erinnnerung an die furchtbaren Umstände, aus denen diese Einigung hervorgegangen ist, verliert sich allmählich. Die einst so nachdrücklich empfundene Notwendigkeit der Union verschwindet zusehends aus dem kollektiven Bewusstsein der Menschen. Europa scheint zu vergessen, woher es kommt, und darum auch nicht mehr zu wissen, wohin es will. ...'

Wer erinnert sich noch an die früheren Grenzübergänge, Kofferraumkontrollen, Geldwechsel, Vorurteile, Abschottung der Märkte, Urlaube in der ewig gleichen Heimat etc.? Von dem vorangegangenem kriegerischem Blödsinn schweige ich.

Und wer will dahin wieder zurück?

Sagen wir es mal so:
Derzeit nehme ich Europa in erster Linie als ein von deutschem Steuergeld finanziertes Bürokratie- und Regelurierungswutmonster wahr, übder dessen offene Grenzen Heerscharen krimineller Balkanesen zum begehen von Straftaten nach Deutschland strömen.

Dieses Europa verachte ich.

Da erscheinen mir Grenzkontrollen, Geldwechsel und abgeschottete Märkte als das kleinere Übel.

-jmw-
28.12.2011, 15:59
Wie kannst Du angesichts der Tatsache, dass die Deutschen seit Jahr und Tag Parteien wählen, die diese EU wollen, schreiben, sie sei undemokratisch?

frodo
28.12.2011, 19:43
Ich bin begeisterter Europäer, aber kein gutgläubiges Schaf das alles gut findet und unseren Politikern aus der Hand frisst.
Ich würde niemals eine Wahl auslassen oder gar extreme Parteien unterstützen.
Ich würde aber auch nicht von Souveränitätsabgabe sprechen, da Brüssel und Strassburg für mich keine unverständliche Gebilde sind.
Ich halte mir immer vor Augen, das auch dort die von uns gewählten Vertreter sitzen und die Interessen ihres Landes vertreten.
Wobei ich immer kritisiere, dass das große Ganze von denen nicht gesehen wird.
Wer Europa will, der muss es schmackhaft machen, nicht alleine an der Wirtschaftspolitik aufhängen, sondern auch die
Vorzüge die es außerhalb des politischen Geschehens bietet annehmen.
Wir als Europäer müssen nicht unsere Kultur, unsere Identität und unsere Sprache aufgeben.
Nein!
Wir müssen mitgestalten, mitentscheiden und mitverantworten.
Das heißt:
Das was ich in Strassburg und Brüssel ausgehandelt und mitgestimmt habe auch zuhause vertreten und erklären
wieso ich so gestimmt habe. Nicht auf die da in Brüssel schimpfen, dessen Teil ich bin, sondern das wie und warum erklären.
Eben ehrlich sein.

-jmw-
28.12.2011, 21:11
Ähm, du glaubst doch nicht...
... dass die Parlamentarische Demokratie funktioniert?
Mnö, glaube ich nicht.
Nur stehe ich damit recht alleine dar in diesem Lande!
Wer hat denn noch grundsätzliche Bedenken?
Liberale, Anarchisten, Traditionalisten, Kommunisten, Nazis, Islamisten...
Wieviel sind das?
Ein paar hunderttausend Leute?
Solange zig Millionen sich für kompetent genug halten, staatsbürgerlich zu handeln, solange betrachte ich ihr Tun auch als staatsbürgerliche Handlung - und nicht als Fehler.
Das hat freilich (1) didaktische und (2) selbstschützende / psychologische Beweggründe und ist keine tatsächliche Anerkennung der ja nicht vorhandenen Kompetenz.
Was soll ich auch sonst tun?
Öffentlich Verständnis heucheln für dummbratzische Demokraten?
Ha! Soweit kommt das noch!

Mein Mitgefühl äussert sich darin, dass ich die politische Denkbehinderung meiner Volksgenossen anerkenne - und sie bekämpfe.


Nachtrag: Ich stelle gerade fest, mich hier dann doch a bissle erregt zu haben. Sry! :)

Strandwanderer
28.12.2011, 21:44
Ich liebe den Euro und ich liebe freie Grenzen . . .

Wie kann man den Euro "lieben", der ganz Europa an den Rand des wirtschaftlichen und finaziellen Zusammenbruchs gebracht hat? :vogel:

Und freie Grenzen haben auch ihre Nachteile - wovon deutsche Verbrechensopfer ein Lied singen können.