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Vollständige Version anzeigen : Mord oder Exekution



Helgoland
22.12.2011, 06:30
Grundsätzlich ist jede Tötung eines Menschen aus ethisch-moralischer Sicht eine fragwürdige Angelegenheit, ganz gleich an wem und aus welcher Motivation heraus. Da aber der kategorische Imperativ nicht unbedingt zur Grundausstattung des menschlichen Geistes gehört, Intellekt und Emotion selten Hand in Hand gehen, hängt die Bewertung eines solchen Vorgangs im Wesentlichen vom Standpunkt des jeweiligen Betrachters ab. Dieser variiert allerdings je nach dem Grad der Betroffenheit. Es gibt ja immer wieder künstlich Empörte, die grundsätzlich ein Problem damit haben, wenn wieder einmal ein Schurke abgelebt wurde (vornehmlich dann, wenn dies durch „westliche“ Kräfte geschah), welche aber vermutlich keine Sekunde zögern würden, den Zeigefinger krumm zu machen, hätte besagter Schurke ein Mitglied des eigenen sozialen Umfeldes auf dem Gewissen.
Dieser Tage wird erneut über sogenannte „ordentliche“ Gerichte fabuliert, vor die jeder potentielle Kandidat gefälligst zu stellen ist. Was sind „ordentliche“ Gerichte? Staatlich legitimierte Richter in den USA, China, Saudi-Arabien oder sonst wo, die am Fließband Todesurteile verhängen und vollstrecken lassen, oftmals an Menschen, deren Schuld alles andere als erwiesen ist? Vor allem stellt sich aus logischer Sicht die Frage, was ein todeswürdiges Verbrechen ist. Die Tötung eines Menschen, um an dessen Eigentum zu gelangen oder ihn einfach nur aufgrund anderer Überzeugungen mundtot zu machen, was Despoten im Allgemeinen zu tun pflegen? Oder die Entsendung von Soldaten, andere Menschen zu töten, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen, ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen? Wer ist der Täter… der Richter, der Henker oder Beide? Ganz abgesehen davon, dass in der Geschichte der Menschheit „ordentliche“ Gerichte stets instrumentalisiert wurden. Ein vollstrecktes Todesurteil hat nämlich die unangenehme Eigenschaft, nicht revidierbar zu sein, was den Vorsatz begünstigt, vollendete, unumkehrbare Tatsachen zu schaffen. Ist ein Raubmörder härter zu bestrafen als jemand, der Flugzeuge losschickt, um ganze Städte nebst Einwohner „plattzumachen“? Vor allem: Wer entscheidet das und nach welchen Kriterien? Es ist also mehr als scheinheilig, jetzt den moralisch Empörten zu spielen, weil ein einschlägig vorbelasteter Schlächter ohne Gerichtsurteil zu Tode gekommen ist. Entweder man lehnt die Vernichtung menschlichen Lebens grundsätzlich ab und billigt nur IHM dieses Recht zu, oder man akzeptiert die individuelle Handhabung desselben. Alles dazwischen ist blanke Polemik.

FranzKonz
22.12.2011, 07:08
Grundsätzlich ist jede Tötung eines Menschen aus ethisch-moralischer Sicht eine fragwürdige Angelegenheit, ...

Dachte ich auch mal, inzwischen glaube ich eher, daß dies zumindest in unserem Umfeld überbewertet wird.

schastar
22.12.2011, 07:39
Klar ist es Mord, ist es doch immer sobald man gezielt das Ableben eines anderen in Angriff nimmt. Aber was soll es, ist ja nicht so das Mord keine Lösung wäre, im Gegenteil, es ist immer eine.

Man sollte halt einfach dazu stehen. Die Unterscheidung ob Mord, Exekution, Totschlag, etc. hat ja nur strafrechtliche relevante Gründe. Für das Opfer ist es gehüpft wie gesprungen.

Aber genau das ist ja auch etwas was uns zu Menschen macht und über die Tiere erhebt. Wir können so was von langer Hand vorbereiten, Pläne dafür erarbeiten, etc.. Wir sind Menschen.