Malone
28.07.2005, 21:14
In meinen Augen ist die Linkspartei die einzige, die den Produktivitätsgewinnen durch Automatisierung und Rationalisierung, die bei der gegebenen ungerechten und widersinnigen Verteilung des daraus erzielten Nutzens das Gros der marktwirtschaftlichen Probleme verursacht, hinreichend Rechnung trägt. Außerdem preisen sie nicht illusorisch Wirtschaftswachstum als Allheilmittel an wie die anderen Parteien, die offenbar nicht verstehen wollen, dass die Wirtschaft in gesättigten Märkten nur unterproportional wachsen kann und darüber hinaus stark abhängig von der Nachfrage ist, die bei geringeren Einkommen jedwelcher Art logischerweise sinkt. Investiert wird eben hauptsächlich dort, wo wegen Kaufkraft und Bedürfnisstärke entsprechende Absätze in Aussicht stehen. Näheres dazu auch in den hochinteressanten Interviews mit Jeremy Rifkin, Ökonom (http://www.all4all.org/2005/04/1823.shtml) und Götz Werner, Unternehmer (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/949236).
Fakt ist, dass keine andere Partei diese Zusammenhänge versteht, sie aus lobbyistischen Gründen heraus leugnet oder glaubt sich wegen der Globalisierung, der mit etwas gutem Willen durchaus Grenzen gesetzt werden könnten, prostituieren zu müssen, respektive dies von der Bevölkerung erwartet. Stattdessen feinden sie kollektiv die Linken als Populisten, die angeblich keine Ahnung von Wirtschaft haben und mit unhaltbaren Versprechungen auf Bauernfang gehen, gebetsmühlenartig an. Hier die populärsten Vorurteile:
1. Lafontaine ist ein Verräter
Eine schamlose Lüge. Die SPD hat ihre Prinzipien verraten und erfolglose Politik für das Großkapital durchgesetzt. Lafontaines Rücktritt und Austritt waren nur konsequent.
2. Gysi drückt sich vor Verantwortung
Im Gegenteil, er hat nur schneller als die meisten anderen Amtsinhaber Konsequenzen aus eigenem Fehlverhalten gezogen. Jetzt wo es drauf ankommt ist er trotz massiver gesundheitlicher Probleme wieder zur Stelle.
3. Die Linke ist populistisch
Weil sie eine vernünftige Politik für das Volk machen will? Wem nichts anderes einfällt als das von gleichgeschalteten Medien und sogenannten Experten in Diensten der Wirtschaft propagierte Wirtschaftswachstum als Wundermittel anzupreisen und gleichzeitig Angst vor der Globalisierung schürt, der man sich angeblich bedingungslos zu beugen hätte, ist kaum weniger populistisch, denn den Menschen wurde ja lange genug die Bedeutsamkeit dieser Faktoren kontinuierlich eingetrichtert. Und übrigens reicht ein flüchtiger Blick auf die Plakate und Werbespots der Etablierten um den Populismusvorwurf sauber zu retournieren.
4. Die Vorhaben der Linken sind nicht finanzierbar
Dabei wird dreist die durchaus vorhandene und durchdachte Gegenfinanzierung veschwiegen, so als ob sie gar nicht da wäre. Ist sie aber, eine Börsenumsatzsteuer, Vermögenssteuer, eine Wertschöpfungsabgabe die Produktivitätszuwächse berücksichtigt und Arbeit entlastet, würden genug Geld in die Kassen spülen, um den nachfragestarken Haushalten die Mittel zu verschaffen, um die Binnenwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung der ökonomischen Notwendigkeit der Verhinderung einer übermäßigen Kapitalakkumulation: welche Wirtschaft ist leistungsfähiger, eine mit einem Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro?
5. Die Linke fischt am rechten Rand
Wenn man das, populistischerweise, so formulieren will, bitte sehr. Tatsache ist aber dass den eigentlich nicht rechtsextremistischen Protestwählern eine brauchbare Alternative geboten wird, was nur von Vorteil sein kann. Der Fremdarbeitervorwurf an Lafontaine war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, zumal fast alle Parteien und viele Journalisten diesen Begriff schon vorher gebraucht haben, ohne dass sich jemand beschwert hätte.
6. Die Linke ist die SED in neuem Gewand
Wenn man sich das Programm der Linken (http://sozialisten.de/sozialisten/nachrichten/pdf/entwurf_wahlprogramm2005.pdf) anschaut, wird man dort eine Soziale Marktwirtschaft, und keinen Sozialismus verfochten sehen. Sicherlich wird man noch einie unverbesserliche Sozialisten in ihren Reihen antreffen können, aber wohl kaum mehr als Altnazis in den bundesdeutschen Parteien in der Nachkriegszeit.
7. Linke Ideologie ist reaktionär
Falsch, die ursprünglichste Ideologie war die völlig liberale Marktwirtschaft, die sich teilweise so katastrophal ausgewirkt hat, dass die Soziale Frage aufgeworfen wurde.
Kurzum, die Linke kommt meinem Gesellschaftsentwurf am nächsten, wenn ich auch beileibe nicht alles dort gut finde. Es fehlen mir vor allem klare Konzepte gegen den Bürokratismus und für eine notwendige Entschlackung des Staates, und die Ausländer- und Familienpolitik ist für mich auch nicht das Gelbe vom Ei. Dennoch bieten sie am ehesten ein vernünftiges, zukunftsfähiges Konzept an, dass die Errungenschaften der Menschheit tatsächlich nutzen möchte, und vom widersinnigen, aufreibenden Konkurrenzkampf mit immer mehr Verlierern abkehrt.
Fakt ist, dass keine andere Partei diese Zusammenhänge versteht, sie aus lobbyistischen Gründen heraus leugnet oder glaubt sich wegen der Globalisierung, der mit etwas gutem Willen durchaus Grenzen gesetzt werden könnten, prostituieren zu müssen, respektive dies von der Bevölkerung erwartet. Stattdessen feinden sie kollektiv die Linken als Populisten, die angeblich keine Ahnung von Wirtschaft haben und mit unhaltbaren Versprechungen auf Bauernfang gehen, gebetsmühlenartig an. Hier die populärsten Vorurteile:
1. Lafontaine ist ein Verräter
Eine schamlose Lüge. Die SPD hat ihre Prinzipien verraten und erfolglose Politik für das Großkapital durchgesetzt. Lafontaines Rücktritt und Austritt waren nur konsequent.
2. Gysi drückt sich vor Verantwortung
Im Gegenteil, er hat nur schneller als die meisten anderen Amtsinhaber Konsequenzen aus eigenem Fehlverhalten gezogen. Jetzt wo es drauf ankommt ist er trotz massiver gesundheitlicher Probleme wieder zur Stelle.
3. Die Linke ist populistisch
Weil sie eine vernünftige Politik für das Volk machen will? Wem nichts anderes einfällt als das von gleichgeschalteten Medien und sogenannten Experten in Diensten der Wirtschaft propagierte Wirtschaftswachstum als Wundermittel anzupreisen und gleichzeitig Angst vor der Globalisierung schürt, der man sich angeblich bedingungslos zu beugen hätte, ist kaum weniger populistisch, denn den Menschen wurde ja lange genug die Bedeutsamkeit dieser Faktoren kontinuierlich eingetrichtert. Und übrigens reicht ein flüchtiger Blick auf die Plakate und Werbespots der Etablierten um den Populismusvorwurf sauber zu retournieren.
4. Die Vorhaben der Linken sind nicht finanzierbar
Dabei wird dreist die durchaus vorhandene und durchdachte Gegenfinanzierung veschwiegen, so als ob sie gar nicht da wäre. Ist sie aber, eine Börsenumsatzsteuer, Vermögenssteuer, eine Wertschöpfungsabgabe die Produktivitätszuwächse berücksichtigt und Arbeit entlastet, würden genug Geld in die Kassen spülen, um den nachfragestarken Haushalten die Mittel zu verschaffen, um die Binnenwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung der ökonomischen Notwendigkeit der Verhinderung einer übermäßigen Kapitalakkumulation: welche Wirtschaft ist leistungsfähiger, eine mit einem Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro?
5. Die Linke fischt am rechten Rand
Wenn man das, populistischerweise, so formulieren will, bitte sehr. Tatsache ist aber dass den eigentlich nicht rechtsextremistischen Protestwählern eine brauchbare Alternative geboten wird, was nur von Vorteil sein kann. Der Fremdarbeitervorwurf an Lafontaine war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, zumal fast alle Parteien und viele Journalisten diesen Begriff schon vorher gebraucht haben, ohne dass sich jemand beschwert hätte.
6. Die Linke ist die SED in neuem Gewand
Wenn man sich das Programm der Linken (http://sozialisten.de/sozialisten/nachrichten/pdf/entwurf_wahlprogramm2005.pdf) anschaut, wird man dort eine Soziale Marktwirtschaft, und keinen Sozialismus verfochten sehen. Sicherlich wird man noch einie unverbesserliche Sozialisten in ihren Reihen antreffen können, aber wohl kaum mehr als Altnazis in den bundesdeutschen Parteien in der Nachkriegszeit.
7. Linke Ideologie ist reaktionär
Falsch, die ursprünglichste Ideologie war die völlig liberale Marktwirtschaft, die sich teilweise so katastrophal ausgewirkt hat, dass die Soziale Frage aufgeworfen wurde.
Kurzum, die Linke kommt meinem Gesellschaftsentwurf am nächsten, wenn ich auch beileibe nicht alles dort gut finde. Es fehlen mir vor allem klare Konzepte gegen den Bürokratismus und für eine notwendige Entschlackung des Staates, und die Ausländer- und Familienpolitik ist für mich auch nicht das Gelbe vom Ei. Dennoch bieten sie am ehesten ein vernünftiges, zukunftsfähiges Konzept an, dass die Errungenschaften der Menschheit tatsächlich nutzen möchte, und vom widersinnigen, aufreibenden Konkurrenzkampf mit immer mehr Verlierern abkehrt.